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Full text of "Österreichische botanische Zeitschrift"

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OF  ILLINOIS 

LIBRARY 

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L161 — O-1096 


'slBotanZeilsdirin  miY 


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Oesterreichische 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 


Gremeinnütziges   Organ 

für 

Botanik  nud  Botaniker,  («ärtner^Oekonomen,  Forstmänner,  Aerzte, 
Apotheker  und  Techniker. 

Alit 


Asrbersun,  Bartsch,  Berggren,  Coliii,  Degenkolb,  Du  IHoulin,  Fries,  Oreinli,  Heideiirelch, 
Heldreicb,Heufler,  Hille,  fluheiiacker,  Boluby,  Hulziiiger,  Hutei\  Jaiika,  Junger,  .luratzka, 
Ranitz,  Karo,  Rastrupp,  Rvllcr,  Rerner,  Rnapp ,  Rrasaii,  Rreiiipelhubei',  Rrenberger, 
Loreuz,  IQarkus,  üliuks,  müiich.  Neureich,  Niessl,  Oberleitner,  Paiicic,  Pichlniajr, 
Reichardt,  Reselj,  Schiller,  Schlusser,  Schmuck,  Schur,  Seiiuiier,  Tuniiuaschek,  llecbtritz, 
Vugel,  Vulpius,  Weiss,  Wiesner. 


Redigirt 


D"  Alexander  Skofitz, 

Magister  der  Pharmacie,  der  kaia.  Leop.  Carol.  Akademie  der  Naturforscher  und  molivprer 
Gelehrten-  Gesellschaften  Mitglied. 


XVII.   Jahrg^ang;. 

(Mit  1  Lithographie.) 


Wien  1867. 

Verlag-    von.    O.   Q-erold. 


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OesteiTcicIiiscIie 


BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnütziges  Organ 


für 


i»i«  AsterreichiBche  Exemplare, 

bataiiluclir  Xeltaclirirt  Ra^oiiSL    llllfl    RA^nilik»P  die  frei  durclj  diorost  bc- 

erscheint  DUldlll»    UHU    UUlitUIHVI,  logen  werden  sollen,  sind 

d«n  Ersten  jeden  Monats.  Iil««  bei  der  lloliikHon 

mu^^'ir«  kr^'oelriv!  ••«ii'l'ici',  OekoiioiiK'ii,  Forsliiiäiiiicr,  \m.W,  ^"'^t^riZ^iJ^,'^ 

13  Tldr.  iO  TfgrJ  i       .1     l  I     T     I     M  ImWegredes 

panzj  ährig,  oder  Al)OllieKO,r     1111(1       IfCillllker.  Buchhandels   übernimmt 

mit  S  II-  ea  kr. Oeat.  W.  •  Pränumeration 

li  a  1  b  j  ä  li  r  i  g. 
Inserate 
die  ganze  Petitzeile  Iffo     1 


f.erttid's  Soliii 

in  Wien, 
so    wie  alle   übrigen     "^ 
Buchhandlungen . 


XVII.  Jahrgang. 


mm. 


Jänner  I8(>7. 


INHAIiT:  Gallerie  österr.  Botaniker.  Heinrich  Wawra.  —  Descriptiones  planlarum.  Von  Dr.  A.  Ker- 
ner. —  Exkursion  auf  den  Oslry  Vrcii.  Von  Markus.  —  Flora  des  Unter.sberger  Moorgebietes.  Von 
Pichlmajr.  —  Literaturberichle.  Von  Dr.  Rejcharilt.  Dr.  Lorenz,  Dr.  Weiss.  —  Correspondenz. 
Von  Holuby,  Resciy,  Dr.Kcrner,  Dr.  Asciierson.  —  (juriosum.  —  Pcrsonalnotizen.  —  Vereine, 
(iesellscliaften,  Anstalten.  —  Literarisches.  —  Botanischer  Tauschverein.  —  Correspondenz  der  Ue- 
daktion. 


Gallerie  österreichischer  Botaniker. 

XI. 

Heinrich  Wawra. 

(Hiezu   eia    lithographirtes    Porträt.) 

H.  Wawra  wurde  am  2.  Februar  1831  zu  Brinin  gel)oren, 
wo  er  später  auch  das  Gymnasium  absolvirle.  Seine  ersten  Studien- 
jahre (1840— 1846J  sind  ihm  durch  eine  unnölhige  Strenge  von 
Seite  seiner  Erzieher  verbittert  worden  ,  welche  alles  Heil  des 
künftigen  Slaalsbürgers  in  der  systematischen  Unterdrückung  jeder 
selbstsländigeren  Entwicklung  und  in  der  ausschliesslichen  Aneig- 
nung der  damals  dürftig  genug  behandelten  Gymnasialgegenstände 
suchten.  Dem  aufgeweckten  Sinn  des  Knaben  genügte  bald  der 
enge  Kreis  seiner  wenigen  Schulbücher  nicht  mehr  und  er  wusste  sich 
heimlich  eine  ausserordentliche  Leclüre  zu  verschaffen,  wobei  ihm 
freilich  auch  einige  streng  verpönte  Bücher  in  die  Hände  fielen, 
die  ihn  darum  nur  desto  mehr  fesselten,  so  Feuerbach's  Wesen 
des  Christenthums,  Rosenkranz's  Psychologie,  Kant's  Kritiku.  a. 

Oesterr.  botan-  Zeitschrift.  1.  Heft.  18ü7.  1 


J3C467Ö 


Mit  Bepi'nn  der  Humanitalsklassen  besserto  sich  aucl»  das  Er- 
ziehiinussY^'6"^>  unten  welchem  VV.  durch  mehrere  Jahre  physisch 
und  mor"*"isch  zu  verkümmern  drohte.  Professor  Mend  gewann  ihn 
lieb  up*  schützte  ihn  gtigen  die  fanatischen  Ausschreitungen  seiner 
bishe''?^"  Erzieher.  W.  wurde  endlich  der  letzteren  gänzlich  los 
Hilf'  liälte  nun  seine  Freiheit  vielleicht  übel  genug  verwerthet,  häl- 
{,(1  sich  nicht  seine  Neigungen  der  Naturwissenschaft  zugewendet. 

Diess  geschah  in  Folge  einer  Anregung  von  Seite  seines  Bru- 
ders,  der  in  Wien  Jus  studirte  und  seine  Ferien  in  Brunn  zu- 
brachte, woselbst  er  bei  Gelegenheit  von  Spaziergängen  Wawra's 
Interesse  zu  den  Pflanzen  zu  wecken  wussle.  W.  der  bis  dahin 
von  Linne  noch  nie  etwas  vernommen  hatte,  verlegte  sich  nun 
mit  allem  Eifer  auf  das  Einsammeln  von  Pflanzen  und  fand  dabei 
eine  freundliche  Unterstützung  von  Seite  des  Dr.  Klatzel,  Pro- 
fessor der  Philosophie,  der  eben  daran  war  des  verstorbenen  Pro- 
fessor Thaler  nachgelassenes  Herbar  zu  ordnen.  Wawra's  rege 
gewordene  Leidenschaft  zu  den  Pflanzen  steigerte  sich  allmälig  so 
sehr,  dass  er  die  Sommer  der  Jahre  1848  und  1849  beinahe  aus- 
schliesslich im  Freien  botanisirend  zubrachte,  wobei  er  mitunter 
die  für  die  Flora  Brunns  selteneren  Pflanzen  während  ihrer  Blüthe- 
zeit  verdeckte  und  versteckte,  um  sie  vor  inuthwilligen  AngrifTen 
zu  schützen,  auch  bepflanzte  er  zum  Schrecken  seiner  Angehörigen 
den  häuslichen  Garten  mit  allerlei  herbeigetragenen  Gewächsen  der 
nahen  Wälder. 

Nach  der  danuiligen  barocken  Studienordnung  waren  Natur- 
und  Weltgeschichte  nur  für  jene  Hörer  der  philosophischen  Jahr- 
gänge obligat,  welche  vom  Schulgelde  befreit  waren  !  Obwohl  W. 
das  Schulgeld  zahlte ,  so  hörte  er  doch  die  Vorlesungen  aus  der 
Naturgeschichte  und  legte  bei  der  Semestralprüfung  ein  so  bedeu- 
tendes botanisches  Wissen  an  den  Tag,  dass  sich  Professor  Diebl 
veranlasst  sah ,  ihn  nach  abgelegtem  Examen  in  das  Konferenz- 
gemach zu  berufen,  um  ihn  privatim  zu  beloben,  wobei  er  unter 
andern  sprach:  „Ich  bin  alt  und  werde  es  kaum  erleben,  dass  mein 
Gegenstand  den  obligaten  gleich  gestellt  werde  ,  aber  es  muss  die 
Zeit  kommen  und  vielleicht  ist  sie  schon  durch  die  jetzige  Bewe- 
gunj/  (1848)  angebahnt,  wo  die  Naturwissenschaft  auch  in  Oester- 
reich  zu  ihrer  Geltung  gelangen  wird.  Schaffen  Sie  sich  einen  ge- 
hörigen Fond  an  Wissen ,  er  wird  Ihnen  unter  allen  Umständen 
zu  Gule  kommen."  Diese  Worte  übten  eine  nachhallige  Wirkung 
auf  W.  aus  und  waren  ebenfalls  eine  der  Ursachen,  die  ihn  be- 
stimmten, nach  absülvirter  Physik  sich  dem  Studium  der  Medicin 
zuzuwenden,  in  Folge  dessen  er  die  Universität  Wien  bezog. 

Hier  eröff'nete  sich  seinem  Sammeleifer  ein  neues  weites  Feld, 
jeder  freie  Tag  wurde  zu  Exkursionen  in  der  Umgebung  Wien's 
benutzt  und  Massen  von  Pflanzen  wurden  aufgeschichtet,  in  den 
Ferien  aber  wurden  grössere  botanische  Reisen  unternommen.  So 
besuchte  W.  im  Jahre  1851  Deutschland,  die  Schweiz,  Belgien  und 
die  Niederlande,  sandte  dabei  von  jeder  grössern    Station  mächtige 


Faszikol  fresammoller  Pflanzon  nach  Hause  und  lornlc  alloiUhallxMi 
die  bolanisc-luMi  Celehrilalen  kemuMi,  (küicn  or  <liir(^h  Wimicr  Bo- 
taniker scliririli».li  eiiipfolilen  wurde. 

Bald  nachdem  W.  nach  Wien  gekommen  war,  machte  er  sich 
auch  daran,  die  um  Brunn  juesammelten  Pflanzen  übersichllich  zu- 
sammenzustellen und  als  „Vorarbeiten  zu  einer  Flora  von  Briinn"  in 
den  Schrillen  des  zool.-botan.  Vereins  zu  veröirentlichen.  Üa  sich  W. 
bei  dieser  Arbeit  aussschliesslich  auf  die  Resultate  seiner  eig^enen 
zweijährigen  Forschunoen  beschränkte  und  die  Beihilfe  der  älteren 
Botaniker  Brunns  verschmähete,  so  musste  sie  mitunter  wohl  Lücken 
aufweisen,  welche  wieder  jenen  botanisirenden  Herren,  die  von  W. 
jonorirl  wurden,  die  erwünschte  Handhabe  boten,  W^awra's  Arbeil 
einer  brutalen  Kritik  zu  unterziehen.  Geschieht  es  doch  oft  gonu^, 
dass  der  wohlbestallle  Dünkel  seinen  anliquirten  Nimbus,  wenn  er 
solchen  in  Folge  dt;r  Strebsamkeit  Frisch  auftretender  Kräfte  w^an- 
ken  glaubt,  durch  die  Misshandlung  der  letzteren  zu  stützen 
sucht. 

Durch  die  Bekanntschaft  mit  Prof.  Unger  wurde  W.  zu  mi- 
kroskopischen Arbeilen  angeeiferl,  welche  für  ihn  um  so  zeitrau- 
bender waren,  als  er  sich  hierbei  erst  die  Kunst  des  Zeichnens 
aneignen  mussle.  Vier  volle  Jahre  arbeitete  W.  unter  Unger's 
Leitung  mit  dem  Mikroskope,  bis  die  zwei  praktischen  Jahrgänge  der 
Medizin  seine  ganze  Thätigkeit  in  Anspruch  nahmen.  Als  schliess- 
lich die  Zeil  der  Rigorosen  heranrückte,  wurde  er  der  Botanik 
bc'inahe  gänzlich  entfremdet. 

Nachdem  aber  W.  die  Studien  vollendet  hatte  und  als  Doktor 
der  Medizin  promovirt  wurde,  war  es  doch  wieder  die  Neigung  zu 
den  Pflanzen,  welche  ihn  wenigstens  Iheilweise  bestimmte,  seine 
fernere  Laufbahn  bei  der  k.  k.  Marine  zu  suchen.  Am  6.  December 
1856  trat  er  als  Oberarzt  bei  «lerselben  ein,  wo  sich  ihm  nicht  allein 
ein  gänzlich  neues  Leben  erschloss,  sondern  wo  er  auch  vom  Glücke 
auffallend  begünstigt  wurde,  denn  ihm  blieb  es  vorbehalten  die  in- 
teressantesten der  österreichischen  Expeditionen  mitzumachen  und 
dabei  reiche  Schätze  an  Pflanzen  heim  zu  bringen. 

Wawra's  erste  Seereise  fand  auf  dem  Briggschooner^Saida'' 
nach  allen  grösseren  Küstenplätzen  i\es  wesfmiltclländischen  Meeres 
statt.  Bei  dieser  Gelegenheil  lernte  er  Neapel,  Florenz,  viele  Städte 
Spaniens,  Tanger,  Algier  u.  a.  kennen.  Seine  zweite  Fahrt  auf  der 
Korvette  „Carolina"  ging  nach  Madeira,  Brasilien,  Buenos-Ayres, 
C'ap,  Benguela  und  Loanda  ,  Ascension  und  St.  Antonio  (Capver- 
den).  Diese  Fahrt  wurde  von  der  „Novara"  bis  an  den  Aequalor 
geleilet,  und  nachdem  diese  südlich  gegen  Rio  steuerte,  schiffte 
die  „Carolina"  nach  Pernambuc. 

Unter  den  ersten  Eindrücken  eines  ihm  ebenso  fremdartigen 
als  vielseitigen  Lebens  wurde  für  die  Botanik  vorerst  wenig  geleistet, 
auch  konnte  die  winterlich  karge  Vegetation  der  von  der  „Caro- 
lina" berührten  Küstenpunkte    Brasiliens  Wawra's    Theilnahme    für 

1  * 


die  PflanzPii  iiiflit  anregen,  ersi  die  ausserordenlliili  itnnle  Soiti- 
nierflora  (zu  W(MlinaclitenJ  der  C'apsladl  verlockte  ilin  zu  botani- 
schen Exkursionen,  die  er  von  nun  an  allenthalben  regelmässig 
t'ortsefzie. 

In  Folge  seiner  dienstlichen  Stellung  durfte  sich  W.  nur 
selten  lür  längere  Zeit  als  1  bis  3  Tage  vom  Bord  seines  Schiffes 
ontlernen,  um  in  das  Innere  eines  Küstenlandes  zu  dringen.  Meist 
ging  er  dann  allein ,  seilen  nahm  er  einen  eingeborenen  Führer 
mit  und  nur  bei  Exkursionen,  die  länger  als  einen  Tag  dauern 
sollten,  seinen  Diener.  Bei  solchen  Gelegenheiten  wurde  des  Mit- 
tags wo  möglich  an  einer  Quelle  gerastet  und  dabei  ein  grosses 
Feuer  angezündet,  die  Nacht  aber  im  Freien  innerhalb  dreier  mäcli- 
tiger  Feuer  zugebracht.  Nach  der  Rückkunft  wurden  sodann  die 
gesammelten  und  am  Wege  provisorisch  in  Löschpapier  einge- 
schlagenen Pflanzen  am  Bord  sorgsam  getrocknet.  Diess  hatte  nun 
allerdings,  abgesehen  von  der  feuchten  Seeluft,  auf  einem  Kriegs- 
schiffe seine  Schwierigkeit,  welche  wohl  dadurch  geringer  ward, 
dass  W.  zum  Marinestand  gehörte. 

Am  Cap  widmete  W.  seine  Aufmerksamkeit  besonders  der 
Flora  des  Tafelberges,  welchen  er  während  eines  einmonatlichen 
Aufenthaltes  in  der  Capstadt  viermal  bestieg.  Das  erstemal  wäre  es 
ihm  bald  schlecht  ergangen,  indem  sich  die  berüchtigten  weissen 
Wolken  (table  cloth)  über  den  Berg  lagerten  und  VV.  den  durch 
viele  Felsenrisse  führenden  einzigen  Weg  nicht  zu  finden  ver- 
mochte. 

Noch  schlimmer  erging  es  ihm  auf  einer  Exkursion  in  ßen- 
zuela,  die  er  aber  in  Gesellschaft  mehrerer  Schiffsgenossen  unter- 
nahm. W.  beabsichtigte  mit  letzteren  direkte  landeinwärts  vorzudringen, 
allein  kein  Führer  war  zu  bewegen  sich  dieser  Expedition  anzusclilies- 
sen  und  wirklich  hätte  nicht  viel  gefehlt,  so  wäre  die  ganze  kühne 
Gesellschaft  dem  Durste,  der  Erschöpfung  und  den  Angriffen  wütluMi- 
der  Hyänen  erlegen.  Die  zweite  Exkursion  wurde  nun  vorsich- 
tiger unternommen  und  zwar  auf  einem  mit  Lebensmittel  und 
Tauschartikel  wohl  ausgerüsteten  Boote  den  Caloml)ela  hinauf,  der 
von  Krokodilen,  Schildkröten  und  Haifischen  strotzte.  In  Loanda  kam 
W.  mit  Dr.  Welwitsch  zusammen.  Eine  mehrtägige;  Expedition 
landeinwärts  in  die  Euphorbien-Wälder,  die  beide  veral)red(.'t  hatten, 
musste  unterbleiben,  weil  mittlerweile  am  Bord  der  „Caridina"  das 
Küsfenfieber  ausgebrochen  war,  in  Folge  dessen  Loanda  schleunigsl 
verlassen  wurde. 

Nach  der  Zurückkunft  der  „Carolina"  erhielt  W.  einen  länge- 
ren Urlaub  ,  den  er  zur  Bearbeitung  seiner  botanischen  Ausbeule 
benutzte,  die  vom  Cap  war  umfangreich,  enthielt  jedoch  keine 
Besonderheiten,  weit  wichtiger  ergab  sich  die  von  Benzuela.  Diese 
in  kürzester  Zeit  zu  bewältigen,  vereinigte  sich  W.  mit  dem  Wie- 
ner Botaniker  Peyritsch.  Anfangs  arbeiteten  beide  zusammen, 
später  Iheilten  sie  das  Material.  Die  Resultate  wurden  unter  dem 
Titel    „Serlum  Benzuelense"    im    Jahre    1860    im   38.  Bande    der 


Schriften  der  Kais.  Akademie  xerödenllicht.  Von  den  bcilaulig  60 
inilg;el)rachten  Arien  wurden  '24  als  neu  i)escliriehen,  11  von  W. 
und  13  von  Peyrilseh.  Die  gesammelten  Pflanzen  aber  schenkle 
W.  dem  botanischen  Hofkabinet  und  erhielt  dafür  von  Sr.  Majestät 
dem  Kaiser  einen  Brillaniring'. 

Während  des  Krieges  im  J.  1859  avancirte  W.  zum  Fregat- 
lenarzt  und  wurde  im  November  desselben  Jahres  auserlesen,  als 
Bordarzt  auf  der  „Elisabeth,"  die  brasilianische  Reise  des  Erzher- 
zogs Max  mitzumachen,  zu  welcher  Berufung  hauptsächlich  seine 
botanischen  Kenntnisse  die  Veranlassung  boten.  Ausser  W.  befand 
sich  noch  ein  zweiter  Botaniker  in  der  Person  des  Hofgärlners 
Maly  auf  dem  Schiffe. 

Nach  beendigter  Reise,  im  Juni  1860,  begab  sich  W.  so- 
gleich nach  Wien,  um  die  Bear!)eitung  der  gemachten  botanischen 
Sammlungen  in  Angriff  zu  nehmen,  allein  schon  im  September  des- 
selben Jalires  wurde  er  dienstlich  auf  die  Fregatte  „Adria"  berufen, 
welche  sodann  den  ganzen  Winter  hindurch  zur  Wahrung  der 
Küsten  im  Gt>lfe  kreuzte.  Später  ging  das  Schiff  nach  Korfu  ab, 
um  sich  zur  Disposition  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin  zu  stellen, 
welche  daselbst  aus  Gesundheils -Rücksichten  weilte.  Ende  Ok- 
iober segelte  es  wieder  der  Heimath  zu  und  endlich  nach  in- 
zwischen verflossenen  14  Monaten,  im  Dezember  1861,  konnte  W. 
abermals  seine  Kräfte  der  Bearbeitung  des  brasilianischen  Materials 
widmen. 

Halle  W.  bei  der  Lösung  seiner  Aufgabe  Anfangs  mit  einigen 
Schwierigkeilen  zu  kämpfen,  so  wussle  er  doch  bald  solche  durch 
unermüdlichen  Fleiss  zu  bewältigen.  Bis  zum  Mai  1863  waren  die 
Beschreibungen  grösstenlheils  zusammengestellt  und  W.  begab  sich 
nun  nach  München,  um  mit  Martins  über  seine  Arbeil  Rück- 
sprach(!  zu  pflegen.  Zu  dieser  Zeit  ernannte  ihn  die  botanische 
Gesellschaft  zu  Regensburg  zu  ihrem  Milgliede. 

Von  dem  erfolgreichen  Besuche  bei  Martius  zurückgekehrt, 
unterwarf  W.  seine  Arbeil  einer  Revision,  fand  jedoch  während 
derselben  hinlängliche  Zeit,  um  sich  auch  noch  an  der  Bearbei- 
tung des  Novaraherbariums  zu  betheiligen  ,  allein  Umstände ,  die 
ausserhalb  seines  besten  Willens  lagen,  verleideten  ihm  die  Arbeit 
(lerarlig,  dass  er  sie  aufzugeben  beschloss,  obwohl  er  bereits  unter 
150  vorgenommenen  Pflanzen  die  Beschreibungen  von  10  neuen 
Arten  im  Manuskripte  fertig  halle.  —  Nun  wendete  er  seine  Auf- 
merksamkeil dem  Peck  ol  t'schen  Herbarium  zu  und  beschrieb  bis 
zum  Ablaufe  seines  Urlaubes  ungefähr  die  Hälfte  von  dessen  In- 
halte, darunter  auch  mehrere  neue  Arten.  (Flora   18<)4.) 

Die  Prospekte  zu  Wawra's  Werk  über  jdie  botanische  Aus- 
beute auf  der  transallantischen  Reise  des  Erzherzogs  Maximilian 
wurden  i  m  November  1863  ausgegeben  (Oest.  botan.  Zeilschrift 
1864,  S.  63).  Nachdem  die  Beschreibungen  der  neuen  Arten  be- 
reits in    den  Jahrgängen   186'^    und  1863    der    oslerr.  botan.  Zeil- 


sthrill  ihre  Veröffentlichung  fanden,  sollte  die  ganze  Arbeil  bis 
iiuni  Ende  des  J.  1864  erscheinen.  Schon  wollte  W.  mit  dem 
Drucke  beginnen,  da  wurde  er  im  März  1864  berufen  als  Bordarzt 
auf  der  Fregatte  „Novara"  Se.  Majestät  den  Kaiser  von  Mexiko 
über  den  Ocean  zu  begleiten. 

Die  ganze  Fahrt  dauerte  18  Monate.  Nachdem  Gibraltar,  Ma- 
deira, Guadeloupe  und  Jamaika  berührt  wurden,  landete  das  Schill' 
am  28.  Mai  in  Veracruz,  wo  es  ein  volles  Jahr  slationirl  blieb.  Die 
Rückreise,  fast  nur  mit  Segel,  dauerte  84  Tage,  wobei  W.  nur  in 
Havana  auf  zwei  Tage  das  Land  besuchen  konnte. 

Ist  Veracruz  wegen  seiner  grossen  Hitze  und  dem  herrschen- 
den gelben  Fieber  im  Sommer,  wegen  seiner  furchtbaren  Stürme 
im  Winter  schon  für  Jeden  ein  trauriger  Aufenthaltsort,  so  insbe- 
sondere für  den  Botaniker,  denn  die  Umgebung  besteht  aus  absolut 
kahlen  Flugsandhügeln,  nur  die  tief  gelegenen  und  dann  sumpfigen 
Sohlen  der  Thäler  bergen  eine  lebhafte  Vegetation.  Obgleich  nun 
diese  Sümpfe  wahre  Peslherde  darstellen,  so  durchforschte  sie  W. 
doch  fleissig.  Ausserdem  machte  er  auch  einige  weitere  Exkur- 
sionen landeinwärts  und  brachte  so  eine  Sammlung  von  über  1400 
Arten  zusammen.  Da  VV.  die  nolhwendigslen  Bücher  mit  sich 
führte,  so  beschrieb  er  die  gesammelten  Pflanzen  gleich  auf  der 
„Novara,"  Ja  fortigte  sich  zu  diesem  Zwecke  aus  einem  alten  Bord- 
l'ernrohr,  einem  Leuchter  und  einem  Getriebe  einer  Lampe  ein  im- 
merhin   brauchbares  Mikroskop. 

Im  September,  dem  Hauptregenmonate,  unternahm  W.  eine 
Reise  nach  Mexiko,  durchforschte  die  gebirgigen  Partien  der  Pro- 
vinz Veracruz  und  bestieg  den  Oiizaba  bis  zur  Schneegrenze 
15000'.  Auf  dieser  Reise  besuchte  W.  auch  den  alten  Sartorius 
in  Mirador,  mit  welchem  er  seit  jener  Zeit  eine  freundschaftliche 
Korrespondenz  unterhält.  Die  „Xovara"  selbst  verliess  durch  diese 
ganze  Zeit  ihren  Ankerplatz,  die  Sandinsel  Sacrificios,  eine  deutsche 
Sicile  von  der  Stadt  Veracruz  entfernt,  fast  gar  nicht,  nur  einmal 
besuchte  sie  Havana ,  Carmen ,  Tuxpans  und  die  kleine  Sandinisel 
Lobos ,  welche  gleich  mehreren  andern  ähnlichen  Inseln  in  der 
Nähe  von  Veracruz  lehrreiche  Aufschlüsse  über  die  Selbslbepflan- 
zung  isolirler  steriler  Plätze  bietet.  Die  ganze  auf  der  »Novara"- 
gemachte  Ausbeute,  das  Herbarium  von  mehr  als  1400  Arten  in 
zahlreichen  sehr  schonen  Exemplaren,  dann  eine  erhebliche  Meng«^ 
von  Samen  und  Früchten  schenkte  W.  dem  kais.  botanischen  Mu- 
seum in  Wien. 

Nach  18  Monaten  aus  Mexiko  zurückgekehrt  betrieb  W.  die 
Publikation  seines  ,, Elisabeth"- Werkes  um  so  eifriger,  als  er  dazu 
bestimmt  war,  die  damals  bevorsteln^nde  ostasiatische  Expedition  als 
Chefarzt  auf  der  Fregatte  ,,Schwarzenberg"  zu  begleiten.  Binnen 
fünf  Monaten  war  auch  das  Werk  vollendet  und  W.  konnte  nach 
dessen  Erscheinen  nach  Pola  abreisen  ,  um  dorten  seinem  Berufe 
als  Arzt  Genüge  zu  leisten,  zwar  nicht,  wie  ihm  bereits  in  Aus- 
sicht stand,  im  Interesse  einer  die  Welt    umsegelnden   Expedition, 


sondern  während  i\es  letvAcn  Krieges  auf  der  Panzcrfregatte  ,. Erz- 
herzog Älax,"  auf  welcher  er  auch  die  Seeschlacht  bei  Lissa  luit- 
niachte. 

Wawra's  wissenschafiliches  Streben  wurde  vom  Kaiser  von 
Brasilien  und  vom  Kaiser  \on  Mexiko  durch  die  Verleihung  von 
Orden  ausgezeichnet.  x\Iassalongo,  der  die  Lichenen  von  Wa- 
wra's  „Carolinas-Ausbeute  bearbeitete,  gab  ihm  zu  Ehren  einer 
Pertusaria  den  Namen   ^Pertusaria  Wowreana."  S. 


1 


Descriptiones  plantarum  uovarum. 

Auetore  A.  Kerner. 

5.  Köleria  carnioiica. —  Perennis,  laxe  caespitans.  Rhizo- 
niala  abbreviata,  vaginis  foiiorum  emarcidis,  indivisis,  nunquam  in 
lila  reticulata  solulis,  vestita.  Folia  linearia,  recla,  plana,  brevia, 
glabra,  5  —  9  nervia,  inargine  setulis  minulissimis  anlrorsum  spec- 
lantibus  scabra.  Ligula  brevissima,  truncata.  Culmi  erecli ,  stricti, 
superne  sicuti  rliachis  et  spicularum  pedicelli  cano-tomenlosi.  Pa- 
nicula  spicaeformis,  oblongo-cylindrica,  obtusa,  conferla,  basi  parum 
interrupta.  Spiculae  bi  —  triflorae,  eximie  pedicellatae.  Glumae  inae- 
quales;  inferior  minor,  ol)longo-lanceolata  ,  acuminata,  uninervis, 
superior  major,  ovato-lanceolala  vel  obovalo-Ianceolala,  acuminata, 
3  nervis;  ulraque  membranaceo-marginala,  nitida,  plerumque  vio- 
laceo-colorata,  in  dorso  punctata  et  praecipue  in  parte  superiori 
pilis  brevissimis  adpressis  selulisque  longioribus  anlrorsum  spectan- 
libus  plus  minusve  hirsulula.  Paleae  2;  inferior  glumam  superio- 
reni  subaequans,  lanceolala,  in  acumen  tenue  producta,  Irinervis, 
vel  Iota  .superficie  exteriore  vel  solummodo  in  parle  superiori  pilis 
brevibus  adpressis  el  setulis  longioribus  anlrorsum  spectantibus  plus 
minusve  vestila;  superior  paululiim  brevior,  oblonga,  diaphana, 
bicuspidata,    nervis    duobus  externe  scabriusculis  percursa. 

Culm.  120—520'»'"  alt.  —  Fol.  basil.  40— 150°""  lg.  1.5  —  2.5'»"' 
lt.  —  Spica  25—55'»'°  Ig.  8  —  16'°'»  lt.  —  Glum.  et  pal.  inf.  5—7'»'»  lg. 
2»"»  lt.  —  Glum.  et  pal.  sup.  4—6'»"'  lg.  I  S"»"»  U.  Antherae  3'"'»  lg. 

A.  Köleria  hirsuta,  qiiacum  culmo  superne  tomentoso  el  flosculis 
hirsulis  convenit,  paleis  inferioribus  non  arislatis,  a  Köleria  cristata 
culmo  superne  cano-tonientoso  el  flosculis  majoribus  externe  setu- 
loso-hirsutis  primo  inluilu  facillime  dislinguenda.  Köleria  eriosta- 
chia  Pancic,  cui  planla  supra  descripla  proxima,  secund.  specim. 
aulh.  ab  amicissimo  Janka  communicalum,  foliis  laxis  elongalis 
longe-ciliatis  et  culmis.  glumis  et  paleis  longe  el  densissiine  vil- 
losis  diflert. 

In  horto  botanico  Oenipontano  ^ö/er«»  car»«o/«ca  ex  seminibus 
in  Carniolia  collectis  obtenta    et    per    Ires    annos  culla  constantis- 


8 

sima!  —  Speclmina  viva  horlorum  bolanicorum  in  usuin  promti 
offerimus. 

Köleria  carniolica  in  solo  calcareo  Alplum  auslro-orienla- 
liiim  in  regione  4500 — 6000'  siipra  mare  laetissime  viget.  In  monle 
Schneeberg  Carnioliae  australis  ipse  copiosissime  crescenlem  vidi, 
in  „Steiner  Alpen«  Carnioliae  borealis  legit  G.  Mayr,  „in  Tiroliao 
australis  et  Carinthiae  superioris  alpibus  calcareis  5000  —  6000'" 
Ausser  dorfer  et  (sec.  specim.  in  Herb.  Mus.  Oenipont.)  in 
„Gantkofel   über    Eppan    gegen  6000'"  de  Heufler. 

6.  Köleria  australis.  —  Perennis.  Rhizoniata  brevia, 
crassa,  subbulbosa,  caespitulos  densissimos,  inferne  vaginis  foliorum 
emarcidis  indivisis  vestitos  fornians.  Folia  5 — 7  nervia,  linearia, 
plana  vel  concava,  plerumque  curvula,  rigidiuscula,  margine  albido- 
carlilagineo  minutissime  denliculato  cincta  et  pilis  longis  patuiis 
ciliata.  Culini  erecti,  glabri.  Panicula  spicaeformis,  oblongo-cy- 
lindrica ,  conferta  vel  basi  paruni  interrupfa.  Spiculae  bi  —  tri- 
florae,  sessiles  vel  brevissime  pedicellatae.  Glumac  inaequales;  in- 
ferior minor,  oblonga,  acuminata,  uninervis ;  superior  major,  obovato- 
lanceolata,  tenue  acuminata,  3  nervis;  utraque  in  dorso  punctata 
et  (praecipue  in  parle  superiori)  hirsuta,  margineque  subpectinato- 
ciliata.  Paleae  2;  inferior  glumam  superiorem  eximie  superans, 
oblongo-lanceolata,  acuminata,  indistincte  trinervis ,  tota  superficie 
exteriore  hirsuta  et  antice  peclinato- ciliata;  superior  paululum 
brevior,  oblonga,  diaphana,  bicuspidata,  nervis  duobus  externe  sca- 
briusculis  perciirsa. 

Culm.  150— SöO"^""  all.  —  Spie.  25—40°^  lg.  —  5— 8°'"^lt.  — 
Folia  15— 70'"°'  lg.  1.5—2'^'^  lt.  —  Glum.  et  pal.  Inf.  4—5'°°' lg.  — 
Glum.  et  pal.  sup.  3 — 4°^°^  lg. 

Spiculis  sessilibus  vel  brevissime  pedicellatis,  rhizomate  sub- 
bulboso  et  foliis  brevibus  subrigidis  cum  Köleria  grandiflora  Bert, 
et  K.  crassipedi  Lange  convenit,  ab  hac  autem  spiculis  valde  hir- 
sutis  et  ab  illa  floribus  minoribus  glumisque  paleis  eximie  breviori- 
bus  differt. 

In  terra  argillosa  rufa  Istriae  in  consortio  Saturejae  variegatae, 
Alii  moschati ,  Teucrii  Polii,  Convol'ouli  cantabrici ,  Planta- 
ginis  serp.  et  Köleriae  crassipedis  infra  fruticulos  Cisti  cretici 
crescit  es  caespitulis  parvis  compactis  firmis  adspectum  insignem 
praebet.  —  Legi  aestate  1864  inier  Dignano  et  Valle. 


Eine  Excursion  auf  den  Ostry  Vrch  bei  Neusohl. 

Von  Professor  Alex.  Markus. 

Am  31.  Mai  d.  J.  in  der  Früh  habe  ich  inil  Herrn  Sa  in.  Ro- 
kosz,  Lehrer  der  hiesigen  Kleinkinderbevvahranslait  nnd  mit  eini- 
gen Schülern  unseres  Gymnasiums  eine  botanische  Exkursion  auf 
den  etwa  %  Meilen  von  Neusohl  entfernten  Oslry  Vrch  veranslallel, 
und  versprach  mir  schon  Tags  zuvor  von  diesem  Ausfluge  einen 
Genuss,  da  ich  diesen  Berg  schon  voriges  Jahr  von  einer  steilen 
nnd  bewaldeten  Seite  umsonst  besteigen  wollte.  Zu  meinem  Ver- 
drusse  aber  wurde  es  in  den  frühen  Morgenstunden  regnerisch, 
und  ich  wollte  schon  meinen  Vorsatz  aufgeben;  da  sich  aber 
gegen  Mittag  trotz  der  Schwüle  der  Luft  die  Witterung  zu  unseren 
Gunsten  wendete,  machten  wir  uns  um  1  Uhr  Nachmillags  auf  den 
Weg. 

Hinler  dem  Hammer  bestiegen  wir  in  drückender  Hitze  den 
von  Neusühl  NW.  breitliegendenden  von  Waldung  ganz  enlblössten 
und  nur  hie  und  da  mit  Getreide  angebauten,  sonst  aber  von  Kalk- 
steinen besäeten  und  von  kahlen  Weiden  bedeckteii  Cmarovo.  Am 
Weg  fand  ich  blühend :  Ranunculus  actis  L.,  bulbosus  L.,  Folygala 
vulgaris  L.,Potentäla  argentea  L.,  Plantago  media  L,,  lanceolataL., 
Anthyllis  Vulneraria  L.  ,  Dactylis  glomerata  L.  mit  dazwischen 
hoch  hinaufstrebenden  Rispen  von  Arrhenatervm  e/afm.s  P  r e s  1  und 
der  die  Wege  begleitenden  Poa  annua  L.,  hie  und  da  ergötzte  mich 
auch  Veronica  prostrata  L.  mit  ihrem  gedrungenen  Wüchse. 

Immer  höher  und  höher  steigend,  durch  die  brennende  Sonne 
vom  Schvveiss  triefend  und  nur  zeitweilen  durch  den  Südosl-Wind 
angenehm  abgekühlt,  erblickten  wir  die  ersten  blühenden  Korn- 
ähren. Am  Rande  des  Feldes  waren  Voronica  Chamaedris  L.,  Tri- 
folium pratense  L..  Adonis  aestivalis  L.,  Viola  arvensis  Murr.,  Sal- 
via  pratensis  L.,  stellenweise  in  Graben  Barbarea  vulgaris  R.  B  r., 
dann  weiter  Vicia  pannonica  Cr.,  Lotus  corniculatus  L.,  Trifolium 
m ont anum  L.,  \in6  hie  und  da  Carex  praecox  J^cq.,  mit  fructiflci- 
renden  Aehrchen  zu  sehen. 

Rechts  vom  Wege  an  dem  gegenüber  liegenden  Abhänge  hat 
eine  Ouelle  meinen  Schülern  eine  Ei  frischung,  mir  aber  keine  Al- 
gen geboten,  und  jetzt  schritten  wir  eine  ganze  Strecke  auf  dem 
kahlen,  steinigen  Abhänge,  zeitweilen  mit  Crataegus-Gehüsch  oder 
Rosa  canina  unterbrochen,  hinauf,  bis  wir  die  auch  jetzt  von  Ochsen 
und  Pferden  beweidete  Anhöhe  der  Cmarovo  erreichten.  Wo  vor  etli- 
chen Jahren  noch  Maifesle  gehalten  wurden,  sieht  es  jelzt  ziemlich 
traurig  aus,  da  <\'w  Bäume  ganz  ausgerottet  wurden,  und  sich  Nie- 
man«!  um  die  Bepflanzung  einer  so  grossen  Strecke  kümmert,  son- 
dern die  Bauern  der  benachbarten  Ortschaften  Kusli\)arska  und  Ja- 
kobsdorf  lassen  auch  das  kleinste  Gras  Tat»   und  Nacht  abweiden. 


JO 

Am  Cniarovo  angelangt,  erblickfen  wir  vor  uns  die  Kuppe 
des  Ostry  Vrch;  wir  sehlugen  reehts  den  Weg  ein,  durch  eine 
santl  ansteigende  Anhöhe  gegen  den  Wald  zu;  unter  dem  immer 
dichter  werdenden  Gebüsch  wiegten  sich  truppweise  die  grossen 
weissen  Kronen  der  ^»e^/iowe  si//t5es//«s  L.,  begleitet  von  noch  nicht 
ganz  aufgeblühten  Phyteuma  orbiculare  L.  und  einzelnen  Polygala 
major  3  HC  q.,  stellenweise  bedeckte  die  .steinigen  Platze  Calamintha 
alpina  Lam.  und  Poterium  Sanguisorba  L. 

Um  V23  Uhr  erreichten  wir  den  Wald,  welcher  hier  überwie- 
gend ans  Buchen,  untermischt  mit  Abies  alba  Mi II.,  hie  und  da 
Arer  Pseudoplatanus  L..  Sorbus  auciiparia  L.,  bedeckt.  Auf  den  den 
Waldsaum  begleitenden  Wiensenstücken  blühte  Crepis  praemorsa 
Tausch  und  den  Rand  der  Gebüsche  begrenzte  Melittis  Melisso- 
phyllum  L.,  abgeblühte  Dentaria  bulbifera  L.,  Vincetoxicum  offi- 
ctwa/e  Mönc  h,  im  Walde  selbst  erfreuten  mich  die  gelbbräunlichen 
Aehren  der  Neottia  rmlyaris  Kolb  und  am  Wege,  so  wie  auf  der 
Wiese  war  Gnaphalium  dioiciiin  L.  und  Globularia  vulgaris  L.  zu 
sehen. 

Im  Walde  suchte  ieh  auch  nach  Kryplogamen,  fand  aber,  da 
ich  zu  kurze  Zeil  hatte  zur  aufmerksamen  Beobachtung,  ausser 
Pldgiochila  nsplenioides  L.,  Peltigera  canina  L.,  eine  kleine  Neckera 
und  auf  entblössten  Brandstalleu  Funaria  hygrometrica  L. ,  dann 
auf  den  Brücken  Radula  complanata  Dum.,  Graphis  scripta  L.  und 
Frullania  dilatata  L.  fast  gar  nichts. 

Aus  dem  Walde  tretend,  lagen  vor  uns  rechts  und  links  schöne 
Wiesen,  der<Mi  Vegetation  abei"  noch  nicht  entwickelt  war;  ,hier 
Überraschleu  mich  die  noch  nicht  ganz  entfalteten  Aehren  von  Or- 
chis  globosa  L.  und  am  Saume  Aea  Waldes  prangten  die  gelbe, 
braungetleckfe  Orchis  sambucina  L.  und  ihre  Varietät  ß.  purpurea 
Koch.  Höher  hinauf  bewunderten  wir  den  machtigen  Gebirgsstock 
ßaranovo ,  welcher  östlich  vor  uns  lag  und  in  dessen  Lehne  die 
Bergstadl  Herrengriind  wie  eine  Landkarte  vor  uns  lag.  Im  Nor- 
den sahen  wir  den  noch  mächtigeren  Bergrücken  der  Krisna  und 
jenseits  den  Cierni  Kamen  in  der  Liptau.  Oestlich  aber  lag  vor 
uns  das  Granthal,  wegen  der  nebligen  Atmosphäre  nur  bis  Sohl- 
Lipos  deutlich  erkennbar.  Während  meine  Begleiter  sich  an  der 
Fernsicht  ergötzten  sammelte  ich  Gymnadenia  conopsea  R.  Br.,  no- 
tirte:  Alchentilla  vulgaris  L.,  Thesium  alpinum  L.,  Galium  vernum 
Scop.  in  niedrigen  Exemplaren,  Genista  pilosa  L.,  die  fructiüci- 
rende  Primula  off'icinalis  Jacq.,  am  Saume  des  Waldes  Asperula 
odorata  L„  Valeriana  tripteris  L.,  ;die  zailen  Blülhen  des  Hehanthe- 
mum  vulgare  Gärt.,  begleitet  von  Leontodon  incanus  Schrank. 
Arabis  hirsuta  Scop.  und  arenosa  Scop.  verirrten  sich  unter  die 
Haupirepräsentanten  dieser  Wiesen,  nämlich  Gnaphalium  dioicum  L 
und   Carex  montana  L. 

Von  der  letzten  Wiese  lenkten  wir  rechts  in  den  Wald  hin- 
ab, um  eine  Quelle  aufzusuchen,  zu  welcher  uns  auch  ein  ßauern- 
bursche   hinführte.    Am    Fussc    der    Buchen    und  Tannen  wucherte 


il 

hier:  Asaruin  enropaeum  L  ,  Paris  quadrifolm  L.,  Oxalis  Aceln- 
sella  L.  und  die  zarten  noch  nnfruchl baren  Wedel  von  Aspidiuin 
Filix  mtis  L..  sowie  Symphylum  tuberosum  L.  (ineist  schon  ahge- 
bliihtj.  Hacquetia  Epipactis  DC,  Ajuga  geneveusit  L.,  Cynoglossntu 
offic'male.  L.,  Myosotis  sparsißora  Mil.  und  die  prachligldaue  Poly- 
gala  amara  L.  An  der  Oi'^^He  selbst  fand  ich  Hyptium  commutalum 
lledw.  fructificirend,  oeniischt  mit  Aneura  piiignis  Duniort. 

Indern  wir  die  letzte  Wiese  beiraten,  tiihrle  mich  Herr  Ro- 
liosz  zu  einem  steinigen,  mil  Geslrüpp  bedeckten  Hügel,  wo  ich 
zu  meiner  grössten  Freude  Delphinkim  elotum  L.  fand,  aber  im  trau- 
rigen Zustande.  Die  zu  früh  aufgeblühten  ßiüthen  wurden  durch 
die  vergangenen  Maifröste  so  stark  hergenommen,  dass  sie  jetzt 
schnuitzig  graubraun  aussahen,  so  war  hier  auch  Aclnea  spicata  L. 
ganz  erfroren,  selbst  Fraxinus  excelsior  L.  und  Sumbucus  racemosa 
L.  slan<len  wie  vertrocknet  da.  Auf  diese  Stelle  verirrte  sich  auch 
Vhelidonium  mnjus  L.  und  ausserdem  war  in  Menge  Galium  rernutn 
L.,  sowie  zerstreut  Melica  nutans  L.,  nicht  aufgeblühtes  Geum  ur- 
bauum  L,  und  ebenfalls  unentwickeltes  Cirsium panontiicum  Gaud. 
zu  iinden. 

Den  auserwählten  Platz  des  Dclphininm  verlassend  ,  schritten 
wir  noch  eine  Strecke  über  Wiesenland,  die  steile,  bewaldete  und 
mit  erfrornem  Buchenlaube  fasi  herbstlich  aussehende  Kuppe  des 
Oslry  Vrch  vor  Augen  haltend.  Nach  etwa  V4  Stunde  mühsamen 
llinaufsleigens  auf  dem  mit  ßuchenlaub  reich  bestreuten  Waldboden, 
wo  unlen  an  der  Wiese  noch  Bellidiastrum  Michelii  Cass.,  im 
Walde  Euphorbia  amyydaloides  L.,  sowie  auf  den  ßuchenslämmen 
Hedern  Heltx  L.  zu  sehen  war,  erreichten  wir  die  Spitze  des  Ber- 
ges. Die  Fernsicht  wäre  von  hier  eine  prächtige  gewesen,  wenn  da 
eine  freie  entblüssle  Stelle  gewesen  wäre,  so  aber  musslen  wir  uns 
nur  mil  dem  begnügen,  was  wir  zwischen  den  Bäumen  sehen  konnten. 

Oslry  Vrch  ,  dessen  Höhe  ich  nicht  sicher  erfahren  konnte, 
die  ich  aber  im  Vergleiche  anderer  umliegenden  Berg  höhen  auf 
mehr  als  3000'  schätze,  bildet  gegen  Neusohl  hin  den  letzten  höch- 
sten Kalkknoten  der  eigenilichen  grossen  Tatra,  welche  von  Sucha- 
Hora  (westlich  von  Tajova)  erst  nördlich  dann  östlich  bis  Gross- 
Krixna  die  Gegend  beherrscht.  Die  uu)gebenden  Thäler  des  Os'ry 
Vrch  sind  östlich  Bisziric,  westlich  Rjecka,  nördlich  Hermancos  und 
südlich  Laskomer. 

Schon  wollte  ich  diesen  interessanten  Berg  verlassen,  als  ich 
seitwärts  auf  der  Spitze  noch  Äsperula  galioides  M.  B,  fand.  Nach 
einer  kurzen  Ras!  setzten  wir  den  Weg  zurück  mit  dem  Vorsatze, 
dass  ich  diese  Gegend  in  der  vollen  Blüthezeil  besuchen  werde. 

Die  Exkursion  hat  mir  zwar  nicht  viel  Seltenheiten  geboten, 
habe  aber  doch  für  die  Flora  Neusohls  4  neue  Species  gefunden, 
und  zwar:  Leontodon  incanum,  Carex  montana,  Delphinimn  elatum 
und  Äsperula  galioides  und  nur  die  schädlichen  Verwüstungen  des 
gewesenen  Frosles  —  wodurch  ganze  Buchenschläge  sowohl  hier 
als  auch  auf  Baranovo  im  herbstlichen  Kleide    vor    unseren  Augen 


j'2 

standen,  haben  mich  unangenehm  berühiL  Ja,  der  Frost  hat  in  der 
ganzen  Umgegend  Neusohls  viel  Schaden  angestiftet.  Seit  10.  Mai 
besuchten  fortwährend  unsere  Gegend  kalte  Winde,  so  dass  die 
zarten  Pflänzchen  gar  nicht  zur  Entwicklung  gelangen  konnten; 
den  20.  sank  die  Temperalur  in  der  Früh  auf  3 — 4P,  den  21.  er- 
glänzte Prasivä  und  Krizna  im  neuen  weissen  Kleide,  in  den 
näiierliegenden  Kremnilzer  Bergen  fiel  auch  Schnee,  und  auch  in 
der  Stadt  flogen  einzelne  Schneeflocken;  den  22.  sank  die  Tem- 
peratur bis  2*^  Früh  und  i^  Abends  —  und  den  23.  Früh  zeigte 
unser  Thermometer  0^  R.  Bohnen,  Georginen,  Gurken,  Kürbisse, 
Erdäpfel  waren  entweder  ganz  oder  Iheilweise  hin ,  Esclienbäume 
stark,  Nussbäume  gänzlich  erfroren.  Vom  23.  angefangen  stieg 
langsam  die  Temperatur,  bis  sie  sich  am  26.  mit  Regen  in  warme 
Witterung  verwandelte. 

Neusohl,  im  August  1866. 


Flora  des  üntersberger  Moorgebietes 

und 

seiuer  Dmgebiiug  bei  Salzburg. 

Von  Fr.  E.  Pichlmayr,    Mag.  Pharm. 

Seit  Alexander  von  Braune,  1843  scüne  kleine  Beschreibung 
über  die  Torfgefielde  am  Fusse  des  ünlersberges  herausgab,  mit 
welcher  zugleich  eine  Aufzählung  der  von  ihm  beobachteten  Pflan- 
zenarten verbunden  war ,  ist  eine  Reihe  von  Jaiiren  \  erstriclien, 
und  in  diesem  Zeitabschnitle  manche  neue  Pflanze  vorgefunden  wor- 
den. Meine  vielfällig  dorthin  gemachten  E.vkursionen  ,  sowie  die 
gefälligen  Mittheilungen  anderer  Botaniker  veranlassten  mich  die 
gemachten  Beobachtungen  niederzuschreiben ,  aus  der  einfachen 
Absicht,  Fremden  wie  Einheimischen  eine  üebersicht  der  reichen 
Flora  zu  überliefern.  Ich  reihte  daher  das  Torfgefielde  von  Leo- 
poldskron,  den  Rosillengraben.  die  Kugelmühle,  Steinbrüche,  wie  ihre 
Umgebung  in  die  Beschreibung  ein  ,  weil  ohne  diese,  zwar  etwas 
weitern  Begrenzung  die  vollständige  Aufzählung  der  vorkommen- 
den Pflanzenarten  erschwert  wäre. 


Loliuin  perenne  L. 

—  temulentum  L. 
Triticum  repens  L. 
Biomus  giganteus  L. 

—  mollis  L 

—  pinnalus  L. 


Brotims  secalinus  L. 
Festuca  gigantea  L. 
—  elalior  L. 
Glyzeria  fluitans  R.  Br. 
Cynosurtis  crislatns  L. 
Molinia  cocrulea  Mönch. 


\:i 


Port  nemoralia  L. 

—  pratensis  L. 

—  trivialis  L. 
Briza  media  L. 
Melica  nutans  L. 
Arena  flavescens  L. 

—  sativa  L. 

—  fiubescens  L. 
Holctis  lanatus  Ij- 

Seslerin  coerulea  Ard.  Rosillen- 

grabon. 
Ariindo    Phragmites    L.    An    der 

Glann. 
Agroslis  spica  ventiL.  Wiesen  an 

der  Glann. 

—  stolonifera  L. 

—  vulgaris  L. 
Plilemn  protense  L, 
Alopecuriis  geniculatus  L. 
Anihoxanthum  odoratum  L. 
Carex  acuta  L. 

—  alba  Scop.  Waldige  Stellen. 

—  ampulacea  G  o  o  d. 

—  Buxhaumi  W  h  1  b. 

—  digitata  L. 

—  dioica  Rb. 

—  filifoniiis  L. 

—  flava  L. 

—  fuka  Good. 

—  glauca  Scop. 

—  Hortischuhiana  Eop. 

—  leucoglochin  L.  f. 

—  Milichhoferi  S  c  h  r  k. 

—  vionlana  Pol. 

—  Oederi  Ehr. 

—  paniculata  L. 

—  paludosa  God. 

—  paradoxa  Wild. 

—  reinota  L in. 

—  stellulata  Good. 

—  riparia  Curl.  lUer  der  Glann. 

—  teretiuscula  Good. 

—  vesicaria  L. 

—  mtlpina  L, 

Eriophorvm  alpinum  L.  Auf  Torf- 
stechereien,  oder  sehr  nassen 
Stellen. 

—  angiistifoHtim  Rth.    Ebenda. 


Eriophorum    latifoüum    H  o  p  p. 
Ebendasoibsl. 

—  triqueti'um]\oiß^.   Ebendas. 

—  vaginatum  L. 
Scirpus  caespitosiis  L. 

—  lacustris  L. 

—  palustris. 

—  sytvaticus  L. 
Rhyachospora  alba  Vahl. 

—  fusca  Val. 
Schoenus  ferrugineus  L. 
Cyperus  flavescens  L. 

—  fuscus  L. 
Luzula  albida  DC. 

—  campestris  DC. 

—  muliiflora  Lej. 

—  pilosa  DC. 
Junrus  acutiflorus  Erb. 

—  alpinus  L. 

—  bufonins  L. 

—  conglomeratus  L. 

—  lamprocarpus  Ehr. 

—  obtusiflurus  Ehr. 

Toßeldia  caiyculnta  Whb.  Rosil- 
tengraben. 

Colchicum  autumnale  L. 

Alium  ursinum  L.Nahe  der  Kugel- 
mühle. 

—  carinalum  Poll.  Sehr  trockene 

Stellen  zwischen  Glannock 
und  der  Kugelmühle. 

Scilla  bifolia  L.  Am  Glannecker- 
liügel. 

Gagea  lutea  Schult.  Waldstellen. 

Anthericum  ramosnm  L.  üler  der 
Glann. 

Lilium  bulbiferuiH  L.  Unter  Ge- 
büsch der  WaUlstellen. 

—  Martagon  L.  Rosittenwäldchen. 

Glanneckerhügel. 
Majanthemum  bifolium  D  C.  Glann- 

hügel. 
Convallaria  majalis  M.  Rositten, 

bei  der  Kugelmühle    und   an 

der  Strasse  nach  Wals. 

—  inultiflora  L.  Glanneckerhügel. 

—  polygonatnm   L.     Kugelmühle, 

rechts  am  Hügel. 


14 


Convallaiia  r>ertirillata  L.  Unter 
Haselslraiu;liornbeide?n  west- 
lichen Waldsaume. 

Paris  quadrifoHa  K.  Waldstollen. 

Leucojum  vernum  L.  Im  nahen 
Aichet. 

Iris  Pseudo  acorns  L.  Rechts  von 
Gliinneck. 

—  Sibirien  L.  In  einem   Wasser- 

graben auf  nordösll.  Seile  von 
Glanneck. 

Gladioluspalustris  Gaud.  Wiesen 
der  Glann  nächst  dem  Tu- 
schekhole. 

Orchis  coriopfiora  L.  Ausser  dem 
Lazaretwaldchen  und  am  lin- 
ken Glannufer. 

—  globosa  L.  Hügeln  rechts  von 

der  Kugeliiiülile. 

—  latifolia  L.  Moorvviesen. 

—  maculata  L.  Waldstellen. 

—  Moriu  L.  Wiesen  an  d.  Glann. 

—  ustulata  L.  Gefunden  von  mir 

bei    einer    Eiche    ober    dem 
Tuscliekhof. 
Gymnadenia  conopsea  R.  B.  Wie- 
sen an  der  Glann. 

—  odoralissima  R.  Ebendaselbst. 
Coeloglosanm  eiride  Hartm.  Lin- 
kes Ufer  der  Glann. 

Plathanthera  bifolia  R.  Ufer  der 
Glann. 

Herminium  Monorchis  R.  B.  Ufer 
der  Glann. 

Cephalanthera  rubra  R.  Westlich- 
ster Waldsaum. 

—  ensifoUa  R.  Ebendaselbst. 

—  pallens  R.  Ebenda  und  Glann- 

ecker  Wäldchen. 
Epipactis   latifolia  All.  Rositten- 
Wäldchen. 

—  palustris  C  rz  t.  Unter  Weiden- 

gebüsch an  linken  Glannufer. 
Listera   ovata  R.  B.  Waldstellen. 

Aichet. 
Neottia   Nidus   avis  R.    Rositten, 

Glannecker  Wäldchen. 
Cypripedium  Calceolns  L.  Hügeln 


und  Waldslellen  bei  der  Ku- 
gelmühle. 

Ärvm  macidatum  L.  Gebüsch  an« 
westl.  Waldsaume. 

Lemna  minor  L.  Lachen  der  Glann. 
Gräben. 

—  polyrrhiza  L.  Ebendaselbst. 

—  trisulca  L.  „ 
Potamogeton  lucensL.  Meist  in  der 

Glann,  Leopoldskronteich.  Dr. 
Glanz. 

—  nutans  L.  Ebendaselbst. 

—  pectinatus  L.        Ebendaselbst. 

—  per fo Hains  L.  ,, 

—  ruf'escens  Sehr  ad.        „ 
Sparganium   natans   L.    Wasser- 
graben. 

—  Simplex  L.       Ebendaselbst. 
Triglochin  palustre  „ 
Scheuchz,erin  palustris  L.  Gräben. 
Alisma  Ptantago L.  Wassergräben. 
IHnus  Abies  L. 

—  Larix  L. 

—  Muglius  S  c  0  p.  Torfstechereien. 

—  Picea  L. 
Juniperus  communis  L. 
Calitriche  stagnalis  Scop. 

—  vernalis    L.     Seitenarme    der 

Glann. 
Betula  alba  L.  mit  der  Var.  pen- 
dula Roth.  Moosstrasse. 

—  pubescens  E  r  h.  Loig. 
Älnus  glulinosa  W. 

—  incana  W. 

Salix  alba  L.  An  der  Glann. 

—  amygdalina  L.  Ufer  der  Glann 

bei  der  Kugelmühle. 

—  anrita  L.  Westl.  Waldsaum. 

—  caprea  L.      „  „ 

—  cinerea  L.  Ufer  der  Glann. 

—  daphnoides  Vi II.  MoossIrasse. 

—  incnua  Sc\\k.  Beider  Kugel- 

mühle und  hintern  Steinbruch. 

—  nigricans  Frs.  Ufer  der  Glann. 

—  repens  L.  Auf  Torf. 

—  purpurea  L.  Kugelmühle. 
Populus  alba  L. 

—  tremula  L. 


15 


Populus  halsamifere.  Jloossirasse 

gebaut. 
Carpinun  BetuiusL.  LazareUwäld- 

chen. 
Corylus  Avellann  L. 
Querciis  pedunculata  E  rh. 
Fagus  sylvatica  L. 
Ulinus  campestris. 
Humulus  Lupiilus  L. 
Urtica  iirens  L. 

—  dioica  L. 

Merciirialis  perennis  L.  Wald- 
sleilen. 

Eiiphorbiaamygdaloides L.  Glann- 
ecker-  und  Rosilteinväldchen 
u.  s.  w. 

-  Cyparissias  L. 

—  dulcis  L.  VValdstellen. 
— ■  helioscopia  L. 

—  platyphyllos  L. 

—  verrucosa  L.  Ufer  der  Glann. 
Asarum  europaeum  L. 

Thesium  alpinuniL.  Wiesen  an  der 
Glann. 

—  in termedium  Sc  hk.  Ebendas. 

—  pratense  Ehr.  „ 
Daphne   Mezereum  L.    Ende    der 

Moosstrasse  u.  s.  w. 
Polygonum  amphibium  L.  Gräben. 

—  aticulare  L.  Slrassenränder. 

—  Convolvulus  L. 

—  Bistorta  L.    Nasse  Wiesen  an 

der  Glann. 

—  lapatifolimn  L.  Gräben. 

—  minus  Huds.  „ 

—  mite  Seh  k.  ,, 

—  Persicaria  L.  Moosstrasse. 
Rumex  Äcetosa  L. 

—  Acetosella  L. 

—  conglomeratus  Mur. 

—  übtusifoUus  L. 
Chenopodium  Bon.  Henricits  L. 

—  ciride  L. 
Plaiitago  lanceolata  L. 

—  major  L. 

—  media  L. 

Valeriana  dioica  L.  Felder. 

—  tripteris  L.  Kugelmühle. 


Valeriana  montana  L.  Uferst  eilen 
des  Rosiltenbaches. 

Valerianella  AuriculaDC  Getrei- 
defelder. 

—  oiitoria  L.  Ebendaselbst. 
Dipsacus  sylvestris  L.    Rositten- 

graben,  Moosstrasso. 
Knautia  arvensis  Dub.  Felder. 

—  syicatica  D  C.  VValdregion.  ^ 
Succisa  pratensis  Mönch.  Felder 

an  der  Glann. 

Scabiosa  Columbaria  L. 

Eupatorium cannabinuinh.  Nächst 
der  Kugelmühle. 

Homogyne  alpina  C  a  s  s.  Im  Rosit- 
tenbach. 

Petasites  albus  B.  Bei  der  Kugel- 
mühle. 

—  niiieus   Gärt.  Rositlengraben. 

—  offtcinalis  M.    Auf  Sandslellen 

der  Glann. 
Tussilago  Farfara  L. 
Beliis  perennis  L. 
Bellidiastrum  Michelii  C  a  s  s.  Ros- 

siltenbach. 
Erigeron  acris  L.  Auf  Sandslellen. 

—  canadensis  L. 

Solidago  Virga  aurea  L.  Glann- 
eckerhügel.  u.  s.w. 

Buphthalmum  salicifolium  L.  Wie- 
sen an  der  Glann. 

Inula  salicina  L.  Loigermoos. 

PuUcaria  dysenterica Gärt.  Moos- 
strasse. 

Gnaphalium  dioicum  L.  Ufer  der 
Glann. 

—  nliginosum  L.  Auf  Aeckern. 
Achillea  Millefolium  L. 
Anthemis  arvensis  L. 
Chrysanthemum  Leucanthemum  L. 
Arnica  montana  L.  Hin I er  Glann- 

eck. 

Senecio  aquaticus  L.  Loig.  Dr. 
Glanz. 

— -  Jacobaea  L.  Auf  sehr  trocke- 
nen Siclltn  hinler  Glanneck. 

—  sylraticus  L.  Rositlengraben. 
Cirsium  arvense  S  m.  Moosstrasso. 


JO 


Cirsium  lanceolatum  Scop. 

—  oleraceum  Scop. 

—  palustre  Scop. 

—  rivulareW.K.  Moorwiesen. 
Carduus  crispus  L. 

—  deßorafus  L.    Rosittengraben. 
Lappa  major  Gärt.  Ende  des  Ro- 

sitlenwäldchens. 
Carlina  acaulis  L.  Hügel  v.  Glann- 
eck  und  der  Kugelmühle. 

—  vulgaris.   Bei  der  Kugelmühle 

u.  s.  w. 
Serralula  HnctoriaL.  An  d.  Glann. 
Cenlaurea  Cyaims  L. 

—  Jacea  L.  Auf  dem  Moor. 

—  moniana  L.  Bei  derKugelmühle 

und  im  Rosittengraben. 

—  Scabiosa  L.  Bei  Glanneck. 
Lapsana  communis  L.  Moosstrasse. 

—  foetida  Wild.  Waldstellen. 
Cichorium  Intybus  L. 

,  Leontodon  autumnalis  L.    Moos- 
strasse. 

—  hastilislioch.  Moosstrasse, 
Taraxacum  offtcinale  Wig. 

—  palustre  DC.        An  der^Glann. 
Scorzonera  humilis  L.      „         „ 
Hypqchaeris  maculata  L.    Glann- 

ufer. 

—  radicata  L.  Strassenränder. 
Tragopogon  pratensis  L.  (Variet. 

grandifloraj  Auf  Feldern. 
Willemetia    apargioides    L  e  es. 

Wiesen  an  der  Glann. 
Prenanthes  purpurea   L.    Glann- 

eckerliügel. 
Lactuca  muralis    Gärt.     Glann- 

ecker  Mauern. 
Sonchns  asper  Vi II. 

—  arvensis  L.  Moosstrasse. 

—  oleraceus  L. 
Crepis  biennis  L. 

—  succisaefoiia   T.    Wiesen   an 

der  Glann. 
Crepis  paludosa  Mön  eh. 

—  virens  K.  MoossIrasse. 
Hieracium  Auricula  L.   Glanneker 

Mauern. 


Hieracium  humile  Jacq.  Alte 
Schlossmauer. 

—  murorum  L. 

—  praealtum  y i\\.  Torflager. 

—  pratense  T.  Auf  dem  Todten- 

weg  bei  Leopoldskron. 

—  sabaudum  L.  Waldstellen. 

—  staticefolium  Vill.    Im    Kiese 

der  Glann. 

—  umbellatum  L. 

—  vulgatum    Fries.    Am    westl. 

Waldsaume. 
Phyteuma  orbiciilare  L.  Wiesen. 

—  spicatum  L.  Glanneckerhügel. 
Campanula  glomerata  L.    Wiesen 

an  der  Glann. 

—  patula  L.  Ebendaselbst. 

—  persicifolia  L.  Hügel  v.  Glann- 

eck. 

—  rapunculoides    L,    Mauer    bei 

Glann. 

—  rotundifolia.  Sandst.  d.  Glann. 

—  Trahelium  L.   Rositten-Wäld- 

chen. 
Galium  Aparine  L. 

—  boreale  L.  Moorfelder. 

—  cruciatum  Sco^. 

—  palustre  L.  Moorgräben. 

—  sylcaticum    L.    Glanneckcr- 

Wäldchen. 

—  sylvestre  Pol. 

—  uliginosum  M.  Moorgräben. 

—  verum  L. 

Adoxa  Moschatellina  L.  Auf  dem 
Wege  zum  Walsorberg. 

Sambucus   Ebulus   L.    Anhöhen 
nächst  d.  Kugelmühle. 

—  nigra  L. 

—  raceinosa   L.    Weg  zum  Für- 

slenbrunn. 
Viburnum  Opulus  L. 

—  Lantana  L. 

Lonicera  Xylosteum  L.  Bei  Glann- 
eck. 

Ligustrum  vulgare  L.  Ebendas. 

Fraxinus  excelsior  L.         ,, 

Vinca  minor  L.  Glanneck  u.  Ro- 
sidengraben. 


17 


Vincetoxioum    o/ficinale  Möncli. 

Rositlenwäldchen. 
Gentiana  acauüs  L.  Wiesen  ausser 

Glanneck. 

—  asclepiadea  L.  Fuss  des  Uiiters- 

bergs. 

—  ciliata  L.  Bei  den  Sleinbrücheri, 

aucii  Kugelmühle,  danriRosil- 
tenbacli. 

—  gertnanica  W [\i\.  Wiesen  vor 

der  Kugelmühle. 

—  Pneumonanthe  L.   Nächsl  der 

Glann. 

—  utriculosa  L.  Strasse  zur  Ku- 

gelmühle. 

—  verna  L.  Uferslellen  der  Glann. 
Erythrea   Centdurium  Pers.    Im 

westlichen  Waldsauuie. 

—  pulchellaF  ries.  Auf  ueissem 

Kalksand  nächst   der    Kugel- 
mühle. 
Mentha  arnensis  L. 

—  aquatica  L.  Moorgräben. 

—  sylvestris  L. 

Lycopus europaeusL.  Moosslrasse. 
Salvia  pratensis  L.  ,, 

Thymus  Serpyllum  L.  Moor. 
Clinopodium  vulgare  L. 
Glechoma  hederacea  L. 
Lamium  album  L. 

—  maculatuin  L. 

—  purpureum  L. 

Galeopsis  Galeobdolon  L.   Glann- 
eck. 

—  ochroleuca  Lenk.    Unter  der 

Saat. 

—  Tetrahit  L. 

—  versicolor    Curl.    Unter   der 

Saat. 
(Nach  Alex,  von  Braune  soll  auch 

Galeops.    pubescens    B  e  s  s. 

vorkommen,  wurde  von    mir 

nicht  beobachlelj. 
Stachys  aipina  L.  Kugelmühle. 

—  sylvatica  h.  Moosslrasse. 
Scutellaria  galericulala  L.   Moor- 
gräben 

Ocitetr    batau.  Zeitschrift.  1.  Heft.  185T 


Prunella  graiidißora  J  a  c  q.  Ufer- 
ränder der  Glann. 

—  vulgaris  L. 

Ajuga  montana  Rb.    Steinbrüche. 

Jellmolli. 
—  reptans  L. 

Verbena  ofpicinalis  L.  Mooästrasse. 
Symphytum  officinale  L. 

—  tuberomm   L.    Westl.     Wald- 

saum. 
Cerinthe  minor  L.  Moosstrasse, 
E^'hium   vulgare  L.  Bei  Glanneck 

u.  s.  w. 
Lylhospermum  arvense  L. 

—  officinale  L. 

Myosotis   sylvatica   Hof.     Wald- 
slellen. 

—  arvensis  Rh.  Saatfelder. 

—  palustris  With.   Moorgräben. 
Convolvulus   arvensis   L.     Moos- 
strasse. 

—  Sepium  L. 
Cuscvta  europaea  L. 

—  Epithyutum  Smith.  Leopolds- 

kron-Moor. 
Solanum  Dulcamarah.   Moorgrä- 
ben. 

—  niyrum  L.  Moosstrasse. 
Verbascum  nigrum  L. 

—  Thapsus  L. 

—  thapsi forme  S  c  h  k. 
Scrophularia  aquatica  L. 

—  Neesii  var.  Wirtg. 

—  nodosa  L. 

Linaria  minor  D  e  s  f.    Sandstellen 
der  Glann. 

—  vulgaris  Mill.  Moosstrasse. 
Veronica  Anagallis  L. 

—  Beccabunga  L. 

—  Chamaedrys  L.  Waldstellen. 

—  hederaefolia    L.     Nächst    der 

Kugelmühle. 

—  o/ficinalis  L.  Waldungen. 
-  serpyllifolia  L. 

—  scutellata  L.  Moorgräben. 
Tozzia  aipina  L.  (Kommt  manches 

Jahr  bei  der  Kugelmühle  vor.  j 


1« 


Melampyritm  cristntmn  L.ßoi  einer 
Eiche  ausser  dem  Lazarelli- 
wäldchen. 

Melampyriim  sylvaticum  L.  Wald- 
stellen. 

Pedicularis  palustris  L.  Sumpfige 
Orte. 

—  Sceptrum  Carolinum.    An  der 

obersten     wesll.    Waldstelle 
gegen  die  Kugelmühle, 

—  verticillata.    Kommt    manches 

Jahr  im   Rosittenbach  herab- 
geschwemmt vor. 
Rhinanthus  Alectorolophus    Poll. 
Moorwiesen. 

—  angusfifolius  Gmel.    Ebendas. 

—  major  Ehr.  ,, 

—  minor  Ehr.  ,, 
Eiiphrasia  officinalis  L. 
Orobanche  cruenta  Bert. 

—  Gaiii   Dub.  Ausser  Glanneck. 

—  ^öi^a  Mart.  Rüsitlengraben  auf 

Petasit.  nin. 

—  Salviae   K.  In  dem   zum   Für- 

slenbrunn  führenden  Thale. 
Pinguictila    alpina    L.     Rosillen- 
graben. 

—  mdgarh. 
Lysimachia  vulgaris  L. 

—  nemorum  L. 

—  Numularia  L. 

—  punctata  L.    Im   wesll.  Wald- 

striche. 
Anagallis  arvensis  Jacq. 
Priniula  elatior  J  a  c  q. 

—  farinosa  L. 

—  officinalis  Scop. 
Vyclamen  europaenm  L.   Waldre- 
gion. 

Andromeda  polifolia  L.  Torlgrii- 
ben. 

Calluna  vulgaris  Salisb.  Torf- 
gründe. 

Erica  carnea  L.  Rosittengraben. 

Vaccinum  MyrtiJlus  L.  Waldstell. 

—  Oxycoccosh,  AufTorfsleche- 

reien. 

—  uliginosum  L.  Auf  Torf. 


Variniuni  Vids  idaea  L.  Ausser 
(jlanneck  an  der  Mauer,  dann 
auf  Torf. 

Pyrola  rutundifolia  L.  Unter  Ge- 
büschen am  Strässchen  nach 
Walser  berg-. 

—  secunda  L.  Rosittengraben. 

—  unißora  L.  Am  Fusse  des  ün- 

tersberg. 

Monotropa  Hypopilys  L.  Im  AicheJ. 

Astrantia major L,  Glannecker  Hü- 
gel, Rositte. 

HeJosciadium  repens  Ko  eh.  Oesll. 
Seite  von  Glanneck. 

Aegopodium  Podagraria  L. 

ßerula  angustifoUa  Koch.  Rechls 
der  Kugelmühle  in  einem 
Graben. 

Carum  carvi  L. 

Pintpinella  magna  L. 

—  Sdxif'raga  L. 

Aethusa  Cynapiumh.  Moosslrasse. 

Siluus  pratensis  Bess.  An  der 
Glann. 

Selinum  Carvifolia  L.  RositfiMi- 
waldchen,  an  der  Glann. 

Angelica  sylvestris  L.  Rositten- 
graben. 

Peucedaiiuin  OreoselinumM  ö  n  c  h. 
Kugelmühle. 

—  Cervaria  Cuss.  Rosittenwäld- 

chen. 

—  palustre  Mön  eh. 
Pastinaca  sativa  L. 
Heracleum  Sphondylium  L. 
Laserpitium    latifolium  L.    Rosit- 

ten Wäldchen,  Steinbrüche. 

—  prulenicum  L.  Wiesen  an  der 

Glann. 
Daacus  Carola  L. 
Chaerophyllum  aureum  L.  Rosif- 

tenwäldchen. 

—  hirsutum  L.  In  der  Glann,  am 

Fusse  des  Berges. 
Pleurospermum  auüriacum  Hofm. 

Rosittengraben. 
Heder a  Helix  L. 
Camus  sanguinea  L. 


19 


Visrum  albnm.  Auf  Eichonbiiumoii. 
Sedum  alhum  L, 

—  sexangulare  L. 
Chrysosplenium  alternifolium  L. 
C/etnatis  Vit  alba  L. 
Thalirfriim  nngustifolium  L.  Wie- 
sen an  der  Glann. 

—  aquilegifolium  L.  Rositten- 
wäldchen. 

—  flavum  L.  Glann-Wiesen. 
Anemone  Hepatica  L. 

—  nemorosa  L. 

—  ranunculoides  L. 
Ranunculus  actis  L. 

—  aconitifoliusL.  Rosiltengraben. 

—  aquatilis  L.  Im  Glannflusse. 

—  Ficaria  L. 

—  Flammula  L.  Gräben. 

—  —   var.  reptans  L. 

—  lanuginosus  L.    Rosittenvviild- 

chen. 

—  mo7itanus    Wild.     Trockene 

Stellen. 

—  polyanthenios  L.  Rosittenbach. 

—  reptans  L. 
Caltha  palustris  L. 
Helleborus  niger  L.  Rositlenwäld- 

chen. 
Aquilegia  atrata  Koch.  Ebendas. 

—  vulgaris  L.  „ 
Aconitum  Lycoctonum  L.    Glann- 

ecker  Wäldchen. 

—  t^arje^'a/MmL.Rosittenwäldch. 
Actea  spicata  L.  ,, 
Papacer  Rhoeas  L. 
Chelidonium  majus  L. 
Berberis  vulgaris  L. 
Corydalis  cava  SchM'. 
Fumaria  officinalis.  Bei  der  Moos- 
kirche. 

Nasturtium  officinale.  Uferstellen 
der  Glann. 

Avabis  alpina  L.  Bei  der  Moos- 
kirche. 

—  arenosa  Scop. 
Cardamine  amara  L.  An  der  Glann. 
— -  hirsuta  L. 

—  pratensis. 


Deiitari'i  enneaphyllos  L.  Rositlen- 
\va,ldchen. 

Sisymbrium  officinale  Scop.  Moos- 
strasse. 

Brassica  oleracea  L. 

Sinapis  arvensis  L. 

Kernera  saxalilis  Rb.  Im  Kiese 
der  Glann  bei  der  Kugel- 
mühle. 

Capsella  bursa  pastoris    Mönch. 

Biscutella  laetigala  L.  Kugel- 
mühle. 

Raphonus  RhaphanistrumL.  Moos- 
strasse. 

Helianthemumvalgare  G  är  t  n.  Ufer 
der  Glann. 

Drosera  intermedia  ]^  ein.  Leo- 
poldskronmoos. 

—  longifolia  L.  Torfstechereien. 

—  rotundifolla  L.  ,, 

—  obovata  M.  et  K.        „ 
Parnassia  palustris  L.  Moosstrasse. 
Viola  caniiiaL.  Westl. Waldsirich. 

—  hirta  L.  ,,  ,, 

—  mirabilis   L.  Kugelmühle 

—  odorata  L.  Ausser  Glanneck. 

—  palustris  L.  Auf  Torf. 

—  sylvestris  Lam.  Waldstellen. 

—  tricolor  L. 
Spergula  saginoides  L. 
Stellaria  media  Vi  11. 

—  nemorum  L. 

Malachiuni  aquaticum  Fries.    Bei 

Ziegelstadt. 
Cerastium    arvense   L.    Ufer    der 

Glann. 

—  glovieratum  Th\.  Felder. 
Dianthus  Carthusianorum  L.  Moor- 
wiesen. 

—  superbus    L.    Wiesen  an   der 

Glann. 
Silene  inflata  S  m. 

—  nutans  L.  Moosstrasse,  Laza- 

rethstrasse. 

—  quadrißda  L.  Kugelmühle  auf 

Felsen. 
Lychnis  diurna  Sibth. 

•)  * 


20 


Lychnis  flos  cuculi  L. 
~    Vesper  tili  a  Sib. 
Agrostema  Githago  L. 
Malva  rolundifolia  L. 

—  sylvestris  L. 

Tilia  grandifolia  E  hrh. 
Tiiia  parvifolia  Ehr. 
Hypericum  humifusum  L.    Hinler 
Marienbad. 

—  quadrangulare  L.  Moorgräben. 

—  tetrapteriim  Fries.       „ 

—  perforatum  L. 

Acer  platanoides   L.    Moosstrasse 
und  am  Fusse  des  Berges. 

—  Pseudoplatanus  L.  Ebendas. 
Polygala  amara  L.  Nasse  Wiesen. 

—  austriaca  Crnz.    Varietas  mit 

obiger. 

—  Chamaebuxus  L.  Ufer  des  Ro- 

sittenbaches. 

—  comosaS ehr k.  Ufer  derGlanp. 
Staphylea  pinnata  L.  In  der  Nähe 

des  Fürstenbrunn. 
Evonymus  europaeus  L. 

—  latifolius    Scop.     Weg     zum 

Fürstenbrunn. 
Rhanmus  cathartica  L.  Am  Fusse 
des  Berges. 

—  Frangula  L.  An  der  Glann. 
Geranium  dissectum  L. 

—  robertianum  L. 

—  palustre  h. 

—  pusillum  L. 
Linum  catharticum  L. 

—  usitatissimum  L. 

—  viscosum  L.  An  der  Glann. 
Oxalis    AretoseUa    L.     Rositten- 

wäldchen. 
Impatiens  Nolitangere.  Inselstellen 

der  Glann. 
Epilobium  angustifolium  L.    Leo- 

poldskron-Moor. 

—  hirsutum  L.  Moorgräben. 

—  pai'vifiorum  L.  Moosslrasse. 

—  palustre  L.  Gräben. 

—  roseum  L.         ,, 

—  virgatum  Fries.    Hinter  dem 

Hafnerbade  in  Graben. 


Lyfhrvm  Snliraria  L. 

Surbus  Aucuparia  L.  Moosstrasse. 

Pyrus  Aria   Erii.    Am  Ende  des 

Rositlenbaches. 
Crataegus  Oxyacantha  Jacq. 

—  monogyna  Jacq. 
Alchemilla  vulgaris  L. 
Sanguisorb a  officinalis. 
Spiraea  Aruncus  L.  Am  Fusse  des 

Glannecker  Hügels. 

—  Filipendula  L,  Moorwiesen. 

—  Utmaria  L.  Moorgräben. 
Geum  rivale  L. 

—  urbanum  L. 
ßMftMScaei-msL.Rosiltenwäldchen. 

—  f'ruticosus  L.  „ 

—  idaeus  L.  „ 

—  saxalilis  L.  ,, 
Fragaria   elatior    Erh.    Waldige 

Hügel. 
-  vesca  L. 
Comarum  palustre  L. 
Poteritilla  anserina  L. 

—  Fragariastrum  R  a  m. 

—  norvegica  L.  Hinter  dem  Haf- 

nerbad. 

—  reptans.  L. 

—  Tormenlilla  Scop.  Torfgräben. 

—  verna  L. 

Agrimonia  Eupatorium  L.    Glann- 
ecker Hügel. 
Rosa  arvensis  Huds. 

—  canina  L. 

—  cinnamomea  L.  Ufer  der  Glann 

u.  s.  w. 
Prunus  avium  L.  Glanneckerliügel. 

—  spinosa  L. 
Genista  tinotoria  L. 
Ononis  spinosa  L. 
Medicago  falcata  L. 

—  lupulina  L. 

Melilotus  alba  Desv.  Sandstellen 

bei  der  Kugelmühle. 
Trifolium  ßiformeh.  Moorwiesen. 

—  medium  L.  Wald  stellen. 

—  montanum  L.  Ufern  der  Glann. 

—  pralense  L. 

—  repens. 


21 


Lotus  corniculatus  L. 

Astragalus  glyzyphyllos  L.  Westl. 
Walcisaum. 

Cor  onilla  vaginalis.  L  am.  Am  Ende 
des  Rositlengrabens,  rechtes 
Ufer,  dürfte  jetzt  kaum  zu  fin- 
den sein,  seit  dort  ein  grosser 
Kalkofen  errichtet  ist. 

Coronilla  varia  L.  Glannecker 
Wäldchen. 

Hypocrepis  comosa  L.  An  der 
Glann. 

Vicia  cracca  L.  (Var  )  hirsuta  et 
ylahrescens  Sehr. 

—  dumetorum  L. 

—  sepium  L. 
Lathyrus  pratensis  L. 
Polypodium  Dryopteris  L.    Rosit- 

tengraben. 

—  vulgare  L.   Auf  dem  Weg  zum 

Fürslenbrunn. 

Aspidiutn  aculeatuin  Doli,  Am 
Fuss  des  Berges. 

Polystichum  Filix  mas  Rlh.  Eben- 
daselbst. 


Asplenium  Filix  foemina  K.  Eben- 
daselbst. 

Cystopleris  fragilisDöU.  Mauern 
bei  Glanneck. 

Asplenium    Trichomanes    L.    An 
Mauern. 

—  viride  Uuds.   Ende  des  Rosil- 

lenbaches. 

—  Ruta   muraria   L.  Glannecker 

Mauern. 

Pteris  aquilina  L.  Anfangs  des 
westlichen  Waldsaunies. 

Saginella  helvetica  Spring.  Alte 
Mauern  von  Glanneck. 

Lycopodium  clavafumLAm  Glann- 
ecker Wäldchen  und  Aichet. 

—  complanatum  L.   Aichet-Wal- 

dung. 

—  inundatum   L.     Gefunden    von 

Dr.  Glanz  bei  Loig. 
Equisetum  arvense  L. 

—  sylvaticum  L. 

—  Telmaleja  Ehr.  Sandstellen  der 

Glann  nahe  der  Kugelmühle. 


Literaturberichte. 


—  „Beiträge  zur  Naturgeschichte  und  Verbreitung 
des  Genus  Saxifraga.'^  Von  Dr.  Adolf  Engler.  Halle  1866. 
Mit  zwei  lith.  Karten.  (Separalabzug  aus  dem  35.  Bande  der 
Linnaea.) 

Der  Herr  Verfasser  bespricht  zuerst  die  Geschichte  der  Lite- 
ratur über  die  Gattung  Saxifraga,  von  den  ältesten  botanischen 
Schriftstellern  angefangen  bis  auf  die  Jetztzeit.  Dann  folgt  ein 
systematischer   Theil      Derselbe   enthält    drei  Abschnitte,    nämlich: 

a)  eine  analytische  Tabelle  zur  Bestimmung  der  Sektionen  von 
Saxifraga.  Neu  ist  von  ihnen  Kabschia,  sie  steht  den  Abtheilungen 
Cotyledon  und  PoropA^Z/om  zunächst  und  umfasst:  S.  media  Gouan., 
S.  luteotiridis  Schott  et  Kotschy,  S.  scardica  Griseb.,  S.  are- 
feotrfes  Lap  eir.,  S.  Rocheliana  Sternb,  und  S.  marginata  Sternb. 

b)  Eine  analytische  Tabelle  zur  Bestimmung  der  Saxifragen  Europa's. 

c)  Eine  monographische  Bearbeitung  der  Section /)ac/«//oe\ies  T seh. 
Den  Schluss    bildet    eine  Uebersicht    über   die  geographische  Ver- 


^22 

breitiing  der  Saxifragen,  sowohl  üf)er  die  ganze  Erde  im  Alluemei- 
nen,  als  auch  speciell  in  Europa.  Diesem  Abschnitte  sind  zur  Ver- 
anschaulichung zwei  Karten  beigegeben;  die  erste  derselben  ver- 
anschaulicht das  Vorkommen  der  Steinbrecharten  über  die  ganze 
Erde,  die  zweite  stellt  ihre  Vertheilung  über  Europa  mit  Berück- 
sichtigung der  einzelnen  Sektionen  dar.  Die  ganze  Arbeit  ist  fleissig 
ausgeführt,  sie  verrtilh  jahrelange  eingehende  Studien  mit  dem  be- 
handelten Gegenstände  und  bietet  namentlich  in  dem  phylogeogra- 
phischen  Theile  viel  Interessantes.  Sie  wäre  daher  den  Botanikern 
bestens  zu  empfehlen.  Dr.  H.  W.  Reichardt. 

—  „Die  Alpe n wir th Schaft  in  Tirol,  ihre  Entwick- 
lung, ihr  gege  nwärtiger  Betrieb  und  ihre  Zukunft."  Von 
A.  Kerner.  (Separatabdruck  aus  der  österr.  Revue  1866). 

Wir  können  es  nicht  unterlassen,  dem  unter  obigen»  Titel  in 
der  österr.  Revue  veröfl'entlichten  werthvollen  Aufsatze  unseres 
bekannten  Botanikers,  Professor  A.  Kerner  in  Innsbruck,  einige 
Worte  zu  widmen. 

Die  Botanik  ist  aus  ihrer  einstigen  Rolle  der  scientia  amabilis 
längst  herausgetreten  und  hat  einen  ernsteren  Charakter  angenom- 
men. Die  lieblichen  Kinder  Flora's ,  die  einst  von  den  Priestern 
derselben  nur  mit  Ergötzen  bewundert  und  mit  zarter  Sorg- 
falt behandelt  wurden,  werden  heutzutage  von  denselben  Priestern 
mit  Messern  und  Nadeln  zerrissen,  zwischen  Platten  zerquetscht, 
mit  allen  möglichen  Reagentien  übergössen,  haufenweise  geschmort, 
destillirt,  eingeäschert  —  alles,  um  ihrem  Wesen  auf  den  Grund  zu 
kommen.  Während  man  so  einerseits  die  Individuen  mikroskopisch 
und  chemisch  analysirt,  verfolgt  man  andererseits  wieder  mit 
Späherblicken  die  Vereinigung  derselben  zu  Vegetationsformen  so- 
wie die  Verbreitung  und  Vertheilung  derselben  auf  der  Erde.  Die- 
ses Verfolgen  in's  Kleine  und  ins  Grosse  hat  nicht  nur  der  Wissen- 
schaft den  Einblick  in  die  Natur  und  deren  Gesetze  eröffnet,  son- 
dern hat  auch,  da  eben  nach  diesen  Gesetzen  die  Pflanzenwelt 
zur  Grundlage  der  Ernährung,  Bekleidung  und  Behausung  des  Men- 
schen wird,  den  Botaniker  in  die  wichtigsten  Beziehungen  zur 
Nationalökonomie  gesetzt.  Ist  der  Botaniker  Meister  seiner  Wissen- 
schaft,  so  hängt  es  nur  von  ihm  ab,  welche  Seile,  die  theoreti- 
sche oder  die  praktische  er  heute  oder  morgen  behandeln  und 
bereichern  wolle. 

Unseren  Kern  er  haben  seine  botanischen  Exkursionen  so 
häufig  auf  die  Alpen  geführt,  dass  sich  ihm  auch  die  eigenthüm- 
liche  Alpenwirthschaft,  welche  doch  zuletzt  nur  auf  einer  bestimmten 
Vegefalionsform  beruht,  als  Gegenstand  eingehender  Nachforschun- 
gen darbot.  So  ist  es  gekommen,  dass  jene  Fragen  ,  die  für  die 
Alpen  der  Schweiz  jahraus,  jahrein  von  speziellen  Landwirthen  und 
Nationalökonomen  in  Zeilschriften  und  Broschüren,  in  den  Kanto- 
nen wie  im  Bundesrathe  ventilirt  werden,  für  Tirol  zuerst  von 
einem  Botaniker  klar  zusammengefasst  und  dargestellt  worden  sind. 
Dass    hiedurch    die    Arbeil    keinen    geringeren  Werth    erlangt  hat, 


•  23 

mag  eine  kurze  Andeutung  des  Inhalts  darlliun.  Derselbe  geübte 
Blick,  welcher  schon  vor  Jahren  die  Naiur  und  das  Wesen  der 
Puszten  und  Moore  richtig  erlasst,  dann  die  Vegetation  der  Donau- 
länder überhaupt  mit  dem  tiefsten  Verstandniss  in  sich  aufgenom- 
men, spater  in  den  Alpen  den  natürlichen  Gang  der  Verbuschung 
von  Schlag  und  Matte  erkannt  und  dadurch  schon  wichtige  Winke 
für  die  Behandlung  der  Mcihder  geireben,  hat  es  auch  nicht  sehr 
schwierig  gefunden,  der  Pflanzenvertheilung  in  der  grauen  Vorzeit 
unserer  Alpenländer  nachzuspüren ,  und  von  dieser  ausgehend, 
stufenweise  die  Entwicklung  der  „Almen  0"  ""^  der  „Almwirth- 
schaft"  bis  zu  ihrem  heutigen  vielfacher  Nachhilfe  bedürftigen 
Stande  zu  verfolgen. 

Der  Viehaultrieb  auf  die  Almen  reicht  nach  Kerner's  Angabe 
sicherlich  2000  Jahre  zurück  in  die  Zeit  der  alten  Räther  —  viel- 
leicht noch  weiter,  da  sich  schon  mit  dem  ersten  Auftreten  der 
Viehhaltung  in  den  Alpenthälern  der  grosse  Vortheil  jenes  Wander- 
triebes herausstellen  musste.  Die  Grenzen  der  Almwirthschaft  oder 
„Alniregion"'  fällt  fast  nirgends  mit  jener  der  Alpenregion  im  pflan- 
zengeografischen  Sinne  zusammen;  die  untere  Grenze  der  Almen 
liegt  überall  liefer  unten,  noch  in  der  Waldregion  (in  den  Ceutral- 
Alpen  Tirols  bei  4200',  in  den  südlichen  Alpen  bei  4000',  in  den 
nördlichen  Kalkalpen  schon  bei  2600');  tue  obere  Grenze  der 
Almhütten  und  Mähder  geht  in  den  Ceniralpen  bis  7400',  in  den 
südlichen  Tiroler  Alpen  bis  6000',  in  den  nördlichen  bis  5900'.  Die 
wirkliche  Beweidung  des  Bodens  findet  aber  überall  auch  noch 
höher  statt,  so  z.  B.  Schafweide  noch  bis  9000'. 

Sehr  häufig  stellt  sich  die  Alm  als  abgestockter  Waldgrund 
—  leider  sehr  oft  auch  als  widersinnig  und  ohne  Beurtheilung  der 
entfernteren  Folgen  gerodeter  Wald  dar,  dessen  Verwüstung  sich 
nun  durch  Muhrgänge,  Schneeverwehungen,  Dürre,  rächt.  Hieraus, 
dann  aus  dem  Mangel  jeder  angemessenen  Pflege  und  Düngung 
der  Mähder  erklärt  sich  die  konstatirte  Abnahme  des  Weidener- 
trages in  den  letzten  40  —  50  Jahren.  Bei  der  Wichtigkeit  der  Alm- 
wirthschaft, welche  für  Tirol  und  Vorarlberg  ein  jährliches  Volks- 
einkommen von  2,700.000  fl.  repräsenlirt  ist  es  geboten ,  auf  Ab- 
hilfe zu  dringen.  Diese  kann  erwartet  werden,  wenn  man  vor 
Allem  eine  bestimmte  naturgemässe  Abgrenzung  von  unantastbarem 
Walde  und  von  Weide  zieht,  so  dass  der  erstere  die  letztere  schützt; 
wenn  entsprechende  Verwehrungen  gegen  Muhren  angelegt,  die  Al- 


*)  Der  Verfasser  adoptiit  durcheehends  für  die  Hochweiden  und  die 
Ansiedlungea  doitst'lbsl  die  Bezeichnung  „Alm,"'  „Alml.ütte'^  u.  s.  w.  wie  sie 
überall  in  unseren  Alpen  gebräuchlich  ist,  vvnlirend  der  Ausdruck  „Alpen"  vom 
Volke  niemals,  weder  für  das  Gebirj^^e  noch  für  die  Gebirgsweiden  angewen- 
det wird.  In  der  Wissenscliaft  ist  „Alpen"  nur  iür  das  Gebirge  gerechlfertiget; 
für  die  Gebirgsweiden  gilt  auch  spraclirichtig  nur  „Alm"  oder  „Almen,"  ent- 
sprungen aus  dem  alten  „Allmond"  (Weide  für  „all'  Men,"  d.  h.  für  alle  Leute 
oder  die  ganze  Gemeinde  ,  „Allmend"  ist  auch  heute  noch  in  der  Schweiz 
gebräuchlich. 


24 

peiulüngiing  eingeführt  und  in  der  Wirthschaft  selbst  die  nötliigen 
Reformen  angebahnt  werden,  auf  die  wir  leider  an  diesem  Orle 
nicht  näher  eingehen  können. 

Diese  Arbeil  wird  jedenfalls  dazu  beitragen,  dem  Werthe  na- 
turwissenschaftlicher Bildung  und  Befähigung  auch  in  den  Kreisen 
der  Praktiker  und  der  Nalionalökonoinen  Anerkennung  zu  ver- 
schaffen. Dr.  Lorenz. 

—  Einleitung  in  die  technische  Mikroskopie  nebst 
m  i  k  r  0  s  k  0  p  i  s  c  h  - 1  e  c  h  n  i  s  c  h  e  n  Untersuchungen.  Von  Dr.  Ju- 
lius Wiesner.  Wien  (bei  Braumüller)  1867.  —  VI.  und  271 
Seiten  Text  und   142  Holzschnitte. 

Mit  Freude  haben  wir  das  Erscheinen  dieses  Buches,  welches 
der  durch  seine  mikroskopisch-technischen  Untersuchungen  bereits 
rühmlichst  bekannte  Herr  Verfasser  bescheiden  eine  Einleitung  in 
die  technische  Mikroskopie  nennt,  begrüsst.  Ist  doch  das  Mikroskop 
heutzutage  bereits  zu  den  wichtigsten  Hilfsmitteln  der  Aerzte,  Che- 
miker und  Pharmaceuten  geworden ,  und  es  bedurfte  gewiss  nur 
Anregung  und  einer  führenden  Hand,  um  es  auch  dem  Techni- 
ker in  seiner  vollen,  unentbehrlichen  Bedeutung  erscheinen  zu 
lassen.  Diese  Anregung  glauben  wir  ebenso  wie  eine  sichere  Füh- 
rung bei  den  verschiedenen  mikroskopisch  -  technischen  Untersu- 
chungen in  Wiesner's  Buche  erblicken  zu  können,  das  zum 
erstenmale  in  zusammenhängender  Form  Methode  und  Hilfsmittel 
der  mikroskopischen  Forschung  mit  steter  Rücksicht  auf  tech- 
nisch verwerthete  Objekte  sowohl  des  Thier-  als  Pflanzenreiches 
gibt.  Wir  können  das  Buch  nicht  bloss  dem  Techniker,  sondern 
überhaupt  allen  denen  auf  das  angelegentlichste  empfehlen,  welche 
in  die  Mikroskopie  eingeführt  werden  wollen ,  um  so  mehr  als 
es  gänzlich  frei  ist  von  all  dem  unwesentlichen  Ballaste,  wel- 
cher dem  Anfänger  stets  so  störend  in  den  Weg  tritt  und  nur  ge- 
eignet ist,  Verwirrung  statt  Klarheit  hervorzurufen.  —  Das  Buch 
selbst  zerfällt  in  zwei  Theile,  deren  erster  (Theorie  des  Mikrosko- 
pes,  mikroskopische  Beobachtung,  Bau  der  pflanzlichen  und  thieri- 
sclien  Gewebe,  Untersuchungsmethode  unorganisirter  Substanzen) 
die  wissenschaftliche  Grundlage  für  die  Lösung  einschlägiger  Fragen 
enthält,  während  der  zweite  Theil  (Untersuchung  von  Stärke,  Mehl, 
Papier  und  Anwendung  des  Mikroskopes  in  der  Zuckerfabrikationj 
einige  spezielle  mikroskopisch-technische  Untersuchungen  als  Belege 
für  die  Anwendung  der  im  ersten  Theile  vorgetragenen  wissen- 
schaftlichen Untersuchungsinethode  bringt.  Wir  können  uns  mit 
dieser  Gliederung,  bei  der  dermalen  noch  sehr  unvollständigen  Aus- 
bildung des  Gegenstandes,  nur  einverstanden  erklären  und  wollen 
wünschen,  dass  es  dem  strebsamen  Herrn  Verfasser  gegönet  sein 
möge,  besonders  diesem  zweiten  Theile  noch  recht  viele  eigene 
Untersuchungen  anzufügen,  um  denselben  einst  getrennt  als  kriti- 
sches Handbuch  der  Charaktere  technisch  verwertheter  Substanzen, 
ihrer  Verfälschungen  etc.  herausgeben  zu  können.  —  Als  beson- 
ders verdienstlich  will  uns  das  Studium  der  Fahriksprozesse  bedünken, 


welche  Wiesner  wohl  zuerst  in  der  richtigen  Art  und  Weise  bei 
der  Zuckerfabrikation  in  Angriff  genommen  hat.  Die  schönen  Re- 
sultate seiner  P'orschungen  lassen  mit  Bestimmtheit  auf  diesem  Ge- 
biete die  weittragendsten  Entdeckungen  hoffen.  Ein  weiterer  Vor- 
zug des  Wiesner'schen  Buches  vor  vielen  eine  verwandte  Rich- 
tung verfolgenden  Arbeiten  sind  die  ungemein  treuen,  und  was  uns 
sehr  wichtig  dünkt,  nicht  schematisch  gehaltenen  Abbildungen,  wie 
sie  noch  so  häufig  beliebt  werden.  Kleine  unwesentliche  Punkte, 
die  wir  gerne  in  etwas  anderer  Form  gesehen  hätten,  kommen  bei 
den  vielen  Vorzügen  des  Buches  kaum  in  Betracht,  und  so  wün- 
schen wir  nur,  dass  sich  dasselbe  recht  viele  Freunde  erwerben 
und  zahlreiche  Jünger  der  Wissenschaft  zuführen  möge! 

Prof.  Dr.  A.  Weiss. 


Correspondenz. 

Ns.  Podhragy,  den  10.  Dectmber  1866. 

Meine  Sendung  werden  Sie  erhalten  haben,  wo  ich  Ihnen  auch 
Artemisia  campeslris  \&r.  sericea  dndich  H.  v.  üechtritz's  Beslim- 
uiung)  unter  dem  unrichtigen  Namen  „Artem.  austriaca  Jcq."  in 
einigen  Exemplaren  mitgetheilt  habe.  Herr  v.  U  echt  ritz  erkannte 
in  dem,  ihm  aus  dieser  Gegend  unter  dem  Namen  Bromus  asper 
gesendeten  Grase,  den  Bromus  serotinus  Benekens  (Oe.  bot.  Z. 
1866.  Nr.  10.  S.  232),  so  wie  er  auch  zu  meiner  unaussprechli- 
chen Freude  die  im  Bosäcer  Gebirge  in  einem  kleinen  Sumpfe  am 
22.  Mai  (I.  J.  gesammelte,  und  ihm  als  ,,Carex  Boenninghauseniana?'" 
initgetlieille  Pflanze  für  richtig  bestimmt  erklärte.  Leider  wurden 
die  Früchte  durch  die  am  23.  und  24.  Mai  eingetretenen  starken 
Fröste  gänzlich  verdorben,  so  dass  ich  deren  Entwicklung,  Reife 
und  Keimfälligkeit  nicht  beobachten  konnte.  C.  Boenningh.  wächst 
da  unler  C.  remota  und  C.  panicnlata.  Die  seltene  Avena  pubes- 
cens  ß.  glabrescens  N.  (Nachtr.  zur  Fl.  v.  Niederöst.  S.  6J  besitze 
ich  in  einigen  Exemplaren  von  Ackerrändern  bei  Bohuslawice ,  wo 
ich  sie  Anfangs  Juni  gesammelt  habe.  Der  Schnee  ,  der  hier  seil 
dem  19.  Nov.  liegt,  macht  für  dieses  Jahr  den  Exkursionen  ein 
Ende.  Jos.  L.  Holuby. 

Schütl-Sommerein,  den  W.  December  1866. 

Herr  v.  Janka  würde  mich  zu  Dank  verpflichten,  wenn  er 
mir  gefälligst  die  Blüthezeit  und  den  nähern  Standort  von  Blitum 
viirgatum  L.  im  Walde  Schoor  bei  St.  Georgen  mitlheilen  wollte. 
Dieser  Wald,  der  auch  das  schöne  Chrysanthemum  uliginosum  W.  K. 
und  die  Urtica  radicans  ^oW.  beherbergt,  ist  selbst    für    den  Ein- 


•26  * 

heiiniijchen  ein  wahres  Labyrinth,  in  vvelcheni    ich    erslere  Pflanze 
schon  mehrmals,  aber  stets  vergebens  suchte. 

Pfarrer  Michael  Resely. 

Innsbruck,  den  13.  December  1866. 

Unter  den  von  Pich  1er  im  verflossenen  Sommer  gesammel- 
ten istrischen  Pflanzen  fand  sich  auch  eine  für  die  österreicliische 
Flora  neue  Grasart  vor,  nämlich  Anena  neglecta  S  a  v  i.  Pich  1er 
entdeckte  dieselbe  auf  Mauern  in  Pola  ,  wo  sie  im  Monate  Juni 
gerade  in  Blüthe  stand.  — Die  Anerkennung,  welche  Tommasini 
in  Nr.  8  Ihrer  Zeitschrift  unserem  tüchtigen  Pich  1er  gezollt  hat, 
war  mir  ganz  aus  der  Seele  gesprochen.  Es  ist  nur  zu  wünschen, 
dass  Pichler  seine  botanischen  Reisen  auch  in  kommenden  Jahren 
wieder  in's  Werk  setzen  möge  und  dass  ihm  dabei  die  allseiligste 
Unterstützung  von  Seite  der  Botaniker  zu  Theil  werde. 

K  e  r  n  e  r. 

Berlin,  den  6.  December  1866, 

Zu  meinem  in  ihrer  Zeitschrift  1866  S.  105  mitgetheilten  Aul- 
salze über  Carex  Buekii  Wimm.  habe  ich  hinzuzusetzen,  dass  ich 
kürzlich  Gelegenheit  halte,  ein  von  Sr.  Excellenz,  Erzbischof  Dr. 
Haynald  an  meinen  Freund  Uechlritz  gütigst  zur  Ansicht  über- 
scndetes  Originalexemplar  der  Carea;  6awa/jca  He  uff  e  I,  vom  Autor 
bei  Lugos  gesammelt,  zu  untersuchen.  Ich  freue  mich,  die  dort 
vermulhete  Idenlitat  nach  Autopsie  des  Exemplares  vollkommen  be- 
stätigen zu  können.  Da  sich  dasselbe  im  blühenden  Zustande  be- 
findet, kann  ich  leider  über  die  von  Heuffel  erwälinle  Nervalur 
der  Schläuche  nichts  ermitteln;  dagegen  lässt  sich  vermuthen,  dass 
an  den  4  weiblichen  Aehrchen ,  welche  das  Exemplar  neben  2 
männlichen  besitzt,  das  unterste,  hervortrelend-gestielte  im  Laufe 
der  Entwicklung  überhängend  geworden  wäre,  wie  es  auch  bei  C. 
Buekii,  wenn  auch  keineswegs  bei  allen  Exemplaren  vorkommt.  — 
In  meine,  in  demselben  Jahrgang  S.  331,  abgedruckte  Korrespon- 
denz haben  sich  leider  mehrere  sinnstörende  Druckfehler  einge- 
schlichen. Zeile  16  v.  u.  muss  es  heissen:  herausgezogen,  st.  her- 
angezogen; Z.  15  V.  u.  von  Balzola  st.  in  ß.;  S.  332  (irrth.  232j 
Z.  10  V.  0.  Bari  st.  Basi.  —  Dr.  Schweinfnrlh  ist,  wie  ich  be- 
reits an  derselben  Stelle  andeutete,  Mitte  September  wieder  hieher 
zurückgekehrt.  Von  seinen  Sammlungen  ist  kürzlich  auch  der 
letzte,  lange  vermisste  Transport  hier  eingegangen  und  er  hat  nicht 
den  geringsten  Verlust  zu  beklagen.  An  Schönheit  und  Vollstän- 
digkeit der  Exemplare  wetteifern  seine  Exsiccata  grösstentheils  mit 
den  schönsten  käuflichen  Alpenherbarien,  was  bei  der  glühenden 
Sonnenhilze  und  der  alles  verderbenden  Feuchtigkeit  der  besuchten 
Länder  wohl  etwas  sagen  will.  Auch  hat  er  so  reichlich  gesam- 
melt, dass  er  eine  Anzahl  Sammlungen  zum  Kauf  zusammenzustellen 
gedenkt.     Die    Ausbeute    an    neuen   Arten    für    die    iXilländer    und 


?7 

ganz  unbeschriebenen  Formen  (ca.  lOüj  ist  im  Verliiillniss  zu  den 
zahlreichen  Vorg^ängern,  die  er  auf  diesem  Gebiete  hatte,  keine 
gering-e.  Anlirrhinuin?  pterospermum  A.  Ri  eh.,  weiches  Schwein- 
furlh  bei  Sualtin  sammelte,  hat  Prof.  Braun,  da  es  sich  von  obi- 
ger Gattung  durch  ausgezeiclinele  MeriiiDalo  entfernt,  zur  Galtung 
Schweinfurthia  erhoben.  Von  den  4  von  Dr.  S  chwei  n  f  urlh 
mitgebrachten  Sammlungen  von  Holzern  aus  der  Wüste  am  rothen 
Meere,  deren  autographischer  Katalog"  von  mir  bezogen  werden 
kann,  sind  eine  grosse  zum  Preise  von  400  fl.  und  eine  kleine  zu 
100  fl.  noch  disponibel.  Von  diesen  merkwürdigen  Hölzern  dürften 
sich  nur  wenige  Arien  schon  in  unseren  Museen  vorfinden.  Ich 
nenne  von  denselben  nur  das  Zahnbürstenholz  der  iVillander  (Räk, 
Salvadora  persica  L.),  die  Balsambaume  Balsainodendron  gileadense 
Kth.  und  Balsainophloeos  Katnf  Berg},  die  beiden  Schlinggewächse 
Ochradeuus  baccatus  D.  und  Coccuhts  Leaeba  DC,  mehrere  Aka- 
zien, darunter  den  ebenholzartigcn  Kitter  (^A.  mellifera  Benih.), 
verschiedene  Capparideen,  die  Schora  QA mcennia  oß^icinalis  L.},d\e 
harzige  Verbenacee  Premna  resiuosa  Schauer,  etc. 

P.  Ascherson. 


Curiosum. 

Was  war  Linne?  —  Ein  Reaktionär!  —  Diese  interessante 
Enthüllung  geben  A.  Jordan  und  J.  Fourreau  in  der  Subsciip- 
tionseinladung-  zu  ihren  „Icones  ad  Floram  Europae  novo  funda- 
mento  instaurandam  spectantes,"  mit  den  Worten:  „Optandum  est, 
ut  nostris  temporibus  finem  accipiat  Linnaeana  reactio  ac,  sub  quo- 
dam  saltem  respectu,  ad  agendi  rationem  praclicamque  botani- 
corum  velerum  ,  observatorum  exploratorumque,  quibus  Linnaeus 
praesertim  obstitit,  nosirorum  vero  in  scientia  patrum,  undique  re- 
deatur."- 

Rund  ist  die  Welt  und  die  Todten  kehren  wieder.  Pereat  Lin- 
naeus, Vivant  ßauhini!  X.  Y.  Z. 


Personalnotizen. 

—  Joh.  N.  Sie  b  en  fre  und,  der  bekannte  Pomologe  in 
Tyrnan,  ist  am  9.  November  1866,  58  .Jahre  alt,  gestorben. 

—  Michael  Bielz,  Präsident  des  siebenbürgischen  Vereines 
für  Naturwissenschaften  ist  am  27.  Oktober  1866  in  einem  Alter 
von  79  Jahren  zu  Hermannsladt  gestorben.  Obwohl  in  letzterer 
Zeit  des  Augenlichtes  beraubt,  war  er  doch  bis  zu  seinem  Ende  im 
Interesse  der  Wissenschaft  lliätig. 


28 

—  Dr.  V.  Siebold  ist  am  20.  Okiober  in  Münclien  ge- 
storben. 

~  Dr.  Johann  Duftschniid,  zweiter  Stadtarzt  von  Linz 
ist  am  11.  December  im  63.  Lebensjahre  am  Zehrfieber  gestorben. 
Der  Verewigte  hinteriiess  ausser  werthvollen  botanischen  Samm- 
lungen eine  vollständige  Flora  von  Linz  im  Manuskripte. 

—  Dr.  August  Neilreich  in  Wien  wurde  von  Sr.  Majestät 
„in  Anerkennung  seiner  Leistungen  auf  dem  Gebiete  der  vater- 
ländischen Naturforschung"  durch  Verleihung  des  Ordens  der  eiser- 
nen Krone  dritter  Klasse  ausgezeichnet. 

—  Joachim  Freiher  von  Fürste  n  w  ert  h  er,  k.  k.  Statthal- 
tereirath  in  Graz  wurde,  von  Sr.  Majestät  durch  Verleihung  des 
Ordens  der  eisernen  Krone  dritter  Klasse  ausgrezeichnet. 


Vereine,  Gresellschaften,  Anstalten. 

—  In  der  Sitzung  der  z  ool.- botanisch  en  Gesellschaft 
am  5.  December  berichtet  J.  Juratzka  über  die  von  R.  v.  Frauen- 
fcld  im  Jahre  1863  in  Dovreljeld  und  am  Nordkap  gesammelten 
Laubmoose.  Die  Sammlung  besteht  nur  aus  36  Arten,  enthält  aber 
mehrere,  welche  für  die  Moosflora  Norwegens  von  Interesse  sind: 
z.  B.  Cinclidium  arcticum  von  Bosekop  (Nordkap)  ,  welches  bisher 
nur  von  Doviefjeld  bekannt  war,  ferner  finden  sich  darunter  einige 
besonders  schön  entwickelte  und  reich  fruktifizirende  Arien,  wie 
Mnium  subglobosum.  Hypnuni  revolvens,  fluituns,pratense.glganteutii 
(sämmllich  vom  Nordkap.J  —  Für  die  Flora  Oeslerreichs  als  neu 
erwähnte  der  Vortragende  2  in  Europa  überhaupt  bisher  nur  selten 
beobachtete  Laubmoose,  die  Meesea  Albertini  und  das  T/iuidium  mi- 
nulnlum.  Erstere  wurde  von  dem  eifrigen  Moosforscher  Pfarrer 
J.  L.  Holuby  im  Bosacthalo  (Gebiet  des  Waagflusses)  an  den  Rän- 
dern eines  Sauerbrunnens  gefunden-,  letzteres  entdeckte  Dr.  Czer- 
kawski  auf  Eichenrinden  bei  Rzepniow  am  Bugfliisse  in  Galizien. 
—  Dr.  H.  W.  Reich  ha  rdt  machte  einen  neuen  Standort  von  As- 
pidium  Thelipteris.,  auf  den  Sumpfwiesen  bei  Moosbrunn  bekannt, 
woselbst  es  \on  J.  Breidler  gefunden  wurde.  Ferner  zeigte  er 
ein  von  Dr.  Wel witsch  an  Direktor  Dr.  E.  FenzI  eingesende- 
tes Landschaflsbild  vom  Kap  der  guten  Hoffnung ,  in  dessen  Vor- 
dergrunde eine  Welwitschia  mirabilis  abgebildet  war,  und  gab  einen 
kurzen  Umriss  der  Geschichte  dieser  merkwürdigen  Pflanze.  — 
J.  A.  Knapp  mpchte  einige  Gegenbemerkungen  zur  Richtigstel- 
lung der  von  Dr.  J.  Krzisch  im  Jahrbuche  der  Gesellschaft  1866 
p.  463  u.  w.  über  seinen  „Prodromus  florae  Comitalus  Nitriensis" 
CJahrbuch  der  Ges.   1865  p.  89)  gemachten  Bemerkungen. 

—  In  einer  Sitzung  der  schlesischen    Gesellschaft  für 
vaterländische  Kultur,  am  18.  Oktober   in  Breslau  hielt  Dr. 


'29- 

Milch;  einen  Vorlra«^  über  IsoiHes.  Die  jüngste  Enldeckiing-  der 
Isoetes  htcustris  diircli  den  Vollragenden  in  dem  3750  Fuss  hocli 
gelegenen,  1756  Fuss  langen  und  bis  55Ü  Fuss  breiten  grossen 
Teiche  im  Hiesengebirge ,  dessen  feinen,  kiesigen  Grund  sie  auf 
ansehnliche  Strecken,  jedoch  nie  nahe  atn  Ufer  und  nicht  unter  4 
bis  10  Fuss  Tiefe  überzielit,  hat  von  Neuem  das  Interesse  auf 
diese  merkwürdige,  unter  den  höheren  Sporenpflanzen  ganz  isolirt 
stehende  Gattung  gelenkt,  deren  Bau  besonders  durcb  die  Arbeiten 
von  H.  V.  Mo  hl  und  A.  Braun  in  den  Jahren  1840 — 1847  und 
deren  Entwickelungsgeschichle  durch  W.  Hofmeister  1852  er- 
forscht worden  ist.  Der  niedergedrückte  Stamm  ist  von  einer  tiefen 
Furche  halbirt;  bei  den  ausserdeutschen  Arten  ist  derselbe  drei-, 
auch  vierlappig;  doch  fand  Vortragender  dreilappige  Exemplare  der 
schlesischen  Isoetes  lacustris.  Der  innere  Bau  des  Stammes  zeigt 
einen  centralen  grösstentheils  aus  Ring-  und  Spiralfaserzellen  ge- 
bildeten, von  einer  Cambiumschicht  und  einem  stiirkereichen  Pa- 
renchym  rings  umgebenen  Holzkörper.  Die  Unlerseite  des  Stam- 
mes entwickelt  im  tiefsten  Theile  der  Furche  eine  halbmondförmig 
geordnete  Reihe  von  Wurzelfasern  ,  deren  jüngere  innere  höher 
gestellt  sind;  die  einfache  Terminalknospe  auf  der  Oberseite  bringt 
zahlreiche  (an  einem  schlesischen  Exemplare  bis  über  JOO)  Blätter 
hervor,  deren  äussere  absterben,  während  sich  innen  ununterbro- 
chen neue  erzeugen;  nur  einmal  fand  sich  ein  Stock  mit  zwei 
getrennten  Blattbüscheln,  vielleicht  aus  dem  Absterben  der  primä- 
ren Endknospe  und  Bildung  zweier  Seitenknospen  entstanden.  Die 
Blätter  besitzen  im  Allgemeinen  einen  breiteren  Scheidentheil,  der 
sich  nach  oben  in  einem  schmalen,  dem  Schnittlauchblatt  ähnlichen 
Blattstiel  fortsetzt ,  eine  eigentliche  Blaltspreite  fehlt.  Bei  den  auf 
trockener  Erde  lebenden  Arten,  kommen  ausser  diesen  noch  schup- 
penförmige  Niederblätter  (Phylladen),  sowie  die  merkwürdigen  meist 
dreizackigen  Blattfüsse  (Phyllopodien)  vor.  Die  gewöhnlichen  Blät- 
ter sind  entweder  steril  oder  schliessen  im  Seheidentheil  die  Frucht 
(Sporangium)  ein,  eine  dünnhäutige,  mit  dem  Rücken  der  inneren 
Scheidenfläche  angewachsene  Kapsel ,  welche  entweder  grössere 
Macrosporen  oder  sehr  zahlreiche  staubfeine  Microsporen  enthält; 
zwischen  den  Sporen  sind  in  der  Kapsel  dünne  O'^erfäden  horizon- 
tal ausgespannt.  Die  Macrosporen  haben  jdie  Gestalt  eines  Kugel- 
tetraeders mit  warziger  oder  stachlicher  Schale;  die  Microsporen 
entsprechen  einem  Kugelquadranten  und  zeigen  eine  oft  verschieden 
gestaltete  Schale  (Dimorphismus),  die  ersten  bilden  bei  der  Kei- 
mung einen  kurzen  Vorkeim  mit  einem  Eichen  (Archegonium), 
das  durch  die  Samenfäden  der  Microsporen  befruchtet ,  einer 
neuen  Pflanze  den  Ursprung  gibt.  Die  Isoeten  werden  eingetheilt 
in  aquaticae  ohne  Blattfüsse  und  Phylladen,  ohne  Spaltöffnungen 
auf  den  Blättern,  mit  unterbrochener  Vegetation;  in  amphibiae, 
ohne  Blattfüsse,  meist  ohne  Phylladen  mit  Spaltöffnungen,  und  die 
terrestres  mit  Blattfüssen  und  Phylladen  und  durch  die  Trockenheit 
unterbrochener  Vegetation.    Europa  enthält  bis  jetzt  20  Arten  von 


^0 

Isoetes,  dariinlor  Frankreicli  und  Italien  8;  das  noch  sehr  unvoll- 
kommen untersuchte  Spanien,  sowie  England  3,  Deutschland,  Russ- 
land lind  Skandinavien  2.  —  Adler  legte  ein  Flora-Album  nach 
der  Natur  photographirt,  Verlag  von  S.  P.  Christ  mann  in  Berlin, 
vor,  enthallend  sehr  gelungene,  sauber  kolorirte  und  etiquitirte  Pho- 
tographien von  Feld-  und  Gartenblumen.  —  Der  Sekretär  d.  S., 
C!ohn,  verlas  einen  Brief  des  Prof.  Julius  Kühn  in  Halle;  bezug- 
nehmend auf  eine  in  der  Sitzung  der  botanischen  Sektion  vom  9. 
Februar  1865  durch  R.  v.  U  echt  ritz  gemachte  Mittheilung  über 
das  Auffinden  des  Alopecvrus  agresüs  zu  Gross-Kausche  bei  Bunz- 
lau  durch  Lehrer  Limpricht,  theilt  derselbe  mit,  dass  im 
Jahre  1849  bei  einer  durch  ihn  geschehenen  Saat  von  Honiggras, 
Holcns  lanatus,  gleichzeitig  auch  der  Alopecurus  agresüs  aufgegan- 
gen und  sich  seit  jener  Zeit  auf  einem  grossen  Theil  der  Gross- 
Krauscber  Flur  so  zahlreich  ausgebreitet  habe,  dass  sich  derselbe 
namentlich  bei  Reinigung  des  Rübenackers  sehr  lästig  zeige;  es 
scheint  demnach  dieses  in  Schlesien  ursprünglich  wohl  nicht  ein- 
heimische Gras  in  der  bezeichneten  Gegend  völlig  eingebürgert.  Ge- 
heimrath  Prof.  Dr.  Göppert  verliest  einen  an  ihn  gerichteten  Brief 
des  Herrn  A.  Ernst  in  Caracas  vom  22.  Sept.  d.  J.  Derselbe  gibt 
specielle  Berichte  über  die  dort  gebräuchlichen  Droguen  und  Hölzer, 
sowie  über  landwirthschaflliche  Verhältnisse,  insbesondere  den  Kaffee- 
bau, welcher  meist  irralionell  betrieben  den  Boden  verarmt  und 
durchschnittlich  pro  Baum  nur  V*— 2  Pfd.  Ertratf  gibt,  während  der 
Durchschnittsertrag  bei  einer  nach  den  Vorschlägen  von  Ernst 
rationell  betriebenen  Kaffeeplanlage  10  Pfund  pro  Baum  betrug; 
Kartoffeln  gedeihen  nicht  und  sind  daher  sehr  Iheuer  (4  Kartoffeln 
von  5  Loth  Gewicht  kosten  1  Real,  3^4  Sgr.)  Ueber  die  Humus- 
bildung in  den  Urwäldern  der  Venezuelanischen  Küstencordillere 
gibt  Ernst  sehr  interessante  Beobachtungen;  stürzt  ein  Baum  oder 
wird  er  von  Schmarotzern  erdrückt ,  so  wird  er  bald  von  Orchi- 
deen und  Farnkräutern  überwuchert,  das  Holz  von  Ameisen  zer- 
stört und  in  Mulm  verwandelt ,  während  die  Rinde  länger  erhalten 
bleibt,  Moosteppich  fehlt  im  Urwald;  ebenso  Sphagnumsümpfe, 
auch  Pilze  sind  selten.  Palmen  widerstehen  der  Fäulniss  sehr 
lange;  der  Stamm  einer  vom  Sturme  1847  abgebrochenen  Königs- 
palme (Palma  real,  Chaguarama:  Oreodoxa  regia)  ist  noch 
heute  fest. 

In  der  Sitzung  vom  1.  November  berichtete  Prof.  Dr.  Ko er- 
ber 1.  über  die  neuerdings  von  Chat  in  in  den  Antheren  der  Co- 
rollifloren  aufgefundenen  sog.  Placentoiden,  denen,  wohl  ohne  ge- 
nügenden Beweis,  ernährende  Funktionen  in  Bezug  auf  den  Pollen 
zugeschrieben  werden.  2.  Ueber  die  Untersuchungen  von  Boehm, 
betreffend  die  Schmarotzernatur  der  Mistel,  welcher  nachweist, 
dass  diese  Pflanze  sich  nicht  wie  die  echten  Parasiten ,  von  dem 
assimilirten  Bildungssaft  in  der  Rinde,  sondern  nur,  ähnlich  einem 
Pfropfreis,  von  der  rohen,  im  Holz  aufsteigenden  Nahrungsflüssig- 
keit ernähre,    3.  Ueber  die  Untersuchungen  von  Godron,  betref- 


.T1 

Icnd  die  Baslarlbildung-  der  Pflanzen.  Prof.  Colin  maclilc  daraul" 
aufmerksam,  dass  die  in  der  Sitzung  vom  i9.  April  als  Beweis  für 
das  Vorkommen  der  Mistel  auf  Eichen  neuerdings  angeführten 
Falle  aus  Frankreich  sich  nachtraglich  auf  eine  Verwechslung  mit 
dem  nur  auf  Eichen  schmarotzenden  Loranthus  europaeus  hätten 
zurückführen  lassen;  um  so  wüuschenswerther  sei  daher  die  Auf- 
klärung der  Angaben  aus  Schlesien,  z.B.  ausKrakowane  bei  Oels. 
Es  werden  daher  alle  Diejenigen,  welche  in  unserer  Provinz  Mi- 
steln auf  Eichen  beobachtet,  um  freundliche  Angabe  der  Oertlich- 
keit,  wo  möglich  mit  Einsendung  von  Probeexemplaren  ersucht. 
Dr.  Milde  berichtet,  dass  in  dem  Hofe  der  Universitätsbibliothek 
an  Stelle  eines  niedergerissenen  Hauses  viele  seltene  Pflanzen  er- 
schienen seien,  darunter  20  Exemplare  von  Verhasciim  Blattaria- 
phlomoides;  aber  nur  je  ein  Exemplar  der  Stammeltcrn.  Derselbe 
berichtet  über  ein  neues  Unternehmen  des  Hrn.  Lehrer  Limp  rieht 
in  Bunzlau:  Bryotheca  silesiaca.  Diese  soll  eine  vollständige  Samm- 
lung der  schlesischen  Moose  umfassen  und  ist  eine  Ausführung  des 
im  Winter  1823/24  von  den  Herren  Goeppert,  Wimmer  und 
Rem  er  in  Folge  Anregung  der  kryptogamischen  Vorlesungen  ihres 
damaligen  Lehrers  Treviranus  projektirten  Unternehmens.  Vor- 
gelegt wurde  die  erste  halbe  Centurie,  welche  sich  durch  die  ele- 
ganteste Ausstattung  auf  losen  Ouartblättern  in  Etui,  reichliche 
sorgfältigst  aufgelegte  Exemplare  und  richtige  Bestimmung ,  sowie 
durch  den  überaus  wohlfeilen  Preis  von  2  Thalern  auszeichnet ; 
die  zweite  Lieferung  wird  um  Weihnachten  erscheinen,  und  kann 
dieses  Unternehmen  allen  Freunden  der  schlesischen  Kryptogamen- 
kunde  auf  das  beste  empfohlen  werden.  F.  Cohn,  Sekr.  der  Sektion. 
—  Der  botanische  Verein  in  Landshut  hat  seinen  er- 
sten Jahresbericht  veröffentlicht.  Seit  zwei  Jahren  bestehend  zählt 
der  Verein  64  Mitglieder  und  versammelt  sich  alle  14  Tage  zu  wissen- 
schaftlichen Besprechungen.  Er  hat  zwar  die  botanische  Literatur 
noch  um  keinen  Band  verp'ehrt,  dagegen  stellt  er  sich  die  dan- 
kenswerthe  Aufgabe,  theoretisch  und  praktisch  auf  die  Belebung 
des  Sinnes  für  die  Botanik  hinzuwirken.  Zu  diesem  Zwecke  unter- 
nahmen die  Mitglieder  gemeinschaftliche  Exkursionen,  an  denen, 
sowie  an  den  Versammlungen  überhaupt  die  Schüler  des  Gymna- 
siums und  der  Gewerbeschule  theilnehmen  durften,  was  für  diese 
um  so  bedeutungsvoller  gewesen,  als  die  Naturwissenschaft  an 
den  Gymnasien  Bayerns  noch  nicht  als  Lehrgegensland  eingeführt 
ist.  Da  nach  den  Exkursionen,  welche  bereits  die  Veranlassung 
zur  Auffindung  vieler  für  die  Flora  Landshut's  neuer  Arten  waren, 
die  gefundenen  Pflanzen  bestimmt  und  besprochen  wurden,  so  war 
eben  den  Schülern  die  beste  Gelegenheit  geboten,  sich  botanische 
Kenntnisse  zu  sammeln,  wozu  noch  hervorgehoben  werden  muss, 
dass  von  Seite  des  Vereines  alljährig  in  den  Wintermonaten  ein 
öffentlicher  Kurs  über  allgemeine  Botanik  abgehalten  wird.  Möge 
der  Verein  gedeihen  und  von  dem  Parasitismus  eines  Cliquewesen 
verschont  bleiben. 


32 

—  Die  Triester  Garlenbaugesellscliaft  hat  eine  eigene  Kommis- 
sion in  ihrem  Schoosse  konsliluirt,  welche  alle  in  uud  um  Triest  vor- 
findlichen  Privat-  und  Handelsgärten  zu  besuchen  hat,  um  zu  er- 
sehen, ob  die  Blumenkultur  sich  eines  Forlschrittes  erfreue  und 
im  nölhigen  Falle  auf  welche  Art  und  Weise  die  Gesellschaft  ein- 
wirken könne.  —  Unter  den  in  Triest  vorfindlichen  Handelsgärl- 
nereien  verdient  jene  des  Herrn  J.  T.  Wiener  lobenswerthe  Er- 
wähnung —  in  der  Villa  Schlaepfer  in  Scorcola  ;nächst  TriesI, 
kullivirt  Herr  Wiener  alle  Novitäten  —  die  Pflanzen  zeichnen 
sich  alle  durch  kräftigen  Wuchs  aus  und  geben  den  Beweis,  dass 
hier  Sachkennlniss,  Liebe,  Eifer,  Thätigkeit  walten.  Auch  der  Han- 
delsgärtner Anlon  Maren  verdient  Erwähnung,  namentlich  befasst 
sich  derselbe  mit  der  Kullur  von  Coniferen  ,  dann  von  Rosen  und 
Camelien.  Sr. 

-4C*- — 

Literarisches. 

—  Unter  dem  Titel:  „Aus  dem  botanischen  Garten  in  Breslau" 
befindet  sich  in  Nr.  14  v.  J.  der  „Wochenschrift  für  Gärtnerei  und 
Pflanzenkunde"  eine  Abhandlung  von  Dr.  G Upper t,  welche  über 
die  in  oben  bemerktem  Garten  kullivirten  Nutzgewächse  interes- 
sante Mitlheilungen  enthaltet. 

—  Die  Redaktion  der  „Botanischen  Zeitung"  übernahm  Pro- 
fessor A.  de  Bary  in  Freiburg,  nachdem  sie  provisorisch  Pro- 
fessor Hallier  in  Jena  bisher  führte. 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingetroffen:  Von  Herrn  Brei  dl  er  in  Wien,  mit 
Pflanzen  aus  Niederösterreich  und  Steiermark.  —  Von  Herrn  Kristof  in  Wien, 
mit  Pflanzen  aus  Kärntiien  und  von  Görz.  —  Von  Hern  Pfarrer  Holuby  in 
Ns.  Podhragy  mit  Pflanzen  aus  Ungarn.  —  Von  Herrn  Oberst  von  Sonklar 
in  Wr.-Neustadt,  mit  Pflanzen  aus  Niederösterreich  und  Tirol.  —  Von  Herrn 
Minks  in  Greifswald,  mit  Pflanzen  aus  Preussen.  —  Von  den  Herrn  Nord- 
sted t  und  Falck  in  Lund ,  mit  Pflanzen  aus  Schvveden  und  Norwegen.  — 
Von  Herrn  I'farrer  Matz  in  Höbesbrunn ,  mit  Pflanzen  aus  Niederöster- 
reich. —  Von  Herrn  Dr.  Kerner  in  Innsbrurli,  mit  Pflanzen  aus  Tirol.  —  Von 
Herrn  v.  üe  cht  ritz  in  Breslau  mit  Pflanzen  aus  Schlesien. 

Sendungen  sind  ab.-:egangen  an  die  Herren:  Caro,  Schneller,  Hep- 
perger,  Oberleitner,  Fabry,  Schwarzer,  Vogel,  Pilz,  Kother, 
Schwarze  l. 

Correspondenz  der  Redaktion. 

Herrn  S.  in  M.  „Bitte  den  Art.  zu  senden.  —  Herrn  Stmst.  in  K.:  „J. 
1857  ist  aus  Versehen  nicht  mitgefolgt,  nächstens."  —  Herrn  Ff.  R.  in  S.: 
"Wird  mit  Dank  benützt."  —  Herrn  E.  V.  in  B. :  „War  die  Prämie  für  zvvei 
Jahre."  —  Horrn  A.  AI.  in  N.:  „Wird  mit  Dank  benützt."  —  Herrn  v.  Schi.: 
„Höchstens  10  Specios  vorhanden. 

Hedakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  SkoUtz. 
Verlag  von  C  lüerold.  "  Druck  von  C.  Ueberreuter. 


Oesterreicliisclie 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnütziges  Organ 

für 
i»ie  nstei-reiciiiiichp  Exemplare, 

botn.iloclie   Zeltsclirirt  Ra^OIIiL    nn<1     RAfüIlikAr  die  frei  durch  die Po«l  be- 

erscheint  »Oltllllli    «IIU    DOiaillMCr,  zogen  werden  soHer,,  si.wl 

den  Krsten  jeden  Monats.  blo»  bei  der  neolnkdo» 

Man  pränumerirtauf  selbe  (;.j,.|„g,.^    06^000111611,    ForSlllläniler,  AerZlC,    ''''^a'^^if .tumT/iren  '^^ 


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XVII.  Jalngaiig.  WM.  Februar  I8(il~ 

INHALT:  Sesleria  Hevfleriana.  Von  Janka.  —  Descriptiones  plantarum.  Von  Dr.  A.  Kerner  — 
Zur  Flora  von  Teplitz.  Von  Schiller.  —  Die  Kotsclma.  Von  Krenberger.  —  Znr  Flora  der  lusel 
Schutt.  Von  Reseiy.  —  Literatiirbenchte.  Von  Dr.  Reichardt,  Kanitz.  —  Correspondenz.  Von 
Janka  ,  Holuby,  Dr.  Hohenacker.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten.  — 
Litcrarij^hes.   —  Sammlungen.  —  Correspondenz  der  Redaktion. 


Sesieria  Heufleriana, 

Von  Victor  v.  Janka. 

Von  allen  Scliur'sciien  Sesleria- hvien  bleibt  als  unantaslbare 
Art  einzig-  und  allein  die  Sesleria  Heufleriana  übrig.  —  Denn  nach- 
dem ich  noch  vor  Erscheinen  der  Abhandlung  „Ueber  die  sieben- 
bürgischen  Sesleriaceen  von  Dr.  Ferd.  Schur"  (in  den  Schriften 
des  zool.-botan.  Vereines  Jahrgang  185n),  im  österr.  botan.  Woclien- 
blatt  1856  einige  Winke  über  Verwechslung  mehrerer  Sesleria- 
Arten  von  Schur  gegeben,  habe  ich  in  Nr.  9  des  Jahrganges  1859 
der  Berliner  botanischen  Zeitung  auf  die  Konfusion  und  total  un- 
richtige Darstellung,  die  in  Schur's  eben  erwähnter  Abhandlung 
herrscht,  aufmerksam  gemacht  und  gleichzeitig  auf  die  genügendste 
Weise  die  Identität  der  Sesleria  rigida  Schur's  mit  S.  marginata 
Gris.  (S.  coerulans  Friw.)  einerseits  und  der  S.  Hnynaldiana 
Schur's  mit  S.  rigida  Heuff.  anderseits,  nachgewiesen.  Diese 
meine  Verbesserung  ward  von  Neilreich  in  den  Nachträgen  zu 
Maly's  Enumeratio  (1861)  aufgenommen  und  fand  dann  in  i\  y- 
man's  Siipplementum  Sylloges  florae  europaeae  (1865)  Eingang. 

Oeiterr.  botan.  Zeitschrift.  2.  Heft.  1867.  3 


34 

Wenn  nun  nlchlsdestoweniger  Herr  Dr.  Schur  in  seiner 
kürzlich  erschienenen  „Enunieratio  plantarum  Transsilvaniae"  pag. 
743—747  bei  seinen  alten  grundfalschen  Ansichten  verharrt,  so  ist 
diess  eben  nur  ein  Beweis  grösster  Rücksichtslosigkeit,  welche  die 
Mehrzahl  der  Schriften  Schur's  charaklerisirt ,  und  auch  dessen 
neuestem  Werke  weit  besser  den  Titel  „eines  Sündenregisters  der 
siebenbürgischen  Botanik"  anpassen  würde. 


Im  Nachfolgenden  will  ich  ganz  kurz   die    vollständige  Syno- 

nymie  und  Verbreitung  der  Sesleria  Heußeriana,  die  noch  nicht  be- 
kannt sein  dürfte,  veröfTenllichen. 

Sesleria  Heufleriana  Schur l  Sert.  florae  Transsilvaniae  (1853,  in 
den  Verhandl.  und  Älittheilungen  des  sieb.  Ver.  f.  Naturwiss.) 
p.  84;  siebenb.  Sesleriac.  (Schriften  des  zool.-botan.  Ver- 
eines in  Wien,  1856)  p.  13;  Enumeratio  plantar.  Transsilv., 
(1866)  p.  744. 

=  S.  ooen^/ea  Sa dler!  Flora  coraitatus  Pesth.  ed  II.  p.  48;  Griseb. 
et  Schenk  Iter  hungaricum  (1852)  p.  361. 

—  S.  elongata  Landoz  J.,  Nevsora  a  kolasvär  környeken  termö 
növenyeknek  (1844)  p.  17. 

=  S.  alba  Griseb.  in  Ledeb.  fl.  rossica  IV«  p.  406  in  nota  ad 
Sesleriam  phleoidem;  Bory  et  Chaub.  Exped.  de  More  tome 
III.  2  pars  p.  44  (non  Sm.). 

=  S.  nitida  lieldreichl  pl.exsicc.  e.  m.  Taygeteo  et  Pariatore 
fl.  ital.  I.  p'  314  quoad  pl.  taygetensem. 

=  S.robusta  Schott!  Kot.  et  Nym.  Analecta  botanica  (1854), 
p.  1  u.  2. 

=  S.  transsihamca  Schur l  siebenb.  Sesleriac.  (zool.-bot.  Verein 
1856),  p.   15;  Enum.  pl.  Transs.,  p.  745. 

=  S.  rigida  Herbich!  Beiträge  zur  Flora  von  Galizien  in  den 
Verhandlungen  der  k.  k.  zool.-botan.  Gesellschaft,  Jahrgang 
1860  X.  p.  607.  (non  He  uff.) 

=  S.  vaginalis   Orphanides!    fl.  graec.    exsicc.    n.  953  e  monte 
Malevo  Lacon. 
Hieraus  ergibt  sich  folgende  Verbreitung : 

In  Ungarn:  auf  den  Ofner  Bergen  (Sa  dl  er,  Bayer!  Janka,  Dr. 
Kerner!  Dorner!);  häufig  auch  auf  der  Slanitzka,  einem 
Berge  bei  Pills  Csaba  zu  Ofen  und  Gran  (Kern er  in  litt.) 
Berge  am  Plattensee  (Bilimek!  in  herbar.  Stur). 

In  Siebenbürgen:  bei  Thorda  (Landoz!),  überhaupt  im  westli- 
chen Theile  des  Landes  sehr  verbreitet  (Dr.  Pävai,  Ja nk  a); 
im  Süden  bei  Talmätsch  (Schur!  Fuss!  Fronius!  Un- 
verricht!)  bei  Kronstadt  (Schur!  als  S.  transsilcanica}. 

In  Dalmatien  (Maly). 

In  Griechenland  auf  Morea  am  Berge  Malevo  in  Laconien  (Or- 
phanides!); am  m.  Olenos  in  Arcadien  (Heldreich!    als 


35 

S.  nitida);    ni.    Kyllene   in   Arcad.  (Orpha  nides!    Iierb.   n. 

2822,  ebenfalls  als  S.  nitida);  m.  Taygelos  (^Hel  dreichlj. 
In  Galizien:  Czortkower  Kreis  auf  Kalkfelsen  am  Dniesler  bei  Za- 

leszczyki    (Herbich!    1.    c.    et   pl.  exsicc.    in    herb.   Mus. 

Vind.) 

Muthmasslich  kommt  sie  auch  in  Russland  am  Dniestr  vor,  und 
es  dürfte  S.  coerulea,  die  von  G.  Belke  in  den  Bull.  soc.  Moscou, 
1856,  erwähnt  wird,  hieher  gehören. 

Von  Sesleria  coerulea  Ard.,  die  mitten  im  Verbreitungsbe- 
zirke der  S.  Heufleriana  hie  und  da  (z.  B.  in  Serbien  und  Sieben- 
bürgen) auftritt,  ist  sie  ausser  anderen  Merkmalen,  die  ich  in  einem 
andern  Artikel  erwähnen  werde,  durch  die  allmällig  in  eine  sehr 
feine  Spitze  verlaufenden  Blätter,  die  später  sich  zusammenfalten, 
sehr  starr  erhärten  und  zweischneidig  werden ,  hinlänglich  ver- 
schieden. 

Sesleria  transsihanica  Schur,  die  ich  vom  Autor  selbst  be- 
sitze, vermag  ich  in  Nichts  zu  unterscheiden,  auch  finden  sich  viele 
Widersprüche  in  den  von  Schur  gegebenen  Diagnosen  und  Be- 
schreibungen der  S.  transsilvanica. 

Nagy-Nyärad  bei  Deutsch-Bolly  (Kom.  Baranya),  am  27.  De- 
cember  1866. 


Descriptiones  plantarum  novarum. 

Auclore  A.  Kerner. 

7.  Thlaspi  Jankae.  —  Perennis.  Radix  multiceps,  caudi- 
culis  abbreviatis  perpaucis  terminata.  Caulis  erectus ,  simplex,  fo- 
liatus,  glaberrimus,  pruinoso-glaucus.  Folia  glaberrima,  crassius- 
cula,  pruinoso-glaucescentia,  infima  approximata,  radiatim  patentia 
et  partim  decumbentia,  obovato-spathulata  ,  lamina  inlegra  vel  re- 
pando-dentata  in  petiolum  longum  et  angustum  atteiiuata,  dum 
semina  maturescunt,  exsiccata,  caulina  sessilia,  erecto-patenlia,  in- 
tegerrima,  oblonga,  obtusa,  in  basi  profunde  cordato-auriculata. 
Racemus  speciosus ,  multiflorus,  demum  elongatus.  Sepala  erecta, 
glaberrima,  elliptica,  obtusa  ,  viridia  ,  albide-marginata  ,  dum  mar- 
cescunt  flavescenlia.  Petala  calyce  duplo  longiora,  obovato-ubloiiga, 
alba.  Stamina  duo  breviora  calycem  aequantia ,  quatuor  longiora 
calycem  excedentia,  corolla  tamen  notabiliter  breviora.  Antherae 
ante  et  post  anthesin  flavae.  Germen  obovatum.  Stylus  sub  anthesi 
germine  paullo  brevior.  Siliculae  laeves  vel  nervis  parum  promi- 
nentibus  et  vix  conspicuis  subvenosae ,  triangulär! -obcordatae, 
superne  ala  latitudine  loculi  marginatae,  basin  versus  attenualae  et 
vix  alatae.  Stylus  in  siliculis  maturis  sinum  emarginaturae  parum 
superans.    Semina  elliptica,  laevia,  rufa. 

3* 


36 

Caulis  80— 280'°'"  alf.  —  Fol.  basil.  20— 50'°'"  Ig.,  6  — iS""-"  It, — 
Fol.  caul.  8—24'"'"  lg.  4— 10'"'"  lt.  —  Raceinus  deflor.  30— 120'"'"  lg-. 

—  Pedicelli  fructif.  4 — 10'"'"  Ig-.  —  Calyx  2.5  — 3. S'""^  lo-.,  1.5 2'""' ft. 

—  Petala  e-"""  lg.,  2°^'"  It.  —  Stamina  longiora  3.5—1.5'""'  lg.,  bre- 
viora  2.5  — 3.5  lg.  —  Germeii  2— 2.5°""  lg.  — Stylus  1.5  — 2. 5"°"  Ig. 

—  Silicula  5—8"'"'  lg.,  3—4.5  lt.,  1.5-2.5"""  orassa.  —  Alae  siU- 
culae  superne  1°'"'  lat.  —  Seniina  1.5"'"'  lg. 

Thlaspidi  praecoci  W u\  L  et  alpestri  L.  afTinis.  ~  Th.  praecox, 
quocum  planta  supra  descripta  antheris  omni  tempore  flavis  et  pe- 
talis  majoribiis  convenit,  auriculis  foliorum  caulinorum  minus  pro- 
tractis,  sepalis  violaceis,  siliculis  multo  majoribus  eximie  venosis, 
alis  valvularum  duplo  latioribus  *)  et  stylo  graciliori  magis  exserto; 
Th.  alpestre  caulibus  et  foliis  viridioribus,  minus  pruinoso-glauces- 
centibus  ,  petalis  minoribus  ,  staminibus  pelala  subaequanlibus,  an- 
theris sub  anthesi  purpiireis  denique  nigrescentibus  et  stylo  sinum 
emarginaturae  aequante  difTert. 

In  Th.  praecoci  et  alpestri  superea  folia  basilaria,  dum  seraina 
maturescunt  plerumque  adhuc  laete  vigent  et  caudiculi  pro  more 
numerosiores  in  caespitem  majorem  coarctati  evadunt. 

Syn.:  y^Th.  praecox  W  ul  f.  ?^  et  Th.  mo7Hanum  Kit.  Addit.  ad 
FI.  Hung.  in  Linnaea  XXXII  197,  quoad  planlam  Matrensem.  — 
Th.  montanum  Knapp  Prodr.  Fl.  Nilr.  in  Verh.  d.  z.-b.  Ges.  XV. 
89.  —  „77i.  alpestre'^''  Janka  in  Oest.  botan.  Zeitschrift XVI.  171. 

—  Conf.  Oest.  botan.  Zeitschr.  XVI.  p.  297,  298. 

In  montibus  apricis  Hungariae  centralis  et  boreali-occiden- 
talis.  In  com.  Nilrensi  in  monte  Zobor.  leg.  S.  Schiller,  in  com. 
Heves  in  monlibus  Matrae  copiosissimum,  prope  Gyöngyös  ad  praed. 
Sashalom  versus  conf.  comit.  Pesfhiensis  et  Jazygiae  in  planitiem 
descendenfem  vidit  de  Janka.  —  Fl.  mens.  Apr. —  Majo. 

In  memoriam  amicissimi  et  clarissimi  de  Janka  florae  hnn- 
garicae  oculatissimi  scrutatoris  denominavimus. 


')  Silicula    Th.  praecocis   7— lä"""»  lg.,    6—9°"»    lt.    —    Alae    siliculae 
superne  2— 3"»°i  lt.  —  Stylus  3"""  Ig. 


37 


Fragmente 

einer 

Flora  der  Gegend  des  Warmbades  Teplicz  in  Oberungarn. 

Von  S.  Schiller. 

Kaum  hatte  Mars  das  Lodern  seiner  schonung-slosen  Krieges- 
fackel, die  er  in  die  friedlichen  Hütten  Oesterreichs  geschleudert, 
in  etwas  gedämpft;  kaum  hatte  sich  statt  grauenerregenden  Waf- 
fengetümmels ,  der  uns  zwar  wehmülhig  stimmende,  dennoch  aber 
beruhigende  Ruf,  Friede,  verbreitet;  als  ich,  die  freie  Zeit  be- 
nützend ,  die  mir  der  Ferienmonat  August  bot,  einen  Ausfluj^  in 
die  Velerne  hole,  respektive  nach  Trencin  unternahm.  Es  war  der 
15.  August,  wir  hatten  herrliches  Wetter  und  es  war  mir  ermög- 
licht mehreremale  meinen  Wagen  zu  verlassen  und  einige  ,  wenn 
auch  unbedeutende  Notizen  zu  machen.  So  notirte  ich  bei  Mote- 
sitz,  noch  im  Neutraer  Komilate:  Chenopodium  Bonus  HenriciisL., 
Erigeron  acris  L.,  Salnia  verticillata  L.,  Calamintha  Acinos  Clairv., 
Leonurus  Cardiaca  L.  u.  A.  m.,  die  bei  einer  spatern  Aufzählung 
ihre  Erwähnung  finden  sollen. 

Von  Motesitz  führt  eine  Strasse  über  den  Machnäcs ,  auf 
dessen  Spitze  der  Grenzstein  zwischen  dem  Neutraer  und  Tren- 
ciner  Komitate  emporragt.  Die  Nacht  hatte  ich  in  Päzsit  nächst 
Bäan  zugebracht  und  dadurch  neu  gestärkt  konnte  ich  den  andern 
Morgen  am  Machnäc  wieder  den  Wagen  verlassen,  um  den  ^ev^~ 
weg  nach  Teplicz  zu  Fuss  zurückzulegen.  Diess  that  ich  auch 
wirklich,  und  theils  von  dem  Anblicke,  der  in  ihrer  Morgentoilette 
prachtvoll  erscheinenden  Gebirgsgegend  entzückt;  theils  durch  den 
Trunk  aus  einer  hellrieselnden  Quelle  gelabt,  ging  ich  suchend  und 
sammelnd  von  dannen ,  bis  ich  um  10  Uhr  Vormittags  in  Teplicz 
anlangte.  Hier  wurde  ich,  nachdem  ich  meine  Absicht  nach  Tren- 
cin zu  reisen  kund  gab,  davor  mit  der  Bemerkung  gewarnt,  dass 
in  den  obern  Gegenden  und  selbst  in  Trencin  die  Cholera  täglich 
ihre  zahllosen  Opfer  dahinschlachtet.  —  Ich  blieb  also  in  Teplicz, 
wo  ich  den  16.,  17-,  18.  theils  durch  Sammeln,  theils  durch  Be- 
stimmen und  Trocknen  des  Gefundenen  zubrachte.  Ein  kleines 
Abenteuer,  das  mir  leicht  unangenehme  Folgen  hätte  verursachen 
können,  bestimmte  mich  bald  zur  Rückreise.  Am  18.  nämlich  war  es, 
wo  ich  um  4  Uhr  Morgens  von  dem  Reveille  der  Bademusik  geweckt  *), 
einen  Ausflug  ins  Gebirge  unternahm.  Die  Sonne  stand  schon  hoch 
als  ich  eben  aus  einem  Walde  tretend ,  mich  dazu  anschickte,  das 
umliegende  Terrain  aufzunehmen,  um  mir  in  Teplicz  die  Namen 
der  einzelnen    Bergspitzen    benennen    lassen    zu  können ,    da  sich 


'j  Es  war  Sr.  Majestät  des  Kaisers  Geburtstag. 


3B 

dieselben  in  meiner  Karte  nicht  vorfanden.  Nicht  wenig  erstaunte 
ich  aber,  in  meiner  ßeschallig^ung-  durch  zwei  stäunnige  Hände,  die 
mich  etwas  unsanft  an  der  Schulter  ergriffen,  gestört  zu  wer- 
den. Zwei  Bauern  waren  es ,  die  mich  für  einen  Spion  haltend, 
ihrer  Aussage  gemäss,  schon  iVa  Tage  verfolgten,  um  mich,  einer 
Belohnung  gewärtig,  vor  den  Kommissär  zu  führen.  Trotz  meiner 
Betheuerungen,  die  ich  ihnen,  so  gut  ich  konnte,  auf  slavisch 
radebrechte  ;  trotzdem  ich  auf  ihrer  Forderung  nach  „pismo" 
(Schriften)  meine  leeren  Taschen  zur  Verfügung  stellte,  und  ihnen 
am  Ende  selbst  meine  Pflanzen  in  der  Büchse  vorzeigte;  glaubten  sie 
ihr  patriotisches  Gewissen  nicht  eher  beruhigen  zu  können,  als  bis  ich 
niicii  einer  abermaligen  Inspektion  von  Seiten  des  Kommissärs  unter- 
würfen. Unter  Eskorte,  und  mit  einem  Gefolge  der  Tepliczer 
Schuljugend  gings  nun  vor  den  Kommissär,  dessen  erste  Frage 
mich  für  den  Augenblick  in  Verlegenheit  brachte.  „Wo  haben  Si« 
Ihre  Reisedokumente  ?"  lautete  seine  Ansprache. 

„Die  habe  ich  nicht,"  war  meine  bescheidene  Antwort.  „Ich 
dachte,  ihrer  von  Neutra  nach  Trencin  nicht  nöthig  zu  haben." 

Dom  Herrn  Kommissär  schien  diess  nicht  zu  genügen.  Da  fiel 
es  mir  ein,  dass  ich  einen  ehrenhaften  Mann,  der  schon  mehrere 
Jahre  hindurch  Teplicz  besucht,  daselbst  zum  Bekannten  habe,  der 
für  mich  Zeugniss  ablegen  könnte.  Diess  eröffnete  ich  dem  Herrn 
Kommissär,  der  hierauf  auch  wirklich  einging  und  mich  vom  Ver- 
dachte der  Spionage  befreite.  Ich  aber  hielt  es  nicht  für  rathsam 
hier  die  Zeit  zu  verbringen  und  den  andern  Morgen  nahm  ich  Ab- 
schied von  dem  Veterne  hole. 

Bevor  ich    nun    zu    der  Aufzählung  jener  Pflanzen  gehe,  die 
ich  in  und  um  Teplicz  beobachtet,  will  ich  noch  jener  Erwähnung 
tiiun,  die  Baron    Ü echtritz    sen.    daselbst    gesammelt  und  deren 
Verzeichniss   mir    durch    die    Güte    seines    Sohnes    zur    Verfügung 
stand,  wofür  ich  ihm  hier  meinen  innigsten  Dank  abstatte. 
Caltha  palustris  L.  Forma  parviflora,  foliis   anguste   crenato   serra- 
tis;    floribus    triplo    minoribus.    In    pratis    uliginosis  versus 
Jägerhof  prope  thermas  Teplicz   12./6.  1819. 
Adonis  aestivalis  L.  pr.  Tepl.  inter  segetes  (inter  pagum  et  Jäger- 
haus) 2fi./6.  1819. 
Ranunculus  polyanthemos  L.  steinige  sonnige   Feldränder  oberhalb 
des  Bades  Tepl,  21./6.    1819.    Die  Normalform;  die   var.  lali- 
secta  am  Fusse  des  Berges  Jedovec  sehr  häufig.  21./6.  1819 
und  am  Richtplatz  bei  Teplicz.  9./7.  1819. 
R.  bulbosusL.  am  Jedovec.  2l./().  1819. 

Arabis  hirsiita  Scop.  in  monticulo  Richtplatz  pr.  Tepl.  17./6.  1819. 
Sisymbriuiu  AUiaria  S  co^.  in  dumetis  montis  Jedovec  prope  Tepl. 

23./6.  1819. 
Silene  italica  Pers.  (^dasicarpa  Roch.)  in  rupibus  calcareis    montis 
Jakubovec  ad  thermas  prope  Teplicz  rarissime.   21./6.   1819. 
S.  niitans   L.   ß.  glabrata    (S.  infracla  W.  K.)    in    pratis  ad  pedes 
montis  Jakubovec.  10./7.   18l9. 


39 

Saponaria  Vaccaria  L.  rarius  inlcr  segetes,  inter  thermas  et  Jäger- 
haus pr.  Teplicz.  24/6.  1819. 

Stellaria  graminea  (!)  in  fagetis  caeduis  utlis  niontis  Jakubovec. 
19/6.  1819. 

Alsine  Jacquini  M.  K.  (!)  in  rupibus  calcareis  montis  Jedovec  ra- 
rissiine  21.  Jim.  1819  (crescit  etiam  in  fissuris  rupium  Richt- 
platz pr.  Teplicz).  —  Copiosissime  legi  in  montibus  calcareis 
versus  Trencin  (Schill.) 

Linum  catharticum  (!)  b.  dwersifolium  Uechtr.  sen.  herb.  — 
Bergwiese  jenseits  dem  Bache  Tepla,  dem  Jägerhaus  gegen- 
über, bei  Trencin.  1819,  26.  Jun.  Ist  die  Form,  bei  der  die 
Blätter  am  obern  und  mittleren  Theile  des  Stengels  abwech- 
selnd, nicht  gegenständig  sind.  Der  Name  ist  daher  schlecht 
gewählt,  auch  bildet  diese  Pflanze  keine  besondere  Varietät 
(Uechtr.  jun.). 

Hypericum  perforatum  (!)  ad  thermas  pr.  Teplicz.   1819. 

—  hirsutum  L.  copiose  in    silvis  caeduis  montis  Jedovec  21./6.  1819. 

—  montanum  (!)  L.  ibidem  (!)  sed  rarius.  23./6.   1819. 
Geranium  columbinum  L.   (!)    in    sterilibus  aridis  calcareis  montis 

Jedovec  pr.  Tepl.  21./6.  1819. 

Erodium  cicutarium  L'Her.  (!)  inter  saxa  calc»rea  in  cacumine 
montis  Jedovec  prope  Tepl.  initio  Jun.  1819. 

Genista  procumbens  W.  K.  in  rupibus  calcareis  apricis  in  cacumine 
montis  Jedovec  pr.  Tepl.  21./6.  1819. 

Melilotus  officinaiis  Desr.  (!)  (Petitpierreanea  Haque)  ad  ripas 
Teplae  inter  saliceta  pr.  Teplicz.  12./6.  1819. 

Medicago  falcata  L.  (!)  Ad  viam  versus  Motesitz  pr.  Teplicz  (!). 
14./6.  1819. 

Trifolium  medium  L.  ad  pedes  montis  Dickewald  prope  Tepl.  26./6. 
1819  et  in  agris  argillosis  prope  thermas.  6./7.  1819. 

Tr.  ochroleuciim  L.  (!)  An  trockenen  sonnigen  Rainen  der  Bergfel- 
der ,  nördlich  von  Tepl.  gegen  den  Richtplatzfelsen  9.  Jul. 
1819. 

Dorycniumi  herbaceum  y i\\.  Bergtrifien  östlich  von  Trencin  gegen- 
über dem  Jägerhaus.  24./6.  1819. 

Lotus  major  Scop.  in  monte  Dickewald  pr.  Tepl.  26./6.  1819. 

—  corniculatus  L.    zwischen  der  Gloriette  und  dem  Riclitplatze  b 

Tepl.  17./6.  1819,  in  monte  calcareo  Jedovec  (!)  21./6. 
1819. 

Hippocrepis  comosa  L.  frequens  in  aridis  pr.  Teplicz  Jun.  1819. 

Orobus  niger  L.  (!)  in  cacumine  montis  Jakubovec.  1  9./6.  1819. 

Rosa  canina  L.  var.  sepium  Koch,  in  coUibus  inter  dumeta  ad  ther- 
mas Tepl.  1819. 

Rubus  thyrsoideus  W.  G  r.  im  Teplathal  bei  Teplicz,  20./6. 

Potentilla  fragariastrum  Ehrh.  in  viciniis  thermarum  pr.  Tepl. 
Jun.  1819. 

—  argentea  in  rupibus  calcareis  ad  Jägerhaus  pr.  Tepl.  26. /6. 


40 

Pütentilla  canescens  Bes  ser.    in  apricis  prope    Tepl.  (beim- Richt- 
platzj  rarius  Jun.  1819. 

—  opaca  L.  prope  Tepl.  in  nemorosis  umbrosis  ad  radicem    inontis 

Dickewald  26./6.  1819. 
Crataegus  monogyna  Jcq.  (!)  pr.  Tepl. 

SerfM/^i />o/oMie«se  Lois.  in  rupibus  calcareis  pr.  Teplicz  21./6.  1819. 
Aslrantia  major  L.  (!)  im  Buchenwaldchen  der  Gloriette  g-egenüber. 

9./7.  1819.  —  An  den  Strassengräben,  ßachrändern,  in  allen 

schattigen  Hainen  sehr  gemein  (Schill.) 
Caucalis  daucoides  L.  Auf  Getreidefeldern,  dem   Richtplatze,    dem 

Jedovec.   17./6. 
Daucus  Carola  (!)  prope  Teplicz  1819. 

Anlhriscus  sylvestris  Hffm.  (!)  in  pomanis  pr.  Tepl.  15./6.  1819. 
Lonicera  Xylosteum  L.  (!)  In  nemorosis  montis  Dickewald  pr.  Teplicz 

26./6.  1819. 
Viburnum  Lantana  (!)  ad  rupes  in  nemorosis  montis  Dickewald    pr. 

Tepl.  26./6.  1819. 
Galium   tricorne  With.  in  arvis  ad  pedes  montis  Jedovec  pr.  Tepl. 

23./6.  1819. 

—  Aparine   L.    (!)    var.   agreste   Wallr.    inter    segetes    pr.  Tepl. 

23./6.  1819. 

—  sylvaticum  L.    (!)    Teplicz:    im    Buchenwäldchen    der   Gloriette 

gegenüber.  19.  Jun.  1819. 

—  Molugo  L.  (!)  var.  tyrolense  W.  (als  Art)  sonnige  Kalkfelsen  am 

Fiisse  des  Jedovec  12.  Juni  1819.  Forma   genuina  in  monte 

Dickewald  pr.  Tepl.  26./6.  1819. 
Asperula  tinctoria   L.    in    einem    steinigen  Feldhölzchen  zwischen 

dem  Richtplatz  und  der  Gloriette  bei  Tepl.  17./6.  1819. 
Scabiosa  ochroleuca  L.  (!)  prope  Teplicz.  Jun.  1819. 
Anthemis   arvensis   L.    ad  pedes  montis  Jedovec  pr.  Teplicz  12./6. 

1819. 
Crepis   biennis   L.   (!)    am  Westabhange    des  Jedovec  bei  Teplicz. 

21./6.  1819. 
Hieraciutn  praealtum  X  Pilosella.  Kalkfelsen  am  Jedovec  bei  Teplicz 

12.  Jul.  1819  (als  Hieracium  Pilosella  b.  ramosum.') 

—  Pilosella   L.    (!)    in    monte    calcareo  Jedovec  prope  Teplicz  (!) 

12.  Jul.   1819. 
Xanthium  strumarium  L.  (!)  in  ruderatis  in  Teplicz  1819. 
Concolvulus  sepium  L.  (!)  in  dumetis  prope  Teplicz.  6./7.   1819. 
Cerinthe  minor  L.  (!)  in  monte  Dickewald  pr.  Teplicz.  17.  Jun.  1819. 
Symphilwn  tuberosum  L.  in  monte  Jakubovec  prope  Teplicz.  19.  Jun. 

1819. 
Echinospermum    Lappula    Lehm.    (!)    In  nemorosis  saxosis  montis 

Dickewald  prope  Teplicz  14.  Jun.,  Richtplatz    prope  Teplicz 

in  rupibus.  17.  Jun.  1819. 
Myosotis    intermedia  Lk.    (!)    In  Hainen    des  Besges  Jedovec    bei 

Teplicz.  21./6.    1819;    am   Nordfusse    des  Jakubovec  19./6.; 

in  nemorosis  saxosis  montis  Dickewald.   14.  Jun. 


41 

Lythosperinum  officinale  L.  (forma  angustifolia  Uechtr.  Herb.)  in 
uinbrosis  neinorosis  in  monle  Dickewald  prope  Teplicz. 
14.  Jun.    1819. 

Physalis  Alkekengi  L.  in  silvis  caeduis  cacuniinis  occidentalis  nion- 
lis  Jedüvcc  pr.  Teplicz  21./6.   1819. 

Atropa  Belladonna  L.  (!)  in  neinorosis  caeduis  montis  Jedovec  prope 
Teplicz   23./6.  1819. 

Linaria  vulgaris  Mi  11.  Eine  scliinalblättrige  Form  (var.  angusti- 
folia Uechtr.  in  Flora J  am  Jedovec  bei  Teplicz.  19.  und 
21.  Jun.  1819.  Uebrigens  kaum  als  Form  von  der  gewöhn- 
lichen zu  nennen  und  überall  vorkommend!   (Uechtr.  jun.) 

Linaria  minor  Desf.  in  calcareis  montis  Jedovec  rarius.  21./6.  1819, 
Vielleicht  mit  /«7fora/«s  vertauscht?  (S  chil  1.) 

Veronica  latifolia  L.  (!)  Kalkfelsen  am  Richlplatz  bei  Teplicz.  17./(i. 
in  nemorosis  montosis  montis  Dickewald  14/6.  in  pinetis 
inter  Rovnyi  et  ßellusch  18/1819. 

—  arnensis  L.  (!)  prope  Älotesilz  (!)  1./7.  1819. 

—  Chamaedrys  L.  (!)  in  nemorosis  montis  Dickewald  (!).   14./6. 

—  officinalis  L.  (!)  in  monte  Dickewald  (!)   14./6. 

Alecto rolophus  minor  \\.c\\\i.  ad  pedes  montis  Jakubovec  pr.  Teplicz, 
19.76.  1819. 

Melampyrum  arnense  L.  (!)  ad  montem  Jedovec  23/6.  1819. 

Salvia  verticillala  L.  (!)  prope  Teplicz  frequens  (!). 

Calaminta  Acinos  Clairv.  (!)  in  monte  calcereo  Jedovec  pr.  Teplicz. 
14/6.   1819. 

Thymus  Chamaedrys  Fr.  var.  glabratus  Wimm.  Flora  von  Schle- 
sien. Kalkfelsen  am  Richtplalz  bei  Teplicz.  9./7.  1819.  —  Die 
gewöhnliche  Form  (!)  am  Jakubovec. 

Lamium  mnculatum  L.  (!)  in  dumetis  Jedovec  15./6.   1819. 

Mellitis  Melissophyllum  L.  in  monte  Jedovec  15./6.   1819. 

Prunella  alba?  all.  ad  pedem  montis  Jedovec  pr.  Tepl.  9./6.  1819. 
ß.  pinnatißda  Koch  in  der  Nähe  des  Tepliczer  Richtplatzes 
mit  Trifolium  ochroleucum,  Asperula  cynanchica  und  Salvia 
nerticillata  häufig.  9.  Jul.  1819. 

Marrubium  vulgare  L.  in  ascensu  montis  Jedovec  prope  Teplicz. 
24/6.   1819. 

Stachys  germanica  L.  (!)  in  pascuis  calcareis  montis  Jedovec  pr. 
Teplicz.  24/6. 

Ajuga  genevensia  L.  in  monfe  Jedovec  21./6.  in  monticulo  Kreuz- 
berg pr.  Tepl.   16./6.   1819. 

Euphorbia  epithymoides  L.  (!)  in  nemorosis  montosis  pr.  Teplicz. 
21. /6.  1819. 

—  amygdaloides   L.    (!)    in    silvis    ferlilibus    montis    Jedovec    pr. 

Teplicz.   18./6.  1819. 

—  Esula  L.  inter  monte  Jedovec  et  Richlplatz   17./6.   1819. 

—  rirguta  W.  K.   ad    pedes    montis  Dickewald    pr.    Teplicz.   14./6. 

1819. 

—  exigua  L.  (!)  inier  segetes  prope  Teplicz.  9./7.  1819. 


42     \ 

Salix  Caprea  L.  in  montosis  prope  Teplicz. 

—  triandra  L.  in  salicetis  ad  ripas  Teplae  prope  Tepl.  12./7.  1819. 
Cephalantera  ensifolia  Rieh,  rara  in  fagetis  montis  Dickewald  prope 

Teplicz.  24./6.  1819. 
Eriophorum  latifolium  EoT^p.    in  pratis  iiliginosis    inter  Teplicz    et 

Jägerhaus.  12.  Juni  1819. 
Carex  flava  L.  an  der  Quelle,  am  Fusse   des  Berges  Dickewald  bei 

Teplicz.  23./6.  1819. 
Poa  trimalis  L.  (!)  bei  Teplicz.   19./fi.  1819. 

—  pratensis  L.  Jedovec    bei    Teplicz    21./6.    1819.    Kalkfelsen  am 

Richtplatz.  17./6.  1819.  CO 

—  compressa  L.  (!)  ad  pedes  montis  Jedovec  prope  Teplicz.  12./6. 

1819. 
Koeleria  cristata  Pers.    Richlplatz   pr.  Teplicz.  17./6.    var.  nitens 

Uecht.    in   Flora    1821,    in    monte   Jedovec    prope  Teplicz. 

21./6. 
Melica  uniflora  Reiz,  in  fagelis  montis  Jakubovec.  21/7.  1819. 

—  ciliata  L.  in  monte  Jedovec  21./6. 

Festuca  onina  L.  prope  Teplicz  multis  locis ;    var.  glauca  L  a  m.  in 
rupibus  calcareis  montis  Jedovec.  21./6.  1819. 

—  pratensis  11  n As.  in  monfe  Jedovec.  21./6. 

Brachypodium  pinnatum  P.B.    (!)  Kalkfelsen  am  Richtplatz  und  am 

Berge  Jedovec. 
Pteris  aquilina  L.  in  schattigen  Buchenwäldern  am  Berge  Jakubovec 

bei  Teplicz. 
Asplenium  Rata  muraria  L.  Teplicz  (!). 
Botrychium  Lunaria  S  w.  prope  Teplicz. 

Bis  daher  U  echtritz.  —  Ausser  einigen  Arbeiten  von 
Uechtritz  senior  in  der  „Flora,"  die  theilweise  auf  diese  Gegend 
Bezug  haben,  und  einiger  Notizen,  die  Dr.  E.  Lang  in  den  Ver- 
handlungen des  Vereines  für  Naturkunde  zu  Pressburg  bei  der 
Beschreibung  der  chemischen  Analyse  der  Tepliczer  Bäder  über  die 
Flora  jener  Gegend  machte,  ist  auch  Nichts  in  die  Oeffentlichkeit 
gedrungen.  Ich  will  nun  im  Folgenden  meine  eigenen  Bemerkungen 
den  obenerwähnten  hinzufügen. 

Ausser  den  schon  früher  mit  !  bezeichneten,  notire  ich  noch: 
Equisetum  arvense  L. 

Polypodium  vulgare  L.',  Asplenium  Tricliomanes  Huds.;  A.  septen- 
tr ional e  Sw.;  Aspidium  Filix  mas  Sw.;  Cystopteris  fragilis 
Bernh.;  alle  in  den  schattigen  Wäldern  der  Berge  Jedovec, 
Jakubovec,  Klepac,  Novihay;  unter  Felsen  und  Gebüsch. 
Alopecurus  pratensis L.;  auf  feuchten  Wiesen;  Phleum  pratense  L., 
am  Klepac;  Milium  effusum  L,,  am  Klepac;  Panicum  Grus 
galli  L.,  miliaceum  auf  Schutt  und  bebautem  Boden;  Setaria 
italicaBv.,  viridis  ?.B.  auf  Aeckern;  Stipa  capillata  L.  am 
ll  Hreben;    Agrostis  canina  L.    im    Parke;    Avena  sativa   L., 

Briza  media  L.  auf  der    Wiese  Baracka  nächst  dem  Tepia- 
flusse;  Dactylis   glomerata  L.,  Festuca  myuros   Ehrh.    am 


43 

Klepac;  Bromus  tectorum  L.,  Triticum  repens  L.,  Andropogon 
Ischaemum  L.  am  Machnac  und  an  anderen  sonnigen  Berg- 
stellen. 

CarciV  vulpina  L.  am  Teplaflusse.  Aus  der  vorg-erückten  Jahreszeit 
lässl  sich  der  grosse  Mangel  an  Gramineen  und  Cyperaceen 
leicht  erklären. 

Alismn  Plantago  L.  in  der  Nähe  des  Teplaflusses. 

Jnncus  communis  MeY&T,  am  Klepac;  lamprocarpus  Ehrh.;  in  der 
Nähe  des  Teplaflusses  und  im  Parke. 

Convallaria  multiflora  L.  am  Klepac. 

Neottia  vulgarie  Kolb, ,  am  Ivancehovec;  Epipactis  laüfolia  All., 
am  Klepac. 

Sparganium  ramosum  Huds.  Im  Thale  Baräcka  am  Teplaflusse. 

Juniperus  communis  L.,  Pinus  silcestris  L.,  bilden  den  grössten  Be- 
standtheil  der  Wälder. 

Carpinus  Betulus  L. ,  Corylus  Avellana  L. ,  Quercus  pedunculata 
Ehrh.,  Cerm  L.,  Fagus  syhatica  L.  bilden  mit  den  vorigen 
das  Oberholz  der  Wälder. 

Urtica  urens  L.   und  major  Kan.  an  wüslen  und  bebauten  Stellen. 

Cannabis  sativa  K.  kultiv.,  Humukis  Lupulus  L.  in  Auen. 

Salix  f'ragilis  L.,  albaL.,  purpurea  L.  Diese  drei,  soweit  ich  sie  an 
den  Blättern  zu  erkennen  vermochte,  am  Teplaufer;  doch 
zweifle  ich  nicht  auch  an  das  Vorkommen  anderer  Arten; 
Salix  Caprea  L.  am  Klepac. 

Atriplex  laciniata  L.  auf  Schutt;  Kochia  Scoparia  Schrad.  über- 
all in  Bauerngärten  auf  der  ganzen  Gegend;  Chenopodiutn 
Bonus  Henricus  L.  bei  Motesitz  und  am  Machnac  ;  glaucum 
L.  und  album  L.  überall  an  Wassergräben  und  bebautem 
Boden  in  der  ganzen  Gegend;  Salsola  Kali  L.  an  Strassen- 
grälxMi  bei  Teplicz,  am  Machnac. 

Polygonum  Persicaria  L.,  aviculare  L.  auf  wüstem  Boden;  Convol- 
milus  L.  am  Klepac;  Fagopyrum  L.  kultivirt;  Rumex  conglo- 
mera^/s  Murr.,  crispus  L.,  sanguinens  L.  an  Wassergräben. 

Asarum.  europaeum  L.  am  Klepac. 

Planfaf/o  mtijor  L.,  media  L.  und  lanceolata  L. 

Valerianella  dentata  ?oU.  Auf  Brachäckern  am  Fusse  des  Klepac; 
Valeriana  officinaiis  L,  auf  allen  steinigen  Hügeln, 

Dipsaciis  sylvestris  Huds.  und  laciniatus  L.  an  Gräben;  Knautia 
arvensis  QionW.  am   Klepac. 

Eupatorium  cannabiniim  L.  am  Teplaflusse;  Tussilago  Farfara  L. 
und  Petasites  officinaiis  Mnch.  an  Bächen  und  Wassergrä- 
ben um  Teplicz  und  am  Machnac;  Erigeron  canadensis  auf 
der  ganzen  Gegend;  acris  L.  von  Motesitz  an  auf  allen  Hü- 
geln bis  nach  Teplicz;  Bellis  perennis  L.  auf  nassen  Wiesen; 
Solidago  Virga  aurea  L.  am  [(lepac ;  Inula  Conyza  D  C.  auf 
den  Hügeln  von  Machnac;  Brilanica  L.  sporadisch  an  Wasser- 
gräben und  auf  feuchten  Wiesen;  Pnlicaria  vulgaris  Gärtn., 
Xanthium  strumarium  L.  überall  auf  Schutthaufen  der  ganzen 


44 

Gegend,  hingegen  ist  Xanthium  spinosum  L.  nur  bis  nach 
Bäan  vorgedrungen.  Helianthus  annuns  L.  und  tuberosus  L. 
beide  hie  und  da  kultivirt;  Bidens  tripartita  L.  an  Strassen- 
gräben;  Anthemis  arvensis  L.  an  Ackerrändern;  Achillea 
Millefolium  K.  aufwiesen;  Tanacetum  Leucanthemum  Schltz. 
Bip.  am  Klepac;  Chrysanthemum  montanum  Lumn.;  Arte- 
mina  vulgaris  L.  campestris  L.  am  Machnäc;  Gnaphalium 
sylvaticum  L.  am  Machnäc,  dioicum  am  Klepac;  Senecio 
vulgaris  L.,  viscosus  und  sylvaticus  L.  am  Machnäc  und 
Klepac;  erucifolius  L.  auf  allen  Hügeln  um  Teplicz, 
Jacobea  L.  auf  den  nassen  Wiesen  an  der  Tepla;  Carlina 
grandißora  Mönch.,  ß.  caulescens  N  e  i  1  r.  am  Klepac; 
Centaurea  Jacea  L.,  var.  ß.  pectinata  N  e  i  1  r.  am  Kle- 
pac; C.  Cyanus  L.,  Scabiosa  L.  unter  Gebüsch;  Onopordum 
Acanthium  L.,  Carduus  acanthoides  L.  an  Wegen,  deßoratus 
L.  am  Klepac;  Cirsium  lanceotatum  Scp.  an  Wegen  und 
wüsten  Stellen;  canum  M.  B.  im  Thale  Baracka  am  Tepla- 
flusse;  palustre  S  cop.  am  Klepac;  Cirsium  arvensi-palustre, 
eine  Pflanze,  die  dem  C.  brachycephalujn  Jur.  sehr  nahe 
kommt.  Der  obere  Theil  des  Stengels  ist  fast  gänzlich  nackt, 
nur  fehlen  die  langzugespitzen  Dorne  der  Hüllschuppen.  Ob 
die  unteren  Blätter  ganzrandig  seien,  konnte  ich  ihres  Man- 
gels halber  nicht  bestimmen.  Jedenfalls  hält  sie  zwischen 
C.  artense  und  palustre  die  Mitte.  —  Cirsium  arvense  Scp. 
an  Wegen  und  auf  Brachen,  auch  mit  den  beiden  vorigen 
am  Klepac;  oleraceum  Scp.  in  feuchten  Auen,  im  Parke  bei 
Teplicz,  im  Thale  Baracka  am  Teplaflusse;  Lappa  communis 
Cuss.  et  Germ.,  gemein  an  wüsten  Stellen  durch  die  ganze 
Gegend;  Lapsana  communis  am  Klepac;  Cichorium  Intybus 
L.  an  Wegen  und  Rainen,  auf  trockenen  Wiesen  durch  die 
ganze  Gegend;  Leontodon  autumnalis  L.  auf  allen  Wiesen 
und  Bergen;  hastilis  Koch  am  Machnäc;  Picris  hieracioi- 
des  L.  am  Klepac;  Tragopogon  orientalis  L.,  Sonchus  olera- 
ceus  L.,  arvensis  L.  auf  nassen  Wiesen  und  bebautem  Boden; 
Prenanthes  purpurea  L.  am  Klepac;  Lactuca  muralis  Gärtn. 
am  Klepac;  Taraxacum  officinale  W  igg.  gemein;  Hieracium 
Pilosella  L.,  saxatile  Jacq.,  murorumL.  und  zwar  cc.  sy Iva- 
ticum  Neilr.,  sabaudum  L.  und  umbellatum  L.,  alle  am 
Klepac. 

Cainpamtla  rotundifolia  L.,  persicifolia  L.  und  Trachelium  L.,  alle 
drei  am  Klepac  und  den  andern  Hügel  um  Teplic. 

Galium  Aparine  L.  am  Fusse  des  Klepac;  sylvaticum  L.  am  Klepac, 
verum  L.  und  Mollugo  L.  an  Zäunen  und  buschigen  Stellen 
auf  der  ganzen  Gegend;  Asperula  tinctoria  L,  am  Klepac, 
cynanchica   L.    auf    allen    steinigen,    sonnigen  Hügeln    und 

*"  Felsen,  odorata  L.  in  den  schattigen  Wäldern  des  Jedovec 
und  Klepac ;  Sherardia  arvensis  L.  auf  Brachäckern  und 
unter  Getreide  am  Machnäc  und  um  Teplicz. 


45 

Lonicera  Xylosteum  L.  am  Klepsic;    Viburnum  Opulus  L.  im   Park. 

Viburnum  Lo-ntana  L.  auf  allen  Hügeln;  Sambucus  Ebulus  L.  auf 
steinigen  Bergabhängen,  nigra  L.  in  Gärten. 

Ligustrum  vulgare  L.  am  Klepac. 

Gentiana  acaulis  L.  Lang.  Ein.  Verhandlungen  des  Ver.  f.  Naturk. 
zu  Pressburg.  1857.  II.  p.  2.  ohne  bestimmte  Ortsangabe. 

Erythraea  Centaurium  Pers.  am  Klepac  und  Jvanicehovec. 

Mentha  sylvestris  L.  am  Klepac,  arvensis  L.  auf  nassen  Wiesen  in  der 
ganzen  Gegend;  Lycopus  europaeus  L.  am  Machnäc;  Salvia 
verlicillata  L.  am  Machnäc  und  auch  um  Teplicz,  pratensis 
L.  auf  Wiesen;  Origanum  vulgare  L.  am  Klepac;  Thymus 
Serpyllum  L.,  gemein;  Calamintha  Äcinos  Clairv.  auf  allen 
Hügeln  um  Teplicz,  Clinopodium  Spenn.  am  Klepac;  Pni- 
nella  vulgaris  L.  gemein;  Glechoma  hederacea  L.  am  Klepac; 
Lamium  maculatum  L.  am  Klepac,  im  Parke;  Leonurus  Car- 
diaca  L.  gemein  in  der  ganzen  Gegend;  Galeopsis  Ladannm 
L.  gemein  auf  allen  Hügeln  um  Teplicz,  am  Machnäc,  Te- 
trahit h.  am  Klepac,  versicolor  C\x\i.  selten  am  Klepac,  im 
Parke  nächst  dem  Trinkbrunnen,  dann  im  Thale  Baracka  an 
der  Tepla;  Stachys  germanica  L.  selten  an  Wegen  um  Tep- 
licz, sylvatica  L.  einzeln  am  Klepac ,  palustris  am  Tepla- 
ufer  im  Thale  Baracka ,  annua  L.  auf  Brachen  gemein, 
recta  L.  mit  der  vorigen  und  auch  auf  steinigen  sonnigen 
Hügeln;  Marrubium  vulgare  L.  beobachtete  ich  nur  bis  Ta- 
polcsäny;  bei  Pereszleny  im  Com.  Neutra  sah  ich  nur  die 
benannte;  der  Bastart  peregrino-vulgare  Reichardt  kam 
mir  auf  der  ganzen  Reise,  sowie  das  peregrinum  L.  selbst 
nicht  zu  Gesicht;  Ballota  nigra  L.  gemein;  Teucrium  Bo- 
trys  L.  sehr  selten  auf  Brachen  am  Flusse  Tepla  und  am  Ab- 
hänge des  Klepac  auf  der  Seite  nach  Teplicz. 

Verbena  officinalis  L.  am  Machnäc  und  Teplaflusse. 

Echium  vulgare  L.  gemein  auf  der  ganzen  Gegend;  Pulmonaria 
officinalis  L.  Qm  Klepac;  Myosotis  palustris  Roth  am  Mach- 
näc, ferner  auf  nassen  Wiesen  am  Teplaufer. 

Convolvulus  arvensis  L.,  überall,  sepium  L.  bei  Teplicz  in  Auen. 

Datura  Stramonium  L.;  Hyoscyamus  niger  L.;  Physalis  Alkekengi  L. 
am  Kleplac;  Solanum  tuberosum  L.  kult.,  nigrum  L.  überall 
auf  Schutt;  Atropa  BelladonnaL.  am  Klepac. 

Verbascum  Thapsus  L.  am  Klepac,  phlomoides  L.  und  thapsiforme 
Sehr  ad,  auf  Wegen,  an  Gräben  in  der  ganzen  Gegend, 
Lychnilis  h.,  Orientale  M. B.  auf  Hügeln  um  Teplicz,  so  am 
Jedovec  und  Klepac ,  Blattaria  L.  im  Thale  Baracka  am 
Teplaufer;  ScrofulaiHa  nodosa  L.  im  Parke  bei  Teplicz ,  dann 
am  Teplaufer  im  Thale  Baracka;  Linaria  vulgaris  Mill; 
Veronica  Anagallis  L.  am  Teplaufer,  officinalis  L.  am  Klepac, 
latifolia  L.  ibidem,  arvensis  L.  und  ngrestis  L.  auf  Aeckern 
um  Teplicz,  Buxbaumii  Ten.  und  hederifolia  am  Klepac; 
Euphrasia  officinalis  L.  auf  allen  nassen  Wiesen  und  Hügeln 


46 

am  Machnäc  und  Klepac,  Odontites  L.  im  Thale  ßaracka 
am  Teplaflusse;  Melainpyrum  nemorosum  L.  am  Klepac. 

Coi'tusa  MatthioliL.  Lang  Em.  Verh.  d.  Ver.  zu  Pressbg.  1857.11. 
p.  2.  ohne  bestimmte  Ortsangabe;  Lysimachia  vulgaris  L. 
am  Teplaufer;  Nummulai'ia  h.  im  Thale  ßaracka,  auf  schal- 
tigen Stellen  des  Klepac;  Anagallis  arvensis  L.  Qcoerulea 
Schreb.)  auf  Wegen  gemein. 

Ciriita  mrosa  L.  im  Teplathale;  Apinm  graveolens  L.  in  Baiiern- 
gärten;  Pimpinella  Saxifraga  L.,  nigra  Willd.  am  Klepac! 
ßupleiirum  falcatuin  L.  auf  steinigen  Hügeln  am  Wege  nach 
Tepla;  Angelica  sylvestris  L.  am  Klepac;  Ärchangelica  offi- 
cinalis  Hoffm.  auf  nassen  Wiesen  am  Machnac;  Anethum 
graveolens  h.  kult.,  Pastinaca  sativa  L.  überall  auf  Wiesen; 
Heracleum  Sphondylium  L.  im  Parke  bei  Teplicz;  Tordy- 
liutn  maximum  L.  am  Klepac;  Daucus  Carola  L.  aufwiesen; 
Torilis  Anthriscus  Gmel.  auf  Bergwiesen  am  Fusse  des 
Klepac;  Anthriscus  sylvestris  Ho  Um.  im  Parke  nächst  Tep- 
licz, Cerefoiium  ß.  trichocarpa  ^q'\\v.  am  Klepac. 

Adoxa  Moschateliina  L.  am  Klepac;  Hedera  Helix  L.  in  allen 
Wäldern. 

Cornus  sangiiinea  L.  im  Parke,  mas  L.  am  Klepac. 

Sedum  album  L.  und  acre  L.  am  Klepac  und  Machnäc. 

Clematis  Vitalba  L.  am  Klepac  und  an  andern  Orten  um  Teplicz; 
Anemone  Hepatica  L.  am  Klepac  und  Machnäc;  Ranunculus 
aconitifolius  L.  Lang  Em.  I.e.  ohne  bestimmte  Ortsangabe, 
acris  L.  auf  Wiesen,  polyantheinos  L.  am  Machnäc;  Caltha 
palustris  L.  am  Teplaufer;  Trollius  europaeusL.  Lang  Em.  I.e. 
ohne  bestimmte  Ortsangabe;  Nigella  arvensis  L.  auf  Brach- 
äckern gemein;  Delphinium  Consolida  auf  bebautem  und 
wüsten  Boden  überall  gemein;  mehrere  Arten  Aconitum 
Lang  Em.  1.  c.  Aber  welche  und  wo?  Actaea  spicata  L. 
am  Klepac. 

Chelidonium  majits  L.  auf  Schutt  gemein;  Papaver  RkoeasL.;  Fu- 
maria  officinalis  L. 

Arabis  hirsiita  S  co^.  und  arenosa  Scop.  am  Kiep.;  Dentaria  bul- 
bifera  L.  unter  Gebüsch  auf  allen  Hügeln  um  Teplicz;  Si- 
symbrium  officinale  S CO p.  gemein  an  Wegen;  Sinapis  alba 
L.  Unter  dem  Getreide;  Diplotaxis  muralis  DC.  Inder  gan- 
zen Gegend  an  Strassenrändern  gemein;  Draba  aizoides  L. 
Lang.  Em.  1.  c.  ohne  bestimmte  Ortsangabe;  Roripa  syl- 
vestris Bess.  auf  Wiesen;  rusticana  Gr.  et  Godr.  am  Te- 
plaufer; Neslia  paniculata  Desv.  Unter  dem  Getreide,  auf 
Aeckern  am  Machnäc;  Lepidium  campestre  R.  Br.  auf  dem 
Wege  zwischen  Motesitz  und  dem  Machnäc,  ruderale  L.  über- 
all in  der  ganzen  Gegend  gemein;  Capsella  Bursa  pasioris 
Mönch.,  Biscutella  laevigata  L.  Em.  Lang.  1.  c.  ohne  be- 
stimmte Ortsangabe. 

Reseda  lutea  L. 


47 

Helianihemum  vulgare  Gärtn.  am  Machnac  und  den  Hügeln  um 
Teplifz  sehr  gemein. 

Viola  sylvestris  Kit.  am  Ivancehovec;  tricolor  L.  am  Jedovec. 

Bryonia  alba  L.  an  Zäunen  und  Hecken. 

Alsine  Jacquini  Koch  am  Jedovec;  Arenaria  serpyllifoUa  L.  auf 
steinigen  Felsen  des  Jedovec  und  Klepac;  Holosteum  wnhel- 
latum  L.  Klepac;  Stellaria  graminea  L.  im  Parke  bei  Teplicz 
dann  auf  Bergwiesen  am  Fusse  des  Klepac;  Cerastifim  bra- 
chypetalum  Desp.  und  triviale  Link  am  Klepac  und  im 
Thale  Baracka,  Malachium  aquaticum  Fries  am  Ufer  eines 
Bächleins  am  Machnac;  Diantims  Carthusianoram  L.  spora- 
disch am  Jedovec;  Silene  inflata  Sm.  auf  Bergwiesen  am 
Klepac;  Melandrium  vespertinum  Fries,  im  Thale  Baracka 
nächst  dem  Teplaflusse;  Agrostemma  Githago  L.  Unter  dem 
Getreide. 

Malva  sylvestris  L.  und  rotundifolia  L.  in  der  ganzen  Gegend  ver- 
breitet. 

Tilia  grandifolia  Ehrh.  bei  Motesitz  und  Teplicz. 

Hypericum  per forattim  L.  gemein,  tetrapterum  Fries  am  Machn. 
am  Ufer  eines  kleinen  Bächleins,  montanum  L.  und  hirsutum 
L.  am  Kiep. 

Acer  campestre  L.  in  allen  Wäldern. 

Aesculus  Hippocastanum  L.  in  und  um  Teplicz. 

Polygala  major  Ja cq.  am  Jedovec,  vulgaris  auf  allen  Bergen  und 
am  Machnac; 

Evonymus  europaeus  L.  am  Klepac. 

Rhamnus  cathartica  L.  am  Jedovec,  Frangula  L.  am  Klepac  und  im 
Thale  Baracka. 

Euphorbia  helioscopia  L.  auf  Brachäckern  hinter  dem  Parke  bei 
Teplicz,  plalyphylla  L.  an  Strassengräben  und  am  Teplaufer, 
Cyparissias  und  Esula  L.  auf  Aeckern ,  Wegen  und  Erdab- 
hängen, exigua  L.  am  Machnac. 

Juglans  regia  L.  cult.  und  bildet  bei  Motesitz  ganze  Alleen. 

Geranium  phaeum  L.  Em.  Lang  I.e.  ohne  bestimmte  Ortsangabe, 
sylvaticum  L.  derselbe  1.  c,  pratense  L.  im  Thale  Baracka 
nächst  dem  Teplaflusse,  pyrenaicum  L.  auf  einer  nassen 
Bergvviese  über  dem  Parke,  pusillum  L.  auf  Schutt,  colum- 
binuin  L.  auf  allen  Hügeln,  lucidum  L.,  Lang  Em.  1.  c.  ohne 
bestimmte  Ortsangabe,  robertianum  L.  am  Klepac;  Erodium 
cicutarium  L'Her.  überall. 

Linum  usitatissimum  L.  wird  auf  Feldern  gebaut;  catharticum  L. 
Am  Machn.  und  Kiep. 

Epilobium  parvißorum  S  ehr  eh.  am  Machn.,  montanum  L.  am  Kle- 
pac, tetragonum  L.^  roseum  S  ehr  eh.,  palui^tre  L.  am  Mach- 
nac. Lang  Em.  führt  ein  E.  spicatum  an,  ohne  Benennung 
des  Autors  und  genaue  Fundortsangabe.  Was  das  wohl 
sein  mag?!  Circaea  luletianah.  am  Klepac. 

Lythrum  Saiicaria  L.  und  virgatnm  L.  im  Thide  Baracka. 


48 

Crataegus  Oxyacantha  L.  Auf  allen  steinigen  Hügeln. 

Rosa  cnnina  L.  und  gallica  L.  am  Klepac;  Rubiis  idaeus  L.  am  Kle- 
pac,  fruticosus  L.  im  Thale  ßaracka,  am  Teplaufer;  Fragaria 
nesca  L.  auf  allen  Bergen  und  Hügeln;  Potentüla  Anserina 
L.  auf  Wiesen,  reptans  L.  in  Gräben  und  an  feuchten  Stel- 
len, argentea  L.  am  Klepac,  recta  ebenfalls  am  Klepac; 
Agrimonia  Eupatoria  L.  am  Ivancehovec:  Potevium  Sangui- 
sorba  L.  am  Machnäc;  Geum  nrbanum  L.  am  Machnäc  und 
Klepac;  Spyraea  ulmifolia  Scop.  Im  Parke  aber  schwer- 
lich wild. 

Onorüs  spinosa  L.  auf  Wiesen  im  ganzen  Gebiete;  Cytisus  nigri- 
cans L.  am  Klepac;  Anthyllis  Vitlneraria  L.  auf  den  Hügeln 
am  Wege  nach  Trencin;  Medicago  sativa  L.  falcata  und  lupu- 
lina  L.  auf  wüsten  Aeckern,  an  Wegen  und  unter  Getreide ; 
Melilotus  off icinalis  Desr.  im  Thale  Baracka;  Trifolium  pra- 
tense  L.  arvense  L.  auf  Aeckern  amFusse  des  Klepac,  motanum 
L.  am  Machnäc,  repens  L.  an  Strassengriiben  und  procum- 
bens  L.  auf  Brachen  ,  am  Fusse  des  Jedovec  und  Klepac; 
Dorycniwn  herbaceum  Vill.  Auf  Hügeln  des  Jedavec  am 
Wege  nach  Trencin;  Lotus  corniculatus  L.  am  Machnäc 
Galega  officinalis  L.  im  Thale  Baracka  am  Teplaufer;  Vicia 
Cracca  L.  an  Bachufern;  Lathyrus  pratensis  L.  im  Tepla- 
thale;  Orobus  vernus  L.  am  Klepac;  Coronilla  varia  L.  am 
Machnäc. 

Wien,  Ende  September  1866. 


Die  Vellacher  Kotschna  in  Unterkärnthen. 

Von  Josef  A.  Krenberger. 

Ungeachtet  der  unbeständigen  Witterung  und  der  traurigen 
Kriegsereignisse  des  heurigen  Sommers,  welche  botanische  Exkur- 
sionen mehr  ab-  als  anriethen  ,  konnte  ich  es  doch  nicht  unter- 
lassen, wenigstens  einen  kurzen  Ausflug  in  die  Alpen  zu  unter- 
nehmen. Wer,  wie  ich,  in  der  glücklichen  Lage  ist,  täglich  die 
prachtvolle  Kette  der  kainischen  Alpen  vor  Augen  zu  haben,  die 
sich  an  Kärnthens  Südgrenze  in  einer  Ausdehnung  von  30—40 
Meilen  von  der  steirischen  bis  zur  italienischen  Grenze  wie  ein 
Wall  von  Gotteshänden  erbaut  als  Grenzmarke  dreier  Provinzen 
hinziehen:  den  muss  es,  wenn  er  nur  halbwegs  Naturfreund  ist, 
wie  mit  magischer  Gewalt  hineinziehen  in  diese  herrliche  Alpen- 
welt, um  wenigstens  für  einige  Tage  Aug'  und  Herz  an  der 
prachtvollen  Szenerie  ,  der  köstlichen  Alpenluft  und  dem  Anblick 
<ier  lieblichen  Alpenflora  zu  erlaben. 


49 

Mein  heuriger  Ausflug  galt  der  „Vellacher  Kotschua*  einer 
circa  6000'  hohen  Kalkalpe ,  in  der  Nahe  des  Sauerbrunnens  und 
klimatischen  Kurortes  Veliach,  südöstlich  von  Klagenfiirt  gelegen.  Ob 
die  Wahl  eine  glückliche  war ,  mag  der  geehrte  Leser  aus  dem 
Verlaufe  der  Beschreibung  selbst  beurlheilen. 

Die  Besteigung  dieser  Alpe  hat  ihre  Licht-  und  Schatten- 
seilen. Zu  den  Lichtseiten  rechne  ich  die  geringe  Enifernung  der- 
selben von  dem  Bade  Veliach  ,  wo  man  recht  gut  aufgehoben  ist, 
wenn  man,  wie  es  mir  erging,  ungünstige  Witterung  trifft  und 
einige  Tage  warten  muss,  bis  der  Ausflug  ermöglicht  ist.  Der  An- 
blick der  Alpe,  den  man  schon  wenige  Schritte  hinter  dem  Bade 
geniesst,  ist  ein  grossartiger.  Amphitheatralisch  erhebt  sich  im 
Hintergrunde  eines  fruchtbaren  Tliales  das  Gebirge  in  der  den  Kalk- 
alpen eigenen  pittoresken  SchrofFiieit  und  Zerrissenheit.  Noch  gross- 
artiger ist  der  Anblick ,  den  man  von  der  Höhe  des  Seeberges, 
3812',  geniesst,  auf  den  eine  gute  Falirstrasse  führt,  und  den  man 
in  anderthalb  Stunden  ersteigt.  Von  hier  übersieht  man  ein  äus- 
serst liebliches  Thal,  als  einstiges  Seebecken  ,  noch  heute  Seeland 
genannt,  eingerahmt  von  hohen  Borgen,  Grintouc ,  Seeländer 
Kotschna  etc.  Von  Seeland  führt  der  Weg  durch  das  schöne 
Kankerthal  nach  Krain. 

Zu  den  Schattenseiten  der  Vellacher  Kotschna  gehören  die 
Beschwerden,  die  ihre  Besteigung  in  reichem  Masse  bietet.  Sieht 
man  die  Alpe  bei  der  Wanderung  zu  ihrem  Fusse  an  ,  so  glaubt 
man  kaum,  dass  es  möglich  ist,  diese  meist  steil  abfallenden, 
schrolTen  Felsenmassen  bis  zu  ihrer  Höhe  zu  erklimmen.  Aus  eige- 
ner Erfahrung  sollte  ich  mich  überzeugen,  dass  deren  Er.^teigung 
wohl  eine  mögliche  ,  aber  sehr  beschwerliche  und  milunter  selbst 
gefährliche  sei.  Als  ich  am  2.  AugusI  früh  Morgens  dort  am  Fusse 
der  Alpe  anlangte,  berietlien  meine  Führer,  wtlchen  Weg  wir  ein- 
schlagen sollten.  Der  gewöhnliche  Weg,  wenn  man  das  überhaupt  einen 
Weg  nennen  kann,  führt  in  endlosen  Windungen  über  Steingeröll  zwi- 
schen Rhododendron-Gebüschen  und  Krummholz,  das  vom  starken 
Morgenthau  nass  war,  zur  Höhe.  Auf  diesem  Wege  wollten  wir 
zurückkehren,  auf  einem  kürzeren  ,  geraderen  hinaufsteigen.  Ich 
willigte  ein,  da  ich  mich  auf  meine  beiden  Führer  verlassen  konnte. 
Der  eine  war  von  Jugend  auf  als  Gebirgsbewohner  an  das  Berg- 
steigen gewohnt ,  der  zweite  ,  der  als  ehemaLjger  k.  k.  Jäger  im 
Guerillakriege  mit  den  Montenegrinern  Gelegenheit  hatte,  sich  im 
Klettern  zu  üben,  hatte  sich  uns  freiwillig  arfgeschlossen.  Anfangs 
ging  alles  gut.  Der  Weg  war  beschwerlich  aber  ohne  Gefahr.  Bei 
4000'  Höhe  kamen  wir  aber  zu  einer  Stelle  ,  wo  ein  fast  senk- 
rechter, wenig  geneigter  Felsen  von  etwa  3 — 4  Klafter  Höhe,  uns 
den  Weg  versperrte.  Links  und  rechts  war  kein  Ausweg,  wir  waren 
in  eine  Sackgasse  gerathen.  Umkehren,  oder  es  versuchen,  den 
gefährlichen  Felsen  zu  übersteigen,  war  die  Alternative,  die  mir 
blieb.  Das  Erstere  wollte  ich  nicht,  also  musste  das  Letztere 
geschehen. 

Oesterr.  botan.    7eitsclirift.  2.  Heft.  1B67.  4 


50 

Der  Felsen  hafte  wolil  lue  und  da  enge  Rilzen  und  Spalten, 
um  für  llaiid  oder  Fuss  als  Stütze  zu  dienen;  diese  Stützen  aber 
waren  Irüyerisch  und  nuisslen  mit  Vorsicht  benutzt  werden,  da  der 
verwilterfe  Kalkstein  bei  stärkerem  Drucke  sich  leicht  ab))rückelte, 
Älit  Vorsicht  und  Kraftanstrengung  gelang  es,  das  Wagstück  viribus 
unilis  glücklich  zu  bestehen.  Obgleich  icli  bisher  schon  manche 
höhere  Alpen  erstiegen  oder  überstiegen  hatte,  wie  Pasterze,  Hei- 
ligenbluter und  Malnitzer  Tauern ,  Zhernaperst  in  der  Wocliein 
etc.,  so  sollte  ich  doch  erst  hier  das  peinliche  Gefühl  verkosten, 
einige  Minuten  lang  in  Lebensgefahr  oder  doch  im  günstigsten 
Falle  in  Gefahr  Hand  oder  Fuss  breciien ,  zu  schweben.  —  Der 
weitere  Weg  war  ohne  Gefahr,  aber  fortwährend  sehr  beschwer- 
lich, da  man  in  dem  Steingeröll,  an  dem  Krummholz  und  Rhodo- 
dendron-Gebüsch nur  mühsam  vorwärts  kam.  Endlich  eneichten 
wir  die  Sclineemassen  und  von  da  an  war  der  Weg  frei  bis  zur 
Höhe;  kein  Strauch,  kein  Gebüsch  mehr,  ringsumher  nur  Schnee, 
Steingeröll  und  Felsen.  Das  Bolanisiren  unter  solchen  Umständen 
ist  selbstverständlich  schwierig  und  zeitraubend,  da  man  bei  jeder 
Blume,  die  man  entdeckt,  erst  die  sie  umschliessenden  spitzigen 
Kalksteinchen  sorgfältig  entfernen  muss,  um  ihrer  sammt  der  Wur- 
zel thcilhaflig  zu  werden.  Oder  aber  sitzen  diese  Kinder  Flora's 
in  so  engen  Felsenrilzen  ,  dass  man  kaum  mit  der  Messerklinge 
eindringen  kann. 

Eine  weitere  Schattenseite  der  Vellachor  Kotschna  macht 
sieh  hier  aber  fühlbar.  Während  man  auf  vielen  anderen  Alpen 
bei.  5000'  Höhe  und  noch  darüber,  eine  Alpenhütte  trifft,  wo  man 
Schulz  vor  der  Sonne  oder  einem  plötzlich  eintretenden  Donner- 
we.tler,  ferner  frisches  Wasser  und  Feuer  findet:  begegnet  man 
den  ganzen  Tag  keinem  lebenden  Wesen.  Da  die  nördliche  Seile 
der  Alpe  nur  aus  Steingeröll  besteht  und  mit  Ausnahme  einer 
kleinen  Oase  ,  die  wir  auf  dem  Rückwege  trafen,  kein  Graswuchs 
vorhanden  ist,  so  eignet  sich  dieselbe  auch  niciit  zur  Alpenvvirth- 
schafl.  Erst  Ende  August  werden  die  Schafe  auf  einige  Tage  hie- 
her  getrieben  ,  wo  die  armen  Thiere  eben  kein  lucullisches  Mahl 
finden,  sondern  sich  mit  den  spärlichen  Pllänzchen  und  den  Zwei- 
gen des  Krummholzes  und  des  Rhododendron  hirsutum  begnügen 
müssen.  Wir  mussten  uns  demnach  am  ewigen  Schnee  so  gut  es 
eben  ging  unseren  Kaffee  kochen,  um  doch  nach  den  vielen  kör- 
perlichen Beschwerden  ausser  Fleisch  und  Wein  auch  etwas  War- 
mes in  den  Magen  zu  bekommen.  So  gestärkt  traten  wir  geg(^n 
3  Uhr  den  Rückweg  auf  dem  eigentlichen  Bergpfade  an,  der  im 
Vergleich  zu  dem  Hinwege  noch  ziemlich  leidlich  war.  Obgleich  er 
fortwährend  über  Steingeröll  lührl,  war  er  doch  mit  Ausnahme  der 
Strecke  von  20 — 30  Schritten,  die  man  hoch  in  der  Luft  auf  einem 
sehr  schmalen  Felsrücken  passiren  muss,  ohne  weitere  Gefahr. 

Um  4  Uhr  Früh  waren  v/ir  ausgezogen,  um  8  Uhr  Abends 
trafen  wir  im  Bade  Vellach  wieder  ein,  nach  einem  sechzehnstün- 


sr 

dio-on  Marsche,  davon  14  Slunden  forlvväbrond  auf  Felson  und 
spilzigem  Gestein.  Ich  übertreibe  nicht,  wenn  ich  nlle  meine  frü- 
heren Alpenausflüge  im  Vergleiche  zu  dem  eben  beschriebenen 
blosse  Vergnügungspromenaden  nenne. 

Was  nun  die  botanische  Ausbeute  belrifTt,  so  nenne  ich,  mit 
Hinweglassung  gewöhnlicher  Pflanzen,  um  Bad  Veilacii  und  bis  zum 
Fusse  der  Alpe : 

Astrantia  carniolica  W^ulf.,  Betonica  Älopecurus  L.,  Calamin- 
tha  grandißora  Mönch.,  Diantltus  sylvestris  Wulf.  (LSecberg), 
Hesperis  inatronalis  L.,  Hieranium  staticefoiimn  Vi  11.,  Homogijne 
syli-estris  Cass.,  Laserpitium  peucedanoides  L.,  Pyrola  rotundifolia 
L  ,  Riitnex  scutalusL.,  Senecio  nemarensis  L.,  Sedum  album  L..  Silene 
alpestris  Jacq.,  Cyclanien  euiopueum  L.,  Gentiana  cruciata  L.,  Car- 
duus personata  Jacq. 

Auf  der  Alpe  selbst: 

Achillea  ClavennaeL.  und  atrataL.,  Arahis  alpinaL.,  Asperula 
longiflora  W.  K.,  Athamanta  cretensis  L.,  Azalea  procitmbens  L. 
(schon  verblühl),  Barlsia  alpina  h.^  BeUidiastrum  Micheln  Cass., 
Campanula  Zoysii  Wi\\L  und  pusilla  Hanke,  Carcx  moutana  L., 
/?/v«aHost,  Cerastiuiu  carinthiacum  Vesl.,  Dianthas  monspessu- 
lanus  L.,  phimarius  L.  und  superbusL.,  Dryns  octopetala  L.,  Galium 
helveticmn  W  cige\,  Gentiana  acaulis  L.  und  imbricata  Fr  öl.  (sel- 
ten), Globnlaria  cordifolia  L.,  üeracleuin  auslriacuiii  L.,  Hutchinsia 
alpinaL,,  Juncus  Hostii  Tausch,  Leontodon  pyrenaicas  Gouan., 
Linaria  alpina  Mi  IL,  Linum  alpinuni  Jacq.,  Mulyedium  alpinmn 
L  e  s  s  i  n  g  ,  Myosolis  alpestris  Schmidt,  Nigrilella  angustifolia 
Rieh.,  Faederota  Ageria  L.,  Papaver  alpinam  L.  \  ar.  ßavißornm 
Koch,  Pedicularis  rosirala  L.  und  verticillutu  L.,  Phytheuina.  nigruin 
Schmidt  und  Sieberi  S])reng.,  Pinguicula  ulpinu  L.,  Polygonum 
viviparum  L. ,  Potentilla  Clusiana  'lausch,  Ranunculus  aconiti- 
folius  L.,  hybridus  Bir in  und  Traunfellneri  Hop \)e,  Rhododendron 
hirsntum  L.  und  Chamaecistus  L.,  Salyx  myrsiniles  L.,  S.  herbacea 
L-,  Sdxifraga  rotundifolia  und  stell  ar  is  L.^  Scabiosa  lucida  Vill., 
Silene  acaulis  h.,  Soldanella  alpina  h.  und  /m.ve7/a  ß  a  u  m  g.,  Scro- 
phularia  canina  L. ,  Thesiiwi  alpinum  L  ,  Thlaspi  alpinum  Jacq., 
Valeriana  saxatilis  L.  und  elongata  Jacq.,  Viola  biflora  L. 

Bevor  ich  schliesse ,  möchte  ich  noch  auf  eine  Stelle  auf- 
merksam machen,  wo  einige  alpine  und  supalpine  Pflanzen  vor- 
kommen. Eine  Viertelstunde  vom  Bade  Vellach  gt^gi^n  Kuppelt  ist 
hart  an  der  Strasse  eine  Stelle,  wo  die  Laune  eines  Malers  auf 
einer  Felsenplatte  das  mehr  als  riesengrosse  Bild  des  h.  Christof 
gemalt  hat.  Hier  zeigen  sich  einige  von  der  Höhe  herabgestürzte 
Felsen,  an  denen  oder  neben  denen  man  findet: 

Campamila  Zoysii  WulL,  Euphrasia  salisburgensis  Funke, 
Hieracium  staticefülium  YiW.,  Potentilla  caulescens  L.,  Globularia 
cordifolia  L.,  Silene  Saxifraya  L.,  Sedum  hispanicum  L.,  Saxifraga 

4* 


52 

rotunilifolla  L.  und    crnslata  Vest.,  Adenostyhs  alhifrons   R  c  li  l>„ 
Cirsium  Erysithales  Scop.,  Frimula  Auricula  L. 

Schloss  Tentschach  bei  Klagenfurt,  9.  Sept.  1866. 


Zur  Flora  der  Insel  Schutt  in  Ungarn. 

Von  Pfarrer  Michael  Resely. 

Der  obere  Theil  der  Insel  Schutt  besonders  die  Ufer  sind  oft 
Ueberschweniinunaen  ausgesetzt;  daher  erscheinen  hier  nicht  sel- 
ten fremde  Pflanzen ,  welche  aber  bald  wieder  verschwinden ;  da 
ist  wahrlich  eine  rege  Pflanzenwanderung!  So  sammelte  ich  in 
einem  Jahre:  Jurinea  mollia  Gas  sin.,  Sahia  glutinosa  L.,  Iinpa- 
tietis  noii  längere  L.,  Sherardia  arvensisL.,  Anthericwn  ramosum  L., 
Nonnen  lutea  Rclib.,  Isatis  tinctor'ia  L.,  Anthemis  tinctoria  L.,  Gna~ 
phalium  luteo  nlbum  L.,  Filago  germanica  L.,  Fil.  montana  L.,  Fil. 
arcensi-!  L.,  Micropus  ereclus  L.  im  Kiese,  Plantago  arenaria  W. 
K.,  Andropogon  GrylLus  L.,  Hierochloa  borealis  R.  S.,  Platnnthera 
bifolid  Rieh.,  Pez,iz>a  calycina  Fries,  Helvella  fastigiata  Krumbh., 
Hetvelia  montichella  Fi'\es,  Ciavaria  Ancrea  Pers.  Diese  alle  er- 
schienen nicht  mehr,  blieben  vielleicht  auf  immer  aus. 

Andere  wandernde  Pflanzen  fasslen  festen  Grund  und  blieben  hor- 
denweise treu  dem  neuen  Boden,  unter  anderen  :  Diptopappus  annuus 
Rchl).,  Galeopsis  versicolor  Curt. ,  welche  bei  uns  eine  Schling- 
pflanz(!  wild,  sowie  Solanum  Dulcajnara,  Inula  ocnlus  Christi  La [., 
Inula  germanica  L.  hatte  einen  Standort  Jahre  lang,  wurde  aber 
in  Folge  der  Kommassirung  ganzlich  vernichtet;  Solidago  Cana- 
densis  Rclib.  auf  den  Donauinseln,  vermehrt  sich  von  Jahr  zu  Jahr, 
Asarum  eiiropaeum  L.,  Aruin  maculatum  L.  hat  sich  bei  Körtvelyes, 
wo  das  Dampfschiir  stationirt,  auf  einer  Strecke  von  Va  Joch  aus- 
gebreitet, und  ist  sonst  nirgends  in  der  ganzen  Schutt  zu  finden. 
Xantium  spinosum  L.  wurde  von  den  Russen  1849  mit  Viehfutter 
nach  Sommerein  eingeschleppt.  Allium  ursinum  L.  in  der  Insel, 
Ornithogalum  niitans  L.  bei  Körtvelyes,  Hippophae  rhamnoides  L., 
auf  diMi  Inseln  im  Gerolle,  Selaginella  helvetica  Rabenh.  in  den 
Inseln  auf  Wiesen  im  Frühjahr  weit  und  breit,  Parmelia  pulchella 
Wallr.  bei  Soimnerein  auf  der  Erde. 

Zerstreut  aber  jedes  Jahr  erscheinen  noch  Epipactis  latifolia 
All.,  Erucastrnm  inodoriun^c\\\).,  Carlina  acauiis  L.,  Gnaphalium 
uliginosuin  L.  auf  nassen  Wiesen,  Herniaria  glabra  L.,  Bupleurum 
rolundifoiiumL.,  Biipl.  Gerardi  Jacq. ,  zwischen  der  Saat,  Rumex 
maritimus  L.,  Typha  minima  Hopp. 

Die  unlere  Schult  bei  Deresika,  Varkony,  Böös  ,  Szerdahely, 
trägt  einen  anderen  Typus,  da  ist  Moorgrund  ,  der  üeberschwem- 
mung  nicht  ausgesetzt.    Hier    kommen    ganz    andere  Pflanzen   vor, 


53 

und  behallen  auch  ihren  besfanilig^en  Slandort.  Hier  schlingt  sich, 
Lathyrus  palustris  L.  auf  das  Rohr,  üremeng t  mit  Senecio  paludosus 
L.;  die  Ränder  der  Niederungen  sind  mit  Euphorbia  lucida  W.  K. 
eingefassf.  Die  feuchten  Wiesen  tragen  häufig  Gratiola  offici7ialis, 
Lychnis  flos  cuculi  L.,  Ranunculus  Lingua  L.,  R.  auricomus  L.,  Tlia- 
lictrnm  flavum  L.  Gentiana  pneuuionanthe  L.,  Chlora  perfoliata  L. 
Auch  findet  man  da,  Thysselinum  palustre  Eotim.^Lactuca  snlignaL., 
Sonchus  palustris  L.,  Inula  Dyssenterica  L.,  Cirsium  canuin  M.  B. 
erscheint  überall  zwischen  der  Saat.  Gemein  sind  noch  Succisa 
pratensis  Mönch,,  Plantago  maritima  L.,  Atriplex  niiens  Rebcnt., 
Chaturus  Marruhiastrum  Rebb.,  Sparganium  ramosum  Huds,  in  Grä- 
ben. Gesellschaftlich  mit  Hottonia  palustris  L.  wächsl  Hydrocharis 
morsus  ranae  L.  in  schlammigen  Teichen.  Bemerkenswerth  ist  bei 
Värkony  die  schwimmende  Insel,  welche  man  nur  mit  einem  die  Lo- 
kalität kennenden  Führer  betreten  darf,  Avill  man  sich  nicht  der 
Gefahr  zu  versinken  aussetzen  ,  der  grundlose  Teich  ist  einge- 
säumt mit  3 — 4'  hoher  Carex  paniculatn  L  in.  Hier  findet  man  auch 
schwimmende  Stratiotes  aloides  L.  im  Ueberfluss. 

Ich  besuchte  diese  Gegend  am  11.  Juni  d.  J.  zum  zweiten 
Male.  Es  herrschte  die  grösste  Hilze,  still  war  es,  kein  Laub  be- 
wegte sich,  das  Wasser  war  kryslallhell,  und  Stratiotes  glänzte  im 
schönsten  Schmucke  seiner  schneeweissen  Blüthen  ,  und  lang  und 
frei  hingen  dessen  Wurzell'asern  in  das  Wasser  herab,  da  bemerkte 
ich  wie  bei  lebenden  Wesen  eine  Bewegung  der  Pflanzen,  sie 
schwangen  und  schaukelten  sich  ,  bis  sie  sich  wirbelnd  berührten 
zur  Vollziehung  der  Befruchtung,  dann  sanken  sie  in  die  Tiefe  um 
später  ihren  Samen  am  Grunde  niederzulegen  ,  worauf  sie  wieder 
in  die  Höhe  treiben.  Für  die  Schweine  isl  Stratiotes  eine  Nahrung, 
für  Hornvieh  ein  tödtendes  Gift.  Auf  dieser  Insel  wächst  auch 
Aspidium  Thelypteris  S  c  h  k. 

Schutt  Sommerein,  den  6.  December  1866. 


Literaturberichte. 

—  Taschenbuch  der  Flora  von  Nord-  und  Mittel- 
Deutschland.  Zum  Gebrauche  in  Schulen  und  auf  Exkursionen, 
bearbeitet  von  Dr.  Ernst  Grosse.  Aschersleben  bei  L.  Schnock, 
1865.  8.  p.  236. 

Wie  der  Herr  Verfasser  selbst  in  der  Vorrede  erklärt,  ent- 
hält das  vorliegende  Werkchen  nicht  neue  Forschungen,  sondern 
will  nur  das  gesammelte  Material  der  Schule  zugänglicher  machen. 
Daher  wurde  alles  nach  der  Ansicht  des  Herrn  Autors  Entbehr- 
liche weggelassen;  nämlich  die  Synonyme,  die  zweifelhaften  Arien 
und  die  Bastarte.  Im  Ganzen  wurde  Garcke's  gediegene  Flora 
von  Nord-  und  Mitteldeutschland  zur  Basis  genommen. 


54 

Da  dieses  Werkchen  somit  scienlifisch  sehr  g-ering-es  Interesse 
bietet,  so  genügt  die  kurze  Bemerkung,  dass  die  Gatlungen  und 
Arten  nach  dem  Linne'schen  Systeme  angeordnet  wurden  und 
dass  die  kurzen  Diagnosen  leicht  fasslich  und  im  Ganzen  richtig 
gearbeitet  sind.  Seinem  Zwecke  dürfte  das  vorliegende  Buch  ent- 
sprechen. Dr.  H.  W.  Reichardt. 

—  „Generelle  Morphologie  der  Organismen.  Allge- 
meine Grundzüge  der  organischen  Formenwissenschaft,  mechanisch 
begründet  durch  die  von  Charles  Darwin  reformirte  Descendenz- 
Tlieorie"  von  Ernst  Ha  ecket.  I.  Band.  Allgemeine  Morphologie 
der  Organismen.  Mit  zwei  promorphologischen  Tafeln  XXXIl.  574  S. 
11.  Band  CLX.  462  S.  Berlin  1866.  gr.  8. 

Ais  vor  sieben  Jahren  Darwi  n's  berühmtes  Werk  erschien,  waren 
es  eben  die  Zoologen,  die  den  dort  niedergelegten  Hypothesen  gegen- 
über am  heftigsten  entgegentraten;  auch  hier  in  Wien  erschienen 
von  hervorragenden  Fachmännern  einige  Broschüren  dagegen  und 
wenngleich  die  Botaniker  viel  reservirler  waren,  so  betrachteten 
sie  die  Darwi n'sche  Lehre  —  um  mich  einer  von  Kardinal  de 
Cusa,  bei  einer  ganz  andern  Gelegenheit  gebrauchten  Phrase  zu 
bedienen  —  doch  nur  als  einen  ,,nasum  cereum  fl(\xibilem  iti  omneij 
partes.""  —  Wir  erwähnten  einen  Kardinal.  —  Kardinal  —  Inquisi- 
tion, welcher  Gedankengang  —  aber  wir  sind  beim  ,,E  pur  si 
muove,"  dem  Motto  Haeckel's  angelangt. 

Der  geiehrtt^  Kardinal  de  Cusa  ist  schon  mehrere  Jahrhun- 
derte lodl,  die  Inquisition  in  Rom  hat  aufgehört,  und  doch  wurde 
bei  Dar  win's  W' erk  de  Cusa's  Ansicht  eingeworfen,  und  doch  be- 
kämpft ein  grosser  Theii  von  Gelehrten  nicht  minder  heftig  die 
Darwin'sche  Theorie  als  einst  die  Congregatio  sancti  officii  die 
grosse  Wahrheit  des  unsterblichen  Galilei. 

Ref.  muss  vorausschicken,  dass  er  zwar  vieles  von  der  Dar- 
win'schen  Theorie  lür  richtig  hält,  sich  aber  noch  nicht  Darwi- 
nianer  nennen  will;  die  Gründe  hier  anzuführen,  gestattet  der  karge 
Raum,  der  einer  Anzeige  eingeräumt  wird  nicht  und  wir  wollen 
nur  den  Inhalt  \on  Haeckel's  Werk  kurz  angeben. 

Es  war  im  Jahre  1863,  als  Haeckel  damals  a.  o.  jetzt  o.  Pro- 
fessor der  Zoologie  in  Jena  in  der  ersten  allgemeinen  Sitzung  der 
deutschen  Aerzie  und  Naturforscher  zu  Stettin  in  einer  warmen 
Rede  für  die  Darwin'sche  Theorie  eintrat,  i\en  Beweis  hiefür  hat 
er  uns  nach  kaum  drei  Jahren  geliefert  und  wir  müssen  gestehen, 
dass  dieses  Werk  sehr  viel  zur  Verbreitunji;  dieser  Theorie  beilragen 
werde;  es  wurde  durch  dieses  eine  Basis  geschalFen,  auf  der  weiter 
zu  bauen  schon  leichler  sein  wird. 

Der  erste  Band  besieht  aus  folgenden  vier  Büchern :  I.  Kriti- 
sche und  melhodologische  Einleitung  in  die  generelle  Morphologie 
der  Organismen.  II.  Allgemeine  Untersuchungen  über  die  Natur 
und  erste  Entstehung  der  Organismen,  ihr  Verhältniss  zu  den  An- 
organen  und  ihre  Eintheilung  in  Thier  und  Pflanze.  Die  einzelnen 
Kapitel  dieses  Buches  sind:    Organismen    und  Anorgane.    —  SchO- 


ö,5 

pfung  und  Selbsizougiing.  —  Thier  mu\  I^fliiiize.  Wir  erlaub ni  uns, 
drei  in  diesem  Kapitel  S.  234  befindliche  Definilionen  liidier  zu- 
setzen. a)Die  Pflanzen  bilden  vor\viegend  durch  Reduk- 
tionen und  Synthese  aus  ganz  einfachen  sehr  zusam- 
men gesetzte  Verbindungen,  binden  dabei  Wärme  und 
entwi ekeln  wenig  mechanische  Arbeit,  b)  Die  Pro- 
listen sind  vorwiegend  indifferente  Organismen,  in 
denen  s  i  c  h  R  e  d  u  k  l  i  o  n  u  n  d  0  x  y  d  a  I  i  o  n  d  a  s  G  1  e  i  c  h  g  e  \v  i  c  h  t 
zu  halten  scheinen,  welche  bald  Wärme  bilden,  bald 
abgeben,  und  mehr  mechanische  Arbeit  als  die  Pflan- 
zen, weniger  als  die  Thier e  entwickeln,  c)  Die  Thiere 
bilden  vorwiegend  durch  Oxyd  ation  und  Analyse  aus 
sehr  zusammengesetzten  ganz  einfache  Verbindungen, 
entwickeln  dabei  AV  arme  und  viel  mechanische  Arbeil. 
Hierauf  gründet  dann  Ha e ekel  S.  234  11".  .die  Zoologie,  Prolislik 
und  Botanik.  HI.  Erster  Theil  der  allgemeinen  Anatomie.  Generelle 
Tectologie  oder  allgemeine  Sinikturlehre  der  Organismen.  IV.  Zwei- 
ter Thed  der  allgemeinen  Morphologie.  Generelle  Promorpliologie 
oder  allgemeine  Grundformenlehre  der  Organismen.  —  Dieser 
Band  ist  dem  genialen  jenenser  Professor  Gegenbauer  ge- 
widmet. 

Der  zweite  Band  beginnt  mit  einer  „Systematischen  Einlei- 
tung der  allgemeinen  Enlwicklungsgeschichle.'-  (Genealogische 
Uebersicht  des  naiürlichen  Systems  der  Organismen.)  (I.j  Die  Ent- 
wickelungsgescliichte   und  die  Systematik. 

Cll.j  Das  natürliche  System  des  Protistenreiches.  1.  Stamm 
Moneres,  2.  Protoplasta,  3.  Diatomeae,  4.  Flagellala,  5.  Myxomyceles, 
6.  Noctilucae,  7.  Rhizopoda. 

(III.}  Das  n.  S.  des  Pflanzenreiches.  1.  Stamm  Archephyta, 
Urpflanzen.  i,  Ordo  Condiolaceae  (^Condiolum,  Hydrocytium,  Proto- 
coccus  etc.),  ii.  Desmidiaceae,  iii.  Nostochaceae,  iv.  Confervaceac, 
V.  Ulvaceae;  2.  i.  Ceramiaceae,  ii.  Sphaerococceae;  3.  Fucoideae, 
i.  Chordoriaceae,  ii.  Laminariaceae,  iii.  Sargassaceae;  4.  Characeac 
Ordo:  Characeae;  5.  Inophyta  Faserpflanzen  i.Class.  Fungi.  ii.  Class. 
Lichenes  ,  6.  Cormophyta,  i.  Subpylum,  Prolludlophyta  (Vorkeim- 
pflanzen), i.  Cladus  Bryophyta,  ii.  Clad.  Pleridophyla,  ii,  Subpylum 
Phanerogamae,  i.  Clad.  Gymnospermae,  ii.  Clad.  Angiospermae. 

(IV.)  Das  natürliche  System  des  Thierreiches. 

Anhang:  Der  Stammbaum  des  Menschen. 

Hieran  schliessen  sich  folgende  Bücher:  V.)  Ersler  Th«?il  der 
allgemeinen  Entwickelungsgeschichte.  Generelle  Ontogonie.  Allge- 
meine Enlwickelungsgeschichte  der  organischen  Individuen  (Em- 
bryologie und  Metamorphologie).  VI.)  Zweiter  Theil  der  allgemei- 
nen Enlwickelungsgeschichte.  Generelle  Phylogenie.  Allgemeine 
Entwickelungsgeschichte  der  organischen  Stämme  (Genealogie  und 
Palaeontologie.)  VII.  Die  Entwickelungsgeschichte  der  Organismen 
in  ihrer  Bedeutung  zur  Anthropologie.  VIII.)  Die  Entwickelunns- 
gesclüchle    der    Organismen   in    ihrer    Bedeutung  zur  Kosmologie. 


56 

Ein  Register  scliliesst  diesen  zweiten,  Charles   Darwin,  Wolfg^ang 
Goethe  und  Jean  Lamarek  gewidmelen  Band. 

Ha  e  ekel  bemerkt,  dass  der  botanische  Theil  bei  weitem  reich- 
haltiger geworden  wäre,  wenn  ihm  „das  Glück  der  Unterstützung 
eines  Botanikers  zu  Theil  geworden  wäre ,  dessen  offenes  Auge 
aul"  das  grosse  Ganze  der  pflanzlichen  Formenwelt  und  ihren  ge- 
nealogischen Caiisalnexus  gerichtet  ist.  Da  ihm  aber  nur  dann  und 
wann  auf  kurze  Stunden  gegönnt  war,  aus  dem  jungendfrischen 
und  gedankenreicnen  Wissensquell  seines  hochverehrten  Lehrers, 
Alexander  Braun  in  Berlin,  Belehrung  und  Rath  zu  holen,  so  blieb 
er  grüsslenlheils  auf  die  mangelhafte  empirische  Grundlage  be- 
schränkt, welejie  er  sich  durch  leidenscjiaftliche  Zuneigung  zur 
Scientia  amat)ilis  in  früherer  Zeit  erworben  hatte,  ehe  er  noch 
durch  den  überwiegenden  Einfluss  von  Johannes  Müller  zur  ver- 
gleichenden Anatomie  der  Thiere  herübergezogen  wurde."  Wir 
können  nur  noch  hinzusetzen,  dass  er  diese  zweckmässig  verwer- 
thele.  Wir  schliessen  mit  der  warmen  Empfehlung  zum  Studium 
dieses  äusserst  interessanten  Werkes,  welches  für  Zoologen  und 
Botaniker  von  gleicher  Wiclitigkeit.  Möge  es  zur  Läuterung  der 
Ansichten  das  seinige  betragen!  Einige  Schwierigkeit  wird  übri- 
gens das  Studium  der  in  diesem  Werke  gebrauchten  Terminologie 
den  Bolanikern  irewiss  verursachen.  Kanitz. 


■ (-Xl^SÖ  ■s>  ^ 


Correspondenz. 

N.  Nyarad  bei  Deulsch  Rolly  in  Ungarn,  am  18.  Jänner  1867. 
Abermals  habe  ich  die  Station  gewechselt  und  bin  seit  19.  De- 
cember  hier  in  Nagy-JVyarad,  von  Pecsvär  um  die  halbe  Distanz 
Essegg  näher  gerückt.  Die  Gegend  ist  hier  mehr  flach;  das  nächste 
Gebirge  ist  das  Harsäny-Gebirge ,  dessen  höchster  Berg  von  hier 
etwa  2  Meilen  entfernt  ist  und  bei  Villäny  liegt.  Mit  der  Eisenbahn 
bin  ich  in  einer  halben  Stunde  dort.  —  Der  bisherige  Winter  ist 
sehr  gelinde;  Schnee  blieb  noch  nicht  liegen;  dagegen  regnete  es 
durch  14  Tage  fortwährend  ,  und  erst  seit  ein  paar  Tagen  haben 
wir  herrliches  Wetter.  —  Gleich  hinter  meinem  Hause  beginnen 
Waldungen,  die  sich  bis  an  die  Drau  erstrecken.  Helleborus  odorus 
ist  da  überall  eine  der  gemeinsten  Pflanzen.  Die  Blätter  überwin- 
tern zum  grössten  Theil  und  sind  noch  viele  sehr  schön  grün. 
Ich  habe  bereits  eine  hübsche  Partie  davon  gesammelt  und  werde 
dann  blühende  Exemplare  dazu  legen.  Ich  mache  täglich  in  ver- 
schiedenen Richtungen  Spaziergänge  und  Ritte  durch  die  Waldun- 
gen. Gestern  traf  ich  in  einem  Holzschlage  massenhaft  eine  Digi^ 
talis  an.  Die  überwinternden  Blaltrosetten  erreichen  nicht  selten 
einen  Durchmesser  von  3'  und  ähneln   gewissermassen  denen    von 


57 

Echium  altissimiim.  Die  bereils  abüeslorbenen  mitunter  mannshohen 
Siengel,  über  und  über  mit  verdorrten  Fruchtkapseln  bedeckt, 
trotzen  in  ihrer  Derb-  und  Steifheit  Wind  und  Welter.  Es  wird 
wohl  nichts  anderes  als  D.  ferruginea  L.  sein;  aber  die  Kelchzipfel 
sind  schmäKr  als  bei  den  Exemplaren  meines  Herbars.  Daselbst 
beobachtete  ich  ebenso  gemein:  Lychnis  coronaria,  deren  Wurzel- 
blätter nicht  zu  verkennen  sind.  Bemerkbar  njachten  sich  mir  unter 
dem  den  Waldboden  bedeckenden  abgefallenen  Laube  mehrere 
eigenfhümliche  Blattformen  von  C^Me/'cws-Arten  mit  pubeszirenden 
Blattern.  —  Ich  erwarte  mit  Ungeduld  den  Frühling.  Möglicherweise 
könnte  Eranthis  hyemalis  am  nahen  Harsäny  vorkommen.  Sollte  ich 
es  dort  nicht  linden,  nun,  so  werde  ich  eine  Reise  in  das  Innere 
von  Slavonien  zur  Besteigung  des  Papuk,  wo  Eranthis  angegeben 
wird,  nicht  scheuen.  In  3  Tagen  bin  ich  hin  und  zurück.  —  Ich 
habe  jetzt  mehrere  Tage  hindurch  meine  Carea^-Samnilung  zusam- 
mengeordnet  ,  welche  wahrhaftig  magnifique  ist!  Mir  fehlen  aus 
Europa  bloss  7  Arten!!  V.  v.  Janka. 

Ns.  Podhragy,  am  9.  Jänner  1867. 
Die  Umgegend  von  Ns.  Podhragy  ist  reich  an  interessanten  Ru- 
busformen,  nur  kann  ich  mich  in  diesem  Winkel  der  Welt,  mit  den  mir 
zugänglichen  botanischen  Werken,  mit  unseren  Rubis  nicht  ganz 
zurecht  finden.  In  meiner  letzten  Sendungen  Podhragyer  Moose  an 
Herrn  Juratzka,  der  die  Güte  hatte,  meine  sämmtlichen  Moose 
zu  bestimmen,  waren  abermals  einige  Arten  neu  für  mein  Gebiet, 
so:  Fissidens  a'assipes ,  in  der  Nähe  meiner  Wohnung  an  nassen 
Steinen  bei  der  Mühle  ziemlich  häufig;  Rhynchostegium  murale  und 
Dichodontium  petlucidum,  im  Bache  des  Polomathales  an  Sandstein- 
blöcken selten;  Leptotrichum  tortile,  an  feuchten  steinigen  Weg- 
abhängen der  Wälder;  Trichostomum  crispulum,  auf  Kalkfelsen  des 
Resetärowec,  in  Gesellschaft  mit  Scapania  aequUoba  und  Lepto- 
trichnm  flexicaule;  Ulota  crispula,  hier  bloss  an  alten  Erlen  im 
Bosacthale  sehr  selten,  an  Eichen  beobachtete  ich  dieses  hübsche 
Moos  noch  nicht.  Bis  jetzt  habe  ich  in  dem  Gebiete  meiner  Flora 
177  Arten  Leber-  und  Laubmoose  gesammelt,  deren  Zahl  im  Früh- 
jahr noch  um  Einiges  steigen  dürfte,  da  ich  während  meines  Neu- 
jahrbesuchens  der  Bergbewohner,  von  mehreren  ,  der  Moosvegeta- 
tion besonders  günstigen  Lokalitäten  benachrichtigt  wurde.  —  Ich 
ersuche  meine  verehrten  Herren  Korrespondenten  an  die  Adresse 
die  letzte  Post  (Väg-Ujhely)  bezeichnen  zu  wollen,  indem  es  oft 
geschieht,  dass  ich  Briefe  entweder  gar  nicht,  oder  erst  nach 
wochenlangem  Umherirren  erhalte.  Jos.  L.  Holuby. 

Kirchheim  u.  T.  Kgr.  Würtemberg  im  Jänner  1867. 

Von  mir  können  gegen  frankirte  Einsendung  des  Betrages 
folgende  Pflanzensammlungen  bezogen  werden ,  deren  Preise  in 
Gulden  und  Kreuzern  rheinisch,  in  Thalern  und  Silbergroschen 
preussisch    Courant     und     in    Franken    und    Centimen    angegeben 


58 

sind:  Don  Pedro  de!  Campo  pl.  Hispaniae  (Prov.  Granala  et  Sierr. 
Nevada.)  Sp.  70—100.  fl.  8.24.  —  12.0.  Thlr.  4.27—7.0,  Fr.  18.20— 
26.0.  —  Bordere  pl.  mont.  Pyrenaeorum  allior.  Sect.  I--IV.  Sp. 
25  —  200.  fl.  2.30— 20.0,  Thlr.  1.13-11.14,  Fr.  5.35—42.80.  —  PI. 
Galliae  rariores  praesert.  australis.  Sect.  1.  Sp.  20—90.  fl.  1.24 — 6.18, 
Th.0.24— 3.18,  Fr.  3.0— 13.50.— Revelierepl.  ins.  Corsicae.  Sp.  15—50. 
11.  1.48—6.0,  Thlr.  1.2—3.15,  Fr.  3.90—13.0.  —  Cesati,  Caruel,  Savi 
pl.  Ilaliae  borealis.  Sect.  1— VII.  Sp.  50—250.  fl.  5—25,  Tli.  2.26  — 
14.10,  Fr.  10.70—53.50.  —  Plantae  alpinae  Helvetiae  et  Gerinaniae. 
Sp.  60—500.  fl.  4.12  —  35.0,  Th.  2.12—20.0,  Fr.  9—75.  —  Orplianides 
Flora  graeca  exsiccata.  Cent.  I— III.  fl.  57.48,  Th.  33,  Fr.  124.  —  PI. 
Asiae  inediae.  (Songariae  et  mont.  Ajaiiens.)  Sp.  30 — 60.  fl.  4.48  — 
9.36,  Th.  2.23— 5.15,  Fr.  10.30-20.58.  —  Becker  pl.  Wolgae  infe- 
rioris.  Sp.  10  —  25.  fl.  1.0—2.30,  Th.  0.17  — 1.13,  Fr.  2.14— 5.35. — 
PI.  caucasicae.  -  Sp.  20—78.  fl.  2.24—9.22,  Th.  1.12—5.14,  Fr.  5.20 
— 20.28.  —  De  Heldreich  pl.  Pamphyliae,  Pisidiae,  Isaiiriae.  Sp.  189 
—211.  fl.  26.0-28.42,  Th.  14.26—16.12,  Fr. 55.50—61.50.  —  Kotschy 
pl.  ni.  Tauri  Ciliciae.  Sp.  20— 70.  fl.  2.48-9.48,  Th.  1.18-5.18,  Fr. 
6—21.  -  Gaillardol  pl.  Syriae.  Sp.  20—85.  fl.  2.24—10.12,  Th.  1.12 
—5.28,  Fr.  5.20—22.10.  —  Kotschy  pl.  Alepp.  Kurd.  Mossul.  Sp.  20— 
135.  fl.  2.48—20.15,  Th.  1.18-11.17,  Fr.  6.0—43.41.  —  Noe  pl.  lüir- 
distaniae,  Mesopotainiae,  Pers.  austr.  caet.  Sp.  40 — 85.  fl.  6.24 — 13.36, 
Th.  3.20—7.23,  Fr.  13.72—29.16.  —  Schimper  pl.  Arabiae  felicis 
(Prov.  Hedschas.)  Sp.  20—100.  fl,  2.24—12.0,  Th.  1.12—7.0,  Fr. 
5.20—26.0.  —  Reliquiae  Scovitsianae  (PI.  Armeniae,  Pers.  bor.  Ibe- 
riae.)  Sp.  60—115.  fl.  7.12-13.48,  Th.  4.6—8.1,   Fr.  15.60-29.90. 

—  Kotschy  pl.  Persiae  borealis.  Sp.  10—700.  fl.  1.30-105.0,  Th. 
0.26—60.0,  Fr.  3.22—225.0.  —  Kotschy  pl.  Persiae  australis.  Sp.  20 
-700.  fl.  2—70,  Th.  1.5—40.0,  Fr.  4.28—150.0.  —  Kotschy  pl.  Per- 
siae australis  rariores.  Sp.  100—300.  fl.  16.0—48.0,  Th.  9.4.-27.12, 
Fr.  34.30  —  102.90.  —  Metz  pl.  Indiae  orientalis.  (Prov.  Canara, 
Mahratt.  austr.,  Maiabar.)  Sp.  50—1240.  fl.  5.0—173.36,  Thlr,  2.26  — 
99.6,  Fr.  10.70 — 372.0.  Sammlungen  von  weniger  als  100  Arten 
werden  zu  ermässigten  Preisen  berechnet.  —  Perrottet  pl.  Pondi- 
cerianae.  Sp.  20—56.  fl.  2.24—6.44,  Th.  1.12—3.28,  Fr.  5.20—14.56. 

—  Metz  pl.  mont.  Nilagiri.  Sp.  50—500.  fl.  6.0—90.0,  Th.  3.15  — 
51.20,  Fr.  13.0—193.0.  —  Schmid  pl.  mont.  Nilagiri.  Sp.  25—50, 
fl.  3—6,  Th.  1.23—3.15,  Fr.  6.50—13.0.  —  Cuming  pl,  ins.  Philippi- 
narum. Sp.  50—840.  fl.  5.0—151.12,  Th.  2.26-86.24,  Fr.  10.70— 
324.24.  Die  Mehrzahl  der  Arten  ist  bestimmt.  Anderen  sind  nur 
Nummern,  einigen  wenigen  auch  diese  nicht  beigesetzt.  —  De  la 
Perraudiere  pl.  ins.  Canariens.  Sp.  25.-100.  fl.  3—12,  Th.  1.23  — 
7.0,  Fr.6.50— 26.0.  — Perrottet  pl.  senegalenses.  Sp.  10.— 78.fl.  1.24— 
10.55,  Th.  0.24  — 6.8,  Fr.  3.0—23.40.  —  Cosson,  aliorumque  pl.  de- 
serti  Sahara.  Sp.  20—45.  fl.  3.0—6.45,  Th.  1.22—3.26,  Fr.  6.43— 
14.67.  —  Kralik  pl.  Tunetanae.  Sp.  25—60.  fl.  3.0  -7.12,  Th.  1.23  — 
4.6,  Fr.  6.50— li5.60.  —  Schimper  et  Kralik  pl.  Aegypti.  Sp.  10  -80. 
fl.  1.0— 8.0,  Th.  0.17— 4.18,   Fr.  2.14—17.12.  —  Kotschy  pl.  aethio- 


59 

picae.  Sp.  20-80,  fl.  2.24.  —  9.36,   Tli.    1.12-5.18,  Fr.  5.20-20.80. 

—  Schimpcr  pl.  Abyssiniao.  Sp.  50—1000.  tl.  6—120,  Tli.  3.15—70.0, 
Fr.  13.0 — 260.0.  —  Schimper  pl.  prov.  abyssinicac  Agow.  Sp.  30  — 
175,  fl.  4.48—28.0,  Th.  2.22—16.0,  Fr.  10.29-60.0.  —  Breulel, 
Kölbincf  pl.  Africae  auslralis.  Sp.  150— 400,  fl.  22.30—60.0,  Th.  12.25 
— 34.8,  Fr.  48.23 — 128.60.  —  ßreulel  pl.  vasculares  Groeniandiae 
Ol.  terr.  Labrador.  Sp.  165—220.  fl.  17.20—23.6,  Th.  9.27—13.6,  Fr. 
37.16 — 49.50.  —  Kuinlien  pl.  civif.  Ainer.  bor.  Wisconsin.  Sp.  20  — 
100.  fl.  2.24—12.0,  Th.  1.12—7.0,  Fr.  5.20—26.0.  Verzeichniss  s. 
Leipz.  bot.  Z.  1863.  p.  120.  —  Frank,  Moser,  alioiuinque,  pl.  Anie- 
ricae  borealis.  Sp.  20—80.  fl.  2—8,  Th.   1.5  -4.1Ö,  Fr.  4.28—17.12. 

—  Geubel  pl.  Ainoricae  borealis  e  terr.  New-York  et  New-Jersey. 
Sp.  40—200.  fl.  4—20,  Th.  2.9—11.14,  Fr.  8.5fi— 42.80.  —  Schaff'ner 
pl.  niexicanae.  1867.  Sp.  40—  circ.  400.  fl.  4  —  60,  Th.  2.9—34.8, 
Fr.  8.56— 128.60.— Breutelpl.  Anlillariim  minor.  Sp.  190.  fl.  28.50, 
Th.  16.15,  Fr.  61.79.  —  Kappicr  pl.  surinauienses.  Sect.  VIU.  Sp. 
30-50.  fl.  4.48— 8.0,  Th.  2.22-4.17,  Fr.  10.29-17.15.  — 
Kappler  pl.  Surinam.  Sect.  I.— VII.  Sp.  50—185,  fl.  8.0—29.36,  Th. 
4.17—16.27,  Fr.  17.15-63.46.  —  Claussen  et  Riedel  pl.  ßrasiliae. 
Sp.  25—262.  fl.  4.0—41.55,  Th.  2.9-23.28,  Fr.  8.58—89.87.  — 
Lechler  pl.  peruvianae.  Sp.  10—30.  fl.  2—6,  Th.  1.4—3.13,  Fr.  4.30 
-12.90.  —  Lechler  pl.  chilens.  Sp.  25— 150.  fl.  3.45— 22.30,  Th.  2.4  — 
12.26,  Fr.  8.4—84.23.  —  Philipp!  pl.  chilens.  Sect.I— V.  Sp.  50—100. 
fl.  7.30—15.0,  Th.  4.9  —  8.17,  Fr.  16.8—32.15.  —  Philippi  pl.  chilens. 
Sect.  VL  neulich  angekommen.  Sp.  10—  circ.  100.  fl.  1.30—15.0, 
Th.  0.26—8.17,  Fr.  3.22—32.15.  —  Lechler  pl.  magellanicae.  Sp.  20 
-100.  fl.  4.— 20,  Th.  2.9-11.13,  Fr.  8.60— 43.0  —  Herbarium  nor- 
male pl.  ofTicinalium  et  mercatoriarum.  Sect.  L  Mit  kurzen  Erläu- 
terungen vonProf.Dr.  Bischofl".  Sp.  206— 220.  fl.  25—28,  Th.  14.10— 
16.0,  Fr.  54—60.  Sect.  IL  Mit  k.  Erl.  von  Prof.  Dr.  von  Schlech- 
tendal.  Sp.  120—144.  fl.  18—21,  Th.  10.10—12.0,  Fr.  38.60—45.0. 
Sect.  IIL  Mit  k.  Erl.  von  demselben.  Sp.  150.  fl.  28,  Th.  16,  Fr.  60. 

—  Plantae  cultae  in  hört.  bot.  variis.  Sp.  100—4000.  fl.  3.30— 
140.0,  Th.  2—80,  Fr.  7.50—300.  —  Schultz  Bipontini  Cichoriaceo- 
theca.  Sp.  125.  fl.  35,  Th.20,  Fr.75.  —  Cerealia  abyssinica.  Sp.  et  formae 
10—45.  fl.  1.0—4.30,  Th.  0.17—2.17,  Fr.  2.14—9.63.  —  J.  C.  Breutel, 
Episcopi  Fralrum,  Flora  germanica  exsiccata.  Cryptogamia  Cent.  I — V. 
fl.  17.30,  Th.  10,  Fr.  38.50.  Einzelne  Cenlurien  zu  fl.  7,  Th.  4,  Fr.  15. 

—  Breutelpl.  Cryptogamiae  europaeae.  Sp.  150  —  300.  fl.  3 — 6,  Th. 
1.23—3.16,  Fr.  6.45  —  12.90  —  Breutel  Musci  germanici  Sp.  100— 
156.  fl.  2.0—3.7,  Th.  1.5—1.25,  Fr.  4.30—6.71.  —  Breutel  Musci 
frond.  Groeniandiae  et  terr.  Labrador.  Sp.  54  —  78.  fl.  4.44 — 6.50, 
Th.  2.21—3.27,  Fr.  9.15  —  14.65.  —  Characeae  europaeae  c.  non- 
nullis  exoticis.  Sp.  et  formae  10—45.  fl.  0.42—3.9,  Th.  0.12—1.24, 
Fr.  1.50 — 6.75.  —  Algae  marinae  siccatae  mit  kurzem  Text  von  Prof. 
Dr.  Agardh.  Dr.  von  Martens,  Dr.  Rabenhorst  und  Prof.  Dr.  Kützing. 
Sect.  I— XII.  Sp.  600.  fl.  84,  Th.  48,  Fr.  180.  —  Algae  marinae  sic- 
catae ,  Species  in  Sect.  I— XII.  non  editae  50—235.  fl.  7.0  —  32.54, 


60 

Th.  4.0—18.24,  Fr.  15.0—65.80.  —  Titius  et  Kalchbreniier  Algae 
maris  Adriatici.  Sp.  100.  fl.  14,  Th.  8,  Fr.  30.  —  Müller  el  Lenor- 
mand  Algae  marinae  Auslraliae  felicis.  Sp.  33—50.  fl.  5.27—8.10, 
Th.  3.4 — 4,20,  Fr.  11.67  —  17.50.  —  Buchhandlungen,  die  Bestellungen 
zu  vermitteln  die  Güte  haben,  werden  höflichst  ersucht,  sich  Kosten 
für  Transport  und  Geldzusendung,  sowie  Provision  von  den  Abneh- 
mern vergüten  zu  lassen.  Briefe  und  Geldsendungen  erbittet  man 
sich  frankirt.  Dr.  R.  F.  H  o  h  e  n  a  c  k  e  r. 


Fersonalnotizen. 

—  P.  Pankraz  Justin  Newald,  Direktor  der  Piaristen- 
Unterreal-  und  Hauptschule  in  Prag ,  starb  61  Jahre  all ,  am  20. 
August  V.  J.  an  der  Cholera.  Das  Septemberheft  1866  der  „Lotos" 
enthält  einen  Nekrolog  des  Verstorbenen.  In  derselben  Zeitschrift, 
Juni  1866,  befindet  sich  auch  ein  Nekrolog  des  im  J.  1865  ver- 
storbenen Dr.  J.  Knaf. 

—  Dr.  Georg  Fresenius,  Professor  der  Botanik  an  dem 
Senckenberg'schen  Institute  zu  Frankfurt  a.  M.  starb  am  1.  Decem- 
ber  v.  J.  in  einem  Alter  von  59  Jahren. 


Vereine,  G-esellschaften,  Anstalten. 

—  In  einer  Sitzung  der  schlesischen  Gesellschaft  für 
vaterländische  Kultur  in  Breslau  am  15.  November  legte 
der  Sekretär  vor:  eine  Aufforderung  von  Th.  Eulen  st  ein  in 
Stuttgart  zur  Subskription  auf  seine  in  5  Centurien  ä  12  Thaler 
erscheinende,  sämmtliche  Süsswasser-  und  marinen,  sowie  die  wich- 
tigeren fossilen  Gattungen  umfassende  Sammlung:  Typen  der  Dia- 
tomaceen;  einen  Brief  des  Herrn  Prof  Dr.  Galle  mit  einer  von 
dem  langjährigen  korrespondirenden  Mifgliede  der  Gesellschaft, 
Herrn  Major  Fils,  eingesendeten  Photographie  der  tausendjährigen 
Eiche  zu  Ilmenau  in  Thüringen  von  28  Fuss  Umfang;  selbe  steht 
1653  Fuss  hoch  auf  buntem  Sandstein.  Dr.  Stenzel  theilte  an- 
schliessend an  einen  früheren  Vortrag  über  die  Keimung  der  Eichel 
(Jahresbericht  für  1863,  S.  90  ff.)  mit,  dass  er  seitdem  wiederholt 
—  in  Scheilnig ,  Oswitz  —  zweisamige  Eicheln  gefunden  habe. 
Die  noch  vollkommen  erhaltene,  jeden  der  beiden  Keime  um- 
schliessende,  braune  Samenhaut  stellte  es  bei  allen  ausser  Zweifel, 
dass  nicht  mehrere  Keime  in  einem  Samen  sich  ausgebildet,  son- 
dern von  den  zur  Blüthezeit  in  jedem  Fruchtknoten  vorhandenen 
6  Samenknospen  sich  statt  wie  gewöhnlich  eine,  hier  zwei  zu  voll- 


61 

kommenen  Samen  entwickelt  halten.  An  getrockneten  zweisamigen 
Eicheln  wurde  die  verschiedene  Lage  der  Samen  und  ihrer  Coty- 
ledonen  gegen  einander  gezeigt ,  deren  Grenzflächen  gewöhnlich 
schief  gegen  die  Mitte  der  Eichel  gerichtet,  zuweilen  aber  fast 
parallel  sind.  Anfangs  Mai  vorigen  Jahres  wurden  unter  zahlrei- 
chen keimenden  Bucheckern  an  der  Ruine  Neuhaus  bei  Waiden- 
burg auch  einige  zweisamige  gefunden.  Die  beiden  Wurzeln  und 
ein  Theil  der  Stengel  waren  bereits  weit  herausgetreten,  die  noch 
zusammengefalteten  Keimblätter  aber  noch  von  ihrer  Samenhaul 
umgeben,  so  dass  auch  hier  mit  Bestimmtheit  nicht  Polyembryonie, 
sondern  Mehrsamigkeit  vorlag.  Leider  ist  die  Auffindung  ähnlicher 
Fälle  nicht,  wie  bei  der  Eichel,  den  ganzen  Sommer  hindurch 
möglich,  ja  durch  das  dichte  Nebeneinanderstehen  junger  Pflanzen 
erleichtert,  weil  bei  der  Rothbuche  die  Keimblätter  schon  beim 
Keimen  aus  der  Fruchtschale  heraustreten  und  sich  dann  über  die 
ursprüngliche  Zusammengehörigkeit  zweier  noch  so  nah  bei  ein- 
ander stehenden  Pflanzen  nichts  mehr  entscheiden  lässf.  Doch 
könnte  in  Gegenden,  wo  die  Rothbuche  häufig  ist,  durch  das  Ab- 
schälen besonders  grosser  und  dicker  Bucheckern  gewiss  so  gut 
wie  bei  der  Eichel  die  angeführte  Beobachtung  bestätigt  und  durch 
manche  Einzelheiten  ergänzt  werden,  welche  auch  in  der  Abwei- 
chung von  der  Regel  die  nahe  Verwandtschaft  von  Quercus  und 
Fagus  erkennen  lässt.  —  R.  v.  Uechfritz  sprach  unter  Vorle- 
gung von  Originalexemplaren  über  folgende  Novitäten  aus  dem 
Gebiete  der  schlesischen  Flora:  1.  Neue  Arten:  i^  Barbarea  inter- 
media Boreau,  praecox  aut.  Scheitnig;  2)  Hieracium  carpaticnm 
Besser,  Fries  epicr.  non  Wimmer,  Carlsthal  im  Isergebirge, 
Kl.  Schneegrube,  Melzergrund;  3)  Aethusa  cynapioides  M.B.  vera, 
Bischofswalde  bei  Breslau:  4)  Polygonum  tartaricum  L.,  Lublinitz 
(Ascherson),  Rybnik  (Fritze);  5)  Carex  divulsa  Good. ,  im 
niederen  Vorgebirge;  %^  Ornithogalum  chlor anthum  Saut.,  Scheit- 
nig u.  a,  a.  0.  2.  Neue  Formen  oder  Fundorte:  Phyteuma  orbicu- 
lare,  Ullersdorf,  Glyceria  nemoralis  v.  Uechtr.  et  Körnike,  Rci- 
sewitz;  Senecio  v>errialis,  Neisse;  Centaurea  solstitialis,  Giessmanns- 
dorf  bei  Neisse;  Chenopodium  Botrys  \\m\.  (Winkler)  —  Echium 
vulgare  micranthum  (£.  Wierzbickii),  Lehmdamm ;  Lepidium  Draba 
ibid.  Anagallis  caerulea,  Gräbschener  Barriere;  Glyceria  fluitans 
var.  Iriticea ,  Ufergasse;  Scirptis  maritimus  var.  monostachyos, 
Ohlauer  Vorstadt;  Valerianella  carinata,  Poln.-Neudorf;  Verbascnm 
Thapsus,  C\arenkrans\ ;  Veronica  Anagallis  var.  anagalloides  ibid.; 
Rubus  vitlicaulis,  R.  Köhleri,  R.  hirtus,  R.  saxatilis  ibid.  Polentilla 
procumbens  ibid.;  Maha  neglecta  rotundifolia  ibid.  Epilobium  pa- 
lustre  X  tetragonum,  Rolhkrelscham:  Hieracium  floribundum  X  Pi- 
loyella  iH.  bifurcuin)  M.  B.)  ibid.  Hieracium  cymosvm  stoloniferum, 
Striegau;  Colchicum  autumnale,  Carlowitz;  Potamogeton  decipietis, 
Marienau;  Bromns  commutatus  ,  Carlowitz;  Br.  racemosus,  Gr.- 
Brocke;  Carex  Davalliana  ibid.;  Senecio  enicifolius  ihiii.;  Polygala 
amara  \aY.  cyanellaY\.  S\\.  und  uliginosa  Rchb.  ibid.;  Ranunculus 


trichophyllus  ChQix.,  R.  confusus  G  odr.;  R.  aquatilisL.  in  ftinein 
stag-nirenden  Feldtüinpel  ibid.;  Cirüum  canum  albißorum,  Gr.-Ol- 
dern;  Galium  Wir tgeni  ibid.;  Inula  Helenium,  Rathen;  Carex  elun- 
gata,  Pirscham;  Lnzula  patlescens  ibid.  Luzula  pilosa,  Strachete; 
Senecio  'cernalis^  häufig  um  Breslau;  Campanula  latifolia,  Arnolds- 
nmhl;  Geranium  pyrenaicum  ibid.  —  Carex  humilis,  Gypsgruben 
von  Katsciier  (Ascherson},  C.  stricta  L.  var.  personata  ^  Kalino- 
witz  (DegenliO  1  b);  Thalictrum  simplex  tenuifolium,  Swertz,  Ryb- 
nik,  Tarnowitz;  Nuphar  pumilam,^iu\'Aie\c\\;  Lysimachia  nemonim, 
Rybnik;  Elatine  tria/idra  var.  callitrichoides  Nylander,  Rudateicli 
(Frilze).  Derselbe  legte  vor  eine  Reihe  der  bei  uns  vorkommen- 
den Formen  der  gemeinen  grossen  Nessel  (Urtioa  dioeca  L.)  a)  mit 
doppelter,  aus  Weichhaaren  und  Brennborsten  gemischler  Beklei- 
dung «.  vulgaris  W edd.,  ß.  microphylla  Hausm.,  y.  lamiifolia  v. 
üechtr. ,  S.  angustifolia  Ledeh.,  s.  hispida  G.  et  Gr.;  b)  brenn- 
haarlose Formen,  ^.  pubeacens  v.  Ue.  t].  subinermis  v.  Ue-,  d-.gla- 
berrima  y.  Ue.;  anderwärts  noch  gefunden  t.  U.  Kioviensis  Rag. 
und  U.  radicans  B oll.  Ferner  eine  Reihe  von  Formen  der  Serra- 
ttila  tinctoria,  vs^elche  schon  von  Tabernaemontanus  unterschieden, 
in  der  Flora  Silesia  als :  a.  integrifolia,  ß.  heterophylla,  y.  dissecta 
für  Schlesien  nachgewiesen  wurden;  erstere  auf  Sumpf-,  letztere 
besonders  auf  Waldwiesen.  Dr.  phil.  Schneider  machte  Milthei- 
lung  über  die  von  ihm  in  vorigem  und  diesem  Jahre  nachträglich 
gesammelten  schlesischen  Arten  und  Formen  aus  den  Piizgattungen 
Peronospora  Corda  und  Cystopus  Lev.;  es  waren  dies  folgende: 
Peronospora  niveaUng.  form.:  Anthrisci,  auf  Anthriscus;  P.  pyg- 
maea  Ung.,  forma:  Anemones,  auf  Anemone  nemorosa ;  P.  para- 
sitica  Pers.,  forma;  Thaliani,  auf  Sisymbrium  Thalianum;  P.  Cory- 
dalis  de  Bary,  auf  Corydalis  caca;  P.  Myosotidis  de  Bary,  auf 
Myosotis  intermedia,  sehr  selten;  P.  Viciae  Berkel,  forma:  Orobi, 
auf  Orobus  vernus,  sehr  selten;  P.  Alsinearwn  Casp.,  forma:  Ce- 
rastii,  auf  Cerastium  trimale  etc.;  P.  Ficariae  Tul.,  lorma:  Ranun- 
culi  auricomi;  P.  affinis  R o  s s  m  a n  n  ,  auf  Ftunaria  officinalis,  selten  ; 
P.  Trifoliorum  de  Bary;  auf  Trifolium  filiforme,  selten;  P.  grisea 
Ung.;  auf  Veronica  Beccabunga;  P.  ejfusa  Greville,  forma; 
Violae,  auf  Viola  tricolor  arnensis;  P.  arborescens  Berkel,  auf 
Papaver  somniferum;  P.  Lamii  a.  Braun,  uMi  Lamium  amplexicaule; 
P.  obovata  Bonord.,  an(  Spergula  arvensis;  P.  leptosperma  de 
Bary,  forma:  Tripleurospermi ,  tiui  Tripleurospermum  inodorum; 
P.  leptosperma  de  Bary,  forma:  Anthemidis,  auf  Anthemis  arcen- 
sis;  P.  Hyoscyami  de  Bary,  auf  Hyoscyamus  niger;  Cystopus 
candidus  Lev.,  forma:  Armornciae,&ni  Amoracia  rusticana;  C.  Por- 
tulacae  CD^l.)  Lev.,  auf  Portulaca    oleracea. 

F.  Colin,  Sekretär  der  Sektion. 


Literarisches. 

—  „Botanik  der  späteren  Griechen  vom  driften  bis  drcizehn- 
tpn  Jahrhunderte,"  von  Dr.  Bernhard  Lanokavel,  Berlin  1866, 
Veriaii  von  F.  Berggold,  XXIV.  u.  107  S.  8.  —  Gewiss  haben 
Alle,  die  mit  der  botanisch-patristischen  Literatur  sich  beschäftigen, 
mit  Freuden  das  Erscheinen  vorliegenden  Werkes  vernommen; 
denn  die  Zeit  vor  den  Patres  ist  beinahe  gar  nicht  bekannt,  und 
wenn  auch  eine  bedeutende  BegrifTsverwirrung  diese  lange  Periode 
charakterisirt,  so  hofft  man  doch  einzelne,  es  ist  wahr,  nur  schwache 
Anhaltspunkte  zur  Kritik  der  Patres  aus  dieser  zu  gewinnen.  — 
Aus  diesem  Standpunkte  lässt  sich  das  oftmals  waghalsige  Verirren 
in  die  vorpalristische  Zeit  billigen ,  nur  aus  diesem  Standpunkte 
kann  diess  ,  wenngleich  von  prekärem  Nutzen  sein.  Prof.  Lang- 
kavel  in  Berlin  hat  schon  in  der  preussischen  Zeitschrift  für  Gym- 
nasiahvesen  gezeigt,  dass  er  die  philologische  Befähigung  zu 
Untersuchungen  auf  diesem  wenig  fruchtbaren  Gebiet  hätte,  und  wir 
müssen  gestehen,  dass  unseren  Erwartungen  im  Grossen  und  Gan- 
zen vorliegendes  Werk  entsprochen.  Wenn  Langkavel  ausser 
den  von  ihm  citirten  Gewährsmännern  ,  noch  die  Werke  anderer, 
z.  B,  Unger  und  Kotschy's  Gypern ,  Reuter  und  Margot's 
Essai  d'une  flore  de  l'ile  de  Zante  (in  Mem.  de  la  soc.  de  phy- 
sique  et  d'hist.  nat.  de  Geneve  Tom.  VIII.  2.  p.  249—314,  Tom.  XI. 
1.  p.  1  —  56),  dann  T  chiha  tcheff's  Asie  mineure  u.  A.  benutzt 
hätte,  so  wäre,  besonders  durch  die  Arbeiten  Reuter's  und  Mar- 
got's, manches  genauer  bestimmt  worden.  — Ein  Uebelstand  aber, 
der  den  Gebrauch  des  Werkes  verleidet  ist,  dass  nicht  bei  jedem 
Pflanzennamen  das  Werk  dem  es  entnommen  wurde  angeführt  ist, 
dadurch  ist  das  Nachschlagen  rein  unmöglich  gemacht  und  doch  ist 
eben  bei  einer  solchen  Arbeit  die  Kontrole  sehr  wichtig,  wir  glau- 
ben, dass  das  Werkchen  kaum  um  mehr  als  um  10  Sgr.  vertheuert 
worden  wäre  und  dem  Verfasser  diess  auch  keine  Schwierigkeit 
verursacht  hätte.  Diesem  Fc^hler  wird  der  Verfasser  bei  einer 
zweiten  Ausgabe  wohl  abhelfen.  Wir  haben  das  im  k.  k,  Hofkabi- 
nete  befindliche  gedruckte  Material  verglichen  und  ausser  einigen 
wenigen  Angaben,  die  bei  Reuter  und  Margot  theils  anders  ge- 
deutet, theils  anders  geschrieben  waren,  Langkavel's  Arbeit  für 
verlässlich  gefunden.  Wir  haben  noch  zu  bemerken,  dass  ausser 
einer  historischen  Einleitung,  noch  ein  griechisches  und  lateinisches 
Register  der  nach  Leunis  Synopsis  geordneten  Pflanzenexegesen 
beigegeben  sind.  Ktz. 

—  Dr.  Karl  Rolle  gibt  in  der  Zeitschrift  der  Gesellschaft 
für  Erdkunde  zu  Berlin  (I.  1866,  p.  209,  273)  die  Fortsetzung 
seiner  Abhandlung:  „die  Standorte  der  Farrn  auf  den  kanarischen 
Inseln  pflanzengeographisch  geschildert."  Bei  jeder  Spezies  ist 
die  bezügliche  Literatur,  Synonymik,  Angabe  des  Fundortes, 
geographische  Verbreitung  etc.  etc.  etc. 

—  Dr.  Koch's  Gartenkalender    hat    zu  erscheinen  aufgehört. 


64 

—  Von  Christian  Brittinger  ist  erschienen:  „Die  Briit- 
vügel  Oberöslerreichs,  nebst  Angabe  ihres  Nestbaues  und  Beschrei- 
bung ihrer  Eier."  Separatabdruck  aus  dem  26.  Jahresbericht  des 
Museums  in  Linz. 


Sammlungen. 

—  Die  botanischen  Sammlungen  des  am  17.  August  v.  J.  zu 
Kutlenberg  gestorbenen  Friedrich  Weselsky  sind  testamentarisch 
in  den  Besitz  des  böhmischen  Museums  übergegangen. 

—  Czagl's  hinterlasscne  botanische  Sammlungen  werden  von 
dessen  Witwe  (Maierhofgasse  Nr.  7,  in  Wien)  zu  verkaufen 
gesucht. 

—  Von  dem  Herbarium  der  österr.  Weiden  der  Brüder  Ker- 
ner ist  die  VI.  und  VII.  Decade  erschienen.  Beide  enthalten  nach- 
folgende   Formen:    51.  Salix   intermedia   (jncana   X  grandifolia) 
Host.   ^    Plätschenthal  bei  Innsbruck.  3000'.  Kalk.  52.  S.  oenipon- 
tana   (incana  X  grandifolia^  S.   subalpina  Kern.)  §.     Sillthal  bei 
Innsbruck.  2000'.  Diluv.  53,  S.  Wichurae  (incana  X  purpurea)   § . 
Donauauen  bei  Krems.  54.  S.  Wimmeri  (incana  X  daphnoides)  9 . 
Helenenthal  bei  Wien.  860'.  Kalkschotter.  55.  S.  Wimmeri  <S .  Donau- 
insel bei  Krems.  600'.   All.  56.  S.  daphnoides  Vi II.  Schönberg  bei 
Innsbruck.    3000'"  Diluv.    57.  S.  daphnoides  Vi  11.   5.    Am  Inn  bei 
Innsbruck.  1800'.  All.  58.  S.  repensh.    <S .  Torfgründe  zu  Neidhar- 
ting  in  Oberösterreich.  1500'.  59.  S.  repens  L.   5 .  wie  oben.  60.  S. 
caesiaWW.  Castel  Andraz  in    Tirol.   500ü'.    Kalk.  61.  S.    Mielich- 
hoferi  Sani.    <S .    Trojer  Alpenbach  in  Tefereggen  in  Tirol.    62.  S. 
Mielichhoferi  ^.  Piding  in  Tirol.  6000',  Thonschiefer.  (Diese  Weide 
ist  von    einem   längern  Exkurs    begleitet,   den    wir    in    einem    der 
nächsten  Hefte  bringen  werden).  63.  S.  stenostachya    §.    Sonnen- 
wendjoch in  Tirol.    5000'.    Kalk.    64.    .S'.  nigricans  S  m.    (var.)    § 
Plätschenthal  bei  Innsbruck.  3000'.  Kalk,  65.  S.  nigricans  (var.)  § 
Vom  selben  Standort.  66.    S.  cinerea  L.    c?.  Oberthann  in  Oberöst 
1200'.  Diluv.  67.  S.  grandifolia  Ser.  (var.)  ^.  Plätschenthal.  68.  S 
dendroides    (subcaprea  X   grandifolia.    S.  attenuata   Kern.)     § 
Plätschenthal.  69.    S.  macrophylla  Qsubcaprea  X  grandifolia^.    5 
Innufer  bei  Innsbruck.  2000'  Dil.  Schott.   70.  S.  caprea  L.    9.  Wels 
in  Oberöst.  1250'.  Dil.  SchotL 

Correspondenz  der  Redaktion. 

H(-rrn  L.  V.  r  „Bitte  das  Manuskript  zu  senden."  —  He.  rn  Dr.  R.  „Wird 
nach  Wunsch  geschehen."  —  Herrn  M.  W.  in  G. ,  Herrn  31.  v.  T.,  Herrn  Dr. 
A.  in  B. :  „An  die  zool.-botan.  Ges.  den  Betrag  abgeliefert."  Herrn  H,  und 
Dr.  Seh.  „Die  bisher  übliche  Prämie  kann  auch  "künftighin  von  den  Pränume- 
ranten  verlangt  werden." 

Redakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofltz.  —  Verlag  Ton  C.  Oerold. 
Druck  und  Papier  der  O.  Ueberreuter'schen  Buchdruckerei  (M.  Salzer). 


Oesterreichisclie 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnützig'es  Organ 

für 

■»I«  osterreiciiisciiF  Exemplare, 

boln.iUclie   Zeitscbriri  ßAioillI/    nil<1     Rnfaillkar  die  frei  durcli  die  Po?t  be- 

eiscl.eint  DOiaillK    HUU    DUldUlKeF,  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Rrsteu  jeden  Monats.  Ulog  bei  der  necinktlon 

n, t^^rfATur^'oelriv' '«•'ii"!»«'',  Oekoiioiiioii,  Forsliiiäiiiier,  Aerzle,  ^''l;''';;i„'Z"e"/iren/^ 

i-J  Tlilr.   10  Xgr.l  .     .                  1      T      I      "l                                       ImWepedes 

?anz.i  iilirig.  oder  AllOlllCkCI'     1111(1       ICClllllkCr.                   Buclibandels    übernimmt 

niif  -t  II.  «3  kr.Oest.  ^V.  I                                                                                     Pränumeration 

li  a  1  b  j  K  li  r  i  g.  C.  «erold's  Si>lii. 

Inserate  m  Wien, 

die    fanze  Petitzeile  1^0      Q  '"    ^'^  ''"^    übrigen 

lOkr.  Oest.W.  lH  —'    0(  Bucliljandlnngen  . 


XVII.  Jahrgang.  ITOI.  März  1861. 

INHALT :  Staadürl  der  ungarischen  Pflanzen.  Von  J  a  n  k  a.  —  Streifziige  durch  Slavonieu.  Von 
Knapp.  —  Literaturbelichte.  Von  Dr.  Reichardt.  —  Correspondeuz.  Von  Juratzka.  Huter, 
Janka.  Dr.  Ascherso  n.  —  Salix  Mielichhoferi.  —  Jahresbericht  des  boten.  Tauschvereins.  — 
Persoualuotizeu.  —  Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten.  —  Literarisches.  —  Correspondenz  der  Re- 
daktion. :< 


Neue  Standorte  ungarischer  Pflanzen. 

Von  Victor  v.  Janka. 

Tragus  racemosus  Desf.  Sehr  häufig  im  Sluhlweissenburger  Ko- 
mitat  bei  Sz.  Iväny,  Alap  etc.;  bei  P.  Koväcsi  nächst  Faiz 
im  Sümegher  Koin. 

Vanthonia  decumhens  D  C.  Auf  Bergwiesen  der  iingarisch-sieben- 
bürgischen  Grenzgebirge  bei  Feketelö,  am  Kirälyhägö  etc. 

Melica  altissima  L.  Weingärtenränder  bei  Pecsvär  im  Komitate 
Baranya, 

Seeale  fragile  M.  et  B.  Bei  Siö-Fok  am  Platten-See  (Veszprimer 
Korn.) 

Scirpits  pungens  Vahl.  Bei  Siö-Fok  am  Plattensee.  —  Vielleicht 
ist  die  von  Kalch  brenn  er  unter  dem  Namen  Scirpus  medius 
Wahlbg.  aus  der  Zips  verschickte  Pflanze  dieselbe  Art. 

Cyperus  pannonicus  Jacq.  Bei  Siö-Fok  am  Plattensee. 

Iris  graminea  L.  Auf  der  Matra  ziemlich  verbreitet. 

—  spuria  L.  In  Jazygien  häufig.  Was  ich  bisher  von  dieser  Pflanze 
aus  Ungarn  und  Siebenbürgen  gesehen,  gehört  zu  /.  Guel- 
denstaedtiana  Leipe eh.,  welche   sich   durch  die  mehr  ellip- 

Oesterr.  botan,  Zeitschrift.  3.  Heft.  1867.  ^.  5 


66 

tische  Form  clor  Platte  der  äusseren  Perigronzipfel  von  Iris 
spuria  westlicherer  Geg-enden  unterscheidet.  Ob  wohl  die 
Wiener  Pflanze  zur  selben  Form  gehört? 

Crocus  iridiflorus  Heuff.  Jedenfalls  ist  der  schlecht  gesetzte  Bei- 
strich nach  dem  Worte  Szalathnya  in  Kit.  Add.  44  an  der 
irrlhüMilichen  Angabe  dieser  Art  im  nordwestlichen  Ungarn 
Schuld,  Der  Beistrich  soll  wohl  nach  „Szalatyna  Transsil- 
vaniae"  gesetzt  sein. 

Camphorosma  ovata  W.  u.  K.  Bei  St.  Andrae  ,  am  östlichen  Ufer 
des  Neusiedler  Sees,  unmittelbar  vor  dem  Orte  rechts,  wenn 
man  von  Waiden  und  Gols  kommt.  Dürfte  der  Wien  am 
nächsten  gelegenste  Standort  sein.  Die  Exkursion  lässt  sich 
an  einem  Tage  komod  durchführen. 

Scabiosa  australis  Wulf.  Grasplätze  am  Strassenrande  zwischen 
Marczal  und  Faiz  im  Sümegher  Komilat. 

Anthemis  ruthetiica  M.  B.  Gemein  in  den  Sandgegenden  des  He- 
veser  Komitales.  Ich  besitze  russische  Exemplare  aus  der 
Hand  des  Hrn.  Prof.  Czernaew,  welche  Marschall  Bie- 
berstein  einst  selbst  bestimmt  hat! 

Gnaphalium  luteo-album  L.  Bei  Malaczka  und  Kiripolcz  im  Press- 
burger Kom.,  wo  ich  sie  schon  im  J.  1860  beobachtete. 

Doronicum  hungaricum  Rchb.  fil.  Bei  Szekelyhid  im  Nord-Biharer 
Komitale. 

Senecio  Doria  L.  Zwischen  Alap  und  Sz.  Ivany  im  südl.  Komitate 
Sluhlweissenburg. 

Cr upina  vulgaris  Pers.  Auf  trockenen  grasigen  Stellen  am  KörÖs- 
ufer  bei  Püspöki  nächst  Grossvvardein  sehr  häufig. 

Hieracium  pleiophyl/um  Schur;  H.  transsi/lcanicwn  Heuff.  Wurde 
von  L.  Vägner  als  Crepis  Fussü  Koväts  in  der  Marinaros 
zu  Borza  in  Waldungen  unter  der  Alpe  „Petrosa,  Aug."  ge- 
sammelt und  durch  Dr.  Skofitz's  botanischen  Tauschverein 
in  Wien  verbreitet. 

Galium  tricorne  With.  Zwischen  Domonya  und  Särvär  im  Komit. 
Eisenburg. 

—  effusurn  Boiss.  Ohne  nähern  Standort  in  den  Diagnos.  plant, 
Orient,  in  Ungarn  angegeben, 

Erythraea  emarginata  W.  et  K.  Bei  Neusiedl  am  See,  besonders  um 
das  Badhaus  herum  ,  auf  kurzbegrastem  stark  salzhaltigem 
Boden  häufig.  —  Unterscheidet  sich  von  jeder  E.  pulchella 
Fr.  durch  bedeutend  kürzere  Kelchzähne, 

Hyssopus  officinalis  L.  Auf  Wiesen  zwischen  Degh  und  Enying  im 
Kom.  Veszprim;  am  2.  Oktober  d.  J.  von  mir  eine  ganze 
Kolonie  mit  weissen  Blüthen  beobachtet. 

Ajuga  Laxmanni  Ben th.  Häufig  bei  Pecsvär  im  Kom,  Baranya. 

Antirrhinum  Orontimn  L.  Bei  P.  Koväcsi  unweit  Faiz  im  Komitate 
Sümegh. 

Glaux  maritima  L.  Bei  Sär-Keresztur  im  Kom.  Sluhlweissenburg. 


67 

Laserpitium  alpinum  W.  et  K.  Wurde  von  mir  am  9.  und  10.  Juli 
1862  auf  der  siebenbürgischen  Seite  des  ßiharia-Gebirges 
in  der  Juniperus  nana -Region  sehr  verbreitet  beobachtet 
und  dürfte  wahrscheinlich  auch  auf  der  ungarischen  Seite 
nicht  fehlen. 

Sedum  annuum  L.  In  Felsritzen  an  der  Grosswardein-Klausenburger 
Strasse  zwischen  Feketetö  in  Csucsa  hart  an  der  Grenze 
Siebenbürgens  mit  S.  hispanicum  L. 

Saxifraga  exarata  Vi  11.  Besitze  ich  von  Grzegorzek  in  der  Tatra 
gesammelt. 

Saxifraga  retusa  Gouan.  —  Die  Angabe  „auf  den  ungar.-siebenb. 
Grenzalpen"  Lang  Phys.  pag.  316  wird  von  Neilreich  in 
der  Aufzählung  der  in  Ungarn  und  Slavonien  beobachteten 
Pflanzen  bezweifelt.  —  Ich  muss  bemerken,  dass  ich  selbst 
Mitte  Juli  1855  diese  Pflanze  auf  den  Rodnaer  Alpen  und 
zwar  auf  der  Felsparthie  Piatra  Stoluby  unfern  der  höchsten 
Erhebung  des  Korongyis,  also  hart  an  der  Grenze  der  Mar- 
maros  gesammelt  habe,  nachdem  ich  sie  von  eben  dorther 
lange  früher  von  Czetz  erhalten  hatte.  Auch  Portzius 
traf  sie  an  derselben  Stelle. 

Clematis  integrifolia  L.  Auf  den  Wiesen  des  Kom.  Heves  in  der 
Ebene  sehr  zahlreich;  ebenso  in  Jazygien  und  Kumanien. 

Ranunculus  pedatus  W.  et  K.  Im  Biharer  Komitale  sehr  gemein, 
üeberhaupt  auf  der  ganzen  Strecke  zwischen  Grosswardein, 
Debrezin  und  Pesth,  dann  im  Bekeser  und  Arader  Komitate! 

Bunias  orientalis  L.  In  Obstgärten  bei  Szekelyhid  im  Nord-ßiharer 
Komi  tat! 

Arabis  auriculatah?km.  Am  Särerberg  der  Mätra  bei  Gyöngyös. 

—  Thaliana  L.  Häufig  bei  Szekelyhid  im  nördl.  Kom.  Bihar;  dann 
gemein  am  Särerberg  bei  Gyöngyös  mit  der  vorigen. 

He^peris  tristis  L.  Am  Särerberg  bei  Gyöngyös. 

Reseda  Phyteuma  L.  Bei  Pecsvär  im  Kom.  ßaranya. 

Alsine  setacea  M.  K.  Am  Saskö  der  Mätra  bei  Gyöngyös. 

Dianthus  Pseudo- Armeria  M.  B.  Buschige  Stellen  zwischen  Peter- 
väsär  im  nördl.  Kom.  Heves  und  der  Grenze  des  Gömörer 
Kom.  —  Neu  für  die  Flora  der  Monarchie. 

Dianthus  arenarius(\ar.  serotinusW.K.^.  Zwischen  Marczal  und  Faiz 
im  Kom.  Sümegh. 

Althaea  cannabina  L.  Zwischen  Marczal  und  Faiz  im  Komitate 
Sümegh. 

Elatine  Aisinastrum  L.  Üeberall  in  den  ausgetrockneten  Sümpfen 
von  Kumanien. 

Alühemilla  arvensis  L.  Bei  Paräd  im  Heveser  Komitat. 

Astragalus  austriacus  Jacq.  Bei  Neusiedel  am  See,  gleich  ausser- 
halb des  Ortes  rechts,  in  der  Nähe  der  Kavalleriekaserne. 

Vicia  lathyrioides  L.  Auf  ebenen  Wiesen  des  südlichen  Komit.  Heves. 

N.  Nyärad  bei  Deutsch-BoUy  (Com.  BaranyaJ ,   am  26.  De- 
cember  1866.  f>  ^^ 

>dAA. «^ 


6»^ 


Botanische  Streifzüge  durch  Slavonien 

Cvom  3.  -A^Tigust   bis  4.    September  1865). 

\on  Josef  Armin  Knapp. 

Sine  ira  et  studio, 
T  a  c  i  t  u  s. 

Ferne  im  Südosten  der  österreichischen  Monarchie  liegt  Sla- 
vonien, unbeachtet  von  den  Einheimischen,  unbekannt  in  seinen 
vielfachen  Beziehungen  zur  Kunst,  Industrie  und  Wissenschaft  und 
am  stiefmütterlichsten  unter  den  Ländern  des  Kaiserstaates  bedacht. 

Keine  Bahn  durchschneidet  das  394  Ouadratmeilen  grosse  Ge- 
biet, und  nur  eine  Dampfschifffahrt  auf  der  Donau  und  Save  be- 
steht hier,  während  jene  auf  der  Drau,  von  Essek  weiter  hinauf, 
wegen  geringer  Theilnahme  eingestellt  werden  musste. 

Man  muss  somit  entweder  auf  dem  Schiffe  oder  mittelst  Wa- 
gen hieher  kommen ,  was  immerhin  ,  so  es  mehrere  Tage  in  An- 
spruch nimmt,  den  Reisenden  nur  zu  belästigen  vermag. 

Dazu  kommt  noch,  dass  auch  die  Kenntniss  der  Grenzgebiete 
noch  Vieles  zu  wünschen  übrig  lässt  und  man  auch  dort,  bloss 
über  die  ersten  Anfänge  hinaus  ist. 

Die  ungarischen  Grenzkomitale  sind  nur  wenig  und  mitunter 
gar  nicht  bekannt,  im  Fürstenthume  Serbien  wirkt  Professor  Pan- 
cic  allein  für  die  Erforschung  des  Landes  und  hat  als  Lehrer  gewiss 
Vieles  gethan ,  in  Kroatien  bolanisirten  eifrig  die  Duumviren  Dr. 
Schlosser  und  Vukotinovic.  Ob  sie  es  noch  thun,  ist  fraglich, 
nachdem  Schlosser  sich  mehr  mit  Entomologie  zu  beschäftigen 
scheint,  während  Vukotinovic  in  der  politisch  bewegten  Zeit 
vielfach  in  Anspruch  genommen  ist  und  vom  botanischen  Felde 
sich  zurückziehen  musste. 

Der  von  ilinen  im  Jahre  1857  veröffentlichte  „Syllabus  florae 
croalicae"  ist  schon  vergriffen  und  da  seitdem  Kitaibel's  und  Dr. 
Klinggräff's  Publikationen  manchen  Beitrag  zur  fCentitniss  dieses 
Gebietes  geliefert,  so  wäre  eine  zweite  Ausgabe  des  Syllabus,  diess- 
mal  jedoch  in  einer  andern  Form,  sehr  willkommen, 

Bosnien  steht  verwaist  da,  denn  seit  Sendtner's  Unfälle  hat 
sich  Niemand  hierher  gewagt  und  der  grössere  Theil  des  Landes 
ist  unbekannt. 

Da  Slavonien  gegenwärtig  keinen  Mann  besitzt ,  der  fähig 
wäre,  die  Flora  desselben  zu  erforschen,  so  lässt  sich  erklären, 
warum  die  Kenntniss  seiner  botanischen  Verhältnisse  so  langsam 
vor  sich  geht  und  bei  Weitem  noch  nicht  abgeschlossen  ist. 

Ein  lialbes  Jahrhundert  nach  Kitaibel  hat  August  Kanitz 
die  Fortsetzung  des  Werkes  seines  grossen  Vorgängers  unternom- 
men und  im  Juni  1865  bei  der  k.  k,  zool,-botan,  Gesellschaft  über 
die  bisher  bekannten  Pflanzen  Slavoniens  referirt. 


'6^ 

Die  Rosultale,  die  er  allliier  erziel!,  loiiiilen  seine  beschwer- 
liche Reise,  Hessen  aber  auch  den  künrti;^en  Forschern  noch  Man- 
ches zu  Ihun  übrig,  da  er,  wie  sein  bewunderungswürdiger  Vor- 
gänger, als  Fremder  dieses  Land  bereiste. 

Was  Herbich  *)  über  die  Erforscluing  des  galizischen  Step- 
penplateaus gesagt,  gilt  auch- für  dieses  Gebiet. 

Auch  dieses  Land  kann  nur  von  Mannern  erforscht  werden, 
die  ihren  bleibenden  Wohnsitz  hier  haben  und  es  zu  verschiedenen 
,)ahreszeiten  bereisen  können,  während  der  Ausflug  aus  entfernten 
Gegenden  hierher  nur  eine  ephemere  Tragweite  hat. 

Obwohl  überzeugt  \on  der  Wahrheit  dieses  Ausspruches  be- 
schloss  ich  demungeachtet  eine  Reise  nach  Slavonien  zu  unter- 
nehmen, wenn  auch  manches  mich  davon  abzuschrecken  geeig- 
net war. 

Die  Sicherheit  der  Person  war  hier  noch  sehr  in  Frage  ge- 
stellt und  wenige  Tage  vor  meiner  Abreise  brachten  die  Zeitungen 
Nachrichten  über  das  Einfangen  einiger  Räuber  im  Pozeganer  Ko- 
niitate. 

Ich  bestand  auf  meinem  Vorhaben  und  als  der  Ausschuss  der 
k.  k.  zool.-botan.  Gesellschaft  mir  eine  Freikarte  für  die  Oampf- 
schifffahrt  von  Wien  nach  Essek  und  retour  zur  Disposition  stellte, 
da  reifte  mein  Plan  zur  Ausführung  heran. 

Bevor  ich  die  Reise  antrat ,  gestattete  mir  mein  verehrter 
Freund  Kanitz  sein  Manuskript,  welches  eine  driickfertige  Auf- 
zählung der  bis  dahin  bekannt  gewordenen  Pflanzen  Slavoniens 
enthielt,  durchzusehen,  doch  da  ich  nichts  notiren  konnte,  so  ist 
es  leicht  denkbar,  dass  mir  manclies  bis  zu  meiner  Ankunft  in  Sla- 
vonien entfallen  war. 

Mit  dem  Dampfer  „Gisella"  verliess  ich  Wien  am  *i9.  Juli, 
fuhr  an  Pressburg,  Komorn,  Gran ,  Waizen  vorbei  und  kam  um 
y(j9  Uhr  Abends  in  Pest  an. 

Die  Gegend,  die  wir  heute  passirten,  gehört  zu  den  romanti- 
schen des  Donaubeckens.  Nachdem  Petronell  mit  dem  majestäti- 
schen Schlosse  dem  Beobachter  entschwunden  ist,  erkennt  man  in 
weitem  Horizonte  das  Haimburger  Gebirge  und  bald  starrt  uns  die 
alterthündiche  Ruine  von  dort  entgegen. 

Ein  wellenförmiges  Hügelland  zieht  sich  der  Donau  entlang, 
hie  und  da  ersetzen  es  Weidenauen  und  auf  dem  Strome  zeigen 
sich  Inseln,  die  ebenfalls  mit  Weidenbäumen  besetzt  sind  und  dem 
Salicologen  reichliches  Material  bieten. 

Weiter  bemerkt  man  auch  im  Süden  die  Pressburger  Schloss- 
Ruine. 

Hinler  Pressburg  schlägt  das  Gebirge  eine  westliche  Richtung 
ein,  im  Süden  breitet  sich  eine  unübersehbare  Ebene  aus  und  es 
erkennt  das  scharfe  Auge  schon  von  Komorn    das  Piliser  Gebirge, 

^)  Ein  [iWck  auf  die  pflanzengeograpliisci.en  Verhältnisse  Galiziens.  Verh. 
der  zool.-botan.  Gesellsch.  Jalirgang  1864.  S.  1:25. 


70 

welches  sich  allmälig  dem  Donauufer  nähert  und  parallel  mit  dem- 
selben gegen  Ofen  zieht. 

Ist  man  einmal  hinter  Almas,  so  gewahrt  man  bereits  den 
Dom  von  Gran,  erkennt  im  Südosten  das  Neograder  Gebirge  und 
alsbald  hat  man  vor  sich  Piszke,  berühmt  durch  seine  Marmor- 
brUche. 

Hart  an  der  Donau  erhebt  sich  die  Domkirche  von  Gran  mit 
der  deutlichen  Inschrift  „quae  sursum  sunt  quaerite"  und  hinter  der- 
selben ist  das  Primatial-Palais  mit  seinem  einladenden  Aeussern 
gelegen. 

Weiterhin  lagert  sich  am  östlichen  Ufer  der  Nagysäl  und  im 
Süden  fällt  uns  die  Vissegrader  Ruine  auf. 

Allmälig  ward  es  dunkel  und  das  Auge  musste  auf  den  er- 
habenen Genuss,  den  es  in  der  Betrachtung  der  Gegend  fand,  ver- 
zichten. 

In  Pest  verweilte  ich  zwei  Tage ,  besuchte  meine  Bekannten 
und  brach  erst  am  1,  August  mit  dem  Dampfer  „Ferdinand 
Max'^  auf. 

Einzelne  Dörfer  und  Häuser  lagen  im  Donaulhaie,  das  freund- 
liche Promontor  stand  vor  uns  und  längst  dem  Flusse  sah  man 
vielfach  beschäfligte  Leute,  was  der  Gegend  eine  gewisse  Belebt- 
heit verlieli. 

In  Mohäcs  stieg  ich  aus,  um  am  folgenden  Tage  weiter  zu 
reisen. 

Nachmittags  fuhr  ich  mit  dem  Dampfschiffe  „Hildegarde"  zum 
Draueck  und  von  da  mit  dem  Lokalschiffe  „Hunyad"  nach  Essek, 
welches  ich  um  10  Uhr  Abends  erreichte. 

Gleich  beim  Einsteigen  ging  ich  in  die  Cajüte  hinab  und  be- 
merkte zu  meiner  Ueberraschung  daselbst  einen  Herrn  von  bei- 
läufig fünfzig  Jahren ,  der  eben  mit  Umlegen  von  getrockneten 
Pflanzen  beschäftigt  war. 

Bald  erfuhr  ich,  dass  es  Professor  Pancic,  der  Erforscher  der 
serbischen  Flora  sei,  der  eben  aus  Marienbad  kommend,  nach  Bel- 
grad zurückfahre.  Auch  um  Pest-Ofen  hat  Prof.  Pancic  botani- 
sirl  und  mehrere  für  dieses  Gebiet  neue  Pflanzen,  darunter  Cen- 
taurea  valesiaca  aufgefunden.  Im  Laufe  dieses  Jahres  erschien  von 
ihm  ein  Exkursionsbuch  der  Flora  von  Belgrad  in  serbischer 
Sprache,  für  Anfänger  bestimmt,  und  bald  gedenkt  er  einen  Nach- 
trag zu  seinem  Verzeichnisse  der  Pflanzen  Serbiens  zu  geben. 

Wir  unterhielten  uns  während  der  ganzen  Fahrt  und  trenn- 
ten uns  beim  Draueck.  Unterdessen  stellte  sich  Regen  ein,  der 
bei  meiner  Ankunft  in  Essek  noch  fort  dauerte. 

1.  Essek. 

Von  der  Oberstadt,  wo  ich  gestern  ausgestiegen  war,  ging 
ich  der  Drau  entlang  bis  zur  Festung,  wo  ich  nachfolgende  Pflan- 
zen beobachten  konnte: 


71 

Setaria  nerticillala,  Panicum  CnisgaUi,  Digitarla  sanguinaiis^ 
Cynodon  Dacft/lon ,  Alopecurus  geniculatus  ,  DartyUs  glomerata, 
Eragrostis  pilosa  im  Veroviticer  Koiiiilale  häufig,  Poa  annua  und 
nemoralis,  Fesluca  elatior,  Hordeum  murinum,  Srirpus  31ichelianus, 
vereinzelt,  Cyperus  flavescens  et  fuscus,  Juncus  laniprocarpus,  com- 
pres.fus,  Urtica  major  Kan.,  urens,  Cannabis  sativa^  Salix  fr agilis, 
Atriplcx  nitens,  patula,  Chenopodium  albiim,  hybridnm,  urbicutn, 
murale,  glaiicum,  polyspertnum,  Amarantus  Blitum,  retroflexus,  Ru- 
mex  obiusifoliits,crisptis,  Polygomim  Persicaria,  aviculare,  Plantago 
media  und  lanceolata  y.  altissima,  Tussilago  Farfara,  Erigeron 
canadensis,  Bidens  tripartita,  Achillea  millefolium,  Anthemis  Cotula, 
Tanacetum  vulgare,  Artetnisia  vulgaris,  Senecio  vulgaris,  Onopurdon 
Acanthiutn,  Carduus  acanthoides,  Lappa  communis,  Lapsana  com- 
munis, Picris  hieracioides,  Tragopogon  orientalis,  Taraxacum  offi- 
cinale ,  Lactuca  saligna  ,  Sonclius  oleraceus  und  arvensis,  Xan- 
thium  strumarium,  spinosum,  Mentha  Pulegium,  Lycopus  europaeus, 
Stachys  annua,  Verbena  officinalis,  Ueliotropium  europaeum,  Erhi- 
nospenmtm  Lappula ,  Convolvulus  arvensis,  Datura  Stramonium, 
Hyoscyamusniger,  Solanum  nigrum,  Veronica  Anagallis,  Eryngium 
campestre,  Oenanthe  Phellandrium,  Pastinaca  sativa,  Conium  macu- 
latutn ,  Ranunculns  sceleratus  sehr  selten,  Clielidonium  majus, 
Sisymbrium  officinale  und  Sophia,  Sinapis  arvensis,  Roripa  austriaca, 
Capsella  Bursa  pastoris,  Senebiera  Coronopus,  Porlulacca  oleracea, 
Scleranthus  annuus.  Arenaria  serpylUfolia,  Cerastium  arvense,  Silene 
inflata,  Malva  silvestris  und  rotundifolia ,  Euphorbia  heiioscopia, 
Erodium  cicutariutn,  Epilobium  tetragonum,  Lythrum  Salicaria  und 
Hyssopifolia  an  angeschwemnilen  Orten  im  Veroviticer  und  Poze- 
ganer  Komitate  häufig,  PotentUla  anserina ,  reptans ,  Medicago 
falcata,  lupulina,  Me/ilotus  alba,  Trifolium  pratense,  repens,  Lotus 
corniculatus  und    Galega   officinalis. 

Im  Walde  neben  der  Älilifärschvvimmschule  standen: 

Digraphis  arundinacea ,  Triticum  repens ,  Alnus  glutinosa, 
Inula  Britanica,  Centaurea  Jacea,  Cichorium  intybus,  Picris  hiera- 
cioides, Crepis  biennis,  Galinm  verum,  Ligustrum  vulgare,  Mentha 
silvestris,  Lycopus  exaltatus  selten,  Salvia  silvestris,  Glechoma 
hederacea,  Prunella  vulgaris,  Symphytum  officinale,  Myosotis  pa- 
lustris, Physalis  Alkekengi  zersireuf,  Solanum  Dulcamara  (bis  auf 
den  Papuk),  Linaria  vulgaris,  Lysimachia  vulgaris.  Pimpinella  Saxi- 
fraga,  Camus  sanguinea,  Malachium  aquaticum,  Hypericum  tetrap- 
terum ,  Euphorbia  palustris,  Geranium  pusillum,  Rubus  caesius, 
Astragalus  Cicer ,  Coronilla  varia  ,  Vicia  yrandiflora,  ß.  oblonga 
Neilr.  und  Lathyrus  pratensis. 

Die  Feslungsmauern  nahmen  ein  Artemisia  Absinthium  und 
annua  selten,  Echium  vulgare,  Reseda  lutea,  Lepidium  Draba  fruc- 
tificirend  und  PotentUla  argentea. 

Auf  den  Triften  gegen  die  Oberstadt,  wo  viele  Holzstösse 
aufgestellt  waren,    bestand  die  kümmerliche  Vegetationsdecke    aus 


72 

Bellis  perennis^  Pulicaria  milgaris,  Leontodon  autiimnalis,  Veronica 
Buxbauniii,  Senebiera  Coronopus  und  Euphorbia  platyphyllos. 

Auf  Schuttslellen  gediehen:  Eragrostis  poaeoides,  Rumex 
conglomeratus,  crispus  und  obtusifolius,  Polygonum  Hydropiper. 
Plavtago  lanceolata,  Cirsium  lanceulutwn,  Galium  Mollugo,  Marru- 
biiim  peregrinum  häufiii^,  wahrend  M.  vulgare  hier  zu  fehlen  scheint, 
Verbnscuin  Blattaria,  Torüis  Anthriscus,  Ranunculus  bulbosun,  Malva 
borealis  stellenweise,  Euphorbia  Cyparissias,  Ononis  spinosa  weiter 
gegen  das  Gebirge  fehlend,  Melilotus  alba,  Trifolium  fragiferum., 
Lotus  corniculatus  «.  tenuifolius  seilen  und  Galega  officinalis. 

Noch  am  selben  Tage  besuchte  ich  Herrn  Stefan  Deszäthy, 
dessen  Bekanntschaft  ich  noch  in  Wien  gemacht  hatte,  und,  da  er 
auch  gerne  den  Pflanzen  nachspürte,  so  ward  eine  Exkursion  für 
den  folgenden  Tag  bestimmt. 

Noch  lernte  ich  Herrn  Prof.  Georg  Penz  kennen,  und  be- 
suchte die  Ackerränder  zwischen  der  Oberstadt  und  Festung,  wo 
ich  noch  Atriplex  patula,  Plantago  major,  Dipsacus  laciniaius,  Ce- 
phalaria  transsilranica,  Knantia  arvensis,  Scnbiosa  Columbaria,  8. 
ochroleuca,  Lnctuca,  S.  Variola  ß.  integrifolia  stellenweise,  Sonchus 
asper,  Mentha  aquatica,  Lycopus  exaltatus,  Salma  verticillata,  Thy- 
mus Serpyllum,  Betonica  officinalis,  Teucrium  Chamaedrys,  Echium 
itaticwn  stellenweise,  Verbascum  Thapsus,  Daucus  Carota,  Nigella 
arvensis.  Papaver  Rhoeas,  Hypericum  perforatum  und  Lythrum  oir- 
gatum  antraf. 

Die  benachbarten  Wiesen,  die  ganz  dürre  waren,  beherb(M-g- 
ten  noch  Crypsis  alopecuroides  im  Veroviticer  Komitate  häufig,  Cen- 
taurea  Calcilrapa  und  Senebiera  Coronopus. 

Auf  Schuttsteilen  sah  ich  noch  Rumex  maritimus  und  Cuscuta 
Epithymum. 

Am  folgenden  Morgen  durchstreifte  ich  in  Gesellschaft  des 
Herrn  Deszäthy  das  von  mir  besuchte  Terrain,  womit  ich  nichts 
bezweckte,  als  dass  ich  ihn  auf  einige  Vorkommnisse  aufmerksam 
machte,  die  ihm  bisher  entgangen  waren. 

A'if  Herrn  Deszäthy's  Wagen  fuhr  ich  sodann  nach  Cepin, 
da  der  Zweck  meiner  Reise  war,  das  Papukgebirge  zu  begehen. 

2.    Von  Essek   bis    Nasice. 

Auf  Aeckorn  und  in  Gräben  längst  der  Strasse  nach  Cepin 
sah  ich  Alisma  Plantago,  Butomus  umbellatus,  Populus  alba,  Rumex 
Acetosa,  Polygonum  Hydropiper,  Cephalaria,  Pulicaria  vulgaris, 
Bidens  cernua ,  Chondrilla  juncea  ,  Xanthium  spinosum  ,  Öriga- 
num  vulgare,  Nepeta  Cataria,  Stachys  germanica,  Chaiturus,  Ce- 
rinthe  minor,  Verba.^cum  nigrum,  Thalictrum  ßavum  ß.  angusti- 
sectum,  Lepidiiim  ruderale,  Euphorbia  virgata,  Rubus  caesius,  Meli- 
lotus alba,  Galega  officinalis  und  Lathyrus  tuberosus. 

In  Cepin  traf  ich  auf  Schuttstelien  und  in  Lachen  an:  Crypsis 
alopecuroides,  Atriplex  rosea,  Rumex  obtusifoUus,  Gnaphaliuni  uli- 
ginosum,  Galium  verum,  LeonurusCardiaca,  Heliotropium  europaeum, 


73 

Sisymhrium  officinale,  Portnlacca  oleracea,  Euphorbia  plalyphyllos 
und  Potent  lila  supina. 

Von  hier  wollte  ich  nach  Bizovac  gehen  und  nahm  meinen 
Weg  gegen  die  dortigen  Wälder.  Bevor  man  jedoch  dieselben  er- 
reicht, trifft  man  Ackerland  und  angeschwemmte  Wiesen  an,  diese 
beherbergen  Setaria  glanca,  Eragrostis  pilosa,  Juncus  communis 
a.  conglomeratus^  Rumex  conglomeratus,  Anthemis  Cotula.,  Senecio 
eriicifolins  ,  Centaurea  Jacea  ,  Cirsium  lanceolatum  ,  Leontodon 
autumnalis,  Ga/ium  Mollugo,  Mentha  silvestris^  aquatica,  Stachys  pa- 
lustris und  annna,  Verbena  supina,  Cynoglossum  oß^ininale,  Linaria 
Elatine,  Änagallis  ai'rensis,  Niyella  arvensis,  Roripa  silvestris,  Se- 
nebiera,  Malta  boreaiis,  Hibiscns  Trionum,  Epilobium  tetragonum. 
Lythrum  Hyssopifolia  ,  Agrimonia  Eupatoria,  Ononis  hircina  und 
Trifolium  fragiferum. 

In  den  etwas  höher  gelegenen  Wäldern,  an  deren  Rändern 
in  Folge  der  diessjährigen  Dürre  jedwede  Vegetation  abgestorben 
war  gediehen  noch  Andropogon  Isrhaemum,  Avena  caespitosa,  Fe- 
stuca  gigantea  zerstreut,  Brachypodium  silcaticum,  Ruscus  aculea- 
tus,  Corylus  Acellana,  Quercus  pedunculata,  Uhnus  campestris, 
Populus  alba,  Polycnemum  arvense  ,  Folygonum  minus  ,  Scabiosa 
Succisa,  Tanacetom  vulgare,  Filago  arvensis,  Senecio  Jacobaea, 
Serratula  tinctorla.  Lactuca  mural is,  saligna.,  Crepis  bie-nnis  und  virens, 
Canipanula  patula,  Viburnum  Lantana,  Ligustrum  vulgare,  Erythraea 
Ceiitunrium.  Calamintha  CHnopodium,  Galeopsis  Ladanum  ß.  angusti- 
f'üliii.  Stachys  recta,  Ajuga  reptans.  Teucrium  Scordium  hier  auf  trocke- 
nen Triiten,  Scrophidaria  nodosa,  Verouica  officinalis,  Chamaedrys, 
spicata  und  y.  orchidea,  Buxbnumii,  Melampyrum  silvaticum,  Seseli 
amiuum,  Anthriscus  silcestris,  Hedera  Uellx,  Clematis  Vitalba,  Viola 
caitiua,  Gypsophila  tunralis,  Tilia  parvifolia,  Hypericum  hirsututn, 
A  cer  tataricum,  Vitis  vinifera  '},  Epilobium  montanum,  Circaea  lu- 
tetiana,  Crataegus  Oxyacantha,  Pyrus  silvestris,  Rubns  fruticosns, 
Fragaria  vesca,  Genista  tincloria  und  ovata,  Medlcago  falcala,  Tri- 
folium ayrarium,  Aslragalus  glycyphyllos  und  Lnlhyrus  pratensis. 

An  den  kleinen  Waldtümpelii  hat  sich  eine  Schaar  niedlicher 
Gewächse,  wie  Juncus  bufonius,  Callitriche  vernalis  mit  der  Land- 
torm  terrestris,  Lindernia  pyxidaria,  Ranunculus  aqnaliüs  terrestris 
zcrslreul,  und  Peplis  Portula  angesiedelt. 

Als  ich  ausserhalb  des  Waldes  \^ar,  bemerkte  ich  einen  weit 
reichenden  Graben,  dessen  Ränder  besäumt  waren  von  Scirpus  aci- 
cularis,  Cyperus  fu.cus,  Salix  cinerea,  Kochia  Scoparia,  Potygonum 
dumetorum,  Euputorium  cannabinum,  f'u/icaria  dysenterica,  Senecio 
paludosus,  Sonchus  arvensis,  Erythraea  pulchel/a,Lycopus  exaltutus, 
Myosotis  palustris,  Solanum Dulcamara,  V eronica  Anag allis ,  latifolia, 
Euphrasia  Odontites,  Lysimachia  vulgaris,  Angelica  sylvestris,   Cu- 


')  Ivüinmt  in  den  WyMern  der  Ebene  liäufig  vor,  nimmt,  oft  weite 
Strecken  ein,  und  steigt,  bis  Vucin.  Die  wilden  Traulien  sind  schon  Anfangs 
Septenibei'  reii'  und  ziemlich  süss.  Scheint  einlieimiscii  zu  sein.  ,y 


74 

cuhalus  baccifer,  AUhaea  officinalis,  Rhamnus  cathartica  und  Fran- 
gula,  Euphorbia  palustris,  Prunus  spinosa,  slavonisch  ßukinje,  Vicia 
Cracca  und  Lathyrus  silvestris. 

Jenseits  des  Grabens  bemerkte  ich  einen  Fusssteig,  auf  wel- 
chem ich  zum  Maierhofe  Selce  gelangte  ,  in  dessen  Nähe  traf  ich 
an:  Digitaria  sanguinalis^Digraphis  arundinacea,  Eragrostis  poaeoi- 
des,  Chenopodium  polyspermum  ß.  acutifoliuin,  Hieracium  umbella- 
tum ,  Asperula  cynancinca,  Lycopus  exaltatus  foliis  utrimque  pu- 
bescentibus  ceteris  notis  cum  normali  forma  conveniens ,  Salvia 
silvestris,  Graliola,  Melampyrum  arvense,  Peucedanum  alsaticuni, 
Roripa  austriaca  und  Polygala  vulgaris. 

Um  den  nahe  gelegenen  Cerovac  Meierhofe  gediehen  auf  Brach- 
äckern, buschigen  Stellen  und  an  Gräben  noch  Cephalaria,  Centau- 
rea  Scahiosa,  Crepis  foetida  und  tectorum,  Calamintha  Acinos,  Ajuga 
Chamaepitys  selten,  Teucriuni  Scordium,  Echinospermum  Lappula, 
Linaria  Elatine,  Abutilon  Avicennae,  Euphorbia  lucida  und  Epilo- 
bium  hirsutum. 

Weiterhin  bis  Bizovac  nahmen  die  dortigen  Aecker  und  spär- 
lichen Wiesen  ein:  Polycneinum  arvense^  Stellera  Passerina ,  Ma- 
iricaria Cliamomilla,  Centnurea  Cyanns,  Chondrilla  juncea,  Camelina 
dentata  auf  Leinfeldern  ,  Scleranthus  annuus,  Sagina  procumhens, 
Agrostemma  Githago,  Hypericum  humifusum,  Euphorbia  Esula.,  fal- 
cata,   Trifolium  fragiferum  und    Vicia  villosa  ß.  glabreifcens  Koch. 

Am  Rande  eines  ausgetrockneten  Sumpfes  bei  Bizovac  be- 
stand die  spärliche  Pflanzendecke  aus  Alopecurus  geniculatus,  Cryp- 
sis^  Gratiola,  Lindernia,  Spergularia  rubra  und  Peplis.  Letztere 
röthete  hier  diese  Stelle. 

Auf  Aeckern  und  ausgetrockneten  Lachen  bei  Bizovac  waren 
noch  zerstreut:  Fegatella  conica  \n  ^r^nnen  Nr.  75,  Veronica  ser- 
pyllifolia,  Torilis  Anthriscus,  Abutilon  und  Potentilla  supina. 

Noch  weiter  auf  dem  We^e  nach  Koska  traf  ich  in  Gräben 
und  nahen  Auen,  die  meistens  ül)erschwemmt  waren,  noch:  Era- 
grostis pilosa,  Giyceria  fluitans,  Carex  vulpina,  Scirpus  Holoschoe- 
nus,  palustris.,  Alisma  Planta go,  Trogopogon  orientalis,  Mentha 
arvensis,  Scutellaria  haslala.,  Physalis  Alkehengi,  Ranuncuhis  Sar- 
dous,  Senebiera.,  Cerastium  arvense,  Cornus  sanguinea,  Etonymiis 
europaeus,  Euphorbia  palustris,  Esula,  lucida,  Erodium  cicutarium, 
Rosa,  gallica,  Dorycnium  Pentaphyllum  a.  sericeum,  Lotus  cornicu- 
latus,  Astragaius  Cicer  und  Lathyrus  silvestris  an. 

Der  Weg  nach  Koska  erfordert  gewöhnlich  4  Stunden,  wäh- 
rend man  nur  durch  Waldungen  geht,  die  längs  der  schnurgeraden 
Strasse  sich  hinziehen ,  und  je  weiter  man  vorgedrungen  ist,  um 
so  endloser  erscheinen  sie. 

Der  Durst  fing  an  mich  zu  quälen  und  mahnte  mich,  der  ich 
ohnehin  schon  ermüdet  war,  meine  Schritte  zu  beschleunigen. 

Ich  versuchte  es,  doch  es  wollte  nicht  gehen,  da  ich  heute 
schon  eine  grosse  Strecke  Weges  zurückgelegt  hatte. 


75 

Keine  menschliche  Ansiedlung  vvar  hier  anzutrefTen,  der  Ahend 
hatte  sich  bereits  elng-estelil,  Todesstille  herrschte  daselbst,  die 
nur  zeitweise  durch  das  Donnerg^etöse  eines  im  Gebirge  sich  ent- 
ladenden Gewitters  unterbrochen  wurde. 

Bald  lagerten  sich  auch  Wolken  über  die  von  mir  eben  durch- 
eilte Gegend,  es  schien  mir,  um  mich  nach  Homer  auszudrücken, 
als  sollte  ich  auf  fremdem  Boden  verenden,  ungekannt  und  unbe- 
weint  von  meinen  Angehörigen. 

Schon  regnete  es,  als  ich  beinahe  erschöpft  Koska  erreichte. 

5.  August.  Noch  fühlte  ich  mich  schwach  und  konnte  somit 
meine  Reise  nur  langsam,  fortsetzen. 

Nasice  wollte  ich  heute  erreichen,  und  somit  galt  mein  Weg 
nach  Breznica. 

Bevor  ich  diesen  einschlug,  besichtigte  ich  die  nächste  Um- 
gebung von  Koska,  wo  Alopecurus  pratensis,  Festuca  elatior,  Atri- 
plex  rosea,  Valeriana  officinalis,  Stenactis,  Cucubalus,  Malva  borealis, 
Acer  campetsre  und  Rosa  canina  sich  mir  als  alte  Bekannte  vor- 
stellten. 

Gegen  Breznica  traf  ich  an  Waldrändern  und  ausgetrockneten 
Sumpfslellen:  Alopecurus  geniculatus  ß.  caesius  Briza  media,  Carex 
muricata,  Scirpus  aciciilaris,Cyperus  fuscus,  Iris  Fsendacorus,  Sca- 
biosa  australis,  Succisa.  Tanacetutn  Leicanthemum,  Cirsium  canum, 
Sonchus  asper,  Campanula  Cermcaria,  Tencrium  Scordium,  Veronica 
scutellata,  Lindernia,  Sium  latifolium,  Oenanthe  ßstulosa,  Phellan- 
driuni,  Dianthus  Armeria,  Malachium  aquaticum,  Polygala  vulgaris, 
Linum  catharticum,  Epilobium  parvißorum  und  Peplis. 

Bei  Breznica  zeigten  sich  viele  von  den  bereits  angeführten 
Pflanzen,  wie  Scabiosa  australis,  Stenactis,  Scutellaria  hastata  und 
galariculata,  Lindernia,  Euphorbia  palustris,  Peplis  und  Genista 
tinctoria,  e.  ovata. 

Weiler  gegen  Nasice  bemerkte  ich  noch  Pteris  aquilina,  Cam- 
panula glomerata  und  Cervicaria,  Fraxinus  excelsior  und  Saponaria 
o/ficinaiis. 

3.    Aufenthalt  in  Nasice. 

In  Nasice  suchte  ich  Herrn  Stefan  Mernyik,  Apotheker  auf 
und  übergab  demselben  einschreiben  von  Herrn  D  eszäthy,  wor- 
in er  denselben  ersuchte,  mir  den  kürzesten  Weg  nach  Zvecovo 
milzulheilen  ,  was  er  auch  bereitwilligst  that  und  mich  einlud  in 
Nasice  zu  verweilen. 

Ich  kam  dieser  Aufforderung  nach,  wiewohl  Freund  Kanitz 
mir  gerathen,  mich  in  der  Ebene  gar  nicht  aufzuhalten,  da  dieselbe 
ziemlich  bekannt  sei. 

Nicht  lange  nachher  lernte  ich  auch  den  allgemeinen  verehr- 
ten Komilatsphysikus  Herrn  Dr.  Johann  Jansen  kennen,  der  mir 
seine  gastfreundlichen  Hallen  während  meines  Aufenthaltes  bereit- 
willigst öffnete,  und  Alles  aufbot,  um  meine  Zwecke  fördern  und 
mir  selbst  das  längere  Verbleiben  allhier  angenehm  zu  machen. 


76 

So  ward  es  mir  möglich,  Nasice  und  seine  Umgebung  viel- 
fach durchzustreifen. 

Auf  Schulistellen  und  Gartenwiesen  sah  ich:  Chenopodium 
Bonus  Henricus,  Rumex  obtusifoUus,  Inula  Helenium  ,  Peucedaniim 
Chabraei,  Ranunculus  lanuginosus,  Sagina  procumbens  und  Gera- 
nium  pusillum. 

In  den  nahe  gelegenen  Wäldern  fand  ich  eine  Vegetation 
schon  mit  einem  Anflug  von  Hügellandscharakter,  bestehend  aus: 
Äsarum  europaeum,  Knautia  süvatica,  Galiwn  cruciata ,  Pulmonaria 
officinalis,  Me/ampyrum  nemurosu.n,  Aconitum  Lycoctonum.,  Stellaria 
Holostea,  graminea,  Cerastium  silvaticum,  Euphorbia  amygdaloides, 
Geum  urbanum  und  Sorbus  torminalis. 

An  Gräben  daneben  fand  ich :  Alisma,  Iris  Pseudacorus^  Leinna 
minor,  Acorus  Calamus-,  Typha  latifolia,  Oenanthe  Phellandrium  i.nd 
Hypericum  tetropterum. 

An  angeschwemmten  Orten  vor  Nasice  gegen  Breznica  stan- 
den überdiess  Eragroitis  pilosa,  Lindernia  und  Lythrum  Hysso- 
pifolia. 

Am  folgenden  Tage  (6.  August)  verfolgte  ich  die  Richtung 
des  Baches  gegen  Zoljan,  wo  Oryza  clandestina,  Cyperus  fuscus, 
ß.  virescens,  Zanichellia  palustris  in  nicht  hinreichend  instruktiven 
Exemplaren,  somit  neuerdings  noch  zu  beobachten,  Potamogeton 
crispus ,  Geraniuin  columbinum  und  Galega  meiner,  harrten  und 
schlug  meinen  Weg  in  die  vis-ä-vis  gelegenen  Wälder  ein. 

Hier  erfreuten  mich  durch  ihre  Gegenwarf:  Pteris  aquilina, 
Ilolcns  lanatus,  Avena  caryophyUca,  Melica  unißora,  Festuca  giyan- 
ten,  Carex  silvatica,  Luzula  campestvis,  Convallaria  Polyyonatum, 
Piatanthera  bifolia,  Epipactis  latifolia,  Callitriche,  Juniperus  com- 
munis, Fagus,  Lactuca  muralis,  Campanula  patula  und  persicifolia, 
Asperula  odorata,  Vinca  minor,  Salvia  glutinosa,  Prunella  vulgaris 
ß.  pinnatißda,  Symphytum  tuberosum,  Primuia  officinalis,  Monotropa 
Hypopitys,  Seseli  annuum,  Loranthus  auf  Eichen,  Sedum  acre,  Ane- 
mone Hepatica,  Helleborus  viridis  y.  odorus,  Epimedium  alpinum  *), 
Viola  ccinina,  Moehringia  trinervia,  Dianthus  barbatus ,  Silene  nu- 
tans,  Tilia  parrifolia,  Hypericum  humifusum,  Acer  tataricum  häufig, 
Geraniuin  phaeum ,  robertianum  ,  Oxalis ,  Epilobium  montanum, 
Peplis,  Rosa  rubiginosa,  Potentilla  Fragariastrum  und  Tormentilla, 
Pyrus  silvestris,  Cytisus  nigricans,  capitatus,  Trifolium  agrariuiu 
häufig  und  Vicia  sepinm. 

Nachmittags  fuhr  ich  mit  Herrn  Dr.  Janson  in  seinen  Wein- 
garten im  Zoljan  er  Weingebirge. 

Bei  Zoljan  sah  ich  Aspidium  Filix  mas,  Belula  alba,  Quercus 
Cerris,  Scabiosa  Succisa,  Jasione  montana  im  Hügellande  zerstreut, 
Sorbus  Auciiparia  und  Vicia  villosa. 


^)  Ist  für  Slavonieii  eine  Hügellandspfl.aize,  die  ufl  in  die  naho  gelege- 
nen Ebenen  hinabsleigl. 


"71 

In  den  Weingärten  selbst  trat'  ich  an  Calamagrostis  Ef)igeios. 
Cyiwsurus  cristatus,  Solidago  Virga  aurea,  Inula  ensifolia,  Carlina 
vulgaris,  Lactuca  Scariola  ß.  integrifolia,  Origanum  viulgare,  Digi- 
talis lanala,  Peucedanuni  Cervaria,  Heracleum  Spli07idglium,  Tor- 
dylium  maximum ,  Helianthemum  vulgare ,  Melandrium  pratense, 
Rusa  galiica  und  Trifolium  medium. 

In  Wäldern  daselbst  waren  noch  zerstreut  Cnstanea  vesca 
und  Galium  silcaticum. 

Bei  Zoljan  selbst  nahmen  die  dortigen  Grasplatze  ein:  Holms 
lanatifs,  Typha  latifoUa  in  Gräben  an  den  Häusern,  Kochia  Sco- 
paria,  Ajuga  reptans,  Gypsophila  muralis.  Rubus  fruticosus  a.  glan- 
dulosus  häufio-  in  Berg-wäldern  und   Vicia  hirsuta. 

Noch  am  selben  Tage  forderte  mich  Herr  Gustav  Sikla, 
Oekonomie-Vervvalter  auf  dem  Meierhofe  Novo  selo  ,  auf,  morgen 
Früh  zu  ihm  zu  kommen,  da  er  in  den  Wald  „Lipina"  bei  Kloko- 
covac  fahre,  und  ich,  während  er  dort  weile,  die  Waldungen  durch- 
streifen könnte. 

Ich  ging  auf  dieses  Anerbieten  recht  gerne  ein,  da  dieser  Wald 
noch  vor  einigen  Jahren  einen  mächtigen  Sumpf  beherbergte. 

7.  August.  Schon  in  aller  Früh  verliess  ich  Nasice,  nahm  mei- 
nen Weg  durch  den  gräflich  Pejacevich'schen  Garten,  wo  mich 
Laminum  album  und  Lychnis  flos  Cuculi  im  Morgenthaue  begrüss- 
ten,  über  die  Meierhöfe  Sipovac,  Brezike  und  erreichte  Novo  selo 
schon  um  7  Uhr. 

Beim  Meierhofe  Sipovac  bemerkte  ich:  Scirpus  sihaticus, 
Juncus  communis  a.  conglo7neratus,  Atriplex  patula,  Rumex  Aceto- 
sella,  Antirrhinum  Oruntium  zerstrent  und  Roripa  austriaca. 

Die  Ackerränder  bei  Brezike  nahmen  ein  Tussilago  Farfara 
Hieracium  Auricula^  Campanula  Cercicaria,  Prunella  vulgaris, 
ß.  pinnatißda,  Digitalis  lanata  und  Euphrasia  officinalis. 

Im  Walde  daneben  standen  überdiess  noch  Arena  caespitosa, 
Juncus  bufonius  und  lamprocarpus  an  Gräben,  Poiycnemum  arvense, 
Asarum  europaeum  im  bergigen  Theile  des  Verovilicer  Komitates 
häufig,  Gnaphalium  silvaticum,  Spergularia  rubra,  Radiola  linoides 
an  Gräben  und  Peplis. 

In  No\o  selo  begegnete  ich  noch  Amarantus  Blitum,  Stenactis 
und  Viola  tricolor. 

Von  hier  fuhr  ich  mit  Herrn  Sikla  in  den  Wald   „Lipina." 

Gegen  Susine  waren  noch  zu  sehen:  Verbaacum  Blattaria, 
Melampyrum  nemorosum,  Peucedanum  Chabraei  und  Cucubalus. 

Weiler  traf  ich  bei  Klokocovac  Ory:ia,  Leinna  minor,  Sparga- 
nium  lamosuin,  Alnus  glutinosa,  Lindernia,  Loranthus  europaeus, 
Nuphar  luteum  in   einem  Kanäle  und  Tilia  parvifolia  an. 

Im  Walde  „Lipina,"  der  früher  sumpfig  gewesen,  hatten  sich 
bereits  angesiedelt:  Glyceria  ßuitans,  Festucn  gigatitea,  Brachypo- 
dium  silvaticum,  Daphne  Mezercum,  Asarum,  Slachys  silvatica,  Ca- 
rex  maxima,  remota  und  silvatica,  Alisma,  Ruscus  aculeatus,  Scu- 
tellaria  hastata,  Teucrium  Scordium,  Veronica  scutellata,  Sium  lati- 


78 

folium,  Elatine  Hydropiper  selten,  Euphorbia  amygdaloides  und  Epi- 
lobium  hirsutnm. 

In  Sümpfen  selbst  überraschten  mich  Scirpus  lacustris,  Stra- 
tiotes  aloides,  Sium,  Ranunculus  Lingua  und  Flammula. 

Im  Walde  „Cernac"  waren  zerstreut  Scirpus  acicularis,  Inula 
saiicina,  Veronica  Anagallis,  scutellata,  Hottonia  palustris  und  Sor- 
bus  torminalis. 

Im  Walde  „Obodina"  wurden  noch  eingelegt  Dicranum  fla- 
gellare,  Carex  maxima,  Ruscus  Hyppoglossum,  Turnus  communis^ 
Rumex  Hydrolapathum,  Veronica  Beccabuuga,  Sunicula  europaea, 
Oxalis,  Feplis  und  Orobus. 

Kaum  waren  wir  in  den  Wald  hineingefahren  ,  da  haben  die 
in  beliebiger  Unordnung  hier  darniederliegenden  Baumklötze  das 
Vordringen  erschwert,  ja  weiterhin  sogar  unmöglich  gemacht.  Es 
ist  nämlich  bei  grösseren  Herrschaften  gebräuchlich  ,  dass  sobald 
sich  ein  ßedürfniss  an  Holz  zu  irgend  welchen  technischen  Zwecken 
einstellt,  man  in  den  Waldungen  Bäume  fällen  und  das  verwend- 
bare Holz  zuführen  lässt,  das  übrige  jedoch  bleibt  im  Walde  zu- 
rück, wo  es  den  physikalen  Einflüssen  und  dem  Verwesungspro- 
zesse  anheimfällt.  Eine  geregelte  Forstwirthschaft  besteht  hier 
noch  nicht,  was  seine  Begründung  in  andern  üebelständen,  für 
deren  Beseitigung  selbst  in  neuester  Zeit  nichts  Erkleckliches  ge- 
schehen ist,  findet. 

Bald  fuhr  ich  nach  Novo  selo  und  erreichte  Nasice  um  V48 
Uhr  Abends. 

8.  August.  Heute  fand  ich  noch  um  Nasice:  Bromus  secalinus, 
Asparagus  officinalis,  Populus  tremula  und  Galeopsis  Ladanum. 

Später  gegen  10  Uhr  ging  ich  mit  Herrn  Dr.  Jansen  auf 
den  Dudic,  einen  Hügel  bei  Nasice,  der  auf  seinem  Rücken  Wein- 
gartenland beherbergt  und  von  wo  der  Freund  der  Fernsichten,  bei 
wolkenfreiem  Himmel,  die  sich  vor  ihm  ausbreitende  Ebene  über- 
sieht, die  weit  entfernten  Berge  der  Baranya  erkennt,  und  den 
nahe  gelegenen  Gradacer  Thurm  im  Gebirge  bemerkt. 

Hier  traf  ich  an  Plileum  pratense  ß.  nodosum,  Arlemisia  vul- 
garis, Filago  montana,  Crepis  setosa,  Digitalis  lanata,  Antirrhinuin 
Orontium,  Linum  gallicum,  zerstreut  durchs  Gebiet,  Poterium  San- 
guisorba,  Cytisus  nigricans  und  Coronilla  varia. 

Im  Wäldchen  bei  Nasice  waren  zerstreut:  Briza,  Convallaria 
majalis  und  multiflora,  letztere  selten  im  Gebiete,  Tamns,  Inula  Hele- 
nium  im  gebirgigen  Theile  des  Veroviticer  Komitates  in  der  Nähe  der 
Dörfer  häufig  und  einheimisch,  Lappa  communis  a.  major,  Lapsana 
communis,  Gaiium  Mollugo,  Lonicera  Caprifolium,  Viburnum  Opulus, 
Vincetoxicum  officinale  ß.  laxum  häufiger  als  die  Art  selbst;  Ga- 
leopsis versicolor,  Evonymus  europaeus,  Rhamnus  cathartica  und 
Frangula. 

Im  gräflich  Pej  ace  vich'schen  Schlossgarten  fand  sich  noch 
vor:  Pulicaria  dysenterica  und  Mal-oa  borealis. 


79 

Am  folgenden  Tage  (9.  AugusI)  fuhr  ich  mit  Herrn  Apotheker 
Mernyik  nach  Gorjnja  Motocina,  um  das  Marienthal  zu  besich- 
tigen. 

Wir  fuhren  zu  diesem  Behufe  nach  Doljnja  Motocina  und  von 
da  über  G.  Motocina,  wo  das  genannte  Thai  gelegen  ist. 

Bei  D.  Motocina  standen  in  den  Waldungen,  sowie  an  dem 
Bache,  durch  den  die  Strasse  führt:  Cijperus  flaeescens,  Carpinus 
Betitlus,  Chenopodium  Bonus  Henricus,  Filago  germanica  und  mon- 
tana,  Origanum,  Caleopsis  Telrahit,  Lorant/ms,  Epilobium  hirsutum, 
roseum  und  Trifolium  agrarium. 

Bei  G.  Motocina  bemerkte  ich  überdiess  noch:  Chenopodium 
ambrosioides,  Melissa  officinalis,  Parietaria  ojficijialis^  Inula  Hele- 
niuut,  Nepeta  Catnria,  Nicandra  physaloides  verwildert,  Spergularia 
rubra  und  Vicia  villosa. 

Kaum  ist  man  ausserhalb  G.  Motocina  ,  so  hat  man  vor  sich 
das  Marienthal  mit  grünenden  Wiesen,  umgeben  von  Bergwäldern, 
die  es  nach  drei  Seiten  hin  umsäumen. 

In  demselben  weidete  eine  Heerde  von  Rindern  und  mehrere 
verfallene  Häuser,  nunmehr  Ueberreste  von  einer  hier  bestandenen 
Glashülle,  starrten  uns  von  dort  entgegen.  Als  diese  Fabrik  hier 
existirte,  deren  ferneres  Bestehen  an  der  Gewinnsucht  der  Eigen- 
tliümer  scheiterte,  da  war  dieses  Thal  gewiss  einladender  als  heute. 
Selbst  die  Pflanzenwelt  hat  sich  hier  zurückgezogen,  nur  eine  ganz 
karge  Ruderalflora  hat  sie  zurückgelassen. 

Pteris  aquilina  und  Salnia  gluünosa  erfüllen  hier  das  ganze 
Thal  und  belästigen  den  missgeslimmten  Wanderer  bei  jedem 
Schritte  nach  vorwärts. 

In  den  nahe  gelegenen  Wäldern  fanden  sich  noch  vor:  Cys- 
topteris  fragilis,  Melica  nnißora,  Carex  alba  selten,  Cephalanthcra 
ensifolia,  Tanacetum  corymbosum,  Galium  silvaticum,  Calamintha 
officinalis,  Lamium  maculatiim.  Digitalis  ambigna,  Syniphytum  tube- 
rosum^ Primula  officinalis,  Sedum  Telephium,  Helleborus  viridis 
y.  odorus  ■,  Actaea  spicata,  Cardamine  Impatiens  selten,  Dianthus 
superbus,  Lychnis  Coronaria  und  Orobus  vernus. 

Apotheker  Mernyik  fand  vor  Jahren  liier  Atropa  und  Gen- 
iiana  cruciata. 

Bald  verliess  ich  das  Thal  ,  wo  ich  in  meinen  Erwartungen 
nicht  befriedigt  ward,  und  trat  die  Rückfahrt  nach  Nasice  an. 

Auf  Schultstellen  bei  Nasice  fand  ich  Chenopodium  ambro- 
sioides,  im  gräflichen  Schlossgarten  traf  ich  am  folgenden  Tage 
(10.  August)  Carex  muricata,  Plantago  lanceolata  y.  uUissima, 
Rumex  Acetosa,  Aethusa  Cynapium  und  Barbarea  vulgaris. 

In  der  Nahe  des  Schuslerbades  verzeichnete  ich  auf  dem 
Ackerlande:   Veronica  arvensis,  Buxbaumii  und  Lamium  purpureum. 

Herr  Dr.  Jansen  halte  schon  während  meines  Aufenthaltes 
dahin  gewirkt ,  mir  bei  seinen  Freunden ,  Hochvvürden  Josef 
Krsnjavi  Pfarrer  in  Orahonica  und  Dr.  Anton  Anger  in  Vuöin, 
eine  freundliche  Aufnahme  vorzubereiten. 


80 

Nachniillags  fuhr  ich  über  D.  Molocina,  Feriöance,  Dolci  nach 
Orahovica,  welches  ich  um  8  Uhr  Abends  erreichte. 

Bei  dem  Meierhofe  Maganovac ,  wie  ilin  mir  mein  Fuhrmann 
nannte,  nächst  der  Strasse  von  Fericanci  nach  Dolci  sah  ich  Che- 
nopodium  ambrosioides,  Valeriana  officinalis ,  Solidago  canadensis^ 
weiter  hinauf  überall  neben  den  Dörfern  verwilderl;  Inala  Heleniutit 
Tanacetum  Chamomilla,  Campamila  Cervicaria,  Phytolacca  decandra 
wie  Solidago  canadensis  und  Cytisus  cupitatus. 

fFortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

—  „Jakttagelser  öfver  Mossornas  konlösa  fortplantning"  af 
Sven  B  e  r  ggren.  (Sonderabzug  aus:  Lunds  Univ.  Arsskrift  I.  (1864) 
4.   1—25,  mit  4  Tafeln.) 

In  dem  vorliegenden  iAufsatze  tlieilt  der  Herr  Verfasser  die 
Resultate  seiner  Beobachtungen  über  die  Brutknospen  und  die  ihnen 
analoo-en  Gebilde  bei  den  Moosen  mit ,  und  zwar  werden  sowohl 
die  Laub-  ,  als  auch  die  Lebermoose  berücksichtigt.  Die  Behand- 
lung des  Gegenstandes  ist  eine  sehr  flcissige ,  zeugt  von  genauer 
Kenntniss  der  Literatur  und  kritischer  Prüfung  des  beobachteten 
Materials.  Die  vier  beigogebenen  Tafeln  sind  naturgetreu  von  dem 
Herrn  Verfasser  selbst  gezeichnet  und  geben  eine  Uebersicht  der 
wichtigsten  vorkommenden  Formen.  Es  ist  den  Herrn  Bryologen 
dieser  Aufsatz  bestens  zur  Berücksichtigung  anzuempfehlen. 

Dr.  H.  W.  Reichardt. 

—  „Bidrag  tili  Skandinaviens  Bryologi,"  af  S.  Berggren.  (Son- 
derabzug aus:  Lunds  Univ.  Arsskrift  Tom.  H.  (1865),  4.  p.  3  und 
1  Tafel.) 

Nebst  vielen  für  die  Flora  Schwedens  neuen  oder  seltenen 
Arten,  deren  Aufzählung  nur  lokales  Interesse  bietet,  werden  in  dem 
vorliegenden  Aufsätze  3  neue  Arten  aufgestellt,  welche  sämuitlich 
die  Alpen  Norwegens  bewohnen.  Sie  sind:  Leskea  rupestris  (zu- 
nächst mit  L.  nervosa  xMyr.  verwandt),  Dicranum  glaciale  (zunächst 
an  D,  Starkn  Web.  et  Mohr  sich  anschliessend)  und  endlich  Radula 
alpestris  (der  R.  complanata  zunächst  stehend.)  Die  beigegebene 
Tafel  enthält  die  Abbildungen  der  genannten  drei  Arten.  Möge  der 
junge  strebsame  Autor  auch  in  der  Folge  fortfahren,  Skandinaviens 
reicher  Moosvegetation  seine  Aufmerksamkeit  zu  schenken;  er  wird 
gewiss  noch  viele  schöne  Funde  machen. 

Dr.    H.    W.   Reichardt. 


81 


Correspondenz. 

Wien,  den  13.  Februar  1867. 

Unter  den  von  Ihnen  mir  mitgetheilten  Moosen  war  für  mich 
das  von  Dr.  A.  Kerner  eingesendete  Orthotrichu/n  rupestre  von 
Alpein  im  Slubaitliale  von  besonderem  Interesse.  Es  ist  dieses 
nänilicli  das  sonderbare  von  Dr.  P.  G.  Lorentz  im  J.  1865  in  Val 
Gavia  bei  Sa.  Caterina  auf  Schieferfelsen  in  der  Zirbengrenze  ent- 
deckte und  Orthotnchum  Schubartianum  benannte  Moos  im  besten 
Entwicklungsstadium!  Ich  habe  dasselbe  anfänglich  für  eine  miss- 
bildete Form  von  Orthotr.  alpestre  angesehen,  halte  es  aber  nun- 
mehr doch  für  eine  in  gewisser  Beziehung  sehr  charakteristische 
Art.  Der  ganze  Vorrath,  den  Sie  mir  zur  Einsicht  mittheillen,  be- 
steht grösstentheils  aus  dieser*  Art;  etwa  zwei  Zehntheile  gehören 
zu  Orthotr.  alpestre,  neben  dem  ersten  durch  die  ins  seegrüne  sich 
ziehende  Färbung  auffällig,  und  kaum  ein  Zehntheil  zu  0.  rupestre. 
0.  Schubartianum  ist  für  Tirol  neu,  und  sind  mir  ausser  diesem 
und  dem  Loren tz'schen  keine  weiteren  Standorte  bekannt.  Bei 
Dicraninn  Starkii  vom  Patscherkofel  (leg.  Kerner)  fand  ich,  je- 
(locii  nur  in  einem  einzigen  kleinen  Exemplare  das  Dicranum  Blyttii 
beigemischt.  Dieses  Moos  ist  zwar  für  Tirol  nicht  neu,  —  es  wurde 
schon  vor  einiger  Zeit  von  Baron  v.  Hausmann  auf  der  Spitze 
des  Riltnerhornes  gesammeil,  —  aber  seiner  Seltenheit  wegen  er- 
wähnenswerth;  denn  mir  ist  für  Oesferreich  ausser  den  eben  ge- 
nannten Standorten  und  den  in  Schimper's  Synopsis  erwähnten, 
durch  Autopsie  nur  noch  ein  Standort  aus  dem  Tatragebirge  be- 
kannt, wo  es  Dr.  S.v.  Bosniacki  im  Jahre  1861  (Gosienicowe 
stawy,  auf  Granit  bei  5000'J  gesammelt  hat.  J,  Juratzka. 

Gsies,  bei  Welsberg  in  Tirol,  am  12.  Februar  1867. 

Schon  mehrmals  wurde  in  diesen  Blättern  die  Aufmerksam- 
keit der  verehrten  Leser  auf  den  eifrigen  Pflanzensammler  Thomas 
Pich  1er  in  Lienz  (in  Tirol)  gelenkt  und  derselbe  bestens  empfoh- 
len: das  erstemal  von  Vulpius  in  seinem  Reiseberichte  durch  Tirol 
und  Kärnthen,  dessen  etwas  hartes  Urlheil  über  Pichler's  Thätig- 
keit  und  Eifer  wohl  in  den  nachstehenden  Zeilen  die  wahre  Er- 
klärung finden  wird;  dann  besonders  in  Nr.  8,  1866  vom  Ritter  v. 
Tommasini,  dessen  Liebe  und  Freundlichkeit  und  bereitwilligste 
Millheilung  Acv  Standorte  der  seltensten  Pflanzen  bei  seinen  zwei- 
maligen Reisen,  1865  und  1866,  in  die  dortigen  Gegenden,  ja  dessen 
Unterstützung  mit  Rath  und  That  Pichler  bei  seiner  Anwesenheit 
im  vergangenen  Herbste  mir  nicht  genug  loben  konnte,  wofür  i(-h 
auch  in  seinem  Namen  hiemit  den  herzlichsten  Dank  üff'entlich  aus- 
spreche; und  dann  in  Nr.  1  1867  von  Dr.  A.  Kern  er.  Ich  hin 
nun  in  der  Lage,  nicht  nur  diese  beiden  gewichtigen  Urtheile  über 
die  Schönheit  und  Sorgfaltigkeit  in  der  Präparirung  seiner  gesani- 

öeiterr.   Uotaa.  Zeitschrift  8.  lieft.  1866  6 


82 

mellen  Pflanzen  vollinhaltlich  zu  besläligen,  da  mir  Pichler  seino 
ganzen  Sainnilungen  schon  seit  einigen  Jahren  zur  Verwerlhung 
ül)ergeben  hat,  sondern  konnte  noch  eine  Menge  andere,  nur  lob- 
spendende Sliinnien  anführen,  und  zwar  aller  jener,  welche  Gelegen- 
heit hatten,  in  den  Besitz  von  dessen  gesauinielten  Pflanzen  zu 
kommen.  Nur  das  Einzige  finde  ich  zu  beklagen,  dass  die,  wenn- 
gleich durchschnittlich  reichliche  Auflage  der  Exemplare  per  Species, 
dennoch  der  immer  steigenden  Nachfrage  nicht  zu  genügen  im 
Stande  ist.  Um  diesem  Uebelstande  abzuhelfen  und  um  noch  wei- 
tere Seltenheiten  zu  erlangen,  erklärte  sich  P.  kürzlich  auch  heuer 
wieder  bereit ,  die  wohl  sehr  beschwerliche  Reise  in  die  österr. 
Küstenländer,  und  zwar  viel  frühzeitiger  ,  als  in  den  vergangenen 
Jahren,  anzutreten.  Leider  fehlen  ihm  dazu  die  eigenen  Mittel.  Er 
ist  ein  armer  Mann,  der  nur  durch  angesirengteslen  Fleiss  sich  und 
seine  zahlreiche  Familie,  alles  noch  unmündige  Kinder!  ehrlich  und 
redlich  durchzuschlagen  im  Stande  ist.  Begabt  mit  einem  schnell 
entdeckenden  Auge,  einem  treuen  Gedächtnisse,  wodurch  er  nicht 
nur  die  einmal  flüchtig  gesehenen  Pflanzen,  wenn  auch  nur  im  ge- 
trockneten Zustande,  ja  auch  solche  Formen,  die  manchmal  durch 
grosse  Aehnlichkeit  geübtere  Botaniker  tauschen  können ,  wieder 
erkennt,  ist  er  selbst  im  Stande  mit  ziemlicher  Geläufigkeit  die 
Pflanzennamen  aufzuzählen,  obschon  ihm  nie  gegönnt  war,  auch 
nur  die  Anfangsgründe  der  alten  Sprachen  zu  lernen;  hingezogen 
durch  ungemeine  Freude  zu  den  Kindern  der  Flora,  —  hat  ihm 
jedoch  Fortuna  die  Mittel  nicht  geschenkt,  dass  er  aus  reiner 
Liebe  zur  Wissenschaft  die  botanische  Welt  mit  schönen  Ent- 
deckungen auf  kostspieligen  Reisen  überraschen  kann.  Ich  glaube 
daher,  nicht  vergebens  es  zu  wagen,  die  dringende  Bitte  hier  öf- 
fentlich auszusprechen:  Durch  gütigste,  allseitige  Unterstützung  es 
dem  Pichler  zu  ermöglichen,  seinen  Entschluss  zur  Reise  in  die 
österr.  Küstenländer  sicher,  und  durch  die ,  zu  einer  wohlberech- 
tigten Leistung  nothwendige  Zeit,  ausführen  zu  können:  sei  es, 
durch  einen  kleinen  Reisebeitrag,  oder  Reisevorschuss  cum  onere 
der  Rückvergütung  mit  gesammelten  Pflanzen,  oder  selbst  durch 
voraus  angezeigte  feste  Bestellung  bishin  auf  den  Herbst.  Freilich 
muss  ich  schon  jetzt  bemerken,  dass  die  Centurie  in  gehöriger 
Auflage  unter  6  fl.  (4  Thlr.)  Silb erwert h  niciit  abgelassen  wer- 
den könnte.  Alle  jene  verehrten  Herren,  welche  sich,  wie  immer, 
an  diesem  Vorschlage  zu  betheiligen  wünschen,  würde  ich  erge- 
benst  ersucht  haben,  sobald  als  möglich  sich  b  rieflich  an  mich 
zu  wenden,  wobei  ich  ausdrücklich  bemerke  ,  dass  ich  für  Sicher- 
heit und  Befriedigung  aller  nur  möglich  zu  erfüllenden  Wünsche 
selbst  volle  Verantwortlichkeit  übernehme.  R.  Hut  er. 

Nyärod,  am  15.  Februar  1867. 

Hier  blüht  bereits  Corylns  Avellana,  deren  Kätzchen  seit  5 
Tagen  zerstäuben.  Helleborus  odorus  ist  bereits  fingerhoch.  In  den 
Knospen  unterscheidet  man  ganz  gut  die  zurückgebogenen  Narben, 


83 

welches  Untorscheidungsnierkmal  von  H.  viridis  ich  nur  bei  Koch 
angegeben  finde.  Die  ganze  Pflanze  ist  pubeszirend,  wenigstens  sind 
in  so  jungem  Stadium  auch  die  Perigonblätter  aussen  flaumig.  Ich 
fand  eine  mir  ralhseüiafte  Silenee  ,  die  sehr  zeitlich  blühen  muss. 
Die  Blattrosetten  sind  schon  entwickelt.  Bisher  traf  ich  eine  ver- 
kümmerte zu  früh  erschienene  Blüthe.  Ob  es  etwa  Lychnis  nemo- 
ralis  Heu  ff.  ist?  Doch  diese  habe  ich  noch  nie  lebend  gesehen, 
und  die  Exemplare  meines  Herbars  enthalten  bloss  Bruchslücke  von 
den  oberen  Theiien  der  Pflanze.  Janka. 

Berlin,  den  6.  Fibiuar  1867. 

Meine  schon  im  vorigen  Jahrgange  Ihrer  Zeitschrift  S.  332 
angedeuteten  Studien  über  Najadeen  haben  sich  durch  Heranziehung 
der  von  Dr.  S  chweinfurth  im  rothen  Meere  gesammelten  Pha- 
nerogamen,  über  welche  ich  in  der  Januarsitzung  der  hiesigen 
Gesellsühaft  naturforschender  Freunde  berichtete ,  zu  einer  Revi- 
sion sämmtlicher  Meeres-Phanerogamen  erweitert,  für  die  ich  von 
verschiedenen  Seiten  vollständigeres  Material  zu  gewinnen  wünschte. 
Besonders  habe  ich  aus  dem  mittelländischen  Meere  verhältniss- 
mässig  nur  wenig  gesehen.  Ich  kenne  aus  demselben  bisher  von 
eigentlichen  Meeresgewächsen  nur  folgende:  1.  die  bekannte  Po- 
sidonia  oceanica  Del.  (Ctt«</mi König), schon  von  Theophrast  kennt- 
lich als  ^coazijQ  beschrieben,  ausgeworfen  durch  ihr  schopfiges 
Rhizom  und  die  vom  Wellenschlage  aus  den  Fasern  der  zerstörten 
Blätter  gedrehten  Bälle,  die  „aegagropilae"  der  allen  Apolheken, 
sich  leicht  verrathend.  2.  Zostera  inarina  L.,  in  deren  venezianisch- 
islrischerj  Fischernamen  „alega"  sich  die  Bedeutung  der  klassischen 
„alga-'  erhalten  zu  haben  scheint,  im  Mittelmeere  wie  es  scheint 
weniger  häufig  als  in  den  nordeuropäischen  Gewässern  und  meist  in 
der  Form  angustifolia  Fl.  Dan.  auftretend.  Die  schöne,  breitblättrige 
Nordseeform  sah  ich  bisher  nur  aus  den  Lagunen  Venedigs  als 
Zostera  serrulata  Bertol.,  welcher  Schriftsteller  unter  diesem  Na- 
men die  Lagunenpflanze  mit  der  Cyniodocea  aequorea  König  zu 
einer  monströsen  Einheit  verschmolzen  hat.  3.  Zostera  nana  Rth. 
Mit  diesen  Namen  bezeichne  ich  vorläufig  die  im  Mittelmeere  die 
vorige  an  Häufigkeit  übertrefTende  schmalblättrige  Zostera,  ohne 
Zweifel  dieselbe,  welche  Hr.  Loser  in  dieser  Zeitschrift  1863  S.  383, 
als  Z.  angustifolia  aufgeführt  hat.  Sie  ist  meist  viel  langblättriger 
als  die  gleichnamige  norddeutsche  Pflanze,  und,  wenn  Cavolini's 
Pliuragrostis  minor  Theophrasti,  wie  ich  kaum  zweifle,  hieher  ge- 
hört, reichblülhiger.  Doch  habe  ich  von  Venedig  auch  eine  kleine 
Foru)  gesehen,  die  mit  der  oldenburgischen  allerdings  identisch 
zu  sein  scheint.  Abgesehen  von  der  mir  noch  nicht  völlig  sichern 
Identität  der  Millelmeer- mit  der  Nord-  und  Ostseepflanze,  bemerke 
ich,  dass  meiner  Ansicht  nach  mit  Unrecht  einige  Schrifteller  Zo- 
stera nana  Rth.  von  Z.  nana  Koch  syn.  (Z.  minor  Noite,  Noltei 
Hörn.)  unterscheiden.  Ich  folgere  die  Identität  weniger  aus  Ro  (  h's 
sehr  unbestimmter  Beschreibung  und  noch   weniger    aus    den  von 

6* 


84 

ihm  zilirlen  Abbildungen,  von  denen  die  der  Fl.  Danica  sicher  zu 
einer  sclimalblätlrigen  Z.  marina  gehört  und  die  Cavolinische 
(welche  übrigens  auch  Nolte  zu  seiner  Pflanze  zieht),  dem  oben 
bemerkten  Bedenken  unterliegt,  als  vielmehr  aus  dem  Umstände, 
dass  Roth  und  Koch  ihre  Pflanze  aus  derselben  Quelle,  nämlich 
von  Hertens  aus  der  Wattensee  bei  Norderney  erhielten.  4.  Cy- 
modocea  aequorea  König  {Fhucagrostis  major  Theophrasti  bei 
Cavolini),  über  welche  Born  et  in  den  Ann.  des  sc.  nat.  V.  ser. 
tome  I.  p.  5  ff".  (1864)  eine  ausgezeichnete  Abhandlung  veröffent- 
licht hat.  Ein  mir  von  Hrn.  Geh.-Ralh  v.  Marlons  in  Slultgart 
milgetheiltes  Exempl.  aus  Neapel,  welches  Gussone  als  Zostera 
nodosaUcria  bestimmte,  scheint  mir  nur  eine  sterile  langblättrige 
Form,  und  würde,  falls  sich  diese  Bestimmung  als  die  richtige  er- 
weise, diess  der  älteste  Name  und  die  Benennung  der  Cymodocea 
nach  dieser  Massgabe  zu  berichtigen  sein.  Parlatore's  Versuch, 
die  von  ihm  selbst  als  der  Cymodocea  ähnlich  beschriebene  Zo- 
stera nodosa  mit  der  mehrmals  erwähnten  PAwca^ros^ts  minor  Cav., 
einer  echten  Zostera,  zu  kombiniren,  scheint  mir  kein  glücklicher. 
Ohne  Zweifel  nimmt  er  die  Schraffirsiriche  der  Cavolinischen  Figur 
für  Blattnerven.  Ein  Blatt,  welches  der  bekannte  Zoologe  Dr.  Ed. 
V.  Martens  im  Aug.  1863,  bei  seiner  Rückkehr  aus  Japan,  im  Hafen 
von  Triest  auffischte ,  kann  ich  von  dieser  Pflanze  nicht  unter- 
scheiden. Die  gute  Erhaltung  desselben  macht  es  wahrscheinlich, 
dass  dasselbe  nicht  aus  allzu  grosser  Entfernung  herangeschwemmt 
sein  konnte,  und  dürfen  wir  daher  der  Auffindung  dieser  interes- 
santen Art,  welche  das  ganze  Mittelmeerbecken  von  der  spanischen 
bis  zur  egyptischen  Kü^te  (Alexandrien,  Ehrenberg  1824!)  be- 
wohnt ,  auch  an  den  österreichischen  Küsten  entgegensehen.  In 
Lagunen  und  Brackwasserseen,  Salinen  etc.,  aber  wohl  nir- 
gends im  offenen  Meere  erscheinen:  5.  Ruppia,  bei  welcher  auf 
die  neuerdings  unterschiedenen  Arten  R.  drepanensis  T  i  n  e  o 
und  brachypiis  Gay.  zu  achten  (letztere  scheint  durch  Zwi- 
schenformen verbunden  mit  R.  rostellnta  Koch),  der  R.  mari- 
timades  Linne'schen  Herbars,  von  welcher  noch  übrigens  R.  obliqua 
und  tranxsyicanica  Schur  nach  einem  von  Janka  gütigst  mitge- 
theilten  Exempl.  ich  nicht  unterscheiden  kann,  und  6.  Potamogeton 
pectinatus  L.  wohl  von  Loser  a.  a.  0.  1860,  S.  295  als  P.  niari- 
nMS  aufgeführt.  Ich  würde  für  Mittheilung  der  hier  erwähnten,  so 
wie  exotischer  hieher  gehöriger  Formen  sowohl  im  Tausch  als 
auch  zur  Ansicht  sehr  dankbar  sein  und  erbiete  mich  zur  Revision 
derselben.  Meine  Adresse  ist:  Berlin,  königl.  Herbarium  im  Uni- 
versiläts-Gebäude,  oder  Friedrichsstrasse  58. 

Dr.    P.    Ascherson. 


85 


SaliiK  JUeiiehhoferi  Saut. 

(Aus  der  7.  Dec.    des   „Ueibariuiu  österr.  Weiden"  von  A.  und  J.  Kerner.) 

S.  Mielichhoferi  scheint  in  den  östlichen  Cenlralpen  und  an- 
grenzenden Kallialpen  sehr  verbreitet  und  wurde  von  unserem 
Freunde  Rup.  Hut  er  bei  Gsies,  Kallistein,  Misurina,  Andraz,  Kais, 
Tefereggen  etc.  auf  Granit,  Kaflk  und  Schiefer  beobachtet.  Sie  bildet 
4  —  10'  hohe  Slräucher  und  erscheint  stellenweise  in  der  alpinen 
Region  des  genannten  Gebietes  zwischen  5400 — 6400'  so  massen- 
haft, dass  schon  aus  diesem  Grunde  der  Gedanke  an  einen  hybri- 
den Ursprung  im  Vorhinein  ausgeschlossen  werden  niuss. 

Von  der  zunächst  verwandten  S.  nigricans  S  m.  unterscheidet 
sie  sich  vorzüglich  durch  die  kahle,  glänzend  braune  Rinde  der 
lorulOsen  Zweige  und  die  einfarbigen  beiderseits  glänzen- 
den lanzettlichen  ganz  kahlen  Blätter 

Mielichho  fer,  welcher  diese  Weide  zuerst  in  den  östlichen 
Centralalpeu  im  Grossarllhale  entdeckte  ,  hielt  dieselbe  anfänglich 
für  S.  punctata  Wähle  nhcrg  Fl.  läpp.  p.  269  Da  aber  Wahlen- 
berg von  seiner  S.  pMWc/afal.  c.  sagt:  „Pedunculi  amenloriim  adeo 
perfectis  foliis  et  completis  gemmis  insiruuntur  ut  nullum  sit  dubium 
quin  persistunt  et  ramulos  denique  efficiunl"  und  da  dieses  Merk- 
mal bei  der  Pflanze  Mielich  liofe  r's  nicht  zutraf,  so  stellte  S  aute  r 
1.  c.  die  besagte  Pflanze  unter  dem  Namen  S.  Mielichhoferi  auf. 

Als  nun  in  jüngster  Zeit,  in  welcher  das  Studium  der  Weiden 
auch  bei  uns  immer  mehr  Theilnehmer  gefunden  hat,  dieselbe 
Weide  als  eine  sehr  verbreitete  Form  in  der  südlichen  Flanke  der 
östlichen  Ceniralalpen  von  dem  eifrigen  tirolischen  Botaniker  Rup. 
Huter  nachgewiesen  wurde,  wendeten  wir  uns  an  unseren  hochver- 
ehrten Freund  Andersson  in  Stockholm  mit  der  Bitte,  uns  Ori- 
ginalexemplare der  S.  punctata  W  All  Ibg.  zu  übersenden,  um  selbe 
mit  unserer  alpinen  Weide  nochmals  vergleichen  und  so  über  die- 
selbe ins  Reine  kommen  zu  können.  Andersson,  dem  wir  hiemit 
unseren  verbindlichsten  Dank  für  seine  Vermilllung  ausdrücken, 
war  nun  so  freundlich ,  uns  nicht  nur  mehrere  Wahlenbergische 
Originalexemplare,  sondern  überdiess  noch  ein  Exemplar  jener 
Weide,  welche  seiner  Zeit  von  Lund  in  Lappland  gesammelt 
wurde  und  welche  Andersson  in  seinen  Salices  Läpp,  unter  den 
^^mcn  S.  punctata  beschrieben  und  abgebildet  hat,  ein  von  Sora- 
merfeldl  jun.  im  ösll.  Finmarken,  ein  von  Laestadius  in  Läpp. 
Tornensi,  ein  von  Björnström  „ad  fluv,  Lais  in  Läpp.  Pith.,"  so 
wie  noch  mehrere  andere  zur  Autklärung  wichtige  hieher  gehörige 
Exemplare  zu  übersenden  und  uns  überdiess  eine  Reihe  sehr  in- 
teressanter einschlägiger  Notizen  über  dieselben  brieflich  mitzu- 
theilen. 

Aus  Allem  stellt  sich  nun  deutlich  heraus,  dass  Wahlenberg 
über  seine  S.  punctata  selbst  nicht  ganz   im  Klaren  war    und    dass 


86 

er  zwei ,  ihrem  Ursprünge  nach  sehr  verschiedene  Weidenfornien 
als  S.  punctata  (die  er  auch  nachträglich  in  der  FI.  suec.  p.  643 
selbst  eine  „ceteriun  dubia  species"  nannfej  zusammengefasst  hat. 
Es  liegen  nämlich  von  seiner  eigenen  Hand  als  S.  punctata 
bezeichnet  vor: 

1)  Die  hier  als  S.  Mielichhoferi  Saut  er  ausgegebene,  mit  S.  ni- 
gricans S  m.  zunächst  verwandte  Art,  welche  einen  über  3 
Schuh  hohen  Strauch  darstellt  und  deren  Fruchtknotenstiele 
dreimal  so  lang  als  die  Torusdrüsen  erscheinen. 

2)  Ein  muthmasslicher  Bastarl  aus  S.  myrsinites  und  S.  nigri- 
cans, welcher  sich  in  Grösse  und  Habitus  mehr  der  S.  myrsi- 
nites nähert,  dessen  Kätzchenstielblätter  sehr  dicht  drüsig  ge- 
sägt erscheinen  und  deren  sehr  kurze  Fruchlknotenstiele  die 
Torusdrüse  nicht  überragen. 

Welche  dieser  beiden  Weiden  nun  als  S.  punctata  zu  gelten 
hat,  ist  schwer  zu  sagen. 

Fries  ist  zu  Folge  der  Notiz  im  Herb.  norm.  Fase.  XVI. 
Nr.  62  der  Meinung,  dass  S.  punctata  mit  der  ersleren  zu  idenlifi- 
ziren  sei,  welche  er  für  eine  Form  der  S.  (nigricans')  horealis  Fr. 
hält,  während  er  die  zweite  Weide,  welche,  wie  gesagt,  höchst 
wahrscheinlich  ein  Baslart  aus  S.  myrsinites  und  S.  nigricans  ist, 
ift{z{  S.  myrsinitoidea  he\\e\\\\\.  —  Ander  ss  on  dagegen  ist  zu  Folge 
seiner  brieflichen  Mittheilung  der  Ansicht,  dass  Wahlenberg 
wenigstens  anfänglich  unter  seiner  S.  punctata  den  ßastart  aus  S. 
myrsinites  und  S.  nigricans  verslanden  habe  und  erst  nachträglich 
mit  diesem  auch  andere  ähnliche  Formen  zusammenwarf. 

Wir  sind  nun  allerdings  der  Ansicht,  dass  man  sich  in  solchen 
Fällen,  wo  die  von  dem  Autor  stammenden  Originalexemplare 
zweierlei  Pflanzen  begreifen  ,  an  die  Diagnose  und  Abbildung  zu 
hallen  habe.  Aber  auch  diese  lassen  uns  hier  im  Unklaren.  Einige 
Merkmale,  welche  von  Wähle nberg  ganz  besonders  hervorge- 
hoben werden,  nämlich  die  verhältnissmässig  schmalen  und  beider- 
seitig glänzend  grünen  Blätter ,  kommen  nämlich  beiden  Weiden 
zu;  andere  Merkmale,  wie  namentlich  die  blassen  Punkte,  welche 
vorzüglich  an  der  Epidermis  der  unteren  Blatlfläche  unter  der 
Loupe  sichtbar  sind,  so  wie  die  langen  Kätzchenstiele  und  grossen 
Kätzchenstielblälter  sind  wenig  charakteristisch  und  finden  sich  bald 
mehr  bald  weniger  ausgesprochen  nicht  bloss  bei  den  beiden  hier 
behandelten,  sondern  nicht  selten  auch  noch  bei  mehreren  anderen  ver- 
wandten Weidentürmen  (z.  B.  S.  nigricans^  S.  glahra  etc.),  und  was 
endlich  die  Angabe  „pedunculi  amentorum  adeo  perfectis  foliis  et 
completis  gemmis  instruunlur,  ut  nullum  sit  dubium,  quin  persi- 
stunt  et  ramulos  denique  efficiunl"  anbelangt,  so  beruht  dieselbe 
jedenfalls  auf  einer  irrigen  Voraussetzung  Wähle  nb  e  rg's  ,  indem 
die  Knospen,  welche  in  den  Achsen  der  Kätzchenstielblätter  an 
zwei  Originalexemplaren  der  S.  punctata  allerdings  recht  deutlich 
sichtbar  sind,  doch  gewiss  niemals  zu  Aestchen  geworden  wären, 
sondern  eben  Knospenanlagen  darstellen ,  die  bei  allen  jenen  Wei- 


87 

den,  (leren  Kätzchensliele  und  Kälzclienslielbläller  sehr  entwickelt 
sind,  ab  und  zu  angelrofTen  werden,  die  sich  aber  nicht  weiter 
entwickeln,  sondern  nachträglich  an  den  sich  ablösenden  Frucht- 
kätzchenslielen  einschrumpfen  und  zu  Grunde  gehen. 

Ueber  eines  der  wichtigsten  Merkmale,  nämlich  über  die  re- 
lative Länge  des  Fruchlknotenstieles  ist  zudem  unglücklicherweise 
die  Diagnose  und  Abbildung  in  der  Flora  lapponica  im  Wider- 
spruch, indem  erstere  der  S.  punctata  „germina  subpedicellata"  zu- 
schreibt, die  Abbildung  auf  Tab.  XVII.  Fig.  1.  a,  c,  aber  die  Frucht- 
knoten deutlich  und  sogar  ziemlich  lang  gestielt  darstellt,  ja  in 
Fig.  d  sogar  einen  Fruchtknoten  vergrössert  wiedergibt,  dessen 
Stielchen  dreimal  so  lang  als  die  Torusdrüse  ist. 

Nach  allem  dem  glauben  wir  daher  mit  Fries  und  Anders- 
son,  dass  der  Name  S.  punctata  Wahlb.  ganz  fallen  zu  lassen 
sei  und  wollen  den  durch  enggesägte  Kätzchenstielblätter  und  sehr 
kurz  gestielte  Fruchtknoten  ausgezeichneten,  mulhmasslichen  Blend- 
ling aus  S.  myrsiniles  und  S.  nigricans  mit  Fries  S.  myrsinitoides, 
die  von  uns  unter  61  und  62  mitgetheilte  durch  grob  gesägte 
Kätzchenstielblätter  und  langen  Fruchtknolensliel  unterschiedene 
Weide  aber,  welche  mit  S.  punctata  Andersson  Sal.  Läpp.  S. 
(^nigricans)  borealis  angustifolia  Fries  und  Anders,  in  lit.  iden- 
tisch ist,  als  S.  Mielichhoferi  S  auter  (I849j  bezeichnen. 

Ob  man  S.  Mielichhoferi  Sa  ut  er  als  Art  auffassen  oder  mit 
Laestadius,  Hartman,  Fries  und  Andersson  zu  S.  nigri- 
cans Sm  ziehen  will,  ist  Geschmackssache.  Dass  sie  sich  von  S. 
nigricans  Sm.  unterscheiden  lässt  und  zum  wenigsten  ebensogut 
wie  die  nahe  verwandte  S.  glabra  Scop.  unterschieden  zu  werden 
verdient,  unterliegt  keinem  Zweifel  und  wird  von  jedem,  der  die 
in  dieser  Decade  ausgegebenen  Exemplare  auch  nur  flüchtig  be- 
sieht, bestätiget  werden.  Insbesondere  ist  die  unter  Nr.  61  aus- 
gebene  cT  Pflanze  sehr  auffallend  und  erinnert  mit  ihren  Blatt- 
zweigen manchmal  fast  an  die  Weiden  der  Gruppe  der  Clilorileae. 
Die  unter  Nr.  62  ausgegebene  ^  Pflanze  dagegen  nähert  sich  be- 
reits mehr  der  S.  nigricans^  und  es  darf  auch  nicht  verschwiegen 
bleiben,  dass  Hut  er  Sträucher  fand,  welche  noch  weit  mehr  als 
diese  zu  S.  nigricans  hinneigen.  Ob  diese  letzteren  als  Ueber- 
gänge  oder  Bastarte  aufzufassen  seien,  mag  dahin  gestellt  bleiben. 
Uns  ist  das  erstere  das  wahrscheinlichere  und  wir  halten  mit 
Hut  er  die  S.  Mielichhoferi  für  eine  Parallelform  der  S.  nigricans, 
welche  die  letztgenannte  Weide  in  der  alpinen  Region  der  Cen- 
tralalpen  und  angrenzenden  Kalkalpen  vertrittt. 


88 

XXI.  Jahresbericht 

des 

botanischen  Tauschvereines  in  Wien,  im  Jaiire  1866. 

Bis  zu  Ende  des  Jahres  1866  sind  415  Botaniker  mit  der  Anstalt 
in  Verbindung-  getreten.  Von  diesen  haben  sich  im  Laufe  des  Jahres 
25  mittelst  Einsendungen  an  derselben  betheiligt  und  es  wurden  von 
ihnen  im  Ganzen  über  10.500  Pflanzen-Exemplare  eingeliefert.  Ins- 
besondere haben  die  Herren: 
Andorfer,  Alois,  Magistr.  Pharm,  in  Langenlois.  —  Eingesendet  456 

Expl.  aus  der  Flora  von  Niederösterreich. 
Braunstingel,  J.,  in  Wels.  —  Eing.  569  Expl.  aus  der  Fl.  von 

Oberüsterreich. 
Breidler,  J.,  in  Wien.  —  Eing.  474   Expl.  aus  der  Fl.  von  Nieder- 
österreich und  Steiermark. 
Buchwald,  Pharmaceut  in  Brandenburg.  —  Eing.  850  Expl.  aus 

der  Fl.  von  Brandenburg. 
Eng^ler,  A  ,  in  Breslau.  —  Eing.  566  Expl.  aus  der  Fl.  von  Schlesien 

und  der  Karpalen. 
Pabry,  Johann,  Prof.  in  Rima-Szombath.  —  Eing.  259   Expl.  aus 

der  Flora  von  Ungarn. 
Falk,    A,,   Cand.    der  Philos.  in  Lund.  —  Eing.  349   Expl.  aus  der 

Fl.  von  Schweden  und  Norwegen. 
Fürstenwärther ,    J.  Freiherr  v. ,    Statthaltereiralh    in  Graz.  — 

Eing.  970   Expl.   aus  der   Fl.    von  Steiermark  und  Islrien. 
Grundl,    Ignaz,  Pfarrer  in  Dorogh.    —  Eing.  160  Expl.  aus  der  FI. 

von  Ungarn. 
Hille,  Friedrich,  in    Hanau.  —  Eing.  391   Expl.  aus  der   Fl.   vom 

Spessart. 
Holuby,  Jos.  Lud.,  Pfarrer  in  N.-Podhragy.  Eing.  320  Expl.  aus  der 

Fl.  von  Ungarn. 
Janka,  Viktor   v.,  k.  k.  Oberlieutenant  in  Deutsch-Bolly.  —  Eing. 

100  Expl.  aus  der  Fl.  von  Ungarn. 
Juratzka,  Jakob,  k.  k.   Beamter  in  Wien  —  Eing.  100  Expl.   aus 

der  FI.  von  Niederösterreich. 
Kerner,  Dr.  Anton,   Universitäts-Professor  in  Innsbruck.  —  Eing. 

555  Expl.  aus  der  Fl.  von  Tirol  und  Krain. 
Krenberg^er,  Josef,  Weltpriester  in  Raabs.  —  Eing.  459  Expl.  aus 

der  Fl.  von  Niederösterreich  und  Karnthen. 
Kristof,  Lorenz,  in  Wien.   —  Eing.  708   Expl.  aus    der  Fl.  von 

Karnthen  und  Görz. 
Matz,  Maximilian,  Pfarrer  in  Höbesbrunn.  —  Eing.  238  Expl.  aus  der 

Fl.  von  Niederöslerreich. 
Minks,  Arthur  in  Greifswald.  —  Eing.  679  Expl.   aus  der  Fl.  von 

Norddeufschland. 
Nordstedt,  C.  F.  0.,  Cand.  d.  Phil,  in  Lund.  —  Eing.  469  Expl.  aus 

der  FI.  von  Schweden  und  Norwegen. 


81) 

Pichlei',  F{arl  von,  k.  k.  Polizeiralli  in  Trienf.  —  Eing.   I58  Expl. 

aus  der  P"l.  von  Südlirol. 
Reuss,    Wilhelm  ,   in  Wien.  —  Eingr.  665  Expl.  aus  der  Fl.   von 

Niederösterreich. 
Schauta,  Josef,  Förster  in   Höslilz.  —  Eing.   60  Expl.  aus  der  Fl. 

von  Böhmen. 
Sonklar,  Karl  von,  k.  k.  Oberst  in  Wiener-Neustadt.  —  Eing.  172 

Expl.   aus  der  Fl.  von  Niederöslerreich  und  Tirol. 
Tommasini,  Mutius  Ritter  von,  k.  k.  Hofrath  in   Triest.  —  Eing. 

182  Expl.  aus  der  Fl.  von  Istrien. 
Uechtritz,  Freiherr  von,  in  Breslau.  —  Eing.  584  Expl.  aus  der  Fl. 

von  Schlesien. 


XX.  Continuatio. 
E  l  e  n  c  h  i    d  u  p  l  i  c  a  t  o  r  u  m. 


Agrostis  borealis  Hr. 

Artemisia  norvegica  V  r. 

Jirachypodium  ramosum  R.  S. 

Carex  juncella  F  r. 

Duphne  petraea  Leyb. 

Draha  alpina  L. 

—  dovrensis  Fr. 

Elodea  canadensis  iVJielix. 

Euphorbia  alpigena  Kern. 

Euphrasia  Uechtritziana  Ing.  et  Engl. 

Giyceria  remota  V  r. 

Onobrychis  Tomm  asin  j  J  0  r  d . 

Potentilla  patula  W.  K. 

Sedum  anglicum  H  u  d  s. 

Statice  rariflora  Drej. 

Stellaria  neglecta  Whe. 

Triticum  violaceum  Hörn. 

Zoster a  nana  Koth. 

Asplenium  fissum  W.  K. 


Lichenes. 

Cladonia  cornuta. 

—  deformis. 

—  degenerans, 

—  digitata. 

—  endiviaefolia. 

—  ftmbriata. 

—  furcata. 

Masci. 

Antitricha  curtipendula. 
Dicranum  Starkii. 
Didymodon  cordatus. 
Jdypnum  fastigiatum. 

—  sarmentosum. 
Oreas  Martiana. 
Orthotrichum  Schuhartianum. 


Wien  (Wieden,  Neumanngasse  7). 


Skofitz. 


Personalnotizen. 


—  Eduard  Lucas,  Direktor  des  pomologischen  Institutes  zu 
Reutlingen  erhielt  von  der  naturwissenschaftlichen  Fakultät  der 
Universität  Tübingen  die  Doktorwürde. 

—  Prof.  de  Notaris  zu  Genua  hat  den  Antrag,  die  Stelle 
des  verstorbenen  Prof.  Gasparini  an  der  Universität  zu  .Neapel 
zu  übernehmen,  abgelehnt. 

—  Dr.  Otto  Berg,  ausserord.  Professor  der  Botanik  und 
Pharmakognosie  an  der  Universität  Berlin  ist  am  20.  November 
v.  J.,  52  Jahre  alt,  gestorben. 


90 

—  Dr.  A.  de  Bary  wurde  zum  Professor  der  Botanik  an  der 
Universilät  Halle  ernannt. 

—  Dr.  Julius  Sachs  ist  zum  Professor  der  Botanik  an  der 
Universität  Freiburg  ernannt  worden. 

—  Dr.  August  Neilreich  wurde  von  der  ungarischen 
Akademie  zu  ihrem  auswärtigen  korrespondirenden  Milgllede  ge- 
wähll.  Diese  Wahl  ist  für  Neilreich  um  so  ehrenvoller,  als  die 
Ungar.  Akademie  in  der  Ernennung  auswärtiger  Milglieder  selir 
diflicil  ist,  anderntheils  ist  sie  aber  gegenüber  der  Wiener  kiiis. 
Akademie  der  Wissenschaften  ein  mahnendes  Prävenire,  da  letztere 
bisher  säumte  sich  der  grossen  naturwissenschaftlichen  Verdienj,le 
Neilreich's  anerkennend  zu  erinnern.  Freilich  zählt  diese  Aka- 
demie innerhalb  ihrer  illustren  Körperschaft  nur  zwei  und  das  ur- 
anfängliche wirkliche  Mitglieder ,  deren  eines  noch  überdiess  von 
seinen  genialen  literarischen  Arbeiten  so  sehr  in  Anspruch  genom- 
men wird  ,  dass  die  etwaigen  Funktionen  einer  botanischen  Kom- 
mission meist  nur  auf  dem  andern  massgebenden  Haupte  ruhen. 
Aber  schon  dessentwegen,  um  die  Verantwortlichkeit  eines  abzu- 
gebenden kommissioneilen  Gutachtens  nicht  ausschliesslich  einem, 
wenn  auch  durch  seine  vielseitige  Thätigkeit  noch  so  excellirenden 
Älitgliede  aufbürden  zu  müssen,  sollte  die  Akademie  ihren  botanischen 
Phalanx  erweitern  und  ihm  dabei  frische  und  erfrischende  Elemente 
zuführen.  Wenn  wir  nicht  irren ,  sind  der  Akademie  nicht  alle 
ihre  korrespondirenden  Mitglieder  von  wohlverdientem  botanischen 
Rufe  im  Laufe  der  Jahre  ausgestorben,  ob  aber  die  noch  am  Leben 
gebliebenen,  so  wie  an  Aller,  so  auch  an  Weisheit  vor  der  Aka- 
demie und  ihren  wirklichen  Mitgliedern  zugenommen  haben,  um 
würdig  zu  sein  dem  Dioscurenpaar  der  botanischen  Sektion  ange- 
reiht zu  werden,  das  bleibt  eben  dem  unbefangenen  Ermessen  der 
Akademie  selbst  überlassen.  Doch  die  Anregung  hiezu,  von  wem 
soll  wohl  diese  ausgehen? 

—  Alexander  Markus,  Rektor  am  evang.  Gymnasium  zu 
Neu  sohl,  ist  am  14.  Februar  gestorben. 


Vereine,  Gresellschaften,  Anstalten. 

—  In  der  Sitzung  der  zool. -botanischen  Gesellschaft 
vom  6.  Februar  legt  Dr.  H.  W.  Reich  ardt  ein  Manuskript  von 
Dr.  A.  Neil  reich  vor,  enthaltend  die  Diagnosen  jener  in  Ungarn 
vorkommenden  Arten,  welche  in  Koch's  Synopsis  nicht  enthalten 
sind.  Sodann  berichtet  er  über  einen  neuen  Dianthus-Baslarl, 
zwischen  D.  monspessulanus  und  barbatus,  welchen  er  D.  Mikii 
nennt.  Er  wurde  ihm  vor  mehreren  Jahren  von  Prof.  Mik,  welcher 
ihn  bei  Görz  in  einem  Eichenwalde    sammelte  ,    mitgetheilt.   Später 


91 

sandle  J.  Krasan  weitere  Exemplare  von  demselben  Standorle. 
Dieser  Baslarl  zeiyt  Bau  und  Archilelitünik  der  vegetativen  Organe 
des  D.  monspessutanus,  die  büschelig  gehäutlen  Blüten  und  die  ßrak- 
teen  des  D.  barbatus.  Endlicli  berichtet  der  Veitragende  über  das 
Vorkommen  des  Botrychium  matricariaefoiium  auf  dem  Berge  Fok 
bei  Obecnitz  nächst  Przibram  in  Böhmen,  woselbst  es  von  Freyn 
gefunden  und  an  E.  Ha  ekel  mifgethelt  worden  ist. 

—  In  der  Sitzung-  der  math.-nalurwiss.  Klasse  der  Akade- 
mie der  W^issenschaf ten  vom  29.  Nov.  1866  überreicht  Prof. 
Dr.  Consl.  R.  v.  Eltingshausen  eine  für  die  Denkschriften  be- 
slimmte  Abhandlung  als  Fortsetzung-  seiner  Arbeit  über  die  fossile 
Flora  des  Terliärbeckens  von  Bilin.  Dasselbe  enthält  den  Schluss 
der  Apetalen  und  die  Gamopetalen.  Von  letzteren  umfasst  die  Bi- 
liner  Flora  64  Arten,  welche  sich  auf  16  Ordnungen  und  33  Gal- 
lungen verlheilen.  Sie  übertrifft  in  dieser  Beziehung  die  fossile 
Flora  von  Radoboj  ,  welche  nach  Unger  57  Gamopetalen  enthält, 
die  sich  auf  9  Ordnungen  und  26  Gattungen  verlheilen;  sie  steht 
jedoch  in  Bezug  auf  die  Arienzahl  der  Tertiärflora  der  Schweiz 
nach,  welche,  wie  man  aus  Heer's  Bearbeitung  ersieht,  84  Gamo- 
petalen-Arten  in  16  Ordnungen  und  26  Gattungen  umfasst.  Von  den 
Eigenthümlichkeilen  der  fossilen  Flora  von  Bilin  sind  hervorzu- 
heben: Compositen  (^Hyoseritis),  Lonicereen,  Loganiaceen  (^Strych- 
»o.s),  Verbenaceen  (Vitex),  Cordiaceen  QCordia),  Asparifolien  {^He- 
liotropües)  und  Bignoniaceen  (Tecoma). 

—  In  der  Sitzung  der  malli.-nalurwiss.  Klasse  der  Akade- 
mie der  Wissenschaften  vom  17.  Jänner,  übersendet  Prof.  Dr. 
Unger  eine  Fortsetzung  seiner  Untersuchungen  über  den  Inhalt 
altegyplischer  Ziegel  an  organischen  Substanzen.  Gelegenheit  hie- 
zu  buten  Ziegelslücke,  welche  Dr.  Reinisch  von  seiner  im  ver- 
flossenen Jahre  unternommenen  Reise  in  Egypten  aus  der  alten 
Judenstadt  Ramses  mitbrachte.  Obgleich  diese  Ziegel  von  derselben 
Grösse  und  Form  und  aus  dem  gleichen  Materiale  wie  die  früher 
untersuchten  waren,  so  war  doch  die  Beimischung  von  Häckerling 
eine  bei  weitem  geringere,  daher  auch  der  Inhalt  an  bestimmbaren 
organischen  Körpern  ein  viel  sparsamerer.  Zu  erkennen  waren 
indess  dennoch  die  Reste  dreier  verschiedener  Nahrungspflanzen 
und  von  5  Arten  Ackerunkräulern  ,  überdiess  noch  ein  Fragment 
einer  Baumart.  Auch  an  Mollusken  ,  Insekten  und  andern  Thier- 
reslen  fehlte  es  nicht.  Mehrere  von  diesen  Einschlüssen  erga- 
ben sich  auch  als  Inhalt  der  Ziegel  der  Dashurpyramide.  Es  geht 
daraus  hervor,  dass  der  Boden  Egyptens  sich  von  dem  Zeiträume 
der  Erbauung  der  genannten  Ziegelpyramide  bis  zur  Gründung 
der  Sladt  Ramses,  welcher  etwa  auf  2000  Jahre  anzuschlagen  ist,  nicht 
wesentlich  verändert  hat.  —  Prof.  Dr.  C.Ritter  von  Ettingshau- 
sen  überreicht  eine  Abhandlung,  betitelt:  „Die  Kreideflora  von 
Niederschona  in  Sachsen  ,  ein  Beitrag  zur  Kenntniss  der  ältesten 
Dikolyledonen."  Die  Pflanzenreste  führenden  Schichten  des  Schiefer- 
thones  im  untern  Quader  von  Niederschona  sind  schon  seit  langem 


9^ 

bekannt.  Tanberg  boschrieb  in  seinen  Beilräffcn  zur  Flora  der 
Vürvvell  6  Pflanzenarien  aus  demselben.  Seither  erweiterten  Zen- 
ker, Bronn,  Geinitz  u.  A.  die  Kenntniss  über  die  fossile  Fli)ra. 
Doch  sind  hauptsächlich  nur  Filices,  Cyacadeen  und  Coniteren  be- 
schrieben ,  hingegen  die  zahlreichen  Reste  der  Dtcotyledonen, 
welche  den  ältesten  Laubholzgewächsen  der  Erde  angehörten,  noch 
nicht  untersucht  und  besfinimt  worden.  Der  Verfasser  erhielt 
von  Professor  ßeyrich  in  Berlin  die  vielen  im  königlichen  Mu- 
seum daselbst  aufbewahrten  Pflanzenfossilien  von  Niederschöna  zur 
Untersuchung  zugesendet  und  hat  in  genannter  Abhandlung  die 
Resultate  der  Bearbeitung  dieser  fossilen  Flora  der  Oeff"enllichkcit 
übergeben.  Die  allgemeinen  Resultate  der  Untersuchung  sind: 
1.  die  fossile  Flora  von  Niederschöna,  eine  Landflora  mit  rein  tro- 
pischem Charakter,  umfasst  A'i  Arten,  darunter  4  Filices,  5  Gym- 
nospermen, 2  Monocotyledonen  ,  16  Apelalen,  1  Gamopetale  und 
11  Dialypetalen.  Die  Artenzahl  der  Gymnospermen  und  Apetalen 
verhält  sich  zu  der  Zahl  der  höhern  Dicotyledonen  wie  2  :  i.  Im 
gleichen  Verhältnisse  steht  die  Zahl  der  ausgestorbenen  Gattungen 
zu  jener  der  recenten,  2.  Die  Flora  von  Niederschöna  hat  mit 
anderen  fossilen  Floren  13  Arien  gemein.  Von  diesen  sind  11 
bezeichnend  für  die  Flora  der  Kreideperiode;  eine  Art  kommt  auch 
in  der  Wealden-  und  Tertiärformation  vor.  3.  Durch  das  Vorherr- 
schen der  Proteaceen  und  Leguminosen  nähert  sich  diese  Flora 
ihrem  Charakter  nach  einerseits  der  Flora  von  Neuholland,  ander- 
seits der  Flora  der  ältesten  Tertiärperiode.  Durch  die  grössere 
Zahl  der  Gymnospermen  und  Filices  aber  ist  sie  von  beiden  ver- 
schieden und  schliesst  sich  den  älteren  Sekundärfloreu  an.  4.  Von 
den  Analogien  der  Arten  in  anderen  Florengebieten  kommen  nur 
wenige  in  der  Flora  der  Jetztwelt,  die  Mehrzahl  aber  in  den  ver- 
schiedenen Tertiärfloren  vor. 

—  Se.  k.  k.  apost.  Majestät  haben  über  die  Bitte  des  Verwal- 
tungsrathes  der  k.  k.  Gartenbau-Gesellschaft  in  Wien  zu 
genehmigen  geruht,  dass  die  bewilligten  z  wei  Ka  ise  rpr  eis  e  im 
Gesammtbetrage  von  fünzig  Dukaten  für  ganz  besondere  und 
vorzügliche  Leistungen  imGarten  fache,  fortan  an  sämmt- 
liche  Gärtner  des  Inlandes  ohne  Unterschied  ob  dieselben 
Handelsgärtner  sind  oder  nicht,  zuerkannt  werden  dürfen.  Die  Be- 
werbung um  diese  Preise  hat  wie  bisher  mittelst  schriftlichen  Ge- 
suchen zu  geschehen,  in  welchen  die  Leistungen  im  Gartenfache, 
welche  ein  Bewerber  für  sich  geltend  machen  zu  können  glaubt, 
anzuführen  und  so  weit  Ihunlich  nachzuweisen  sind.  Diese  Ge- 
suche müssen  jedes  Jahr  spätestens  bis  15.  März  in  der  Gesell- 
schaftskanzlei, am  Parkring  Nr.  12,  eingereicht  sein.  Die  Beuithei- 
lung  der  eingelangten  Gesuche  wird  durch  ein  eigens  hiefür  be- 
rufenes Comite  und  die  Zuerkennung  der  Preise,  sofort  über  Antrag 
dieses  Comite  durch  den  Verwaltungsralh  der  Gesellschaft  in  ge- 
wissenhaftester Weise  erfolgen.  Als  der  Preiszuerkennung  würdige 
Leistungen  werden  angesehen:   1.  Hervorragende    und   mehrjährige 


93 

Betheiligung-  an  den  hiesigen  Blumen-Ausstellungen,  insbesondere, 
wenn  dieselbe  eine  Förderung  des  inländischen  Gartenbaues  durch 
Einführung  neuer  und  seltsamer  Gewächse,  oder  durch  langjährige 
Kullur  von  werthvollen  Pflanzen  in  seltener  Grösse  und  Vollkom- 
menheit darfhut.  2.  Der  Geschäftsbetrieb  und  die  Kullur  von  Spe- 
zialitäten in  solchem  Umfange,  dass  sich  dadurch  ein  verdienter 
Ruf  im  In-  und  Auslande  erworben,  und  der  Exporthandel  mit 
Pflanzen  oder  Sämereien  namhaft  gefördert  wurde.  3.  Die  durch 
eine  Reihe  von  Jahren  fortgesetzte  Hervorbringung  neuer,  werlh- 
voller  Pflanzenformen  auf  dem  Wege  künstlicher  Befruchtung,  oder 
die  erfolgreiche  Beschäftigung  mit  besonderen  und  vorzüglichen 
Kulturmethoden.  4.  Die  Anlage  neuer  Gärten  und  Parks  im  In- 
lande,  wenn  sie  einen  besonderen  Ruf  begründet  hat.  5.  Die  Er- 
theilung  von  Unterricht  in  den  verschiedenen  Zweigen  der  Horti- 
kultur  oder  die  Heranbildung  von  tüchtigen  Gärtnern  und  Gehilfen, 
insoferne  diese  Momente  in  hervorragender  und  gemeinnütziger 
Weise  stattgefunden  haben.  6.  Die  Entdeckung  neuer ,  oder  die 
Einführung  bisher  wenig  bekannter,  praktisch  bewährter  Kulturen, 
oder  die  Bekanntgabe  von  zuverlässigen  Mitteln  zur  Vertilgung 
schädlicher  Insekten  u.  s.  w. ,  so  weit  aus  diesen  Leistungen  ein 
besonderer  Nutzen  für  die  Hortikultur  erwachsen  ist.  7,  Wissen- 
schaftliche oder  Kunstleistungen  im  Gebiete  der  Hortikultur  durch 
Druckschriften  ,  plastische  oder  Zeichnenwerke.  8.  Werthvolle, 
praktische  Erfindungen  und  Verbesserungen  in  der  Anlage  von  Ge- 
wächshäusern, Anzuchtskisien,  Heizapparaten,  Schutz-  und  Deko- 
rations-Vorrichfungen.  Jeder  der  hier  angeführten  Momente  gibt 
nur  dann  Anspruch  auf  Berücksichtigung,  wenn  derselbe  unver- 
kennbar eine  bedeutende  Förderung  des  Gartenbaues  in  sich 
schliesst.  Massgebend  für  die  Preiszuerkennung  wird  sein :  Das 
Ztisammentrefl'en  mehrerer  verdienstlicher  Momente  bei  einem  und 
demselben  Bewerber;  oder  das  ganz  besondere  Hervortreten  des 
einen  oder  anderen  verdienstlichen  Moments  gegenüber  den  gleichen 
verdienstlichen  Leistungen  anderer  Bewerber;  oder  besonders  lang- 
jährige, umfangreiche  bis  in  die  letzte  Zeit  fortgesetzte  Wirksam- 
keit in  einer  oder  der  andern  verdienstlichen  Richtung;  oder  die 
besondere  Wichtigkeit,  eine  oder  die  andere  Thätigkeit  in  volks- 
wirlhschaftlicher  Beziehung;  endlich  Verdienste,  welche  den  Fort- 
schritt im  Gartenfache  in  neuester  Zeit  gefördert  haben.  Die  ein- 
malige Zuerkennung  eines  Kaiserpreises  schliesst  von  einer  wieder- 
holten Bewerbung  und  Preiszuerkennung  nicht  aus. 

—  In  einer  Sitzung  der  schlesischen  Gesellschaft  für 
vaterländische  Kultur  in  Breslau  am  iS.  December  be- 
richtete Prof.  Dr.  Ferdinand  Cohn  nachstehende  Ergebnisse  seiner 
neueren  Untersuchungen  über  Physiologie  und  Systematik  der 
Oscillarineen  und  Florideen:  1.  Der  spangrüne  Farbstoff  der  Oscil- 
lat'inen  Kg. ,  das  Phycochrom  Naeg.  ist  ein  zusammengesetzter 
Körper,  bestehend  aus  einem  grünen,  in  Wasser  unlöslichen,  in 
Alkohol    und    Aether    löslichen     Stoff,    dem    Chlorophyll    —    und 


94 

aus  einem  in  Wasser  löslichen,  in  Alcohol  und  Aether  unlös- 
lichen Stoff,  dem  Phycocyan  Cohn  (nicht,  identisch  mit  dem  Phy- 
kokyan  Kützing,  welches  synonym  mit  Phycochrom  Naegeli,  noch 
mit  dem  Phycocyan  Naegeli ,  welches  der  biaiigrünen  Modifikation 
des  Phycochrom  entspricht).  2.  In  den  lebenden  Zellen  sind  beide 
Farbstoffe  zu  einer  Mischfarbe,  dem  Phycochrom  Naegeli  verbunden; 
durch  das  Absterben  aber  verändern  sich  die  diosmotischen  Ver- 
hältnisse des  Zellinhaltes,  in  Folge  dessen  das  Phycocyan  in  dem 
durch  Endosm(>se  von  aussen  eindringenden  Wasser  sich  löst  und 
später  durch  Dialyse  als  blaue  Flüssigkeit  austritt ,  wälirend  das 
Chlorophyll  in  den  Zellen  zurückbleibt.  3.  Die  charakteristischen 
Eigenschaffen  der  wässerigen  Phycocyan-Lösung  sind  ihre  überaus 
lebhafte  Fluorescenz  in  Carminroth,  welche  durch  Erwärmen  wie 
durch  die  verschiedensten  Reagentien  zerstört  wird;  ihre  Zerle- 
gung in  Wasser  und  Farbstoff  in  den  Capillarräumen  des  Filtrir- 
papiers;  ihre  Trübung  und  Entfärbung  durch  Kochen;  ferner  wird 
das  Phycocyan  durch  Alcohol,  Säuren  und  Metallsalze  als  blaue, 
durch  Kali  und  Ammoniak  als  farblose  Gallert  aus  seiner  Lösung 
aus^^efällt  (vermuthlicli  eine  Säure).  4.  Die  purpurrothen  oder 
violetten  Phycochromalgen  enthalten  Phycochrom,  welches,  aus 
Chlorophyll  und  einer  rothen  oder  violetten  ,  sonst  aber  von  der 
blauen  anscheinend  nicht  wesentlich  verschiedenen  Modification  des 
Phycocyan  zusammengesetzt,  sich  leicht  in  die  spangrüne  Nuance 
umwandelt.  5.  Der  rothbraune  Farbstoff  der  Florideen  des  Rhodo- 
phyll  Cohn,  ist  ebenfalls  ein  zusammengesetzter  Körper,  bestehend 
aus  Chlorophyll  und  Phycoerythrin  Colin  ,  welches  letztere  weder 
mit  dem  Phycoerythrin  Kützing  =  Rhodophyll ,  noch  mit  dem  Phy- 
coerythrin Naegeli  =  der  purpurnen  Modifikation  des  Phycochrom 
identisch  ist.  6.  Das  in  den  lebenden  Florideen-Ze\Wn  unzerselz- 
bare  Rhodophyll  wird  nach  dem  Tode  derselben  durch  endosmo- 
tische  Wasseraufnahme  sofort  in  seine  beiden  Bestandlheile  ge- 
spalten, wovon  das  grüne  Chlorophyll  in  den  Zellen  zurückbleibt, 
während  das  rothe  Phycoerythrin  durch  Dialyse  in  wässeriger  Lö- 
sung austritt.  Diese  zeigt  lebhafte  Fluorescenz  in  Gelb  (Rosannof), 
Grün  bei  Rytiphloea  (Cramer)  und  verhält  sich  gegen  Alcohol, 
Säuren,  Basen  und  Kochen  dem  Phycocyan  so  analog,  dass  insbe- 
sondere die  purpurne  Modifikation  des  Phycocyan  sich  von  Phy- 
coerythrin nicnt  sicher  unterscheiden  lässl.  7.  Die  nahe  Verwandl- 
si^haft  des  Phycocyan  und  Phycoerythrin  auf  der  einen  und  des  aus 
diesen  Körpern  und  Chlorophyll  zusammengesetzten  Phycochrom 
und  Rhodophyll  auf  der  andern  Seife  findet  eine  Stütze  in  dem 
Vorkommen  des  Phycuchrom  bei  mehreren  Florideen,  deren  nächste 
Verwandte  Rhodophyll  enthalten  ,  namentlich  bei  den  Gattungen 
Bangia,  Chantransia,  Bntrachospermum,  Lcmania,  welche  sämmt- 
lich,  obwohl  zu  den  Florideen  gehörig,  doch  spangrüne  Arten,  zum 
Theil  neben  rothen,  enthalten,  und  weist  auf  eine,  auch  durch  ent- 
wicklungsgeschichlliche  Momente,  namentlich  den  Mangel  der  Flim- 
mergeisseln    und    der    darauf   beruhenden    eigenen    Bewegung  bei 


<»5 

ihron  Forlpflanzungszcllon  ang-ozeigle  nähere  Verwandtschaft  zwi- 
schen Phycochroinalgen  und  Florideen  hin.  8.  Die  alleren  Anga- 
ben über  Schwännzellen  ähnliche  Bewegungen  der  Spermatien 
( Antherozoiden)  bei  den  Florideen  sind  nachweislich  aus  einer 
Verwechslung  mit  den  Zoosporen  epiphylischer  Chytridien  hervor- 
gegangen. 9.  In  der  Klasse  der  Algen  werden  zwei  verschiedene 
Haupttypen  vereinigt ,  die ,  von  homologen  niedersten  Formen  be- 
ginnend ,  in  ihren  höheren  Entwicklungsstufen  weiter  auseinander 
treten  und  sich  am  leichtesten  durch  das  Vorhandensein,  resp. 
Fehlen  von  Schwärmzellen  ,  die  durch  Geissein  oder  Flimmercilien 
bewegt  werden,  charakterisiren  lassen.  Die  erste  Reihe  beginnt 
mit  Chroococcaceen,  wozu  die  Bacterien,  Oscillarien ,  wozu  auch 
die  Vibrionen  gehören;  Nostocnceen,  Rivnlarieen ,  Sci/tonemeen, 
schliesst  sich  durch  Bangia  und  Goniotrichum  an  die  Florideen  und 
scheint  durch  Vermittlung  der  Collemaceen  zu  den  Lichenen  (incl. 
der  Ascomyceten')  hinzuleiten.  Ihre  Fortpflanzungszellen  entbehren 
aller  ßewegungungsorgane;  ihr  Farbstoff  ist  in  der  Regel  nicht 
rein  grün,  sondern  meist  aus  Chlorophyll ,  gepaart  mit  einem  an- 
deren spaltbaren  Körper  zusammengesetzt.  Die  zweite  Reihe  be- 
ginnt mit  den  Protococcaceen,  umfasst  Chlorosporeen,  Phaeosporeen 
und  Fucaceen  und  schliesst  sich  durch  die  Characeen  an  die  Moose 
an.  In  dieser  Abiheilung,  in  der  entweder  sämmtliche  oder  nur  die 
gesclilechlslosen,  oder  nur  die  männlichen  Fortpflanzungszellen  als 
Zoosporen  mit  flimmernden  Geissein  (^Flagellatae')  oder  Cilien  {^Ci- 
liatae)  auftreten,  ist  der  Farbstoff  entweder  reines  Chlorophyll  oder 
eine  rothe  oder  braune  Modifikation  desselben.  10.  Da  unter  den 
Farbstoffen  der  nicht  grünen  Algen  Phycochrom  und  Rhodophyll 
als  integrirenden  Bestandtheil  ihres  Pigments  Chlorophyll  enthalten, 
und  auch  der  braune  Farbstoff  (Phaeophyll)  der  Diatomeen,  Phaeo- 
sporeen und  Fucaceen,  sowie  das  scharlachrothe  Oel  (Haemalo- 
chrom)  gewisser  Chlorosporeen  nur  Modificalionen  des  Chlorophylls 
zu  sein  scheinen ,  so  kann  man  nunmehr  den  Salz  aussprechen, 
dass  alle  assimilirenden  Pflanzen  Chlorophyll  oder  doch  eine  nahe 
Modifikation  desselben  als  Träger  der  Assimilationsprozesse  ent- 
hallen.  11.  Die  Bewegung  der  Oscillarineen  beruht  auf  drei  Mo- 
menten: 1.  einer  stetigen,  aber  in  der  Richtung  abwechselnden 
Rotation  um  die  Längsachse;  2.  der  Fähigkeil,  sich  abwechselnd 
vorwärts  und  rückwärts  auf  einer  Unterlage  fortzuschieben;  3.  der 
Fähigkeit,  sich  zu  beugen,  zu  strecken  und  zu  schlängeln,  der 
Flexilität.  12.  Die  Ursache  der  Rotation,  die  auch  bei  allen  Zoo" 
Sporen  und  Infusorien  vorkommt,  ist  noch  nicht  ermittelt.  Das 
Vorwärtsschieben  scheint  aus  der  rotirenden  Bewegung  durch  Rei- 
bung auf  der  Unterlage  hervorzugehen,  ähnlich  wie  bei  den  Rä- 
dern eines  Wagens,  da  die  Oscillarien,  gleich  den  Diatomeen,  in 
der  Regel  nur  dann  vorwärts  kriechen,  wenn  sie  an  fremden  Kör- 
pern, an  ihren  eigenen  Fäden  oder  an  der  Oberfläche  des  Wassers 
eine  Slützfläche  finden,  dagegen  im  Allgemeinen  nicht  im  Stande 
sind,    frei    durch    das  Wasser    zu  schwimmen.      13.    Die  Fähigkeil, 


96 

sich  zu  krümmen  und  zu  schlängeln,  welche,  combiniii  mit  der 
Rotation ,  die  anscheinenden  Pendelbewegungen  der  Oscillarien- 
Fäden  veranlasst,  beruht  auf  Contractilität  der  Zellen,  welche  sich 
auf  der  konkaven  Seite  ein  wenig  verkürzen  und  auf  der  konvexen 
dem  entsprechend  ein  wenig  strecken.  Bei  Beggiatoamirabilis  n.  s. 
ist  die  Contractilität  so  kräftig,  dass  sie  kurze  perislallische  Wel- 
lenbewegungen und  wurmähnliche  Krümmungen  des  Fadens  zur 
Folge  hat.  14.  Gewisse  Oscillarineen,  namentlich  Beggiatoa ,  ent- 
wickeln, vielleicht  durch  Zersetzung  von  schwefelsauren  Salzen, 
im  Wasser  freien  Schwefelwasserstoff.  Das  Gedeihen  dieser  Algen- 
gruppe in  heissen,  mit  Salzen  stark  gesättigten  Lösungen  (Ther- 
malquellen) macht  es  wahrscheinlich,  dass  die  allerersten  auf  der 
Erde  in  dem  dieselbe  einst  bedeckenden  heissen  Urmeer  entstande- 
nen Organismen  Chroococcaceen  und  Oscillarineen  gewesen   seien. 

F.  Cohn,  Sekretär  der  bot.  Sektion. 
—  In  einer  Sitzung  der  Gesellschaft  natur  fors  c  he  nder 
Freunde  zu  Berlin  am  15.  Jänner  1867  besprach  Dr.  As  che  r- 
son,  unter  Vorlegung  von  vier,  zu  Ehrenberg's  Rü'isewerk 
gehörigen,  bisiier  unveröffentlicht  gebliebenen  Tafeln,  die  (mit  einer 
Ausnahme)  auf  denselben  abgebildeten  ,  bisher  im  rothen  Meere 
beobachteten  Phanerogamen.  i.  Scliinotheca  Hemprichii  Ehrb.,  eine 
vom  Grafen  H.  zu  Solm  s-Lau  b  ach  in  S  ch  wei  nfurth's  Beitrag 
zur  Flora  Aelhiopiens  S.  194  und  246  ausführlich  beschriebene 
Hydrocharitacee,  welche  dem  Enhalus  acoroides  (L.  fil.)  Steud. 
des  indischen  Ozeans  nahe  verwandt  scheint;  die  bisher  allein  be- 
kannte, sternförmig  zerreissende  Kapsel  unterscheidet  die  Pflanze 
indess  jedenfalls  generisch  von  dem  auch  habituell  durch  längere 
Blätter,  welche  beim  Verfaulen  einen  starken  Fadenschopf  hinter- 
lassen und  spiralig,  wie  bei  Vallisneria,  eingerollte  weibliche  Blü- 
thenstandstiele  abweichenden  Enhalus.  Da  eine  der  Schizotheca 
sehr  ähnliche  sterile  Pflanze  von  der  Küste  von  Venezuela  vorliegt, 
welche  mit  der  Beschreibung  von  Thalassia  testudinum  Koenig 
stimmt,  und  das  Wenige,  was  von  den  allein  bekannten  männlichen 
Blüthen  dieser  Pflanze  angeführt  wird,  zu  einer  Hydrocharitacee 
sehr  gut  passen  würde,  so  wäre  es  nicht  überraschend,  wenn  sich 
die  Identität  von  Thalassia  Ko  eni.g  (von  welchen  die  drei  übrigen 
Arten ,  wie  sich  nachstehend  ergibt ,  auszuschliessen  sind)  mit 
Schizotheca  E  h  r  b.  herausstellen  sollte.  2.  Cymodocea  ciliata 
(Forsk.)  Ehrb.  (=  Zosfera  F.,  Thilassia  Koenig,  Phucagrostis 
Ehrb.  und  Hempr.  Thalassia?  indica  Wiglit  und  Arn.  in  sched.) 
Die  von  Ehrenberg  und  Hemprich  beobachteten  und  mit  den, 
1858  von  Irmisch  als  squamulae  intravaginales  bezeichneten  Or- 
ganen abgebildeten  weiblichen  ßlüthen  stimmen  so  vollständig 
mit  denen  der  Cymodocea  aequorea  Ko  enig  {Phucagrostis  major 
Theophrasti  Caulin.)  des  Mitlelmeeres  überein,  dass  die  bereits 
aus  ihrer  vegetativen  Aehnlichkeit  zu  vermuthende  generische 
Identität  beider  Pflanzen  nicht  zu  bezweifeln  ist.  3.  Cymodocea 
isoetifoUa  Aschs.,  von  Kunth  in  der  Enumerat.  III.  pag.  118  als 


97 

Cymodocea  aeqnorea  mit  der  Schlussbemerkung  (variet. ?)  be- 
schrieben, aber  von  der  europäischen  Pflanze  durch  stielrundliche, 
getrocknet  stark  längsrunzlige,  an  Isoetes  oder  innerhalb  der  Fa- 
milie an  die  untergetauchten,  der  Blattfläche  entbehrenden  Phyllo- 
dien  des  Potamogeton  natans  L.  erinnernde  Blätter  auf  den  ersten 
Blick  verschieden.  Die  an  den  Wight'schen,  von  Ivu  n  th  beschrie- 
benen indischen  Exemplaren  (ßv.  2433)  befindlichen  männlichen 
Blüthen  und  Früchte  stimmen  zwar  in  Bau  und  Anordnung  wesent- 
lich mit  denen  von  Cymodocea  überein,  verleihen  indess  durch  ihr 
Auftreten  an  eigenen,  der  Laubblätter  entbehrenden  Verzweigungs- 
syslemen,  und  die  geringe  Grösse  der  kurzgestiellen  Antheren  der 
Pflanze  eine  der  europaischen  Art  gänzlich  Iremde,  fast  an  Posi- 
donia  erinnernde  Tracht.  4.  Ualodule  australis  Aliq.  (=  Zostera 
tridentata  Ehrb.  und  Ilempr, ,  H.  Gf.  Sohns  in  Schwf.  Beilr.  S. 
196),  P/ntcagrostis  ti\  Ehvb.  u.  Rem  \)v.  \)vius,  Diplanlhera  triden- 
tata Steinheil  in  Ann.  des  sc,  nat.  ser.  II,  tome  IX.  p.  98.  t.  4). 
Diese  Pflanze,  deren  Bestimmung  durch  die  von  Prof.  Miquel 
freundlichst  zur  Ansicht  mifgetheillen  Originalfragmente  ermöglicht 
wurde ,  ist  hinsichtlich  ihres  Verhältnisses  zu  Zostera  uninerms 
Forsk.  (bisher  ist  noch  keine  echle  Zo.s7era  aus  dem  rothen  Aleere 
bekannt  geworden),  ferner  wegen  ihrer  generischen  Selbstständig- 
keit der  jedenfal's  nahe  verwandten  Cymodocea  gegenüber  zu 
prüfen,  wobei  die  bisher  noch  unbekannten  u  eiblichen  Blüthen  ent- 
scheiden würden.  5.  Halophila  ovata  Gnu ö.  (==  Barkania  punctata 
Ehrb.  u.  Hempr.,  ob  auch  Caulinia  ovalis  H.  Br. ?).  Die  Zugehö- 
rigkeit (lieser  Pflanze  zur  monocotylen  Ordnung  Hetobiae  isl,  seit- 
dem der  wahrsclKiinlich  irrthümlichen  Angabe  Gaud  ich  aud's,  dass 
der  Samen  ein  albumen  farinaceum  und  einen  kleinen  Embryo  an 
der  Spitze  desselben  enthalte,  die  in  Hooker's  Flora  Tasma- 
niae  II.  p.  45  mitgelheilte  Beobachtung  Drew's,  der  ein  semen 
exalbuminosum  und  einen  embryo  curvatus  sah,  gegenübersteht, 
\vohl  kaum  zu  bezweifeln ,  und  würde  sie  nur  die  mehrsamige 
Frucht  von  den  Najadaceae  unterscheiden.  6.  H.  stipulacea  (Forsk.) 
Aschs.  (=  Zostera  Forrk.,  Thalassia  Koenig,  Zostera  bnllata 
Delile,  Thalassia  \).\ii\\.^  Barkania  bullata  Ehrb.  u.  Hempr.). 
Die  wesentliche  U(d>ereinstimmung  der  Wuchsverhältnisse  und  der 
höchst  originellen  Nervatur  der  Blätter  lässt  die  generische  Iden- 
tität dieser  bisher  nur  steril  beobachteten  Pflanze,  mit  der  vorigen, 
welche  ausser  Ehrenberg  und  Hemprich  schon  Robert  Brown 
und  neuerdings  J.  D.  Hook  er  vermutheten,  als  zweifellos  erschei- 
nen. Als  siebente  Art  würde  die  oben  erwähnte  zweifelhafte  Zo- 
stera uninervis  F.,  wenn  sie  von  Hatodule  verschieden  ist,  hin- 
zutreten. 


98 


Literarisches. 

—  Von  W.  Lackowifz  ist  in  Berlin  erschienen:  „Dr.  Paul 
Ascherson's  Flora  der  Frovinz  Brantienburo^,  der  Allmark  und 
des  Herzoglhums  Magdeburg-  im  Auszuge  bearbeitet  unter  Mitwir- 
kung des  Verfassers.'' 

—  Der  Artikel  „Pflanze"  in  der  zweiten  Auflage  des 
Meyer'schen  Konversations-Lexikons  ist  als  selbstständiges  Heft 
in  sehr  gefalliger  Ausstattung  erschienen.  Er  umfasst  44  Seilen 
in  Grossociav  mit  182  Holzschnitten  und  hat  zu  Verfassern  die 
Herren  Professoren  Dr.  E.  Hallier  in  Jena,  so  wie  Dr.  Fr.  Roch- 
leder in  Prag.  Leicht  fasslich  und  im  Ganzen  richtig  geschrie- 
ben, liest  er  sich  angenehm.  Sollte  Jemand  von  den  Lesern  dieser 
Blätter  es  vorziehen  sich  seine  Belehrung  nicht  aus  Fachwerken, 
sondern  aus  einem  Konversations-Lexikon  zu  holen ,  so  mag  ihm 
dieser  Artikel  bestens  empfohlen  sein,  Dr.  H.  W.  R. 

—  «Lehrbuch  der  gesammten  Pflanzenkunde."  Von  Dr.  Mo- 
ritz Seubert.  Vierte  vermehrte  und  verbesserte  Auflage.  1866. 
Gr.  8.  488.  Seiten.  Mit  vielen  in  den  Text  eingedruckten  Holz- 
schnitten. Verlag  von  C.  F.  Winter  in  Leipzig.  —  Wenige  BU- 
pher  werden  gleich  diesem  in  dem  engen  Rahmen  eines  Bandes 
das  Wissenswertheste  aus  der  gesammten  Pflanzenkunde  so  zweck- 
mässig zusammengefasst  enihalten ,  dass  es  nicht  allein  ein  Ge- 
sammtbild  aller  Errunsrenschafl  der  Wissenschaft  bietet,  sondern 
auch  die  sichere  Basis  liefert,  auf  welcher  das  Studium  nach  irgend 
einer  speciellen  Seite  sich  forlentwickelu  kann.  Es  ist  im  wahren 
Sinne  ein  ausreichendes  Werk  für  alle  Jene,  die  sich  mit  der  bo- 
tanischen Wissenschaft  im  Allgemeinen  vertraut  machen  wollen 
und  ein  Buch  des  Anfanges  liir  jene,  die  ein  tieferes  Interesse 
der  Pflanzenwelt  zuwendet.  In  leicht  verständlichen,  wo  nöthig 
durch  o-ute  und  zahlreiche  Abbildungen  unterstützten  Abhandlungen 
umfasst  Seuberl's  Lehrbuch  die  Organographie ,  Anatomie  und 
Physiologie  der  Pflanzen ,  ihre  Charakteristik ,  die  Pflanzensyste- 
matik, Pflanzengeographie,  Palaeonlologie  des  Pflanzenreichs,  Ge- 
schichte und  Literatur  der  Pflanzenkunde.  Ein  ausführliches  Re- 
gister gibt  einen  Ueberblick  von  dem  reichhaltigen  Inhalte  des 
splendid  ausgestatteten  Werkes. 

—  „Iconum  ßotanicarum.  Index  1  ocuple  tissi  mus. 
Verzeichniss  der  Abbildungen  sichtbar  blühender  Pflanzen  und 
Farnkräuter  aus  der  botanischen  und  Gartenliteratur  des  18.  und  19. 
Jahrhunderies  in  alphabetischer  Folge  zusammengestellt  von  Dr.  G. 
A.  Prilzel.  IL  Theil  fortgeführt  bis  zu  Ende  des  Jahres  1865." 
(298  Seiten.)  Berlin  1866.  Nicolai'sche  Verlagsbuchhandlung.  — 
Als  im  J.  1855  der  erste  Theil  obigen  Werkes  erschien,  da  fand 
er  auch  allenthalben  die  rückhaltsloseste  Anerkennung,  namentlich 
von  jenen  Botanikern,  welche  sich  mit  der  Bestimmung  von  PQan- 


99 

zon  oder  mil  monograpliisclien  Arl)oilcn  beschäfligten ,  allein  im 
Vorlaufe  der  lelzten  Jalire,  in  welchen  die  botanische  Literatur  so 
umfangreicli  vermehrt  wurde,  mussle  Pritzel's  Index  lückenhaft 
werden  und  sich  das  Verlangen  der  Botaniker  steigern,  dass  der 
Autor  sich  auch  ferner  der  mühsamen  und  zeitraubenden  Arbeit 
unterziehen  und  seinen  Index  bis  auf  die  neueste  Zeit  ergänzen 
möchte.  Mit  obigem  2.  Theile  hat  nun  Dr.  Pritzel  diesem  viel- 
seitigen Verlangen  in  dankenswerthester  Weise  Rechnung  getragen. 
Dieser  2.  Theil  scliliesst  sich  in  seiner  Einrichtung  und  Anordnung 
eng  au  den  1.  Theil,  er  umfasst  ausser  einer  Anzahl  früher  über- 
gangener wichtiger  allerer  Werke,  die  Nachweisung  der  in  den 
l)otanischen  Kupferwerken  der  letzten  zwölf  Jalire,  in  zahlreichen 
kleinen  Abhandlungen  und  in  gegen  200  Zeit-  und  Gesellschafts- 
schriften niederoeleoten  Abbildungren.  Obwohl  das  Ende  des  J. 
18f)5  als  Grenze  der  benutzten  Werke  am  Titelblatte  angeofeben 
wird,  so  befinden  sich  doch  im  Index  schon  einige  Nachweise  über 
im  J.  1866  erschienenen  Werke;  dagegen  besagt  eine  Anmerkung 
bei  der  „üebersicht  der  vorzüglichsten  citirten  Werke,"  dass  alle 
Zeilschriften  durchgängig  aufgenommen  worden  sind,  was  minde- 
stens in  Bezug  auf  das  „durchgängig"  nicht  vollkommen  zutrifft. 
Die  Ausstattung  des  Buches  lässt  nichts  zu  wünschen  übrig. 

—  „Beitrag  zur  Kennlniss  der  Veronica  anagalloides  Guss." 
Von  Dr.  August  Reuss  jun.  (Sonderabzug  aus  den  Verhandl.  der 
k.  k.  zool.-bolan.  Gesellsch.  in  Wien  XVI  (1866)  p.  821— 824).  — 
Der  Herr  Verfasser ,  einer  der  emsigsten  und  scharfsichtigsten 
jungen  Botaniker  unserer  Residenz,  fand  in  den  Umgebungen  Dorn- 
bachs die  seltene  Veronica  anagalloides  Guss.  in  grosser  Menge. 
Er  untersuchte  diese  Pflanze  am  Standorte  genau  und  bespricht  in 
dem  vorliegenden  Aufsatze  ihre  Unterschiede  von  der  V.  Anagallis 
L.,  lässt  aber  die  Frage  als  eine  offene ,  ob  diese  Pflanze  eine 
selbsfständige  Art  oder  nur  eine  Varietät  sei.  Zum  Schlüsse  zählt 
Dr.  Reuss  die  Standorte  auf,  von  welchen  ihm  die  genannte  Pflanze 
vorlpg.  Dr.  H.  W.  R. 

—  „Bidrag  tili  kännedomen  omDe  Skandinaviska  Arterna 
af  Växtfamilien  Characeae."  af  Lars  Job.  Wahlsted  t.  Lund  1862. 
8.  p.  43.  —  Der  vorliegende  Aufsatz  ist  eine  im  Ganzen  recht 
lleissig  gearbeitete  Uebersicht  der  Characeen  Skandinaviens.  In  ihm 
Averden  nach  den  Anordnungen  Wahlmann's  12  Arten  von  Ni- 
Icllen  und  14  Species  von  Chara  aufgeführt.  Leider  hat  es  der 
Herr  Verfasser  unterlassen,  die  neuen  Arten  Wallmann's  von  N. 
norvegica.,  N.  Wahlbergiana,  N.  borealis  und  C/i.  crispa  zu  beschrei- 
ben ,    so   dass  dieselben  nur  nominell  aufgeführt  sind. 

Dr.  H.  W.  R. 

—  ^Nägra  Observationer  tili  belysning  af  Skänes  Bryology." 
af  A.  S.  Giönvall,  Malmü  1864.  8.  p.  43.  —  In  dieser  Disser- 
tation werden  von  dem  für  die  bryologische  Erforschung  Schwe- 
dens sehr  thätigen  Herrn  Verfasser  eine  lange  Reihe  Moosarten 
aufgeführt,  welche  für  die  skandinavische  Halbinsel  Iheils  neu,  theils 

7* 


100 

sehr  selten  sind.  Weil  sich  unter  ihnen  keine  neu  aufg-estellte 
Spezies  befindet ,  weil  die  angeführten  Standorte  meist  nur  von 
localem  Interesse  sind,  so  genügt  für  die  Zwecke  dieser  Zeitschrift 
eine  kurze  Anzeige  des  übrigens  mit  grossem  Fleisse  und  kriti- 
scher Sachkenntniss  gearbeiteten  Aufsatzes.  Dr.  H.  W.  R. 

—  »Nägra  iakttagelser  övfer  Characeernas  groning  af  0. 
Nordstedt.  (Sonderabzug  aus  Lunds  Univ.  Arsskrift  II.  1865,  4. 
1 — 12,  Tab.  1.)  —  Der  vorliegende  Aufsatz  handelt  von  der  Ent- 
wicklungsgeschichte des  Sporenknöpfchens  (Sporophyas  A.  Br.)  der 
Characeen,  so  wie  von  der  Bildung  der  nackttüssigen  Vorkeime  bei 
diesen  Pflanzen;  über  beide  Punkte  bringt  der  Herr  Verfasser 
einige  neue  Betrachtungen.  Daher  verdient  dieser  Aufsalz  auch 
die  Beachtung  jener  Herren  Botaniker,  welche  sich  für  die  Organo- 
srafie  der  Characeen  interessiren.  Dr.  H.  W.  R. 

—  In  der  Berliner  Bücher-Auktion  am  12.  März  (Doubletten 
eines  naturhistorischen  Kabinets),  deren  Verzeichniss  soeben  von 
der  Buchhandlung  von  F.  A.  Stangard  ausgegebon  wird,  kommen 
ausser  einer  werlhvollen  Sammlung  von  Zeischriften,  Reisen  (dar- 
unter mehrere  ältere  nach  Amerika)  auch  sehr  kostbare  Werke 
vor,  wie  Goldfuss,  Pelrefacta  Germaniae.  —  Humbold  t's  erste 
Schrift  über  Basalte  am  Rhein  mit  eigenh.  Widmung,  Thurney- 
ser's  Werk  über  mineral.  Wasser  mit  eigenh.  Widmung.  —  Lep- 
sius,  Denkmäler  aus  Egypten,  12  Bände,  Maraquinband.,  Ge- 
schenkexpl.  des  Königs.  —  Unter  den  Handschriften  Briefe  von 
Abel,  dem  Mathematiker,  von  Euler,  von  Linne  u.a. 

—  Von  Dr.  Th.  Nitschke  erscheint  in  Breslau:  „Pyreno- 
mycetes  Germanici,  die  Kernpilze  Deutschlands."  Das  ganze  Werk 
wird  aus  2  Bänden  von  je  4  bis  5  Lieferungen  bestehen.  Vorläufig 
ist  die  1.  Lieferung  erschienen. 

—  A.  Jordan  und  J.  Fourreau  geben  in  Paris  heraus: 
„Icones  ad  floram  Europae  novo  fundamenlo  instaurandam  spec- 
tantes."  Das  Werk  soll  lieferungsweise  in  kolorirlen  Kupferstichen 
die  Abbildungen  neuer  oder  kritischer  Arten  bringen. 


Correspondeuz  der  Redaktion. 

Herrn  J.  F.  in  R:  „Die  Bonplandia  hat  längst  zu  erscheinen  aufgehört. 
Die  Linnaea  erscheint  in  Halle  seit  dem  Jahre  1827  in  zwanglosen  Heften." 
—  Herrn  F.  E.  P.  in  S.:  „Das  gewünschte  schon  vor  6  Wochen  Ihrem  Bruder 
übergeben."  —  Herrn  Dr.  A.  in  B.  „Bitte  die  fernere  Zusendung  der  Sitzungs- 
berichte zu  veranlassen.  Texländerungen  behindern  den  Abschluss  der  Korrek- 
tur." —  Herrn  J.  v.  S.:  „Wird  mit  Dank  benützt." 

Redakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Sfcofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold. 
Druck  und  Papier  der  C.  UoTjarreuter'schea  ßuclidruckerei  (M.  Salzer). 


OesteiTcichiscIie 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnütziges  Organ 


botniiiarhp  Zeitticlirirt  ßni^aillk    llllll    RAfaillLai*  die  frei  durch  die  Post  be- 

orsoheint  liOffllllK    UHU    DUiaHIHer,  .^oge..  werde..  sullen,,ii.d 

den  Krstoii  jeden  Monats.  bloa  bei  der  lle<l«k(lon 

n!u  5  IL '«5'rr'''oeIriv'!  ('Jil'IHCI",    OckoilOIIIOIl,    ForSllllällllCr,  knk,    ^""Itpr^^lTr^trirT,:  '^ 
(3  Tlilr.    tO  Sgr.l  l        .1     I  1      T      I       1  Im  Wepe  des 

?an  /.i  i,  1,  rie.  oder  AllOlIieKOr     Ulli]      ICClllllker.  Buchhandels    iiberuimmt 

mie  «  II.  H:ikr.Ue!>(.  W.  I  Pränumeration 

h  a  l  Ij  i  11  h  r  i  g.  C.  «ierold's  üloli» 

Inserate  in  Wien, 

die   ffance  l'etit/.eile  XTo.    A.  **'    ^'^  ""^   übrigen 

lOkr.  Oest.W.  JUl  -'    Ttt  Buchhandlungen. 


XVII.  Jahrgaiig. MM. ipril  I8fi7. 

INHALT:  Zwei  neue  Pflanzen.  Von  Janka.  —  Descriptiones  iilanlaruin.  Von  Dr.  Kerner.  — 
Veronica  nemorosa.  Von  Kastropp.  —  Ueber  Calaniaj-Tostiä-Bastaite.  Von  Dr.  H  siilenreich. — 
Pflanzeiialbinos.  Von  Holuby.  —  Streifziige  rlurch  .Slavonien.  Von  Knapp.  —  Literalurberichte.  Von 
Dr.  Reiclianll.  —  Corrospomlenz.  Von  Janka,  Dr.  .Vscherson.  I'rjes.  —  Personalnotizen.  — 
—  Vereine,  Gesellsebaften,  Anstalten.  —  Literarisches.—  Botani.scher  Tausclivereiiis.  —  Correspon- 
iJenz  der  Redaktion.  —  Inserat. 


Zwei  ungarische, 

für  die 

Flora  der  österreichischen  Monarchie  neue  Pflanzenarten. 

Von  Victor  v.  Janka. 

I.  Krodhnn  Neilreichii  Janka. 

Annuum  puberu/o-villo.^um;  cades  tenues  spithamaei-pedales 
ah  iina  hast  in  rarnos  erecto-patulos  Herum  ramosos  dinisi. 
Folia  (basilaria  sub  anthesin  emarcida)  pinnatiaecta :  segmenla 
utrinque  1 — 2  inferiora  solum  distincta  margine  inferiore  prope 
rachin  profunde  incisa,  superiura  cum  terminali  confluentia; 
omnia  apicem  versus  atlenuata,  obtusiuscule  dentata  tel  hinc  inde 
subincisa;  rochis  subinlegra,  vix  dentata.  Stipulae  lanceolato- 
acuminatne.  Pedunculi  graciles  elongati  pluri-multißori.  Bracteae 
herbaceae  triangulari-acuminatae.  Sepala  elliptico-oblonga  3 — 4 
nervia.  Pelula  coerutea  subaequalia  calycem  aequantia  t?.  paullo 
excedentia,  Filamenta  glaberrima.  Fnulus  parci  graciles  ö"'""* 
longi^  pilis  hrevibus  patulis  undique  obtecti. 

Syn.  E.  Ciconium  L.  ?  Janka  p/.  exsicc.  a.  1865  amicis  comvi. 

Oesterr.  botan.  Zeitsclirilt.  4.  Heft.  Ib67.  ^  8 


102 

Habitat  in  arenosis  ad  prhemumsasnafominter  pag.  Fenyszaru 
et  Hatvan  comitatns  Heves  ad  confines  districtus  Jaz-ij<jniii  atqne 
^tft^ttftf^BBfVelisiKf^iflfffff^fh^ ^fitf^^^iid  lacum  „Bi-'msi  fd"  dictum 
fP€ quellt itsiiimm.    Detexi  d.  18.  Junii  a.  I86Ö. 

A  proximo  E.  Ciconimu  L.  filniiieHis  glabris  atque  fructibus 
inulto  ii/inorihus  totoque  hahitu  graciliore  differt ;  ab  E.  lacinato 
Cav.  bractcis  hcüid  >:.C(iri(is/s  fidiisque  mi/iiis  derniupchHtis. 

Wie    (■föi>H  jii+iife»([eHlet  ,     Jinbe     ieh    di-esf^    ViV^uze    an    einige 

meiner  Korrespontlenlen    fraglich    als    E.    Ciconiinn  versendet.    — 

HeiT:  G,/u?  wkt'i" ,     «ier    illustre    Mitarbeiter    der    Flor*3  .  de    France-, 

-machte    niich"  znersh  aiftPL'rk^öra  >    dass   die 'Pflanz!  e  von  Erodiutn 

„(jiconium  L.  -weit    verschieden  und    viel    eher   mit    C.  laciniatum 

Cav.  verwandt  s.ciyi'>/.  ."i'ünii;!;;!--!'^ !  .;'";i,n;!tii'iii  .-i'H!!-!; 

Ich  theile  die  diesshezüglichen  brlefliqhen  Mitlheilungen  Gr  e- 
nier's  im  Nachfolgenden  hier  mit. 

"•'  '„Ihre  Pfltuize  hat  die  Tracht  der  Erod'mm  Ciconium  und  Bo- 
^r«/s;  aber  die-Fi'üchte  sind  viel  zarter  und  viel  kleiner  in  allen 
ihren  Theilen.  —  Noch  mehl*  —  die  Staubgefasse  haben  kahle 
FUaaiente,  was -s+«  iHfllttnglich  von  E.  Ciconium,  mit  beliaarlen  Fi- 
laimMilen  ,  unterscheidet.  Sie  hat  die  kleinen  ziemlich  spitzen 
Bracteen  \o\\  E.  Botrys  ,  sowie  die  kahlen  Staubfaden  desselben; 
doch  die  Früchte  sind  kleiner.  —  Also  ist  es  E.  laciniatum,  mit 
dein  Ihre  Pflanze  die  meiste  Verwandtschaft  besitzt;  aber  sie  hat 
nicht  die  grossen  trockenliautigen  stipulas  und  bracteas  derselben. 
Sie  ist  stärker  und  länger  behaart,  die  Blätter  sind  weniger  zer- 
s'clilitzt  etc.   —  Kurz,    ich    besitze    nichts    in    meinem  Herbar,  mit 

dem    Ihre    vereinigt   vk^Qrd&ii.rköi^utß-  ifRd—Kalte  sie  für  eine  neue 

Art.«  -..•....■c;x...     ;■-.    .^-v  _. 

Ich  habe  am  14.  April  1860  die  junge  Pflanze,  d.  i.  die  Blatt- 
roselten  von  Erodimn  Neilreichii,  gesaiiiiiielt  und  glaube,  dass  sich 
auch  noch  Unterschiede  in  den  Blättern"  zwischen  E.  Neilreichii 
und  E.  Ciconium  ergeben  werden.  Indess  muss  ich  warten,  bis  ich 
E.  Ciconium  im  gleichen  Stadium  zu  sehen  bekomme. 

Indem  ich  die  Pflanze  Herrn  Dr.  August  Neil  reich  zu  wid- 
men mir  erlaube,  hdlTe  ich,  dass  diesem  Gefeiertsten  der  Flo- 
/iften  hiermi.t  auch,  .im  ,Qe;itruin  Ungarns  ein  bleibendes  Denkmal 
j^i;icht4,^ei.',,  ,    ■,:...:.v  ■:     ^vs     ■  v,.,     ;,jv\\    v\\> 

u\«-unv;r.    .^^   ColcMctihh  MajocodiöiflesVr^^^^  ''"^^•;'"'' 

.  .„K^Jtl,  entdeckte  diese  hübsche  Pflanze  am  18.  Februar  d.J,,  auf 
der  Südseite  des  JHarsänyer  Berges  östlich  von  Siklös  im  Komilat 
„Baranya ,  wo  ich  sie  gleich  oberhalb  des  Dorfes  Harsany  auf  den 
li,urzbegrasten  minder  felsigen  Abhängen,  auf  den  Triften  in  grosser 
^Alengi^  ^Ui^d  schönster  ßlüthe  antrat.  Sie  ist  dem  Colchicum  monta- 
/iwy/i.li.v,  welches  im  Gebiete  der  österr.  Monarchie  bisher  bloss  in 
l)almhtieri,  beobachtet  wurde,  sehr  ähnlich,  aber  durch  die  zahlrei- 
cheren Nerven  in  Aew  Perigonal-Abschnitlen,  und  vor  Allem  durch 
<3i||e  andere  ßlüthezeit,  die  bei  C.  bulbocodioide&   in    das  Frühjahr 


*• 


103 

failt,  während  C.  montanum  L.  im  Herbst  blüht,  hinlänglich  vcr- 
scliieden.  —  Ich  lege  hier  dem  auch  in  Ledeb.  fl.  ross.  IV.  pag. 
205  bei  C.  bulbocodioides  berücksichligten  Merkmale  der  dunkel- 
farbeneu  Anllieren  (im  Gegensatze  zu  den  gelb  angegebenen  des 
C,  montanum  h-^  absichtlich  keine  besondere  Wichtigkeit  bei,  da  die 
Floristen  über  diesen  Punkt  in  Bezug  auf  letztgenannte  Art  keines- 
wegcs  einig  zu  sein  scheinen,  —  einige  nämlich,  wie  z.  B.  Par- 
ia tore,  in  der  Flora  ital.  111.  pag.  Iü2  die  Antheren  gelb  beschrie- 
ben, andere  hingegen  dunkelbraun  etc. 

Die  Verbreitung  der  C.  bulbocodioides  M.  a  B.  war  streng 
gcnoiiimen  bis  jetzt  auf  die  Krim  und  die  Umgegend  von  Odessa 
beschränkt.  Ich  sage  strenggenommen,  denn,  man  müsste 
eben  von  einer  verschiedenen  Färbung  der  Antheren  abstrahiren, 
wenn  man  der  Ansicht  Cosson's,  der,  wie  ich  aus  einer  Anmer- 
kung in  der  vor,  mehreren  Jaheen  in  den  annal.  des  sciences  na^ 
turelles  erschienenen  Abhandlung  Planchon's  über  Hermodactylus 
ersehen,  nicht  nur  Colchicum  hololnphiim  Coss.  et  Dur.  in  Balansa 
pl.  d'Alger.  exsicc.  mit  C.  bulbocodioides  M.  a  B.  identilicirt,  son- 
dern noch  C.  Ritchli  R.  Br.  und  C.  aegijptiacum  Boiss.  QC.  mon- 
tanum ¥  oisk.  tl.  aeoypt.  arab.)  dauüt  Vereinigt,  —  beipflichtet,  unj 
jeher  in  Willkomm  und  Lange's  Prodromus  fl.  Hisp.  I.  pag.  194, 
wo  C.  ClcmenteiGraeWs^C.  triphyllum  Kunze  =  C  hololophmn 
Coss.  et  Üur.  =  C.  monlannm  der  spanischen  Autoren  als  Syno- 
nyme von  C.  6?///>ocorf/ojV/eÄ  aulgelülirt  sind,  in  welchem  Falle  sich 
das  Vorkommen  dieser  Art  somit  auch  auf  das  initiiere  und  süd- 
liche Spanien  und  auf  die  Nordküste  Afrika's  von  Algier  bis  Egyp- 
ten  ausdehnen  würde. 

Wenn  sich  nun  auch  spanische,  nordafrikanische  und  südrus- 
sische Exemplare  im  üebrigen  auf  ein  Haar  ähnlich  sehen  ,  so  is-t 
doch  sicher,  dass  die  Aniheren  ,  der  C.  hololophum  QC.Clementei 
Gra  eil  s)  gelb  oder  grünlich,  des  C.  bulbocodioides  dagegen 
schwarzviolett  oder  dunkelbraun  sind.  Graells  beruft  sich  in. 
seinen  „Ramilletes  de  plantas  espagnoles"  pag.  25 — ;U  ausdrück- 
lich auf  diesen  Charakter;  ebenso  erwähnen  selben  Willkomm 
und  Lange  I.  c.  —  An  den  von  Steven  im  Jahre  1861  von  der 
Südküste  der  Krim  (Sudakj  mir  milgetheillen  gut  erhaltenen  14 
Exemplaren  der  echten  C.  bulbocodioides  M.aB.  ist  die  dunkle  Färr» 
bung  der  Aniheren  ganz  deutlich  ersichtlich.  ,>, 

Auf  noch  einen  Umstand  muss  ich  hier  aufmerksam  machen. 
Graells  gibt  im  obgenannten  Werkö  als  Unterschied  seines  C. 
Clementei  von  C.  montanum  ausser  grünen  Antheren,  10 — 12  nervi- 
gen Perigonblättern  („antherae  purpureae,  perianthi  laciniae  5—7- 
striatae"  bei  C.  montanuni)  noch  eine  peculiaris  struclura 
bulbi  an. 

Wirklich  bemerke  ich  die  Wurzel  äusserlich  ganz  verschie- 
den von  denen  des  gewöhnlichen  C  montanuni.  Auch  Willkomm 
und  Lange  heben  diese  Erscheinung  1.  c.  in  der  Diagnose  mit 
den  Worten:  „bulbo-luber  reticulato-rugosum"    hervor.     Die  ganz 

8  * 


104 

oleiclie  Bildung  zeigen  auch  meine  taurisclien>  Exemplare  von  C. 
bulbocodioides.  In  dieser  ßezieliung  weicht  meine  ungarische  Pflanze 
ab,  da  die  Knullenliülle,  beiläufig  wie  bei  C.  montanum  L.  glall 
und  längsnervii^.  also  nicht  querrunzlig  ist.  Wenn  sich  dieser 
Unlerscliied  in  den  bulbis  als  konstant  erweisen  sollte,  müsste  die 
ungarische  Ptianze  freilich  eine  neue  Art  bilden. 

Sollte  auch  der  Farbe  derAnlheren  durchaus  nicht  der  Werth 
eines  DifFerential-Charakters  beigelegt  werden  können,  demnach 
C.  holnlophum  ausser  allem  Zweifel  mit  C.  bulbocodioides  zusammen- 
fallen, so  unterläge  dennoch  die  Hinzuziehung  von  C.  aegyptiacum 
einigem  Bedenken,  da  dieses,  wie  auf  der  Eliquette  der  in  meinem 
Herbar  aufliegenden  Pflanze  geschrieben  steht ,  im  Herbste  die 
Blülhen  entfaltet;  und  noch  grösserem,  da  auch  dessen  Knollen 
gerade  so  beschaffen  sind,  wie  bei  C.  monlnnum,  die  egyptische 
Art  folglich  eher  den  Formen  des  vielgestaltigen  C.  montanum  an- 
zureih«Mi  wäre. 

Dafür  bin  ich  in  der  Lage,  dem  C.  bulbocodioides  in  C.  Cata- 
cwzeA//t/w*  Held r.  ein  neues  Synonym  zuzugesellen,  da  die  von  Held- 
reich im  h(>rb.  graec.  norm.  p.  628  ausgegebenen  von  Guicci- 
ardi  am  Parnass  bei  3500'  am  24.  März  1857  gesammelte  Pflanze 
in  allen  Tlieilen  mit  der  russischen  übereinstimmt. 

Ich  hofl'e,  dass  ich  das  in  meiner  Nähe  wachsende  C.  bulbo- 
codioides nun  fort  und  fort  bis  zur  Fruchtbildung  beobachten  und 
hierauf  geslülzt  noch  weitere  Daten  millheilen   werdki  können. 

Vorläufig  sei  bemerkt,  dass  davon  behufs  Mitlheilung  an  Bo- 
taniker bereits  eine  hinhingliciie  Anzahl  schöner  Exemplare  von 
mir  eingesammelt  sind;  und  will  ich  den  Lesern  folgende  kurze 
Skizze  von  der  hiesigen   C  bulbocoides  entwerfen: 

Die  Grösse  variirt  von  2—7";  die  Blätter,  an  Zahl  2—3, 
sehr  selten  4,  sind  bogenförmig  zurückgekrümmt,  am  Rande  mit 
nach  abwärts  gerichteten  kurzen  Haaren  ziemlich  licht  bekleidet. 
Blüthen  1  —  8,  meist  von  weisser  oder  blassrosa  Farbe,  selten 
dunkler.  Grösse  sehr  variabel,  im  Allgemeinen  grösser  als  C 
montanum.  Perigonalabschnitte  bis  über  1%'  •«'>§"?  eiförmig  bis 
Schmallineal  von  8  bis  17  Nerven  durchzogen.  —  Die  Blüthen  sitzen 
doldenförmig  auf  dem  sehr  kurzen  unterirdischen  Schafte  ohne 
Scheide  oder  Deckblätter. 

N.  Nyarad  (Koni.  Baranya),  am  5.  Älärz  1867. 


105 

Descriptiones  plantarum  novarum. 

Aucioie  A.  Kerner. 

8.  Geum  firolense  Qsiiperrwale  X  montanum').  —  Rliizonia 
obliqnuiii,  ('ylin»lriciuu,carnosuin,residiiisfolioruiii  einortiioriini  et  fibn's 
doscenrleiilibus  auctiim.  Caulis  pilusiis,  angiilatiis,  ereclus.folicilus,  In- 
ferno viridis,  snperne  li\idus.  Folia  inlense  viridia,  concoloria,  sparsiin 
sfriizuloso-pilosa.  basilaria  longe  petiolata,  lyrato-pinnatisecta,auriculis 
dislantibus  oblongis  inacqualiter  et  irregulariter  serralis,  mag-nilu- 
(line  et  niimero  valde  varianlibus,  lamina  terminali  niaxinia  grosse 
crenalo-serrata,  Iriparlita  vel  irregulariter  5 — Zloba;  caulina.S — 5, 
breve  peliolala,  Iriluba,  lobis  ovatis  vel  lanceolatis  acutis,  irregu- 
lariter crenato-serraüs.  Stipulae  lata  ovatae  vel  lanceolataee,  irre- 
gulariter palmatisectae.  Bracteae  foliis  caulinis  siniiiliniae,  tandem 
plus  elongatae  et  nonnunquam  rubicundae.  Inflorescentia  cyinatica 
anipla,  raniulis  allernanlibus  1  —  3-fluris  duobiis  vel  tribus  consli- 
tula.  Pedunculi  teretes,  rubelli,  pills  brevibus  glanduliferis  et  lon- 
gioribus  eglandulosis  obfecti.  Flores  sub  anthesi  nulanles,  postea 
erecli.  Calyx  amplus.  canipanulalus,  livide  bruneo-sanguineus,  pi- 
losulus.  Sepala  erecta,  majora  petalis  laxe  adpressa,  ex  basi  lata 
sursutn  atlenuata  acuta,  nervis  5  anastouiosanlibus  percursa,  minora 
%  — Va  bre\iora,  lineali-lanceolata.  Petala  sepala  aeqiiautia,  erecta, 
niarginibus  sese  laxe  tegentia  ,  obovata,  in  unguiculuni  niagnum 
sensim  atlenuata,  citrina,  in  pagina  exteriori  tinclu  rubello  vel 
striis  rnbellis  ornala.  Slamina  erecta,  antheris  rotundis  citrinis. 
Carpophoruni  bre\issiniuni.  Capitulum  carpcllurum  nmturescenlium 
sepalis  persistenlibiis  erectis  inclusuni.  Carpeila  longe  viüosa, 
rostrata.  Rosiruin  g>'niculalo-arliculatuin.  arliculo  inferiore  longiore, 
snperne  glabro,  inferne  pilis  brevissiniis  glanduliferis  et  longis  rectis 
ej^landulosis  cilialo,  articulo  superiore  breviore,  inferne  longe  ciliato, 
apiceui  versus  glabro. 

Caulis  250-350""^  alt.  —  Fol.  basil.  lOO-'^OO"""  lg.  Lamina 
fül.  terminalis  30 — 70""°  li,'.  et  lt.  —  Sepala  longiora  tO  — la™""  lg., 
in  basi  5— 6""°  lt.;  breviora  4—6'"'^  lg.,  1—2°""  lt.  —  Petala  10— 
jvmm  ig-^  7_8"'"  It.  —  Carpophorum  2 — 3"'°  lg.  -  Carpeila  4—5°""  lg. 
2inm  jf     —  Articulum    rostri    inf.    10 — 12"""  lg.    Arlic.    rostri    sup. 

5_6mm    Ig 

Perpauca  specimina  detexi  ad  rivulum  alpinum  monlis  Palscher- 
küfel  prope  Oenipontem,  altitudine  6000',  solo  schistaceo. 

Sine  dubio  hybrida,  orta  ex  G.  montano  et  G.  rioale.  —  Geum 
ricale  petalis  subito  in  unguem  coniractis  et  carpopboro  elongato, 
Geum  montanum  petalis  subrotundis  in  unguiculum  brevissimuin  con- 
iractis et  rostro  carpelli  non  articulato  differt. 

Hybridae  ortae  ex  G.  rivale  et  G.  urbano  praeter  alias 
notas  floribus  niulto  minoribus  facile  distinguunlur. 

Geum  inclinatum  Schleicher  (G.  sudeticum  Tausch!  sec. 
specim.  orig.  in  Herb.  Caes.  Vindob.)  vero,  quod  pro  altera  hybrida 


106 

intor  G.  montanum    et  G.   rivale  haBemus ,    nolls  sequentihus  a  6?. 
tirolense  diffort: 


Geum  inclinatum 
subrwale  X  montanum. 


Geum  tirolense 
superrivale  X  montanum. 

Flores  campanulati. 

Petala  erecta,  obovata,  in  unguem 

inagnuin  sursum  attenuata,  se-i 

pala  aequantia. 


Roslri  arliculuin  inferlus  5  — G'""^; 
longuni,  siculi  articulum  supe^ 
rius  apicem  y.ersus  glab^uni.   i  i 

i<i  .Jiüini'i'-.-'iliiiio'i")  'i'tli'ifjl 

.)       ,   '■-     ■'   ■■'.•  .    .=  .,(;■,,.;.. ., 


Flores  expansi. 

Potala  patula ,    suborbiculala,    in 

unguiculuiij  brevissiinuin  subito 

coptracta,  sepala  parum  exce- 
.  denlia. 
Roslri  articulum  inferius   elonga- 

tum   12  —  20"°*  longum,    siculi 

articulum  superius  tota  longitu- 
_  diiie  pilis  longis  tejnuissimis 
(„ciliatum. 

''■'  Sequuntur  praeterea  characteres  differcntialcs  G.  pyrehaici' 
DC.  ab  auctoribus  saepissime  cum  hybridis  ex  G.  montano  et  G. 
fitaie  coiifusi  et  aliarum  specierum  affinitatem  cum  G.  pyrenaico 
DC.  offerentium.  "?''.'; 

G.pyrenaicumDC.  Fl. Fr.  IV.  472.  —  Gren.  et  Go  dr-J^i"!.  d'^'f'rij 

1.520  0.  ■;,,  - 

Folia  dense  sericeo-pilosa,  auriculis  lateralibus  numerosis, ; 
approximatis,  lamina  tormiuali  maxima,  subrotunda,  crenato-denlatä^ 
e't  irregulariter  lobata.  Flores  diametro  20—26°'°'.  Sepala  viridia^^ 
petalis  Va — y^.  breviora,  sub  anibesi  erecto-palula,  postea  reflexa. ' 
Petala  patula,  aurea,  obcordatü-rotunda(a  ,  brevissime  unguiculata. 
Carpopborum  nullum.  Carpella  matura  S"*'"  lg.,  2°^°*  It.,  pilis  rigidis 
longis  liirsula.  Rostrum  carpelli  articulalumj  articulum  inferius^ 
ß_gaim  longum,  soluroodo  in  basi  sefulis  longis  rigidulis  et  pilis 
sparsis  brevibus  glandulil'eris  munitum,  caeterum  glabrum.  Articulum 
superius  5"^°*  longum,  ad  duo  trientes  longe  pilosum,  apicem  versus 
glabrum. 

'  Geum  silvaticum? ourr.  Act.  Toul.  ex  DC.  FK  Fr.  V.  544.  ^j 
Folia  moUia,  velulina,  auriculis  lateralibus  perpaucis,  sparsis^- 
lamina  terminali  ex  cordata  basi  ovata,  crenato-dentata  et  irregu-', 
lariter  lobala.  Flores  diametro  16 — 20°"".  Sepala  viridia,  petalis  Va'. 
breviora,  sub  antbesi  erecto-palula,  postea  subreflexa.  Petala  patula,' 
aurea,  iate  obovata,  subunguiculata.  Carpopborum  breve,  sed  di-' 
stinctum,  maturilatis  tempore  3—5"^"^  longum.  Carpella  matura  ma- 
xima, 6  —  8"°' longa,  3""  lt.,  pilis  mollibus  brevioribus  villosa.  Ro- 
strum carpelli  articulalum.  Articulum  inferius  10  — 14°*°*  longum,  in, 
basi  pilis  articulatis  glanduliferis  patentibus  ciliatum,  superne  glabrum |^' 

oi»iii'jii-|«  nun  jiiy(]ii>o  u'iifiui   i)  füuü'il 

*)  Willd.  et  Lapoyr. ,    qui '  ärrstäm"caf pellortitn  hirsUtärti'  difcuht,  an 
Geum  pyrenaicum  DC.  et  auctorum  gallicorum  recentiorum,  an  planlam,  qiiam  ■ 
postea  Sclileicher  Geum  inclinatum    nominavit,    sub    nomine  G.  pyrenaici 
jproposuerint,  nescimus.  .iii.»   qi 


.  u    . 

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fni! 

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.1.!. 

107 
articulum    superius  4—5™™  l(uigimi,    infra    medium    pilis  j)erttaucis 

ciiiatum.         ■=u20i}:SfnR!rj  criHm  isnu  nozaiaönfi  .Fl  l 

Geurn  montanuni  L.  Sp.  501. 

Folia  siibsericeo-villosa,auriculis  lateralibus  numerosis,  appro- 
ximatis,  laniina  terminali  siibrofundo-ovata,  crenata  et  irreg-ulariter 
lohata.  Flores  diametro  28— 35°^™  Sepala  viridia,  petalis  V2— Va'bre- 
viora,  sub  anthesi  crecto-patula,  poslea  subreflexa.  jPetak  patüla;' 
aurea,  obovato-orbiculala,  brevissime  unguiculala.  Carpophorum 
iiullum.  Carpella  inatura  minima,  3"""  lg.,  1"™  lt.,  siculi  rostriun 
non  articulatum  16 — 20"'^^  longum  pilis  mollibus  brevibus  et  longisu) 
simis  tenuissimisque  ad  apicem  usque  aequaliter  villosa.     i  il.T '»ib 


Feronica  netnorosa 

C^pecies  nova).  ^J'«  riuüvj  \m\u  •)y,mii\a^ 

Radice  repenti,  gracili,  porcnni,  caiiles  plitriores  emitlent.  ''»« 

Caulibus  hispidulis;  fructiferis  altiludine  pedis  circiter,  adscert— 
dent'ibus,  ereclis. 

Foliis  cnMiuIatis,  glabris;  inferioribus  elliplice  lanceolatis,  sub- 
rotundis,  in  petiolum  altenualis;  superioribu«  sessilibus ,  subample- 
xicaulibus,  e  basi  lata  in  apicem  rotundatam  sensim  angustatis;- 
supremis  in  bracteolas  anguste  elliplicas,  integerrimas  sensim  tran- 
sientibus.  n 'Mi-rliM 

Pediinculis  ereclis,  calice  quadruple  longioribus.        '' ''! 

Calice  quadripartito,  lobis  ovatis,  obtusis,  margine  hispidulis,- 
magnitudine  inaeqiiaii.  i'  '     ''•   ü-Miiü.'i  ii-rt 

Corolla  albida-liiacina,  tubo  brevi  instruotai'"''^'Y^'V^    <  (vv<\»vi^vv. 

Capsula  compressa,  planiuscula,  transverse  latiore,  acute  ettlal^Jt^ 
ginata,  reniforme-obcordata,  glabriuscula,  margine  ciiiata.     '  ' 

Floribus  in  racemo  simplici,  laxo,  elongale  dispositis. 

Habitu  Veronicae  serpyliifoiiae  maxime  est  propinqua,  sed 
facile  distinguitur  pedunculis  longioribus,  capsulis  incisis  foliorum'^» 
que  foriria.'  1   mi 

Crescit  in  nemore  umbroso  silvae  „Bulau"  prope  „Hanau  am^ 
Main.«  •    m».    j.I  -;  m    .  ;l  \'t'A 

Floret  Majo.  '!•':    -^:i"r'   i'"'        Gustav  Kasiroppi"»' 

;:.  üii        Uli       «1  'i       lti'W/(l() 

oiiiIkH  m'>\Tj,\')ii&vyr 
•«ü'jiiil'i-'jriiiiiiiKKii.v    Jil'jin 

"i.-KiIl'jbjf 

'.;'il),|i,  /,  ;•    .         li-i    /     il  ^      ">'.'t\li't  f  „ 

li-io'//   Moiii'»/!    lim    i')   PmIütmI 


108 


J.  N.  Andersson  über  meine  CalamagrostisBastarte. 

Von  Dr.  Heidenreich. 

Gewiss  ist  es  von  Interesse;  üher  meine  beiden  Calamagrostis- 
Bastarle  (cf.  diese  Zeifsclirirt  1865  p.  145  und  1866  p.  Ulj  aucii 
die  Ansichl  J,  N.  Andersson's  in  Slockiiolin  kennen  zu  lernen, 
da  derselbe  wohl  zu  den  ersten  Autoritäten  in  BelrefT  nordischer 
Graser  zählt.  Ich  erhielt  von  ihm  durch  Prof.  Dr.  Caspary,  der 
die  Uebersendung  von  Exemplaren  vermittelt  hatte,  folgende  Zeilen 
über  dieselben: 

„ich  habe  sie  genau  untersucht  und  finde  die  Bestimmungen 
„ganz  exakt,  d.h.  die  eine  ist  Calamagrostis  Hartmanniana  Fries, 
„die  andere  C.  acutiflora  Sehr.  Was  di(!  erste  betrifft,  bat  sie 
„zwar  ihre  Blüthen  etwas  kürzer  und  die  Haare  ein  bischen  länger 
„als  die  unsrige  und  bei  der  zweiten  ist  die  arista  länger  und  die 
„glumae  sind  grüner  als  bei  uns  —  übrigens  finde  ich  keine  DifTeren- 
„zen  Dr.  Heidenreich  hat  sie  als  hybride  erklärt;  ich  kann  mich 
„darüber  nicht  erklären,  will  bloss  erwähnen,  dass  ich  von  C.  Hart- 
y^inanniana  Fr.  (C.  .silvatica X lanceolata  Heidenreich)  bemerkte: 
„„pulcherrima  species,  inier  C.  Hallerianani  et  silvaticam  fere 
„„media"  (Gram  p.  86j  und  von  C.  acutißura  Sehr.  (C.  süvatica 
„X  Epigeios  Hdrch.j  „intcr  C.  Epigeios  et  silvaticam  saepissime 
„creseit  ulramque  ita  aeniulaiis,  ut  hybrida  dici  posset." 

Die  von  Andersson  hier  angefülirleu  Unterschiede  meiner 
Pflanzen  von  den  skandinavischen  sind  ohne  Zweifel  nur  unwesent- 
lich und  man  findet  wohl  auch  bei  Tilsit  von  meiner  C.  süvatica 
X  lanceolata  (C.  Hartinanniana  Fr.)  Exemplare  mit  etwas  länge- 
ren Blüthen  und  ein  wenig  kürzeren  Haaren,  sowie  von  meiner  C 
silvatica  X  Epigeios  QC  acutißora  Schr.J  Exemplare  mit  kürzerer 
Granne  und  mehr  violelt-blaulichen  ,  später  schmutzig  bruunlicheii 
Klappen,  als  wie  gerade  bei  den  Pflanzen  der  Fall  war,  welche  ich 
—  in  dieser  Beziehung  ohne  Auswahl  —  an  Andersson  ge- 
sandt Jiatle.  Die  Identität  meiner  C.  silcatica  X  Epigeios  mit  C. 
acutiflora  Sehr,  war  mir  auch  nie  zweifelhaft;  dagegen  hatte  ich 
in  Betreff  meiner  C.  silvatica  X  lanceolata  nach  den  der  C.  Hart- 
manniana  Fr.  zugeschriebenen  Charakteren  Differenzen  von  dieser 
letzteren  hervorgehoben ,  welche  mir  wichtig  genug  erschienen, 
von  Andersson  nun  aber  ganz  ausser  Acht  gelassen  werden. 
Obwohl  ich  für  ihn  von  meinem  Bastart  gerade  Exemplare  mit 
verzweigtem  Halme  sowie  mit  nach  der  Blüthe  offener  Rispe  und 
nicht  zusammenschliessenden  Klappen  ausgewählt  hatte,  während 
nacn  Andersson's  eigenen  Worten  „culmus  simplicissimus,  panicula 
„deflorata,  subspiciformiter  contracta  o;Iumae  frucliferae  conni- 
„ventes"  zu  den  Merkmalen  der  Cal.  Harlmanniana  Fr.  gehören, 
berührt  er  mit  keinem  Worte  diese  Unterschiede;  er  bemerkt  je- 
doch, dass  er  C.  Hartmanniana  Fr.  als  Zwischenform  von  C.  Halle- 


"  109 

rianaDC  und  C.  sihaticn  DC.  {ingegoben  hat,  während  ich  meine 
Pflanze  als  Baslarl  von  C.  lanceotala  Rlli.  und  C.  silcntica  DC.  I»e- 
Iraclile.  Ervvägl  man  nun,  dass  C  Hatlerinnn  DC.  von  C.  lanceo- 
lata  Rth.  sich  hauptsächlich  unterscheidet  durch:  „panicula  efflorata 
stricIa,  densiori,  ghimis  fructiferis  niinus  rectanguiariter  divarica- 
lis,"  so  könnte  man  vielleicht  mulhmassen,  dass  die  skandinavi- 
sche C.  Hartmanniana  Fr.  Baslart  von  C.  Halleriana  DC.  und  C. 
silvatica  DC.  sei,  und  dass  daraus  die  etwa  vorhandenen  Unter- 
schiede von  meiner  C.  lanceolata  X  silvatica  ?ich  erklärten.  Diese 
Hypothese  wäre  jedoch  höchst  unwahrscheinlich.  Wenn  auch  C. 
Halleriana  DC.  und  C.  silvatica  DC.  möglicher  Weise  ßaslarle 
hüllen,  so  kommt  in  Skandinavien  (sowie  in  Russland,  wo  auch  C. 
Harlirionninna  Fr.  angegeben  wirdj,  C.  Halleriana  nur  zerstreut 
vor,  so  dass  eine  solche  ßaslarlhildung  nicht  gerade  wahrschein- 
lich wird.  Andererseits  ist  anzunehmen,  dass,  wenn  C.  lanceolata 
Rill,  und  C.  silvatica  D  C.  Bastarie  bilden,  diess  nicht  allein  in 
Oslpreussen  geschehen  wird,  sondern  viel  häufiger  noch  in  mehr 
nördlichem  Gegenden,  in  welchen  nach  Fries  (cf.  meinen  Auf- 
satz in  dieser  Zeitschrift  18ii5  p.  147)  die  Calamagiosti.-Arien  an 
Zahl  der  Individuen  im  Vergleich  zum  Süden  bedeutend  zunehmen 
und  nam(>ntlich  so\\ohl  C.  silvatica  DC.  als  auch  C. /a/iceo/c/fa  Rth. 
überall  häufig  ist;  es  dürfte  alsdann  dieser  Bastart  in  jenen  Län- 
dern nicht  zu  übersehen  gewesen  sein,  und  doch  ist  in  den  Floren 
derselben  keine  Calamagrostis  verzeichnet  ,  welche  einen  derarti- 
gen Bastart  darstellen  könnte,  ausser  C.  Hartmanniana  Fr.  Da 
nun  auch  Andersson,  der  so  exakte  Beobachter  ausdrücklich 
angibt,  dass  er  ausser  den  von  ihm  angegebenen  keine  Dilferenzen 
meiner  C.  lanceolata  X  silvatica  von  C.  Hartmanniana  Fr.  finde, 
so  kann  wohl  über  die  Identität  beider  kaum  noch  Zweifel  obwal- 
ten. Was  nun  die  von  mir  angenommene  Bastartnatur  der  Pflanze 
belrifft,  so  fehlen  zu  ihrer  Bestätigung  allerdings  noch  Beobach- 
tungen ,  ob  nämlich  überall,  wo  C.  Hartmanniana  Fr.  gt.'funden 
wird,  ihr  Vorkommen ,  wie  hier  bei  Tilsit  von  der  Anwesenheit 
der  beiden  von  mir  genannten  Stammarten  abhängig  ist,  wie  in 
Betreff  meines  andern  Cd/ama^rosfis-Bastarles,  der  C.  silvatica  X 
Epigeios  ein  derartiges  Verhällniss  auch  anderen  Beobachtern  auf- 
gefallen ist.  was  die  oben  cilirle  Bemerkung  Andersson's  über 
C.  acutiflora  S  ehr.  beweist:  „inter  C.  Epigeios  eA  silvaticam  sae- 
„pissime  crescit  utramque  ita  aemulans  ut  hybrida  dici  posset." 

Berichtigung. 

In  meinen  früheren  Aufsätzen  in  dieser  Zeischrift  bitte  Fol- 
gendes zu  berichtigen:  1865  Nr.  5,  Seile  149  Z.  2  von  unten  1. 
„meine"  st.  „eine;"  S.  149  Z.  9.  v.  u.  und  S.  150,  Z,  2  und  17  1. 
„Schilleningker"  st.  „Schilleringker;"  S.  150  Z.  18,  1.  „grami- 
nearuni"'  st.  „gramineum;'^  S.  151  Z  29  streiche  suhpiciformiler; 
S.  152  Z.  3  streiche  „dense"  und  „subspiciforme;"  S.  152  Z.  35 
in  der  dritten  Abtheilung  1.  „ramis"  st.  „rarius;"  S.   153  Z.  16    v. 


110 

11.  streiche  y,ährenförmig-;"  S.  156  Z.  4  1.  „meine"  st.  „eine."  18(16 
Nr.  5,  Seite  143  Z.  15,  31  und  38,  sowie  S.  144,  Z.  10  1.  „Spei-i 
zen«  St.  „Spitzen.  1866  Nr.  9,  S.  279  Z.  23,  26  und  40  1.  „Aehr- 
chendeckblatter"  st,  „Aehrchendeckenblätter."  „Bastard''  ist  stets 
in  „Bastart"  verändert  worden  0. 

Tilsit,  im  Februar  1867.  .     .     u   ., 

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■    'nun  ',..  ;. 

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Fflanzenalbinos. 

Von  Jos.  L.  Holuby. 


.|,.  Als  kleiner  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Farbenveränderungen 
in"  Weiss  möge  nachstehendes  Yerzeichniss  jener  Pflanzen  dienen, 
die  ich  im  vergangenen  Sommer  in  meiner  Umgebung  zu  beob- 
achten Gelegenheit  hatte. 

Qrchis  variegata  All.  fand  ich  In  3  Exemplaren  auf  Weinbergtriften 
_',  bei  Stwrtek  auf  Mergelkalkunterlage,  bei  welchen  die  Blüthen 
^^\.  reinweiss    nur     mit    spärlichen     violetten    Punkten    besprengt 

;,    waren. 
Orchis  Moria  L.  erinnere  ich  mich  recht  gfut  bei  Pressburff  oft  mit 
weissen  Blüthen  gesehen  zu  haben,  hier  beobachtete  ich  solche 
Exemplare  nur  zweimal  auf  trockenen  Bergvviesen. 
Scabiosa  Succisa  L.  in  mehreren  Exemplaren  auf  der  Vy^iese.B.p,ri^ciw 

bei  Podhragv,  schmulzigweiss.  .    '/,'  " ',,'    .  ' 

Centaurea  Scabiosa  L.  ein  kümmerliches  Individuum  mit  reinweissen, 
Blüthen  besitze  ich  von  Srnie;  wurde  sonst  nirgends  hier  be- 
obachtet. 
Carduus  acanthoides  L.  gehört  durchaus  nicht  zu  den  Seltenheiten 

mit  weissen  Blüthen. 
Campanula  patula  h.  habe  ich  in  einem  Exemplare  in  einem  Obst- 
garten im  Schatten  gefunden.  •      .•. 
Sherardia   arvensis   L.    auf  Brachen    der  Bosäcer    Kopanitzen    mit' 

Wienersandstein-Unterlage,  reinweiss. 
Lamium  purpureum  L.  in  meinem  Garten  war  vor  zwei  Jahren  eine 
Gruppe  mit  weissen  Kronen ,    die  jedoch    schon    voriges  Jahr 
verschwand. 
Ajuga  reptans  L.  auf  nassen  Wiesen  bei  Bosäca  in  nicht  geringer 

Anzahl,  seltener  in  Wäldern. 
Nonea  pulla  DC.    mit    schmutzigweissen    ins  Gelbliche  spielenden' 
Blüthen  höchst  selten  bei  Bohuslawice  aufLöss;  ich  hielt  diese' 


*)  Nach  Grimm  schreibt  man   ganz  richtig   „Bastart"  und  nicht  „Ba- 
stard.''' Ajnm,  d.  Red.  .; 


ilt 

Pflanze  für  JV.  lutea  D  C.  und  dürfte    auch  die  der  Pf essburger 
Botaniker  liieher  gehören. 
Symphytam  officinale  L.    in  einer  Gruppe    auf  der  Wiese  Borisow 
bei  Podliragy  und  in   einem  Obstgarten    am  Bache    in  üppigp^ 
Exemplaren  mit.  schmutzigweissen  ßlumenkronen.  ,  ,\ 

Convoiculus  arvensis  L.  mit  übertHis  reichlichen  blcndeiidweis$ßii^ 
Blülhen  in  einer  Gruppe  meines  Obstgartens  unter  einem  grossepf 
Nussbaume.  ■,  ,  i!    / 

ÄntirrJiinum  Orontivmh.  fand  ich  einmal  in  einem  J<räftigentvvioUeIlen 
Exemplare  auf  Löss  bei  dem  Thale  Chümy  mit  weissen, jBlumeii^ 
die  jt'd.Qch  im  Trockenen  blassrosa  wurden.        ,    ,  ,    ^ 
Pedicularis  palustris  L.  besitz^  ich  zwei  Exemplare  vom  ^twrteker^ 
Sumpfe  mit  reinweisseji  Blülhen;;  jnehr  fand  ich  sqlqhe,y Exem- 
plare dort  nicht.  :,,;,;    !  ^  [.,„    „iToiilL 
Aquilegia  vulgaris  L,  ist  häufig  weiss  auf  Ber^wiesen.    ,;^;.\  .v.^'^^^f 
Papaver  dubium  L.  am  Turecko  schmutzig  weiss,  häufig., ;.,^^.^".   ,,\^,^^. 
Corydalis  cava  S  chwv  s^hi\  gemeiiv.  \yeiss,,  in^a}|>en  l^i^h^rj^^,.^^ 

düngen.  , ^ . :        .   -^A^y^  ^v\^^..\.  ,•>-,•;  .\.\Y.<,\w,u-^^\x 

Violß  hirta  L.    häufig    milcln^eiss  .^ufvn^^Sfsn^  gtellQin   dier^\ m^Si? 

Bpri^ow. ,  ■    _    ,      ,;     <    .  \.\   \\,\-w.  >v    ■     ,\.\\ 

Silene  gallica  L.    auf   den  Kopanifzcnäckern  mit  Wienersandstein- 

Unlerlage  ;  „pri  Kocürowi"    nördlich    von  Podliragy,;  häufig  mit 

reinwejssen  Blumenblättern.  :,.m;       ,., j    .v,\v'>\mm-vlV 

Trifolium,  pratense  L.  auf  Kleefeldern  sehr  selten  weiss.     -,      ,  ,{,  , 

,      •,  Als  Kuriosuju    melde    ich    Ihnen  schliesslich,  dass  ich  bereiti^ 

am  14.  Februar  d.  J.  ein  Colchicum  autunmale  ß.  vernum  auf  ei^er^ 

Wiese  in  der  Nähe  meiner  Wohnung   mit  frisicher  Blüthe  gefunden 

habe!  Die  Zeit  ist  zu  Exkursionen,  der  öfteren  Regengüsse  wegeflj 

nicht  gerade  einladend,  und  dennoch  machte  ich  schon  de^i, Moosen 

einigp  Besuche,  die  jedoch  nicht  sehr  lohnend  \v,arqi],\,  iu-.»i\\i»\*\>.w'ö 

Ns.  P'odhragy,  am  25.  Februar  1867:    •         .'\^v>    .u■Ao^^*  v.u\ 

.  il    .\ii\  \nui\    .'»Im;!! 

-    \.:     \  -AS-:    ,:    •       l'.       .  iMv)     i';>M      iiiiHcl      luA 

Botanische  Streifzüge  durch  Slavönien^vu^^vrAVu 

:      (vom  3.  A.ugust  bis  4.   September  18653. 

Von  Josef  Armin  Knapp.  ^   .,\.^^^.^ 

4.   Um   Orahovica.  '  ^VyU   m-^^'» 

Noch  am  selben  Abende  besuchte  ich  Hochwürden  Ki:§jii^,yji» 
und   fand    mich  aufs  schmeichelhafteste  geehrt,    als  derselbe,  unter 
l^p^ner  Bedingupg,.  ZiUge|)en>  wollte,    dass    ich    im   Gasj^l^gi^^e ^,^o^^r^. 
nen  soll,  da  er  hinreichendes  Lokal  für  p\iclvh?il?e,M.jV)  luiu  »ttwnWuv» 


ii? 

11.  Auo^ust.  Schon  in  der  Früh  ging-  ich  zum  Bache  hinab,  verfolgte 
seinen  Lauf  und  besichtigte  zugleich  auch  die  iKMiadilifirlen  FeldCr 
bis  o-egen  Duzli:l\,  allwo  ich  bemerkte:  Bromus  secalinus,  Parietaria, 
Chenopodium  hi/bridum,  amhrosioides.Rvmex  maritimus.  obtvslfollus, 
Dipsacus  pilosvs,  Petasiteii  ojficinalis,  Sfenactis ,  Pulicaria  dysen- 
terica,  Cirsium  arrense,  Sherardia  arvensis^  Snlria  glutinosa,  sü- 
vestris,  Melissa  officinalis  im  bergigen  Theile  dieses  Koniitales  in  der 
Nahe  der  Dörfer  häufig,  Stachijs  annua,  silvtatica,  Scutellaria  gale- 
riculata,  Cerinthe  minor,  Linaria  minor  seilen,  Veronica  serpylU- 
folin,  Aethusa  Cynapium,  Torilis  Änthriscus^  ÄUiaria  officinalis, 
Sagina  procumbens,  Hypericum  tetrapterum,  Evphorbia  tirgata, 
Epilobium   hirsntum,   roseum  und   Vina  tetrasperma. 

An  den  kalkigen  Schluchten,  sowie  auf  den  nahe  gelegenen 
Hügeln  neben  Duzluk  halten  sich  angesiedelt:  Äsplenium  Tricho- 
manes,  Erigeron  acris,  Inula  salicina.,  Centuurea  Scabiosa,  Caiiipa- 
nula  Trachelium,  Gentiana  cmciata,  Melittis  Melissophyllum  selten, 
Galeofisis  Ladanum  ß.  anguslifolia,  Antirrhinum  Oruntium ,  Vero- 
nica  latif'olia,  Peucedanum  Chabraei,  Anemone  Hepatira,  Helloborus, 
Arenaria  serpyllifulia,  Cerastiumbrachypetalurn,  Hypericum  perfora- 
tum  ß.  stenophyllum,  Juglnns  regia  verwildert,  Geraniiim  columbi- 
nnm  und  AnthylUs  Vulntraria, 

Um  und  in  der  Ruine  selbst  Iraf  ich  noch  au:  Polypodium 
Dryopteris,  Äsplenium  Rata  muraria,  Anthoxanthum  udoraluni,  Pa- 
rietnria,  Lithospermum  purpureo  coentleum,  Arabis  hirsuto,  Helian- 
themum,  Dianthus  prolifer,  Silene  nutann,  Poterium  und  Potentilla 
recta. 

Von  da  ging  ich  auf  die  gegenüber  gelegenen  Hügel  um  Ora- 
hovica  aufzusuchen. 

Hier  waren  auf  Triften  und  Ackerland  noch  zu  sehen:  Tamus, 
Gnaphalium  dioirum,  Hypochoeris  radicata,  Sonchus  arvensis,  Cre- 
pis  setosa,  Galinm  silcaticum,  Saicia  verticillata,  Linaria  spnria, 
Tordylium  maximum  selten,  Orlaya  grandißora,  sehr  selten  im  Ge- 
biete, Roripa  rusticana,  Hypericum  humifusuin,  Polygala  ainara^ 
Euphorbia  exigua  mit  ß.  retiisa  und  Genista  pilosa. 

Am  Bache  bei  Orahovica  standen  überdiess:  Equisetum  ar- 
rense ,  Phragniites  communis,  Cyperus  fuscus ,  Scabiosa,  Inula 
Helenium ,  Bidens  cernua,  Physalis,  Caltha  palustris,  Lavalera 
thuringiaca  und  Lothyrus  silrestris. 

In  den  Waldungen  oberhalb  der  Pfarre  stellten  sich  noch  ein: 
Carexpanicea  und  pallescens,  Convaltaria Polygonatum,  Neottia  vul- 
garis, Castanea  sativa,  Lactnca  Scnriola  ß.  integrifolia,  Origanum 
^vveissbl.J,  Melampyrum  sUvaticum,  Peucedanuni  aUatirum  und  Cer- 
tiaria,  Dianthus  superbus,  Tilia  alba  und  parinfolia,  Hypericum  hir- 
sutum,  Arer  tataricuni,  Euphorbia  amyydaloides,  Geranium  phaeum, 
Genista  tinctoria  y.  avata  und  Orobus  niger. 

Die  benachbarten  Brachäcker  nahmen  noch  ein:  Avena  caryo- 
phyllea,  Festuca  myurus,  Hypochoeris  radicata,  Malva  Alcea,  Linum 
gallicum  und  Genista  germanica. 


113 

Bei  Oraliovica  sah  ich  auf  Schuttstellen:  Chenopodium  nm- 
brosioides. 

Am  12.  August  besichtigte  ich  das  Innere  des  Dorfes,  wo 
mir  noch  Spergularia,  Malca  borealis  aulOelen  und  ging^  längs 
dem  Bache  gegen  das  Gebirge,  von  wo  er  aus  mehreren  Quellen 
entspringt. 

An  (lemsclijen  fand  ich:  Fegatella  conica  auf  Mühlenbreltern, 
Chenopodium  opulifoliuni,  Kocliia  Scoparia  verwildert,  Anthemis 
austriaca.  Filago  germanica,  Scutellaria  hastata,  Scrofularia  aqua- 
tica,   Veronica  agrestis,  Viola  odorata  und  Cucubalus. 

Auf  Brackäckern  gegen  die  Bergvvälder  waren  zerstreut : 
Lactuca  saligna,  Crepis  tectoruni,  Sagina,  Hibiscus,  Hypericum  humi- 
fusum  und  Polentilla  argentea. 

Zahlreiche  Bergspitzen  ganz  mit  Wäldern  besäet  sah  ich  vor 
mir  und  ich  wählte  die  nächst  gelegenen. 

In  denselben  herrschte  eine  feierliche  Stille  ,  die  höchstens 
durch  das  Geräusch  einer  flüchtig  gewordenen  Eidechse  gestört 
wurde. 

Die  Vegetation  war  hier  spärlich,  auf  gewisse  Plätze  be- 
schränkt und  enthielt  unter  Andern:  Melica  uniflora  ,  Luzulu  al^ 
bida,  Convallaria  Polygonatum,  Hieracium  murorum  y.  polyphyllum^ 
Jasione,  Campanitla  rapunculoides,  Asperula  odorata,  Melittis, 
Digitalis,  Veronica  ojficinali:<,  Calluna  vulgaris,  Monotropa,  Viola 
hirt  I,  Moehrinc/ia  trinervia,  Hypericum  montanum,  Geranium  rober- 
tianum ,  Epilobium  montanum ,  Rubus  fruticosus  «.  glandulosus, 
Astragalus  glycyphyllos   und   Vicia  sepium. 

Von  diesen  hoch  gelegenen  Waldungen  suchte  ich  hinab  zu 
kommen.  Mehr  nach  abwärts  zeigten  sich  sonnige  Triften  und 
lichte  Wälder,  besetzt  von  Scolopendrium  officinarum,  Melica  ciliata, 
Festiica  gigantea,  Juncus  glaucu;,  Ruscus  uculeatus,  Inula  Conyza, 
Slierardia  aroensis,  Asperula  taurina,  Fraxinus,  Gentiana  ascle- 
piadea,  dtlaminlha  officinalis,  Melissa,  Galeobdolon  luteum  und 
Sedum  Telephium. 

Zahlreiche  Quellen  rieselten  hier  hinab  ,  vereinigten  sich  zu- 
weilen und  bildeten  unten  Süinpfchen,  an  deren  Rändern  Phleum 
pratense  ß.  nodosum,  Glyceria  ßiiifans,  Cynosurns  cristatus,  Carex 
kirta,  Juncus  glaucus,compressus,  Senecio  nemorensis,  Berula  angus- 
tifolia,  Ranunculus  lanuginosus,  Oxalis  und  Trifolium  fragiferum 
sich  angesiedelt  hatten. 

Am  Bache  bei  Oraliovice  sah  ich  noch:  Atriplex  nitens,  Bar- 
barea  vulgaris  und  auf  Schuttstellen  neben  der  Pfarre  erkannte  ich 
Scrofularia  Scopolii. 

13.  August.  Da  eben  Sonntag  war,  beschloss  ich,  heule 
keinen  Ausflug  zu  machen,  doch  änderte  ich  alsbald  mein  Vorha- 
ben als  sich  mir  eine  Gelegenheit,  noch  heute  das  von  hier  mehr 
als  eine  Stunde  entfernte  Duzluker  Kloster  besuchen  zu  können, 
zufalliger  Weise  darbot. 

Die  Genuihlin  des  Herrn  Georg  Zorac  fuhr  mit  einer  üfanzen 


114 

Gesellschaft,  wdriintw''a'Mrli  einige  aitsEssek  waren,  zum  Duz- 
luker  Kloster,  auf  zwei  Wagen  und  Hochwürden  Krsnjavi  hat 
für  mich  auch  ein  Plätzchen  auf  denselben  erwirkt. 

Bei  Sumedje,  wo  ich  Casfaneti  und  Löranthus  bemerkte, 
konnten  wir  noch  fähigen,  doch  weiter  ward  es  immer  schwieriger 
und  desshalb   zogen  wir  es  vor,  zu  Fuss  zu  gehen.  ' 

Hier  sah  ich  liings  dem  Wege  Epipactis  latifolia,  Jasione, 
Gentiana  asclepiadea^  Ccdctniintha  ofpicinalis,  Arabis  hirsnta  frukti- 
fizirend,  Silene  inflata,  Polygäla  amara  und  Genista  pilosa. 

Beim  Duzluker  Kloster  angelangt,  forderte  uns  der  herbeiiA 
gekommene  Prior  (Hegumen)  ,  Maximilian  Vukanovic  auf,  ihn 
mit  unserem  Besuche  zu  beehren,  was  wir  auch  Alle  thaten;  '^ 

Nach  einem  Kirchenbesuche  wurde  gespeist,  die  K>lostergeist-\ 
liehen  verzichteten  heute  auf  iFleisch,  da  Fasttag  war^  döich  liessen 
sie  solches  für  uns  bereiten.  .  ;  ; mi    imi 

'  Nachmittags  besuchten  wir  die  Mönchsquelle  „Iskrtca^^  die 
Vi^tegen  ihres  wohlschmeckenden  Wassers  in  der  ganzen  Umgegend 
bekannt  ist  und  von  Kitaibel  schon  in  seinen  Tagebüchern  ör- 
wähnt  wird.  - 

Das  Kloster  befindet  sich  in  einem  quellenreichen  Gebirge, 
welches  dasselbe  nach  drei  Seiten  hin  begrenzt  und  nur  ^Q^en 
Norden  einen  weit  reichenden  Blick  in  die  Ebene  vergönnt.  '• 

In  diesen  Wäldern  zeigten  sich  mir:  Veratrum  nigrum,  Daphn^ 
Laureola,  Bellis  perennis,  Inula  Conyza,  Aposeris  foetida,  Sherardia, 
Sambiwus  racemosa,  Glechoma  hederacea  ß.  hirsuta ,  Pulmonaria 
officinalis,  Scrofularia  aquatica,  Anthriscus,  Chrysosplenium  alter-- 
nifolmm,  Helleborus  viridis  s.  atrorubens,  Stellaria  Holostea,  Ce- 
rastium  silcaticum,  Silene  gallica,  Geranium  phaeum,  Oxalis  ^nd 
Vicia  sepium.  .  od  ,-i'>t.i!. //  •jliiul 

Ein  Klosterdiener  führte  mich  zur  „Pustina"  'efnöi*  'gdbdÜl'^ 
Kammer,  in  welcher  einst  ein  Einsiedler  gelebt  hatte.  ;     '• 

Um  dieselbe  fand  ich:  Avena  flexuosa,  Polygonum  dumetorum^ 
Inula  Cony:ia,  Tanacetum  corymbosum^  Canipanula  rapiinculoidesi 
Üynanchuin  Vincetoxicum  ß.  laxam],  Stachys  alpina,  Scrofularia 
vernaUs,  tfigitalis  anibigua^  Arabis  hirsuta,  Tarrita  selten,  Ace»" 
platanoides  und  Mercuriaiis  perennis.  .    ,    ■',      .      ,\   \,..'.\ 

j  ^  ,  ich  übernachtete  im  Kloster  und  setzte  am  folgenden  tage 
(14.  August)  meine  Streifzüge  in  den  Waldungen  fort.  Zunächst 
ging  ich  gegen  d^e  Iskrica-Ouelle  und  von  hier  an  einem  Berg- 
rücken hinauf.  . 

Auf  ihm  standen:  Aspidinm  spinulosum,  POü  nemorali^,  Tamus, 
Cephalanthera  ensifolia,  Buphthahnum  salicifolium  spärlich,  Achil- 
lea  Millefolium  a.  setacea  selten,  Galium  parisiense ,  Thlaspi  prae- 
cox, Lychnis  Coronaria  und  Hypericum  tiionlanum.  n  mi 

Von  hier  ging  ich  auch  auf  eine  benachbarte  Bergspitze,  wb^ 
ich  noch  Anthericum  ramosiim,  Ajuga  genevensis  weissblühend  und 
Hypericum  perforatum  ß.  stenophyllum  fand. 


115 

Weiter  geg-en  de«  Peiri  Vrch  liess  ich  mich  hinab  in  ein 
Berglhal,  diir^h  welches  eine  intermittirönde  Owellie  ihren  Weg 
nahm  und  l)emerkte  daselbst  Cystopteris,  Melica  uniflora,  Careai 
digitnta,  Paris  quadrifolia,  Ruscus  Hypoglossum,  Plantanthera  bi- 
folia^  Cephdlanlhera  rubra,  Neottia,  Arum  maculatitm,  Dipsticüh 
pilosus,  Senecio  vulgaris,  Crnnpanula  Cervicaria,  Asperula  taurina^ 
Stachys  silvatica,  Galeobdolon,  Physalis,  Atropa  Belladonna  seilen, 
Monotropa,  Aconitum  Lycoctomim,  Actaea,  Epiniedium,  Dentaria  tri-^ 
foliä,  Silene  gall/ica,  Alliaria  und  Acer  Pseudoplatanus. 

'■  Nächst  dem  Kloster  fanden  sich  auf  trockenen  Waldstelleri 
Asplenium  Adianthum  nigrum  «.  Onopteris,  Scrofularia  Scopolii  und 
Frtccmewm  il////-f«7/MS  stellenweise  im  Gebirge  dieses  Komilales. 

Nachmiltap  ging  ich  mit  dem  Elostergeisllichen  Mironus 
Milanovic  nach  Orahovica  zurück. 

Für  den  Fussgänger  ist  ein  .Weg  durch  die  Wälder  nach 
Duzluk,  während  man  auf  dem  Wagen  , nur  mit  Gefahr  dcnselbehf 
zurücklegt.  '  :  ■  :     •    '    i'H 

Hier  tiaf  ich  Caliuna,  Erysimum  odoratum  und  Ernnymus 
verrucosus  sehr  selten.  .  ' 

Bei  Duzluk  bemerkte^vi^h^  noch.*  Parietaria  und  V er onica 
spuria  auf  Gartehwiesen.     - 

Am  nächsten  Ta^«  (15.  August)  fielen  mir  innerhalb  Oraho- 
vica Cuscuta  Epithymum,  Conium  maculatum,  Euphorbia  falcata  und 
Lotus  corniculatus  a.  fenmfolius  auf. 

Da  es -heute  regnerisch  war,  so  wurde  jedwede  Exkursion 
eingestellt ,  meine  Keisenotizen  excierpirt  ^  die  Pflanzen  umgelegt 
und  Vtorbereitung«n  zur  morgigen  Abreise  gemacht. 

Heule  kam  ich  noch  mit  dem  Dorfnotär  Herrn  Paul  Topa- 
loviö  zusammen;  er  fragte  nach  dem  Tage  meiner  Abreise  und  als 
ich  ihrti  andeutete,  dass  diese  Morgen  erfolgen  wird,  da  bot  er  mir 
eine  unentgeltliche  Vorspann  an,  die  ich  auch  nicht  ausschlug- 

Am  folge nd<^n  Morgen  (16.  August)  stand  schon  um  6  Uhr 
der  Wagen  vor  der  Tliür,  der  mich  nach  Drenovac  bringen  sollte. 

Ich  nahm  meinen  herzlichen  Abschied  von  Hochwürden 
Krsiijavi  und  dankte  ihm  für  jene  freundliche  Aufnahme ,  die  er 
mir  zu  Theil  werden  liess. 

■    Uli  /     uü  i/iir,;t    iiu ;      .:i^ ..  ,  /     ■    i  ■  .  ■    ■  ;' 

,      5.   Reise   naCn  Jankovac. 

Von  hier  fuhren  wir  lüber  Doljnja  Pistana,  die  Meierhöfe  Selo 
und  Pusina,  gelangten  auf  die  eben  gebaute  Strasse,  von  wo  wir 
schon  Drenovac  im  Thale  erkannten. 

Bei  D.  Pistana  überraschte  mich  Lysimachia  punctata,  wo  sich 
ausserdem  noch  Oryza,  Scirpus  Holosckoenus ,  Rmnex  nemorosus, 
Podospehnum  Jacquinianum,  Gentiana  asctepiadea,  Calluna  und  Lo- 
ranthus  einst elltt-n. 

Um  Selo  waren  zerstreut:  Eragrostis  pilosa,  Bronius  inermis 
und  Chenopodiuni  opulifoHum. 


116 

Bei  Pusina  sah  ich:  Setnrin  nertirillata,  Digitaria  sanguinalis, 
Salix  alba,  Artemisia  Absinthiuin,  Gnaphalium  luteo-album  an  der 
Strasse  gogen  Drenovac  ,    Gypso/thila  und   Hyporicum  tetrapterum. 

Auf  der  Strasse  angelangt,  fiel  mir  neben  der  sehr  häufigen 
Phytolacca  decandra  noch  Hieraclum  subaudum  und  Dianthus  bar- 
batus  auf. 

Innerhalb  Drcno\ac  standen  an  Zäunen  Pulicaria  dysenterica 
und  Senecio  nemoiensis. 

Hinter  der  iMühle  traf  ich  eine  Suinpfstelle  an  ,  die  jetzt  in 
Folge  mehrjähriger  Dürre  ganz  ohne  Wasser  war,  an  ihren  Rän- 
dern und  im  Schlamme  Ohara  foetida,  Giyceria,  ßuitans,  Potamo- 
geton  pusillus  und  Callitriche  beherbergte. 

Heute  wollte  ich  noch  Jankovac  sehen  und  trat  auch  meinen 
Weg  dahin  an. 

Zu  beiden  Seiten  des  Weges  sah  ich  zahlreiche  Felsen, 
Quellen,  die  hier  hinabbrauslen  und  wo  sich  mächtige  Steine  in 
ihren  Gängen  angelagert  hatten. 

An  Pflanzen  traf  ich  dort  an:  Polypodium  vulgire,  Cystopteris, 
Asplenium  Adiantum  nigrum,  a.  Onopteris^  Scolopendrium.  Agrostis 
Spica  venti,  Melica  nutans,  Festuca  gigantea,  Carex  digitata,  pen- 
dula an  Bergquellen  4'  lang,  Galium  parisiense,  silvaticum,  Vince- 
toxicuin  officinale  ß.  laxuin,  Stachys  alpina,  Calluna ,  Cerastium 
silvaticam,  Geraniunt  phaeurn,  columbinum,  Oxalis,  Iinpatiens  noli 
längere  und  Peplis. 

Allmälig  ward  es  gebirgiger,  das  Bergaufsteigen  um  so 
schwieriger  und  schon  war  ich  müde  geworden. 

Noch  erblickte  ich  weiter  gehend:  Carex  silvatica ,  Luzula 
albidia,  Dapime  Mezereum,  Dlpsacus  pilusus,  Petasites,  Prenanthes 
purpurea^  Hieracium  Pacichii  H  euft  in  einem  einzigen  Exemplare, 
Asperula  taurina.  Stachys  silvatica,  Galeopsis  versicolor,  Pulino- 
iiariaofficinalis.Scrofularia  aquatica,  Veronica  serpyWfolia^  Aethusa, 
Chrysospleniiim,  Carda'iiine  inipatiens,  Dentaria  trifulia,  Euphorbia 
carniolica,  dulcis,  platyphyllos  ß.  stricta  und  Mercurialis  perennis. 

Auf  einmal  ward  der  Weg  sehr  schmal,  die  Felsenmassen 
mächtiger  und  mit  einem  Male  erblickte  ich  den  Wasserfall  von 
Jankovac. 

Derselbe  fällt  über  eine  steile  Wand  von  KalktufT  von  einer 
Höhe  von  beiläufig  fünzig  Klafter,  doch  das  damit  verbundene  Ge- 
löse ist  nur  in  der  nächsten  Nähe  zu  vernehmen,  da  die  nachbar- 
lichen Felsen  der  Verbreitung  des  Schalles  hemmend  entgegen 
treten. 

Die  Pflanzenwelt  um  den  Wasserfall  ist  eine  andere,  sie  ver- 
räth  den  Charakter  der  Bergregion. 

Mai  chantia  polymorpha  nahm  die  feuchten  Felswände  ein, 
Polypodium  Dryopteris,  Avena  flexuosa,  Carex  digitata,  Epipactis 
latifolia,  Parietaria,  Erigeron  acris,Inula  Conyza,  Tanacetum  coryin- 
bosnni,  Atropa,  Veronica  urticaefolia.  Aconitum  Lycoctonum,  Actaea, 
Lunaria  redivica,  Lychnis  Curonaria,  Tiiia  alba,  Hypericum  monta- 


ur 

num,  Staphylea  pinnata,  Etionymus  latifolius  und  Epilobium  angusti- 
foliuin  standen  hier. 

Nächst  dem  Wasserfall  bemerkte  ich  in  Felsen  gehauene 
Treppen,  ging  über  dieselben  hinauf  und  befand  mich  in  einem 
Garten,  wo  ein  isolirtes  Haus  wahrzunehmen  war. 

Ich  näherte  mich  demselben  und  sah,  dass  es  von  einer 
Bauernfamilie  bewohnt  sei. 

Jankovac  halte  vor  noch  wenigen  Dezennien  eine  Glashütte, 
die  Kitaibel  in  seinen  Arbeiten  so  oft  erwähnt  und  welche  später 
eingegangen  ist. 

Der  frühere  Besitzer  von  Jankovac,  Josef  Ja  nkovi  ch  ,  ein 
Freund  der  Jagd  und  Fischzucht ,  hatte  hier  seinen  bleibenden 
Wohnsitz  aufgeschlagen  und  zwei  Teiche  angelegt,  worin  Forellen 
genährt  wurden,  die  oft  ein  Gewicht  \on  6—8  Pfund  erreiclit(Mi. 
Doch  mit  seinem  im  Jahre  ISfil  erfolgten  Tode  hat  Jankovac  \iel 
an  Pracht  verloren  und  die  beiden  Teiche  beherbergen  keinerlei 
Fische.  Die  Wälder,  die  früher  von  Verehrern  der  Ja^d  besucht 
wurden,  werden  heule  nur  von  den  beiden  Waldaufsehern,  die  da- 
selbst wohnen,  durchstreift,  um  wenigstens  die  Sicherheit  der  Per- 
son z;i  wahren. 

Kaum  war  ich  vor  diesem  Haus  angelangt,  so  erblickte  ich 
eine  beiläufig  aus  15  Personen  bestehende  Gesellschaft,  die  siclis 
an  einem  langen  Tische  wohl  geschelK^n  Hess. 

Die  Waidliüter  verkaufen  hier  Wein  und  ich  liess  mir  solchen 
geben,  da  ich  in  Folge  cunes  freundlichen  Ralhes  des  Herrn  Dr. 
Jansen  auf  der  ganzen  Reise  kein  Wasser  trank,  welches  hier 
Fieber  erzeugen  soll. 

Die  anwesende  Gesellschaft  aus  der  Po^eganer  Umgebung 
flüsterte  sich  zu:  „ein  Naturforscher"  und  alsbald  drangen  sie  in 
mich  an  ihrem  Male  theilzunehmen.  Nachdem  ich  mich  gestärkt 
halle,  verliess  ich  die  Gesellschaft,  uui  die  beiden  Teiche  zu  be- 
sichtigen; Chenopodium  Bonus  Henricus  und  Lamium  album  zeigten 
sich  in  der  Nähe  des  Gebäudes. 

Der  unlere  Teich  erschien  ausnehmend  weiss,  und  als  ich 
näher  kam,  sah  ich,  dass  Chnra  frugilis  ß.  Hedrigii  sich  hier  un- 
gemein vermehrt  und  den  Wasserspiegel  inkrustirt  halte.  An  an- 
deren Pflanzen  traf  ich  daselbst  noch  an:  Alopecurus  geniculatus, 
Glyceiia  aquatica,  fluitans,  Scirpus  lacustris,  palustris  und  silvati- 
cus ,  Alisma  Plantago  ß.  natans,  Potainogeton  crispus ,  Plantago 
major,  Stachys  palustris,  Scrofularia  aquatica  ,  Oenanthe  ßstu- 
losa,  Ranunculus  aqualilis  y.  terrestris,  Epilobium  parviflorum 
und   Trifolium   hybrid  um. 

Weiler  bemerkte  ich  einen  mächtigen  Felsen  mit  einer  be- 
scheidenen in  ihn  eingehauenen  Kapelle,  die  den  Sarg  des  frühern 
Grundherrn  mit  der  Inschrift  „J  ose  f  J  anko  vich  vonPribörd 
und  Yucin,  Ritter  des  k.  k.  Leopolds-Ordens  und  k.  k.  Kämme- 
rer, geb.  15.  Januar  1780,  gest.  31,  Juli  1861«  schliesst. 

Ausser    den    beim  Wasserfall   verzeichneten    PflanziMi  standen 

Oesterr.  botan. Zeitschrift.  4.  Haft.  1866.  9 


IIS 

biiBr  noch:  Tainvs^  Crepis  nircns,  Gentiann  asclepindea .,  Turritis 
glabra,  Arabis  Turrita ,  Mochringia  7nuscosa  und  Acer  plata-. 
noides. 

Auf  dem  Rückwege  fand  ich  noch  bei  Drenovac  Rumex  we- 
moi'osus,  Filago  germanica  und  Spergularia  rubra. 

6.  Reise   nach  Zvecovo. 

Schon  gegen  Morgenanbruch  (17.  August)  verliess  ich  Dre- 
novac, fuhr  über  Gjurisic,  Sniude  und  erreichte  Vncin  gegen  8  Uhr. 
Erst  bei  Gjurisic  ward  es  heil  und  mir  fielen  daselbst  auf  Ori/zn, 
Fliraginites^  Sparganiuin  ramosmn,  Valeriana,  Scabiosa  Succisa, 
Slenactis ,  Pulicaria  dysenterira  und  Cucnbalus.  Weiter  gegen 
Siiiude  bemcrkle  ich  Calamagrostis  silvatica,  Erigeron  acris.  Ja- 
sione,  Euphorbia  amygduloides  und  Cytisus  nigricans.  Um  Smude 
waren  zerstreut  Oryza,  Iris,  Salix  alba,  Inuia  Helenium.  Cirsium 
oleraceum ,  Viburnum  Opdus,  Nepeta,  Gateopsis  versicolor  und 
Lylhrutn  Hyusopif'oiia. 

Nachdem  ich  mich  bei  Herrn  Dr.  Anton  Anger  in  Vucin 
voi-geslellt  hatte,  besichtigte  ich  sogleich  die  Ruderalttora,  die  aus 
Parietaria.  Chenopodiiim  Bonus  Henricux,  ambrosioides.  Folygo- 
num  Convolrulus ,  Anthemis  arvensis,  Rudbeckia  laciniata,  Lamium 
albiivi,  Aetkusa,  Ribes  Grossularia  und  Hypericum  tetrapterum 
bestand. 

Zunächst  besuchte  ich  die  majestätische  Ruine,  die  ober  dem 
Markiflecken  auf  einem  Kalkhügel  gelagert  ist. 

Um  den  Kalkfelsen  dieses  Hügels  halten  sich  angesiedelt: 
Digitaria,  Scrofularia  Scopoli  und  Linaria  spuria. 

Auf  dem  Hügel  selbst  standen:  Aspleniuiu  septentrionale  in 
Felsenrifzen,  Stipa  capillata,  Poa  compressa,  Bromns  arvensis  und 
sterilis,  Parietaria,  Buphthalmum,  Imda  Conyza,  Achillea  Mille- 
folium  a.  setacea,  Anthemis  tinctoria,  Xeranthetuum  cylindriaceum^ 
Centaurea  maculosa  seilen,  Crepis  virens ,  Hieracium  Auricula, 
subaudum,  Sheradia.  Galium  parisiense,  Gentiana  cruciata.  Salvia 
glntinosa,  verticillata,  Teucrium  Botrys,  Lithospermum  oflicinale, 
Veronica  latifolia,  arvensis,  Euphrasia  lutea,  Libanotis  montana, 
Peucedanuni  Chabraei,  Orlaya.  Torilis,  Alyssum  calycinum,  Dian- 
thus  prolifer,  Anthyllis  Vulneraria,  Trifolium  procumbens,  Doryc- 
nium  Pentaphyllum  ß.  hirtum. 

Im  beiiachbart(Ui  Weingebirge  sah  ich:  Vincetoxicum  officinale 
und  Linana  minor. 

Am  Bache  selbst  waren  noch  Salix  amygdalina,  Barbarea, 
Epilobium  parciflorum  und  Potentilla  supina. 

Nachmittags  besuchte  ich  die  Wälder  hinter  dem  Garten  des 
Bezirksarztes,  allwo  sich  Equisetum  Telmateja,  Carex  panicea,  Ja- 
sione,  Campanula  Cervicaria  und  Rosa  gallica  einstellten. 

Am  folgenden  Morgen  (18.  August)  besuchte  ich  in  Gesell- 
schaft des  Herrn  Dr.  Anger,  Bezirksarzt  in  Vucin,  die  Frau  Hof- 


119 

richlcrin    und    fand  am  Eingange   ihres  Hauses   die  niedliche  Mar- 
chantia. 

Noch  am  seihen  Tage  ging  ich  nach  Zvccovo,  liess  jedoch 
mein  Gepäck  in  Vucin  zurück.  Die  Strecke,  die  ich  bis  dahin  zu- 
rücklegte, ist  für  jeden  Freund  der  Natur  gleich  interessant.  Die 
weil  ausgedehnten  Waldungen  mit  den  rauschenden  Quellen  ,  die 
abwechselnden  Aussichten,  die  üppigen  Bergwiesen,  die  im  Herbste 
noch  grünen,  machen  diese  Gegend  zu  einer  der  romantischesten 
des  gebirgigen  Siavoniens.  Auch  Flora  hat  hier  ihre  Kinder  reich- 
lich verlheilt  und  namentlich  sind  liier  die  Moose  vertreten,  welche 
sich  an  quelligen  Orten  und  \  ermoiiernden  Bäumen  üppig  ent- 
wickeln. 

Von  anderen  Pflanzen  nenne  ich  folgende:  Polypodium  Dry- 
opteris  vulgare,  Scolopendriiim,  Oryza,  Festuca,  Carex  maxima, 
Scirpus  palustris,  silvaticus,  Cyperus  ßacescens,  Juncus  compressus^ 
glaucus,  Paris,  Epipactis,  Lemna  itiinar,  Juniperus,  Abies  alba,  Po- 
pulus  tremula,  Asarum,  Valeriana,  Petasites,  Inula  Conyza,  Filago 
germanica,  Senecio  nemorensis,  Prenanthes,  Lactuca  muralis,  Ga- 
iiuin  silcaiicutu ,  Asperula  odorata ,  Mentha  arvensis,  Cnlanrintha 
officinalis,  Slachys  sylvatica,  alpina,  Scrofularia  aqualica,  Cycla- 
men  europaeum,  Sauicuta,  Sedum  Telepliium,  Chrysospleitiumy  Ane- 
mone Hepatica,  Caltlia,  Aconitum,  Lunaria,  Spergvlaria ,  Silene 
gallica,  Lychnis  ßos  Cuciili,  Malca  Alcea.  Acer  Pseudoplatnnus, 
ptatunoides,  Slaphytca,  Euphorbia  amygdaloides.,  carniulica  J  a  c  q. 
(nmbigua  W .  li.)  ,  Oxalis ,  Rubus  idaeus ,  Potentilla  Tormentilla, 
verna  d.  opaca,  Spiraea  Aruncus  mit  Vicia  dumetorum. 

Bei  Zvecov  selbst  funden  sich  an  Gräben  und  feuchten  Orten: 
Digitaria ,  Avena  caespitosa,  Cynosurus,  Carex  leporiua,  Alisma 
Plantago  ß.  natans,  Typha  angnstifolia,  Chenopodium  Bonus  Hen- 
ricus.  glaucum,  Rumex  obtusif'olius.  Stenaclis.  Cirsinm  eriophorum, 
oleraceum,  palustre,  Canipanula  Cercicana,  Gentiana  asclepiadea, 
Sdlvia  glutinosa,  verticillala,  Stachys  palustris,  Ajuga  genevensis, 
Scrofularia  Scopolii,  Li/simuchia  punctata,  Libanotis,  Angelica, 
Thalictrum  ßavum  ß.  angustisectum,  Ranunculus  acris,  polyanthe- 
mos,  Roripa  palustris,  Malca  Alcea,  Hibiscus,  Peplis ,  Spiraea 
Aruncus  und   Vicia  sativa  y.  angustif'olia. 

Die  Glashütte  Zvecovo  (ein  Dorf  gleichen  Namens  existirt 
gar  nicht)  liegt  beiläufig  in  einer  Höhe  von  1400  Fuss  ü.  d.  M., 
hat  ein  sehr  rauhes  Klima  und  eine  schnelle  Temperafuränderung. 
Von  allen  Seiten  ist  sie  von  Bergen  und  mächtigen  Wäldern  um- 
geben, von  welch  ersteren  der  Tocak  als  Wettersäule  gilt  und  als 
solche  von  den  Arbeitern  an<j;esehen  wir<l.  Selbst  die  Rebe  er- 
liegt hier  den  klimatischen  Einflüssen,  während  sie  bei  Strazeman 
schon  gedeiht. 

Auf  Gartenwiesen  daselbst  traf  ich  Trifolium  pannonicum  an. 

Noch  am  selben  Tage  ging  ich  noch  auf  den  Tocak,  der 
eigentlich  nur  ein  felsenloser  Rücken  ist  und  dem  Botaniker  ganz 
uninteressant  erscheint.  Senecio  silvaticus,  nemorensis,  Ajuga  gene- 

9* 


120 

nensis  rollibl.,  Digitalis  ambigtia,  Anemone  ranunruloides^  Dentaria, 
Impatieris  und  Epilobium  angusti/'olium  wurden  hier  im  Ganzen 
bemerkt. 

Herr  Eduard  Axmann,  Geschäftsführer  der  hiesigen  Glas- 
fabrik, verspraeh  mir  die  Ersteigung  des  Papuk  zu  erniögiichen, 
weicher  noch  gegen  4  Stunden  von   liier  enifernt  ist. 

Am  folgenden  Morgen  (19.  August)  umsäumten  bereits  dichte 
Nebelwolken  die  nahen  Bergwalder  und  Hessen  sich  alsbald  auf  die 
ganze  Gegend  herab.  Dessen  ungeachlel  besuchle  ich  den  nahe  ge- 
legenen Hügel,  über  welchen  ein  Fusssteig  zum  Teiche  beim  Meier- 
hofe führte.  Hier  fanden  sich  vor:  Carex  panicea,  Gyiunadenia 
coHopsea ,  NeuUia ,  Daphne  Mezereum,  Eriyeron  acris,  Fnlicaria 
dysenterira .  Senecio  erucifolius.  Centanrea  Scabiosa,  Crepis  tec- 
torutn,  Galiuin  r^evnum ,  Gentiana  cruciata,  Pneumonantlie,  Salria 
verticillata^  Orignn  im,  Meliftis,  Stachys  alpina,  recta,  Pnlmonaria, 
Yeronica  latif'olia,  Rhinantims  alpinus.  Melampyrum  silvestre,  Hell- 
authemiim,  Mercurialis,  Geranium  colambiiniui,  Liniim  tenuifolinm, 
fhwuni,  Pyrus  Malus,  Poterium,  Spivaea  Filipendula,  Cytiius  nigri- 
cans, Anthyllis  und  Trifolium  monfaunm. 

7.    Exkursion  auf  den  Papuk. 

Am  nächsten  Morgen,  20.  August,  Iheilte  mir  Herr  Ax  man  n 
mit,  dass  einer  \on  den  Arbeitern,  die  unter  dem  Papnk  Kalk 
hrennen,  gekommen  sei,  und  dass  derselbe  mich  dahin  begleiten 
würde.  In  Folge  dessen  trat  icii  meine  P\issieise  zum  Papuk  in 
Gesellschafi   i\i'S  Arheilers  an. 

Am  Bache  Duboky  reka,  über  welchen  die  Strasse  Kamensko 
führ!,  überraschten  mich  Carex  fulva,  Scirpus  ocatiis,  silvaticus, 
Cyperus  ß(wescen>-,  Artemisia  scoparia  und  Feplis.  Ausserdem  traf 
ich  auf  den  Tiiften  und  Waldslellen  bisher  nocii  Arena  flexnosa, 
Juncus  compressus,  Echinop.^,  Crepis  biennia,  Veronica  urlicaefolia, 
Sedum  Telepkium,  Epimedium,  Gypsophila  und  Dianthu  •  superbiis. 

Nicht  weilNon  hier  sclilugen  wir  rechts  in  die  Waldungen  ein, 
der  Weg  führte  immer  iufwärts,  und  nachdem  wir  die  S('hwierigst(j 
Parlie  zurückgelegt  hatten,  sahen  wir  vor  uns  die  noch  gut  kon- 
S'Tvirte  Ruine  Ivamengrad.  Auf  dem  Wege  slamien  Brachypodium 
silcalicuni,  Carex  silratica.  Luzula  albida,  Lilium  Martagon,  Con- 
rallaria  inajalis,  Neottia,  Betnla,  Prennnthes.  Gentiina  usclepiadea, 
Monotropa,  Hypericum  montamim  und  Rubus  idaeus. 

Mit  einer  gewissen  Scheu  betrat  ich  diese  Ruine,  wo  sich 
nunmehr  Wölfe,  deren  Fussstapfen  wir  weiter  gegen  das  Gebirge 
schreitend  bemerkten,  aufzuhallen  pflegen.  Im  Innern  dersel- 
ben sowie  an  den  steinigen  Abhiingen  waren  zerstreut:  Alliwn 
acufangulum  ß.  petraeum,  Parietaria,  Inula  Cnnyza ,  Tanacetum 
corymbosum,  Gaiiuni  parisiense,  Vincetoxicum  officiitale  ß.  laxum, 
Calamintha  officinalis,  Slachys  silvatica  und  Silene  inßata. 

Die  Walder  um  den  Papuk  nahmen  ein:  Polypodium  vulgare^ 
Aspidium  aculeatum,  Scolopendrium,  Cynosurus,  Festuca  giganlea, 


121 

myuros,  Cnrcx  silcalica,  Liliim  Marfarfon,  Conprillarin  multiflora. 
Ruscus  Hypoglossum,  Epipaclis^  Neottia,  Daphne,  Prenanthes,  Hiera- 
chiin  muroruin,  Gentiana  asclepiadea,  Salvia  glutinosa,  Slachys  Sil- 
va tica,  Glechoina  hederaca  ß.  hirsuta.  Galeobdolon,  Aethusa.  Chry- 
sospleniwu,  Anemone  ranunculoides.,  Hepatica,  Helteborns,  Aconitum, 
Actaea,  Cardamine,  Lunaria,  Moehringia  trinerma,  Acer  plntanoi- 
des,  Meicuri(flis,  Geranium  phaetnu,  Staphylea,  Aremonia  agrimo- 
nioides  und  Spiraea  Aiuncus. 

Bei  <lcii  Arlieittrn  aiioelangl  ruli(e  ich  ein  wenig  und  dann 
füliiie  mich  der  Arbi-Ker  Josef  Bell  mann  auf  den  Papuk.  Ich 
hatle  mir  bisher  unter  dem  I'apuk  einen  Berg  mit  zackigen  Felsen 
und  üppigen  Wiesen  vorgeslelif,  war  jeduch  in  meinen  Erwartun- 
gen sehr  getäuscht,  als  ich  einen  niederen  ,  nackten  Bergrücken, 
dessen  relative  Hohe    kaum    zehn  KUiffer    betrügt,  erstiegen  hatte. 

Auf  demselben  weidete  eine  wohlgenährte  Heerde  von  Schafen 
und  die  Pflanzenwelt  ist  ein  Opfer  derselben  geworden,  nur  an 
den  abschüssigen  Felsenwäudcn  hatte  sich  noch  eine  kümmerliche 
Vegetation  erhallen.  Die  Besitzer  dieser  mächtigen  Wälder  ge- 
stalten nämlich  gegen  Entgeh!  den  kleinern  Grundbesitzern  die 
Vieliv\  eiduiig.  Dieses  hat  ein  spärlicheres  Pflanzen  vorkommen  zur 
natürlichen  Folge  und  nach  wenigen  Jahren  werden  manche  bloss 
in  diesem  G<'birge  vorkommenden  Gewächse  verschwunden  sein. 
Selbst  Kitai  bel's  Aufzeichnungen  weisen  manche  Angabe  auf,  die 
ich  nicht  zu  besläligen  vermag,  und  mancher  Bürger  der  slavoni- 
sclien  Flora  wird  als  hier  nicht  mehr  vorkommend  in  den  nächsten 
Jahren  gestrichen  werden   müssen. 

Der  montane  Charakter  der  Vegetation  ist  auf  dem  3018'  ü. 
d.  M.  hohen  Bergrücken  ziemlich  schwach  ausgeprägt. 

Von  den  am  Bergrücken  und  in  dessen  Nahe  bemerkten  Pflan- 
zen nenne  ich  Polypodium  vulgare,  Cyslopteris,  Scolopendriuui, 
Acena  ßexuosa ,  Festuca  gigantea.  Carex  tnuricata  ß.  interrupta, 
Valeriina  tripteri^,  Steiiactis,  Dipsacus  pilosus-,  Buphthalnium,  Tana- 
cetuin  jnacropliyllunt  (ßhrysauthemum  m.  VV.  K.),  Gaiium  parisiense, 
Aspeiula  taurina,  Lonicera  alpigena,  Nepeta  Catarin,  Veronica  ur- 
tic(iefo/ia,  Bupleurum  longifoliuin,  Aethusa,  Laserpitium  latifolium, 
Sedum  hispanicum,  Telephium,  Ribes  Grossularia,  rubrum,  Helleborus 
airorubens,  Actaea,  Hesperis  matronalis  ß.  runcii/ata,  Acer  Pseudo- 
platanus,  platanoides ,  Staphylea,  Evonymus  latifolius,  Euphorbia 
carnolica,  Mercurialis  perennis  ,  Oxais,  Rosa  alpina,  Potentilla 
verna,  Fragariastrum  und  Spiraea  Aruucus. 

Auch  für  den  Frennd  der  Fernsichlen  ist  der  Papuk  nicht  un- 
interessant. Vom  höchsten  Punkt  aus  übersieht  der  Beobachter 
den  grössten  Theil  Slavoniens,  im  Osten  erkennt  er  Pozeg  und  das 
bosnische  Gebirge,  im  Westen  unterscheidet  er  die  Sikloser  Berge 
in  der  Baranya,  Fünfkirchen  selbst  und  die  Duzluker  Schlossruine. 

Enttäuscht  in  meinen  Erwartungen  ,  ging  ich  hinab  zu  den 
Arbeifern,  bei  denen  ich  heute  übernachten  sollte.  Eine  hier  auf- 
geschlagene jVolhhütte  gegen  Regen  war  meine  Ruhestätte  und  vor 


122 

dersell)en  brannlon  die  ganze  Nacht  hindurch  mächlig-e  Holzklötze, 
da  es  ziemlich  kühl  war. 

Am  folgenden  Morg-en  traf  ich  noch  in  den  Waldern  Asple- 
nium  Adiantutn  nigruma.  Heufl.,  Melica  uniflora.  Ruscus Hi/poglos- 
sum,  Polygonuut  nünus^  Mentha  arvensis,  Veronica  serpyllif'olia  und 
Dentaria  bulbifera. 

8.  Abstecher  nach  P  o  z  e  g. 

Alsbald  beschloss  ich,  dieses  Gebirge  zu  verlassen  und  über 
Slrazemann  nac'i  Puzeg  zu  gehen.  In  den  Ber^Mväkiern  bis  dahin 
waren  Z'rslreiit:  Festuca  giguntea,  Carex  sllvatica,  Lilium,  Paris, 
Convallaria  Polygonatum,  Daphne,  Gna/jhalium  sihaticuni,  Crepis 
virens,  Genfiana  ascle/nadei ,  Anemone  Hepatica ,  ranunculoides, 
Gypsophila,  Moehringia,  Euphorbia  aniggda/oidt;s,  cartiiolica,  Mer- 
curialis,  Geraniuni  dissectam.  phneum.  Epilobiuin  montaniim,  Circaea, 
Fragaria  resca  blühend  und  Trifolium  pitnnonicmn. 

Um  die  Quelle  „Orava  voda"  slandcn  übeidiess:  Juncus  lam- 
procarpos,  Rumex  conglomeratus,  Scrofularia  aqualica  und  Impa- 
tiens  noli  tangere. 

Die  Weilern  Wälder  beherbergten  noch:  Aspidium  Filix  femina, 
Asplenium  Adianlhum  nigrum.  Pteris,  Andropogon  hchaemum,  Vera- 
trum, Convallaria.  maju/is,  Epipactis,  Junipcrus,  Betula,  Popuius, 
Erigeron  acris,  Gnaphalrum  niiginosam,  Prenunthes,  Jasione,  Cala- 
mintha  officinalis,  Veronica  officinalis,  Primu/a,  Vaccinium,  Sedum 
hispanicum.  Epimediuin,  Sagina,  Peplis,  Rubus  idaeus,  Genista  pilosa 
und  Dorycnium  pentaphyUum  ß.  hirtum. 

Ausserhalb  der  Wälder  breiten  sich  steinige  Triften  aus, 
zwischen  welchen  sich  eine  Quelle  zeigte ,  in  deren  Umgebung 
Glyceria  fluitans,  Cyperus  ßavescens,  Juncus  compressus,  communis 
ß.  effusus,  Filago  montana,  Lactuca  saligna,  Crepis  foelida,  Ery- 
thraea  pulchella,  Marrubium  peregrinum,  Verbena  supina,  Veronica 
Anagallis,  Spergularia,  Dianthus  prolifer,  Linum  gallicum  und  Ra- 
diola  sich  angesiedelt  hatten. 

Bei  Slrazemann,  wo  mich  mein  Führer  verliess,  traf  ich  noch: 
Eragrostis  pilosa,  Chenopodium  Bonus  Henricus,  Cephalaria,  Ccn- 
taurea  Scabiosa,  Ligustrum  vulgare,  Nepeta,  Lamium  albnm,  Fal- 
caria  Rivini  und  Lavatera  thuringiaca  an. 

Auf  Scimttstellen  bei  Bisknpei ,  welches  von  Slrazemann  nur 
durch  den  dazwischen  fliessenden  Bach  gelrenni  ist,  fielen  mir  auf: 
Amaranthus  Blitum,  Crepis  biennis,  Galeopsis  Tetrahit,  Stachys  rectüy 
Echium  itaticum,  Peucedanum  Chabraei  und  Portulacca. 

Von  hier  bis  zum  Meierhofe  Krivva  zeigten  sich:  Rumux  Ace- 
tosella,  Passerina,  Stenactis,  Senecio  erucifolius,  Cirsium  lanceola- 
tum^  Crepis  tectorum,  Calamintha  Acinos,  Ajuga  genevensis,  Linaria 
Elntine,  Nigella,  Thlaspi  campestre  ziemlich  seilen,  Lepidium  rude- 
rate,  Gypsophila,  Saponaria,  Rosa  gallica,  Ononis  hircina  und  Me- 
lilotus  alba. 


1 


123 

Um  den  Mcicrhof  waren  zerslrent:  Crepis  setosa,  Jasione, 
Salria  t'erticiUata,  pratensis  und  Lavatera. 

Von  da  bis  Pozeo-  zeigten  sich  noch:  Pteris,  Holcus,  Brha, 
Echiuni  italicum,  Veronica  latifolia,  Falcaria  Rivini,  Peucedanum 
Chabraei  und  Thlaspi  campeslre. 

Uni  Pozeg  bemerkte  ich  noch:  Scirpus  palustris,  Alisma,  Po~ 
piilus  treniula,  Amaranthus  Blitum,  Erigeron  acris,  Anlhemis  Cotiila, 
Lactuca  salignn^  Gentiana  Pneumonanthe  ,  Erythraea  Centaurium, 
Lycopus  exciltntus,  Prunella  vulgaris  ß.  pinmitißda,  Portulacca, 
Spergularia,  Stellaria  graminea,  Gypsophila,  Dianthiis  irtneria, 
Hypericum  liumifusum,  Linum  gallicum,  Lylhrum  Hyssopifolia  und 
Peplis. 

In  Po2eg  angelangt,  suchte  ich  den  dortigen  Gymnasialdirektor, 
Herrn  Ignaz  von  Barlulic,  auf,  erkundigte  mich  nach  Pävichs 
Familie,  sowie  um  dessen  Herbar,  und  erfuhr,  dass  letzteres  nun- 
mehr ein  Eigenthum  des  Gymnasiums  sei.  Dr.  Anton  Pävich, 
Komitalsphysikus  zu  Pozeg  (f  1853),  schickte  von  hier  im  Anfang 
der  fünfziger  Jahre  Pflanzen  in  Tausch  und  starb  zu  früh  für  die 
Erforschung  Slavoniens. 

Noch  am  selben  Abende  begab  ich  mich  zu  Dr.  Jellaöic, 
um  daselbst  Herrn  Dr.  Josef  Ritter  von  Schlosser,  Medicinal- 
ralh  von  Kroatien  und  Slavonien,  zu  sprechen,  was  mir  auch  ver- 
gönnt war.  Dr.  Schlosser  hatte  bei  seinen  Amtsreisen  hieher 
nicht  unterlassen  auch  der  Flora  seine  Aufmerksanikeit  zuzuwen- 
den. Seine  in  Slavonien  gemachten  Beobachtungen  werden  der 
zweiten  Ausgabe  seines  „Syllabus,"  welche  er  bereits  bearbeitet, 
zu  Gute  kommen. 

Am  folgenden  Morgen  (22.  August)  besuchte  ich  das  dortige 
Weingebirge,  das  schon  deutliche  Uebergänge  aus  dem  Hügeilande 
zeigte,  vertreten  durch  Melica  ciliata,  Brachypudiuiii  silvaticum^ 
Carex  panicea,  LUium,  Cotwallaria  Polyyonatum,  Tainus,  Castanea, 
Arislolochia  Clematitis,  Valeriana,  Pulicaria  dysenterica,  Innla 
Sfilicina,  Conyza,  A/itheinis  tinctoria,  Centaurea  Scabiosa,  Galiuni^ 
silvaticum,  Fraxinus,  Gentiana  asclepiadea,  Vinca  minor,  Vincctoxi- 
cum  officinale,  Sahin  glutinosa,  Lamium  album,  Lithospermiwi  pur- 
pureo  coeruleum,  Melampyrum  silvaticum,  nemorosuni,  Lysimachia 
punctata,  Turdylium,  Helleborus  odorus,  Actaea,  Epimediuni^  Stella- 
ria Holostea,  Dianthus  bavhatus,  Cucubalus,  Silene  nutans ,  Tilia 
grandifoiia  und  parcifolia,  Hypericum  hirsutuiii,  Staphylea,  Gera- 
nium  pusillum.  Sorbus  aucuparia,  lorminalis,  Poterium,  Rosa  galliva, 
Rubus  fruticosus  a.  glandulosus ,  Cytisus  nigricans,  Dorycnium 
pentaphyllum  ß.  Iiirtum,  Vicia  pisiformis  und  Orobus  niger. 

Spater  nahm  ich  das  Pävich'sche  Herbar  in  Augenschein, 
welches  aus  30  starken  Faszikeln  bestand,  die  mitteleuropäische 
Flora  war  so  ziemlich,  doch  Slavonien  sehr  schwach  vertreten,  und 
das  Ganze  alphabetisch  geordnet.  Bedenkt  man  überdiess,  dass  da- 
zwischen von  Andern  gesammelte  Moose ,  Algen ,  Flechten  und 
Pilze  sich  befanden ,    dass    die    nothwendigen  literarischen   Behelfe 


124 

mir  fohlten,  so  liissl  sich  leicht  denken,  dass  die  Revision  der 
Sammlung,  eine  schon  an  und  für  sich  undankbare  Arbeit,  die  we- 
nigstens zehn  Tage  beansprucht  hätte,  diessmal  unterbleiben  nuissle. 
Innerhalb  Pozog  traf  ich  noch:  Digitaria  sanguinalis,  Parie- 
taria,  Petasites,  Stenactis  und  Clematis  Yilalba  an. 

9.    Rückkehr  nach  Vuöin. 

Am  23.  August  verliess  ich  Po^eg,  um  nach  Vuöin  zurück- 
zukehren, wo  ich  bei  Dr.  Anger  mein  Gepäck  deponirt  hatte  und 
von  da  meine  Rückreise  antreten  sollte. 

Ich  nahm  meinen  Vifi^v  gegen  Krivaj,  fand  unterdessen:  Poly- 
cnemum,  Polygonum  lapathifolium,  Filago  montana,  Dinnthu^  pro- 
Ufer,  Genista  germanica  und  verliess  denselben  vor  Bankovci, 
einem  unbedeutenden  Orte, 

Daselbst  standen  noch:  Poa  compres.a,  Bronius  secalinus,  Cy- 
perus  flavescens  hier  auf  nahen  Aeckern,  Ckenopodium  Bonus  Hen- 
ricus,  opulifolium,  Inula  Helenium,  Senecio  erucif'oHus,  Jasione  auf 
Brachäckern,  Erhivm  italicum,  Pulmonaria  anguaüfolia,  Seseli  an- 
nuum,  Ranunculus  Sardous,  Hypericum  humifuium,  tetrapterum  und 
Acer  talaricum. 

Weiter  gegen  Radovanci  gehend,  bemerkte  ich  bis  zum  zwei- 
ten Bächlein:  Avena  caryophyllea,  Srirpus  silv>aticus,  Passerina, 
Anthemis  arvensis,  Thalictrum  jlatuin  ß.  angustisectum,  Radiola, 
Epilobium  parcißuruni  und  Vicia  villosa. 

An  und  in  di(!sem  reissenden  ßächlein  hatten  sich  bereits 
angesiedelt:  Oryza,  Glyzeria  ßuitans,  Zanichellia  palustris,  Filago 
germanica,  Crepis  virens,  Gulinm  palu.  tre,  lianunculus  fluitans,  Ro- 
ripa  austriaca,  Myriopkyllum  spicatum  und  Vicia  lutea  hier  äusserst 
selten. 

Das  Ackerland  gegen  Radovanci  nahmen  ein:  Eragrostis 
pilosa,  Aristolochia,  Dipsncus  silvestris ,  Galeopsis  Ladanum,  He- 
liotropium  ,  Physalis ,  Linaria  minor,  spuria,  Tordylium,  Lavatera 
und  Hibiscus  Trionum. 

Bei  Radovanci  selbst  bemerkte  ich:  Salix  alba,  Inula  Hele- 
nium,  Tanacetum  Parthenium,  Echinops,  Bryonia  alba,  Melandrium 
noctiflorum,  Euphorbia  virgata,  Astragalus  Cicer  und  Vicia  pan- 
nonica. 

Von  Radovanci  ging  ich  durch  einen  Kastanienwald  nach 
Velika,  dessen  hoch  gelegene  Ruine  mir  alsbald  auffiel.  Um  die- 
selbe zeigten  sich  einzelne  silberweisse  Quellen,  dicht  belegt  mit 
Chara  foetida  forma  paragmuphylla. 

Die  Ruine  liegt  auf  einer  Felsenkante,  die  an  ihrem  oberen 
Ende  hoher  gelegen  ist ,  und  von  wo  aus  der  Papuk  sichtbar 
sein  soll. 

Kaum  hatte  ich  diesen  Abhang  zu  erklimmern  versucht,  wo 
Asplenium  septentrionale,  Sedum  hispanicum  und  Genista  pilosa  feste 
Wurzel  gefasst  haben,  als  es  zu  regnen  anfing.  Ich  ging  hinab 
und  wollte  für  heute  wenigstens    die    andere  Seite  des  Abhanges, 


125 

nobcn  welchem  die  Sirasse  nach  Duboka  führt,  besichligen.  Im 
Dürfe  selbst  fanden  sich  nocii  vur:  Cirsium  oleraceuni,  3IeUssa  und 
Scutellaria  galericulata.  Die  andere  Seite  des  Berges  war  noch 
abschüssiger  und  konnte  nur  Melica  ciliata  und  Linaria  minor 
aufweisen. 

W(Mfer  gegen  Duboka  zeigten  sich  noch:  Cyslopteris,  Acena 
caryophyllea,  Festuca  giganlca,  Luzula  albida,  Rumcx  nemorosiis, 
Bu/jfithalmum,  Inula  Conyza,  Artemisia  Absinthiuiu,  Filago  montana, 
Gnaphalium  luteo-alhum,  Seutcio  viscosus,  »ihaticus.  Crepis  vireiis, 
Genliana  cruciota,  Starhys  sitvatica,  Scrofularia  aquatica,  Veronica 
urticaefolia,  arvensis,  Lysimachia  punctata,  Vaccinium,  Scdum  Tele- 
phium,  Thalictruin  fluvum,  Arabis  arenosa,  Cerastiiim  brachypeta- 
lum,  Silene  inflata,  Hypericum  montanum,  Spiruea  Aruncus  und 
Vicia  hirsuta. 

Duboka  mit  seiner  Glasfabrik  erst  in  neuester  Zeit  aufge- 
taucht, wahrend Zvccovo  schon  zu  Kitaibel's  Zeiten  bekannt  war, 
ist  nach  allen  Seilen  von  mächtigen  Gebirgsmassen  umgeben.  Die 
Sirasse  dahin  ist  schmal  und  des  Gerölles  wegen  beschwerlich. 

Hier  standen:  Dipaacus  pilosus,  Senecio  nemoratis,  Salvia  glu- 
tinosa,  Calamintha  üfficinalis,  Digitalis  ambigua,  Geranium  phaeum, 
Impatiens  und  Astragaius  glycyphyllos. 

Von  hier  aus  wollte  ich  meinen  We^  über  Jankovac  nach 
Dreno\ac  nehmen.  Ich  war  beinahe  schon  V/i  Stunde  gegangen, 
als  es  mir  auffiel,  dass  ich  Jankovac  weder  gesehen,  noch  das  Ge- 
töse des  Wasserfalls  vernommen  hatte.  Ich  fragte  einen  vorbeifah- 
renden Bauer,  wie  weit  es  noch  nach  Drenovac  sei  und  erfuhr, 
dass  dasselbe  unten  im  Tliale  liege,  welches  man  längstens  binnen 
10  Minuten  erreicht,  was  sich  auch  bewährte. 

Da  ich  somit  Jankovac  umgangen  war,  so  ward  es  mir  nicht 
gegönnt ,  mein  Auge  an  dem  Anblicke  des  Wasserfalls  zu  er- 
freuen. 

Von  Drenovac  ging  ich  über  einen  Wiesenfosssteig  nach 
Gyurisic  und  traf  bis  dahin:  Digitaria,  Echinops ,  Cirsium  olera- 
ceum,  Mentha  arvensis,  Galeopsis  Ladanum,  Heliotropium  und  Malta 
Alcea  an. 

Der  Abend  war  alhnälig  herangenaht  und  ich  musste  somit 
die  Hoffnung,  noch  heute  Vuciii  erreichen  zu  können,  aufgeben. 
Finster  war  es  bereits  als  ich  Sekulince  erreicht  halte ,  wo  ich 
vergebens  ein  Wirlhshaus  suchte  und  zuletzt  noch  froh  war,  we- 
nigstens bei  einem  schlichten  Bauer  eine  Unterkunft  zu  bekommen. 

Am  folgenden  Morgen  (24.  August)  ^erliess  ich  Sekulince 
und  eilte  gegen  Vucin.  Bei  Kometnik  zeigten  sich  mir:  Luzula 
albida,  Pulicnria  dysenterica,  Cirsium  oteraceum^  Feucedanum 
Chabraei  und  Hypericum  hwnifusum.  Nach  einer  kleinen  Viertel- 
stunde halte  ich  auch  Vucin  erreicht,  welches  ich  noch  heute  ver- 
lassen wollte.  Innerhalb  Vucin  sah  ich  noch  Chenopodiutn  ambro- 
sioides,   Potentilla  supina  und  am  Bache   überraschle   mich  die  an 


126 

verschiedenen  Punkten  der  Monarchie  aufgefundene  Rudbecfda  la- 
ciniala. 

Schon  erwartete  ich  die  Vorspann,  als  ein  heftii^es  Gewitter 
mit  einem  gewaltigen  Regen  sich  einstellte  und  mein  Vorhaben 
vereitelte. 

(Schlusä  folgt.) 


Literaturberichte. 

—  „P  h  an  ero  ga  men- Flora  von  Nenies- Pod  h  ragy. 
Von  Pfarrer  Jos.  L.  Holuby.  8.  p.  68.  (Sonderabdruck  aus  den 
Verhandlungen  des  Vereines  lür  Naturkunde  zu  Pressburg.) 

Der  Herr  Verfasser  gehört  zu  den  wenigen  Botanikern  Un- 
garns, welche  nicht  nur  fleissig  in  der  Natur  beobachten,  soti- 
dern  auch  das  gesammelte  Materiale  kritisch  sichten;  er  ist  detffi? 
botanischen  Publikum  auch  schon  durch  mehrere  Aufsätze  über  die 
Flora  seiner  Heimath  vortheilhaft  bekannt.  Es  ist  daher  ein  sehr 
verdienstliches  Unternehmen ,  dass  er  in  der  vorliegenden  Arbeit 
die  Resultate  seiner  fünfjährigen  botanischen  Forschungen  in  der 
Gegend  von  Nemes-Podhragy  Neröffenllichte.  Die  hier  anzuzeigende 
Aufzählung  ist  nach  Dr.  August  Neilreich's  vortrefflicher  Flora 
von  N.-Oe.  geordnet  und  führt  980  Arten  von  Phanerogamen  an. 
Aus  ihr  wird  ersichllich,  dass  Nemes-Podhnigy  eine  im  Ganzen 
monotone  Flora  besitzt;  sie  weicht  nur  wenig  von  jener  Press- 
burgs,  des  östlichen  Mähren  und  Niederösterreich  ab.  Als  Raritäten 
sind  besonders  hervorzuheben:  Bromus  squarrosush.,  Lolium  itali- 
cum  A.  Br.  (es  soll  sich,  wie  auch  Nonea  lutea  DC*j,  wild  finden j, 
Carex  Bönnigliausiana  Whe,,  Hacquetia  Epipactis  D  C,  Ranunculus 
Stevni  Andrz.  und  Sagina  nodosa  Meyer.  Viel  Neues  von  Samen- 
pflanzen dürfte  um  Nemes-Podhragy  nicht  mehr  zu  finden  sein, 
daher  möge  der  Herr  Verfasser  seine  Aufmerksamkeit  auch  den 
Sporenpflanzen  eingehender  zuwenden;  schöne  Entdeckungen  in 
grösserer  Zahl  werden  seine  Bemühungen  gewiss  lohnen. 

Dr.  H.  W.  Reich ardt. 

—  „Exkursions  flora  für  die  Schweiz."  Nach  der  ana- 
lytischen Methode  bearbeitet  von  August  Gremli.  2.  und  3.  Lie- 
ferung (Schliiss).  Aarau  bei  J.  J.  Christen. 

Die  erste  Lieferung  dieses  Werkchens  wurde  schon  im  Jahr- 
gange 186Ö  p.  255  dieser  Zeilschrift  besprochen.  In  Bezug  auf 
den  speziellen  Theil  wurde  bemerkt,  „dass  der  Herr  Verfasser  eine 
genaue  Bekanntschaft  mit  den  neueren  systematischen  Arbeiten 
zeige."  Eine  genaue  Durchsicht  der  beiden  letzten  Lieferungen  hat 
diess    vollkommen    bestätigt.    Zugleich    ergab    sich    bei    derselben, 

*)  Vide  pag.  HO.  Nonea.  Anm.  d.  Red. 


127 

dass  in  Bezug  auf  die  Gruppirung  der  einzelnen  Arten  nach  ana- 
Ijlisclier  Grundlage  von  dein  Herrn  Verfasser  die  charakteristi- 
schen und  habituellen  Merkmale  meist  glücklich  her\  orgelioben 
wurden.  Dadurch  wird  das  Bestiuiiuen  selbst  weniger  Geübten  sehr 
erleichtert.  Es  wäre  daher  das  vorliegende  Handbuch  namentlich 
jenen  Bolanikern  oder  Dilletanlen  anzuempfehlen,  welche  auf  einer 
nach  der  Schweiz  zu  unternehmenden  Reise  Pflanzeti  zu  sammeln 
und  zu  beobachlen  gedenken.  Sie  werden  sich  durch  Gremli's 
Flora  leicht  und  sicher  orienliren  können. 

Dr.  H.  W.  Reichardt. 


Correspondenz. 

N.  Nyärad,  am  5.  iMärz.  1867. 

Was  ich  Ihnen  das  Letzlemal  über  zurückgebogene  Griffel 
von  Helleborus  odoru^  W.  et  K.  schrieb,  gilt,  wie  ich  mich  überzeugt, 
bloss  von  der  Blumeuknospe.  Ist  die  Blume  aufgeblüht,  so  sind  die 
Griffel  gerade  vorgestreckt.  Die  hiesige  Pflanze  riecht  nicht  stär- 
ker, als  H.  viridis  L.  der  Wiener  Flora.  Ich  möchte  sie  aber  den- 
noch nicht  damit  vereinigen,  schon  wegen  der  überwinternden 
Bläller.  —  Hier  blühen  bloss  einzelne  Exemplare  der  Helleborus. 
—  Um  Fünfkirchen,  und  noch  dazu  im  Gebirge,  blüht  sie  schon 
über  14  Tage.  Ich  war  am  15.  Februar  dahin  gefahren,  machte 
am  16.  Nachmittag  mit  Herrn  Apotheker  Nendtwich  einen  Aus- 
flug auf  den  Vecsek ,  um  Lycopodiiim  complanatum ^  das  Herr 
Nendtwich  vor  15  bis  20  Jahren  da  gesammelt,  aufzusuchen. 
Allein  wir  fanden  davon  Nichts.  Die  Stellen,  wo  wir  Lycopodiiim 
suchten,  wären  für  Bryologen  und  Lichenologen  äusserst  interes- 
sant. Ich  habe  in  meinem  Leben  nicht  so  viel  Moose  und  Flechten 
vorkommen  sehen  ,  als  daselbst.  Man  gewahrt  von  diesem  Moos- 
und  Flechtenboden  von  ungeheurer  Ausdehnung  gar  keine  Erde. 
Am  17.  liess  ich  mich  von  Kameraden  bewegen,  nach  Siklös,  un- 
serer südliiiisten  Station,  y^  Stunden  von  der  Drau  zu  fahren; 
dann  besuchte  ich  das  Bad  Harkäny.  Als  ich  dann  am  18.  von 
Siklös  nach  Hause  wollte,  lockte  mich  der  Harsänyer  Berg,  an  dem 
ich  vorüber  musste,  so  an,  dass  ich  in  Harsäuy  einkehrte  und  die 
Besteigung  des  1380'  ü.  d.  Meeresfläche  hohen  Berges  vornahm. 
Ich  war  kaum  200  Schritte  gegangen  ,  fand  ich  schon  Colchicum 
bulbocodioides  in  ungeheurer  Masse.  Von  Besonderem  traf  ich  noch 
üeberreste  der  Arenaria  fasciculata  (für  diess  Gebirge  neu)  an, 
dann  Ruscus  aculeafus  etc.  —  Am  21.  Februar  war  ich  wieder 
dort,  um  dann  das  Colchicum  zu  sammeln.  Ich  fand  Adonis  ver- 
nalis  L.,   Cornus  mas  damals  schon  blühend.  V.  v.  Janka. 


128 

Berlin,  10.  März  1867. 

In  meine  Seite  83  abgedrucitle  Korrespondenz  hat  sich  lei- 
der ddrch  ein  Versehen  in  meinen  Notizen  ein  Irrthum  einj^eschii- 
chen,  welchen  ich  mich  zu  herichligen  beeile.  Die  siebenbürgische 
Ruppia  \sl  nicht  R.  rostellata  Koch,  sondern  vielmehr  eine  etwas 
zarle  Forin  der  ß.  spiralis  Dum  ort.  Ich  habe  seitdem  übrigens 
aus  Holland  und  Belgien  ziemlich  (d)enso  langblaltrige  Zo.s/e/*rt  wa/m 
gesehen,  als  aus  dem  Miltelmeere,  so  dass  die  Identität  der  letz- 
teren mit  der  nordeuropaischen  Art,  welche  übrigens  yon  allen 
Meerphanerogamen  die  weiteste  Verbreitung  zu  besitzen  scheint, 
kaum  zweifelhaft  sein  dürfte.  Kürzlich  sah  ich  dieselbe  in  Uech- 
tritz's  Herbar,  auch  von  dem  verstorbenen  Dr.  Klinsmann  an 
der  preussischen  Küste  gesammelt.  Die  adriatische  Z.  angiistifolia, 
welche  ich  im  Herbar  der  k.  k.  zool.-bolan,  Ges.  sah,  ist,  wie  ich 
a.  a.  0.  vermuthet,  Z.  nana.  Aschcrson. 

üpsala,  im  März  1867. 

Mit  der  Herausgabe  einer  kritisch  bestimmten  und  möglichst  voll- 
ständigen Sammlung  der  europäischen  Hie racien  beschäftigt,  be- 
nöthige  ich  mehrere  österreichische  Arten  in  je  50  —  fiO  voll- 
ständigen Exemplaren.  Jene  Herren  Botaniker,  welche  die 
eine  oder  die  andere  der  im  folgenden  Verzeichnisse  angeführten 
Arten  für  mich  samnieln  wollten,  würden  mich  sehr  verbinden. 
Zur  Vergütung  der  eingesendeten  Pflanzen  bin  ich  mit  Vergnügen 
bereit.  Die  gesammelten  Arten  wären  am  besten  im  September  dem 
Hrn.  Direktor  Dr.  Eduard  FenzI  (Wien  botanisches  Museum)  zu 
übermitteln,  welcher  versprach,  sie  mir  freundlichst  zu  überschicken. 
Die  besonders  erwünschten  Arten  sind  folizende:  Hieraciunt  (^Pito- 
sella)  versicolor  aus  Siebenbürgen;  H.  Pavichii  oder  Fussiainim 
aus  Ungarn;  H.  petraeum  Friv.  oder  H.  oreades  II  euHel,  H.stup- 
peum  Reichb.  aus  Daimatien;  H.  transsihanicum  Schur  und 
Heut  fei,  H,  racemosum  W.  K.  Die  echte  Pflanze,  welche  den 
jetzigen  Botanikern  Ungarns  unbekannt  scheint,  denn  ich  erhielt 
unter  diesem  Namen  stets  Formen  von  H.  barbatum  oder  H.  bo- 
reate.  Das  Original-Exemplar,  welches  ich  aus  Wal  dstein's  Hand 
besitze,  hat  sehr  kleine  Köpfchen.  H.  virosum,  Nichlkullivirte 
Exemplare.  H.  bifidum  und  H.  pallescens  von  den  Üriginalstand- 
orten.  Elias  Fries. 


Personalnotizen. 

—  Eduard  Otto,  Redakteur  der  „Hamburger  Gartenzei- 
tung"  und  bisher  Inspektor  des  botanischen  Gartens  in  Hamburg, 
hat  auf  letztere  Stelle  resignirt  und  ist  dem  Geschäfte  von  H. 
Harmsen  beigetreten. 


12» 

-~  Friedrich  Preiier,  bisher Bezirksvorslehor  in  Hofoastrin 
ist  als  k.  k.  Bezirksrichter  nach  Neumarkl  bei  Salzburg  über- 
siedelt. 

—  Josef  Ritter  v.  Wars  zew  iez,  Direktor  des  botanischen 
Gartens  zu  Krakau,  starb  am  2J.  December  v.  J.  in  einem  Alter 
von  56  Jahren. 

—  Hubert  Felix  Soy  er- Willem  et ,  Oberbibliothekar  zu 
Nancy,  starb  74  Jahre  all,  daselbst  am  J8.  Jänner  d.  J. 

—  Gustav  Mandon  ist  zu  Poitiers  am  30.  December  v.  J. 
gestorben. 

—  Dr.  Philipp  Hepp  starb  am  5.  Februar  während  seiner 
Anwesenheit  in  Frankfurt  a.  M.  in  einum  Lebensalter  von  G8 
Jahren. 


Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten. 

—  In  der  Sitzung  der  z  oo  I. -bo  tanische  n  Gesellschaft 
vom  6.  März  legte  Dr.  H.  W.  Reichard  f  ein  Verzeichniss  von 
gegen  40  für  i\iederöslerreicli  neuen  Pilzen  vor.  Sodann  berichtet 
er  über  eine  neue  Pilzart:  Ustilago  Ficunm  n.  sp.  Rchdt,,  welche 
auf  einer  (aus  Triest  slanimcndcu)  ihm  von  Kuslosadjunkten  A. 
Rogen  hofer  mitgetheillen  Feige,  deren  Inneres  davon  ganz  zer- 
stört war,  vorkam. 

—  In  einer  Sitzung  der  k.  k.  geologischen  Reichsan- 
stalt am  19.  Februar  wurden  vorgelegt  von  Adolf'Pichler:  »Bei- 
träge zur  Geognosie  Tirols.  VI.  Keuperpflanzen  der  oberen  Car- 
ditaschichlen."  Bis  jetzt  war  in  den  tirolischen  Nordalpen  nur  eine 
Lokalität  bekannt,  welche  Pflanzenversteinerungen  des  Lellenkeu- 
pers  lieferte:  Weissenbach  am  Lech  bei  Reutte.  Sie  wurden  hier 
bereits  von  den  Kommissären  des  längst  erloschenen  geognosti- 
schen  Vereines  für  Tirol  und  Vorarlberg  entdeckt,  aufgesammelte 
Stücke  bewahrt  das  Museum  zu  Innsbruck.  Die  Schichten,  in  denen 
sie  enthalten  sinti,  zählen  zu  den  „oberen  Schichten  der  Cardita 
crenata.^''  Der  Sandstein,  welcher  jene  Pflanzenreste  birgt,  unter- 
scheidet sich  in  keiner  Vi^eise  von  den  Keupersandsfeinen  Frankens 
und  anderer  Gegenden.  Doch  wechselt  er  auch  hier  mit  Mergeln 
und  thonigen  Schiefern,  wie  in  anderen  Gegenden  Tirols.  Von 
Pflanzen  erwähne  ich:  1.  Pecopteris  Steinniülleri  Heer,  häufig, 
2.  Equifetitea  arenaceus  Schenk,  häufig,  bei  ihm  ist  Calamites 
nrenaceus  Jaeg.  einzubeziehen.  3.  Plerophyllum  Jaegeri  häufig. 
Eine  neue  Lokalität  mit  Keuperpflanzen  wurde  von  mir  im  Kochen- 
graben bei  Telfs  gefunden.  Auch  hier  herrscht  eine  grosse  Man- 
nigfaltigkeit der  Gesteiiisarten,  in  den  Sandsteinen  und  dem  leicht 
zerbröckelnden  Schiefcrlhon  entdeckte  ich  Pflanzonreste.  1.  Pe- 
copteris Steinmüllen  Heer,  häufig.  2.  Equiselües  arenaceus^  cUenk. 


130 

3.  Pterophyllnm.  Schenk  erklärle  es  als  mit  doin  eigetilliclicn 
Pterophyllum  lovgifolium^  wie  es  bei  Basel  vorkomnil,  ül)erein- 
slimmend.  4.  Pterophyllum.  Die  ßliil teilen  geg^en  '/j  Zoll  breil,  sehr 
lang.  Die  Art  unterscheidet  sich  von  dem  bekannten  Pterophyllum 
Haidingeri  und  ist  vielleichl  jene  die  Slur  Pterophyllum  Gümbeli 
nennt.  Die  oberen  Cardilascliichten  von  Zirl  wurden  bereits  meiir- 
fach  erwähnt.  Sie  enihallen  nebst  vielen  und  mancherlei  Thicr- 
resten  nicht  selten  Pflanzenreste.  1.  Pecopteris  Steinmüll eri  Heer. 
2.  Equisetites  arenaceus  Schenk,  in  grösserer  Manniglalligkeit  und 
Schünlieit.  Pterophyllum  Haidingeri  Göpperl,  zum  Theil  sclir  scliön, 
manchmal  Bluttchen  von  P/^  Zoll  Breite.  In  allen  diesen  drei  Loka- 
lilcitcn  finden  sich  überdiess  noch  andere  kaum  bestimmbare  Ptlan- 
zenreste.  Jedenfalls  erscheint  die  Flora  ärmer  an  Arten  als  die 
Fauna.  Unbestimmbare  Pflanzenreste  entdeckte  ich  übrigens  auch 
an  anderen  Lukalilälen  durch  die  ganze  Ausdehnung  der  Nordalpen, 
sie  gehören  vielleicht  zum  Tiieile  zu  obigen  Kcuperspecies. 

—  In  den  ersten  Tagen  des  Monats  Mai  d.  J.  \\ird  von  der 
GartenbaugesellschaCt  in  Triest  eine  Blumen-,  Obst-  und  Gemüse 
und  auch  Baumausstellung  abgehallen  werden,  wobei  46  grosse 
und  kleine  silberne  und  broncene  Medaillen  vertheill  werden  und 
ausserdem  auch  ein  silberner  Becher  (für  die  schönste  Gruppe  von 
blühenden  sclbslerzogcncn  Pflanzen). 

—  In  Folge  eines  neuen  allerhöchst  bestätigten  Statutes  vom 
8.  November  1866  tritt  der  kais.  botanische  Garten  in  St.  Peters- 
burg in  nahe  Beziehungen  zur  .\kademie  der  Wissenschaften  ,  zur 
Universilät  und  zur  mediz. -chirurgischen  Akademie.  Unter  den  Kul- 
turen soll  die  Kultur  der  Pflanzen  der  Flora  Busslands  und  der 
vorzugsweise  für  dieses  Land  wichligen  Pflanzen  besonders  be- 
rücksichtigt werden.  Die  unmittelbare  Verwaltung  des  kais.  bota- 
nischen Gartens  leitet  ein  Direktor,  dem  behufs  Beurtheilung  der 
w'issenschafllichen  und  technischen  Fragen  ein  Konscil  beige- 
geben ist,  bestehend  aus  3  Oberbotanikern,  von  denen  der  eine 
vom  Prolektor  und  2  von  der  Akademie  der  Wissenschaften  er- 
nannt werden  Zum  Direktor  wurde  von  Sr.  Majestät  der  wirkliche 
Staatsralh  B.  v.  Trautvetter,  und  zum  Oberdireklor  der  Kolle- 
gienrath  Dr.  E.  Regel  ernannt.  (Gartfl.) 

—  In  der  Mitte  Mai  1869  wird  in  St.  Petersburg  die  inter- 
nationale Ausstellung  von  Gartenprodukten  stattfinden.  —  Die  spe- 
ciellen  Programme  werden  jetzt  ausgearbeilet. 

—  Im  Jahre  1868  wird  in  Brüssel  die  zweite  internationale 
Ausstellung  stattfinden.  Für  Wien  dürfte  doch  auch  bald  ein  Be- 
schluss  gefasst  werden! 

—  Die  49.  Ausstellung  von  Blumen,  Pflanzen ,  Obst  etc.  der 
k.  k.  Gartenbau-Gesellschaft  in  Wien  findet  vom  26.  April 
bis  2.  Mai  statt. 


I 


131 


Literarisches. 

—  Von  Prof.  Caspary  ist  in  Miguel's  grossem  Foliowerke 
„Annales  inusei  Lugduno-Batavi'^  eine  mit  mehreren  Tafeln  ausge- 
slatfete  Abhandlung  über  die  oslindischen  Nympliaeaceen  erschienen. 

—  Verhandlungen  des  Vereines  für  Nalurkunde  zu  Pressburg 
Jahrgang  1864—1866  brachten  fünf  Abhandlungen.  1.  Ns.  Podlira- 
gyer  Filices  sammt  Nachträgen  von  J.  L.  Holuby  2.  Ejszaki  Ma- 
gyarhon, s  különösen  a  niagas  Taira  mäjuiohai.  Die  Lebermoose 
Nordungarns  und  besonders  der  hohen  Tatra  von  F.  Hazs  li  nsz  ky. 
3.  Die  pflanzengeographischen  Verhältnisse  der  Stadt  Neuira  und 
ihrer  Umgebung  von  S.  Schiller.  4.  Ns.  Podhragyer  Flora  von 
J.  L.  Holuby.  Unstreitig  die  beste  unter  den  bisher  erschienenen 
Lokalfloren  Ungarns.  5.  Die  Moose  der  Pressburger  Flora  von  Dr. 
G.  A.  Kornhub  er.  Eine  für  dieses  Gebiet  höchst  interessante  Ar- 
beit, in  welcher  die  Angaben  Bolla's  und  Anderer  berichtigt 
werden.  Kp. 

—  „Ueber  die  geographischen  Verhältnisse  der  Lorbeerge- 
wächse"  von  C  F.  Meissner.  Miinchen  1866.  (Abh.  d.  k.  bayr. 
Ak.  d.  Wiss.  X.  1.)  Hauptergebnisse  der  Untersuchungen:  i.  Die 
Lauraceen  (972  Spec.)  ers(  heinen  als  eine  Familie  mittlerer  Grösse 
oder  5.  Ranges.  2.  Sie  sind  über  alle  5  Welflheile  verbreitet ,  im 
Maximum  (447  Sp.}  in  Amerika  und  in  Asien  (445  Sp.J,  dann  fol- 
gen Australiim  mit  56,  Afrika  mit  25  und  Europa  mit  1  Sp.  3.  Die 
Lauraceen  sind  überwiegend  eine  tropische  Familie.  4.  In  Amerika 
fallen  406  Sp.  auf  das  Festland  und  nur  41  auf  die  Inseln;  in  Asien 
hingegen  310  auf  die  Inseln  und  nur  135  auf  das  Festland. 
5.  Alle  Species  sind  endemisch,  nämlich  eine  jede  kommt  nur  in 
einem  Weltlheile  und  meist  auch  nur  in  einem  seiner  besonderen 
Florengebiete  vor.  6.  Die  Mehrzahl  scheint  in  den  Wäldern  des 
heissen  Tieflandes  und  vorzuosweise  in  feuchten  Gegenden  zu 
leben,  dann  zunächst  im  trockenen  Hügellande,  in  niedrigen  Ge- 
birgen und  in  schattigen  ßergwäldern  der  Küstenstriche.  In  eigent- 
lich alpine  Regionen  scheinen  sich  nur  wenige  zu  erstrecken. 
7.  Die  Laurineen  sind  eine  der  ältesten  Pflanzenformen,  so  dass  sie 
schon  unter  den  frühesten  Dicolyledonen,  im  Mittel  Eocen  und  dann 
zahlreicher  in  der  oberen  Älelasse  der  oberen  Miocen  auftreten.  8.  In 
Betreff  geographischer  Verbreitung  stehen  die  Lauraceen  mit  den 
Myrtaceen    in  vielfacher  Weise  in  Uebereinstimmung. 


Botanischer  Tauschvereiu  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingetroffen  von  den  Herren:  Krenberger,  mit  Pflanzen 
aus  Kainlcn  und  Niederöslei reich;  StrobI,  mit  Pll.  aus  üLerösterreich  und 
Steiermark,  Grün  dl  mit  Pfl.  aus  Ungarn. 


132 

Sendiinjrpti  sind  abgogangen  ar\  die  Herren:  Dr.  Engler,  Dr.  Heiden- 
reich,  Kintzc,  Müller,  Dr.  Jirus,  ßrittinger,  Pilz,  Nordstedt,  Falck, 
Kristof,  Hille,  Churchill,  Dr.  Lorinser,  Resely,  Dr.  Weiss,  Sauter- 
ine  ister. 

Es  wird  gebeten  um  Zusendung  von  Alisiiiaceen,  Juncagineen,  Juncaceen 
und  Najadeen  in  einzelnen  Exemplaren  aber  von  verschiedenen  Standorten. 
Sehr  erwüischt  wären  sulclie  aus  dem  Orient. 


Correspondenz  der  Redaktion. 

Herrn  P.  in  S. :  „Wird  mit  Dank  benutzt."  —  Herren  Br.  F.  in  G.  und 
Dr.  B.  in  B.:  „Der  zool.-botan.  G.  den  Betrag  ünergei)en."  —  Herrn  A.  M.  in 
S.:  „Bilte  um  Geduld."  —  H"rrn  E.  J.  in  B. :  „Bitte  um  Fortsetzungen,  wird 
nach  Wunsch  gesche:  en," 

Inserat. 

Reliquiae  Mailleanae. 

Unter  diesem  Titel  erscheinen  in  Paris  getrocknete  Pllanzen,  die  Herr 
Mai  IIa  in  beträchtlicher  Anzahl  zusammengebracht  hatte,  um  sie  im  V^ereine  mit 
Herrn  Dr.  Puel  in  verschiedenen  Sammluniien  auszugeben.  Die  Ueliqui.ie 
Alailleanae  weiden  aus  etwa  1800  Species  bestehen,  von  welchen  der  grösste 
Tlieil  aus  Fraulvieich  und  den  anderen  europäischen  Ländern  (aus  Deutschland 
und  üesterreich  wenig  odei  gar  nichts),  der  Rest  aus  Syrien,  Kleinasien  und 
Algier  herstammt.  Als  Beispiel  mige  hier  die  geoLraphische  Vertheiluni;  von 
drei  gross- ren  Familien    (Kanunculaceen,  Cruciferen  und  Leguminosen]  dienen: 

Ranunc.      CrucT.         Legum. 

Fraekreich 72  56  130 

Syrien 15  20  24 

Schweiz      5  13  11 

Schweden • 12  12  7 

Algier 2  4  15 

kleinasien 4  2  7 

Italien -.3  6  3 

Bekieii •  .    .    .    • 1  2  1 

Korsika • —  2  2 

Russland —  2  — 

Spanien —  —  2 

Balearische  Inseln —  —  1 

Dänemark —  1  — 

England —  1  — 

Die  den  Pflanzen  beiliegenden  EtiquetLen  sind  autographirt  und  nume- 
rirt;  Die  Revision  der  Beatimmungen  hat  Hr.  Cosson  übernommen.  Der  Preis 
jeder  Centurie  ist  10  Franken.  Jede  Centurie  enthält  nibst  ihren  hundert 
Nummern  auch  noch  15—20  Doubleiten,  da  dieselbe  Pflanze  häufig  von  meh- 
ren Lokalitäten  vorliegt.  Man  hat  sich  an  Hrn.  L.  Kralik  in  Paris,  12  i'ue  du 
graud  Chantier,  zu  wenden. 

Redakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold. 
Druck  und  Papier  der  C.  Ueberrenter'sclieu  ßucüdruckerei  (M.  Salzer). 


1 


üesteiTeichiscUe 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnütziges  Organ 

für 
Ul«  Saterrelcblaclie  Exemplare, 
botaiilache   Zeitachriri             RAfaniL'    null     Rnf»lliL<ir  die  frei  durch  die  Po^t  be- 
erscheint                           DOldUlK    IIHU    DUItiUlHtil,  zogen  werden  sollen,  sind 

dea  Ersten  jeden  Monats.  blos  bei  der  Itednktlon 

mu%^ir«Tkr.'oelrw!^'i'"l"er,  Oekoiioiiieii,  Forsliiiäniier,  Aerzle,  ^"rfnüreTäeTi/-^ 

(3  ^^lilY     10  ^0T.~)  •                                         Im.  Wcpe  des 

granz.i  ährig.  oder  ApOÜiekei"     llllll      TeCllllikei".                   Buchhandels    übernimmt 

mit*ll.«akr.  Oest.W.  r                                                                                      Pränumeration 

halbjährig.  C.  «erolil's  Sohn 

Inserate  in  Wien, 

die   ganze  Petitzeile  Tffo.    f\                                           ***    ^^'®  ""^   übrigen 

10  kr.  Oest.  W.  J^  ='    tßt                                             Buchhandlungen. 


XVII.  Jahrgaiig.  WIM,  Mai  1807. 

ZNHAIaT:  Ve?etatioosverhältnisse  Ton  Ungarn.  Von  Dr.  Kerner.  —  Eiiplirasia  Ueclitrilziana.  Voa 
Junger.  —  Klora  der  Berner  Alpen.  Von  Vulpius.  Zur  Flora  von  Hallein.  Von  Schmuck.  — 
Streifzüge  durch  Slavonien.  Von  Knapp.  —  Die  europ.  Melica-Arten.  Von  Janka.  —  Lileraturbe- 
richte.  Von  Barisch,  Knapp.  —  Correspondeuz.  Von  Knapp,  Janka,  Huter,  Hille.  —  Perso- 
nalnotizen. —  Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten.  —  Literarisches.  —  Botanischer  Tauschvereiu.  — 
Correspondenz  der  Redaktion. 

Die  Vegetations-Verhältnisse  des  mittleren  und  östlichen 
Ungarns  und  angrenzenden  Siebenbürgens. 

Von  A.  Kerner. 
I.   Einleituiig'. 

Wenn  man  die  Grenzen  des  grossen  ungarischen  Tief- 
landes auf  einer  Karte  durch  Linien  verzeichnet,  so  umschliessen 
diese  ein  sehr  unregelinässig  ausgebuchteles  länglich-elliptisches 
Areal,  dessen  nördlichster  und  südlichster  Endpunkt  70,  dessen 
östlichster  und  westlichster  Endpunkt  40  Meilen  weit  von  einander 
entfernt  sind. 

Zwei  grosse  Flüsse  durchziehen  der  Länge  nach  in  fast  pa- 
rallelem vom  Nord  nach  Süd  gerichtetem  Laufe  dieses  Gebiet.  Die 
Donau,  nachdem  sie  den  Bergwall,  welcher  den  westlichen  Rand 
des  Tieflandes  bildet,  zwischen  Gran  und  Waitzen  durchbrochen, 
gleitet  hart  am  Saume  dieses  Bergwailes,  also  am  äussersten  west- 
lichen Rande  des  Tieflandes  hinab;  die  Theiss,  welche  ihre  Ge- 
wässer am  nördlichen  Gebirgswalle  gesammelt,  schlängelt  sich 
nahezu  in  der  Mitte  des  weiten  Niederlandes  dem  Süden  zu.    Erst 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  5.  Heft.  1867.  10 


134 

nahe  dem  Süflrande  des  Tieflandes  vereinigen  sich  die  Gewässer 
beider  Flüsse,  um  dann  die  südüslliche  Uinwallung  der  Niederung^ 
zu  durchbrechen  und  das  Tiefland  zu  verlassen.  Die  Theiss  theilt 
das  Tiefland  in  eine  westliche  und  östliche  Hälfte.  Die  westliche 
Hälfte,  welche  sich  also  zwischen  den  Rinnsalen  der  Theiss  und 
Donau  als  ein  zweites  Mesapotamien  ausbreitet,  bildet  einen  san- 
digen Landrücken,  dessen  höchster  Punkt  168'8  Meter  C534  W.  F.j 
über  dem  Meere  liegt  und  der  im  Durchschnitt  60  Met.  über  dem 
Niveau  der  beiden  ihn  begrenzenden  Ströme  zu  liegen  kommt. 
Dieser  sandige  Landrücken,  in  dessen  Centrum  die  Stadt  Kecske- 
met  liegt  und  der  auf  den  alten  Karten  als  „Kecskemeter  Haide" 
verzeichnet  erscheint,  ist  eine  alte  Deltabildung  der  Donau  und 
zeigt  zwischen  seinen  unzähligen,  dünenartigen  parallelen  Hügel- 
reihen, welche  fast  durchgehends  von  Nordwest  nach  Südost  ziehen, 
eben  so  viele  in  gleicher  Richtung  verlaufende  und  vielfach  ver- 
schlungene Mulden  und  Thälchen,  welche  eben  das  einstige  Rinn- 
sal des  Donaustromes  bildeten ,  nach  und  nach  immer  mehr  ver- 
sandeten und  in  dem  Masse  trocken  gelegt  wurden,  als  die  Donau 
in  ihr  jetziges  Rinnsal  an  den  westlichen  Rand  des  Tieflandes  ge- 
drängt wurde. 

Die  jenseits  der  Theiss  gelegene  östliche  grössere  Hälfte  des 
Tieflandes  zeigt  gleichfalls  zwei  solche  sandige  alle  Dellabildungen. 
Die  eine  im  Süden  gelegene  bildet  die  sandige  Landhölie  des  ßa- 
nates,  die  andere  im  Norden  gelegene  bildet  die  Landhöhe  der  Nyir 
oder,  wie  die  alten  Geographen  sie  nannten:  die  „Debrecziner 
Haide."  Beide  sind  wie  die  Kecskemeter  Landhöhe  von  Sanddünen 
durchzogen,  welche  im  Mittel  1'25  Met.  über  dem  Meere  liegen, 
die  insbesondeis  in  dem  zuletzt  genannten  Landstriche  ein  ausge- 
sprochenes Streichen  von  Nord  nach  Süd  erkennen  lassen,  dort 
auch  einslens  \on  den  Fluthen  der  aus  dem  Norden  niederströmen- 
den Theiss  abgesetzt  wurden,  nachträglich  aber  diesen  Fluss  zwan- 
gen, das  von  ihm  aufgeschüttete  Sandland  bogenförmig  mit  hundert 
Windungen  zu  un)ströinen. 

Zwischen  den  hügelio-en  Gebieten  der  Debrecziner  Landhöhe 
im  Norden  und  des  Banaler  Sandrevieres  im  Süden  dehnt  sich  eine 
tiefere  ebene,  theilweise  marschige  Fläche  aus  ,  welche  im  oberen 
Theile  nur  80  iMet.,  im  unleren  Theile  nur  76  Met.  über  dem  Meere 
liegt  und  durch  die  vom  östlichen  Rande  des  Tieflandes  zur  Theiss 
in  ost-wesllicher  Richtung  niederfliessenden  Gewässer:  Bereltyo, 
Koros  und  Maros  durchfurcht  wird.  Dieser  ebene  Theil  des  Tief- 
landes, der  einen  Flächenraum  von  600  Quadratmeilen  einnimmt, 
zeigt  nur  entlang  der  Stromlinie  der  früher  genannten  Flüsse 
Waldslreifen,  welche  sich  keilförmig  von  dem  östlichen  Gebirgs- 
walle  gegen  die  Theiss  vorschieben;  der  grössere  Theil  dieser 
Ebene  aber  ist  waldlos  und  als  wahre  Steppe  aufzufassen  0. 


*)  Ueber  die  genaueren  Grenzen  dieses  Steppengebietes  vergl.  A.  Ker- 
ner, Oesterreichs  waldlose  Gebiete  in  Oesterr.  Revue  I.  258. 


135 

Dlo  Gobirg-swälle,  welche  das  bisher  geschilderte  Tieflands- 
gebiet  im  Westen  und  Osten  umranden,  sind  unendlich  mannigfaltig 
gegliedert. 

Der  westliche  Wall  bildet  keinen  ununterbrochenen  Ge- 
birgskamm,  sondern  wird  aus  mehreren  zu  470 — 970  Met.  sich  er-? 
hebenden  und  meistens  mit  Buchen  bewaldeten  Stöcken,  Rücken 
und  Gipfeln  gebildet,  welche  sich  bald  mehr  bald  weniger  deutlich 
zu  orografisch  abgrenzbaren  natürlichen  Gruppen  vereinigen  und 
von  einem  mit  Eichen  bewachsenen  tertiären  Vorlande  umgeben 
sind.  —  Massige  Trachyfstöcke,  begleitet  von  ausgedehnten,  theils 
kompakten,  Iheils  lehmigen  TrachyttulTen  bilden  gleichsam  die  Kerne 
oder  Knotenpunkte  dieser  Gebirgsgruppen.  An  ihren  Flanken  bö- 
schen  sich  bald  reilicnweise  geordnete  und  zusammenhängende, 
bald  isolirte  inselförmige  Berge  aus  Kalken  und  Dolomiten  der  Lias 
und  Trias  auf,  die  sich  schon  von  Ferne  in  ihrem  architektonischen  Bau 
von  den  anstossenden  durch  wenig  markirte  Gipfel  und  plaleau- 
artige  Bildung  ausgez(Mchncten  Irachytischen  Massen  unterscheiden 
und  den  Gipfeln  versunkener  Alpen  gleichend  über  die  angrenzen- 
den Thaltnulden  und  Hügellandschaflen  mit  ihren  meist  scharf  mar- 
kirten  schrolFen  Formen  weit  in's  Land  hinaiisblicken.  —  Ein  weiter 
Mantel  von  tertiären  Schichten  umwallt  alle  diese  lose  verbundenen 
Trachytstö(;ke,  Kalkkämme  und  isolirten  Kalkgipfel.  Bald  sind  es 
niedere  terrassenförmig  abgebösdile  Plateaus,  bald  Gruppen  abge- 
rundeter Hügel  und  Rücken  ans  Nummuiitenkalken  und  anderen  ter- 
tiären Gebilden  ,  welche  entsprechend  der  Riciitung  der  Diluvial- 
strömungen fi;leich  den  Sanddünen  des  Kecskemeter  Landrückens 
von  NW.  nach  SO.  streichen,  bald  langgestreckte  Bänke  jener  alten 
RilTbildung,  welche  die  Geognosten  als  Leithakalk  bezeichnen  und 
welche  überall,  wo  sie  im  Donaugebiet  gefunden  wurde,  die  Nähe 
alter  Küsten  bezeichnet,  bald  endlich  bankl'örmige  schmale  un- 
fruchtbare Plateaus  aus  Cerithienkalken,  welche  dieses  reich  ge- 
gliederte tertiäre  Vorland  mit  ihren  im  Mittel  zu  470  Met.  sich 
erhebenden  HiWien  zusammensetzen.  Thäler  und  Gräben,  Böschun- 
gen und  Rücken  des  ganzen  Bergsyslems  sind  überdiess  bis  zum 
Niveau  von  220 — 250  Met.  stellenweise  von  einer  mächtigen  dilu- 
vialen Lehmablagerung  überkleidet,  welche  immer  von  tief  einge- 
rissenen Schluchten  und  Hohlwegen  durchfurcht  ist,  mit  ihren 
terrassenförmigen  Böschungen  gewöhnlich  den  untersten  Saum  des 
ganzen  Bergwallcs  bildet  und  sich  stellenweise  (wie  z.  B.  am  Vi- 
niszni  vrch  bei  Alberli)  als  lange  zungenförmige  Bank  weit  in  das 
Tiefland   hinausschiebt. 

Der  ganze  westliche  so  eben  charakterisirte  Gebirgswall 
wenn  auch  aus  wenig  zusammenhängenden  Stöcken,  Rücken  und 
Gipfeln  gebildet,  gehört  doch  einem  durch  die  gleiche  von  SW. 
nach  NO.  verlaufende  Erhebungslinie  bezeichneten  System  an  und 
wird  daher  auch  zweckmässig  unter  dem  Namen  mittelungari- 
sches Bergland  zusammengefasst.  Durch  einige  tiefere  Thalsen- 
kungen ,    so    wie    durch    die    Spalte    des  Donaurinnsales  zwischen 

10* 


136 

Gran  und  Waitzen  gliedert  sich  aber  dieses  Bergland  in  mehrere 
Gruppen,  als  deren  südlichste  die  ßakony-  und  als  deren  nörd- 
lichste die  ßükk-  und  Med  ves-Gruppe  anzusehen  sind  und  zwi- 
schen welche  sich  im  Süden  der  Donauspalte  die  Vertes-  und 
Pills -Gruppe  und  im  Norden  dieser  Spalte  die  Magusta-  *)? 
Cserhat-  und  Mätra-Gruppe  einschalten. 

Im  Gegensatze  zu  dieser  das  mittelungarische  ßerglctnd  bil- 
denden Reihe  von  Berggruppen  und  ßerginseln,  welche  sich  als 
mehrfach  unterbrochener  Wall  an  dem  westlichen  Rande  des  grossen 
ungarischen  Tieflandes  als  Grenze  gegen  das  Pressburger  Becken 
erhebt,  thürmt  sich  an  der  Ostseite  unseres  Tieflandes 
zwischen  dem  Mittellaufe  der  Szämos  und  Maros  längs  der  sieben- 
bürgischen  Grenze  das  Ge  birgs  sy  s  te  m  der  ßiharia  empor. 
Den  Mittelpunkt  dieses  Systems  bildet  ein  an  seinen  Rändern  theil- 
weise  zerrissenes  Kalkplateau  mit  1260  Met.  mittlerer  Hohe,  wel- 
ches wir  nach  dem  höchsten  Punkte  (Pietra  ßetran'a  vulgo  ßatrina 
1574  Met.  4980  W.  F.)  das  ß  a  trina- PI  a  tea  u  nennen.  In  den 
hochgelegenen  mit  Ficlitenurwald  erfüllten  Mulden  und  Kesseln, 
welche  an  den  Rändern  und  zwischen  den  steilen  Abstürzen  dieses 
Plateaus  entwickelt  sind,  entspinnen  sich  reichliche  Quellen,  welche 
zu  der  Szämos,  dem  Aranyos  und  der  schwarzen  Koros  nach  allen 
Weltgegenden  abfliessen.  Und  zwischen  den  Thalfurchen  und  Schluch- 
ten, durch  welche  diese  Quellbäclie  niederströmen ,  erheben  sich 
langgezogene  Schiefer-  und  Porpliyritkämme,  welche  fast  radien- 
fürmig  von  dem  centralen  Kalkplafeau  auslaufen.  Nach  Süden  zu 
löst  sicli  ein  mit  dem  ßatrina-Plateau  durch  den  Sattel  des  Verlopu 
(1304-9  Met.  4128  W.  F.)  verbundener  langgestreckter  alpiner 
Schieferkamm  ab,  welcher  künftighin  der  Rez  bänyae  rzug  ^3  ge- 
nannt werden  soll,  als  dessen  höchste  und  markirlesle  Gipfel 
ßiharia  (1657  Met.  5242  W.  F.  3),  Cucurbefa  (1846  Met.  5840  W.  F.), 
und  Gaina  (1478  Met.  4677  W.  F.)  zu  bezeichnen  sind  und  der  die 
Wasseischeide  der  schwarzen  und  weissen  Koros  und  gleichzeitig 
die  Grenze  von  Ungarn  und  Siebenbürgen  bildet;  vom  östlichen 
und  nördlichen  Rande  des  ßatrina-Plateaus  entwickeln  sich  gleich- 
falls drei  lange  Scliieferkämme,  welche  zwischen  dem  Aranyos  und 
den  liefen  Schluchten  der  kalten  und  warmen  Szämos  gegen  das 
siebenbürgische  Mittelland  ausästen,  und  an  dem  Nordrande  des  Ba- 
Irina-Plateaus  beginnt  endlich  beider  Oncesa  oder  Geisterhöhle  noch 
ein  Porphyritrücken,  welcher  sich  weiterhin  in  zwei  nordwärts  ver- 
laufende   langgestreckte  Hochgebirgskämme  spaltet,  von  denen  der 

*)  Ich  wätile  für  die  Gruppe,  welche  nach  Süden  von  der  Donau  und 
nach  West  und  Nord  in  grossen  Bugen  von  dem  üiiteibufe  der  Eipel  um- 
gräiizi  wird,  der  Kürze  wegen  den  auf  alleren  Karlen  angegebenen  Namen 
Maguata. 

2)  Nach  dem  an  seinem  Fusse  gelegenen  Bergstädtclien  Rözhänya  so 
benannt. 

^)  Weithin  sichtbarer  Gipfel,  der  dem  ganzen  Gebirgssystem  den  Namen 
gegeben. 


t37 

östliche  auf  siebenbürgischem  Boden  liegende  nach  seinem  höchsten 
Punkte  (1844-8  Met.  5836  W.  F.)  der  V ladea  saer- Zug  der  west- 
lichere auf  ungarischem  Boden  verlaufende  mit  den  Gipfeln  des 
ßohodei  und  Vervul  Poienei  zu  165'i'9  und  1625*4  Met.  sich  er- 
hebende von  dem  an  seinem  Fusse  gelegenen  Dorfe  Petrösa  der 
Petrös  aer-Z  ug  genannt  werden  soll. 

Wahrend  diese  nach  Süd  ,  Ost  und  Nord  vom  Batrina-Plateau 
ausgehenden  Rücken  auf  weite  Erslreckung  hin  ein  kammförmiges 
Ansehen  i)ehallen,  bilden  die  Gel)irgsiiste ,  welche  sich  von  dem- 
selben Plateau  nach  Westen  ablösen  ,  nur  ganz  kurze  Widcrlagen, 
und  das  Plateau  fällt  hier  auf  der  westlichen  ungarischen  Seite 
ziemlich  unvermittelt  mit  den  Steilwänden  der  Pieira  Boghi,  Pielra 
Galbina  und  anderen  Kalkabstiirzen  gegen  den  Oberlauf  der  schwar- 
zen Koros  ab. 

Dem  hier  skizzirten ,  etwa  10  Meilen  langen  Hochgebirge, 
dessen  tiefste  Einsattlung  nicht  unter  900  Meter  fällt  und  dessen 
alpine  Kämme  eine  mittlere  Höhe  von  1600  Meter  zeigen,  lagert 
sich  eine  Reihe  kleinerer  Berggruppen  vor,  welche  in  ihrer  geogno- 
slischen  Zusammensetzung  theilweise  ihr  centrales  Vorbild  wie- 
derholen, aber  weder  nach  Höhe  noch  nach  Umfang  dieses  Vorbild 
erreichen.  —  Im  Süden  des  Hochgebirges  erhebt  sich  zwischen  den 
Zuilüssen  des  Aranyos,  der  Maros  und  weissen  Koros  die  Grupp»;  des 
Vulkan  und  weiterhin  des  von  dieser  Gruppe  durch  den  Pass  von 
Lunkoi  geschieden,  die  Gruppe  des  Hegyes,  deren  Schieferrücken 
mit  einer  Gipfelhöhe  von  888-2  Met.  (-^652  W.  F.)  als  Wasser- 
scheide der  Maros  und  weissen  Koros  in  west-östlicher  Richtung 
verlauft.  Nach  Westen  zu  stellt  sich  zwischen  der  weissen  und 
schwarzen  Koros  d(Mn  Hochgebirge  die  Gruppe  des  Plesiu  gegen- 
über, welche  sich  aus  einem  von  unzähligen  Dolinen  durchlöcher- 
ten niederen  Kalkplateau  von  630  Met.  mil tierer  Höhe  (Kalkplateau 
von  Vas  Köh)  einem  waldigen  Schieferzuge  und  einem  steil  gegen  das 
ungarische  Tiefland  abfallenden  Porphyrrücken,  nach  dessen  höch- 
stem Gipfel  CPlesiu  1120-9  Met.  3546  W.  F.)  die  ganze  Gruppe  am 
zweckmässigslen  benannt  wird,  zusammensetzt.  Weiter  nordwärts 
lagert  sich  zwischen  der  schwarzen  und  schnellen  Koros  ein  aus- 
gedehntes Kalkplateau  von  630  Met.  mittl.  Seehöhe  vor,  welches 
wir  nach  dem  dort  gelegenen  Dorfe  Kalkplateau  von  Damos  nen- 
nen, und  jenseits  der  schnellen  Koros  erhebt  sich  die  Rez  es- Gruppe, 
deren  Schieferkamm  mit  dem  790-9  Met.  (2502  W.  F.)  hohen  Varatyek, 
und  die  M  ezes-Gruppe,  deren  Schieferrü-ken  mit  dem  713-1  Met. 
(2256  W.  F.)  hohen  Ejszakhegy  gipfelt. 

Der  dem  ungarischen  Tieflande  zugewendete  Abfall  des  Hoch- 
gebirges mit  seinen  eben  genannten  Vorlagen  ist  von  einem  ter- 
tiären zumTheile  von  di^u^'ialemLehm  bedeckten  Vor- 
lande umwallt,  welches  eine  mittlere  Seehöhe  von  250  Met.  erreicht, 
insbesondere  zwischen  der  schnellen  und  weissen  Koros  südlich 
von  Grosswardein,  einen  weiten  Flächenraum  einnimmt  und  nächst 
den  Orten  Becsia,  Magyar  Gyepes    und  Petrani  von  einigen    insel- 


138 

förmig  aufragenden  Kalkkuppen  überragt  wird.  —  Gleichsam  als 
Vorposten  des  ganzen  ßiliaria-Systems  erhebt  sich  noch  aus  dem 
Alluvialboden  des  angrenzenden  Flachlandes  der  weithin  sichtbare 
aus  TrachyltufT  bestehende  isolirte  Kegelberg  Mokra  bei  Boros 
Jenö  zu  einer  Seehöhe  von  379-3  Met.  (1200  W.  F.) 

Ein  so  mannigfaltiges  Terrain,  wie  ich  es  hier  zu  skizziren 
versuchte,  ein  Tf^rrain,  welches  in  geognostischer  und  orographi- 
sclier  und  natürlich  auch  in  klimatischer  Hinsicht  so  unendlich  reich 
abgestuft  ist,  muss  wohl  auch  in  seiner  Vegetationsdecke  grosse 
Mannigfaltigkeit  und  reiche  Abwechslung  zeigen.  Die  heterogensten 
Lebensbedingungen  grenzen  ja  hier  oft  aul  engem  Räume  in  selte- 
ner Weise  aneinander.  Das  waldlose  Steppengebiet  im  ebenen  Cen- 
Irum  des  Tieflandes  ist  von  den  waldlosen  alpinen  Rücken  des 
östlichen  Gebirgswalles  in  der  Luftlinie  stellenweise  kaum  10  Meilen 
entfernt,  und  wahrend  auf  den  sonnigen  Ofener  Bergen  die  Manna- 
esche gedeiht  und  an  einer  Stelle  sogar  verwilderte  Feigengebüsche 
reife  h  rüchte  bringen,  zeigt  die  Vegetation  in  den  Thalkesseln  des 
Batrina-Plateaus  die  ausgesprochenste  nordische  Hochmoorflora.  — 
Die  detailirle  Feststellung  solcher  Gegensätze  und  die  Ermittelung 
ihrer  Ursachen  galt  mir  nun  während  meines  Aufenthaltes  in  Ungarn 
als  eines  der  anziehendsten  Probleme,  und  ich  habe  daher  zur  Lösung 
dieses  Problems  von  1855  bis  18H0  das  Tiefland  und  die  dasselbe 
begrenzenden  Gebirge,  so  weit  es  Zeit  und  Verhältnisse  gestatteten, 
nach  möglichst  vielen  Richtungen  durchstreift  und  die  vertikale  und 
horizontale  Verbreitung  der  einzelnen  Pflanzenarten,  die  Beziehungen 
der  Gewächse  zu  Boden  und  Klima,  so  wie  die  Verbindungen  der- 
selben zu  Pflanzenformationen  zu  ermitteln  mich  bemüht. 

Die  Trachytberge  der  Magusta  im  Norden  der  Donau  östlich 
der  Eipel  wurden  von  mir  zu  vier  verschiedenen  Malen  in  den 
Jahren  1855,  1857  und  1860  durchstreift,  der  Nagyszäl  bei  Waitzen 
im  Juni  1857  bestiegen,  das  tertiäre  Hügelland  des  Cserhat  zweimal  in 
den  Jahren  1857  und  1858  und  der  langgestrekte  Lossberg  Viniszni  vrch 
bei  Alberti  im  Juni  des  Jahres  1860  besucht.  Den  Trachytbergen 
der  Pilis-Gruppe  wurden  7  Ausflüge  gewidmet  und  dieses  Berg- 
massiv zu  verschiedenen  Zeiten  nach  allen  Richtungen  (von  Szl. 
Kereszt  über  den  Dobogokö  nach  Dömös,  von  Szt.  Endre  über 
Szt.  Läszlö  nach  Visegräd  u.  s.  f.)  kreuz  und  quer  durchzogen. 
Die  Ausläufer  der  Pills-  und  Vertes-Gruppe  in  der  Umgebung  von 
Gran  besuchte  ich  im  Juni  1857,  die  Berge  südlich  von  Pills  Csaba 
dreimal  und  die  Kuppe  des  Piliserberges ,  des  höchsten  Gipfels  der 
Pilis-Gruppe  zu  vier  verschiedenen  Malen.  Im  Mai  1856  und  im 
Juli  1857  untersuchte  ich  den  Meleghegy,  den  Velenczer  See,  die 
Umgebung  von  Stuhlweissenburg,  die  Sarviz,  die  südlichsten  Aus- 
läufer der  Vertes-Gruppe  und  den  Bakony,  in  dessen  Gebiete  zwei 
der  höchsten  im  Cenirum  gelegene  Berge  bestiegen  wurden.  Jede 
freie  Zeit  wurde  natürlich  auch  zu  Exkursionen  in  die  nächste  Um- 
gebung von  Ofen  und  Pest  benützt,  und  ich  zähle  in  meinen  Notiz- 
büchern nahe  gegen  100  Exkuisionen,  welche  den  Ofener  Bergen, 


139 

den  Piiszten  bei  Pesl  und  den  Donauinseln  gewidmet  waren.  Auf 
die  Kecskemeter  Landhöhe  wurden  im  Jahre  1860  drei  grössere 
Ausflüge  im  Juni  und  Juli  unternommen  und  dabei  insbesondere 
der  durch  seine  Flora  ausgezeichnete  Erdöhegy  nordwestlich  von 
Kecskemet  und  die  Walder  bei  Monor  und  auf  Puszta  Peszer  sorg- 
faltig untersucht.  Im  Herbste  1860  besuchte  ich  das  Tapiolhal  und 
die  Salzdistrikte  des  südlichen  Jazygiens  und  zu  neun  verschiede- 
nen Malen  die  Thcissgegend  zwischen  Tisza-Füred  und  Szegedin 
und  das  Gebiet  der  Koros,  des  Horlobagy  und  ßerettyö.  Im  Sommer 
des  Jahres  1858  ward  mir  Gelegenheit  geboten,  die  Gebirge  am 
östlichen  Rande  des  Tieflandes  kennen  zu  lernen.  Der  Weg  führte 
mich  zunächst  nach  Grosswardein  und  von  da  über  das  tertiäre 
Vorland,  welches  sich  zwischen  Grosswardein  und  Belenyes  aus- 
breitet in  das  Gebiet  der  schwarzen  Koros  nach  Rezbänya.  Die 
Umgebung  von  Rezbänya  wurde  auf  das  Sorgfältigste  nach  allen 
Richtungen  durchforscht  und  alle  bedeutenden  oder  sonst  interes- 
santen Höhen  erstiegen.  Nachdem  ich  von  dort  aus  mit  meinen 
mich  damals  begleitenden  Kollegen  auch  auf  den  Kamm  der  Biharia 
gezogen ,  dort  mehrere  Tage  (6.  und  7.  August  und  dann  zum 
zweiten  Male  11. — 14.  August)  kampirt  und  das  an  Rezbänya  zu- 
nächst angrenzende  Hochgebirge  genügend  kennen  gelernt  hatte, 
wendeten  wir  uns  in  das  Thal  des  kleinen  Aranyos  nach  Scarisiora, 
besuchten  das  Valea  Odincutia  und  kehrten  über  den  Vertopu,  das 
Valea  seca  und  die  Pietra  muncelului  nach  Rezbänya  zurück.  Von 
Rezbänya  zogen  wir  nach  Vasköh,  besuchten  das  niedere  Kalkpla- 
teau, welches  sich  im  Westen  dieses  Ortes  ausbreitet  und  wendeten 
uns  über  den  Dealul  mare  in  das  Gebiet  der  weissen  Koros  nach 
den  Orten  Halmadiu  und  Körösbänya,  in  deren  Umgebung  den  Tra- 
chylbergen  mehrere  Exkursionen  gewidmet  wurden.  Von  Kösös- 
bänya  führte  uns  der  Weg  weiterhin  auf  die  Gebirgsgruppe  des 
Hegyes  südlich  bis  Slatina  in  das  Flussgebiet  der  Maros  und  dann 
quer  wieder  über  den  Gebirgskamm  in  das  Körösthal  nach  Buteni. 
Nachdem  wir  noch  die  Umgebung  dieses  Ortes  und  namentlich  die 
niederen  aus  TrachyttufF  und  Cerithienkalk  bestehenden  Vorberge 
an  der  Mündung  des  Körösthales  besucht,  wendeten  wir  uns  nord- 
wärts nach  Monesa,  von  wo  aus  wir  die  Porphyrkuppen  der 
Plesiugruppe  bestiegen,  um  dann  weiterhin  über  das  niedere  Kalk- 
plateau nach  Vasköh  in  das  Gebiet  der  schwarzen  Koros  zurück- 
zukehren. Von  hier  aus  besuchte  ich  zum  dritten  Mal  das  Hoch- 
gebirge und  stieg  diessmal  über  den  Rezbanyaerzug  in  das  Thal 
des  grossen  Aranyos  hinab,  bestieg  von  dort  aus  die  höchst  inte- 
ressanten der  Vulkangruppe  angehörigen  Kalkberge  südlich  von 
Vidra  und  kehrte  dann,  wieder  den  Hochgebirgskamm  überquerend, 
in  das  Thal  der  schwarzen  Koros  zurück,  um  jetzt  in  Petrösa  Stand- 
quartier zu  nehmen.  Von  Petrösa  aus  bestieg  ich  die  Tataroea, 
Pietra  Boghi,  Pietra  Galbina,  Pietra  Belrana  und  andere  Punkte  des 
Batrinaplateaus  und  besuchte  zweimal  die  unwirthlichen  mit  Urwäl- 
dern und  Hochmooren  erfüllten  Thalkessel,  aus  welchen  die  Szämos 


140 

ihren  Ursprung  nimmt.  Auch  die  über  1500  Met.  sich  erhebenden 
Porphyrilkamme  des  Petrösaer  Hochgebirgszug-es  wurden  von  Petrösa 
aus  zweimal  besucht  und  insbesondere  die  Gipfelab^ürze  des  Bo- 
hodei,  Vervul  Britiei  etc.  sorgfältig  begangen.  Von  Pelrosa  aus 
machte  ich  dann  noch  einen  Ausflug  an  den  Südrand  des  Damoser 
Kalkplateaus,  wendete  mich  dann  den  Vorbergen  und  Hügeln  zu, 
welche  entlang  der  schwarzen  Koros  zum  Tieflande  hinausziehen, 
und  nahm  meinen  Rückweg  über  das  Tiefland  der  Koros  nach  Gross- 
wardein  und  Pest.  —  Da  es  mir  von  Wichtigkeit  schien,  auch  die 
Frühlingsflora  dieser  östlichen  Gebirge  kennen  zu  lernen,  unter- 
nahm ich  Ende  Mai  des  Jahres  1859  eine  neuerliche  Reise  in 
dieses  Gebiet,  besuchte  nochmals  die  Umgebung  von  Grosswardein, 
Belenyes  und  Rezbänya,  so  wie  die  Berghöhen,  welche  sich  zwi- 
schen Rezbänya  und  Petrösa  ausbreiten. 

Auf  allen  diesen  Ausflügen  wurden  die  beobachteten  Pflanzen 
notirt,  über  das  Wo  und  Wie  des  Vorkommens  sorgfaltig  Buch  ge- 
führt, alle  interessanteren  Formen  nach  Möglichkeit  gesammelt  und 
bei  den  Exkursionen  in  Gebirgsgegenden  die  Höhe  aller  in  pflan- 
zens^eographischer  Beziehung  wichtigen  Punkte  mit  einem  guten 
Kapellerischen  Barometer  bestimmt. 

Ich  glaubte  diese  Notizen  hier  einschalten  zu  sollen ,  weil 
durch  sie  am  besten  jene  Gegenden  des  nachfolgend  zu  behan- 
delnden weitschweifigen  Gebietes  detaillirt  erscheinen  ,  welche  ich 
aus  eigener  Anschauung  kennen  zu  lernen  Gelegenheit  hatte. 

Dass  ich  zu  meiner  Arbeit  auch  die  publizirten  Arbeilen  an- 
derer verlässlicher  Botaniker,  welche  in  dem  gleichen  Gebiete  vor, 
mit  und  nach  mir  botanisirten,  ausgiebig  benützte  ist  selbstverständ- 
lich '}.  Eine  spezielle  jedesmalige  Angabe  der  benützten  Quellen 
aber  schien  mir  in  allen  jenen  Fällen,  wo  ich  selbst  Gelegenheit 
halte  die  betreffende  Art  in  ihren  Vorkommensverhältnissen  in  Un- 
garn zu  Studiren ,  zu  weitläufig  und  überflüssig.  Nur  bei  solchen 
Arten,  welche  ich  selbst  nicht  in  dem  oben  bezeichneten  Flören- 
gebiete  aufgefunden  habe  und  wo  icii  daher  die  Verantwortlichkeit 
für  die  Angabe  nicht  selbst  übernehmen  will,  habe  ich  die  betref-^ 
fende  Quelle  jedesmal  angegeben. 

In  den  folgenden  Zeilen  soll  nun  zunächst  die  horizontale  und 
vertikale  Verbreitung  aller  Pflanzenarten  dargestellt  werden,  welche 
bisher  im  mittleren  und  östlichen  Ungarn  und  angrenzenden  Sieben- 
bürgen, das  ist  in  dem  Landstriche,  welcher  im  Norden  durch  eine 
von  den  Trachytbergen  der  Magusta  auf  die  Debrecziner  Landhöhe, 


*)  Die  in  den  Schriften  der  ungarischen  Alfadeniie  1859  publizirte  Arbeit 
über  die  Flora  des  östlichen  Arader  Komitates  (K er  y  Honunk  legkeletiebb  Arad 
värinegyehez  tartozö  hegyes  videkenek  ieiräsaj,  welche  von  entschieden  un- 
richtigen mitunter  komischen  Angaben  strotzt  und  als  ein  ganz  unbrauchbares 
Machwerk  lu  bezeichnen  ist,  habe  ich  natürlicli  ganz  unberücksichtigt  gelassen 
und  glaubte  mich  liiezu  um  so  mehr  berechtiget,  als  ich  gerade  die  Hora  der 
Berge  im  östlichen  Arader  Komitate  aus  eigener  Anschauung  genügend  kennen 
zu  lernen  Gelegenheit  hatte. 


141 

im  Osten  durch  eine  von  den  Ecseder  Sümpfen  in  die  Quellenge- 
biete  der  kalten  und  warmen  Szdmos,  Aranyos  und  weissen  Koros 
ziehende  Linie,  im  Süden  durch  den  Unterlauf  der  Maros  und  im 
Westen  durch  die  Särviz  und  den  Westrand  der  Vertes- und  Pilis- 
Gruppe  bezeichnet  wird,  beobachtet  worden  sind. 


Euphrasia  Uechtritziana  Junger-Engler. 

Von  E.  Junger. 

Vergleichende  Unterschiede:  Stängel  krautig,  ein- 
fach, vom  Grunde  aus  beblättert,  die  Keimlappen  bleibend,  auf- 
steigend, oft  überhängend,  woher  die  schlaffe  und  schwankende 
Haltung,  rund,  sparsam  mit  locker  abstehenden  einfachen  Haaren 
besetzt.  Blätter  saftig  hellgrün,  dünn,  biegsam,  glatt,  ent- 
fernt, gegen  die  Spitze  kurz  genähert;  die  unteren  rundlich  bis 
verkehrt-eiförmig,  oft  einzähnig;  Umriss  der  mittlem  Blätter  läng- 
lich-oval mit  spitzkeiligem,  schmal  angehe  ftetem 
Blattgrunde,  mit  2 — 3  stumpfspitzigen  einfachen  fast 
senkrecht  über  e  inand  er  gestellten  Zähnen;  die  blüten- 
ständigen fast  eiförmig,  grob  gezähnt.  Blattrand  flach  oder 
kaum  gebogen,  Blatt  fläche  von  3  schwach  hervortretenden 
(weil  die  Oberhaut  locker,  die  Nerven  überspannt),  adernetzi- 
gen  Nerven  durchzogen;  die  spitz  divergirenden  seillichen 
Nerven  kaum  die  Hälfte  der  ßlatifläche  übersteigend.  Wenige  un- 
regelmässig  abwechselnde,  tief  lilafarbene  Blüten;  alle  Lappen  der 
Unterlippe  (auch  die  seillicheti)  mit  3  deutlichen  violetten  Strichen 
gezeichnet.  Ausgebildete  Kapsel  oblong  (iViz'"  breit,  3"Mang), 
an  der  Spitze  breit,  merklich  ausgerandet  mit  kurzem  Grif- 
felrest. Kelchzähne  breitlich,  nicht  tief  gespalten,  sperrig  aus- 
einander gehend,  der  ausgebildeten  Kapsel  an  Länge  gleichkom- 
mend. Reife  Samen  gestreckt,  spindelförmig,  ungleich 
gefurcht. 

Praktische  Unterscheidung:  der  membranartige  blasige 
Verlauf  der  Oberhaut  unter  den  obern  und  mittlem  Blattwinkeln, 
der  durch  die  locker  anliegende  Oberhaut  des  Stängels  und  des 
Blattes  bewirkt  wird,  —  dann  die  bis  gegen  die  Mitte  der  Blatt- 
fläche reichenden  seitlichen  Nerven. 

Geschichtliche  Angaben:  E.  officinalis  8  alpestris  Koch, 
2)  E.  caerulea  Tausch  (pl.  sei.  Boh.)  Koch's  Syn.  etc.  (1837). 
—  E.  officinalis  y  caerulea  Tausch  in  Ott's,  Fundorte  der  Pflanzen 
Böhmens  (1859),  S.  13.  —  E.  gracilis  Fries?  Oesir.  bot.  Zeit- 
schrift (1864)  S.  14;  von  Engler  (fragweise)  dafür  gehalten,  was 
nach  authentischen  Originalen  deutlich  widerlegt  wurde.  —  E.  Uech- 
tritziana Junger  und  Engler  Mss.  (1864)  mit  den  Grund- 
Merkmalen. 


142 

Vorkoinmen:  Trockene  Wegrander,  kurz  grasige  Grabon- 
ränder  und  feuchte  Wiesen  des  Isergebirges  um  2500'.  Vorzüglich 
bei  den  Kobel-  und  Iserhäusern  und  auf  der  Iserwiese  (zuerst  von 
Tausch,  dann  von  Krause  und  1863  von  uns  gefunden).  Eine 
etwas  abweichende  Form :  Labrador  (Weitz!) 

Diese  bisher  noch  unbeschriebene  Art,  bei  deren  Aufstellung 
keiner  knabenhaften  Grille  gehuldigt  wurde,  obgleich  nicht  geläugnet 
werden  kann,  dass  der  gefällige  und  elegante  Eindruck  dieser 
Pflanze  zur  nahern  Prüfung  trieb,  wurde  nach  dem  unermüdlichen 
und  scharfsichtigen  Unfersucher  der  Flora  Schlesiens,  unserem 
getreuen  Freunde  U echtritz  benannt. 

Euphrasia  nemorosa  Heinr,  Martins  ,  die  nach  meinem 
recht  zu  prüfenden  Urlheile  eine  Gruppe  von  Unterarten  (wie  z.  B. 
E.  graciiis  Fr.,  minima  Schi,  campesti'is  Jord.,  parviflora  Fr. 
p.  p.  u.  s.  w.)  mit  den  allgemeinen  typischen  Grund  -  Merkzeichen 
entsendet,  muss  bei  einer  natürlichen  wissenschaftlichen  Anordnung 
neben  E.  Uechtritziana  gestellt  werden,  wiewohl  sehr  wenige  be- 
wusste  Kennzeichen  auf  diese  Verwandtschaft  hinweisen.  Gläubige 
Forscher,  die  den  individuellen  Tact  höher  schätzen  als  strenge 
wissenschaftliche  Untersuchung  von  Thatsachen,  konnten  also  in 
E.  Uechtritziana  füglich  eine  Gebirgsform  von  E.  nemorosa  (ob- 
gleich eine  solche,  wie  im  Riesengebirge  bei  3000',  heftig  abwei- 
chend aussieht)  vermuthen,  wie  es  unserem  Krause  begegnete. 
Allein  bei  ihm  waren  es  vielleicht  nicht  bloss  eingerostete  Vorur- 
theile,  die  ihn  dazu  verleiteten,  sondern  auch  die  scheinbar  ana- 
logen reproductiven  Organe  der  E.  Uechtritziana.  Mag  dem  nun 
sein,  wie  ihm  wolle,  um  ferner  jedem  kritiklosen  Einwände  sofort 
vorzubeugen,  möge  an  dieser  Stelle  folgende  Diagnose  der  E.  ne- 
morosa ihre  wirksamen  Dienste  thun. 

E.  nemorosa  Heinrich  Martius. 

Geschichtliches:  1613.  E.  minus  ramosa,  flore  ex  coeruleo 
purpurascente  Hort.  Eyst.  —  Dasselbe  Citat:  1719  Tournef.  Inst. 
r.  h.  —  1726  Ruppius  Fl.  Jen.  —  1737.  Linne  Hort.  Cliff.  —  1753, 
E.  officinalis  L.  Spec.  pl.  ed.  I.  zum  grossen  Theil  —  1797,  E. 
officinalis  ß.  sylvestris  Pers.  syst.  veg.  ed.  15.,  p.  586  —  1807, 
E.  officinalis  ß.  nemorosa  Pers.  Syn.  IL,  p.  149.  —  1816,  E.  rubra 
ßaumgart.  En.  stirp.  Transs.  p.  195.  —  18 17,  E.  nemorosa  (^syl- 
vestris) H.  Martius  prodr,  fl.  Mosq  p.  107.  —  E.  officinalis 
Hayne  Arzneigewächse  etc.  —  1828,  E.  officinalis  B.,  E.  montana 
Fr.  Nov.  fl.  Suec.  p.  198.  —  1829,  E.  officinalis  «.  nemorosa  W. 
Grab.  Fl.  Sil.  II.,  p.  218  —  1829,  „E.  rigida  Lasch«  Linnaea, 
IV.  Bd.,  p.  405  =  E.  officinalis  a.  rigida  Lasch  1.  c.  —  1831,  E. 
stricta  Host  FI.  Austr.  IL,  p.  185.  —  1833—34,  E.  nemorosa 
Soyer-Willemet  Mem.  de  la  Soc.  des  Sc,  de  Nancy,  p.  7  (escl. 
A  und  zum  Theil  C)  —  1846,  E.  parviflora  Fries  Summ.  Veg. 
Sc.  p.  195  zum  Theil  —  1852,    E.    condensata  Jord.  Pugill.  nov. 


143 

pl.  gall.,  p.  134    —   1857,    E.  ericetorum  Jord.  in  Boreau's,  Flore 
du  centre  ed.  III.,  p.  494. 

Vergleichende  Unterschiede:  Stüngel  holzig,  in  der 
untern  Hälfte  meist  mit  wenigen  abstehenden  Aesten,  grundstän- 
dige Blätter  spärlich  oder  fehlend,  die  Keimlappen  leicht  abfallig, 
von  keiner  Dauer,  steif  aufrecht,  woher  die  starre  und  gezwun- 
gene Hallung,  undeutlich  vierkantig,  zahlreich  mit  kurzen 
gekrümmten  Haaren  besetzt.  Blätter  tief  d  unkelgrün,  dicklich, 
spröde,  glatt,  gedrängt;  die  mittleren  eiförmig  mit  stumpf- 
keiliger,  abgerundeter,  breit  angehefteter  Basis,  mit  4  —5 
haarspitzigen  schief  gestellten  Sägezähnen;  die  blüten- 
ständigen rhombisch-eiförmig,  spilzer  gesägt.  Blattrand  umge- 
rollt oder  gebogen.  Blatt  fläche  von  5  (seltner  3)  stark 
hervortretenden  Nerven  durchfurcht,  ohne  Aderge- 
flecht; die  weniger  spitz  divergirenden  dem  Miltelnerv  zunächst 
seitlichen  Nerven  die  Hälfte  der  Blattfläche  übersteigend  und  bis 
ans  obere  Viertel  reichend.  Sehr  viel  gegenständige  verwaschen 
blaue  Blülen;  Lappen  der  Unterlippe  mit  schwachen  (die  seillichen 
mit  2)  verwischten  Strichen  durchzogen.  Ausgebildete  Kapsel 
linear-oblong  i^/n''  breit,  3 — 'i'/z'"  lang),  an  der  Spitze  verschmä- 
lert,  abgestutzt  mit  starkem  Griffelrest.  Kelchzähne 
schmal  pfriemlich,  liefer  gespalten,  spitz  abstehend,  die  ausgebil- 
dete Kapsel  wenig  überragend.  Reife  Samen  verkürzt,  klein, 
oval,  regelmässig  gefurcht. 

Praktisch  unterschieden  durch  die  (getrocknet)  gelblich  durch- 
scheinenden gehaltlosen  Nerven  und  durch  denrasirten  Griffel,  welcher 
bei  den  übrigen    mir  bekannten  Arten   eine  kurze  Bekleidung  zeigt. 

W'^ächst  vorzugsweise  gern  auf  Sandstellen,  an  Waldrändern 
der  Nadelhülzwälder,  auf  dürren  Triften,  an  steinigen  Abhängen 
der  Gebirge  (Tirol,  Sudeten),  aber  auch  auf  feuchten  Wiesen,  auf 
Torfboden  (München!)  verbreitet. 

Düsler,  traurig,  ja  melancholisch  ist  der  Anblick  dieser  Pflanze 
für  den  Beschauer. 

Breslau,  den  13.  März  1867. 


Aus  der  Flora  der  Berner  Alpen. 

Von  Vulpius. 

I. 

Unstreitig-  sind  Wallis  und  Graubünden  die  zwei  interessante- 
sten  Kantone  der  Schweiz  für  den  Naturforscher  und  besonders 
der  Botaniker  findet  sich  dort  entzückt  und  beglückt  ob  den  schönen 
und  sellencn  Gaben,  die  die  dortigen  Berge  und  Thäler  ihm  spen- 
den.  Können   die  Berner  Alpen  nicht  so  viele   Selten-  und  Eigen- 


144 

thümlichkeiten  für  sich  in  Anspruch  nehmon,  so  besitzen  sie  dennoch 
zum  grössten  Theile  eine  schöne,   reiche   und   manniorfaltig-e  Vege- 
tation, bei  deren  Anblick  jedes  Herz  sich  freudig  bewegt  fühlt  und 
was  die  Schönheit  und  Verschiedenartigkeit  ihrer  Bilduno-  und  Formen 
anbelangt,    so    können    sich    nur    die    Berge    bei  Zerinatt   im    Wallis 
ihnen  ebenbürtig  an  die  Seite  stellen.    —   Da  der  Niesen    und    das 
Stockhorn   in    Nr.    9   und  10    des  Jahrgangs  1861    d.  Zischt,  schon 
ausführlich  von  mir  abgehandelt  worden  sind,  so  sollen  jetzt  einige 
andere  Theile  der  Berner  Alpen  ebenfalls  zeigen,   was  sie  SchöneS 
und  Gutes   beherbergen    und  was  sich  der  Wanderer,    wenn  er  sie 
mit  einem  Besuch  beehrt,  von  ihnen  versprechen  darf.    Eine  Reise, 
die  ich  im  Jahr  1848  über  die  verschiedenen  Bergzüge  machte,  die 
sich  von  der  Hauptkette,  die  Bern  von  Wallis  scheidet,  vom  Olden- 
horn    an    der    waadländer    Grenze    an    bis  zur  Gemmi  in  nördlicher 
Richtung  abzweigen,  hatte  nachstehendes  Resultat.  Am   Morgen  des 
5-    Juli  trat    ich    von    Gsteig   aus    eine  Exkursion  auf  den  Olden  an 
und  bemerkte  gleich  ausserhalb   des  Dorfs   auf  Mauern  Poa  alpina 
und   Thlaspi   alpesire,    In    den    Wiesen    Astrantia  major  und  Cen- 
taurea  montana,    an    deren    Stelle    dann   in  den  hohem  Alp  weiden 
Anemone    alpina    und    narzissiflora,    Geum   montaiium,    Potentäla 
aurea,  Hieracium  villosum  u.  s.  w.  traten.    Höher   oben    an   Felsen 
und   Schutthalden  blühten  Saxifraga  caesia,  Achillen  afrata,  Ranun- 
culus  alpestiis,  Hedysarum  obscurvm,  Prinmia  Axir'icula.  zu  oberst 
endlich    bei    den    liochslen    Felswanden    Moehringia    polygonoides, 
Thlaspi  rotundifolium,  Geum  reptans,    Ranunculus  glacialis,  Liniim 
alpinum.  Cerastium  latifolium,  Alliiim  schoenoprasum  alpinnin,  Viola 
cenisia  und  in  Felsspalten  Androsace  pubescens  DC.  Leoiitopodium 
und  Saxifraga  planifolia.    Nach  Gsleig  zurückgekehrt  ging  ich  am 
gleichen  Nachmittag  noch  über  den  Berg  hinüber  in  das  Dorf  Lauenen. 
Dieser  Uebergang   von   einem  Dorf  zum  andern  betragt  3  Stunden 
und  bietet  auf  der  obersten  Höhe,    die  gegen  5000'  beiragen  mag, 
eine    hübsche   Alpenansicht,   die  dann    tiefer   gegen   das  Thal  hinab 
durch    den    schönen   Wiesengrund,    worin   das   Dorf  liegt   und  die 
gegenüber  liegenden  mit  Hausern,  Sennhütten  und  Heuställen  über- 
säeten  Alpen  äusserst  lieblich   wird.    Ein    scliöner    Alpenkranz,    aus 
dem  sich  in  gleicher  Entfernung   von    einander    3  Hörner  erhi^ben, 
schliesst  den  Hintergrund  des  Bodens  gegen  Süden.  Die  Landschaft 
machte  sich  prächtig  in  der  untergehenden  Sonne.   —  Den  6.  Juli 
Morgens    verliess    ich   Lauenen    und    nahm    meinen   Weg  über  die 
blumenreichen  Alpen  des  Trutlisberg  hinüber  nach  „An  der  Lenk," 
dem  obersten  Dorf  im  Simmenthai.  Die  Höhe  des  üebergangs  beträgt 
5620'  und  prangte  im  Schmuck  einer  Frühlingsalpenflor.  Es  blühten 
hier  Soldanella  alpina,  Primula  Auricula  und  farinosa,    Viola  lutea, 
Salix  reiusa,   Ranunculus  alpestris  und  montanus,    Gentiana  verna 
und  acaulis,  Anemone  alpina  und  narzissißora,  Biscutella  laevigata, 
Campanula  thyrsoidea,  Globularia  cordifolia  und  nudicaulis ,  Pedi- 
cularis  verticillata,  Androsace  Chamaejasme,  Hedysarum  obscurum, 
Saxifraga  androsacea  u.  v.  a.  Dieser  Alpenblumengarten  verbunden 


145 

mit  der  herrlichen  Aussicht  auf  die  Kalltalpeiiltette  mit  ihren  zer- 
rissenen Hörnern  und  Gletschern  machen  den  Trutlisberg  gewiss 
zu  einem  der  schönsten  und  in  dieser  Jahreszeit  besuchenswerthe- 
sten  des  Touristen.  Die  Lage  des  Dorfes  An  der  Lenk  ist  ähnlich 
der  von  Lauenen.  Für  den  l'olgenden  Tag  war  von  mir  die  Bestei- 
gung des  Rawyl  beschlossen  und  desshalb  als  das  beste  erkannt 
worden,  diesen  Nachmittag  in  die  Sennhütte  auf  der  Alpe  Istigen 
am  Fuss  des  Berges  zu  gehen.  Ueber  ßergmatten,  durch  Wald, 
und  an  einem  schönen  Wasserfall  vorüber  kam  ich  Abends  dort 
?n.  Istigen  ist  Privateigenthum  eines  Bürgers  in  An  der  Lenk  und 
erzeugt  wahrend  der  Alpzeit  täglich  einen  fetten  Käs  von  130 
bis  140  Pfund.  In  der  Nähe  der  Hütte  sah  ich  diesen  Abend  noch 
Dryas  octopetata,  Linaria  alpina,  Aquilegia  atrata,  Oxytropis  mon," 
tana,  Phaca  astragalina,  Trifolium  ulpinum^  Chrysanthemum  Halleri. 
Der  Anblick  der  schwarzen,  zerklüfteten,  von  Wasserfällen  zer- 
fressenen Felswände,  an  denen  der  Pfad  hinaufführt,  bewog  mich, 
am  andern  Morgen  den  Schafbuben  bis  über  die  gefährlichsten 
Stellen  mit  mir  zu  nehmen.  Der  Oberknecht  sagte  ihm,  er  solle 
mit  mir  gehen  bis  zum  „Intern  Kehr."  Und  es  war  gut,  dass  ich 
ihn  milgenommen  halte.  Noch  ehe  wir  zu  den  Wasserfällen  kamen, 
von  denen  übergössen  zu  werden  man  nicht  vermeiden  kann,  führte 
uns  der  Weg  über  ein  steiles,  hart  gefrorenes,  unten  von  einer 
hohen  Fluh  begrenztes  Schneefeld,  so  dass  der  der  da  ausglitscht 
unrettbar  im  Abgrund  zur  Linken  seinen  Tod  findet.  Wäre  ich 
allein  gewesen,  ich  halte  mir  nicht  hinübergetraut.  Jetzt  aber  schritt 
der  Bube  voran,  hackte  mit  seinen  Schuhen  Löcher  in  den  Schnee 
und  in  diese  tretend  kam  ich  glücklich  hinüber.  Wär's  aber  anders 
gegangen,  hätte  man  mir  die  Grabschrift  setzen  können:  „er  hat 
nun  aus  botanisirt,  die  Alpenschuh'  er  nicht  mehr  schmiert."  — 
Bis  zum  „lulern  Kehr",  von  wo  der  Bube  wieder  umkehren  musste, 
halte  ich  noch  getroffen  :  Pedicularis  foiiosa,  Phaca  frigida^  Hedysarum 
obscurum,  Gcntiana  bacorica,  Androsace  pubescens  DC,  Androsace 
helveti<a.  lieber  die  verschiedenarligsten  Passagen  kam  ich  nun 
immer  höher  und  an  Felsen  vorüber,  die  mit  Draba  fladnizensis 
versehen  waren.  Auf  der  Höhe  des  öebergangs  beim  See  angelangt, 
an  dessen  Seite  der  Weg  hinzieht,  fand  ich  das  Gerolle  übersäet 
von  der  schönsten  Viola  cenisia;  bei  ihr  liess  ich  mich  nieder.  Jen- 
seits dem  Kreuz,  wo  der  Wag  anlangt  sich  gegen  Wallis  zu  sen- 
ken, zog  ich  mieli  rechts  durch  die  mit  Ranunculus  glacialis  und 
Saxifraga  Kochii  reichlich  geschmückten  Schutthalden  nach  dem 
höchsten  Grat  hinauf.  Da  blühte  Draba  aizoides  und  auf  einem 
Felsen  eine  mir  damals  noch  unbekannte  Draba,  die  sich  aber  später 
als  gleichbedeutend  zur  Draba  nivea  Saut,  bekannte.  Die  Höhe 
dieser  Draba  mag  8000'  sein,  da  die  Passhöhe  des  Rawil  7530' 
beträgt.  Mit  dieser  Beute  in  der  Büchse  langte  ich  Abends  wieder 
An  der  Lenk  an.  Am  8.  Juli  früh  begab  ich  mich  auf  den  Weg  von 
An  der  Lenk  über  das  Hahnenmoos,  6000'  ü.  M.,  nach  dem  Adel- 
boden,   auf  welchem  Weg  ich  übrigens  nichts  Neues  für  mich  be- 


146 

merkte.  Vom  Adelboden  weg  nahm  ich  meine  Richtung  nach  dem 
Grat  von  Bondersgrienden,  dem  Ueschenenthal  und  der  Gemmi  zu. 
In  der  obersten  Hütle  diesseits  des  Grates  traf  ich  ein  altes  ehr- 
liches Ehepaar  und  2  Buben,  von  denen  der  altere  den  Weg  über 
den  Grat  bis  in  die  Schaafhütten  auf  Ueschenen  auf  der  andern 
Seite  wusste  und  dieser  wurde  nun  dazu  besliiiniM,  mir  bis  dorthin 
als  Führer  zu  dienen.  Der  Bube  legte  auf  di(^sen  wichtigen  Gang 
hin  ein  fiisches  Hemd  an,  indessen  der  gutmüthige  Alte  mir  zuerst 
für  den  Durst  einen  Hafen  voll  Käsmilch  und  dann  noch  einen  Napf 
voll  köstlicher  Nideln  brachte  und  für  All  das  —  für  den  Gang  des 
Buben  und  für  das  bei  ihm  Genossene  wollte  er  mir  nicht  mehr 
als  5  Batzen  abnehmen.  Sobald  wir  die  Hütte  im  Rücken  hatten, 
begann  ein  wahres  Stein-  und  Schiefermeer,  durch  das  wir  uns 
über  1  Stunde  lang  steil  hinaufarbeiten  mussten,  in  dem  man  allein 
an  den  Schuhen  für  5  Batzen  abreisst  und  in  dem  Thlaspi  rotun- 
difolium  sich  breit  machte.  Erst  in  der  Nahe  des  Grats  trat  spär- 
liche Viola  cenisia  auf.  Als  wir  i\e\\  üebergang  erreicht  hatten, 
setzten  wir  uns,  um  auszuruhen,  und  schauten  hinab  in  die  fürch- 
terliche Tiefe,  aus  der  wir  heraufgekommen  und  in  das  nun  vor 
uns  liegende  Ueschenenthal.  Es  ist  diess  ein  hohes  Bergthal,  das 
sich  in  der  Richtung  gegen  Kandersteg  ausmündet  und  gleichsam 
eine  Mulde  im  Gebirgsstock  der  Gemmi  bildend  sich  südwärts  nach 
der  Höhe  zieht  und  von  wilden  schwarzen  Kalkschieferhörnern  ge- 
schlossen wird.  Unmittelbar  vor  uns  streckte  sich  der  Tiefe  zu 
noch  ein  grösseres  Steinmeer  als  das  durch  das  wir  heraufkamen. 
Wo  es  aufhört  und  in  die  Alpen  übergeht,  sahen  wir  die  Schaaf- 
hütten. Links  uns  gegenüber  jenseits  Kandersteg  drangen  unsere 
Blicke  in  den  verborgenen  Kessel  des  schönen  Uesc  hen  e  n  tha  Is 
mit  seinem  grünen  Alpensee,  in  dem  die  Gletscher  des  ihn  hoch 
überragenden  Doldenhorns  sich  spiegelten.  Rechts  lag  das  Gaste- 
renthal  vor  uns  frei  bis  zum  Gletscher  und  der  über  11,000'  hohe 
prachtvolle  Alteis.  Doch  wir  mussten  trachten  die  Schaafhütten  auf 
Ueschenen  zu  erreichen.  Eine  auffallend  freudigere  Vegetation  zeigte 
sich  alsbald  nun  auf  dem  östlichen  Absturz  dieses  Gebirgsrückens 
im  Vergleich  mit  seiner  vor  wenigen  Minuten  gesehenen  westlichen. 
Ganze  Strecken  waren  überzogen  von  der  schönsten  Viola  cenisia 
und  Moehringia  polygonoides,  begleitet  von  Veronica  alpina  und 
Aronicum  scorpioides.  Die  Schaafhütten  waren  der  Wendepunkt  für 
meinen  kleinen  Führer;  er  nahm  jetzt  Abschied  seinen  Rückweg 
zu  suchen  und  ich  den  meinen  den  Sennhütten  zu,  die  wir  im  Hin- 
tergrund des  Thals  am  Ufer  des  Baches  erkannten.  Ein  schmaler 
Pfad  führt  an  einer  hohen  Felswand  mit  dem  schönsten  Erinus 
alpinus  geschmückt  im  Zikzak  auf  den  Alpboden  hinab.  In  den 
Hütten  verschaffte  ich  mir  wieder  einen  Führer  für  so  weit,  bis 
ich  mich  nimmer  vergehen  konnte,  um  den  Schvvarenbach  an  der 
Gemmistrasse  zu  finden.  Unser  Weg  führte  uns  immer  thalaufwärts 
bis  zum  hintersten  Hörn,  soweit  als  es  möglich  war  immer  das 
linke   Bachufer   entlang ,     bis   wir  zuletzt  den    Bach    überschritten 


147 

und  durch  eine  schwarze  steil  abfallende  Schieferhalde  uns  links 
hinüberzogen  auf  den  Gral,  der  das  Ueschenenihal  vom  Schvvaren- 
bach  scheidet.  Aber  fast  zum  Tod  ermattet  war  ich,  als  wir  diesen 
Punkt  endlich  erreichten.  Von  jetzt  an  eröffnete  sich  mir  jedoch 
eine  grünere  Zukunft:  die  ßergseite  nach  Osten  war  mit  Rasen 
bewachsen  und  einem  Bächlein  folgend  das  den  Brunnen  hinter 
dem  Wirthshaus  zum  Bären  auf  dem  Schwarenbach,  an  dem  der 
Gemmiweg  vorüberzieht,  speist,  langte  ich  glücklich  im  Bären  an. 
Begegnet  waren  mir  bis  dahin  wieder  Gagea  Lioftardi,  Gentiana 
bavarica  und  hrachyphyUa  und  Arabis  bellidifolia  und  Potentilla 
minima.  Nach  wiederhergestellten  Kräften  ging  ich  Abends  noch 
hinab  nach  Kandersteg,  Meine  heutige  Arbeit,  von  An  der  Lenk  nach 
Adelboden,  vom  Adelboden  über  die  Bondersgründen  ins  üesche' 
nenthal,  vom  Uesch(inenthal  in  Schwarenbach  und  vom  Schwaren- 
bach nach  Kandersteg  nahm  eine  Portion  Kraft  und  Ausdauer  in 
Anspruch,  wie  sie  nicht  Jeder  aufzuwenden  im  Stande  gewesen 
wäre.  Nachdem  ich  mir  am  Morgen  des  9.  Juli  in  der  Klus,  Va  Stunde 
hinter  Kandersteg  Thalictrum  foetidum,  Carex  firma.,  Aethionema 
saxatile,  Saxifraga  caesia,  Silene  acaulis,  Lepidium  alpinum,  Are- 
naria ciiiata  geholt  und  mir  dann  noch  auf  dem  Heimweg  aus  den 
Wiesen  zwischen  Kandersteg  und  Fruligen  schönes  Geranium  Um- 
dum  zugeeignet  hatte,  langte  ich  sell)en  Tages  glücklich  wieder 
in  Thun  an. 

Kandersteg,  3600'  ü.  M.,  ist  das  letzte  Dorf  im  Kanton  Bern 
auf  der  Nordseite  der  Gemmi;  die  zerstreuten  Wohnungen  liegen 
friedlich  gelagert  im  ebenen  Thalgrund  umgeben  von  üppig  grünen 
Malten.  Hat  man  den  Weg  von  den  letzten  Häusern  aus  V2  St. 
weiter  noch  verfolgt,  so  ist  man  angelangt  am  waldigfelsichten 
Fuss  der  Gemmi  selber.  Da  Iheilt  sich  die  Strasse.  Der  Weg  links 
ist,  wie  der  Wegzeiger  besagt,  die  Strasse  nach  Wallis;  der  Pfad 
rechts  hingegen  leitet  hinauf  ins  Ueschenenihal.  Bei  einer  im  Sommer 
1849  gemachten  Reise  ins  Wallis  wählte  ich  der  Abwechslung  hal- 
ber und  weil  mir  die  Oertlichkeit  das  vorige  Jahr  schon  nicht 
übel  sel'allen  halle,  den  letzlern,  durchs  Ueschenenihal  hinauf.  Es 
war  am  17.  Juli.  In  der  Näiie  der  erslen  Sennhütten,  zu  denen  ich 
kam,  blülile  Hieracium  villosum  und  Phytheuma  Halteri.  Von  da 
stieg  ich  auf  der  rechten  Seite  hinauf  über  die  s.  g.  Plalten  und 
fand  da  Senecio  Doronicum,  Paradisia  Liliastrum,  Leontopodium, 
Pliaca  astragalina,  Campanufa  thyrsoidea,  Viola  cenisia,  Moehrin- 
gia  polygonoides,  Gentiana  brachyphylla ,  Aronicum  scorpioides, 
Chrysanthemum  Halleri,  in  schönster  Blüthe.  In  einer  Hülle  auf 
Ueschenen  blieb  ich  über  Nacht.  Am  18.  Juli  ging  ich  aus  dem  Hin- 
tergrund des  Ueschenenthals,  wo  im  hintersten  Schutt  Oxyria  digyna 
stand  nebst  Phar.a  frigida  und  Apargia  Taraxaci  wieder  hinüber 
auf  den  Grat  der  Schvvarenbachseite.  Da  lagen  in  Schutt  uniher 
Saxifraga  Kochii  und  Cerastium  lattfolium;  in  den  Felsritzen  blühte 
Draha  frigida  und  weiterhin  gegen  den  Lammergletscher  fand  ich 
am  Fuss  hoher  Felswände    Geranium   sylvaticum   mit  Blumen  nicht 


148 

grösser  als  die  von  pyrenaicum  und  was  mich  am  meisten  freute 
—  Anemone  baldensis,  weil  sie  in  diesem  Gebirgszug  vorher  noch 
nie  war  gefunden  worden. 


Zur  Flora  der  Umgegend  von  Hallein. 

Von  J.  V.  Schmuck,  Mag.  Pharm. 

Während  meines  zweijährigen  Aufenthaltes  zu  Hallein  bei 
Salzburg,  bei  Herrn  Apotheker  Grass  berger,  war  es  nicht  die 
Umgebung  allein,  die  anziehend  und  ergötzend  auf  mich  einwirkte, 
wenn  ich  in  meinen  Ferialstunden  das  Haus  verliess,  um  mich  an 
der  schönen  Natur  zu  weiden,  sondern  ich  wollte  bei  dieser  Gelegen- 
heit mein  Augenmerk  auf  die  Vegetation  richten,  und  da  ich  gerade 
gegen  Ende  Mai  dort  eintraf,  wo  dieselbe  schon  weit  vorgerückt 
war,  wollte  ich  nicht  länger  zögern,  um  meine  Beobachtungen  zu 
beginnen.  Freilich  war  es  mir  der  Zeit  wegen  nur  gegönnt,  mich 
meist  auf  die  Ebene,  sowie  auf  den  süd-  und  nordöstlichen  und 
südwestlichen  unteren  Theil  des  Gölls  zu  beschränken.  Vielleicht 
möchte  manchem  dieses  Verzeichniss  überflüssig  erscheinen,  nach- 
dem bekannt  ist,  dass  schon  in  früheren  Jahren  in  dieser  Gebirgs- 
gegend von  Botanikern  Besuche  abgestattet  wurden,  überdiess  schon 
eine  allgemeine  Flora  von  Salzburg  von  k.  k.  Regierungsrath 
Braune,  ebenso  der  Prodromus  Hinterhuberi  vorhanden,  und  in 
Bälde  die  neue  Flora  von  k.  k.  Bezirksarzt  Dr.  Sauter  erscheinen 
wird,  ferner  Herr  Pichlmaier  wie  der  einstmalige  Bürgermeister 
Jelmolli  sich  um  die  Erforschung  der  Alpenvegetation  des  Gölls 
hauptsächlich  annahmen.  Ungeachtet  dessen  glaubte  ich  diese  meine 
Beobachtungen  den  Freunden  der  Botanik  bekannt  geben  zu  sollen, 
und  diejenigen,  denen  Gelegenheit  eines  längeren  Aufenthaltes  zu 
Theil  werden  möchte,  zu  weiteren  Beiträgen  der  Flora  dieses  Ge- 
bietes einzuladen;  um  so  mehr,  als  die  am  rechten  Salzachufer  be- 
findliche Gebirgskette,  wohin  der  Spielberg,  Schienken,  Schmilten- 
stein,  Trattberg  zu  zählen  sind,  noch  manches  Seltene  darbieten 
dürfte. 


Acer  Pseudoplatanus  L.  zerstreut  in  Wäldern,  um  Dürnberg  u.  a.  0, 

—  platanoides  L.  ebendaselbst. 

Achillea  Millefolium  L.  allgemein  verbreitet. 

—  atrata  L.  allenthalben  auf  Alpen;  am  Göll. 

—  Clavennae  L.  auf  Steingeröll  am  Aufsteig  zum  Lauchfeld;  Tho- 

renerjoch. 
Aconitum  Cammarum  Jacq.   in   der  Au,    unterhalb   Adnet   nächst 
der  Alm. 


149 

—  Lycoctonum  L.  ebendaselbst. 

—  variegatuin  L.  Rossfeld,    unterhalb   des  Eckerfürst,   in  der  Wal- 

dung ober  dem  Pechhäusl  (Pich  Im ai  er). 
Adenostyles  albifrons  L.  am  Hahnenkamni. 

—  alpinaBl.  et  Fg.  in  Wäldern  der  Alpen  und  Voralpen. 
Aegopodium  Podagraria  L.  an  Wegen  und  Wiesen. 
Aesculus  Hippocastanum  L.  kultivirt. 

Agrosteina  Githago  L.   unter  Getreide. 
Ajuga  reptans  L.  auf  Aeckcrn,   Feldwegen. 

—  pyramidalis  L.  auf  Hochalpen,  doch  nicht   häufig. 
Alcheinilla  vulgaris  L.  an  Feldwegen. 

—  alpina  L,  am  Thorenerjoch,  Lauchfeld. 

—  arvensis  Scop.  am  linken  Ufer  der  Taugl. 
Alnus  incana  D  C.  in  Auen,  an  der  Salzach. 

Allium    carinatum  S  m.  an  einem  Waldsaum  links    des  Robertisch- 

Sleinbruchs. 
Androsace   Cliamnejasme  Host  am  Rossfeld  und  Androsace  lactea 

am  Rücken  des  Eckerfürst  (Fi  c  hlmaier). 
Angelica  sylvestris  L.  auf  feuchten  Wiesen  in  der  Nähe    von    Ge- 

birgsbachen. 
Anemone  alpina  L.    am    Lauchfeld    und    höheren  Alpentriften    var. 

apiifolia  W  u  1  f. 

—  narcisyiflora  L.  am  Aufsteig    zu  Lauchfeld    und    oberhalb    des- 

selben. 

—  Hepatica  L.  an  Felsen,  unter  Gestrauch. 

—  nemorosa  L.  in  Auen,  waldigen  Hügeln. 

—  ranunculoides  L.  in  Auen. 

Anthemis  arvensis  L.  an  Wegen,  unkultivirten  Orten. 
Anthriscus  silvestris  Ho  n,  an  Zäunen,  auf  Wiesen. 
Anthericum  ramosum  L.  auf  einem  Hügel  am  linken  Ufer    der  Alm 
gegen  St.  Leonhard. 

—  calycinumL.  auf  Anhöhen,  Gebirgsvviesen. 
Anthoxantum  odoratum  L.  auf  Wiesen,  an  Bächen. 
Antirrliinuin  minus  L.  auf  Mauern  gegen   Oberalm. 
Anthyllis  Vulneraria  L.  auf  den  Ebenen   wie  auf  Alpen. 
Aguilegia  vulgaris  L.  auf  Wiesen  bei  Adnet. 

Arnica  niontana  L.  zahlreich  auf  Gebirgsvviesen,  z.  B.  Rossfeld. 
Arrhenatherum  elaiius  M.    et   K.    auf  Wiesen  zwischen  Hallein  und 

j\ied  erahn. 
Arum  maculatum  L.  in  der  Au    nächst  der  Strasse,  unterhalb  der 

Kunrad-Ziegelbrenuerei,  seilen. 
Asclepias  Vincetoxicum  L.  an  der  Strasse  nach  Oberalm. 
Asperula  odorata  L.  am  Weg  zwischen  Vigaun    und  der  im  Innern 

des  Thals  befindlichen  Brücke,  dann  ober  Kallenhausen. 

—  cynanchica  L.  auf  Mauern  an  der  Strasse  nach  xXiederalm. 
Atrugene  alpina  L.  um  Dürnberg,  sowie  auf  Voraipen  an  Felsen. 
Atropa  Belladonna  L.    in  einer  Waldung    ausser    dem  Feflerwirlh, 

wie  auch  ober  den  Kellern  vereinzelt. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift,  h.  Heft.  1867.  H 


150 

Avena  ptibescens  L.  am  Salzachufer,  auf  Wiesen. 

—  flavescens  L.  auf  Hügeln    am    linken  Ufer  der  Alm    gegen    St. 

Leonhard. 

—  sativa  L.  kultivirt  und  verwildert. 

Ballota  nigra  L.  an  der  Strasse  nach  Oberalm,  an  der  Strasse  nach 
Dürnberg. 

Bellidiastnim  Michelii  Cass.  von  Hallein  rückwärts  gegen  den  Aus- 
fahrtstollen an  Felsen. 

Berberis  vulgaris  L.  gemein  an  Hecken  zwischen  Vigaun  und 
Tauplmauth. 

Bttonica  officinalis  L.  auf  Hügeln,  Waldsäumen. 

—  Alopecurus  L.  Thorenerjoch, 

Biscutella  laevigata  L.  auf  Hügeln    der  Ebene  wie  der  Alpen    und 

Voralpen. 
Brachypodiutn  piniiatumBouY.  ausser  dem  Salingebäude  am  Wasser. 
Briza  media  L.  auf  Wiesen. 
Bromus  secaiinus  L.  unter  Getreide. 

—  mollis  L.  auf  Wiesen,  an  Gräben. 

Buphthalmum  salicifolium  L.  gemein  an  steinigten  Orten;  im  langen 
Graben  und  aniJern  Waldhügeln. 

Cnlamintha  officinalis  Mönch  am  Weg,  der  sich  unterhalb  des  Be- 
zirksamtes zum  Ausfahrtstollen  hinaufzieht. 

Calluna  vulgaris  Salis.  gemein  an  Waldsäumen. 

Caltha  palustris  L.  an  Wiesenbächen. 

Calamagrostris  littorea  DC.  an  Flussufern. 

Camelina  sativa  Cr.  selten  am  Rande  der  Getreidefelder, 

Campanula  barbata  L.  allenthalben  Alpen  und  Voralpenwiesen. 

—  patula  L.  auf  Wiesen  bei  Vigaun. 

—  pusilla  L.  an  Mauern,  Felsen. 

—  rotundifolia  L.  an  Steinmauern,  Felsen. 

—  Scheuclizeri  Vili.  allenthalben  auf  Wiesen  der  Alpen. 

—  rapunculoides  L.  um  Dürnberg. 

—  glomerata  L.  gemein  auf  Hügel,  Wiesen. 
Capsella  bursa  pastoris  Mönch  gemein  an  Wegen. 
Cardamine  amara  L.  an  Wiesenbächen. 

~  trifolia  L.  in  der  Waldung  oberhalb  dem  Ausfahrtstollen  sehr 
sparsam. 

—  impatiens  L.  nächst  der  Kirche  von  St.  Margarethen,  einzeln. 
Carduus  deßoratus  L.  allenthalben  auf  Voralpen. 

—  personatus  J  Acq.  nächst  dem   Waldweg  beim  Salzstadl. 
Carex  glauca  S  co^.  an  Bächen,  feuchten  sandigen  Orten. 

—  ornithopoda  Wi\\c\.  Adnet. 

—  digitata  L.  an  Waldsäumen. 

—  sempervirens  Vi  11.  am  Lauchfeld. 

—  paniculata  L.  an  Flussufern. 

—  alba  L.  in  lichten  Waldschlägen,  Hohlwegen. 

—  muricata  L.  an  Wegen,  unter  Gebüsch. 

—  flava  L.  auf  Sumpfwiesen. 


151 

Carex  maxima  Scop.  in  der  Waldung"  ober  Kaltenhausen. 

—  atrata  L.  am  Lauchfeld  und   C.  ferruginea  Scop.    am    Rücken 

des  Eckertiirst. 
Carpinus  Betulus  L.  allgemein  verbreitet. 
Corylus  Avellana  L.  gemein  in  Laubwäldern,  an  Hecken. 
Caiiina  acaulis  L.  auf  trockenen  Hügeln. 
Curum  Carvi  L.  auf  Wiesen,  an  Wegen. 
Centaurea  Scabiosa  L.  am  Wasser  gegen  die  Tauglmauth. 

—  Jacea  L.  um  Adnet. 

—  Cyanus  L.  unter  Getreide. 

—  montana  L.  in  Waldungen  oberhalb  Dürnberg. 

Cerastium  arvense  L.  gemein  an  Mauern,  in  Gräben,  an  Felsen. 

—  triviale  Link,  auf  Hügeln,  in  Hohlwegen. 
Cerinthe  minor  L.  auf  Wiesen  bei  Adnet  gemein. 
Chaevophyllum  aureum  L.  am  Weg,  der  vom  Ridl  nach  St.  Marga- 

rethen  führt. 

—  hirsutum  Vill.  an  Bächen,  feuchten  Wiesen  bis  in  die  Alpen. 
Chelidonium  majus  L.  an  Häusern,  an  Zäunen. 

Chenopodiuin  bonus  Henricus  L.  gemein  an  unkullivirten  Orten. 
Chrysosplenium  alternifolium  L.  an  schattigen  Orten,  in  Obstgärten. 
Circaea  lutetiana  L.  an  Waldrändern  bei  Dürnberg. 
--  ititerfnedia  Ehr.  unweil  des  Friedhofes  bei  Dürnberg. 
Cirsium  arvense  Scop.  in  Auen,  am  Salzachufer. 

—  palustre  Scop.  auf  feuchten  Wiesen,  innerhalb  Vigaun. 

—  rivulare  J  a  c  q.  ebenda. 

—  spinosissimiim  Scop.  allenthalben  auf  höheren  Alpen,  GöU. 
Cistus  Helianthemum  L.  an  Waldrändern  der  Ebenen  bis  in  die  Alpen. 

—  grandifloriis  Scop.  auf  den  höheren  Alpen  mit  ersterer. 
Convallaria  multiflora  L.  am  Rande  der  Wälder. 

—  Polygonatwn  L.  um  Dürnberg. 

—  bifoiia  L.  am  Waldrand  nächst  der  Strasse  nach  Adnet. 
Coronilla  varia  L.  auf  den  Ebenen  unterhalb  Adnet. 

Cormis  sangiiinea  L.  Ausser  dem  Salingebäude  unter  anderni  Ge- 
sträuch am  Wasser,  und  einem  Feldweg. 
Corydalis  cava  L.  in  Obstgärten,  an  Zäunen. 
Crataegus  oxyacantha  L.  an  Hecken,  Strassen,  in  Auen. 
Crepis  aurea  Cass.  am  Rossfeld  wie  allgemein  auf  Alpen. 

—  bieriis  L.  auf  Wiesen. 

—  paludosa  Mönch  Dürnberg. 

—  succisaefolia  T misch  am  Lauchfeld. 

—  blattarioides  Vill.  ebenda. 

Chinopodium  vulgare  L.  oberhalb  Buch  an  einem  Hohlweg. 
Cuscuta  EpUinum   Weihe    sehr   selten    am    linken  Ufer    der    Alm 
gegen  St.  Leonhard. 

—  Epithiinum  L.  auf  Heiden  nicht  selten. 

Cynosurus  cristatus  L.  von  Hallein  zur  Niederalmbrücke. 
Dactyiis  glomerata  L.  gemein  auf  Wiesen,  am  Salzachufer. 
Daphne  Mez>ereutn  L.  in  Waldungen  bei  Adnet,  Dürnberg. 

11  * 


152 

Dianthus  Carthusianorum  L.  auf  Hügeln  am  rechten  Ufer  der  Alm 
nächst  St.  Leonhard. 

—  siiperbus  L.  auf  einer  Mauer,  ausserhalb  den  Kellern. 
Dentaria  bulbifera  L.    Oberhalb  des  Bergausfahrtstollen,    wie  ober 

Kaltoniiausen. 
Digitalis  ambigua  Murr,  oberhalb  Buch,  selten. 
Dipsacus  sylvestris  M'\[\.  allenthalben  an  unfruchtbaren  Stellen,  wie 

unter  der  Brücke  nächst  dem  Badhaus. 
Doronicum  austriacuni  J  acq.  auf  einer  Wiese  bei  Reste. 
Dryas  octopetale  L,  auf  Alpen,  auch  in  der  Au  nächst  Sl.  Leonhard 

an  sandigen  Stellen  zahlreich  getroffen. 
Epilobium  angusiifoliutn  Lmk.  in  Waldblössen  bei  Oberalm. 

—  paiustre  L.  an  Bächen  hie  und  da. 

—  parmflorum  Sehr  eh.  an  sumpfigen  Stellen,  Wassergräben. 

—  trigonum  Schrk.    an    feuchten  Stellen  der  Alpen,  in  der  Nähe 

der  Gebirgsbäche. 

—  origanifolium  Link  auf  Alpen  und  Voralpen. 

{_Schlas3  folgt.) 


c-C^JÖ-^-J 


Botanische  Streifzüge  durch  Slavonien 

(vom  3.  J^ugust   bis  4.    September  1805). 
Von  Josef  Armin  Knapp. 

(Schluss.) 

10.  Von  Vu ein  bis  Esse k. 

Am  nächsten  Morgen  (25.  August)  war  es  noch  nebelig  als 
ich  abreiste.  Die  Fahrt  war  höchst  unangenehm,  der  schlechten 
Strasse  wegen.  Bei  Macute  bemerkte  ich  Dianthus  barbatus  und 
Hibiscus. 

Weiter  bis  Bokane  waren  noch  zu  sehen:  Oryza,  Atrip/ex 
rosea,  Kochia,  Inula  Üelenium,  Jasione  und  Gypsophila. 

Bei  Bokane  standen  :  Salix  cinerea.^  Viburnum  Opulus,  Sediim 
Telephium  und  Lythrutn  Hyssopifolia. 

Von  hier  bis  Balince  fielen  mir  noch  auf:  Rumex  Acetosella, 
Tanacetum  inodorum,  Cariina  vulgaris  ß.  longifolia,  Linaria  Elatine, 
Peucedanuin  Chabraei  und  Loranlhus. 

Um  die  neue  Ansiedlung  Ceketovac  gediehen  noch:  Selaria 
glauca,  Alisma,  Campanula  Traclielium,  Gentiana  asclepiadea  und 
Hypericum  tetrapterum. 

In  Mikleus  traf  ich  den  Notar  von  Orahovica  ,  Herrn  Topa- 
lovic,  der  in  Amtsangelegenheiten  hier  weilte,  und  für  mich  eine 


153 

Vorspann  nach  Nasice  erwirkte ,  die    ich    aber    erst    morgen   Früh 
i)ekommen  sollte. 

Ich  unterliess  es  selbst  bei  diesem  Unwetter  nicht,  die  nächste 
Umgebung  zu  besichtigen,  die  zwar  ganz  in  der  Ebene  liegt,  doch 
einige  Vertreter  der  Hügellandsflora  zeigt. 

Von  den  hier  überhaupt  bemerkten  Pflanzen  verdienen  ge- 
nannt zu  werden  :  Cystopteris,  Pteris,  Crypsis,  Holcus,  Lemna  tri- 
sulca,  Äfriplex  patula,  Clienopodium  Bonus  Henricus,  hybridum, 
opulifolium,  Amaranthns  Blitum,  Polygonuin  Hydropiper,  Stenactis, 
Filago  montana,  Gnaphalium  uliginosum,  silcaticum,  Crepis  tectorum^ 
Gnaphalium  uliginosum ,  Salvia  pratensis  (blühend) ,  Scutellaria 
galericulata ,  Verbasciim  Blattaria,  nigrum,  Scrofularia  Scopolii, 
Linaria  spuria,  Peucedanum  alsaticum,  Torilis ,  Ranunculus  bul- 
bosiis,  Arabis  Thaliana,  Portulacca,  Sagina,  Spergularia ,  Malva 
Alcea,  Hibiscus,  Euphorbia  platyphyUos,  Oxalis,  Potentilla  Tormen- 
tilla  und  Galega. 

Eine  schöne  Strasse  ward  eben  damals  angelegt,  was  über- 
haupt an  vielen  Orten  Slavoniens  Noth  thut. 

Am  folgenden  Tage  (26.  August)  verliess  ich  Mikleus ,  fuhr 
über  Cacinei  und  erblickte  von  hier  schon  die  Duzluker  Ruine. 
Die  Wälder  wären  hier  ziemlich  trocken,  doch  glaube  ich,  dass 
dieselben  mitunter  auch  Sumpfstellen  beherbergen.  Innerhalb  Ora- 
hovica  bemerkte  ich  Inula  Helenium  und  Phytolacca  decandra. 

Alein  Kutscher  zog  es  vor  über  Dolci  zu  fahren.  Beim  3Ieier- 
hofe  Maganovac  zeigten  sich  Filago  montana  und  Campanula  Cer- 
vicaria.  Die  weitere  Gegend  bot  gar  nichts  Auffallendes  und  so 
erreichte  ich  gegen  Mittag  Nasice,  wo  Herr  Dr.  Janson  mich 
freundlichst  aufnahm. 

Noch  am  selben  Tage  machte  ich  einen  Spaziergang  nach 
Zoljan.  In  den  Wäldern  daselbst  traf  ich  Antoxanthum  odoratum, 
Hieracium  subaudum  und  Vinca  an.  An  Gräben  und  auf  den  nahen 
Aeckern  hatten  sich  angesiedelt:  Oryza,  Crypsis,  AUstna  Plantago 
ß.  natans,  Chenopodiutn  glaucum,  Melilotus  macrorrhiza  und  Lotus 
corniculatns  a.  tenuifolius.  Von  der  letzten  Brücke  von  Zuljan 
nach  Nasice  gehend,  fiel  mir  an  dem  Waldrande  eine  muldenför- 
mige Vertiefung  mit  einer  niedlichen  Vegetation,  bestehend  aus: 
Scirpus  acicularis,  Cyperus  flavei>cens,  fuscus,  Lis  Pseudacorus, 
Erythraea  pulchella ,  Roripa  austriaca,  Spergularia,,  Elatine  Hy- 
dropiper, Linum  gaUicum  und  Peplis  auf. 

An  den  folgenden  Tagen  (27. — '29.  August)  überlegte  ich  die 
Pflanzen,  excerpirte  das  Tagebuch  meiner  Reise  und  fand  noch  in 
Nasice  Amarantus  Blitum  ß.  prostratus. 

Am  30.  August  fuhr  ich  schon  um  y^^  Uhr  mit  dem  Sohne 
des  Apothekers  Mernyik,  Julius  Schams,  dessen  Vater  Franz 
S  Chams,  gestorben  zu  Anfang  der  fünfziger  Jahre,  hier  fleissig 
sammelte.  Seine  Sammlung  ist  nach  dessen  Tode  bald  zu  Grunde 
gegangen,  die  Bibliothek  hatte  ein  gleiches  Loos    zu  erfahren    und 


154 

nur  mehrere  Jahrgang-e  des  österreichischen  botanischen  Wochen- 
blattes haben  sich  erhalten. 

Heute  sollten  wir  den  Gradacer  Thiirm,  der  in  der  Geschichte 
der  Türkenherrschaft  nicht  unerwähnt  bleibt,  besichligen.  Von 
Züljan  fuhren  wir  nach  Gradac.  Unterweg-s  sah  ich  Melissa  und 
Cornus  mas.  Um  den  „schwarzen  Felsen"  bei  Gradac  bemerkte 
ich  noch:  Cystopteris,  Digitnria  sanguinalis  ß.  ciliaris,  Avena  ca- 
ryophyllea,  Hypericum  humifusum  und  Linum  aureum.  In  den  Wäl- 
dern um  die  Ruine  waren  zerstreut:  Cephalanthera  pallens^  Cala- 
mintha  officinalis,  Verhena  supina  ,  die  im  gebirg-igen  Theile  ver- 
breifet zu  sein  scheint,  Digitalis  ambigua  ,  Veronica  serpi/Uifolia, 
Anemone  Hepatica,  Alyssum  calycinum,Lepidiuin  ruderale,  Moehrin- 
gia  trinervia,  31alva  Alcea,  Geranium  robertianum,  Peplis,  Sorbus 
torminalis  und  Cytisus  nigricans.  Ficus  Carica  fand  hier  Kitai- 
bel,  ihr  einstiges  Vorkommen  ist  ebenso  zu  erklären,  als  jenes  bei 
Ofen  am  Blocksberge. 

Den  Abhang  des  hoch  gelegenen  Zoljaner  VVeingebirges  nahmen 
ein:  Asarum,  Inula  Coiiyza,  Asperula  odorata,  taurina,  Salvia  sil- 
nestf'is,  Lithospermum  purpureo-coeruleum,  Phy salin.,  Primiila,  Aco- 
7iitum.,  Actaea,  Sorbus  Aucuparia  und  Astragalus  glycyphyllos. 
lu)  Weingebirge  überraschte  mich  die  mir  bisher  nicht  vorgekom- 
mene Inula  ensifolia. 

Herr  Graf  Ferdinand  Pejacevic  stellte  mir  einen  Wagen  für 
die  Fahrt  von  Nasice  nach  Essek  zur  Verfügung.  Um  12  Uhr  ver- 
liess  ich  die  gastfreundlichen  Hallen  des  Herrn  Dr.  Janson. 

Gegen  Breznice  sah  ich  Gentiana  Pneumonanthe.  Heliotropium 
und  Astragalus  Cicer.  Bei  Koska  standen  Amaranthus  ßlitum  ß. 
prostratus,  Cephalaria  ,  Centaurea  paniculata  Jacq.  und  Reseda 
lutea.  Gegen  Bizovac  nahmen  die  .\ckerränder  ein  :  Falcaria  und 
Reseda  luteola.  Um  Josefsdorf  waren  zerstreut:  Crypsis.  Scabiosa 
Siiccisa.,  Euphorbia  palustris,  lucida  und  Trifolium  fragiferum.  Bei 
Kravica  fiel  mir  auf  Eahium  italicum  und  bei  Retfalu  bemerkte  ich 
zum  ersten  Male  Centaurea  solstitialis  und  Althaea  pallida,  die  zu 
den  grössten  Seltenheiten  dieses  Gebietes  gehören  und  keineswegs 
so  häufig  sein  dürften  als  es  angegeben  ist. 

11.  Ausflüge  um  Essek. 

Während  meines  Aufenthaltes  in  Essek  habe  ich  die  nächste 
Umgebung  vielfach  durchstreift,  das  jenseits  der  Drau  im  Baranyer 
Komitate  gelegene  Klein  -  Darda  und  die  Kologyvärer  Sümpfe 
besucht. 

Am  Donauufer  gegen  Retfalu  fand  ich  Scirpus  acicularis, 
Jiincus  compressus ,  Chenopodium  Bonus  Henricus ,  Amaranthus 
Blitum  ß.  prostratus,  Bidens  cernua  ,  Scntellaria  galericulata ,  Li- 
mosella aquatica  sehr  selten,  Ranunculus  sceleratus  und  Erysimum 
cheiranthoides.  In  den  weit  ausgedehnten  Lehmgruben  bei  dem 
Vitti'schen  Meierhofe  sah  ich:  Cyperus  fuscus  ß.  virescens,  Atri- 
ptex  nitens,  Tanacetitm  inodorum  und  Arabis  Thaliana. 


155 

Nachmillags  (31.  August)  fuhren  wir  naoh  Dr^anica  ,  um  die 
Kologyvärer  Sümpfe  aufzusuchen  ,  fuhren  anfangs  auf  der  Strasse, 
die  nach  Cepin  führt  und  traf  auf  den  Aeckern,  sowie  an  den 
Sirassengritben  Diplotaxis  muralis,  Linum  gallicum  und  Aslragalus 
Cicer  an.  Bald  bogen  wir  nach  links  ein,  wo  an  den  dortigen 
Ackerrändern  Linaria  genistifolia^  Nigelta  und  Roripa  austriaca  sich 
zeigten. 

In  den  Kologyvärer  Sümpfen  stellten  sich  Aspidium  Thelypteris, 
Crypsis,  Phragmites  communis,  Glyceria  spectabilis,  Carex  Psevdo- 
cyperus,  Scirpus  lacnstris,  Cyperus  glomeratus,  Typha  angustifolia^ 
Inula  salicina,  Tanacetum  serotinum ,  Senecio  paludosus ,  Scutel- 
laria  galericulata ,  Lithospermnm  officinale,  Veronica  scutellata, 
Sium,  Peucedanutn  [alsaticum,  palustre,  Hedera  Helix  mit  blühenden 
Stöcken  auf  der  Ruine,  Thalictrum  flavum,  Nuphar  und  Epilobium 
parviflorum  ein. 

Bei  der  Ruine  suchten  wir  weiter  vorzudringen ,  anfangs 
mussten  wir  über  die  zitternden  Zsombekpolster  aus  Carex  stricta 
springen,  doch  diese  wurden  allmälig  spärlicher  und  endlich  musste 
ich  das  weitere  Vordrinnen  aufgeben   und  den    Rückweg   antreten. 

Eine  ausgeprägte  Sumpfflora  besteht  hier  nicht,  und  die  von 
Kitaibel  für  dieses  Sumpfgebiet  angegebenen  Pflanzen  existiren 
nicht  mehr.  Die  grossen  Unternehmungen  haben  diese  Sümpfe  zu- 
rückgedrängt und  beinahe  bis  zur  Ruine  reichen  die  Versuche  der 
Urbarmachung,  wie  sie  jetzt  eifrig  gemacht  werden.  Das  Sumpf- 
land ,  welches  noch  um  das  Jahr  1853  ein  Terrain  von  12,248 
Joch  umfasste,  wird  vielleicht  bald  aufgehört  haben  zu  sein!  Tana- 
cetum vulgare  nimmt  hier  weite  Strecken  ein  und  bildet  einen  un- 
übersehbaren gelben  Teppich. 

Bei  Antonovac  sah  ich  Glyceria  spectabilis ,  Amaranthus  Bli- 
tiim  ß.  prostratus,  Teucrium  Scordium,  Echiiim  italicum  und  Oro- 
banche  ramosa  auf  Hanffeldern.  Weiler  gegen  Essek  traf  ich  noch 
an :  Selaria  italica,  Salma  glutinosa,  Peiicedanum  Cervaria,  Cha- 
braei,  Spiraea  Filipendula  und  Laihyrus  silvestris. 

Am  folgenden  Tage  (2.  September)  ging  ich  nach  Klein-Darda, 
um  die  dortigen  Sümpfe  zu  besichtigen. 

Nachmittags  fuhr  ich  mit  Herrn  Deszäthy  in  die  Retfäluer 
Wälder,  deren  Flora  mitunter  interessant  ist  und  manche  pflanzen- 
geographische Abnormitäten  darbietet.  Auf  dürren  Wiesen  über- 
raschte mich  Salix  repens  cc.  angu^tifolia  und  die  Wälder  selbst 
beherbergten  :  Glyceria  aquatica,  Convallaria  niajalis,  Polygonatum, 
Ruscus  aculeatus,  Polycnemum,  Rumex  obtusifohus,  Stenactis,  An- 
themis  tinctoria,  Centaurea  phrygia  ß.  itemiplumosa,  Hieracium 
subaudum,  Asperula  odorata,  taurina,  Lonicera  Caprifolium,  Gen- 
tiana  Pneumonanthe,  Pulinonaria  angnstifolia,  officinalis-,  Linaria 
genistifolia,  Digitalis  lanata.  Veronica  latifolia,  Libanotis,  Helian- 
themum,  Viola  persicifolia  y.  elatior,  Gypsophila,  Acer  tataricum 
und  Geranium  columbinum.  Gegen  Retfalu  bemerkte  ich  noch: 
Lyoopus  exaltatus,  Heliotropium,  Anchusa  und  Cerinthe. 


156 

Sonntags  Nachmiffags  (3.  Sepfember)  machte  ich  in  Gesell- 
schaft des  Herrn  Julius  Vidakovic  einen  Ausflug^  gegen  Tenje, 
wo  sandige  Stellen  vorkommen  sollen ,  und  da  ich  in  dem 
von  mir  bereisten  Gebiete  keinerlei  Halophyten ,  ja  nicht  einmal 
Salsola  Kali  angetroffen,  noch  irgend  welche  Vertreter  einer  Sand- 
flora daselbst  gefunden,  hoffte  ich  heute  irgend  welchen  Ersatz  in 
dieser  Beziehung  zu  bekommen  ,  was  mir  jedoch  nicht  vergönnt 
sein  sollte. 

Wir  nahmen  unsern  Weg  durch  den  Stadtgarten,  und  über 
Triften  und  Aecker  gehend ,  sah  ich  Erianfhus  strictus,  Muscari 
comosiim,  Origanum  vulgare  weissblühend,  Anchusa  italica^  Reseda 
lutea  und  Polijgala  vulgaris.  Um  den  Meierhof  Malatzi  traf  ich 
Anthemis  tincloria.  Centaurea  paniculata,  Linaria  genistifolia,  Di- 
gitalis lanata  und  Falcaria. 

Die  fragliche  sandige  Stelle  konnten  wir  nicht  ausfindig  ma- 
chen und  traten  unsern  Rückweg  an.  In  dem  nahen  Walde  waren 
zerstreut:  Asperula  odorata,  Pulmonaria  angustifolia^  Melampyrwn 
nemorosum,  silDaticum,  Viola  sitvestris  und  Vicia  sepiuni.  Auf  Triften 
gegen  Brozan's  Meierhof  überraschten  mich:  Pollinia  Gryllus, 
Scirpus  Holoschoenus,  Campamila  bononiensis,  Stachys  recta,  Scu- 
tellaria  hastata  und  Trifolium  montanuni. 

Bei  dem  Meierhofe  selbst  nahmen  das  Ackerland  ein:  Passe- 
rina annua,  Linosyris  vulgaris,  in  dem  bereisten  Gebiete  nur  hier 
angetroffen ,  Ajuga  Chamaepitys  und  Malva  Alcea.  Im  Brunnen 
daselbst  hatte  sich  Fegatella  conica  angesiedelt.  Weiter  gingen 
wir  über  Feller's  Meierhof  und  erreichten  gegen  Abend  Essek, 
welche  Stadt  ich  am  4.  September  verliess. 


Die  europäischen  Melica-Arten. 

Von  Victor  V.  Janka. 

1.  Inberbes:  palea  inferior  glabra.  2. 

Barbatae:    palea    inferior    nunc    tota    superficie    exteriore, 
nunc  solum  margine  pilis  longis  plus  minus  densis  barbata.  8. 

2.  Spiculae  2-florae;  flos  superior  tabescens  rudimentarius.  3. 

Spiculae  (unacum  floribus  i — 2  tabescentibus)  3  —  4  florae.  4. 

3.  Spiculae  (saltem  phirimae)  pedicellis  breviores;  glumae  ovali- 
lanceolatae;  rydimentum  floris  superioris  clavatum  apice  obli- 
quum  :  Melica  uniflora  L. 

Spiculae   pedicellis    longiores ;    glumae    oblongo-litieares ; 
rudimentum  floris  superioris  ovato-pyriforme  truncatum: 

M  rectißora  B.  et  H. 

4.  Folia  latiuscule  v,  late  linearia,  seraper  plana  flaccida.  5. 


157 

Folia  angustissima  selaceo-convolula  v.  plaiiiuscula  canali- 
culatave,  firma.  7. 

5.  Spiculae  plerumque  4-florae;  palea  inferior  maigine  superiore 
atque  apice  late  scariosa ;  paniciilae  rami  spicuias  plures  — 
mullas  gerentes:  M.alHssimaL. 

Spiculae  3-florae;  palea  inferior  margine  angusüssime  sca- 
riosa; paniculae  rami  1 — 2-spiculatae.  6. 

6.  Rhizoma  longe  repens,  stoloniferum;  gluma  inferior  flore  pro- 
ximo  triente  brevior;  palea  inferior  dorso  punctata  scabra: 

M.  nutans  L. 
Rhizoma  dense  fibrosum,  caespitosum;  gluma  inferior  flore 
proximo  dimidio  brevior;  palea  inferior  laevis  nitida: 

M.  viridiflora  Czern. 

7.  Folia  angustissima  selaceo-convoluta;  ligulae  elongatae: 

M.  mimiia  L. 
Folia  planiuscula  canaliculata;  ligulae  hrevissimae  truncatae. 

M.  major  Sibth.  et  Sm. 

8.  Floris  inferioris  palea  externe  undique  pilis  longis  densis 
barbaf  a :  M.  Cupani  G  u  s  s.  (ßl.  huniüis  B  o  i  s  s.) 

Palea  inferior  solum  margine  longe  ciliala  v.  barbata,  dorso 
nuda  tuberculato-scabra.  9. 

9.  Palea  inferior  margine  a  basi  ad  apicem  usque  den.sissime 
barbata:  pili  ultra  apicem  ipsae  paleae  longe  producti  e  spi- 
cula  valde  prominentes.  10. 

Palea  inferior  a  basi  usque  supra  medium  pilis  minus  densis 
marginata  (barbata):  pili  supremi  apicem  paleae  ipsae  haud 
attingentes  e  spicula  haud  prominentes:  M.  Bauhini  All. 

10.  Culmi  3— 4-pollicares;  spiculae  2 — 2V2  lin.  longae: 

M.  crelica  B.  et  H. 

Culmi  elatiores;  spiculae  majores:  M.  ciliata  L. 

(^M.  nebrodensis  ?Qr\.\,  M.  Magnolii  GodrA  Gren.) 

N.  Nyarad,  am  11.  April  1867. 


Literaturberichte. 

—  Auch  in  der  Botanik  hat  sich  die  „Sprachenfrage, "  und 
diess  nicht  erst  seit  gestern  oder  zum  Vortheil  der  Wissen- 
schaft gellend  gemacht.  Wahrend  früher  alle  Werke  in  lateinischer 
Sprache  geschrieben  und  dadurch  den  Fachgelehrten  der  ganzen 
Welt  zugänglich  waren,  begannen  die  Deutschen,  Franzosen,  Eng- 
länder, Italiener  etc.  Werke,  die  nicht  für  das  Land  allein,  das 
ihnen  die  Entstehung  verdankt  berechnet  waren,  in  der  Landes- 
sprache herauszugeben  und  dadurch  Manche  von  ihrer  Benützung 
auszuschliessen.  Hat  auch  die  Kenntniss  fremder  Sprachen,  nament- 
lich der  französischen  und  englischen  im  letzten  Jahrzehente  einige 


158 

Fortschritte  gemacht,  so  ist  die  Kenntnis»  derselben  doch  nicht  so 
allgemein  verbreitet ,  wie  jene  der  lateinischen,  wenn  man  auch 
gänzlich  davon  absieht,  dass  manche  der  Sprachen,  die  einen  klei- 
neren Verbreitungsbezirk  haben ,  wie  z.  B.  die  schwedische  und 
holländische  ,  ausser  Holland  und  Skandinavien  beinahe  gar  nicht 
bekannt  sind,  obwohl  in  denselben  werthvolle  Publikationen  enthal- 
ten sind. 

Um  so  freudiger  müssen  wir  ein  Unternehmen  begrüssen, 
dass  vom  entgegengesetzten  Standpunkte  ausgeht  und  diess  um  so 
mehr  als  es  aus  einem  Lande  stammt,  das  die  eigene  Sprache  selir 
kultivirt  die  fremden  aber  eher  vernachlässigt:  wir  meinen  Italien. 
Es  handelt  sich  um  keine  Publikation  der  neuesten  Zeit,  sondern 
um  eine  die  das  Datum  vom  December  1865  trägt,  von  welcher 
wir  aber  voraussetzen  dürfen,  dass  sie  dem  geringsten  Theile  un- 
serer Leser  bekannt  ist:  auch  wir  verdanken  die  gütige  Mitthei- 
lung derselben  Herrn  Adolf  Senoner,  der  mit  ebensoviel  Eifer  als 
Erfolg  bestrebt  ist,  den  wissenschaftlichen  Verkehr  zwischen  Deustch- 
land  und  Italien  zu  vermitteln.  Es  ist  das  in  den  Atti  der  Socielä 
italiana  die  scienze  naturali  V.  VIII.  in  der  Form  eines  Schreibens 
an  den  Präsidenten,  Professor  Emil  Cornalia,  veröffentlichte  Pro- 
gramm des  Professor  Carnel  in  Florenz  zu  einer  Flora  von  Italien. 
Die  wes(;ntlichen  Punkte  des  Programmes  sind:  Die  Flora  wird  ganz 
in  lateinischer  Sprache  erscheinen;  die  Pflanzen  werden  im  Grossen 
und  Ganzen  nach  De  Candolle's  System  geordnet,  unter  Berück- 
sichtigung der  Aenderungen  ,  welche  die  neuesten  Forschungen 
nothwendig  machen;  von  den  Synonymen  und  Abbildungen  sollen 
nur  die  wichtigsten  zitirt  werden;  die  Beschreibung  der  Klassen, 
Gattungen  und  Arten  wird  auf  das  nothwendigste  beschränkt,  alle 
aber  zu  einander  so  in  Rapport  gesetzt,  dass  sie  sich  gegenseitig 
ausschliessen.  Das  Werk  hat  die  Aufgabe  die  umfangreichen  Ar- 
beiten von  Bertoloni,  Pariatore  etc.  wenigstens  für  den  täg- 
lichen Gebrauch  unentbehrlich  zu  machen.  Mit  Rücksicht  auf  die 
bisherigen  Leistungen  des  Verfassers  darf  man  sich  eine  werth- 
volle Arbeit  versprechen,  und  wir  hoffen,  dass  derselbe  Müsse  und 
Lust  finden  wird,  um  dieses  Werk,  von  welchem  bisher  nur  die 
Organographie  der  Cyperaceen  als  Basis  zu  ihrer  Eintheilung  er- 
schienen ist,  zum  Abschlüsse  zu  bringen.  Bartsch. 

—  „Malhemalikai  et  termeszet  tudomänyi  közlemenyek  vonat- 
kozölag  a  hazai  viszonyokra"  (Mathematisch-naturwissenschaftliche 
Miltheilungen  bezüglich  der  vaterländischen  Verhältnisse  heraus- 
gegeben von  der  ständigen  Kommission.  IV.  Bd.  Pest  1865  —  1866). 

Der  vorliegende  Band  enthält  fünf  botanische  Abhandlungen, 
darunter  drei  von  Hazslinszky,  je  eine  von  Kalchbrenner 
und  Emil  Keller.  1.  Die  Flora  von  Tokaj-Hegyalja  von  Hazs- 
linszky. In  der  Einleitung  bespricht  der  Verfasser  die  pflanzen- 
geographischen Verhältnisse  dieses  Gebietes  und  vergleicht  schliess- 
lich die  Flora  desselben  mit  der  der  südlichen  Zips.  Weiterhin  gibt 
er    eine  Uebersicht    der    tertiären  Flora    nach    seiner  und  Anderer 


159 

Beobachtung-eii.  2.  Die  Alpenflora  der  Pietros  bei  Borsa  in  der 
Marmaros.  H.  behauptet,  dass  die  Flora  der  Marmaros  schon  längst 
bekannt  sei,  und  dass  er  desshalb  eine  Reise  hieher  unternommen, 
um  zu  sehen ,  welche  Modifikationen  die  bisher  vorgedrungenen 
Pflanzen  der  südwestlichen  Alpen  unter  dem  Einflüsse  des  Bodens 
und  des  Klimas  erfahren.  Doch  da  die  Erklärung  dieser  Erschei- 
nung mit  der  Kenntniss  der  geologischen  Verhältnisse  der  Mar- 
maros,  die  noch  sehr  mangelhaft  ist,  zusammenhängt,  so  glaubt 
H.  sich  in  Beantwortung  dieses  Themas  nicht  einlassen  zu  können, 
sondern  beschränkt  sich  dahin,  dass  er  auf  einzelne  Erscheinungen 
aufmerksam  macht  und  dieselben  bespricht.  Sodann  folgt  eine  Auf- 
zählung von  Pflanzen,  die  mit  den  Lichonen  beginnt  und  mit  Papi- 
lionaceen  endigt.  3.  Laubmoosflora  Nordungarns.  Von  demselben.  Die 
ersten  20  Seiten  nimmt  die  Charakteristik  der  Moose  im  Sinne 
Linne's  als:  „Musci  servi,  hyemales,  imbricati,  calyptrati,  revivis- 
centes,  impasti  und  numerosissimi"  ein  ,  und  dann  gedenkt  H.  der 
Herren  Rehmann,  Kalch  brenn  er,  Markus,  Holuby  und  Ju- 
ra tzka,  die  ihn  bei  dieser  Arbeit  unterstützten.  Weiterhin  gibt  er 
die  Aufzählung  der  aus  diesem  Gebiete  bekannt  gewordenen  Moose. 
4.  Verzeichniss  der  Algen  der  Zips  von  Karl  Kalchbrenner. 
Nach  K.  ist  die  Phanerogamenflora  der  Zips  schon  so  durchforscht, 
dass  neue  Funde  in  diesem  Gebiete  immer  seltener  und  selbst  durch 
spätere  Forschungen  nur  unbedeutend  zunehmen  werden.  In  einer 
Anmerkung  sagt  K.  Folgendes:  „Wohl  ist  es  wahr,  dass  selbst  in 
der  neuesten  Zeit  angesehene  auswärtige  Botaniker,  wie  Uech- 
trilz,  Haussknecht,  Asche rson,  über  die  Pflanzen  unserer 
Tatra  schrieben,  viele  solche  Arten  auch  erwähnten  ,  deren  Name 
in  unseren  bisherigen  Verzeichnissen  vergebens  gesucht  wird;  wir 
würdigen  auch  vollkommen  deren  Verdienste  und  nehmen  dankbar 
von  ihnen  an  die  strengere  Bestimmung  einiger  Wahlenberg'- 
scher  Arten;  und  trotzdem  können  wir  nicht  sagen,  dass  die  mit- 
getheilten  Angaben  die  Artenanzahl  bedeutend  vermehrt  haben; 
denn  unter  den  neuen  Namen  sind  meistens  unsere  guten  alten  Be- 
kannten versteckt  und  für  unser  Gebiet  neue  Arten,  wie  z.  B.  den 
Ranunculus  pygmaeus  wusste  keiner  von  unseren  einheimischen  Bota- 
nikern an  den  angegebenen  Lokalitäten  aufzufinden,  wesshalb  wir  es 
nicht  wagen,  dieselben  unter  die  Bürger  unserer  Flora  einzureihen." 
Da  die  beiden  erstgenannten  Botaniker  der  ungarischen  Sprache 
nicht  mächtig  sind,  so  glaubte  Referent  die«e  Stelle  hervorheben 
zu  müssen,  damit  K.'s  Behauptung,  die  zugleich  einen  gewissen 
Grad  von  Provocalion  enthält,  ihre  gebührende  Widerlegung  erfahre. 
K.  spricht  von  einer  bereits  erfolgten  Durchforschung  der  Zips  und 
wir  haben  noch  nicht  einmal  ein  halbwegs  brauchbares  Verzeich- 
niss der  Phanerogamen,  ausser,  wenn  die  Arbeiten  eines  Gen  er- 
sieh, Mauksch  und  W  ahlenbe  r  g  als  auf  dem  heutigen  Standpunkte 
der  Wissenschaft  stehend  betrachtet  werden,  was  aber  natürlich 
nicht  der  Fall  ist.  Weiter  folgt  ein  Algen-Verzeichniss  mit  Einschluss 
sämmtlicher  in  Ungarn  bisher  entdeckten  Arten.    Hier    werden  fol- 


160 

gende  Arten  aufgestellt  Gloiocapsa  Kalchbrenneri  Grün.,  carpatica 
Grün,  und  Chroolepos  fonticulae  Kalclib.  5,  Flora  von  Väg-Üjhely 
von  Emil  Keller.  K.  bekannt  durch  seine  in  den  Jahryanuen 
1864  und  1865  dieser  Zeitschrift  erschienenen  „Beiträge"  tritt  in 
diesem  Jahrbuche  mit  einer  grössern  Arbeit  auf.  Das  Florengebiet 
unifasst  ein  Terrain  von  mehreren  Meilen,  reicht  im  Oslen  bis  an 
das  Tenietveny-Inoweczer  Gebirge,  dessen  Vegetation  hier  zuerst 
besprochen  wird,  im  Süden  zu  beiden  Seiten  der  Waag  bis  Kap- 
lät,  im  Osten  bis  zum  Purecko  und  schliesst  sich  hier  an  das  von 
Holuby  beschriebene  Florengebiet  von  Ns.  Podhragy  an,  im  We- 
sten umfasst  es  die  Javorina  und  das  Nedzo-Gebirge  und  reicht  bis 
zum  Berge  Oplentovva  bei  Fajnoraczi.  K.  theilt  sein  Florengebiet 
ein:  1.  in  die  Wasser-  und  Sumpl-Flora  der  Ebene ;  2.  in  die  Flora 
der  Ebene,  der  Wiesen,  Triften  und  Haine;  3.  in  (iie  Flora  der 
wüsten  Plätze  der  Ebene;  4.  in  die  Flora  der  Aeckerfelder,  Brach- 
äcker und  Gärten;  5.  in  die  Flora  der  kahlen  Hügel  und  Wein- 
gärten; 6.  in  die  Flora  der  Hecken  und  Gebüsche;  7.  in  die  Baumflora; 
8.  in  die  Flora  der  sonnigen  Felsen;  9.  in  die  Flora  der  schattigen 
F'elsen;  10.  in  die  Flora  der  schattigen  Wälder;  IL  in  die  Flora 
des  sonnigen  Gebirges ;  12.  in  die  Flora  der  Bergregion;  13.  in  die 
Sumpf-  und  Wasser-Flora  des  Gebirges.  In  diesem  Schema  werden 
die  Pflanzen  mit  Angaben  der  Standorte  aufgezählt.     J.  A.  Knapp. 


Correspondenz. 

Wien,  im  April  1867. 

Ich  beabsichtige  diesen  Sommer  eine  botanische  Reise  in  das 
galizische  Steppenplateau  bis  an  die  Grenzen  Russlands  zu  unter- 
nehmen. Da  dieses  Gebiet  bisher  botanisch  beinahe  gar  nicht  durch- 
forscht wurde,  so  glaube  ich  so  manches  Interessante  und  vielleicht 
auch,  mindestens  für  die  Flora  Oesterreichs,  Neue  aufzufinden.  Indem 
es  mein  Vorsatz  ist,  alle  interessanteren  Formen  in  einer  grösseren 
Anzahl  von  Exemplaren  zu  sammeln,  so  werde  ich  in  der  Lage 
sein  nacn  Beendigung  der  Reise,  welche  6  Wochen  in  Anspruch 
nehmen  dürfte,  die  Ausbeute  derselben,  Cenlurienweise  abzugeben. 
Zu  diesem  Zwecke  nehme  ich  Vormerkungen  von  jenen  Botanikern, 
welche  Pflanzen  aus  dieser  Gegend  wünschen  sollten,  auf  lOO  bis 
200  Arten  an  und  werde  ihnen  diese  wohl  bestimmt  und  gut  er- 
halten, die  Centurie  mit  8  Gulden  berechnet,  franco  durch  die  Post 
zusenden.  Denjenigen  Botanikern  aber,  welche  ihrer  Bestellung 
den  Betrag  iür  mindestens  eine  Centurie  im  Voraus  beilegen, 
werde  ich  die  Centurie  mit  6  Gulden  o.  W.  gleich  4  Thlr,  liefern. 
Die  einzelnen  Sammlungen  werden  in  der  Reihenfolge  abgegeben 
werden,  in  der'die  Bestellungen  längstens  bis  zum  ersten  Juni  ein- 


161 

treffen.  Etwaigen  speciellen  Wünschen  bin  ich  bereit  nach  Thun- 
lichkeit  nachzukoninien.  Frankirte  Briefe  unter  meiner  Adresse 
übernimmt  die  Redaktion  dieser  Zeitschrift. 

Josef  Armin  Knapp. 

N.  Nyärad,  am  10.  April   1867. 

Bisher  habe  ich  hier  29  blühende  Krauter  bemerkt;  nämlich: 
Helleborus  odorus,  Adonis  vemalis,  Caltha  palustris,  Ranunculus 
Ficaria,  Draba  v>erna,  Capsella  Bursa  pastoris,  Corydalis  etwa, 
Asarum  etiropaeum,  Viola  odorata,  Veronica  hederaefoUa,  agrestis, 
Euphorbia  Eelioscopia,  Scilla  bifolia,  PotenÜlla  cerna,  Galium  ver- 
num,  Gagea  lutea,  Stellaria  media,  Anernone  ranunculoides,  HoId- 
steum  umbellatum,  Thlaspi  perfoliütum;  dann  noch  Muscari  bo- 
tryoides, Priniula  acaulis,  welche  hier  gemein  sind,  aber  aus  dem 
Comitat  bloss  von  Fünfkircheii  bekannt  waren,  und  Pulmonaria 
mollis,  die,  in  den  Waldungen  sehr  zerstreut  anzutrelFen,  für  das 
Comitat  neu  ist.  Am  7.  d.  M.  unternahm  ich  eine  Excursion  auf 
die  Mohäcser  Insel  in  Gesellschaft  zweier  Kameraden,  die  der  Jagd 
halber  ebenfalls  mitgingen.  Der  grösste  Theil  der  Insel  war  noch 
überschwemmt.  Mit  unsäglicher  Mühe  gelang  es  uns,  durch  viele 
Wasserarme  hindurch  ein  Fischer-Wirthshaus  inmitten  der  Insel  zu 
erreichen.  Hier  sah  ich  in  einer  Fensterecke  mehrere  Blüten  der 
Fritillaria  Meleagris  in  einem  Wasserglase  stehen.  Auf  mein  Be- 
fragen sagte  mir  die  Wirlhin,  dass  diese  Pflanze  2  Stunden  südlicher 
auf  der  Insel  sehr  häufig  sei.  Uns  gebrach  es  an  Zeit,  diesen 
Standort  zu  besuchen.  ~  Leucojum  aestivum  traf  ich  überall  auf 
der  Insel  höchst  gemein;  es  blühte  jedoch  noch  nicht.  —  Professor 
Fuss's  ¥\oYi\  Transsilvaniae  excursoria  ist  soeben  erschienen.  Sie 
enthält  an  Phanerogamen  und  kryptogamischen  Gefässpflanzen  zu- 
sammen 3433  Species;  —  Sohur's  Enumeratio  dagegen  4224 
Speciesü  —  Wenn  ich  eine  Flora  von  Siebenbürgen  geschrieben 
hätte,  würde  ich  kaum  mehr  als  2500  Arten  zusammengebracht 
haben.  Wahrhaft  unbegreiflich  ist  es,  wie  Herr  Prof.  Fuss  die  An- 
gaben eines  gewissen  Herrn  Salzer  —  citirt  ist  immer  „Salzer 
Reiseb."  — ,  wie  Astragalus  argenteus  Bert.,  Iberis  saxatilis  L. 
und  J.  umbellata  L.,  Primiila  crenata  Lam.,  PtarnücaThoinaslana 
D  C,  alle  am  Kühhorn  im  nordösliiclislen  Siebenbürgen  angegeben, 
aufnehmen  konnte?!  —  Das  Werk  ist  im  Taschenformat  und  hat 
864  Seilen.  Der  Preis  ist  sehr  massig.  Ich  erhielt  aus  Irrthum  das- 
selbe \  on  2  Buchhandlungen  zugeschickt  und  kann  1  Exemplar 
ablassen.  Victor  Janka. 

Gsies,  am  15.  April  1867. 

Durch  die  grossjuüthigslen  Unterstützungen  von  Seite  meh- 
rerer Freunde  und  Gönner  ist  es  nicht  nur  dem  Pich  1er  möglich 
geworden,  schon  am  24.  3Iärz  nach  dem  Litorale  abreisen  zu  kön- 
nen, sondern  auch  mein  selinlichster  Wunsch,  im  Verein  mit  ihm, 
jene    herrlichen    Gegenden  botanisch  durchforschen  zu  können,    ist 


J62 

in  Erfüllung  gegangen.    Ich  werde  am  23.  April  von  hier  abreisen, 
und  dann  in  Triest  die  weitem  Reisepläne  entwerfen. 

Rupert  H  u  t  e  r. 

Hanau,  den  4.  April  1867. 

Der  Hengsfer  ist  ein  ziemlich  grosser  in  südwestlicher  Rich- 
tung von  Hanau  liegender  Sumpf,  der,  wegen  seiner  Reichhaltig- 
keit an  Sumpf-Pflanzen  in  der  ganzen  Wetterau  berühmt  ist,  und 
alljährlich  von  vielen  Botanikern  hiesiger  Gegend  besucht  wird. 
Auch  ich  unternehme  jährlich  einige  Excursionen  nach  diesem 
Sumpfe  hin,  um  ihn  auszubeuten,  und  führe  hier  ein  Verzeichniss 
der  interessantesten  und  gesuchtesten  Arten  an:  Aconitum  Lyoocto- 
nutn  L.,  Viola  palustris  L.,  Drosera  longifolia  L.,  D.  obovata  M. 
et  K.,  D.  intermedia  Hayne,  Polijgala  calcarea  F.  W.  Schultz., 
Isnardia  palustris  L.,  IVifoliuni  ochroleucum  L.,  Oenanthe  peuce- 
danifolia  Poll.,  Andromeda  poüfolia  L.,  Erica  Tetralix  L.,  Gentiana 
Pneumonanthe  L.,  Scutellaria  minor  L.,  Pinguicula  vulgaris  L.,  Utri- 
cularia  minor  L.,  Hottonia  palustris  h.^  Salix  atnbigua  Ehr  h,,  Be- 
tula  odoratd  Beclist. ,  Potamogeton  oblongus  Viv.,  Spargunium 
natans  L.,  Orchis  incornata  L.,  Sturmia  Loeselii  Rchb,,  Malaxis 
paludosa  Sw..  Jr.ncus  filiformis  L.,  J.  diffusus  Hoppe,  J.  squar- 
rosus  L.,  Rhyncitospora  fusca  R.  et  Seh..  Heleocharis  ovcita  B..  Rr., 
Scirpus  caespitosus  L.,  N.  triqiieter  L.,  Eriop/iorum  gracile  Ivoch, 
Carex  dioica  L.,  C.  Danalliana  Sm.,  C.  tereliuscula  Good.,  C.  Gau- 
diniana  Gathnut,  C.  Bu-ffbaumii  W ahlh  g.,  C.  limosa  h.,  C.  ßli- 
foriiiis  L.  In  jüngster  Zeil  hat  man  angefangen,  diesen  Sumpf  urbar 
zu  machen,  so  dass  es  zu  fürchlen  ist,  dass  diese  für  die  Fbire 
der  Wetterau  so  unschätzbare  Lokalität  nach  und  nach  verloren 
gehen  wird.  Friedrich  HiUe. 


Fersonalnotizen. 

—  J.  G.  Beer,  welcher  als  oflicieller  Berichterstatter  für 
Gartenkultur  die  Ausstellung  in  Paris  besucht,  wurde  zugleich  von 
der  Gartenbaugesellschaft  in  Wien  mit  der  Abfassung  eines  vor- 
züglich die  Wiener  Gärtnerei  berücksichtigenden  Spezialberichtes 
betraut. 

—  Dr.  C.  F.  Meissner,  Professor  der  Botanik  und  Direktor 
des  botanischen  Gartens  an  der  Universität  Basel  ist  Kränklichkeit 
halber  in  Pension  gegangen. 

—  Christian  Sester  kais.  ottomanischer  Gartendirektor  ist 
am  16.  Dezember  v.  J.  in  Konstantinopel  gestorben.  Derselbe  wurde 
am  20.  Dezember  1802  zu  Aschalfenburg  geboren. 


163 

—  G.  Geitner,  der  Besitzer  der  bekannten  Treibgärtnerei 
zu  Planilz,  (Oesl.  bolan.  Zeifsch.  1854,  Seite  251)  ist  am  9.  Dezbr. 
V.  J.  gestorben. 

—  Dr.  Julius  Wiesner  und  Dr.  A.  Kornhuber  sind  vom 
Handelsminislerium  mit  der  Berichterstattung  über  die  internationale 
Ausstellung  betraut  worden. 

—  Dr.  E.  A.  Rossmässler,  früher  Professor  der  Botanik 
und  Zoologie  an  der  forst.-  und  landvvirthschaftl.  Akademie  inTharand 
ist  am  7.  April  in  Leipzig  gestorben,  nachdem  er  ein  Alter  von 
61  Jahren  erreicht  hatte. 


Vereine,  G-esellschaften,  Anstalten. 

—  In  der  Sitzung  der  zool.  botanischen  Gesellschaft 
am  3.  April  gibt  J.  Juratzka  das  Vorkommen  der  Barbula  brevi- 
rostris  Br.  et  Seh.  bei  Stadlau  nächst  Wien  bekannt.  Sie  wurde 
daselbst  im  October  v.  J.  von  J.  Brei d  1er  an  den  sandigen  Ufern 
der  Donau  entdeckt,  wo  sie  mit  Barb.  ambigna  und  B.  rigida  vor- 
kommt. Für  Deutschland,  wo  sie  zuerst  von  C.  Schliep  hacke 
bei  Weissenfeis  a/d.  Saale  in  Thüringen  gefunden  wurde,  ist  diess 
der  2.  Standort.  —  Das  Bryum  erythrocarpum  ö.  turfaceum  Schp. 
Syn.,  welches  der  Vortragende  früher  für  eine  Form  von  Bryum 
turbinatum  hielt,  erklärt  er,  nachdem  ihni  dieses  Moos  durch  Se- 
minardirektor C.  Erdinger  von  Krems  und  C.  Roemer  von  N  a- 
miest  in  vollkommen  entwickelten  Exemplaren  mitgelheilt  wurde, 
für  eine  eigene  Art,  die  er  Bryum  macrostoinuin  genannt  hat,  ver- 
mulhet  aber,  dass  sie  identisch  mit  dem  von  ihm  bisher  noch  nicht 
gesehenen  Br.  Klinggraeffii  sei.  Die  ihm  bisher  bekannten  Stand- 
orte dieses  zierlichen  Mooses  sind:  Krems  in  Niederöslerreich  (leg. 
Er  ding  er,  Namiest  bei  Brunn  (leg.  C.  Roemer  j,  Klagenfurt  (1. 
R.  Grat),  Jeziorki  bei  Chrzanuw  in  Westgalizien  (1.  C.  Schliep- 
hacke),  Ohlau  und  Pirscham  in  preuss.  Schlesien  (Hbr.  Dr.  Milde), 
Marienwerder  in  Oslpreussen  (1.  KlinggraelT),  München  und  Ingol- 
stadt (1.  Fr.  Arnold),  Chur  Qi'g.  Dr.  Killias  inier  Bryum  badkiin), 
Stockholm  (_1.  S.  0.  Lindberg).  Schliesslich  besprach  er  das  von 
Edui.  Russow  in  dessen  Abhandlung  über  Torfmoose  von  Sphagn. 
fimbriatum  Wilh.  unterschiedene  Sph.  Girgensohnii.  Von  der  grossen 
Masse  dessen,  was  früher  für  Sph.  fimbriatum  gehalten  wurde,  ge- 
hört der  grösste  Theil  zu  letzterer  Art,  und  nur  ein  kleiner  Theil 
zu  Sph.  fimbriatum  Die  letztere  Art  findet  sich  in  den  österr.  Pro- 
vinzen vorläufig  nur  an  folgenden  Orten:  in  der  Hinterleithen  bei 
Reichenau  (leg.  Dr.  A.  Pokorny,  Hb.  Grunow),  Bitescher  Wald  bei 
Jeneschau  im  Znaimer  Kreise  (1-  C.  Roemer),  Potschatek  bei  Iglau 
(leg.  Dr.  A.  Pokorny  u.  Dr.  H.  W.  Reiohardt),   Teplitz  (1.  M.  Wink- 


164 

1er)  und  Mosol  (l.  Weselsky)  in  Böhmen.  —  Dr.  H.  W.  Rei  cliardt 
legt  einen  seltenen,  für  Niederösterreich  neuen  Pilz;  Peziza  melaena 
Fries  Var.  fusco-cana  vor,  welcher  von  R.  v.  Frauenfeld  auf 
Waldwiesen  des  Kalenderberges  bei  Mödling  nächst  Wien  gefunden 
wurde. 

—  In  einer  Sitzung  der  mathem.  -  naturwissensch.  Classe  der 
kais.  Akademie  der  Wissenschaften  vom  14.  Februar  1867 
übersendet  Prof.  Dr.  Unger  in  Graz  eine  Abhandlung,  betitelt: 
„Kreidepflanzen  aus  Oesterreich."  Es  enthält  dieselbe  eine  mit  Ab- 
bildungen begleitete  Beschreibung  von  einem  Dutzend  fossilör  Pflanzen 
aus  den  Lokalitäten  Ischl,  St.  Wolfgang  und  Neue  Welt.  Nur  der 
als  Slamiu  eines  baumartigen  Farns  erkannte  Pflanzenrest  aus  Isrhl 
gehört  der  unteren,  die  übrigen  der  oberen  Kreide  an. 


Literarisches. 

Die  nalurforschende  Gesellschaft  zu  Emden  feierte  am  29.  De- 
cember  1864  das  Jubellesi  ihres  öOjalirigen  Bestehens.  Bei  dieser 
Gelegenheit  gab  die  Direction  eine  Festsciirift  heraus,  welche  vor 
Kurzem  (76  Seiten  in  ()\\üvi  umfassend)  erschien.  Der  Bei-iciit  über 
die  Feslfeier  gibt  ein  rühmliches  Zeugniss  von  der  Thäligkeit  der 
genannten  Gesellschall  und  gewährt  den  interessanten  Einblick  in 
i\^n  Stand  ihrer  naturhistorischen  Sammlungen.  Von  den  folgenden 
Abhandlungen  ist  eine  botanischen  Inhaltes;  sie  hat  Schultz  Bi- 
(Dontinus  zum  Verfasser  welcher  in  ihr  eine  neue  Cassiniaceen-Galtung 
Prcstelia  (aus  der  Tribus  der  Vernoniaceenj  aufslellt.  Sie  ist  dem 
Genus  Chresta  Arrab.  zunächst  verwandt  und  enthält  bis  jetzt 
nur  eine  einzige  Art,  Presteiia  eriopus  Seh.  Bip.-^  die  in  Brasilien 
vorkommt  und  von  Riedel  gesammelt  wurde.  Ein  zweiter  Aufsatz 
hat  Dr.  K.  Fr.  Schimper  zum  Verfasser  und  behandelt  Wasser 
und  Sonnenschein.  Obwohl  nicht  specidl  botanisch,  dürfte  er  seiner 
Originalität  wegen  nicht  ohne  Interesse  gelesen  werden. 

Dr.  H.  W.    R. 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Dr.  W  unter,  Yal  deLievre, 
v.  Pichler,  Dr.  Kerner,  Wiukler,  Dr.  Lagger,  Vogel,  Br.  Fürsten- 
\v  ä r t li er,  Mi n k s. 

Correspondenz  der  Redaktion. 

Herrn  R.  in  S.:  „Hydrocliarideae."  —  Herrn  K.  in  Z.:  „Sie  erhalten 
recht  bald  die  gewünscheen  250  Exempl."  —  Herrn  Dr.  Seh.  in  A.:  „Erhalten 
deninäch.-^t  das  Gev\ünsclite. 

Re.'liiklcur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.  —  Verlag  von  0.  Gerold. 
Druck  und  Papier  der  C.  Ueberreuter'schen  ßuchdruckerei  (M.  Salzer). 


Oesterrcicliisclie 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnützig'es  Organ 

für 

i»ie  n<tprreiciiiitciie  Exemplare, 

botonlselie   Xeltuchrifl  Rik^nillL     nilfl     RAtilliik«^!'  dio  fiel  durcli  die  l'ost  be- 

grsclieint  I»OldHIH     lillll     l»UI(tllllit;i  ,  zogen  werden  sollen,  siiul 

den  Ersten  jeden  Monats.  blo«  bei  der  BednUflon 

rntt^s  n '*TKr'"oeIt.  w' ('äi"'"!«'"^  Oekoiioiiipii,  \ orsliiiänncr,  Aery.le,  ^'^^tpriZmeTn'^u'^ 

(3  Thlr.   10  NgrJ  I       .1     I  I      T      I     "l  Im  Wepre  des 

pa.izi  lU.riK,  oder  ADOlllPKftl'     1111(1      IW'lllllKer.  Bucl.handels   uberiumn.t 

mi(  «  n,  «:»  kr.  Oest.W.  r  Pränumeration 

h  al  bj  all  r  i  e.  C.  «erol.rs  Solin 

Inserate  '"  Wien, 

die   ganze  Petitzeile  ^O     £i  '"    ^"'^  '"®  übrigen 

lOkr.  Oest.W.  ll  ="    O.  Buchhandlungen. 


XVII.  .lahrgaiis.  WIM.  Juni  I8«I. 


INHALT:  Flora  rler  Karpalen.  Von  Dr.  Neilreicb.  —  Botanische  Ergebnisse.  Von  Dr.  Pancic.  — 
Die  eiir.  Stipa- Arien.  Von  Janka.  —  Vegetationsverhältnisse  von  Ungarn.  Von  Dr.  Kern  er.  — 
Zur  Flora  von  Hallein.  Von  Schmuck.  —  Lileraturberichte.  Von  Heufler,  Juratzka.  —  Corre- 
spondenz.   Von  Dr.  Berggren,  Janka,  Dr.  Ascherson,  Holuby,  Keller,  Vogel. 


Zur  Flora  der  Karpaten. 

Von  Dr.  August  Neilreich. 

Im  IV.  Bande  der  Pester  mathematisch-naturwissenschaftliclien 
Mitlheilungen  1865 — 66  (angozeigt  von  Knapp  in  der  östr.  bolan. 
Ztitsehrift  1867  p.  158—9)  bemerkt  Herr  Kalchbr enner,  dass 
keiner  der  vaterländischen  (ungarischen)  Botaniker  den  Rammculus 
pygmaeus  Wahlb.  auf  der  Tatra  gefunden  habe  „wesshalb  wir  es 
nicht  wagen,  denselben  unter  die  Bürger  unserer  Flora  aufzuneh- 
men."  R.  pygmaeus  wurde  erst  1863  von  Haussknecht  und  Fritze 
unler  der  Lomnilzer  Spitze  entdeckt  und  sein  Vorkommen  daselbst 
in  der  östr.  bolan.  Zeilschrift  1864,  p.  211  und  223  veröffentlicht. 
Schwer  zu  begreifen  ist  es,  warum  diese  Angabe  deshalb  in  Zweifel 
gezogen  wird,  weil  obigen  Ranunkel  kein  ungarischer  Botaniker 
dort  gefunden  hat.  Nach  diesem  Grundsatze  wäre  jede  von  einem 
Ausländer  gemachte  botanische  Entdeckung  so  lange  zweifelhaft,  bis 
sie  nicht  durch  einen  Inländer  ihre  Bestätigung  erhält.  Unwillkür- 
lich erinnert  dies  an  jene  Urkunden,  welche,  wenn  sie  auch  nach 
inländischen  Gesetzen  vollkommen  rechtsgültig  ausgestellt  sind,  den- 
noch lür  das  Ausland  von  dem  Gesandten  desselben  legalisirt  werden 
müssen.  Im  gegenwärtigen  Falle  muss  aber  noch  überdies  berück- 
sichtigt werden,  dass  R.  pygmaeus  ein  V2— 2"  hohes  Pflänzchen  ist. 

Oesterr.  botan    Zeitschrift.  6.  Heft.  1867,  12 


166 

das  auch  von  dein  gosohicktesten  Botaniker  in  dem  unwirthlichen 
Felsengevvirre  der  Lomnitzer  Spitze  so  unendlich  leicht  übersehen 
werden  kann.  Um  aber  alle  vaterländischen  Zweifel  des  Herrn  Ka Ich- 
brenne r  zu  beschwichtigen,  kann  ich  bestätigen,  dass  Herr  von 
U echtritz  mir  so  eben  einige  Exemplare  des  von  Haussknecht 
und  Fritze  am  28.  August  1863  an  den  Schneefeldern  der  Lomnitzer 
Spitze  gesammelten  R.  pygmaeus  eingesendet  hat,  welche  mit  jenen 
aus  Lappland  und  Tirol  genau  übereinstimmen. 

Wien,  den  18.  Mai  1867. 


Botanische  Ergebnisse  einer  i.  J.  1866 
unternommenen  Reise  in  Serbien. 

Von  Prof.  Dr.  Jos.  Pancic  *). 

Meine  heurige  Reise  galt  dem  Süd-Westen  von  Serbien,  wo 
ich  vor  10  Jahren  —  eben  nach  der  Abfassung  meines  Verzeich- 
nisses —  vieles  Interessante  und  mitunter  Neue  gesammelt,  aber 
Manches  nur  zu  flüchtig  beobachtet  hatte;  auch  wurden  damals 
mehrere  Localitäten  noiirt,  deren  Besuch  gute  Ausbeute  zu  ver- 
sprechen schien. 

Die  ebene  Partie  an  der  Save  wurde  bis  Sabac  per  Dampfer 
zurückgelegt,  dann  gings  zu  Wagen  bis  an  die  Drina,  wo  die  bos- 
nischen Hochgebirge  ihre  Ausläufer  nach  Serbien  senden.  In  Ljubo- 
vija  erfuhr  ich  von  einer  felsigen  Gegend,  wo  das  Steinhuhn  QPerdix 
graeca  Boiss.)  hausen  sollte;  der  Wunsch,  diesen  Vogel  zu  beob- 
achten, und  die  Hoffnung,  daselbst  irgend  etwas  Interessantes  zu 
finden,  bestimmten  mich  zu  dem  Ausflug  nach  Koslje.  —  Ob  der 
wichtigen  Rücksicht  auf  ein  gutes  Nachtquartier  versäumte  ich  die 
erste  und  höchste  Felsenpartie  zu  begehen,  und  verstieg  mich  zu 
weit  ins  Gebirg.  Das  Facit  davon  war,  dass  ich  weder  ein  Steinhuhn 
zu  Gesicht  bekam,  noch  aber  Etwas  von  den  gehofften  Seltenhei- 
ten. Hieracium  Waldsteinü^  Thalictrum  foetidum,  Centmirea  der- 
ventana,  Verbnscum  lanatum,  Stachys  anisochila  und  eine  mir 
neue  Avena  (verwandt  mit  Scheuchzeri  und  Neumayeriana)  war 
das  Wenige,  was  mich  für  den  2tägigen  sehr  beschwerlichen  Ab- 
stecher lohnen  sollte. 

Von  hier  stieg  ich  auf  einem  längeren,  aber  etwas  bequemern 
Umweg;  wieder  zur  Drina  hinab,  und  dann  aufwärts  längs  dieses 
Stromes,  der  uns  im  Westen  von  Bosnien  scheidet.  Beim  Kloster 
Raca  wurde  ein  hoher  Felsen,  der  aus  einem  dichten  Buchenwald 
aufsteigt  —  Krstaca   —  bestiegen  und   bei  dieser   Gelegenheit  ge- 


*)  Aus  einem  Schreiben,  mitgetheilt  von  Janka. 


ir,7 

sammcU:  Heliosperma  mnnachurnm,  Saxifraga  Rocheliana  (ver- 
blüht), Scabiosa  graminifolin,  Rhammis  alpinus  und  eine  Daphne, 
aber  oliii»'  Blüthen  und  Friichf,  höchst  wahrscheinlich  D.  jasminea. 
—  In  der  westlichen  Fortsetzung-  des  Racer  Gebirges  liegt  Der- 
venta,  ein  steiniger  ein  Stündchen  langer  Pass,  den  sich  das  gleich- 
namige Wasser  durch  Kalkfelsen  gegraben  hat.  In  dieser  fast 
durchwegs  schattigen  Schlucht  dürfte  noch  manches  Interessante 
zu  holen  sein;  ich  sammelte  ausser  den  bei  Raca  beobachteten 
Pflanzen  schöne  Exemplare  von  Ce/itaurea  derventana,  ein  mir 
zweifelhaftes  Hieracium  aus  der  Gruppe  der  glauca,  Cf/clamen  eu- 
ropaeum,  eine  Adenophora  kaum  im  Aufblühen,  ein  l-'kyteuma  (wahr- 
scheinlich Michelii),  u.  A.  Eine  Stunde  nach  Westen  liegt  fast 
parallel  mit  Derventa  ein  zweiter  noch  längerer  Felsenpass,  den 
sich  die  Galinska  reka  eingeschnitten  hat.  Diese  tiefe,  von  keinem 
Menschen  noch  betretene,  ewig  schattige  Schlucht  bildet  die  Grenze 
zwischen  Serbien  und  Bosnien  und  ist  der  Tummelplatz,  wo  die 
Gemsen  unangefochten  ihr  wildes  Leben  verspringen.  In  der  Ab- 
sicht eine  Gemse  für  mein  Cabinet  zu  erbeuten  und  bei  der  Gele- 
genheit einen  Einblick  in  die  Vegetationsverhältnisse  dieser  Schlünde 
zu  gewinnen,  versuchte  ich  auf  einem  mir  von  den  Grenzwachen 
bezeichneten  Plad  die  Tiefe  zu  gewinnen;  aber  umsonst:  nach 
2slündigem  ziemlich  gefährlichem  Klettern  gelangte  ich  an  eine 
Stelle,  wo  an  kein  weiteres  Vordringen  mehr  zu  denken  war;  eine 
senkrechte  bei  20  Klafter  hohe  Felswand  trennte  mich  von  dem  in 
der  Tiefe  tosenden  VVildbach.  Das  Einzige,  was  mich  für  meine 
Mühe  einigermassen  entschädigte  war  ein  verblühtes  Be/lidiasfrum, 
vielleicht  nichts  Anders  als  B.  Michelü  mit  schmäleren  Anthodien 
und  längert'U  Blattstielen.  —  Eingetretener  Regen  — der  erste  in  diesem 
Sonnner  —  zwang  mich  von  jeden»  weitern  Versuch  in  die  Galinska 
reka  zu  gelangen  abzustehen,  und  ich  schied  von  dieser  höchst 
interessanten  Lokalität  mit  dem  festen  Vorsatz,  womöglich  in  einer 
früheren  Jahreszeit  wieder  zu  kommen. 

Von  hier  ging  die  Reise  in  westlicher  Richtung  längs  der 
Grenze  zum-eist  in  höheren  Lugen,  abwechselnd  im  Scliatlen  des 
Waldes  oder  an  steinigen  Beroabhänoen  weiter;  g-esammelt  wurden 
dabei:  Aspidiwn  cristatum,  Cerinthe  alpina\YK.,  Diaiithus  riipestris, 
Saxifraga  crustata.  Mulgedium  alpinwn,  M.  Fancicü-,  Orobanche 
verwandt  mit  flava ^  O.  platystigma,  Aconitum  pyrenaictim;  zum 
Erstenmal  sah  ich  hier  ganze  Berglehnen  bewaciisen  mit  Cytisus 
radiatiis.  der  eben  jetzt  am  freudigsten  blühte. 

In  Alokragora,  einem  Quarantäneort,  wurde  eine  mehrtägige 
Rast  beschlossen,  denn  es  galt  eine  der  interessantesten  Gegenden 
Serbiens,  besser  als  es  bis  jetzt  geschehen  konnte  zu  durchfor- 
schen. Mokragora  liegt  in  einem  ziendich  engen  von  hohen  Bergen 
umschlossenen  Thale,  dessen  V^'ässer  bei  Visegrad  in  Bosnien  in 
die  Drina  einfliessen.  Von  drei  Seiten,  W.,  N.  und  0.,  ist  das  an- 
stehende Gestein  Kalk,  der  sich  allenthalben  besonders  gegen  die 
Thalsohle  zu  steilen  Felsen  gruppirt.    Im  Süden  wird  das  Thal  von 

12  '' 


168 

Serpentin  geschlossen;  liier  kommt  es  zu  keiner  bedeutenden Fclsbil- 
dung,  da  das  Gestein,  wenn  aufgedeckt,  bald  nach  allen  Seit<'n 
Sprünge  bekommt,  wonach  die  Fragmente  allmälig  in  die  Tiefe 
gleiten  oder  locker  an  einander  liegen  und  eben  desshalb  einen 
unsichern  Anhalt  zur  Entwicklung  der  Gewachse  bieten.  Das,  und 
die  dunkle  Farbe  des  Serpertins  ist  Grund,  dass  das  Tlial  in  seinen  zwei 
Hälften  zwei  ganz  verscliiedene  Facies  gewährt:  der  lichte  Kalk  ist 
stellenweise  mit  Gestrüpp  oder  Laubwald  bewachsen;  das  Grün 
contrastirt  hier  nicht  unangenehm  mit  der  Farbe  des  Gesteins;  — 
der  dunkle  Serpentin  bildet  dagegen  meist  rauhe  Hügel  oder  zackige 
Grate,  die  sich  in  der  Entfernung  rothbraun  und  kahl  ausnehmen; 
und  auch  dort,  wo  sich  dichte  Bestände  von  Pinus  Laririo  einge- 
funden haben,  blickt  das  dunkle  Gestein  überall  durch,  ausser,  wo 
es  Erica  carnea  mit  ihren  dichten  Polstern  überdeckt  hat.  Diese 
doppelte  Bodenbeschafi'enheit  um  Mokragora  bedingt  zwei  ganz  ver- 
schiedene Floren:  im  Süden  (auf  dem  Serpentin)  herrscht  das  Na- 
delgehölz vor,  —  im  Norden  (Kalk)  hat  sich  ein  buntes  Gemisch 
von  Laubholz  eingefunden,  welches  auf  den  höheren  Kuppen  in 
einen  dichten  Laubwald  übergeht.  Im  Schatten  an  den  Kalkfelsen 
oder  im  Schutt,  der  von  diesen  Felsen  dem  Thale  zurollt,  fand  ich 
folgende  interessantere  Gewächse:  Ca-  damine  glauca,  Potentil/a 
cauhscens,  Allium  serbicum,  Aquilegia  viscosa  WK.,  Paeonia  pe- 
regrina,  Senecio  U!>ibro,sus.)  Tendana  Piperella  var.  croatica.,  Tlia- 
lictrum  foetidum,  Euphorbia  subhastata,  E.  species  proxima  virgatae 
sed  diversa,  Cyclainen  europaeum,  Genista  cinerea,  Cytisns  prostra- 
tus^  Sedum  anopetalmii,  Sempervivum  tectoruni,  oder  vielmehr  die 
Form,  die  ich  im  Wiener  bot.  Garten  unter  dem  Namen  eines  S. 
purpiirascens  Schur  cullivirt  sah,  S.  Heuffelii  (in  Serbien  das  ge- 
meinste S.),  Hieracium  racemosum,  H.  Waldsteinii,  H.  mixtum,  das 
erst  im  Aufblühen  begrifi'ene  H.  stuppeum  Rchb.,  Onosma  taurica, 
Amelanchier  cretica .  Dianthus  papillosus ,  Acer  monspessulanum 
und  eine  kleinblättrige  Form  von  A.  campestre,  sehr  ähnlich  dem 
A.  Reginae  Amaliae  Heldr. ,  aber  ohne  Früchte.  Das  Interessan- 
teste unter  Allen  dürfte  indessen  ein  Picridium  sein,  zunächst  ver- 
wandt mit  P.  crassifolium  Willk.,  nebst  einor  Centaurea,  bereüs 
ganz  dürr,  höchst  wahrscheinlich  C.  alpina  L.  oder  vielleicht  eine 
andere  früh  blühende  Spezies  aus  der  Gruppe  Centaurium.  Sie 
wächst  hoch  auf  unzugänglichen  Felsen  nächsl  Mokragora,  ist,  so- 
viel an  den  dürren  Blüten  zu  ersehen,  gelb  und  die  Blätter  sind 
glatt  und  meergrün. 

Minder  reich  an  interessanten  Formen  ist  der  Serpentin, 
aber  das  Wenige  ist  höchst  eigenthümlich,  selbst  mitunter  neu  als: 
Euphorbia  glabriflora,  Linaria  rubioides,  Potentilla  Visianii,  Moltkia 
aurea  Boiss.  oder  M.  serbica  Janka,  wenn  sich  das  Längenver- 
hältniss  des  Kelches  zur  Blülenröhre  als  constant  erweisen  sollte. 
Sonst  kommen  auf  dem  Serpentin  um  Mokragora  noch  vor:  Sca- 
biosa  holosericea,  Dianthus  papillosus.  Artefnisia  saxatilis,  Achillea 
eompacta,  Polygnla  supina,  Daphne  Blagayana;  die  meisten  dieser 


169 

lelzlen    Pflanzen   sind    indessen    an  den   Serpentin  nicht  gebunden, 
sondern    streuen   auch  in  den  Kalk  hinüber,   und  auch  die  Moltkia, 
die  ich   bisher  auf  vielen    Lokalitäten   in   Serbien,    aber  immer  auf 
Serpentinboden  beobachtet  habe,   kommt   unter  demselben  Berg  — 
Odvra  cenica,  wo  Centaurea  alpina  wächst  —  auf  Mergelboden  vor. 
Nachdem    ich  schliesslich   Mokragora    auch  in  anderer  Bezie- 
hung durchforscht  halte,  setzte  ich  meine  Reise  längs  der  südlichen 
Grenze  des  Landes  fort.  Serpentin  ist  von  hier  an  die  herrschende 
Gebirgsart   und    war   mit  einigen  Unterbrechungen  mein  steter  Be- 
gleiter von  Mokragora  bis  nach  Karanovac  unter  dem  Kopaonik.  Er 
liegt,  wo  diess  beobachtet  werden  konnte,  auf  Glimmerschiefer  und 
wechselt  mit  Trachyt,  Grünstein-Porphyr,  Granit  und  Syenit-Porphyr 
ab;    selten   bildet  der  Alpenkalk   in  ihm   vereinzeinte   Kuppen   und 
Felsen,  die  dann  in  der  Regel  ausgezeichnet  dünn  geschichtet  sind. 
Von    Mokragora    steigt  man   auf  einem   ziemlich   steilen   Grat   dem 
Zlatibor    zu,    einer    Hochebene    von   2500'  durchschnittlicher  Höhe 
und  bei   12  0"adratmeilen  Areal.    Diese    gewellte    Ebene   wird   von 
mehreren    meist   sanft   ansteigenden   Anhöhen    um   200—500'  über- 
ragt und  von  vielen  Bächen  nach  allen  Seiten  berieselt;  viele  An- 
höhen und  die  meisten  nördlichen  Abhänge  sind  mit  der  Weissföhre 
bewachsen,   das    übrige   Land  wird   je  nach  Exposition  und  Feuch- 
tigkeitsgrad von   Fettweiden   oder   schütter  berasten    Triften  über- 
deckt. In  den  zahlreichen  Sennereien,  die  man  am  liebsten    an  des 
Waldes   Rand   anbringt,    wird   das   Erzeugniss   zahlreicher  Heerden 
zu  Käse  und  Rahm  verarbeitet  und  im  Herbst  nach  allen  Seiten  ins 
Land   versendet.  Ausser  den  früher  angeführten   serpentinliebenden 
Pflanzen,  als  Moltkia  aurea,  Euphorbia  glabriflora,  Linaria  rubioi- 
des,  Dianthui,  papillosus  und  den  gemeineren  Arten  der  Bergwiesen 
dürften    hier    folgende    Species    besondere    Erwähnung    verdienen: 
Eryngium  tricuspidatnm,  Orobus  cyaneus,  Spiraea  Arunctis,   Pedi- 
cularis  comosa,  Betonica  scandica,  Gentiana  lutea,    G.  utriculosa, 
Carum  Carvi,  Dnnthonia  provincialis^  Dianthus  superbus,  D.  crnentus^ 
Daphne    Blagayana,    Carex  tenuis,    Plantago   Serpentini,    Echium 
rubrvm,    Potentilla    alba,   P.   opnca,    Viscaria   vulgaris,    Hieracium 
Fusyiannm,  Allinm  arsperi.m,  Silene  congesta,  Cirsium  decussatum, 
C.  rivulare,  Centaurea  austriaca,   C.  axillaris,  Euphorbia  procera, 
E.   verrucosa,  Lirium  hologynum,    Geranium  palustre,   Genista   de- 
pressa ,    Sclerauthus    unciuatus,    Polygonum   Bellardi ,    Antennaria 
dioica,    Campanula  lingulata,    Verbascum   Chaixii,    Centaurea  alba 
var.,    C.  maculosa,    Silaus  virescens,   Laserpitium   marginatum,    L. 
Siler,  Peucedanuni  officinale  u.  A.;    unter   dem    Getreide   wachsen: 
Scandix  Pecten,   Geranium  fissvm,  Polygala  major,  Galeopsis  ver- 
sicolor   und    Conringia.  orientalis.    Die    letztere    Crucifere    und    die 
noch  hier   folgenden    Arten  sind  für  den  Zlatibor    bezeichnend  und 
wurden  in  Serbien  sonst  nirgends  gefunden:  Gypsophila  alsinoides 
m.    oder    vielleicht    G.  spergulifolia  Gris.,    Haplophyllum  villosum 
Juss.    oder   ihm  zunächst   verwandt,    Hippocrepis    comosa,  Galium 
boreale,  Allium  ochroleiicum,  Scabiosa  longifolia  W  K.,  Armeria  vul~ 


170 

garis,  Colchicum  alpinum,  PotenÜlla  rupestris  und  Nasttirtium  Upizr- 
zense.  —  Wegen  der  heurigen  Somnierdürre  gewährte  der  Zlatibor, 
der  sonst  als  das  Ideal  guter  Weiden  betrachtet  wird,  einen  ganz 
ungewohnten  Anblick,  —  die  Matten  waren  durchweg-s  gell)lich- 
grau,  nur  an  den  Rinnsalen  der  Bäche  wanden  sich  dünne  Streiten 
von  freudigerem  Grün;  aber  auch  hier  hatte  das  Vieh  oder  die 
Sense  des  Senners  Alles  so  gründlich  weggefegt,  dass  dem  Bota- 
niker meist  nur  das  DechifTriren  der  verstümmelten  Reste  übrig 
blieb.  —  Zufrieden,  dass  ich  bei  der  Ungunst  des  Jahres  doch 
etwas  Neues  erspähet  hatte  (^Haplophyllum,  Hippocrepis,  Colchicum 
alpinum),  verliess  ich  den  Zlatibor,  indem  ich  an  seiner  südlichen 
Lehne  zum  Grenzfluss  Uvac  hinabstie";.  —  Hier  erschien  auf  kurze 
Strecken  der  Kalkstein  wieder,  und  ich  sammelte  in  einer  Schlucht 
an  der  Supcica:  Anthemis  Aizoon  Gris.,  Selaginella  helvetica  und 
eine  Form  der  Saxifraga  Aizoon.  Ich  hatte  gehofft  in  dieser  süd- 
lichen nach  Bosnien  einfallenden  Partie  des  Landes,  die  ich  noch 
nie  besucht,  W^under  was  zu  finden,  erbeutete  aber  nichts,  was 
der  Erwähnung  werth  wäre,  ausser  einer  sehr  kleinblättrigen  Peplis, 
die  mit  Veronica  scutellata  und  einer  fast  verdorrten  Elatine  in 
einer  Lache  vegetirle,  dann  Euphorbia  Mgrsinites,  die  von  ihrem 
ursprünglichen  Standort  herabgeschwemmt  auf  einer  Sandbank  am 
Austluss  der  Tisso^ica  in  den  Uvac  in  fast  Metregrossen  Rasen 
und  sehr  vielen  Exemplaren  äusserst  üppig  blühte. 

Meine  nächste  wichtigere  Station  und  Ruheort  war  der  M. 
Javor,  ein  Quarantäne -Posten,  der  das  mittlere  Serbien  mit  dem 
bosnischen  Senica-Thal  verbindet,  und  in  einer  Höhe  von  beiläufig 
2000'  liegt.  Es  ist  diess  der  klassische  Standort  der  Pancicia  ser- 
bica  und  des  Geum  molle,  welche  beide  indess  später  auch  auf  dem 
M.  Kopaonik  aufgefunden  wurden,  und  auf  beiden  Standorten  äusserst 
zahlreich  wachsen;  heuer  waren  sie  w^gen  der  vorhergegangenen 
Dürre  langst  verblüht,  —  mir  blieb  nur  eine  Nachlese  von  fructi- 
ficirenden  Exemplaren,  wovon  ich  für  meine  Freunde  eine  hübsche 
Partie  auch  einlegte.  Zwei  Excursionen,  die  ich  von  hier  auf  den 
Vasilin  vrh  und  den  Ogradjcrik  unternahm,  waren  eben  nicht  loh- 
nend; auf  dem  Ersteren,  der  höchsten  Spitze  des  Javor  wächst 
ausser  genanntem  Geum  molle,  Cerinthe  aipina,  Ribes  Grossularia 
und  R  rubrum]  auf  dem  Zweiten,  einem  werkförmigen  Kaikfelsen 
Euphorbia  Myrsinites,  Iris  pumila,  Inula  bifrons  var.  niida.  Diaritlius 
cruentus,  Allium  pulchelliwi,  Bupleurum  gramineum  Vi  11.,  Eryngium 
iricuspidatum  und  besonders  viel  Sorbus  Aria.  Trotz  fleissigen  Spä- 
hens  war  hier  weiter  nichts  aufzubringen  und  ich  kürzte  deswegen 
meinen  Aufenthalt  auf  dem  Javor  ab.  Ein  ganzer  Tag  ging  dahin, 
um  die  Nachtstation,  den  M.  Golija  zu  gewinnen.  Am  Wege  dahin 
wurde  häufig  ein  Acer  beobachtet,  der  nach  Bertoloni  wohl  nichts 
Anders  als  A.  opulifolium  Vill.  sein  dürfte,  der  aber  besonders  an 
jüngeren  Bäumchen  wegen  der  bis  an  den  Stiel  getheilten  Blatt- 
segmente einen  ganz  fremdartigen  Anblick  gewährt.  Der  sanft  zu- 
gerundete bei  3000'  hohe  Golija  ist  fast  durchwegs  mit  Edeltannen 


171 

bewachsen  und  besonders  am  nördlichen  Abhänge  von  den  Qi'til't^n 
der  Srb-Morava  ziemlich  stark  bewässert.  An  diesen  Onellen  hatte 
ich  vor  10  Jahren  das  Cirsium  paucißorum  Spr.  beobachtet,  aber 
in  nur  einem  einzigen  Exemplar  gesammelt;  diessmal  war  ich 
glücklicher,  da  ich  es  in  grosser  Menge  und  in  den  prachtvollsten 
Stücken  fand,  die  aber  leider  ganz  schlecht  in  die  Mappe  passten 
und  beim  Trocknen  erst  völlig  zusammenschrumpften.  Sonst  wurden 
am  Golija  noch  eingelegt:  Verbascum  pannosum,  Scleranthus  iinci- 
natus,  Hieraciwn  ochroleucnm,  H.  papyraceum  C.  H.  Schultz, 
Phleiim  Michelii,  Adenostyles  albifrons,  Ranunculus  Serbiens,  Lar- 
brea  uliginosa,  Achillea  buglossis;  zwischen  Getreide  beobachtete 
ich:  Spergula  arcevsis,  die  nebst  Centaurea  Cyanus  und  Carum 
Carvi  bei  uns  nur  in  höheren  Lagen,  in  der  Ebene  jedoch  durchaus 
nicht  vorkommt. 

Das  Reisen  die  Grenze  entlang  ist  aus  vielen  Gründen  immer 
eine  sehr  unerquickliche  Sache:  man  ist  wegen  der  Entfernung  be- 
wohnter Orte  einzig  und  allein  auf  die  Karanlen  —  Grenzwach- 
häuser —  beschränkt,  die  nicht  immer  besonders  comfortable 
eingerichtet  sind;  was  Speise  und  Trank  anbelangt,  muss  entweder 
Alles  mitgeschleppt  werden,  oder  es  wird  aus  einem  der  nächsten 
Dörfer  bestellt.  JDas  Alles  ist  oftmals  der  Grund  zu  schnellerem 
Aufbrechen  oder  —  zu  über  alle  Massen  langem  Abwarten;  lauter 
Unzukömmlichkeiten,  die  den  Zweck  der  Reise  sehr  beeinträchtigen 
und  den  eifrigsten  Reisenden  endlich  abspannen.  Dieses  Mal  kam 
noch  der  Umstand  dazu,  dass  die  Türken,  bei  denen  die  Gesetze 
purer  Sand  für  die  Augen  der  europäischen  Diplomatie  sind,  allerlei 
Frevel  an  der  Grenze  begingen,  indem  sie  reichere  Serben  brand- 
schatzten, serbische  Heerden  über  die  Grenze  trieben,  Panduren 
oder  sonst  an  der  Grenze  Beschäftigte  niedermachten  oder  andere 
Gewaltlhaten  verübten;  und  zwar  hier  um  den  M.  Golija  am  mei- 
sten, da  eben  hier  einige  türkische  Ortschaften  der  Grenze  nahe 
gerückt  sind.  Dass  nun  einen  fried-  und  ordnungsliebenden  Flori- 
sten derlei  Mähren  von  erschossenen  Grenzwächtern,  abgejagten 
Heerden  etc.  auf  die  Länge  nicht  amüsiren  können,  versteht  sich 
von  selbst;  mich  bestimmten  sie  zur  Eile;  ich  durchflog  in  einem 
forcirten  Ritt  die  pflanzenreichen  Matten  des  M.  Golija,  Janhov 
Kamen,  Ogvra  cenica  und  Crni  vrh  und  stieg  zum  Thal  des  Ibar 
hinab.  Hier  etablirte  ich  mich  in  Raska,  einem  Quarantäne-Städt- 
chen, das  am  westlichen  Fuss  des  Kopaonik,  umgeben  von  kahlen 
Serpentinbergen  liegt,  und  als  der  tiefste  heisseste  Punkt  des  südlichen 
Serbiens  viele  Eigenthümlichkeiten  birgt,  wenngleich  das  Terrain 
eigentlich  sehr  unforin  ist;  —  meilenweit  in  der  Stunde  nichts  als 
Serpentin,  dessen  Kuppen  meist  kahl,  die  kahleren  Lehnen  aber 
von  staudigen  Quercus  -  Arten,  Pinus  Pinaster,  Rhus  Cotinus  und 
Juniperus  Oxycedrus,  und  darauf  häufig  mit  Arceuthobinm  Oxy- 
cedri  bewachsen  sind.  Die  trostlose  Kahlheit  der  um  Raska  liegenden 
Berge  verspricht  gar  wenig  und  gewährte  heuer  auch  blutwenig, 
da   das   Meiste  schon   dürr  und  unkenntlich   war.    Da   icn  indessen 


172 

hier  oft  schon  bolanisirt  habe,  so  kann  icli  mit  einiger  Gewissheil 
die  hier  folgenden  interessanteren  Arten  als  das  Maxiinnin  ausspre- 
chen, was  um  Raska  zu  erbeuten  ist:  Uelianthemum  niloticutn,  Dian- 
thus  Boissieri  (arm,  verwandt  mit  lilacinus)^  Centüurea  Adaini,  Cha- 
maepeuce  afra,  ÄJiign  chia,  Scabiosa  fumarioides ,  Astragalus 
dasyanthus.  Scorzonera  austriaca  var.  latifolia  Vis.,  Nigelta  arvensis 
\ar.  glanca  Guss.  (diese  Arten  nur  hier  gefunden);  Dianthus  pa- 
piUosus,  Bupleurum  aristatum,  Gypsophila  illyrica,  Paronychia  capi- 
tata, Centanrea  salonitana,  C.  alba  var. ,  Cephalaria  centauroides, 
Bromus  laxus.  Aegilops  ovata,  Euphorbia  glabriflora,  Trägopogon 
crocifolius,  Onopordon  illyricum,  Scrophularia  conina,  Euphorbia 
graeca.  Goniolimon  serbicum,  Hieracium  Fussianum  \ar.,  Ziviphora 
capitata,  Phytenma  liiuonifolium,  Silene  longiflora,  Valeriane/la  ha- 
mata,  Sedum  negleclum,  Sempermviuin  proximuni  a.ssitnili.  Echinops 
Ritro,  E.  ruthenicus,  Asplenium  Serpentini,  Notochlaena  Marantae, 
Sal'oia  Sclarea,  Scabiosa  ucranica,  Herniaria  hirsuta,  Onobry- 
chis  alba. 

Der  Kopaonik  war  nun  mein  höchstes  Ziel,  und  ich  wollte  ihn 
diessmal  von  einer  Seite  besteigen,  die  mir  noch  gänzlich  unbe- 
kannt uar.  Zu  diesem  Zweck  ühersclirilt  ich  bei  flaska  den  Ibar 
und  ging  längs  seines  rechten  Ufers  bis  knapp  an  den  Fuss  des 
Gebirges,  Auf  diesem  Weg  wurde  wenig  Interessantes  bemerkt, 
etwa  ausser  Elymns  crinitus,  Trifolium  angnstifoUum,  und  an  quel- 
ligen Orten  Cirsium  siculuiu.  Nun  gings  bergauf  und  5  Stunden 
scharfen  Rittes  brauchte  es,  um  nahe  an  die  obere  Grenze  der 
Rolhtannen- Region  zu  gelangen.  Hier  bezog  ich  eine  Sennerhütte 
und  ordnete  das  Nölhige  an,  um  fünf  bis  sechs  Tage  den  Berg 
nach  allen  Seiten  begehen  zu  können,  was  ich  schon  vor  zwei 
Jahren  versucht,  aber  wegen  Regen  und  Schnee  (Mitte  Juli)  aus- 
zuführen behindert  wurde.  Einige  übrige  Stunden  des  ersten  Tages 
wurden  dazu  verwendet,  um  einen  nahen  Bergkegel  —  Treska  — 
zu  besteigen;  er  besieht  aus  Serpentin,  der  sicii  auf  der  nördlichcu 
Seite  des  Berges  zu  bedeutenden  Felsen  aufthürmt;  an  den  übrigen 
Seiten  ist  er,  wiewohl  stark  geböscijt,  mit  einem  dichten  Rasen 
alpiner  Gewächse  bewachsen.  Auf  dem  Felsen  wurde  ausser  Sedum 
album,  dessen  Blüten  durchs  Trocknen  roth  werden,  bloss  Silene 
parnassica  Boiss.  gesammelt;  und  diese  nicht  zum  Erstenmal,  — 
denn  ich  hatte  sie  bereits  vor  2  Jahren  unter  dem  Kopaonik,  und 
zwar  auf  Kalkfelsen  beobachtet. 

An  den  folgenden  Tagen  besuchte  ich  nacheinander  alle  be- 
deutenderen Spitzen  des  Kopaonik:  Suvo  rudiste,  Kopaonicke  knie, 
Jedovnik,  Gobela,  Vueji  kamen  und  Bele  stene.  Die  höchste  Spitze 
des  Kopaonik,  sehr  nahe  an  6000'  besteht  aus  Gneiss,  in  welchen 
am  südwestlichen  Ende  ein  Lager  von  Kupfer-  und  etwas  goldhaltigem 
Magneteisenstein  mit  Granatfels  eingebettet  ist.  Die  kaiüe  ockrige 
Oberfläche  —  bei  300  Quadratkl.  Areal  —  hat  dieser  Spitze  den 
Namen  Suvo  rudigte  —  trockene  oder  dürre  Erzstätte  —  verliehen 
sowie   die  vielen  Halden    etc.,    die  an  sehr  vielen  Stellen  des   Ge- 


178 

birgslückes  zu  sehen  sind,  dem  ganzen  Gebirg  den  Namen  Kopao- 
nik,  dem  spanisi'lien  minas  entsprechend  verschallt  haben.  Auf  dieser 
verbranntenOherfläche  wachsen  ausschliesslich  zwei  Pflanzchen'  Car- 
damine  kopaonikensis  und  elneAlsine,  zunächst  verwandt  mit  recurv^w, 
—  sie  verschwinden,  sobabJ  die  Verrasung  etwas  stärker  geworden; 
zu  ihnen  gesellen  sich  hie  und  da :  Armeria  alpina,  Scleranthus 
margirialna,  Jasione  supina,  Hieracium  nivale  var.,  Plantago  Ser- 
pentini,  Anthemis  montana  var.  Sonst  sind  für  Suvo  rudiste  noch 
charakteristisch:  Hiei  avium  Schulfmanutn,  Centaurea  Kotschyana, 
C.  ochroleucd,  Junciis  trißdus,  Luzula  spicata,  Crocus  vernus^ 
Carex  ornithopodioides,  Bupleurum  longifoUitm,  Achillea  buglossis, 
Polygonum  alpiniim,  Potenliüa  chrysocraspedu,  Scorzonera  rosea, 
Ranunculus  Gouani,  Sempermvurn  assimile  und  S.  kopaonikense: 
das  erstere  gehört  in  die  Gruppe  des  tectoruin  mit  abgerundeten 
glandulis  hypogynis  und  mit  der  Behaarung  des  S.  montanum;  das 
zweite  ist  ein  Joviharba  mit  S.  He.uffetii  sehr  verwandt,  aber  (im 
Garten)  um  ein  ganzes  Monat  früher  blühend,  mit  verhältnissmässig 
längerem  Kelch,  der  an  der  Basis  viel  bauchiger  ist  wegen  der 
stärker  abstehenden  glandulis  hypogynis.  Vielleicht  ist  diese  Art 
identisch  mit  S.  Reginae  Amaiiae  Heldr.,  das  ich  voriges  Jahr  in 
Wien  gesehen,  und  vielleicht  sind  beide  wieder  nichts  als  alpine 
Formen  von  S.  Hevffelii.  —  Eine  weite  zuerst  ziemlich  flache,  dann 
aber  ;stark  nach  Albanien  geneigte  Rinne  scheidet  den  Suvo  rudiste 
von  dem  Kule  Kopaonicke,  einer  Reihe  von  Serpentinfelsen,  die  in 
der  nördlichen  Verlängerung  des  Treska  liegen.  Hier  gedeihen  die 
meisten  der  eben  angeführten  Pflanzen  sehr  üppig;  ausserdem 
noch:  Silene  parnassica,  Saxifraga  olympicae  Boiss.  affinis,  Dian- 
tims  papillosus^  D.  cruentus  var.,  Vicia  Gerardi,  Viola  lutea, 
Silaus  virescens,  Centaurea  montana,  Pedicularis  Hacquetii,  Gera- 
nium  silnaticwn,  Scorzonera  rosea,  Linaria  italica,  Koeleria  erio- 
slacliya,  eine  sehr  üppige  oft  in  allen  Theilen  stark  behaarte  Form 
von  K.  cristati,  Saxifraga  petraea,  Cardamine  thalictroides,  Geum 
montanum,  Asplenium  viride  u.  s.  w.  An  der  Südost-Lehne  des 
Suvo  rudiste  wurde  von  hier  die  Rückkehr  zur  Sennerei  ange- 
treten und  bei  dieser  Gelegenheit  Jagd  auf  einen  seltenen  Vogel, 
das  Felsenhuhn  —  Perdix  petraea  —  ,  das  sich  hier  auf  Gestein- 
i>chutt  aufhält,  gemacht. 

(^Sclüuss  folgt.) 


Die  europäischen  Stipa-Arten. 

Von  Victor  V.  Janka. 

1.  Arisla  vel  tota  plumosa  i.  e.  pilis  mollibus  plerisque  ipsius 
aristae  diametro  multo  longioribus  dense  vestita,  vel  solum 
parte  inferiore  nuda.  2. 


174 

Arista  tola  nuda  vel  soliim  pars  inferior  pilis  plus  minus 
distinctis  diametrum  aristae  vix  aequantibus,  rarissime  longio- 
ribus  plumosis  vestita,  apicern  versus  semper  nuda.  4* 

2.  Arisla  ab  ima  basi  jain  plumosa:       *  Stipa  barhata  Desf. 

Arista  basi  nuda,  supra  spinam   v.  geniculam  plumosa.  3. 

3.  Palea  inferior  inferne  seriatim  sericeo-pilosa:      St.  pennata  L. 

Palea  inferior  undique  pubescenli-pilosa: 

St.  Lessingiana  Trin. 

4.  Arisla  basi  pilis  iongis  sursum  decrescentibus  ipsius  aristae 
diametrum  multo  superantibus  dense  barbata: 

St.  CMacrochtoa)  tenacissima  L. 
Arista    nuda    vel    basi    pilis    brevioribus    aul    brevissimis 
obsila.  5. 

5.  Palea  inferior  profunde  (ultra  y^')  bifida,  ex  sinu  aristata:  arista 
itaque  supra  medium  dorsum  inserla: 

St.  QMacrochloa)  arenaria  Brot. 
Palea   inferior  apice  integra   vel  vix  conspicue   bidentata; 
arista  tt-rminalis  v.  subterminalis.  6. 

6.  Inflorescentia  anguste  linearis;  glumae  mucronatae  florem  paullo 
superantes;  arista  basi  haud  torta  spiculam  2 — 3-plo  excedens, 
recta:  St.  Aristella  L. 

Inflorescentia  amplior;  glumae  in  acumen  longum  aristae- 
formem  sensim  productae  flore  duplo  ac  ultra  longiores;  arista 
basi  torta  spiculam  multo  excedens.  7. 

7.  Inflorescentia  densa  spiciformis,  spiculae  confertae;  glumae 
hyalino-scariosae;  annua:  St.  tortilis  Desf. 

Inflorescentia  laxa;  spiculae  remotae,  glumae  herbaceae; 
perennes.  8. 

8.  Arista  2  —  3  pollicaris  basi  breviter  sed  distincte  patule-pilosa 
demum  recta:  St.  juncea  L, 

Arisla  longior  scabrida  varie  curvata  v.  contorta.  9. 

9.  Glumae  pollicem  v.  ultra  longae;  paleae  inferiores  inferne  se- 
riatim pilosae;  paniculae  rami  sparsi  subsimplices.  10. 

Glumae  longe  minores;  paleae  inferiores  undique  pilo- 
sulae;  panicula  usque  ad  apicem  ramosissima ;  rami  etiam 
supremi  spiculas  plures  ferentes:  St.  pamiflora  Desf. 

10.  Acumen  glumam  aequans  v.  brevior:  St.  capillata  L. 

Acumen  gluma  ipsa  longior.  11. 

11.  Glumae   flosculo    2-plo   vel   paullo    ultra  longiores;    arista    6" 
longa:  St.  Lagascae  R.  u.  Seh.  (^St.  Fontanesii  Pari.) 

Glumae  flosculo  plus  quam  3-plo  longiores;  arista  sub-12'' 
longa:  St.  gigantea  Lag. 

N.  Nyärad  (Comitat  Baranya),  atn  11.  April  1867. 


175 

Die  Vegetations-Verhältnisse  des  mittleren  und  östlichen 
Ungarns  und  angrenzenden  Siebenbürgens. 

Von  A.  Kerner. 

F  1  o  I'  a. 

1.  Atragene  alpina  L.  —  In  Nadel-  seltener  in  Laubwälder« 
Geschlinge  bildend,  die  sich  oft  mehrere  Klafter  hoch  an  dem  Ast- 
\\erk  der  Bäume  emporziehen,  —  Im  Bihariagebirg-e  und  zwar  am 
Batrinaplateau  in  den  Schluchten  bei  der  Stäna  Oncesa  und  beim 
Eingang-  in  die  Geisterhöhle,  in  den  Fichtenurwäldern  im  Kessel 
Ponora,  an  der  Pietra  ßogiii  und  im  Pulsathale,  auf  der  Scirbina 
und  im  Valea  seca,  bei  der  Eishöhle  von  Scarisiora,  im  Valea  Odin- 
culia  und  bei  dem  Wald  hause  von  Distidiul,  In  der  Vulcan-Gruppe 
auf  dem  Suprapieira  poienile  und  bei  dem  Wasserfalle  nächst  Vidra, 
—  Sie  beschränkt  sich  demnach  auf  die  hochgelegenen  Kalkplateaus 
und  wurde  im  Gebiete  auch  ausschliesslich  nur  auf  Kalkboden  beob- 
achtet. —  660—1328  Met. 

2.  Clematis  integrifolia  L.  —  Auf  sumpfigen  Wiesen.  —  Im 
Ufergelände  und  auf  den  Inseln  der  Donau,  längs  dem  Eisenbahn- 
damme zwischen  Gran-Nana  und  Gross-Maros,  hei  Palota  und  am 
Räkos  bei  Pest,  bei  Soroksar,  bei  der  Pulvermiihle  nächst  Alt-Ofen, 
auf  der  SchifTswerftinsel,  Margaretheninsel,  Csepelinsel  und  bei  Ercsin. 
Auch  in  den  Niederungen  und  Thälern  am  Saume  des  miltelunga- 
rischen  Berglandes  in  der  Särviz  bei  Stuhlweissenburg,  am  Fusse 
der  Matra  bei  Gyöngyös  und  von  da  durch  die  angränzenden  Ge- 
biete von  Jazygien  und  Kumanien.  Auf  der  Kecskemeter  Landhöhe 
bei  Nagy  Koros.  Im  östlichen  Theile  des  Gebietes  auf  dem  tertiären 
Vorlande  zwischen  der  schnellen  und  schwarzen  Koros  bei  Gross- 
wardein  und  Lasuri  und  im  Gebiete  der  weissen  Koros  zwischen 
Buteni  und  Desna.  —  90—220  Met, 

3.  Clematis  recta  L.  —  Auf  üppigen  Wiesen,  im  Gestände 
der  Waldränder,  in  Eichenniedervväldern  und  oft  massenhaft  in  Holz- 
schlägen. —  Im  mittelung.  Berglande  in  der  Magustagruppe  am 
Spitzkopf  ober  Gross-Maros,  in  der  Pilisgruppe  bei  Gran,  Vise- 
grad,  Set.  Andrae,  Csobanka,  ober  dem  Auwinkel,  am  Schwaben- 
berg und  im  Wolfslhal  bei  Ofen.  Im  Ufergelände  und  auf  den  Inseln 
der  Donau  auf  den  Sumpfwiesen  bei  Krolendorf,  auf  der  Margare- 
theninsel und  Csepelinsel.  Am  Kecskemeter  Landrücken  in  den 
Wäldern  bei  Monor.  Im  Bihariagebirge  auf  den  Kalkbergen  nächst 
dem  Felixbade  bei  Grosswardein  und  bei  Rezbänya.  —  Trachyt, 
Kalk,  Alluv.  —  90—570  Met. 

4.  Clematis  Vitalba  L.  —  In  Laubwäldern  und  Auen,  an  Zäunen 
und  Hecken.  —  Im  mittelung.  Berglande    in  der  Matra-,  Magusla-, 


176 

Pills-  und  Vertesg-riippe,  bei  Gross-Maros,  Gran,  Visegrad,  Set. 
Andrae,  Csaba,  Ofen,  Sluhlweissenbiirg-  von  den  Thalniederungen  bis 
auf  die  höchsten  Kuppen;  so  z.  B.  noch  auf  den  Höhen  der  Ofener 
Berge  und  auf  der  Spitze  des  Piliserberges  an  lichten  Waldstellen 
häufig.  Auf  der  Kecskemeter  Landhöhe  in  den  Wäldern  bei  Monor, 
Also  Dabas  und  Nagy  Koros,  Im  Bihariagebirge,  im  tert.  Vorlande  zwi- 
schen der  schnellen  und  schwarzen  Koros  bei  Grosswardein,  Lasuri, 
Robogani  und  zahlreichen  anderen  Orten  allgemein  verbreitet  und 
dort  oft  massenhaft  an  den  Zäunen  der  Dörfer,  weiterhin  auch  in 
den  Thälerii  der  schwarzen  und  weissen  Koros  bei  Belenyes,  Vas- 
köh,  Criscioru,  Rezbänya,  Petrosa,  Josasiu,  Plescutia  u.  s.  f.  — • 
Der  höchste  mir  dort  bekannt  gewordene  Standort:  in  den  Buchen- 
wäldern am  Dealul  vetrilor  nächst  Rezbänya.  —  Trachyt,  Thon- 
scliiefer,  Kalk,  Tert.  Diluv.-  und  Alluv.-Sand  und  Lehm,  —  90  bis 
820  Met. 

5.  Thalictnim  aquüegifoliiim  L.  —  Im  Gestände  der  Wald- 
ränder und  Waldblössen  und  im  Grunde  lichter  Laubwälder.  — 
Auf  dem  Sande  der  Kecskemeter  Landhöhe  in  den  Eichenwäldern 
zwischen  Monor  und  Pills  und  auf  dem  Sandterrain  am  Fusse  der 
Cserhatgruppe  bei  GödöUö.  Auf  der  Debrecziner  Landhöhe  gleich- 
falls auf  Sandboden,  Im  Bihariageb.  am  Batrinaplateau  bei  den  ober- 
sten Mozzengehöften  unter  der  Eishöhle  nächst  Scarisiora,  am 
Eingang  in  die  Geisterhöhle  und  in  den  Schluchten  unter  der  Stäna 
Oncesa,  im  Thalkessel  Ponora,  in  Valea  seca  und  auf  der  Seirbina. 
Im  Rezbänyaer  Zuge  im  Gebiete  des  Aranyos  ober  Negra  gegen 
den  Sattel  La  Jocu  zu.  Ist  demnach  im  Bihariageb.  auf  das  hohe 
Batrinaplateau  und  den  südlichen  Hochgebirgszug  auf  die  Zone 
von  720 — 1300  Met.  beschränkt.  Da  diese  Pflanze  auch  in  dem  in 
unser  Gebiet  fallenden  Theile  des  mittelung.  Berglandes  fehlt  und 
in  diesem  Berglande  überhaupt  nur  an  einem  einzigen  Punkte  der 
Bakonygriippe  gefunden  wurde,  so  ist  das  Vorkommen  derselben 
im  Tieflande  auf  dem  sandigen  Debrecziner  und  Kecskemeter  Land- 
rücken in  der  Seehöhe  von  125  Met.  jedenfalls  sehr  bemerkens- 
werlh.  —  Thonschiefer,  Kalk,  Diluv. -Sand.  —  125—1300  Met. 

fi.  Thalictrvm  minus  L.  —  An  felsigen  Abstürzen  der  Berge 
im  mitlelnngar.  Berglande.  Auf  der  Matra,  auf  dem  gegen  Waitzen 
auslaufenden  Vorkopf  des  Nagyszäl,  in  der  Pilisgruppe  am  Ketagohegy 
und  Kishegy  bei  Kesztölcz,  auf  der  Slanitzka  bei  Csaba,  am  Adlers- 
berg und  auf  der  zur  Donau  abfallenden  Seite  des  Blocksberges 
bei  Ofen.  —  Kalk  —  160—630  Met. 

7.  Thalictrum  Jacquinianum  Koch.  —  An  schattigen  Kalk- 
felsen. Im  Bihariagebirge  am  Rande  des  Batrinaplateaus  am  Abfalle 
der  Pietra  Boghi  gegen  das  Valea  Pulsa  bei  Petrosa.  —  660 — 960  Met. 

8.  Thalictrum  elatum  Jacq.  —  .\uf  trockenen  sandigen  Wie- 
sen, gewöhnlich  in  Gesellschaft  von  Pollinia  Gryllus  und  Stipa  pennata. 
AmRäkosbei  Pest  gegen  Palota  und  Puszta  Szt.  Mihäly,  bei  Waitzen 
und  Gödöllö.  Nach  Sad  ler  auch  auf  den  Ofener  Bergen  und  nach  Kit. 
auf  Sandhüffeln  der  Debrecziner  Landhöhe.   —  Sand.  —  95 — 140  Met, 


177 

9.  Thalictrnm  collinmn  Wallr.  Auf  trockenen  Wiesen,  an 
Dämmen,  in  lichten  Waltlern  und  im  Gesliiude  der  Waldrander.  Im 
niitlelung.  Berglande  bei  Gran,  Csaba  und  Ofen  namenilich  auf  den 
niederen  tertiären  Höhen  und  an  sandigen  Stellen.  Sehr  häufig  auf 
dem  Kecskemeter  Landrücken  auf  Sandhügeln  bei  P,  Csörög  nächst 
Waitzen,  P.  Szt.  Mihaly,  Palota  und  Räkos  bei  Pest,  auf  der  Cse- 
pelinsel,  bei  Soroksar,  Ocsa,  Pills  und  Monor  und  am  Eisenbahn- 
dämme  zwischen  Czeüled  und  Szolnok.  Ebenso  auf  den  Sandhügeln 
der  Debrecziner  Landhöhe  und  am  östlichen  Rande  des  Tieflandes 
bei  Szöllös  nächst  Grosswardein.  —  Sand  und  sandiger  Lehmboden. 
—  90—350  Met. 

10.  Thalictrum  medium  Jacq.  —  Wird  von  S  ad  1er  als  eine 
im  Florengebiet  von  Pest-Ofen  mit  Th.  elatum  vorkommende  Pflanze 
aufgeführt.  Von  mir  nicht  beobachtet.  —  Ich  theile  Neilreichs 
Muthmassung,  der  zu  Folge  diese  Pflanze  wahrscheinlich  hybriden 
Ursprunges  ist. 

11.  Thalictrum  galioides  Nestl.  Auf  den  trockenen  Hüg(!ln 
zwischen  Pest  und  Palota  an  wenigen  Stellen;  bei  Paräd  in  der 
Matra.  —  Sandboden.  —  100  Met. 

12.  Thalictrum  laserpitiifolium  WiUd.  sec.  Griseb.  et 
Schenk.  Th.  Bauhini  Rchb,  —  Auf  grasigem,  insbesonders  etwas 
feuchtem  Sandboden.  Im  mittelung.  ßerglande  auf  Anhöhen  bei  Pills 
Csaba  und  bei  dem  Leopoldifelile  nächst  Ofen.  Häufig  und  weil 
verbreitet  auf  dem  Sandterrain  des  Kecskemeter  Landrückens,  wo 
sie  insbesonders  in  mässi'g-  feuchten  Mulden  stellenweise  in  grosser 
Menge  auftritt;  so  i)ei  P.  Csörög  nächst  Waitzen,  am  Räkos  bi-i 
Pest,  auf  der  Puszta  Peszer  bei  Also  Dabas  und  in  den  Gräben  am 
Eisenbahndamme  bei  Pills,  Monor  etc.  In  der  Tiefebene  in  d.  Berettyö 
Särret  auf  P.  Ecseg  und  in  der  Körösniederung  bei  Gyula  und  von 
da  einwärts  bis  auf  die  Wiesen  im  Thalbecken  von  ßclenyes  am 
Fusse  des  Bihariagebirges.  —   Sandboden.  —  76 — 200  Met. 

13.  Thalictrum  angustifolium  Jacq.  —  Auf  sumpfigen  Wie- 
sen. Im  Ufergelände  und  auf  den  Inseln  der  Donau  zwischen  Gross- 
Maros  und  Gran  Nana,  bei  Set.  Andrä,  bei  der  Altofener  Pulvermühle, 
auf  der  Csepelinsel;  an  der  Theiss  bei  Porosziö  und  Szegedin.  Auf 
dem  Kecskemeter  Landrücken  entlang  dem  Räkosbache  bei  Pest 
häufig.  Auch  in  den  Thalern  und  in  den  Niederungen  am  Saume 
des  mittelung.  Berglandes  und  des  Bihariagebirges  bei  Paräd  und 
Jäszbereny,  in  der  Sär\  iz  bei  Sluhlweissenburg,  im  Geb.  d.  schwarzen 
Koros  bei  Belenyes  und  häufig  im  Geb.  d.  weissen  Koros  bei  Bu- 
teni,  Plesciitia,  Halmaza  und  Körösbänya.  —  Alluv.  —  80—270  Met. 

14.  Thalictrum  spurium  Tim.  Th.  peucedanifoUum  Gr.  et 
Schenk.  —  Auf  Bergwiesen.  —  Im  Bihariagebirge  auf  dem  ter- 
tiären Vorlande  zwischen  Grosswardein  und  Belenyes  bei  Lasuri, 
bei  der  Höhle  ober  Fenatia  nächst  Rezbänya  und  im  Kessel  Brat- 
cöia  unter  dem  Plesciu.  —  Tert.,  Kalk.  —  220 — 745    Met. 

Thalictrum  nigricans  Jacq.  —  Inter  vine;is  Gyöngyösiensps.  Reliq.  Kit. 
(Her  beregh.;  lä.  —  ? 


178 

15.  Thalictrtim  flaviim  L.  —  Auf  Sumpfwiesen  und  unler  Ge- 
büschen der  Salix  cinerea  und  anderen  suinpfbewohnenden  Slräu- 
cliern.  —  Auf  dem  Kecskemeler  Landrücken  entlang-  den  Rakosbach 
bei  Pest  mit  Th.  angustifolium  3  acq.  stellenweise  häufig-,  aber  ohne 
Uebergänge  in  diese  letztere.  Im  Ufergelände  der  Theiss  bei  Poroszlo; 
in  den  Ecsedi  Lap;  in  den  Thälern  des  Bihariagebirg-es  im  Geb.  d. 
weissen  Koros  häufig  zwischen  Halmaza  und  Plescutia  und  im  Geb. 
der  schnellen  Koros  bei  Grosswardein.  —  All.  —  80 — 280  Met. 

16.  Pulsatilla  Hackelii  Pohl,  (^Anemone  Pulsatilla  Sa  dl  er 
und  der  meisten  österreichischen  Botaniker).  Mit  breiteren  und 
schmäleren  Blattzipfeln.  Auf  trockenen  Wiesen.  Im  miltelungari- 
schen  Berglande  sehr  verbreitet.  Auf  der  Malra  bei  Gyöngyös,  der 
Cserhatgruppe  am  Nagyszäl  bei  Waitzen,  in  der  Pilisgruppe  auf 
dem  Plateau  des  Dobogokö  (Trachyl),  auf  den  Kalkkuppen  bei 
Gran,  am  Piliserberg  (bis  zum  Gipfel)  auf  der  Slanilzka  bei  Pilis- 
Csaba;  ungemein  häufig  auf  den  Ofener  Borgen  namentlich  im  Au- 
winkel,  am  Schwabenberg,  im  Wollsthal,  am  Adlersberg  und  Spissberg, 
auf  dem  Dolomitkuppen  bei  Budaors  und  im  Kamnierwald  bei  Pro- 
montor.  Weniger  massenhaft  auf  den  Sandhügeln  des  Tieflandes 
bei  Vajla  südöstl.  von  Stuhlweissenburg,  am  Räkos  bei  Pest  und 
auf  dem  Kecskemeter  Landrücken  bei  Monor,  Pills,  Puszta  Sailosar 
und  auf  dem  Erdöhegy  nordwestl.  von  Kecskeniet.  Im  Bihariage- 
birge  nur  auf  den  niederen  Kalkkuppen,  welche  aus  dem  tertiären 
Vorlande  aufragen  bei  Grosswardein  und  Becsia  und  am  Bontoskö 
bei  Petrani  nächst  Belenyes.  —  Tracliyt,  Kalk,  Dolomit,  Sand.  — 
100—760  Met. 

17.  Pulsatilla  patens  (L.)  —  Auf  der  Debrecziner  Landhöhe 
(Haszlinszky  Verb.  d.  z.  b.  G.  L,  201). 

18.  Pulsatilla  pratensis  (L.)  —  Auf  trockenen  Wiesen  und 
felsigen  Gehängen.  Im  mitlelung.  Berglande  in  der  Pilisgruppe  auf 
dem  Joliannisberge,  Schwabenberge,  Dreihotterberge,  Leopoldifelde 
und  insbesonders  häufig  auf  den  Dolomilfelsen  am  Eingang  in's  Au- 
winkellhal  bei  Ofen.  Bei  weitem  häufiger  als  im  Berglande  auf  dem 
Sande  des  Tieflandes  bei  Vajta  an  der  Särviz,  auf  der  Csepelinsel 
und  auf  allen  Sandhügeln  des  Kecskemeter  Landrückens  bei  Waitzen, 
Palota,  Pest,  Soroksar,  üllö,  Pills  und  Monor.  Auf  dem  Debrecziner 
Landrücken.  Im  Biliariagebirge,  auf  dem  Köbanyaberge  und  den  an- 
deren das  tertiäre  Vorland  überragenden  Kalkkuppen  bei  Felixbad 
nächst  Grosswardein.  —  Kalk,  Dolomit,  Sand.  —  95 — 520  Met. 

19.  Pulsatilla  alba  Lob.,  Reichb.  Anemone  alpina  L.  — 
Auf  Alpenwiesen  und  zwischen  dem  Buschwerk  des  Zwergwach- 
holders.  Im  Bihariagebirge,  im  Petrosaerzuge,  am  Vervul  ßoho- 
diei  und  Cornu  Muntilor,  im  Rezbänyaerzuge  auf  dem  Vervul 
Bihärii  und  auf  der  Cucurbeta.  —  Glimmerschiefer,  Poiphyrit.  — 
1;}25— 1800  Met. 

20.  Anemone  silüestris  L.  —  Auf  trockenen  Wiesen,  an  den 
Rändern  der  Gehölze  und  in  lichten  Laubwäldern.  Im  niiltelung. 
Berglande,   auf  der  Matra,  am  Nagyszäl  bei  Waitzen,   in  der  Pills- 


179 

gruppc  auf  den  Ofener  Bergen:  am  Dreiiiolterberge,  im  Leopokli- 
felde,  nächst  (lemNonuabaiiin  ober  dein  Auwinkel  und  am  Schwaben- 
berge. Auf  dem  Kecskemeter  Landrücken  am  Räkos  bei  Pest  und 
besonders  häufig  auf  den  Sandhügeln,  welche  in  die  Eichenwälder 
bei  Pilis,  Munor  und  P.  Peszer  nächst  Alsö-Dabas  eingeschaltet 
sind.  Im  Bihariagebirge  nicht  beobachtet.  —  Trachyt,  Kalk,  Sand.  — 
95—630  Met. 

21.  Anemone  nemorosa  L.  —  Auf  Bergvviesen,  in  Laub-  und 
Nadelwäldern.  Im  mittelung,  Berglande  sehr  selten  und  nur  auf  die 
höheren  Trachytstücke  beschränkt.  An  einigen  Punkten  des  Truchyl- 
slockes  der  Pilisgruppe  bei  Visegräd  und  Poniäsz  nächst  Set.  Andrä. 
Im  Bihariagebirge  dagegen  auf  den  höheren  Bergen  häufig;  auf 
dem  Pelrosaer  Zuge  im  Hintergrunde  des  Poienalhales  bei  Petrosa, 
am  Batrinaplateau  unter  der  Pietra  Galbina,  im  Valea  seca  ober 
der  Grube  Reichenstein,  auf  der  Ruginosa  und  Tataroea,  auf  der 
Pietra  muncelului  und  Pietra  lunga.  Im  Rezbänyaerzuge  auf  der 
Margine,  an  den  Gehängen  des  Vervul  Bihärii  und  oberhalb  Negra 
im  Aranyosthale  gegen  den  Sattel  La  Jocu.  Am  Plateau  von  Vas- 
köh  am  Vervul  Ceresilor  bei  Monesa.  (Nach  Steffek  auch  im  Rhe- 
daygarten  bei  Grosswardein  im  Bereiche  des  niederen  terliäreii 
Vorlandes?  —  Von  mir  im  .Gebiete  des  Bihariasystems  nirgends 
unter  750  Met.  und  auch  im  mitlelung.  Berglande  nicht  unter  350 
Met.  beobachtet.)— Trachyt,  Sienit,  Schiefer,  Kalk.  —  350—1455  Met. 

22.  Anemone  ranuncutoides  L.  —  In  Laubwäldern.  —  Im  mit- 
telung. Bergl.  in  der  Matra,  auf  der  Magusta  am  Spilzkopf  bei 
Gross-Maros,  in  der  Pilisgruppe  am  Kishegy  bei  Gran,  am  Dobo- 
gokö  und  am  Piliserberg  bis  auf  die  höchsten  Kuppen  sehr  häufig, 
am  Lindenberg,  Johannisberg,  Schwabenberg  und  im  Leopoldifeld 
bei  Ofen,  in  der  Vertesgruppe  bei  Csäkvär.  Im  Bihariagebirge  auf 
dem  tert.  Vorlande  zwischen  Grosswardein  und  Belenyes  und  auf 
den  waldigen  niederen  Bergen  bei  Petrosa,  Fenatia  und  Rezbänya 
bis  an  den  Rand  des  Balrinaplateaus,  wo  sie  in  den  Buchenwäldern 
der  Slänesa  und  Talaroea  den  liöchsten  mir  bekannten  Standort 
erreicht.  Fehlt  in  den  Wäldern  des  Tieflandes.  —  Trachyt,  Schie- 
fer, Kalk,  Tert.  Lehm.  —  100—790  Met. 

23.  Anemone  narcissiflora  L.  —  Auf  Alpenwiesen.  Im  Biha- 
riagebirge an  der  V^^estseite  des  Vervul  Bohodici  und  Cornu  Mun- 
tilor  im  Petrosaerzuge,von  derKammhöhe  bis  zur  oberen  Buchengrenze. 
Hier  häufig,  sonst  aber  nirgends  im  Geb.  beobachtet.  —  Porphyrit. 
—   1370—1650  Met. 

24.  Hepatica  triloba  Chaix.  —  In  Laubwäldern.  Im  mittelun- 
garischen Berglande  sehr  selten.  In  der  Pilisgruppe  auf  einem  sehr 
beschränkten  Bezirke  zwischen  Pomäsz,  Visegräd  und  dem  Piliser- 
berge.  Im  Bihariagebirge  am  Batrinaplateau  auf  der  Pietra  Boghi, 
an  der  Vereinigung  des  Galbina-  und  Pulsabaches  ober  Petrosa,  im 
Valea  seca,  auf  der  Scirbina,  am  Rucken  der  Pietra  muncelului  auf 
der  Pietra  lunga  und  ober  Fenatia  bei  Rezbänya;  auf  dem  Plateau 
von  Vasküh  am  Vervul   Ceresilor    östlich   von  Monesa  und  auf  den 


ISO 

Hühen  bei  Vasköli  und  Colosci.  Im  Geb.  der  weiss.  Köriis  auf  i\in\ 
Höhen  bei  Cerasteu  nächst  Körösbänya.  —  Isl  somit  im  Geb.  auf 
das  Centriim  des  mitlelungarischen  Berglandes  und  auf  die  Kalk- 
plafeaus  und  trachytischen  Vorlagen  des  Biliariagebirges  beschränkt. 

—  Trachyt,  Kalk.  —  350—1300  Met. 

25.  Adonis  aestwalis  L.  —  Auf  Aeckern  durch  das  ganze 
Geb.  zerstreut.  Ich  notirte  diese  Art  bei  P.  Csaba,  Vörösvär,  Ofen, 
Promontor  (hier  zwischen  den  Bittersalzqtiellen  und  dem  Dorfe  be- 
sonders häufig)j  Stuhlweissenburg,  Pest,  Alberti,  Szolnok,  Török 
Szt.  Miklos,  Grosswardein,  Petrani,  Belenyes.  —  76  —200  Met. 

26.  Adonis  flammea  Jacq.  —  Auf  Aeckern  durch  das  ganze 
Geb.  zerstreut;  oft  mit  der  früheren  aber  im  Ganzen  seltener.  Bei 
P.  Csaba,  Vörösvär,  Promontor,  Szolnok,  Gyula,  Grosswardein,  Be- 
lenyes. —  76—200  Met. 

27.  Adonis  vernalis  L.  —  Auf  trockenen  Wiesen  und  Gras- 
plätzen. Im  mittelung.  Berglande  nord-  und  südwärts  der  Donau 
sehr  häufig.  Auf  d.  Magusta-  und  Cserhatgruppe,  an  den  Cerithien- 
kalkbänken  ober  Gross -Maros,  am  Nagyszäl,  bei  Peczel  und  am 
Viniszni  vrch;  in  der  Pilisgruppe  auf  dem  Ketagohegy  bei  Gran, 
dem  Dobogokö,  dem  Piliserberge,  der  Slanitzka  bei  Csaba,  dem 
Dreihotterberge,  Leopoldifelde,  Johannisberge,  Schwabenberge  und 
Spissberge  bei  Ofen,  den  Bergen  bei  Budaörs,  dem  Kammerwald 
bei  Promontor;  in  der  Vertesgruppe  bei  Gant.  Auf  dem  Sande  des 
Tieflandes  bei  Vajta  an  d.  Särviz;  auf  dem  Kecskemeter  Landrücken 
seltener  und  von  mir  nur  auf  P.  Csörög  bei  Waitzen  und  auf  den 
Sandhügeln  zwischen  Monor  und  Pills  beobachtet.  Fehlt  im  Biha- 
riagebirge  und  in  der  Tiefebene.  —  Ueber  Kalkgestein  und  kalk- 
hälligem  Lehm,  seltener  auf  Trachyt   und  Sand.    —    120—755  Met. 

28.  Myosurus  miniinus  L.  —  In  Sümpfen,  auf  austrocknendem 
Schlamme,  am  Ufer  der  Flüsse  und  stellenden  Gewässer,  in  den 
Furchen  feuchter  Aecker.  Im  mittelungarischen  Berglande  in  kleinen 
Sümpfen  der  Pilisgruppe  hinter  der  Kuine  Visegräd  mit  Ranunculus 
lateriflorus  und  Carex  nutans  in  sonst  von  mir  nie  gesehener 
Grösse,  in  kleinen  Waldsümpfen  bei  Pomäsz  und  Maria- Einsiedel 
nächst  Ofen.  Im  Inundationsgebiete  der  Donau ,  Theiss ,  Koros, 
Berettyö  durch  das  Niederland  zerstreut  bei  Gran,  Ta^io  Szelle, 
Szolnok,  Kisujszälläs,  Baränd,  Beretlyö-Ujfalu,  Gyula,  Grosswardein. 

—  Im  Sandgebiete  des  Kecskemeter  Landrückens  nicht  beobachtet. 

—  Feuchter  Schlamm  und  Lehm;  scheut  auch  nicht  den  salzaus- 
vvitlernden  Lehmboden.  —  76 — 340  Met« 

29.  Ceratocephalus  Orthoceras  DC.  —  An  den  Böschungen 
der  Dämme,  an  Wegen,  Strassen  und  Gräben  der  Städte  und  Dörfer 
so  wie  aul  Aeckern  und  Kleefeldern,  in  Weingärten  und  Grasgär- 
ten. Bei  Gyöngyös,  Gran,  Waitzen,  Veröcze  nächst  Visegräd,  zwi- 
schen Pills  Csaba  und  Tinnye,  am  Festungsberge,  Blocksberge, 
Schwabenberge,  in  der  Christinenstadt,  an  der  Budaörserstrasse  so 
wie  an  vielen  anderen  Punkten  bei  Ofen,  bei  Promontor  und  Teteny. 
Der  höchste  mir  bekannt   gewordene    Standpunkt  auf  einem    Klee- 


181 

felde  am  Plateau  des  Schwabenberges  bei  Ofen.  —  Auf  dem  Sande 
der  Niederung-   nicht  beobachtet.    —   Lehmboden.   —  95  -  300  Met, 

30.  Ceratocephalus  f'alcatus  Pers.  —  An  gleichen  Standorten 
wie  der  frühere  aber  viel  seltener.  Bei  Gyöngyös,  Gran  und  Ofen. 
—  Lehmboden.  —  95—300  Met. 

31.  Ranunculus  aquatilis  L.  sp.  781  excl.  var.  ß.  y.  et  d.  — 
Gren.  et  Godr.  —  (Die  Form  /5,  submersus  Gr.  et  Godr.  häu- 
figer als  die  Form  a.  fluitans  Gr.  et  Godr.  —  Sadler  hat  R. 
aquatilis  submersus,  R.  trichophyllus  und  R.  divaricatus  unter  R. 
fluitans  verstanden,  ß.  fluitans  La  in.  kommt  im  Geb.  der  Pest- 
Ofener  Flora  und  überhaupt  in  Ungarn  nicht  vor).  —  In  stehenden 
und  langsam  fliessenden  Gewässern.  In  seichten  Seitenarmen  der 
Donau  und  Theiss  und  deren  Zuflüssen:  Gran,  Eipei,  Sarviz,  Be- 
rellyö,  Koros,  Pecze.  Im  Geb.  d.  Kecskemeter  Landrückens  bei 
Pest,  Abony,  Nagy  Koros.  —  76—160  Met. 

32.  Ranunculus  trichophyllus  Chaix.,  Gren.  et  Godr.  — 
R.  paucistamineus  Tausch,  Koch.  - —  In  fliessenden  Gewässern. 
Im  Räkosbache  bei  Pest  mit  Potamogeton  Hornemanni,  in  den  Armen 
der  Theiss  bei  Szolnok,  im  Rhedaigarten  bei  Grosswardein.  — 
76  —  120  Met. 

33.  Ranunculus  divaricatus  Schrank.  —  In  Tümpeln,  Tei- 
chen und  sehr  langsam  fliessenden  Gewässern.  In  dem  rechten 
Donauarme  unter  Promontor;  in  der  Tiefebene  im  Geb.  d.  Berettyo 
und  Koros  und  von  da  einwärts  bis  in  das  Thalbecken  von  Be- 
lenyes,  wo  alle  Tümpel  zwischen  Belenyes  und  Pelrani  mit  dieser 
Ranunkelart  erfüllt  sind.  —  76—190  Met. 


Zur  Flora  der  Umgegend  von  Hallein. 

Von  J.  V.  Schmuck,  Mag.  Pharm. 

Epipactis  latifolia  All.  an  der  Strasse  nach  Buch  in  der  Au,  sowie 
oberhalb  Oberalm. 

—  palustris  Crantz  auf  Sumpfwiesen  innerhalb  Margarethen. 
Erigeron  canadensis  L.  an  Dämmen,  Wegen. 

—  glabratus  Hoppe  am  Rossfeld,  wie  auf  anderen  höheren  Alpen. 

—  droebachense  Schleich,    unterhalb   des  Rossfelds    im  Gebüsch, 

selten. 

—  acre  L.  auf  Mauern,  Flussufern. 

Eriophorum  latifoliwn  Hoppe   allenthalben    auf  Sumpfwiesen    der 
Ebenen  und  Voralpen. 

—  vaginatum  L.  ebenda. 

—  angustifolium  R.     « 

Ervum  hirsutum  L.  an  Zäunen,  am  Rande  der  Getreidefelder. 

—  tetraspermum  L.  an  einer  Mauer  gegen  Dr.  Funke's  Landhaus 

Oesterr.  botan.  Zeitächrift.  6.  Heft.  1867.  ^3 


182 

Erythraca  Cmtdiiriiini  Pcrs.  auf  Waldblössen  bei  Oheralm. 
Euphorhia  Cyparissias  L.  gemein  in  Auen,  an  Wegen. 

—  amygdaloides  L.  in  Waldungen. 

—  verrucosa  Lmk.  auf  Wiesen  gegen  VMgaun. 

—  helioscopia  L.  auf  Aeckern. 

—  dvicis  L.  in  Waldungen  unterhalb   Dürnberg. 

—  stricta  L.  an  der  Sirasse  nach  Niederalm. 
Eupatorium  cannabinmn  L.  in  Auen,  lichten  Waldstellen. 
Euphrasiu  Odunütts  L.  an  feuchten  Stellen  bei  Margarethen. 

—  officinalis  L.  auf  Heiden  allenthalben  zahlreich. 

—  salisbirrgensis  Funk  in  der  Au  am  linken  LTer  der  Taugl  unter 

dem  Gasthau>. 

—  wj/AJima  S  chleic  h  am  Lauffcld,  Thorenerjoch. 
Evonymus  europaeus  L.  gemein  an  Hecken. 

—  lattfoiius  Scop.  um  Dürnberg. 
Fagus  syhatica  L.  um  Dürnberg. 

Festuca  orina  L.  auf  mager  bewachsenen  Orten,  auf  Mauern. 

—  elatior  L.  in  der  Au  gegen  St.  Leonhard. 

—  gigantea  Vill.  an  schattigen  waldigten  Orten. 

Fragaria  v>esca  L.  allenthalben  auf  Hügeln  der  Ebenen  und  Bergen 
verbreitet. 

—  elatior  ^\\Y.  innerhalb  Vigaun 

Galinm  crvciata  Scop.  an  Zäunen,  Hecken,  Wegen. 

—  Mollvgo  L.  gemein  an  Zäunen,  an  Mauern. 

—  syliaticnm  L.  in  der  Waldung  obex  Kaltenhausen. 

—  boreale  L.  auf  trockenen  Hügeln,  Waldrändern. 

—  rohindifolium  L.  in   Waldungen    ober  Älargarethen. 
Galeopsis  bifida  v.  B.  zwischen  Vigaun  und  Tauglniauth. 
Galeobdolon  luteum  L.  an  Waldrändern  zwischen  Gebüsch. 
Galeopsis  Tetrahit  L.  zerstreut  an  unkultivirten  Orten,  an   Wegen. 

—  versicolor  Curt.  ebenda. 

Genista  tinctoria  L.  am  Waldsaum  des  linken  Almufers  gegen 
St.  Leonhardt. 

Gentiana  panonica  Scop.  zahlreich  auf  der  Südseite  des  Rossfel- 
des, am  Lauffeld. 

—  verna  L.    gemein    auf  feuchten  Wiesen  der  Ebenen  bis  in  die 

Alpen. 

—  pnevnionanthe  L.  in  Wiesengräben  unterhalb  Adnet. 

—  ciliata  L.  auf  einer  Heide  inner  der  Tauulmauth. 

—  germanica  Willd,  zahlreich    an    lichten  Waldstellen   am  linken 

Ufer  der  Taugl. 

—  nivalis  L.  auf  feuchten  Alpentriflen. 

—  acaiilis  L.  auf  Voralpen,  am  Rossfeld. 

—  asclepiadea  L.  Oberhalb  Dürnberg,  wie  überhaupt  in  den  Alpen- 

Ihälern  verbreitet. 

—  cruciata  L.   am    Waldsaum,    der   sich    vom    sogenannten    Riedl 

bis  St.  Margarethen  hinzieht. 
Geranium  Robertianum  L.  gemein  an  Mauern,  Felsen. 


183 

Geranium  rotnvdifolium  L.  an  Wegen,  Mauern. 

—  cohimbinum  L.    an    der  Strasse   nach  Dürnberg,    wie  auch  auf 

Aeckern. 

—  palustre  L.  an  der  Strasse  gegen  Kaltenhausen. 

—  sylnaticum  L.  in  Gebirgswaldungen. 
Geum  urbanum  L.  an  Zäunen,  Waldrändern. 

—  rnontanum  L.  allenthalben  auf  höheren  Alpen. 

—  rivale  L.  gemein  an  Wiesenbächen. 
Gytnnadenia  olbida  Rieh,  am  Laulfeld. 

—  conopsea  R  b.    am    Rossfeld ,   jedoch    auch  auf  niederen  Berg- 

vviesen  verbreitet. 

—  odoratissima  am  Rossfeld. 

—  viridis  Rieh,  am  Thorenerjoch  nordwestlich. 

Gnaphalium  Leontopodium   Scop.  am  wilden  Friedhof,  am  Thore- 
nerjoch südlich. 

—  sylvaticum  L.  in  Waldungen. 

—  dioicum  L.  an  felsigen  Orten,  auf  Heiden. 

Globularia  nudicaulis  L.  am  Rücken  unterhalb  des  Eckerfürsl. 
Gypsophyla  repens  L.  an  sandigen  Orten,  in  Auen. 
Hedera  Helix  L.  an  Felsen,  Mauern,  Baumstämmen. 
Hedysarnm  Onobryrhis  L.  auf  Bergwiesen. 

—  obscurum  L.  zu  oberst  am  Lauffeld. 

Ueracleum  austriacum  L.  am  Laiiffeld,  am  Ende  der  Waldung  gegen 
die  untere  Thorener  Käsern  zu. 

—  Sphondylium  L.  gemein  auf  Wiesen. 

Hesperis  matronalis  L.  an  der  Strasse  nach  Dürnberg  (nur  in  we- 
nigen Exemplaren). 
Helleborvs  TiigerL.  zahlreich  am  Waldsaum,  oberhalb  Oberalm, 
Hieracium  muroium  L.  In  Waldungen,  an  Mauern,  Felsen. 

—  Pilosella  L.  allenthalben  auf  Heiden,  an  Wegen. 

—  staücefolium  Vill.  im  Gries  der  Bäche,  auf  Dämmen. 

—  auricula   ^ar.   dubium    zwischen    Hallein    und    Adnet    an  einer 

Mauer. 

—  praealtum  Vill.  auf  Hügeln,  Wiesen. 

—  specicosum  Hörnern,  südöstlich  am  Rossfeld  (Pi  chl  m  aier). 

—  Hinterkuberi  Schulz  südöstlich  des  Rossfeldes    (Pichlmai  erj. 

—  Sabaudum  L,   in  lichten   Waldstellen   bei  Oberalm. 

—  villosum  et  var.  L.  valde  piloauin  am  Lauffeld,  Thorener-Kasern. 
Hippociepis  commosa  L.  allenthalben  auf  Alpen  verbreitet. 
Hippophae  rhamnoides  L.  Gemein  in  Auen,  Ufern  der  Salz.'ch. 
Homogyne  alpina  Cass.  in  Wäldern  der  Alpen  und  Voralpen. 
Holciis  lanatus  L.  auf  Wiesen  Waldrändern. 

Hypericum  perforatum  L.  an  Ufern  der  Taiigl. 

—  tetrapterumF ries  an  der  Strasse  nach  Oberalm,  dann  zwischen 

Vigaun  und  Tauglmaulh. 

—  hirsutum  L.  unter  Gebüsch  an  der  Strasse  nach  Dürnberg. 

—  rnontanum  L.  in  lichten   Waldslellen  und  ol)erlialb  Dürnberg. 
Hex  aquifolium  L.  rückwärts  am  Barnstein,  nach  Lehrer  Halhn". 

13  '' 


184 

Juglans  regia  L.  allg^omein  knlti>irt. 

Inula  Conyza  l)C.  auf  Steinyeröll  im  langen  Graben. 

Juncus  eff'usus  L.  allgemein  verbreitet  in  sumpfigen  Waldslellen. 

—  glaucus  Ehrli.  ebenda. 

—  lamprocarpus  Ehr.  ebenda. 

—  triglumis  L.  an  feuchten  Stellen  der  höheren  Alpen,  Thorenen- 

Kasern. 
Junipeius  nana  W  \\\(l.  am  nördlichen  Abhang  des  Lauffelds. 

—  comntunis  L.  auf  Waldhügel,  Heiden. 

—  Sabina  L.  in  Garten  der  Landleule. 

Kernera  saxatUis  Rchb.   an  Felsen  oberhalb    des  AusfahrlsloUens, 

wie  an  anderen  Orlen  nicht  selten, 
Kmiutia  arvensis  Coull.  auf  Wiesen. 

—  sykaiica  DC  in  einer  Waldung  oberhalb  Kaltenhausen. 
Koeleria  cnstata  Pers.  auf  Hügeln  und  trockenen  Wiesen. 
Lamium  maculatum  L.  gemein. 

Lappa  major  Gixvt.  am  Salzachufer  gegen  die  Tauglmauth,  wie  in 

der  Au. 
Lapsana  communis  L.  gemein  auf  Schutt  und  unkuUivirten  Orten. 
Laserpitium   Stier  L.    in    der  Au  am  rechten  Ufer  der  Alm  gegen 

St.  Leonhard. 

—  latifoliuin  L.  auf  der  Raspenhöhe  östlichen  Abhang. 
Lnthyrus  pratensis  L.  gemein  auf  Wiesen. 
Leontodon  hastilis  L.  au  Wiesenrändern. 

—  aniumnaiis  L.  an  Wegen,  Feldern. 

Lepigo7iu>n  medniin  \Y  nhlb.  auf  einem  Felsen  an  der  Strasse    nach 

Düinhcrg. 
Linum  catharlicum  L.  auf  Aeckern,  Wiesen. 

—  viscosum  L.  nächst  dem  Weg,  der  am  linken  Ufer  der  Alm  nach 

St.  Leonhard  führt,  sparsam. 

—  usitatissimum  L.  am  Lauffeld. 

Ligustruin  vulgare  L.  an  Zäunen,  Waldrändern,  Auen. 
Linaria  vulgaris  Mi  II.  auf  Mauern. 

—  alpina  L.  auf  Steingeröll  der  höheren  Alpen, 
Lonicera  Xylosteum  L.  an  Hecken  in  Auen. 

—  alpigena  L.  an  der  Strasse  nach  Dürnberg,  unweit  des  Brunnens 

am  Bach,  dann  bei  Dürnberg, 

—  nigra  L.  in  der  Umgebung  ober  Kaltenhausen. 
Lithospermum  o/ficinale  L.  nächst  dem  Auweg  zur  Tauglmauth. 
Luzula  albida  DC.  auf  feuchten   Wiesen  bei  Adnet. 

—  p//osa  Will  d.  gemein  in  Hohlwegen,  Waldränder. 
Lychnis  diurna  Siblh.  QdioicaL.^  allenthalben  auf  Wiesen. 

—  Flos-cuculi  L.  ebenda. 

Leucojnm  vernmn  L.  zahlreich  am  Waldsaum  bei  Oberalm. 
Lysimuchia  nemorum  L.  in  der  Waldung  oberhalb  Kaltenhausen. 
- —  Numularia  L,  am  Weg  zwischen   Vigaun   und   Tauglmauth. 

—  vulgaris  L.  in  der  Au  unterhalb  Adnet. 
Lythruin  salicaria  L.  an  Wiesenbächen. 


185 

Malachium  aquaticuni  F r.  an  f«iucliten  Stellen,  Gräben. 

Malta  vulgaris  Fr.  an  Mauern,  Wegen  (nächst  dem  Maffengut). 

Medicago  falcata  L.  am  Salzachufer. 

—  Inpulina  L.  gemein  an  Wegen,  Wiesenränder, 
Melampyrum  nemorosum  L.    am    linken  Ufer    der  Alm    gegen    St. 

Leonhard. 

—  pratense  L.  auf  Hügeln  ober  Margarethen  ,  wie   auch    in    Wal- 

dungen. 

—  sylvaticum  L.  in  Wäldern  der  Ebenen  und  Voralpen. 
Melica  nutans  L.  unter  Gesträuch,  schattigen  Orten. 

Meum  Mutellina  Gärt,  am  Rücken  des  Eckerfürst  gegen   das  Lauf- 
feld (Pich  I  mal  er). 
Meiilotus  alba  T  hui  L  gemein  an  sandigen  Orten,    Salzachufer. 

—  officinalis   L.  selten,    an   der  Strasse  gegen  Kaltenhausen,  ver- 

einzelt. 
Mentha  aquatica  L.  an  Wiesenbächen. 

—  sylvestris  L.  aji  Ufern,  feuchten  Waldrändern. 
Menyanthes  trifoliata  L.  auf  Sumpfwiesen  bei  Adnet. 
Mercurialis  perennis  L.  von  Hallein  rückwärts  nach  Dürnbcrg. 
Moehringia  muscosa  L.  gemein  an  Felsen  der  Ebenen  wie  der  Vor- 
alpen. 

Molinia  coerttlea  Mönch  auf  WiesiMi  unterhalb  Adnet. 

Morus  alba  L.  kultivirl  unter  der  Schiessstätte. 

Mulgedium  alpinurnLess.  am  Rücken  des  Eckenfürst (Pic hl mai er), 

wie  am  Thorenenjoch. 
Myosotis  sylvatica  HoiL  auf  Wiesen  und  in  Wäldern. 

—  —  ß.  alpestris  auf  den  höheren  Alpen,  am  Lauffeld. 

—  intermedia  Link,  an  Feldränxlern,   meist  auf  Aeckern. 

—  palustris  With.  an  Wiesenbächen,  Sumpfwiesen  geiruMu. 
Myricaria  germanica  Desf.  an  sandigen  Stellen  der  Auen. 
Nasturtium  oßcinale  Pers.  in  Bächen  an  Wassergräben. 

—  palustre  D  C.  ebenda. 

Nepeta  Cataria  L.  auf  einem  Felsen  ,  am  Weg  der  unterhali)  des 
Bezirksamtes  nach  Dürnberg  führt,  sehr  sparsam. 

Nigritella  angustifolia  Rieh,  am  Rossfeld,  wie  auf  zahlreichen  Orten 
der  Alpen. 

Ononis  spinosa  L.  auf  Heiden. 

Ophrys  ovata  L.  auf  Hügeln  der  Ebenen  bis  in  die  Alpen. 

Orchis  mascula  L.  auf  Hügeln  inner  Vigaun. 

—  globoita  L.  am  Lauffeld. 

—  maculata  L.  in  Bergwäldern. 

—  ustulatah.  am  Rossfeld,  südöstlich  (P  ic  h  Ima  ie  r). 
Origanum  vulgare  L.  an  der  Strasse  nach  Dürnberg,  am  Saum  der 

Laubwälder. 
Ornithogalum  luteum  L.  in  Auen,  Obstgärten. 
Orobanche  cruentaB  erL  auf  sonnigen  Hü^n3ln. 
Orobus  luteus  h.  am  Rücken  des  Eckerfürst  (Pichlmaier). 
Ox'jUs  Acetosella  L.  in  Auen,   an  Zäunen. 


186 

Oxytropis  monfanaDC.  unterhalb  des  Lauffeldes  am  Sattl. 

Panicum  Crns  galli  L.  an  Wegen,  Aeckern. 

Papaver  Rhoeas  L.  unter  Getreid. 

Paris  quadrifolia  L.  in  Auen. 

Parnassia  palustris  L.  auf  feuchten  Wiesen  der  Ebenen  bis  in  die 

Alpen, 
Pastinaca  sativa  L.  an  Feldwegen,  Wiesen. 
Pedlcularis  palustris  L.  auf  Sumpfwiesen. 

—  Jacquinii  Koch,  am  Lauffeld. 

—  certicillala  L.  am  Thorenenjoch,  auch  unterhalb  desselben. 

—  foliosah.  am  Rücken  des  Eckerfürst  (Pi  chl  maier). 

—  incarnnta  i?iC({.  ebenda  (P  i  ch  Im  aier). 

Petasites  niveus  Baumgr.  ausser  dem  Salingebäude  am  linken  Ufer 

der  Alm  unterhalb  dem  Gebüsch. 
Phaca  astragalina  DC.  am  Rücken  des  Eckerfürst   (Pichl maier). 
Phleum  alpinum   L.    am  Rossfeld   wie    an  anderen  höheren  Alpen- 

trilten. 
Phragmites  communis  Irin,  allenthalben  in  Auen,    Sümpfen. 
Phyteuma  spicatum  L.  an  der  Strasse  ausserhalb  Kaltenhausen. 

—  orbiculare  L.  auf  Wiesen  bis  in  die  Alpen   hinauf. 

—  hemisphaerium  L.  am  Thürenenjocli  vereinzelt,  selten. 
Pimpinella  magna  L.  gemein  an  Wegen,  Wiesen,  et  var.  rosea  auf 

Alpen. 

—  Saxifraga  L.  an  der  Strasse  nach  Adnet. 
Pinguicula  vulgaris  L.  auf  feuchten  Wiesen  bei  Adnet. 

—  alpina  L.  am  Rossfeld  wie  anderen  höheren  Alpen. 
Pinus  Abies  L.  allgemein  verbreitet. 

—  Picea  L.  in  höheren  Waldungen. 

—  sylvestris  L.  oberhalb  der  Strasse  nach  Ebenau. 

—  Larix  L.  zerstreut  in   Wäldern. 

—  Pumilio  Hänke  auf  Alpen  allgeuiein. 
Plautago  media  L.  gemein  auf  Wiesen. 

—  major  L.  an  Wegen,  Gräben. 

—  lanceolata  L.  an  Strassengräben,  unkultivirten  Orten. 

—  atrata   Hoppe    bei  der    obern  Thorenenkasern    und  %^^en  das 

Joch  hin. 
Piatanthera  bifolia  Rieh,  auf  Waldhügeln    der  Ebenen    bis  in  die 
Alpen. 

—  chlorantha  Cur t.  bei  Resten  unterhalb  der  Eggeralpe. 

Poa  pratensis  L.  gemein  auf  Wiesen,  et  var.  angustifolia  mehr  an 
trockenen   Stellen. 

—  alpina  L.  auf  Gebirgsvviesen,  et  var.  mtipera. 

Potyyala  amara  L.  auf  Hügeln,  Wiesen,  et  var.  alpeatris  Rossfeld. 

—  vulgaris  L.  an  Rainen,  Waldrändern. 

—  commosa  Schk.  auf  Hüofeln,   Wiesen. 

—  chamaebuxus   L.    am    Rande     der    Wälder,    der    Voralpen    und 

Alpen. 
Polygonum  äoiculare  L.  an  Wegen. 


187 

Pulygonum  Corwolvulus  L.  in  Grelreideäcker. 

—  lapatlüfoliuin  au  unfriiclitbaren  Orten  an  Ufern. 

—  mite  Sehr,  an  Bachen,  Plufzen. 

—  viviparum  L.  auf  Gebirgswiesen  am  Rüssfeld,  und  höher  hinauf 

am  Lauffeld. 
Populus  tremula  L.  in  lichten  Waldungen  und  Vorhölzern  zerstreut. 

—  alba  L.    an    der   Strasse   nach    Dürnberg    links  ,    oberhalb    der 

Schlucht. 

—  pyramidalis  Rotz,  kultivirt. 

Potaniogeton  rufescens  Schrad.    in  einem  Wiesenbächlein,  ausser 
dem  Tellerwirth. 

—  pusiUus  L.  ebenda. 

Potentilla  verna  L.  gemein  auf  sonnigen  Hügeln. 

—  reptans  L.  an  Wegen. 

—  anserina  L.  an  Wegen,  Strassengraben. 

—  aurea  L.  am  Lauffeld,  wie  an  höhereu  Alpentriften. 

—  minima  Br.  zu  oberst  am  Lauffeld  (Pi  clil  mai  er) . 

—  Salisburgensis  Hänke  ebenda. 

Prenanlhes  purpurea  L.  in  Waldungen  ober  Kallenhausen,  Dürnberg. 
Prunus  avium  L.  zerstreut  in  Waldern,  meist  allgemein  kultivirt. 

—  Cerasiis  L.  kultivirt.  •^(^ 

—  domestica  „ 

—  Padus  L.  in  Auen,  Wäldern. 

—  spinosa  L.  An  Zäunen. 

(Schluss  folgt.) 


Literaturberichte. 

—  N  lisch  ke,  Dr.  Th.  Pyrenomy  ce  t  e  s  germauici.  Die 
Kernpilze  Deutschlands,  bearbeite  t  von  —  .  Erster  Band. 
Erste  Lieferung.  Breslau.  Verlag  von  Eduard  Trewendt. 
1867.  Gr.  8.  S.  1—160. 

Ein  neues  Reis  aus  jenem  fruchtbaren  schlesischen  Stamme, 
wo  deutsche  Gründlichkeit  und  polnische  Lebhaftigkeit  so  glücklich 
sich  vereiniget  haben.  Seit  Jahren  tauchte  immer  von  Neuem  die 
Kunde  auf,  wir  hätten  bald  von  einem,  bald  von  einem  anderen 
Mykologen  eine  Monographie  der  Pyrenomyceten  zu  erwarten,  eine 
Arbeit,  welche  durch  die  bahnbrechenden  Studien  der  Brüder  Tu- 
lasne  immer  dringender  sich  gestaltet  hatte.  Doch  Rabenliorst, 
der  die  Sphaeriaceen  vorgenommen  hatte,  vortauschte  sie  gegen 
die  Algen.  Duby,  der  ehrwürdige  Veteran,  welcher  rundum  Mate- 
riale  gesammelt  hatte,  fühlte  sich  zur  Schonung  seines  Augenlichtes 
genöthiget,    von    seinem    Vorsalze    abzustehen.    Auerswald    hielt 


188 

zurück,  dem  Bessern  vielleicht  das  Gute  zum  Opfer  bringend  — 
da  überrascht  uns  der  verdienstvolle  Verleger  Trewendt,  bereits 
durch  die  Ausgabe  von  Körbers  Systema  und  Parerga  rühmlichst 
bekannt,  mit  dem  ersten  Hefte  von  Nitschke's  Monographie,  aller- 
dings auf  die  deutschen  Pyrenomyceten  beschränkt  und  insofern 
ein  Seitenstück  zu  De  Notaris  langsam  fortschreitenden  italieni- 
schen Sphäriaceen,  allein  in  dieser  selbstgewählten  weisen  Beschrän- 
kung ein  Meisterstück  von  klassischer  Prägung.  Da  ist  kein  Wenn 
und  Vielleicht,  kein  Kaum  und  Dürfte,  da  wird  nicht  geschwebelt 
und  geschwälbelt;  es  ist  die  reine  helle  Logik,  die  schlichte 
Darstellung  nach   Mass  und  Zahl,  nach  Inhalt  und  Gestalt. 

Das  bei  Beginn  des  Werkes  dem  Verfasser,  gegenwärtig  Do- 
zenten an  der  k.  Akademie  in  Münster,  vorgelegene  Materiale  um- 
fasste  die  eigenen  westphälischen  Aufsammlungen,  die  Wüstnei'sche, 
dem  Verfasser  und  die  Lasch'sche,  der  genannten  Akademie  ge- 
hörige Sammlung.  Auch  konnte  er  benutzen  die  Exsiccaten  von 
Klotzsch,  Rabenhorst,  Fuckel,  Mougeot  und  Nestler, 
Fries  und  die  an  Originalien  von  Schweiniz,  Persoon  und 
Fries  reiche  Kunze'sche  Pyrenomycefensammlung,  welche  der 
Universität  Leipzig  Eigenthum  ist.  Das  Werk  soll  in  2  Bänden  zu 
je  3  Lieferungen  erscheinen.  Am  Schlüsse  sollen  einige  Tafeln  mit 
Abbildungen  der  karpologlschen  Charaktere  der  Haupttypen  insbe- 
sondere in  anderweitig  bisher  nicht  untersuchten  und  abgebildeten 
Formen  beigegeben  werden.  Der  erste  Band  soll  noch  vor  Ablauf 
des  laufenden  Jahres  fertig  vrerden.  Im  ersten  Hefte  sind  zwei  Fa- 
milien, die  Xylarieen  und  Diatrypeen  des  Verfassers  vollständig 
behandelt;  die  Valseen  des  Verfassers  sind  angefangen.  Die  Gat- 
tungen Xylaria  mit  11,  Poronia  mit  2,  Uslulina  mit  1,  Hypoxylon 
mit  26,  Nummularia  mit  5  Arten.  Die  Diatrypeen  enthalten  die  Gal- 
tungen Diatrype  mit  3,  Diatrypella  mit  12,  Scoptria  des  Verfassers 
mit  1,  Quaternaria  mit  13,  Calosphaeria  mit  14  Arien.  Von  den 
Valseen  enthält  dieses  Heft  die  Gattung  Anthostoma  des  Verfassers 
mit  10  Arten  und  von  der  Gattung  Valsa  31  Arten.  Von  den  auf- 
gezählten 119  Arten  sind  37  als  neu  beschrieben,  wovon  jedoch 
mehrere  bereits  früher  unter  anderen  Namen  ausgegebene  oder 
angegebene  sind.  Ganz  neu  sind  Hypoxylon  Laschii,  aeneum,  effu- 
sum;  Diatrype  me^aena;  Scoptria  isariphora;  Quaternaria  regu- 
laris;  Calosphaeria,  corylina,  affinis,  villosa^  myriospora,  jungens; 
Anthostoma  carbonescens ,  inquinans  ,  intermedium  ,  ferrugineum  ] 
Valsa  polymorpha,  cyclospora,  polygonn,  aspera,  referciens,  ma- 
crospora,  Fraxini,  nitida,  Rhodi,  mauroides,  myriocarpa,  welche 
ausser  dem  Verfasser  Wüs  tnei,  Soll  mann,  Fuckel,  Füisting 
und  Lasch  gesammelt  haben.  Die  Verwunderung  über  den  Reich- 
thnm  an  noch  unbeschriebenen  Arten  ist  um  so  grösser,  je  kleiner 
der  Kreis  der  Entdecker  ist  und  je  enger  die  Grenzen  der  Fundorte 
sind,  die  sich  aus  den  mitgetheilten  Namen  der  Sammler  erge- 
ben, nämlich  Schwerin,  Coburg,  Oestrich  im  Rheingau,  Münster, 
Driesen  in  der  Neumark.  Wie  gründlich  Nitschke  bei  der  Beschrei- 


189 

bung  vorgeht,  zeigt  am  besten  das  folgende  Muster  der  Diagnosen 
einer  neuen  Gattung  und  einer  neuen  Art,  wie  hier  folgt:  Scoptria 
(Nov.  gen.).  Stronia  perithecigerum  valseuni,  corticis  inlerioris  pa- 
renchyuiali  immersum,  lignoque  adnatum,  nigro-limitatum,  parle 
superiore  peridermio  erunipente,  verrucaeformi  v.  subconica,  nigri- 
oante.  Siromata  conidifera  ex  mycelio  generata,  perithecigeris  forma 
et  magnitudine  nunc  similia  nunc  multo  minora,  erumpentia  vel  in 
cortice,  peridermio  orbato,  superficialia,  hymenio,  ramulos  sistente 
isariformes,  vestilum.  Conidia  fusiformia,  recta,  in  sterigmatibus 
terminalia  simul  ac  lateralia  nata.  Perithecia  irregulariter  polysticha, 
ex  parte  symmetrica,  collis  ostiolisque  exsertis  instructa.  Asci  cla- 
vali,  pedicellati,  octospori.  Paraphyses  nullae.  Sporae  cylindricae, 
curvulae,  unicellulares,  dilute  fuscescentes.  Scoptria  isariphora  f 
(nov.  sp.).  —  Stroma  conidiferum  basi  tanquam  e  corticis  supe- 
rioris  strato  supremo  longe  lateque  fucato,  sensim  conico-elevato 
formatum,  intus  albidum,  superne  in  ramulos  e  sterigmatibus  den- 
sissime  contextos,  plus  minus  numerosos,  isariformes,  ex  viridulo 
griseos,  simplices  vel  rarius  bifidos,  nunc  penicillatim  divergentes, 
nunc  fere  radiatim  ac  horizonlaliter  directos  exiens.  Conidia  fusi- 
formia, ulrimque  acutiuscula,  recta,  8  — lOMik.  longa,  2 — 3Mik.  crassa, 
unicellularia,  hyalina,  in  sterigmalum  parle  superiore  libera,  sim- 
plicia,  eseplata,  articulato-nodulosa  solitarie  acro-  et  pleurogena. 
Perilhecia  saepe  (semper?)  in  imo  stromate  conidifero,  hymenio 
pedelenlim  dejiciente  oriuntur  eoque  accrescente  ut  proprio  utuntur. 
Siromata  perilhecigera  matura  alte  protuberanlia,  forma  plus  minus 
irregulari,  verrucaeformi,  peridermii  laciniis  cincta,  maxima  vero 
ex  parte  libera  rugosa,  sordide  nigricantia,  intus  albida,  haud  raro 
confluentia  ac  deformia.  Perilhecia  in  singulo  stromate  10 — 12,  ra- 
rius —  20,  sine  ordine  ac  polysticha  stipata,  minuta,  subglobosa, 
in  coUem  longum  allenuata.  Ostiola  longissime  exserta,  crassiuscula, 
cylindrioa,  obtusa,  vel  apicem  versus  incrassatula,  obscureque 
quadrisulcala,  flexuosa,  nunc  in  stromatis  verlice  fasciculatim  erum- 
pentia, nunc  marginalia,  radiatim  divergentia  v.  secunda.  Asci  mi- 
nuli,  anguste  clavati,  pedicellati,  octospori,  long.  36  Mikr.  (pars 
sporifera),  crass.  5  Mik.  Paraphyses  nullae,  sed  earum  loco  asci 
ju\eniles  pseudoparaphysibus  crassis  ac  tenerrimis,  articulato-sep- 
talis,  longissimis  stipati.  Sporae  in  asci  parte  superiore  dislichae, 
in  inferiore  monostichae,  cylindricae,  nonnihil  curvatae,  v.  subrectae, 
unicellulares,  dilute  fuscescentes,  long.  8—10  Mik.  lat.  2y2  Mik. 
Die  weiteren  Beschreibungen  und  Beobachtungen  sind  in  deutscher 
Sprache  gegeben.  Die  Nomenklatur  behält  so  weit  als  irgend  mög- 
lich, die  gewohnten,  wenn  gleich  nicht  immer  ältesten  Namen,  ist 
also  löblicher  Weise  nicht  restauralorisch  um  jeden  Preis,  ein  Ver- 
fahren, das  nur  Verwirrung  erzeugt,  und  im  besten  Falle  auf  einem 
missverstandenen  Eifer  für  Priorität  beruht,  der  nicht  einmal  im 
Civilrechle,  wo  bekanntlich  in  ausgedehnter  Weise  Verjährung  gilt, 
durchführbar  ist.  Die  neuen  Namen  sind  regelrecht  gebildet  und 
gewählt.   Mit  einer  einzigen  Ausnahme    (ßypoxylon  Laschii},   treu 


100 

dem  Gesetze  Linne's  (Philosophia  botanica  ed.  I.  p.  170:  Unicimi 
Bülanicoiuin  praemiuin,  liinc  non  abutendum  est),  sind  sie  gewissen 
Eig^enschaften  der  Pflanze  entnommen.  Die  neuen  Namen  sind  sämmt- 
lich  vom  Verfasser  selbst  gewählt,  ein  Umstand,  den  derselbe  durch 
ein  lateinisches  Kreuz  hinter  dem  Namen  bezeichnet  hat.  Die  Ter- 
minologie ist  streng  wissenschaftlich  und  hält  sich  von  Neuerungen 
so  ferne,  dass  mir  nicht  eine  einzige  aufgefallen  ist.  Eine  beson- 
dere Sorgfalt  hat  Nit^chke  auf  die  Valseen  verwendet,  deren 
früher  unter  dem  Namen  Cytispora  als  autonome  Pilze  behandelte 
Spermogonienfrüchte  mit  den  nachfolgenden  Perithecien  als  echte 
Parasiten  lebenden  Holzgewächsen  sehr  verderblich  werden.  N  i  t  s  c  h  k  e 
führt  an,  dass  eine  Beobachtung  dieser  Art  bereits  Fuckel  in  der 
botanischen  Zeitung  (1861,  p.  250)  mitgetheilt  habe.  Eine  solche 
Beobachtung  ist  jedoch  bereits  viel  früher,  nämlich  in  der  Sitzung 
der  hiesigen  k.  k.  zool.  bot.  Gesellschaft  (damals  noch  z.  b.  Vereins) 
vom  4.  Juli  1855  (Verh.  z.  b.  V.  V.  Sitzb.  p.  62)  von  mir  veröffent- 
licht werden.  Cytispora  rubescens  Fr.  hatte  nämlich  die  Aprikosen- 
bänmchen  des  damals  noch  bestandenen  landwirthschafllichen  Gartens 
zu  W^ien  unter  dem  Vulgarnamen  „schwarzen  Brand"  förmlich  ver- 
wüstet. Heufler. 

—  Monographia  Equisetorum.  Auetore  Dr.  J.  Milde. 
Dresden  1865.  —  Diese  Monographie,  welche  die  ganze  zweite  Ab- 
theilung des  XXXII.  Bandes  der  Verhandlungen  der  kais.  Leopoldino- 
Carolinischen  deutschen  Akademie  der  Naturforscher  mit  607  Seiten 
einnimmt  und  mit  35  Tafeln  ausgestattet  ist,  ist  die  Frucht  fast 
15jähriger,  durch  grössere  oder  kleinere  Zeilräume  unterbrochener 
Studien,  deren  interessante  und  wichtige  Ergebnisse  Iheilweise  schon 
in  den  verschiedenen  kleineren  Abhandlungen  zu  Tage  traten,  welche 
der  Verfasser  in  den  Schriften  der  zool.  botan.  Gesellschaft  und  in 
der  botan.  Zeitung  erscheinen  Hess.  Nicht  geringe  Schwierigkeilen 
waren  es,  welche  von  dem  Autor  bei  der  Absicht  eine  Monogra- 
phie aller  Equiseten  zu  schreiben,  zu  überwinden  waren.  So  mussten 
bei  der  absoluten  Unmöglichkeit,  eine  Art  aus  den  vorhandenen 
Beschreibungen  zu  deuten,  unbedingt  die  betreffenden  Originale 
herbeigeschafft  werden.  Bei  der  allseitigen  Unterstützung,  welche 
sein  Unternehmen  bei  allen  namhaften  Botanikern  Europa's  gefunden 
hat,  ist  dies  dem  Verfasser  auch  vollständig  gelungen.  Wie  über- 
haupt alle  wichtigeren  Sammlungen  Eurofja's,  so  sind  auch  alle  Ori- 
ginale, welche  für  seine  Arbeit  von  Wichtigkeit  sein  konnten,  in 
die  Hände  des  Autors  gelangt.  Auch  die  Schwierigkeiten  bezüglich 
der  Literatur,  für  welche  die  Breslauer  Bibliotheken  bei  Weitem 
nicht  ausreichten,  wurden  durch  die  Liberalität  der  Vorstände  der 
Bibliotheken  zu  Berlin  und  Wien  schliesslich  beseitigt,  und  so  der 
Autor  in  die  Lage  versetzt,  ein  den  Gegenstand  erschöpfendes  und 
auf  neue  Anschauungen  gegründetes  gediegenes  Werk  zu  schaffen. 
—  Dasselbe  zerfällt  in  einen  allgemeinen  und  besonderen  Tiieil.  — 
Der  allgemeine  umfasst  den  Index  Equisetorum  mit  411  Nummern, 
den    geschichtlichen   Theil,   welcher  über  die  ältesten  Nachrichten, 


IUI 

über  die  deutschen  Väter  der  Pflanzenkunde,  über  die  italienischen 
und  französischen  Botaniker  zur  Zeit  der  deutschen  Väter  der  Pflan- 
zenkunde handelt;  —  Versuch  eines  wissenschaftlichen  Systems 
(von  Bauhiu  bis  Tournefort,  von  Haller  und  Linne  bis  Vau- 
cher,  von  Bischof  bis  zur  Gegenwart),  wobei  die  Leistungen  aller 
Autoren  mit  eingehender  Kritik  beleuchtet  werden;  —  die  Stellung 
der  Equiseten  im  System;  —  Chronologische  Uebersicht  der  Equi- 
S'ten-Sysleme  ;  —  der  äussere  Bau;  —  Anatomie  und  Morphologie;  — 
iiu'in  System  der  Equiseten,  —  das  bekanntlich  hauptsächlich  auf 
die  Spaltöfl'nungen  begründet  ist,  wodurch  die  Equiseten  in  2  Grup- 
pen: E.  phaneropora  und  E.  cryptopora  zerfallen,  welche  der  Autor 
als  Repräsentanten  zweier  verschiedener  Genera:  Equisetum  und 
Hippochaete  hinstellt,  dieselben  aber  im  beschreibenden  Theile  vor- 
läufig nicht  in  die  Wissenschaft  einführt,  indem  er  dies  einem  nach 
ihm  kommenden  überlassen  will,  der  in  späterer  Zeit  über  ein 
grösseres  Material  gebieten  wird  und  zu  dieser  Trennung  mehr  be- 
rechtigt sein  dürfte.  Die  folgenden  Abschnitte  handeln  darüber,  wie 
eine  Equiselen-Diagnose  beschaflfen  sein  soll;  über  die  Behandlung 
der  Equiseten-Varietäfen  und  den  VVerth  der  einzelnen  Arten,  wobei 
der  Verfasser  auf  verschiedene  Facta  gestützt,  sich  gegen  die  Dar- 
win'sche  Theorie  ausspricht;  über  die  Veränderungen  einiger  Equi- 
seta  cryptopora,  die  mit  den  klimatischen  Verhältnissen  in  Verbindung 
stehen;  über  die  Wahrscheinlichkeit  der  Auffindung  bisher  noch 
unbekannter  Arten,  —  worauf  die  Aussicht  als  sehr  gering  bezeichnet 
wird;  der  Abschnitt  „Pia  desideria"  enthält  unter  andern  die  Fra- 
gen: ob  südlich  von  Chile,  auf  den  Gallopagos-Inseln  und  auf  dem 
Festlande  von  Neu-Holland  wirklich  die  Equiseten  ganz  fehlen  und 
ob  die  hohen  Gebirge  im  Südosten  Afrika's  wirklich  keine  Equi- 
seten beherbergen?  Aus  dem  Abschnitte:  das  Wichtigste  aus  der 
geographischen  Verbreitung  der  Equiseten  entnehmen  wir,  dass 
Europa  12,  Asien  14,  Afrika  3,  die  australischen  Inseln  1,  Amerika 
21  Equiseten-Arteu  beherbergen.  Unter  dem  Titel  „Namen"  werden 
alle  dem  Autor  bekannt  gewordenen  in  den  verschiedenen  Ländern 
gebräuchlichen  Equiseten  -  Namen  angeführt.  Den  Schluss  bilden : 
Chemische  Bestandtheile,  Nutzen,  Schaden,  Abwehr  der  Equiseten. 
—  In  dem  nun  folgenden  besonderen  Theile  werden  nachstehende 
25  Arten  beschrieben:  E.  arvense  L.,  Telmateia  Ehrh.,  pratense 
Ehrh.,  silvaticumL.,  diffusum  Don.,  bog^tejise  E.  B.  K.,  palustre  L., 
limosmn  L.,  littorale  Kühlew.,  xylochaetum  Melt. ,  Martii  Mlde., 
giganteiim  L.^  pyramidale  Go\ dm.,  Schaffneri  MWde,  ramosissimum 
Desf.,  Sieboldi  Mlde.,  debile  Roxb.,  myriochaetnm  Cham.  &  de 
Schlchtd.,  mexicanum  Milde,  hiemale  L.,  robust  um  A.  Br.,  lae- 
vigatum  A.  Br.,  trachyodon  AI.  Br.,  vnriegatum  Schi.,  scirpoides 
Mchx.  Neben  den  Diagnosen  und  Beschreibungen  finden  wir  auch 
ein  reiches  Wissen  über  Anatomie,  Formen  und  Messungen,  Phy- 
siognomie, Biologie,  Charakter,  Boden,  Vorkommen  und  Verbrei- 
tung, Sammlungen,   Abbildungen  und  Geschichte   niedergelegt. 

J  uralzka. 


192 

Correspondenz. 

Wien,  im  Mai  1867. 

Wie  mir  Herr  Professor  Lange  aus  Kopenhagen  schreibt,  hat 
der  dortige  botanische  Verein  beschlossen,  im  Sommer  d.  J.  die 
Faer-lnseln  botanisch  zu  durchforschen  und  die  bei  dieser  Gele- 
genheit gemachte  Ausbeute  von  Pflanzen  an  die  Förderer  dieser 
Expedilion  zu  vertheilen.  Zu  diesem  Zwecke  werden  von  Seite  des 
Vereines  Aktien  ausgegeben,  deren  jede  seinem  Besitzer  einen  Theil 
des  Gesammelten  sichert.  Eine  solche  Aktie  kann  von  dem  Sekre- 
tariat des  Vei eines  gegen  Erlag  von  5  Rchthlr.    bezogen  werden. 

Dr.  S.  Berggren. 

Herculesbad  bei  Mehadia,  am  27.  April  1867. 

Seit  19.  April  verweile  ich  hier  und  mache  rastlos  Excursionen 
in  die  Umgegend.  Den  Domugied  bestieg  ich  bereits  zweimal  von 
verschiedenen  beinahe  unzugänglichen  Seilen  und  kam  wieder  auf 
anderem  Wege  zurück.  Ich  mache  hier  sehr  viel  Ausbeule  und  habe 
mehrere  Arien  auch  für  Ihre  botanische  Tauschanstalt  in  grösserer 
Masse  gesammelt,  so  z.  B.  Moehringia  pendula  und  die  schöne  Arabis 
procurrens.  Leider  muss  ich  morgen  Nachmittag  schon  die  Gegend 
verlassen  und  Montag  den  29.  Früh  mit  dem  Eilschitfe  von  Orsova 
aufbrechen,  da  mein  l4tägiger  Urlaub  zu  Ende  ist.  Ueber  meinen 
Ausflug  werde  ich  Ihnen  später  ausführlich  berichten.        Janka. 

Triest,  9.  Mai  1867. 

In  Bcorrifl"  meinen  Ausfluff  nach  Dalmatien  nunmehr  anzutre- 
ten,  möchte  ich  Sie  von  meinen  bisherigen  Erlebnissen  unterrichten. 
Hier  fand  ich  bei  Herrn  Hofrath  Ritter  v.  Tommasini  und  durch 
seine  gütige  Empfehlung  bei  Herrn  Accurti,  Professor  am  deut- 
schen Obergymnasium,  einem  Forscher,  welcher  die  Algen  des 
adriatischen  Meeres  zum  Gegenstande  seiner  gründlichen  Studien 
gemacht  hat,  den  freundlichsten  Empfang.  In  Begleitung  des  Letz- 
teren besuchte  ich  am  5.  den  Monte  Spaccato,  diese  durch  die 
Forschungen  so  vieler  ausgezeichneten  Beobachter  seit  Hoppe  und 
Hornschuch  klassisch  gewordene  Localität.  Zu  meiner  Ueberra- 
schung  zeigt  dieser  Theil  der  Triester  Umgegend  (namentlich 
wenn  ich  mich  eines  gerade  4  Jahre  früher  vor  den  Thoren  Genua's 
gemachten  Ausfluges  erinnere),  nichts  weniger  als  einen  medi- 
terranen Florentypus,  wie  dies  freilich  aus  ähnlichen  Ursachen  (der 
Wirkung  der  zerstörenden  Bora  und  dem  erkältenden  Einflüsse  des 
Karstplaleaus)  auch  mit  der  näheren  Umgebung  Fiume's  der  Fall 
zu  sein  scheint.  Heute  Früh  bin  ich  von  einem  Ausflüge  nach  Päd  na 
zurückgekehrt,  wo  mich  Herr  Prof.  R.  de  Visiani  in  der  zuvor- 
kommendsten Weise  aufnahm  und  den  liebenswürdigsten  Führer 
durch  den  allberühmten,  indess  erst  durch  seinen  jetzigen  Direktor 
zu  dem  gegenwärtigen   hohen   Grad  der  Vollkommenheit  gelangten 


193 

holfjnischen  Garten  machte.  Der  ältere  botanische  Garten  bildet  ein 
mit  einer,  von  Balustraden  gekrönten  Mauer  umgebenes  Rondel, 
inneriudb  dessen  die  Pflanzen  nach  natürlichen  Familien  geordnet, 
kultivirl  werden.  Der  der  Mauer  zunächst  gelegene  Theil  kann  im 
Winter  üi) erdacht  werden,  so  dass  die  daselbst  befindlichen,  übri- 
gens im  freien  Boden  gepflanzten  Prachtexemplare  vonKalfhauspflanzen 
Schulz  erhallen.  Die  Krone  derselben  bildet  die  wellberühmte 
palma  di  Göthe,  ein  riesenhdifles  Exemplar  \on  Chamaerops  kumilis, 
dessen  Anblick  auf"  die  Entwicklung  der  Metamorphosenlehre  bei 
unserem  unsterblichen  Dichter  von  so  hohem  Einflüsse  war.  13 
grossere  Stämme,  jetzt  gerade  mit  der  dunkelgelben  (^)  Blülhe 
bedeckt,  erheben  sich  aus  einer  Wurzel.  Ausserdem  befinden  sich 
in  diesem  inneren  Kreise  zwei  ungeheure  Exemplare  von  Magnolia 
grandiflora,  deren  glänzendes  Laub  dem  Besucher  schon  beim  Ein- 
tritt in  den  Garten  enigegenleuchlet,  und  ein  riesenhafter  Gymno- 
cladus  canadensis,  an  dessen  Stamm  ein  Pracbtexemplar  von  Wisteria 
chinensis  herangeklommen  ist.  Dieses  Allerheiligste  ist  von  einer 
Art  englischen  Parks,  grösslentheils  einer  Schöpfung  des  Prof  de 
Visiani,  umgeben,  in  welchem  ich  an  ausgezeichneten  Exemplaren 
nur  folgende  hervorheben  will.  Eine  Juglans  nigra,  welche  kaum 
2  Männer  umspannen,  eine  Tilia  atgentea,  deren  kaum  von  einem 
Manne  zu  umspannender  Stamm  ursprünglich  auf  die  gemeine  Linde 
gepfropft  wurde,  daher  auf  einem  viel  dünneren  Fusse  ruht,  ein  uraller 
Platanus  Orientalis,  dessen  Stamm  durch  unregelmässige  Borken-Ent- 
wicklung die  bizarrste  Höckerbildung  zeigt,  Celtis  australis,  Gle- 
ditschia  triacanthos,  Liquidambar  styraciflua ,  Cedius  Deodara, 
Crijptomeria  japonica  von  ungeheuren  Dimensionen  etc.  Ein  in  diesen 
Park  gelegener  Hügel  bietet  die  prachtvollste  Aussicht  auf  den 
Garten  und  die  benachbarte  uralle  Basilica  St.  Antonio.  Die  Ge- 
wächshäuser sind  in  unmittelbarem  Zusammenhange  unter  sich  und 
mit  der  Wohnung  des  Direktors,  welche  auch  das  Auditorium  und 
die  Sammlungen  enthält,  mit  beträchtlichem  Kostenaufwande,  wel- 
chen die  österreichische  Regierung  noch  vor  wenigen  Jahren  mit 
nachahmenswerlher  Liberalität  bewilligte,  erbaut.  Ein  grosser  Thurm 
ist  eigens  für  ein  Prachtexemplar  der  Araucaria  exceha,  vielleicht 
eines  der  grössten ,  welche  in  Europa  existiren ,  erbaut.  Nicht 
weniger  musterhaft  sind  die  reiche  Bibliothek  und  das  Herbarium 
eingerichtet,  von  dem  die  Sammlung  dalmatischer  Pflanzen,  welche 
die  Belege  zu  Prof  Visiani's  Flora  Dalmatica  enthält,  einen  der 
wertlivollsten  Theile  ausmacht.  Unvergleichlich  aber  ist  die  Samm- 
lung fossiler  Pflanzen,  welche  Prof  de  Visiani,  grösslentheils 
aus  den  tertiären  Formationen  des  Monte  Bolca,  von  Vicenza  und 
dem  dalmatischen  Monte  Promina  zusammengebracht  hat.  Jedes  der 
dort  zu  Dutzenden  vorhandenen  grossen  Palmblätter,  Früchte  etc. 
würde  selbst  einer  grössern  Sammlung  zur  höchsten  Zierde  gerei- 
chen. Die  Krone  des  Ganzen  ist  indess  ein  ca.  10  Fuss  hoher 
Palmenslamm  mit  einer  Anzahl  wohl  erhaltener  Blätter,  ein  Unicum, 
welches    seine  lebende  Verwandte,    die  Gölhepalme,    an    Seltenheit 


194 

jedenfalls  weit  hinter  sich  lässt.  —  Prof.  Visiani  hat  kürzlich  in  den 
Alti  del  R.  Istiluto  Veneto  eine  Abhandlung-  ülier  den  in  der  Flora 
Dalmafica  von  ihm  als  Cheilanthes  ßmbriata  beschriebenen  Farn  Cliei- 
lanthes  Szovitsii  F.  et  M.  veröffentlicht,  auf  welchen  er  wegen  des 
sonderbaren,  aus  langen  Haaren  bestehenden  Indusiuins  und  der  ein- 
zelnstehenden (nicht  zu  soris  vereinigten)  Sporangien  die  Gattung 
Oeosporangium  gründet.  Sein  Assistent  ist  gegenwärtig  Dr.  Saccardo 
aus  Treviso,  welcher  ausser  einigen  zoologischen  Arbeiten  ein  Ver- 
zeichniss  derPhaneroganien  derProvinz  Treviso  und  getrocknete  Laub- 
moose Veneliens  verötfentlichthat,  und  gegenwartig  an  einer  Aufzählung 
der  venetianischen  Gefässkryptogamen  und  Moose  arbeitet. 

Dr.  P.  Ascherson. 

Ragusa,  15.  Mai  1867. 

Meine  in  dieser  Zeitschr.  1867,  S.  84  ausgesprochene  Ver- 
muthung,  dass  Cymodocea  aequorea  Kön.  der  Flora  des  Kaiser- 
staates angehöre,  kann  ich  eher,  als  ich  es  hoffen  durfte,  bestätigen. 
Ich  benutzte  den  Aufenthalt  des  Dampfers  in  Spalalo  zu  einem 
kleinen  Kischzuge  auf  Meergewächse,  die  mir  in  einer  Viertelstunde 
alle  vier  bisher  bekannten  Mittelmecr-Najadaceae,  einbracht«  Zustera 
marina  L.  und  Posidonia  oceanica  (L.)  Del.  brachte  ich  aus  lie- 
feren! Wasser  hervor,  letztere  ganz  frisch,  erstere  etwas  beschädigt 
und  dort  vielleicht  nur  angespült;  Zostera  nana  Rth.  und  Cymo- 
docea zog  ich  unter  1  —  2  Faden  Abstand  vom  Ufer  und  in  2 — 4' 
Tiefe  ganz  frisch  und  dort  offenbar  wurzelnd  heraus.  In  Pola  ver- 
weilte ich  1  Tag  und  botanisirte  dort  unter  gütiger  Führung  des 
Hrn.  Marine-Obergärtners  Laube  und  des  hochw.  Herrn  R.  Huter, 
der  daselbst  schon  14  Tage  mit  bestem  Erfolge  in  Gesellschaft  des 
Th.  Pichler  sammelt.  Ich  erwarte  beide  mit  dem  nächsten  Dampfer 
hier.  Capsella  rubella  Reut,  ist  bei  Pola,  wie  auch  in  Padua,  ge- 
mein. Der  viele  Regen  fnoch  gestern  regnete  es  etwas  auf  der 
See)  hat  der  hiesigen  Vegetation  und  namentlich  der  in  Pola,  eine 
ziemliche  Frische  Dewahrt.  Ascherson. 

Ns.  Podhragy,  am  9.  Mai  1867. 

Vor  einigen  Tagen  besuchte  diese  Gegend  Herr  Knapp,  der 
Ihnen  gewiss  über  seine  Funde,  vielleicht  auch  über  das,  bei  den 
wenigen ,  in  meiner  Gesellschaft  gemachten  Spaziergängen  Beob- 
achtete berichten  wird.  Ich  war  gestern  so  glücklich  wieder  zwei 
für  meine  Flora  neue  Pflanzen  auf  den  Bosäcer  Bergwiesen  Nowä 
Hora  zu  finden,  und  zwar:  Vaccinium  MyrtiUus  und  Orchis  sain- 
burina,  letztere  gelb  und  rothblühend  an  einer  Stelle  in  ziemlich 
grosser  Anzahl.  An  Moosen  brachte  ich  nur  Bekanntes  mit:  Dicra- 
num  Mühlenbeckii  auch  hier  massenhaft  und  reichlich  fruchtend, 
jedoch  in  dieser  Zeit  die  Früchte  wenig  entwickelt,  Mtiium  affine, 
piinctatvm ,  dann  weiter  im  Kamenicne:  Fogonatum  urniyeriini, 
Polytrichum  piliferum,  Seligeria  recurvata  fast  jeden  feuchten  Stein 
überziehend,  in  bester  Entwickelung    Neuer  Standorte  seltener  Pod- 


193 

hragyor  Pflanzpn  fand  ich  schon  heuor  eine  ziemliche  Anzahl,  so 
nainenilich  Majanthemum  bifolium,  das  ich  nur  auf  einer  Stelle  bisher 
beobachtet  halle,  fand  ich  zu  meiner  nicht  gering-en  Freude  viel 
niiher  zu  meiner  Wohnung-  auf  dem  Bergabhange  Sbehowa,  Pnlmo- 
naria  mollis  Wlf.  auch  auf  Sandstein  der  Nowä  Hora  n.  a.  Ausser- 
dem i)raclite  ich  schöne  Exemplare  von  Colchicum  autumnale  ß. 
vernum  nach  Hause.  Es  ist  mir  leid,  dass  heuer  wieder  eine  grosse 
Strecke  der  Bohuslawicer  Wag-auen  ausgerodet  und  umgeackert 
wurde,  denn  so  dürfte  Ribes  nigrum  bald  verschwinden.  Die  Wag 
überschwemmte  schon  dieses  Jahr  vielmal  die  Auen,  so  dass  ich 
an  dem  Beobachten  und  Sammeln  der  Weiden,  namentlich  deren 
Bastarte  abermals  verhindert  wurde.  Diesen  verloren  gegangenen 
Genuss  muss  ich  mir  auf  eine  andere  Weise  ersetzen,  indem  ich 
in  den  nächsten  Tagen  das,  am  linken  Wagufer  gelegene  Gebirge 
auf  jeden  Fall  besuche.  H.  Hol  üb  y. 

Zeliz  in  Ungarn,  den  13.  Mai  1867. 

In  der  bot.  Hinterlassenschaft  des  am  14.  Febr.  d.  J.  verstor- 
benen Dr.  Alex.  Markus,  Rector  am  evang.  Gymnasium  zu  Neusohl, 
befinden  sich :  a)  ein  Herbar,  bestehend  aus  7400  Exmpl.  Phanero- 
gamen,  und  1400  Exm.  Kryptogamen  u.  z.  600  Dialomaceen,  400 
Grünalgen,  80  Lichenen,  90  Moose  und  195  Farne.  Die  Algen  für 
Ungar.  Kryptogamisten  von  wesentlicher  Bedeutung,  sind  überdies» 
von  Prof.  Dr.  Raben  hörst  als  „sehr  schön  und  sorgfaltig  aufge- 
legt und  getrocknet"  gelobt,  und  in  mehreren  Centurien  von  jeder 
Art  bestellt  gewesen  ;  6)  eine  Bibliothek,  Ra  benhors  t's  sämmtliche 
Werke  enthaltend;  c)  zwei  Mikroskope,  mit  750-  und  l50maliger 
Ycrgrössurung  von  Wasserlein  in  Berlin  gekauft;  d)  ein  vollstän- 
diges, noch  wenig  gebrauchtes  bot.  Besteck.  Diese  werden  von  der 
Witwe  in  Neusohl  (Ungarn)  zu  verkaufen  gesucht.  J.  B.Keller. 

Brüssel,  den  3.  Mai  1866. 

Die  Art  und  Weise  Pflanzen  zu  trocknen,  ja  selbst  sie  zu 
diesem  Zwecke  auszuwählen  scheint  man,  nach  meinen  Erfahrun- 
gen, in  Brüssel  nicht  so  gut  zu  verstehen,  wie  in  Deutschland. 
Aus  diesem  Grunde  habe  ich  durch  Ihre  Sendung  grosse  Freude 
angerichtet.  Die  Umgebung  Brüssels  in  Bezug  auf  die  Flora  ist 
sehr  monoton,  was  durch  die  vorherrschende  ebene  Bodenbildung 
sehr  erklärlich  ist.  Je  weiter  man  sich  von  der  Hauptstadt  und 
zwar  nach  allen  Richtungen  entfernt,  desto  mannigfaltiger  werden 
die  Vorkommnisse,  als  Einflüsse  der  auftretenden  Gebirge  im  Süden 
und  Osten,  des  Sumpflandes  (Campine)  im  Norden  und  des  Meer- 
strandes in»  Westen.  Die  Erlangung  zweier  Pflanzenarien  hat  mir 
viel  Freude  gemacht,  des  Bromus  arduennensis  Lej.,  der  zwischen 
Namur  und  den  Ardennen  häufig  ist  und  der  Lathraea  clandestina 
L.,  die  freilich  viel  seltner  Norkömml  und  die  meinem  Herbar  noch 
fehlte.  Ein  angeblich  neues  Hieracium  mosanum  Crepin  habe  ich 
noch    nicht    erlangen    können,    wie  dies    mit    den    vielfachen  Zwi- 


196 

schenformon  in  dieser  Galtung  leider  zu  oft  geschieht,  >veil  sie  von 
den  verschiedensten  Einflüssen  abhängen  und  desshalb  meistens  an 
eine  beschränkte  Localilät  gebunden  sind.  Eduard  Vogel. 

Personalnotizen. 

—  Dr.  Ludwig  Haynald  ist  zum  Erzbischof  von  Kalocsa 
ernannt  worden. 

—  Professor  Dr.  Franz  Unger  wurde  von  Sr.  Majestät  dem 
Kaiser  durch  Verleihung  des  Ordens  der  eisernen  Krone  III.  Cl. 
ausgezeichnet. 

Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten. 

—  Die  Sociötö  Botanique  de  France  wird  in  diesem 
Jahre  in  Paris  vom  26.  Juli  bis  23.  August  zu  einer  ausserordeiil- 
lichen  Versammlung  zusammentreten.  Während  dieser  Zeit  wird  sie 
jeden  Freitag  Sitzungen  hallen,  in  welchen  Berichte  über  den  bo- 
tanischen Theil  der  allgemeinen  Ausstellung  vorgetragen  werden. 
An  den  übrigen  Tagen  sollen  Besichtigungen  wissenschaftlicher  In- 
stitute und  Exkursionen  in  die  Umgegend  von  Paris  unternommen 
werden.  Vom  16.  bis  23.  August  endlich  wird  sich  die  Gesellschaft 
als  Congres  botanique  international  constiluiren. 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingetroffen  von  den  Herren:  Val  deLiövre  mit  Pflanzen 
aus  Südtirol,  Falk,  Nordstedt  und  Jänsson  mit  Pflanzen  aus  Schweden  und 
Norwegen,  Dr.  Lagger  mit  Pflanzen  aus  der  Schweiz. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Buchwald,  Bausch,  Hille, 
Sekera. 

Inserat. 
Verlag  von  Eduard  Trewendt  in  Breslau. 

Soeben  erschien  und  ist  in  allen  Buchhandlungen  zu  haben: 

Pyrenomycetes  germanici. 

Die  Kernpilze  Deutschlands. 

Bearbeitet  von 

Dr.  Th.   Nitschke. 

Erster  Band.  Erste  Lieferunu.  gr.  8.  10  Bog.  Eleg.  broschirt. 
Preis:  1  Thlr.  20  Sgr. 

Die  vorliegende  Lieferung  beginnt  ein  Werk,  das  bestimmt  ist,  die  erste 
relativ  vollständige,  den  gegenwärtigen  Ansprüchen  der  Wissenschaft  entspie- 
chende  systematische  Bearbeitung  der  genannten  Pflanzengruppe  zu  L-eben. 

Der  Verfasser  beabsichtigt,  den  Stoff  in  2  Bänden  zu  je  4  bis  5  Liefe- 
rungen vom  Umfange  der  vorliegenden  zu  behandt^ln  und  auf  einigen  Tafeln  am 
Schlüsse  eines  jeden  Bandes  die  carpologischen  Charaktere  und  Hauptypen, 
insbesondere  in  anderweitig  bisher  nicht  untersuchten  und  abgebildeten  Formen 
zu  illustriren. 

Redakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold. 
Druck  und  Papier  der  C.  Ueberreuter'schen  ßuchdruckerei  (DU.  Salzer) 


OesteiTcichischc 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnützig'es  Organ 


itie  oaterreiciiiNche  Exemplare, 

botaiiUclie   Zeltgclirlft  RAfnitilr    nil«1    R  nf  üllllfat«  die  frei  durcli  die  Post  be- 
erscheint DOiaUlli    IIUU    DWldUlKCI,  zogenwerden  aollen,  sind 
den  Ersten  jeden  Monats.  hlog  bei  der  neduktion 

mtt\^iK'«Tur!"oeHrw!^''i''l"ß'',  Oekoiioiiioii,  Forsliiiäiiiier,  Aerzlc,  ^""IT^rinZTruT^'^ 

i3  Thlr.  10  Ngr.l  i         I     i  J      T      1     'l  Im  Wege  des 

fan  z.i  ahrig,  oder  Al)Olliekei'     IIIKJ      ICCllIllKCr.  Buchhandels   übernimmt 

mit.  Xil.ttakr.  Orgt.lV.  '  Pränumeration 


Inserate  in  Wien, 

e   ganze  Petitzeile  TffO.    ^  *°    ^'®  ^"®   übrige 

lOkr.  0»3t.W.  JJI  ='     f  t  Buchhandlungen. 


XVII.  Jahrgang. WIO. Juit  I8(>7. 

INHAIiT:  Botanische  Neuip:keiten.  Von  Heufler.  —  Botanische  Ergebnisse.  Von  Dr.  Panel c.  — 
Zur  Flora  von  Hallein.  Von  Schmuck.  —  Vegetationsverhiiltnisse  von  Ungarn.  Von  Dr.  Kerner.  — 
Die    europ.    Anthoxanthnm- Arten.    Von    Janka.    —    Die    europ.   HIerochloa-Arten.   Von   Janka.    — 

.  Literaturberichte.  Von  Dr.  Reich  ard  t.  —  Correspondenz.  Von  Holuby,  Janka.  —  Personalnotizeu. 
—  Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten.  —  Literarisches.  —  Botanischer  Tauschverein.  —  Correspondenx 
der  ReilaktloD. 

Botanische  Neuigkeiten  aus  der  Gegend 
von  Innsbruck. 

Aus  einem  Briefe  des  Professors  Dr.  Kern  er  ddo.  Innsbruck  5.  Juni 
1867  an  den  Freiherrn  von  Hohenbühel,  gen.  Heufler,  in  Wien,  mit  An- 
merkungen des  Adressaten. 

Um  mir  die  von  Rabenhorst  herausgegebenen  Algae  europ. 
exsicc.  tauschweise  zu  erwerben,  sende  ich  an  den  Herausgeber 
zeitweilig  die  eine  oder  andere  der  hier  vorkommenden  interessan- 
teren Algen  ab.  Heute  habe  ich  so  eben  130  schön  präparirte  Ex. 
der  Hildenhrandtia  rosea  (Anmerkung  1),  welche  ich  in  massig 
kalten,  kalren,  kalklosen  Quellen  des  Innthales  bei  Jenbach,  Egerdach, 
Gallvvies  und  am  Mittelgebirge  bei  Patsch  (1500—3500')  auffand, 
expedirt. 

Meine  die  Laubmoosflora  des  Innsbrucker  Florengebietes  be- 
treffende Arbeit  soll,  wenn  es  halbwegs  möglich  ist,  im  nächsten 
Winter  veröffentlicht  werden.  Ich  will  nur  noch  früher  die  Serpen- 
tinfelsen der  Tarnlhalerköpfe  zwischen  Navis-  und  Waltenthai  und 
die  Moore  bei  Kühtei  und  in  der  Leutasch  besuchen,  bevor  ich 
abschliesse.  GrafBentzel,  der  seit  letztem  Herbst  wieder  in  Inns- 
bruck weilt,  hat  mir  seine  reichhaltigen  Sammlungen  (welche  Orig.- 
Exemplare  fast  aller  europ.  Moose  von  Seh  im  per  und  Moose  von 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  7.  Hsft.  1867.  14 


108 

vielen  anderen  Bryologen  enthalten)  zur  Disposition  gestellt.  Inler- 
esslren  dürlle  Sie  von  meinen  jüngsten  bryologischen  Funden  ins- 
besoiiders  Mnium  subgloboswn  (Anmerkung  2),  welches  ich  in  den 
eisig  kalten  Quellen  des  Grimpenbaches  (am  Fusse  des  RosskogelsJ 
6000 — 7000',  in  Gesellschaft  des  Dissodon  splachnoides  auffand. 
Was  das  neue  Dicranum  anbelangt,  von  welchem  ich  früher  ein- 
mal geschrieben  habe,  so  erklärte  Juratzka,  dem  ich  vor  einiger 
Zeit  davon  eine  Probe  geschickt  habe,  dasselbe  für  sein  noch  nicht 
beschriebenes  D.  neglectum. 

Ich  kann  mich  jedoch  mit  Juratzka  nicht  einverstanden  erklä- 
ren. Sein  D.  netflectum,  von  welchem  er  mir  Exemplare  gesendet, 
kommt  allerdings  auch  hier  bei  Innsbruck  in  Mulden  und  Karen  der 
Solsteinkette  vor;  das  Dicranum  aber,  welches  ich  für  neu  halte  und 
/).  Benizelü  getauft  habe,  unterscheidet  sich  von  dein  D.  neglectum 
sehr  auffallend  durch  die  schmalen  verlängerten  Blattzellen.  Dass 
diese  verlängerten  Blaltzellen  durch  Resorption  der  Zwischenwände 
entstanden  sein  sollen,  wie  Juratzka  meint,  will  mir  nicht  ein- 
leuchten; denn  es  wäre  doch  sonderbar,  dass  an  allen  Exemplaren 
dieses  in  den  Centralalpen  an  so  verschiedenen  Punkten  gesam- 
melten Mooses  diese  Resorption  sollte  stattgefunden  haben.  Uebri- 
gens  will  ich  mit  meinem  Urtheile  noch  zurückhalten  und  dieses 
bisher  nur  steril  (constant  in  Gesellschaft  von  D.  albicans)  gefun- 
dene Dicranum  heuer  nochmals  aufs  Korn  nehmen. 

Auch  in  Betreff  des  Dicranum  Blyttii  bin  ich  mit  Juratzka 
nicht  einverslanden.  Ich  halte  nämlich  das  für  D.  Blyttii  von  ihm 
angesehene  Moos  vom  Palscherkofel  nur  für  ein  abnormes  D.  Starkii 
und  nicht  für  das  echle  S  chi  mp  erische  D.  Blyttii^  welches 
Bentzel  in  sehr  schönen  und  zahlreichen  Exemplaren  in  seinem 
Herbar  bewahrt.  Zarte  Stämmchen  des  D.  Starkii,  an  welchen  die 
^  Blülhen  etwas  weiter  von  dem  Perichaetium  hinat)gerückt  oder 
auch  gestielt  sind,  kann  man  unler  dem  gewöhnlichen  normalen 
D.  Starkii  überall  herausfinden.  Solche  eingesprengt  zu  findende 
Slämmclien  wurden  wohl  mehrfach  für  D.  Blyttii  gehalten  (so  z.  B. 
von  P.  G.  Loren  tz  (vergl.  dessen  Moosstudien),  sind  aber  von 
dem  reichfruchtigen  durch  die  blasse  Kapsel  ausgezeichneten  in 
dichten  Polstern  „(caespilibus  ingentibus  [Schimper])"  wachsen- 
den echten  D.  Blyttii  gewiss  verschieden.  Die  von  dem  Blüthen- 
sland  genommenen  Merkmale  scheinen  mir  von  den  Bryologen  zu 
hoch  angeschlagen  zu  werden  und  sind  durchaus  nicht  so  bestän- 
dig, wie  angegeben  wird.  Seitdem  H.Müller  in  Lippstadt  einzelne 
Exemplare  des  Mnium  serratum  auch  zweihäusig  beobachtet  hat  u. 
d.  g.  habe  ich  selbst  auf  das  Merkmal  des  zweihäusigen  oder  ein- 
häusigen Btüthenstandes  etwas  das  Vertrauen  verloren. 

Von  Phanerogamen  habe  ich  heuer  bereKs  einige  ganz  hübsche 
Funde  gemacht.  Als  den  interessantesten  betrachte  ich  die  Ent- 
deckung des  Standortes  der  Primula  pubescens.  Bei  Pregratlen 
findet  sich  dieselbe,  wie  sich  neuerlich  herausstellte,  nur  kultivirt 
in    den    Bauerngärten    vor    und    den    Standort  auf   den  Alpen    bei 


199 

Innsbruck,  auf  welrhen  Clusius  seine  Auricula  ursi  secunda  an- 
gibt, war  hier  in  Innsbruck  g.inzlich  unbekannt.  Durch  Zufall  erfuhr 
ich  nun  vor  zwei  Jahren,  dass  der  Messner  in  Trins  im  Gschnllz- 
Ihal  „rothe  Platenigel"  kultivire,  und  in's  Verhör  genommen,  Iheille 
dieser  mit,  dass  die  „rofhen  Platenigel"  an  mehreren  Punkten  im 
Gschnilzthale  vorkommen.  Eine  Excursion  dahin  im  verflossenen 
Jahre  war  leider  zu  früh  unternommen,  und  es  waren  damals  die 
Berge  bis  fast  zur  Thalsohle  noch  mit  Schnee  bedeckt.  Heuer  nun 
war  ich  glücklicher  und  traf  gerade  zur  rechten  Zeit  im  Gschnitz- 
thale  ein.  Südlich  vom  Dorfe  Gschnitz  erhebt  sich  eine  mächtige 
Felsenpyramide  Hochthor  genannt,  welche,  wie  so  viele  andere 
Berge  dieses  Gebietes  abwechselnd  aus  Kalk  und  metamorph. 
Schiefer  aufgebaut  ist.  Hier  nun  findet  man  denn  auch  bei  5500' 
Seehöhe  an  den  Felsen,  oft  nur  wenige  Schritt  von  einander  ge- 
trennt, die  anderwärts  sich  förmlich  ausschliessenden  Primula 
Auricula  und  P.  hirsiita  DC.  (^villosa  Koch,  Hausmann  und  der 
meisten  Autoren,  nicht  Jacq.)  und  zwischen  diesen  beiden  Arten 
in  fast  eben  so  grosser  Menge  die  aus  ihnen  hervorgegangenen 
Blendlinge.  Wie  bei  so  vielen  andern,  lassen  sich  auch  hier  deut- 
lich zwei  Hybride  unterscheiden,  von  denen  die  eine  der  Primula 
Auricula,  die  andere  der  P.  hirsuta  näher  steht.  Die  erstere  ist 
nach  der  Beschreibung  und  nach  den  knitivirten  Exemplaren  aus 
Pusterthal  die  P.  pubescens,  die  letzlere  scheint  mit  Pr.  alpina 
Schleicher  identisch.  —  Da  ich  hier  gerade  zweier  goneiklini- 
scher  Bastarte  erwähne,  erinnere  ich  mich  auch  des  Geum  tirolense 
und  inclinatum  und  Ihrer  im  vorletzten  Briefe  gestellten  bezügli- 
chen Frage.  Zwischen  Geum  montanum  und  G.  rivale  fand  ich  bei 
Innsbruck  zwei  Bastarte,  den  einen,  welcher  dem  Geum  montanum 
näher  steht  in  der  Nähe  von  Lisens,  den  zweiten,  welcher  sich  an 
G.  rivale  anschliesst,   näc^hst   dem -Kreuzbrunnen  am  Patscherkofel. 

Ersterer  ist  vollkommen  identisch  mil  Geum  inclinatum  Schlei- 
cher und  6r.  sudeticum  Tausch  und  auch  identisch  mit  dem  von 
Merlo  in  Südtirol  aufgefundenen  und  durch  Ihre  Veimitllung  dem 
Ferdinandeum  zugekommenen  Geumbastart.  Letzlerer  dagegen,  wel- 
cher in  Blüten-  und  Fruchtbildung  von  G.  inclinatum  sehr  abweicht, 
war  noch  nicht  beschrieben  und  wurde  von  mir  nun  als  G.  tiro- 
lense publizirt. 

In  den  letzten  Jahren  habe  ich  wiederholt  Pflanzen -Bastarti- 
rungen  eingeleitet  und  hiebei  gesehen,  dass  die  Erzeugung  von 
Baslarlen  ausserordentlich  leicht  gelingt.  Gerade  gestern  ist  ein 
Blendling  aufgeblüht,  den  ich  vor  zwei  Jahren  aus  Dianthus  superbus 
und  D.  silvestris  erzeugte.  Der  Dianthus  önipontanus  (alpinus  X. 
superbus),  der  wahrscheinlich  durch  Vermittlung  von  Bienen  ohne 
unser  Zuthun  sich  gebildet  hat,  ist  eine  wahre  Prachtpflanze  und 
hat  bereits  als  Zierstaude  seinen  Weg  in  die  deutschen  Handels- 
gärlen  gefunden.  Ich  bin  überzeugt,  dass  sich  noch  manche  schöne 
Zierpflanze  in  der  Weise  erzeugen  liesse,  dass  man  z.  B.  aus  dem 
V.  barbatus   durch   Bestäubung  mit   D.  superbus  eine  Hybride  bil- 

14* 


200 

det,  welche  mit  dem  Blüthenschmelz  und  kräftigem  Stamme  der 
einen  den  Woiilgeruch  und  das  grössere  Blülhenausmass  der  anderen 
verbindet.  Die  Bastarte,  welche  wir  im  Garlen  kultiviren  bringen 
(mit  Ausnahme  der  Anemone  inlennedia')  alljährlich  reichliche 
keimfähige  Samen  hervor  und  ich  gewinne  immer  mehr  die  Ueber- 
zeugung,  dass  im  Pflanzenreich  die  Bastartirung  auch  ein  wesent- 
liches Mittel  zur  Vervielfälligung  der  Pflanzentypen  in  der  freien 
Naiur  ist. 

Von  den  Funden  an  Phanerogamen  interessiren  Sie  vielleicht 
noch  als  neue  Arten  der  tirol.  Flora:  Carex  Heieonastes,  C.  niaci- 
lenta  Fries,  und  C.  hinervis,  von  welchen  ich  ersteren  in  den 
Torfmooren  bei  Seefeld,  den  zweiten  in  den  Zirbenwäldern  der 
Centralkette  und  den  dritten  bei  Mühlau  fand. 

Anirterkung  i.  Diese  einzige  Florideenalge  des  Süsswas- 
sers  (Hildenhrandtia  sanguinea  ß.  fluviatilis  Ktzg.  Sp.  Alg.  694") 
ist  für  Nord  tirol  neu.  In  Südlirol  in  zahllosen  Bächen  und  am 
Grunde  der  Wasserleitungen  bei  Meran  um  Grätsch,  Algund  und 
Plarsch  auf  Steinen  (Granit  und  Gneiss)  und  Bruchstücken  von 
irdenem  Geschirr,  auf  letzteren  auch  mit  Früchten.  Milde  in  bot. 
Zt.  1862.  191,  435,  457.  In  der  dortigen  Gegend  auch  unterhalb  der 
Brunnenburg  in  einem  Brunnenhäuschen,  dann  bei  Trautmannsdorf, 
Marling,  am  Marlinger  Berge.  Milde  a.  a.  0.  1864,  Big.  3.  12, 
auch  Hb.  Hfl.  —  In  Oberösterreich  in  einer  Out'Ue  bei  Braunau 
im  Innviertel.  S  auter  im  Hb.  Schimper  laut  Schaerer  Enum. 
Lichn.  als  Sagedia  rubra,  wo  irrig  Braunau  nach  Tirol  verlegt 
wird.  Sieh  auch  Körb  er  Par.  332.  —  In  Böhmen;  Opiz  Seznam 
207. —  In  Mähren  an  Felsen  des  Kattuw  zwischen  Wranau  und 
Adamslhal.  Nave  in  Br.  Verh.  2.  56.  Auch  in  der  Punkwa  bei 
Blansko.  Dr.  Kalmus  1.  Nave  a.a.O.  —  In  Schlesien  in  der  Biela 
bei  Freiwaldau  an  Flussmuscheln,  von  dort  durch  Kolenati  an 
Nave  mitgetheilt.  A.  a.  0.  Dieser  Standort  ist  in  meinem  Herbar 
von  Nave  durch  den  Beisatz,  zwischen  Freiwaldau  und  Böhmisch- 
dorf, noch  näher  bezeichnet. 

Anmerkung  2.  Mnium  suhglohosum  Br.  et  Schp.  Br.  eur. 
ist  neu  nicht  bloss  für  Tirol,  sondern  auch  für  die  Alpen  über- 
haupt und  für  ganz  Oesterreich.  Denn  der  Fundort,  welchen  Ema- 
nuel  Weiss  (ö.  b.  Z.  1861,  353)  in  seinem  Aufsatze  mit  dem 
Titel  „Zur  Moosflora  Böhmens"  nach  einer  schriftlichen  Notiz  Mildc's 
angeführt  hat,  nämlich  die  kleine  Schneegrube,  ist  nicht  böhmisch, 
sondern  liegt  am  Nordabhange  der  Schneekoppe  im  Riesengebirge, 
bereits  in  Preussisch-Schlesien.  Milde  hat  diesen  Fundort  später  in 
der  bot.  Ztg.  1864,  50  selbst  veröffentlicht.  Zu  diesen  und  zu  den 
in  Schimpers  Syn.  399  veröffentlichten  europäischen  Fundorten 
ist  noch  der  in  der  Provinz  Preussen  auf  Torfmooren  bei  Bridszull 
und  Skirwieth  des  Bezirkes  Ibenhorst  von  Klinggräff  (Kr.  Rei- 
sever.  1864,  Nr.  55.  Hbr.  Hfl.)  und  der  westphäiische,  von  Dr.  H. 
Müller  in  Lippstadt  (dessen  Exsicc.  Liefrg.  VI.  1.  Milde    in  Hed- 


201 

vvigia  1865  ,  136)  aufgefundene  zuzuzählen.  Zum  Brocken ,  wo 
Hampe  dieses  Moos,  wie  es  scheint,  in  Europa  zuerst,  auffand, 
und  der  noch  zur  Zeit  des  Erscheinens  von  Schiinper's  Synopsis 
als  der  einzig^e  europäische  Fundort  mit  Ausnahme  Skandinaviens 
und  Englands  bekannt  war,  sind  in  kurzer  Zeit  der  Nordabhang- 
des  Rieseng-ebirges,  die  norddeulschen  Tieflandsmoore  und  der 
Nordabhang  der  alpinen  Centralkette  gekommen,  ganz  entsprechend 
den  bekannten  Yertheilungsgesetzen  nordischer  Pflanzen  im  mitt- 
leren Europa. 


Botanische  Ergebnisse  einer  i.  J.  1866 
unternommenen  Reise  in  Serbien. 

Von  Prof.  Dr.  Jos.  Pancic. 

(Scliluss.) 

Genau  westlich  von  Suvo  rudiste  liegt  der  viel  niedrigere 
Kegelberg  Jedovnik,  dessen  Substrat  Serpentin  ist,  der  indessen 
trotz  seiner  einladenden  Configuration  für  den  Botaniker  wenig 
Neues  bietet.  Zwischen  ihm  und  ilen  anderen  Spitzen  des  Kopaonik 
liegen  ausgedehnte  Rothtannenwälder,  in  denen  ich  ausser  Viola 
biflora  und  Ajuga  pyramidalis  nichts  Besonderes  bemerkte;  die 
Lichtungen  waren  hie  und  da  ganz  überdeckt  mit  Verbascunt  pan- 
nosiim,  die  entblössten  Stellen  mit  Scleranthus  uncinatus ;  an  stei- 
nigen Lehnen  wucherte  in  dichten  Rasen  Erica  carnea  durchbrochen 
von  Melampijrum  saxosum.  Daphne  Blagaffana,  Viola  lutea,  Ery- 
thronium  deiis  canis,  Botrychium  Lunaria.  Tief  unter  dem  Jedovnik 
liegt  die  Samokovska  reka,  ein  wasserreicher  Wildbach,  der  alle 
Quellen  des  Ravni  Kopaonik  aufnimmt  und  sich  bei  Banja  in  die 
Josanica  ergiessf.  An  diesem  Ba<'h  standen  einst  die  Hammer-  und 
andere  Werke,  wo  ein  Thcil  der  Kopaoniker  Erze  verarbeitet  wurde. 
Welche  Erze,  auf  welches  Metall  und  wann  ? ,  das  ist  vor  der  Hand 
noch  nicht  ermittelt,  da  die  Zeit  alle  Spur  von  Baulichkeiten  ver- 
wischt hat;  und  nur  grosse,  gänzlich  verraste  Schlackenhalden,  ein 
Ambos  und  Beslandtheile  des  Hammers  deuten  auf  einst  regen 
Bergbelrieb  hier.  Die  eine  Stunde  abseits  liegenden  sehr  einla- 
denden Kozje  stene  —  Gamsfelsen  —  konnten  wegen  dichten  Wol- 
ken, die  sich  am  Suvo  rudiste  zeigten  und  Regen  befürchten 
liessen,  nicht  besucht  werden.  Nun  wurde  der  Tannenwald  in  nörd- 
licher Richtung  durchzogen  und  trotz  Wind  und  Regen  die  Gobela 
erklommen.  Dieser  Berg  oder  eigentlich  eine  Bergkette  aus  meh- 
reren Spitzen  bestehend  bildet  die  westliche  Verlängerung  des  Suvo 
rudiste  und  wird  von  selbem  durch  eine  tiefe  Einsattlung  getrennt. 
Der  Gobela  wird  um  kaum  mehr   als  einige  zehn  Klafter  von  Suvo 


202 

rudiste  überragl;  seine  westliclisle  Spitze,  die  Vrletnica  besteht  aus 
Kalk,  alle  übrig-en  Spitzen  aus  Gneuss.  Die  Fugen  des  dünn  ge- 
schichteten Kalkes  sind  am  Vrletnica  vollgestopft  mit  Sajcifraga 
Friderici  Augusti  worunter  sich  hier  und  da  Kernera  saxatUis 
mischt.  Im  Frühjahr  dürfte  auf  diesen  Felsen  noch  Manches  zu 
suchen  sein;  jetzt  war  weder  hier  am  Kalk,  noch  am  Gneuss  der 
übrigen  Spitzen  etwas  Besonderes  zu  sehen,  und  nur  auf  dem  Vucji 
kamen  wurde  noch  Lycopodium  Selago  nebst  einigen  Exemplaren 
von  Sagina  Linnaei  Presl  gesammelt.  Der  Zug,  der  sich  von 
Kletnica  über  den  Gobela  zum  Vucji  kamen  ziehl,  gabelt  sich  hier 
und  sendet  nach  Nordost  einen  Ausläufer,  der  sich  allmälig  gegen 
Brzece  senkt.  Ein  Stündchen  unter  Vucji  kamen  liegen  die  weissen 
Felsen  —  Bele  stenc  —  aus  Kalk  bestehend  und  bieten  dieselbe 
Saxifraga,  die  auf  der  Vrletnica  so  häufiü'  vorkommt,  dann  ausser- 
dem noch:  Edrajanthus  Kitaibelii,  Nigrifella  angustifoliu^  Aster 
alpinus,  Polygala  major,  Sesleria  elongata,  Hier  avium  bißdum,  H. 
f'arinulentum.  An  diese  Felsenparlie  stosst  in  Westen  eine  sanft 
geneigte  Flache,  die  in  guten  Jahren  mit  einem  dichten  Teppich 
alpiner  Gewächse,  Trollius  europaeus,  Astrantia  major,  Cacaiia 
albifronSj  Senecio  cordatiis,  Aconitum  Koelleanum,  A.  paniculatum, 
Achillea  magna,  und  besonders  zahlreich  Pancicia  serbica  bedeckt 
ist.  —  Heuer  war  von  dem  Allen  äusserst  wenig  zu  sehen.  — 
Dem  Kapaonik  entspringen  unzählige  Ouellen,  wovon  sehr  viele  auf 
die  obere  kahle  500  bis  1000'  verticaler  Höhe  einnehmende  Region 
fallen.  Mein  Vorhaben:  diese  Quellen  nach  alpinen  Hydrophyten 
fleissig  zu  durchsuchen,  ward  heuer,  der  frühen  Heumahd  wegen 
ganz  vereitelt.  Aus  Mangel  an  Gras  schnitt  man  eben  Alles,  was 
die  Sense  an  diesen  quelligen  Orten  fassen  konnte  am  fleissigsten 
weg.  Am  Krcmar,  einem  weiten  Quellenfächcr  an  der  nördlichen 
Lehne  des  Suvo  rodiste  konnten  noch  beobachtet  werden:  Silene 
Aslerias,  Cardamine  acris,  Arabis  constricta  Gris.,  Crepis  succi- 
saefolia,  Rumex  Patientia,  Tozzia  alpina,  Epilobium  trigonum, 
Galium  uliginosum,  Gymnadenia  Friwaldii,  Orchis  cordigera  mit 
noch  einigen  anderen  Orchis-,  Jiincus-  und  Carex-krXen;  dermalen 
waren  nur  noch  einzelne  rudera  all'  dieser  Herrlichkeiten  da,  und 
blos  noch  Epilobium  alpinum  und  E.  origanifolium  mit  seinen  zu 
Boden  gesenkten  Stengelspitzen  waren  der  Sense  entgangen,  um 
in  die  Drahtmappe  zu  wandern. 

Zum  Schlüsse  besuchte  ich  noch  einmal  Suvo  rudiste,  um 
doch  einige  Exemplare  des  für  die  HI.  Decas  Plantarnm  Serbiae 
bestimmte  Hieracium  SchultzianumQH.  pal lescens  Panc.  Verzeichn.), 
das  in  den  früheren  Tagen  nicht  zu  finden  gewesen,  aufzubringen. 
Von  dieser  das  ganze  alte  Moesien  beherrschenden  Spitze  geniesst 
man  eine '  Fernsicht,  die,  was  Fülle  des  Unbekannten  und  Eigen- 
thümlichkeit  der  am  Horizonte  auftauchenden  Formen  anbelangt, 
seines  gleichen  in  Europa  kaum  hat.  Zwei  Drittheile  des  Horizontes 
NO.,  S.,  bis  NW.  bilden  das  Aveite  von  der  Natur  herrlich  bedachte, 
jedoch    nichts    weniger    als    glückliche    thracische    Binnenland.    Im 


203 

Osten  beginnen  den  Halbkreis  die  Vorberg'e  des  Balkan,  sich  links 
zum  serbischen  Trinok  senkend,  rechls  hingeg-en  aüniälig  anstei- 
gend, die  eine  Tagesreise  von  der  serbischen  Grenze  mit  dem  Sv. 
Gjuro  die  alpine  Hölie  erlangen  nnd  von  da  bald  ab-,  bald  aufstei- 
gend, in  den  hohen  Balkan  verlaufen.  Ein  Ausläufer  dieses  Höhen- 
zuges, die  Suva  jjlanina,  eine  mächtige,  völlig  kahle,  von  drei 
Seiten  fast  senkrecht  ins  Land  einfallende  —  von  keinem  Botaniker 
noch  besuchte  —  Felsenmasse  begrenzt  im  SO.  das  Thal  der  Mo- 
rava  dort,  wo  von  einer  Seile  die  Nisava,  von  der  anderen  die 
von  Suvo  rudiste  komniende  Toplica  in  die  Bugar-Morava  einfal- 
len. Im  Westen  des  Morava-Thales  oder  eii^entlich  an  den  Ouellen  dieses 
Fiüsschens  ober  Kacanik  beginnt  der  den  alten  Geographen  unter 
dem  Natnen  des  Goldberges  —  mons  aureus  —  bekannte  Höhen- 
zug, die  Wasserscheide  der  dem  Pontus  Euxinus  und  dem  Archi- 
pelagus  zufliessenden  Gewässer;  —  ein  wahres  Labyrinth  von 
ßergzügen  und  Thälern,  die  trotz  den  eifrigen  Forschungen  eines 
Yiquesnel's,  eines  Boue's,  Grisebach's  und  Ha h  n's  Dank  dem 
zähen  Conservatismus  der  Türken  und  ihrer  christlichen  Mäcenen, 
noch  immer  eine  wahre  „terra  iucognila"  ist  für  Geographen, 
Ethnographen  und  besonders  für  Physiographen.  Inmitten  dieses 
colossalen  Gebirgsnetzes,  fast  genau  in  der  südlichen  Längenaxe 
des  Suvo  rudiste  liegt  der  Scardus,  dem  die  vielen  auch  im  Hoch- 
sommer sichtbaren  Schneefelder  den  Nan)en  Buntberg  —  Sara  pla- 
nina  —  verliehen  haben.  Weiter  gegen  Westen  wird  der  Horizont 
von  einem  Haufwerk  kahler  Pyramiden,  den  Koniovi  —  Berliscus 
der  Allen  —  der  höchsten,  ebenfalls  noch  von  keinem  Botaniker 
besuchten  Alpe  der  thracisclien  Halbinsel  begrenzt.  Von  hLer  strei- 
chen nordwärts  durch  die  Herzegovina  nach  Bosnien  eine  Menge 
paralleler  Züge;  manche  davon  erreichen  bedeutende  Höhen  —  der 
Durmilor  dürfte  dem  Sar  kaum  an  Höhe  nachstehen  —  und  fallen 
dann  gegen  die  Save  allmälig  ab.  Im  Norden  endlich  liegt  Serbien, 
das  von  dieser  Höhe  sich  kaum  als  ein  nüancirles  hügeliges  Land 
ansieht  und  nur  dem  Kundigen  werden  bei  günstiger  Beleuchtung 
die  vielfältigen  Kuppen,  Felsparlien  und  Abstürze  sichtbar,  die  dem 
Lande  in  botanischer  Hinsicht  ein  so  grosses  Interesse  gewähren., 
Nordostwärts  begrenzen  die  südlichen  Karpathen  den  Horizont,  von 
denen  Zweige  über  die  Donau  nach  Serbien  streichen,  um  sich  da 
mit  d«,'n   Vorbergen  des  Hämus  zu  vereinigen. 

Nachdem  nun  eine  Stunde  dieser  prachtvollen  Rundschau  ge- 
widmet war,  der  imposante  Bertiscus  wieder  und  abermals  besehen, 
und  der  lange  gehegte  Wunsch,  ihn  einmal  zu  besuchen,  mächtig 
aufgefrischt  wurde,  ging  ich  an  meine  nähere  Aufgabe:  an  die  Auf- 
suchung des  Hieracium  Schult zianum.  Den  Standort  fand  ich  zwar 
auf,  aber  die  Pflanze  war  hier  abgeweidet  und  es  konnten  nur  Exemplare 
für  den  Garten  ausgegraben  werden.  Ebensowenig  konnte  ich  Etwas 
von  den  Pflanzen  erspähen,  die  nach  Viquesnel  auf  dem  Ko- 
paonik  vorkommen  sollen,  als:  Hypericum  olympicum,  Geraninm 
subcaulescens,  Dianthus  microlepis,  D.  pubescens  var.   fasciculatus 


204 

Gris.,  Pidicularis  atrorubens  und  Saxifraga  diapensioides.  Da  ich 
nun  zum  sechstenmal  den  Kopaonik  u.  z.  nach  allen  Richtungen 
begangen  und  alle  Punkte,  die  das  Geringste  zu  versprechen  schie- 
nen, besucht  habe,  so  ist  auch  wenig  Wahrscheinlichkeit  vorhan- 
handen,  dass  erwähnte  Arten  hier  wachsen.  Als  ich  mich  nach 
Hypericum  olympicum  umsah,  wurde  ich  auf  ein  anderes  Hypericum 
aufmerksam,  das  ich  bis  jetzt  mit  H.  Richeri  vereinigte,  und  zwar 
H.  dubium  Leers  nach  Bertoloni  fli»r.  It.  VIII.  p.  ^Ib  =  H.  ma- 
culalum  Crtz.  nach  Rchb.  Ic,  fl.  germ.  VI.  Ic  5179  c.  Diese  Pflanze 
ist  meines  Dafürhaltens  näher  verwandt  mit  H.  Richeri  als  mit  H. 
quadrangulum;  —  wenigstens  was  die  serbische  Pflanze  und  die 
Abbildung  von  Reichenbach  anbelangt  und  sollte,  wenn  die  Mei- 
nung Koch's,  der  H.  dubium  und  maculatum  als  Synonyma  von 
H.  quadrangulum  betrachlet,  richlig,  —  den  Namen  H.  Reichen- 
bachii  führen,  der  die  Species  zuerst  gut  illusirirte,  obwohl  seine 
dentes  calycini  etwas  länger  ausgefallen  sind,  als  ich  diess  an  der 
serbischen  Pflanze  beobachte. 

Was  die  Holzpflanzen  am  Kopaonik  betrilTt;,  so  wäre  darüber 
noch  Folgendes  zu  bemerken:  die  niederen  Vorberge  sind  mit  ge- 
mischten Laubwaldbeständen ,  vorwiegend  aus  Quercus  Cdrris, 
pedunculata,  conferta  in  höheren  Lagen  Q.  Robur,  auf  den  Nord- 
abhängen Fagus  silvatica;  darunter  gemischt  sind  an  den  südlichen 
Abhängen  Finus  Pinaster,  etwas  höher  kommt  Betula  alba  dazu; 
Corylus  und  Acer  tataricum,  hie  und  da  Sorbus  Äucuparia  bilden 
überall  das  gewöhnlichste  Unterholz.  Die  darauf  folgenden  Nadel- 
wälder bestehen  hauptsächlich  aus  Pinus  Abies,  stellenweise,  be- 
sonders auf  steiniger  Unterlage  vermischt  mit  P.  Picea.  Die  höheren 
Kuppen  des  Kopaonik  sind  alle  nackt;  nur  an  den  Rinnsalen  der 
Quellen  ziehen  sich  etwas  höher  aufwärts  kleinere  Bestände  von 
jungen  Rothlannen.  Diese  nackten  Kuppen  sind  vorwiegend  be- 
wachsen mit  Vaccinium  Vitis  Idaea  —  V.  uliginosum  und  Juniperus 
nana;  letztgenannter  Strauch  bildet  ziemlich  flache  Polster,  die 
sich  in  der  Mitte,  je  nach  der  Stärke  der  Stämme,  mehr  oder 
weniger  wölben,  gegen  die  Peripherie  aber  abfallen  und  sich  end- 
lich am  Rande  mit  dem  übrigen  Strauchwerk  innig  verflechten.  — 
Genista  depressa,  G,  sericea,  G  species  verwandt  mit  G.  carinalis 
Gris.,  G.  procumbena,  Cytisiis  hirsutus,  Cotoneaster  vulgaris^ 
dann  Bruckenthalia  spiculiflora  gesellen  sich  zu  diesen  Sträuchen; 
den  Teppich  endlich  vollenden  die  verschiedensten  Kraut-  und 
Graspflanzen,  als:  Nnrdus  stricta,  Festnca  duriusctäa,  alpina,  laxa 
und  varia,  Poa  alpina,  Anthoxanthum  odoratum  var.,  Aira  ßexuosa, 
Agrostis  alpina,  Plileum  alpinum,  Calamagroi^tis  sihatica,  Luzula 
albida,  multiflora,  Crepis  grandißora,  Hier  actum  Pilosella,  Hip- 
pocrepis  fnaculata,  Centaurea  tnontana,  Pedlcularis  comosa,  Hac- 
quetii,  Trifolium  pratense  var.,  Tr.  montanum,  Thlaspi  alpinum, 
Gentiana  utriculosa,  acaulis,  asclepiadea,  Campanula  rotundifolia, 
Geranium  silcaticum,  Alsine  verna,  Cerastium  repens,  Dianthus 
deltoides    und    andere    seltenere,    früher    angeführte    Pflanzen,    die 


205 

übrigens  zumeist  auf  die  steinigen  Kämme  oder  die  wenigen  Fel- 
senpariien  des  Kopaonik  beschränitt  bleiben. 

Im  Norden  senkt  sich  Suvo  rudiste  zwischen  dem  quelligen 
Krcmar  und  dem  erzreichen  Zoviste  ziemlich  steil  dem  circa  3000' 
tiefer  liegenden  Bedjirovac  zu.  Für  den  Botaniker  ist  dieser  Ab- 
hang immer  eine  lohnende  Parlie,  weil  das  Weiden  hier  verboten 
und  weil  viele  Wiesen  entweder  gar  nicht,  oder  erst  spät  im 
Sommer  gemäht  werden.  In  voller  Blüthe  standen:  ein  Verbasctim 
aus  der  Verwandlschaft  des  Thapsus,  nahestehend  dem  V.  macrii- 
rum  Ten.,  Centaurea  Kotschyana,  C  maculosa,  Hieraclujn  ockro- 
leucum,  Silaus  virescens,  Achillea  buglossis  —  wenig  verschieden 
von  A.  Ungulata  W  K.  — ,  dagegen  war  wieder  mehr  verblüht: 
Duinthiis  cruentiis,  Orobus  sessilifotius  oder  vielmehr  0.  cynneus 
—  wenn  diese  zwei  specifisch  verschieden  — ,  Heracleum  sibiri- 
cum,  Campannla  caespitosa,  Cineraria  alpestris  und  auidi  Hiera- 
cinni  Schiiltzianfnn,  das  ich  hier  unvermuthet  knapp  am  Weg  auf 
einem  steinigen  Hügel  auffand,  bot  zumeist  nur  Fruchtemplare  dar, 
wovon  ein  hübsches  Ouantum  aucli  eingelegt  wurde.  Vor  dem 
Wachposten,  wo  die  Nacht  gerastet  werden  sollte,  fiel  mir  ein 
Seeale  auf,  das  ich  beim  ersten  Anblick  zufolge  der  Tracht  für  S. 
cereale  ansah.  Es  füllte  einige  Karstverfiefungen  —  das  Substrat 
ist  hier  Kalk  —  ganz  aus,  war  eben  in  voller  Fruchtreife,  und  da 
ich  es  auch  tiefer  um  die  Karaula  auf  Schutt  und  in  den  Gärtchen 
der  Grenzwächter  bemerkte,  so  fragte  ich  die  Leute,  wie  das  Korn 
hielier  kam?  Als  ich  verständigt  wurde,  dass  es  wild  wachse  und 
in  manchen  Jahren  die  ganze  Umgegend  überwuchere,  ging  ich  an 
die  Untersuchung  der  Pflanze  und  fand,  dass  es  eine  perennirende, 
mit  S.  montaniim  verwandte  Art  sei,  die  ganz  zur  Beschreibung 
des  S.  dalinaticuin  passt,  mit  dem  einzigen  Unterschied,  dass  die 
serbische  Pflanze  ein  gestieltes  rudimentum  floris  tertii  besitzt, 
was  Visiani  seiner  Art  abspricht.  Bei  der  BetracJilung  dieser 
üppigen  sich  stark  berasenden,  selbst  im  wilden  Zustande  massig 
grosse  Korner  erzeugenden  Graspflanze  drängte  sich  mir  der  Ge- 
danke auf:  ob  es  nicht  von  besonderer  Wichtigkeit  wäre,  wenn 
man  statt  des  üblichen  monocarpeu  Kornes  dieses  perenne  in 
die  Kultur  einführte?,  wenn  auch  vorläufig  nur  als  Grünfulter 
oder  Slrohpflanze,  bis  Dünger  und  lange  Pflege  der  Frucht  den 
er\Aünschlen  Grad  von  Brauchbarheit  verliehen  haben  würden, 
Aehnliche  Gedanken  hat  viel  früher  in  mir  eine  andere  Grasart 
erweckt,  nämlich  Hordeum  bulbosum  oder  H.  strictum  Desf.,  wenn 
beide  verschieden.  Es  wächst  ziemlich  häufig  im  NO.  von  Serbien; 
ein  Knöllclien  in  den  Garten  versetzt,  hat  deren  tausende  erzeugt; 
da  die  Rasen  zugleich  reichlich  fruclificirlen,  so  war  in  einigen 
Jahren  mein  kleiner  bot.  Garten  fast  ganz  damit  überwuchert. 

In  südwestlicher  Richtung  von  Bedjirovac  etwa  1000'  ober 
dem  Grenzposten  liegt  eine  Reihe  aou  runden  Hügeln,  von  denen 
der  nächste  mir  schon  Tags  vorher  als  kahl,  d.  i.  entblössl  von 
allem   Pflanzenwuchs   bezeichnet    wurde.    Ich   wollte  diese  von  den 


206 

Landleufen  auf  alle  mögliche  Weise  gedeutete  Thatsache  näher 
untersuchen  und  benützte  die  Morgenstunden  des  folgenden  Tages, 
um  die  Anhöhe  zu  erklemmen.  Wie  wurde  ich  überrascht,  als  ich 
da  ein  zweites  viel  kleineres  Suvo  rudiste  fand  mit  derselben  Un- 
terlage; Gneuss,  Granatfels,  kupferhalligem  Magneteisenstein,  — 
und  dieselben  zwei  Pflanzen:  Cardamine  Kopaonikensis  und  Alsi/ie 
spec,  von  denen  ich  früher  sprach,  die  ferner  auch  hier,  auf  einen 
kleinen,  kahlen  Raum  beschränkt,  verschwinden,  sobald  das  Erz  die 
Oberfläche  verlässt;  —  was  gewiss  ziemlich  klar  auf  die  Abhängig- 
keil dieser  zwei  Species  vom  Eisen-  oder  Kupferoxyd  deutet  und 
näher  untersucht  zu  werden  verdient.  Nachdem  schliesslich  eine 
Treibjagd  auf  das  in  den  Bedprovacer  Schluchten  ziemlich  huufige 
Reh  veranstaltet  und  dabei  ein  tüchtiger  Bock,  aber  noch  im  Som- 
merkleide milgebracht  wurde,  verliess  ich  den  Kopaonik,  um  die 
Zupa,  eine  der  wichligsten  Weingegenden  Serbiens  zu  besuchen. 
Auf  dem  ziemlich  langen  Weg  dahin  ward  nur  Weniges  nolirt,  was 
der  Erwähnung  werth  wäre:  an  dem  Mühlgraben  bei  Brzece:  Stel- 
laria glauca,  an  vielen  quelligen  Abhängen  Cirsium  siculnm,  auf 
Gesleinschutt  C.  candelabrum,  auf  einem  Kalkfelsen  —  Radmanov 
harnen — Silene  parnassica  und  Astragalus  depressus.  Sobald  man 
von  Bedprovac  ins  Thal  des  Brzec-er  Baches  tritt,  erscheinen 
auf  kurze  Distanzen  mächtige  Scidackenhalden,  die  sich  1  Stunde 
thalabwärts  erstrecken.  Diese  vielen  Schmelzreste  und  die  vielfach 
variirenden  Volkssagen,  die  oft  mit  dem  Namen  Radman  verwebt 
sind  und  von  reichen  mit  Goldsteinen  gepflasterten  Bergstädten  zu 
erzählen  wissen,  deuten  auf  einen  sehr  lebhaften  Bergbetrieb  und 
machen  es  erklärlich,  dass  das  Volk  in  seinen  Gehängen  den  Ko- 
paonik als  eine  der  drei  Goldgruben  der  serbischini  Caren  wallen 
lässt.  Unter  Brzece  ist  weit  und  breit  das  anstehende  Gestein  Ser- 
pentin, der  ebenso  coupirl,  schroff  und  kahl  ist,  wie  diess  bei 
Mokragora  und  Racka  bemerkt  wurde,  und  ist  höchst  wahrschein- 
lich mit  denselben  Pflanzen,  —  an  manchen  Gehängen  fast  aus- 
schliesslich mit  Alyssum  argenteum  bewachsen. 

Die  Zupa  liegt  in  einer  tiefen  Bucht,  die  sich  aus  dem  obern 
Morava-Thal  weit  ins  Kopaoniker  Gebirg  zieht.  Sie  wird  im  'NW. 
von  einem  hohen  Ausläufer  geschützt,  der  vom  Suvo  rudiste  nord- 
wärts streicht  und  sich  an  seinem  nördlichsten  Ende  —  fast  in  der 
Mitte  des  besagten  Morava-Beckens  —  mit  dem  Zeljin  zur  bedeu- 
tenden Höhe  von  4000'  erhebt.  Die  Endzweige,  welche  der  Zeljiner 
Gebirgsstock  dem  Thal  zusendet,  bilden  ein  vielfach  nüancirtes  Hü- 
gelland und  sind  das  Substrat,  auf  welchem  sich  seit  undenklichen 
Zeiten  eine  ziemlich  ergiebige  Weinkultur  etablirt  hat.  Das  Terrain 
ist  ein  stark  kalkhaltiger,  oft  völlig  weisser,  sehr  lockerer  Mergel- 
boden, der  leicht  zu  bearbeiten,  und  in  massig  trockenen  Jahren 
vor  Verunkrautung  gänzlich  geschützt  ist.  Die  eigentliche  Zupa 
wird  von  26  Weingebirgscomplexen  gebildet,  welche  wieder  in 
drei  grosse  Communen  vereinigt  sind.  In  jedem  Weingebirg  befin- 
den sich,  je  nach  der  Anzahl  der  Possidenten,  70—300  Kellerbauten, 


207 

die  von  Weitem  den  Eindruck  stark  gedrängter  Ortschaften  hervor- 
bringen, in  der  Nahe  aber  besehen,  eben  wegen  der  zu  grossen 
Gedrängtheit  der  Bauten  und  dem  Mangel  von  Essen  auffallen.  Die 
eigenthündiche  Bodenbeschaffenheil  und  die  geschützte  Lage  der 
Zupa  sind  der  Grund,  dass  hier  ein  sehr  feuriger  aber  bei  der  pri- 
mitiven Behandlungsweise  wenig  haltbarer  Rothwein  producirt  wird, 
der  in  manchen  Jahren,  besonders  von  älteren  Weingärten,  stock- 
süss  bleibt,  und  mich  einigemale  an  den  neapolitanischen  Falerner 
erinnert  hat.  Dieses  serbische  wenig  bekannte  und  selbst  im  Lande 
zu  wenig  gewürdigte  Burgund  dürfte  in  botanischer  Hinsicht  be- 
sonders im  Frühjahr  manches  Interessante  bieten;  jetzt  wurden 
blos  bemerkt:  Euphorbia  graeca  in  den  Weingärten  selbst,  viel 
Colulea  arhorescens  und  eine  Iris,  wahrscheinlich  caespitosa. 

In  der  Zupa  erhielt  ich  die  Nachricht,  dass,  die  Cholera  sich 
in  Belgrad  bedeutend  ausbreite;  diess  zwang  mich  aus  Rücksicht 
für  meine  Familie  von  einer  Excursion  abzustehen,  die  ich  auf  den 
Jastrebac  —  den  östlichsten  Ausläufer  des  M.  Kopaonik  und  Fundort 
des  Acer  macropterum  —  vorhatte.  Ich  übersetzte  bei  Ploca  den 
langen  Ausläufer,  den  der  Kopaonik  zum  Zeljin  entsendet  und  stieg 
in  das  Thal  der  Josaniöka  reka.  Schon  vor  Ploca  war  das  Terrain 
Serpentin,  und  dieses  Gestein  begleitete  mich  fast  ausschliesslich 
bis  ans  Ziel  meiner  botanischen  Reise  zu  den  Vorbergen,  die  sich 
vom  M.  Stol  zum  Ibar  bei  Karanovac  abzweigen.  Beim  Herabsteigen 
in  die  Josanicer  reka  wurde  hier  und  da  beobachtet  Cerastiuin 
ruderale  M.  a  B.  und  bei  Jelakci  eine  schon  von  Jahren  her  be- 
kannte Fundstatte  interessanter  Pflanzen  etwas  eingehender  unter- 
sucht. Hier  wachsen  auf  losem  Serpentinschull:  Artemisia  saxatilis, 
Centaurea  alba  var. ,  Scabiosa  holosericea,  Lamiuin  bithynicutn 
Boiss.,  Betonica  scardica,  Ziziphora  capitata  und  OdmiHtes  ixodes 
Boiss.,  welch'  letztere  soeben  in  voller  Blüthe  stand.  Von  hier  bis 
Josanica  fliesst  der  gleichnamige  Bach  in  einer  tiefen,  von  schroffen 
Felsen  —  Syenit,  Granit  —  eingeengten  sehr  wilden  Schlucht,  die 
sich  erst  bei  Banja,  wo  Trachyt  und  Serpentin  zu  Tage  treten, 
etwas  erweitert.  Der  Bezirksort  Josaniöka  Banja  führt  seinen  Namen 
von  einem  Badhaus,  das  hier  seit  undenklichen  Zeiten  besteht, 
leider  aber  wenig  besucht  wird,  weil  der  Zugang  dazu  von  allen 
Seilen  durch  die  Vorberg-e  des  Kopaonik  versperrt  wird,  und  die 
einzige  prakticable  Strasse:  im  Thal  des  Ibar  und  der  Joganicka, 
wegen  der  enormen  Kosten,  die  sie  erheischen  würde,  nicht  in 
Angriff  genommen  werden  konnte.  Das  Wasser,  welches  das  Bad 
speist,  entquillt  äusserst  reichlich  einem  Syenilfelsen,  —  aber  auch 
sonst  an  sehr  vielen  Stellen  ober  und  unter  dem  Badhanse;  es  ist 
lauteres  heisses  Wasser  von  78 — öS**  C.  Ausser  den  an  Ouellen 
und  Rinnsalen  reichlich  vegetirenden  gewöhnlichen  Hydrophyten, 
wäre  nur  zu  erwähnen:  Cyperus  badius  und  ein  Scirpus,  den  ich 
Anfangs  für  S.  Savii  ansah,  der  sich  aber  unter  dem  Microscope 
als  Sc.  clathratus  Rchb.  erwies.  Etwas  besser  ist  die  Umgegend 
mit  Xerophyten  bedacht,  wovon  ich  Trifolium  trichopterum,  T.  hir- 


208 

tum,  Gypsophila  illyrica,  Silene  paradoxa,  Trichocrepis  bifida, 
Ervum  nigricans,  Verbascum  Chaixii  und  ein  Hieracium  Piloselta 
var.  furcata  nolirte. 

Nun  blieb  mir  nur  noch  eine  interessantere  Partie,  der  M. 
Stol  übrig-.  Der  ziemlich  beschwerliche  Weg-  dahin  nahm  zwei  Tage 
in  Anspruch;  ein  halber  Tag  wurde  darauf  verwendet,  um  bei  Ko- 
vacevar  sehr  karbonreiche  Slahlquellen  zu  besichtig-en  und  bei 
Rudnjak,  um  den  daselbst  von  Baron  Herder  entdeckten,  für  Ser- 
bien eigenthümlichen  Milosin  in  grösserer  Partie  fürs  Kabinet  auszu- 
graben. Die  übrige  Zeit  ward  emsig  fortgetrabt  und  am  Abend  des 
zweiten  Tages  eine  Sennerei  unter  der  Stol-Spitze  bezogen.  Der 
Stol  ist  gleichsam  die  Fortsetzung  des  Zeljiner  Gebirgsstockes  der 
sich  mit  der  Savina  Irpcza  westwärts  zieht,  um  sich  mit  den  aus 
Bosnien  herüber  streichenden  Aesten  des  Durnitor  zu  verbinden. 
Zweimal  wird  in  Serbien  die  Continuitat  dieser  Züge  gewaltsam 
unterbrochen:  einmal  ober  Karanovac  durch  den  Ibar;  das  zweite- 
mal  über  Cacak  durch  die  Srb-Morava,  ein  drittes  Mal  endlich  an 
der  wesliichen  Grenze  von  Serbien  durch  die  Drina.  Durch  eine 
massig  tiefe  Scharte  wird  der  Stol  in  zwei  ungleiche  Hälften  ge- 
lheilt: die  östliche  Hälfte  oder  der  grosse  Stol  bildet  einen  langen 
sich  allmalig  gegen  Westen  erhebenden,  nach  Norden  und  Süden 
ziemlich  steil  abfallenden  Rücken,  dessen  Höhe  wenig  mehr  als 
3000'  betragen  dürfte;  der  kleine  Stol  ist  ein  steiniger  mit  Gestrüpp 
spärlich  bewachsener  Kegel;  beide  Spitzen  werden  durch  einen 
ziemlich  schmalen  Grat  verbunden.  Die  breite  Rinne,  die  zwischen 
den  beiden  Stol  nach  Westen  steil  demibar  zu  fallt,  ist  mit  einem  dichten 
Wald  von  Edeltannen  bewachsen,  wo  dazwischen  auch  Schwarz- 
föhren vorkommen,  die  übrigen  Gehänge  werden  mit  gemischtem 
Laubwald  bekleidet,  die  steinigen  Stellen  am  südlichen  Fuss  des 
Gebirges  mit  Juniperus  Oxycedrus-Besiänden.  Die  Flora  des  hohen 
Stol  ist  meist  aus  denselben  Gewächsen  zusammengesetzt,  die  auch 
am  Ravni  Kopaonik  vorkommen;  hervorzuheben  sind  sonst  noch: 
Scorzonera  hispanica,  Trifolium  pannonicum,  Avena  amethystina, 
alpina,  Carex  alba,  Anthyllis  Vulneraria  var.  vulgaris,  Festuca 
spadicea  und  besonders  Genista  tinctoria  var.  alpestris,  die  auf 
der  Kuppe  des  Berges  einen  dichten,  stark  verfilzten  Rasen  bildet; 
beobachtet  habe  ich  im  Walde:  Laxerpitium  latifolinm,  Dianthus 
compactus,  Viola  declinata,  Spiraea  Aruncus,  Sp.  Ulmaria  var. 
concolor,  Sahia  amplexicaulis.,  Euphorbia  pilosa,  Iris  foetidissima 
und  Geranium  bohemicum,  welches  sich  besonders  gern  unter  ver- 
moderten Schwarzföhren  ansiedelt.  Waldfelsen  finden  sich  hier  und 
da  dicht  überzogen  mit  Sesleria  rigida  und  S.  argentea,  lichtere 
Wälder  mit  Erica  caniea,  durchspickt  von  Daphne  Blagayana.  An 
einem  Graf,  das  sich  von  Mali  Stol  zur  alten  Serbenveste  Maglic 
ziemlich  steil  senkt,  fand  ich  vor  vielen  Jahren  eine  Centaurea 
völlig  verblüht  und  ohne  Früchte,  die  in  meinem  Verzeichnisse  als 
C  coriacea  angeführt  ist;  die  Stelle  suchte  ich  nun  auf  und  traf 
besagte  Centaurea  zwar  schon  etwas  verblüht,  aber  reichlich  fruc- 


209 

lificirend  wieder  an.  Sie  gehört  zur  kleinen  Gruppe  der  sclivvarzrotli 
blühenden  Flockenblumen  und  ist  höchst  wahrscheinlich  die  auch 
den  russischen  Botanikern  wenig-  bekannte  C.  rigidifolia  Led.  — 
Mit  ihr  fand  ich  noch  eine  andere  Centaurea  aus  der  Gruppe  der 
C.  paniculala,  die  ich  am  ersten  Blick  für  C.  maculosa  ansah,  die 
indess  ob  der  pappus-losen  Achaenen  C.  Reichenbachii  sein  dürfte. 
Ausserdem  barg-  diese  höchst  wichtige  Lokalitat  noch:  Laserpitium 
Siler,  L.  marginatum,  Peucedanum  longifolnim,  Silaus  virescens, 
Erynginm  serbicum,  E.  tricuspidatum^  Centaurea  atropurpurea, 
Betonica  scardica,  Orobns  cyaneus,  Silene  paradoxn,  S.  effusa, 
Lasiagroslis  Calamagrostis,  Stipa  pennata,  Linum  hologynum,  L. 
ßaviim  var.,  Aurlnia  corymbosa;  etwas  liefer  auf  steiniger  Unter- 
lage: Euphorbia  glabriflora,  E.  Esula  var.  orientalis,  PotentiUa 
Visianii.  Dianthus  cruentus,  Lsatis  praecox,  und  auf  allen  VVach- 
holder-Sträuchen  Arceuthobnnn  Oxycedri. 

Hier  war  meine  botanische  Reise  de  facto  zu  Ende.  Ich  begab 
mich  noch  denselben  Tag  nach  Karanovac  und  traf  den  driften  Tag 
darauf,  am  21.  August  1866  in  Belgrad,  von  wo  ich  vor  5  Wochen 
abgereist  war,  ein. 


Zur  Flora  der  Umgegend  von  Hallein. 

Von  J.  V.  Schmuck,  Mag.  Pharm. 

CSchluss.) 

Prunus  spinosa  L.  an  Zäunen. 

Primula    Anricula  L.    auf   höheren    Felsen ,    wie    am   Lauffeld    an 
Felsen. 

—  minifKa  L.  am  Lauffeld,  Nordsoite. 

—  farinosa  L.  allenthalben   auf  feuchten  Wiesen  der  Ebenen ,  wie 

der  Alpen. 

—  veris  L.  a.  officinalis  auf  Hügeln  unter  Gesträuch. 

—  etatior   in  Obstgärten. 

Pulmonaria  officinalis  L.  an  Waldsäumen,  Laubwälder. 
Pyrola  rotnndifolia  L.  auf  waldigten  Anhöhen;  Dürnberg. 

—  secunda  L.  in  Waldungen  der  Ebene,  wie  der  Voralpen. 

—  Ulliflora  L.  in  Hochwaldungen,  auch  weiter  herab. 

Pyrus  Aria  Ehr.    am  Rain    nächst   dem  Robert  sehen  Steinbruch, 
auch  auf  Voralpcn. 

—  Malus  L.  kultivirt. 

—  communis  L.  kultivirt. 

Quercus  pedunculata  Ehr.  zerstreut  in  Wälder  auch  an  Feldwegen. 
Rununrulus  aconitifolius  L.  an  feuchten  Stellen  der  Alpen  und  Vor- 
alpeii. 


210 

Ramncnlus  acrh  L.  gemein  auf  Wiesen. 

alpestris  L.  auf  kiesigen  Orten  der  Alpen  bis  oft  in  die  niedern 

Thäler  herab,  Rossfeld. 

—  öulbosus  L.  zwischen  Vigaun  und  Tauglmauth. 

—  Flamula  L.  auf  feuchten  Wiesen. 

—  Ficaria  L.  an  Zäunen,  in  Auen. 

—  lanuginosiis  L.  an  feuchten  Stellen  der  Waldungen  der  Ebenen 

und  Vorgebirge.  * 

—  montanus  Wild,  in  Alpenthälern  allgemein  verbreitet. 

—  Philoiiotis  Ehr.  an  der  Strasse  nacii  Oberalin. 

—  repens  L.  an  Wegen,  Aeckern. 
Raphanns  Raphanistnim  L.  auf  Aeckern. 
Reseda  luteola  L.  verbreitet  an  sandigen  Orten. 

Rhamus  cathartica  L.  am  linken  Ufer  der  Alm  ausser  dem  Salin- 
gebäude vereinzeil. 

—  Frangula  L.  an  der  Strasse  nach  Adnet. 

Rhinanthus  minor  Ehr.  Auf  Hügeln    der   niedern  Thäler    bis  in  die 
Alpen. 

—  alpinus  L.  am  Lauffeld  wie  anderen  höhern  Alpen. 

—  Alectorolophus  ? oll.  auf  Wiesen  inner  Vigaun. 
Rhododendron  hirsutum  L.  allgemein  auf  Alpen  und  Voralpen. 
Ribes  rubrum  L.  kultivirt. 

—  grossularia  L.  theils  in  Gärten,  theils  an  Hecken,  Zäunen. 
Rosa  alpina  L.  auf  Felsen  an  der  Strasse  nach  Adnet,  inner  Vigaun 

und  Gebirgswälder. 

—  caninah.  allgemein  verbreitet  an  Hecken,  Waldränder,  in  Auen. 
Rubus  idaeus  L.  in  Waldschlägen  der  Ebenen  und  Voralpen. 

—  fruticosus  L.  an  Zäunen,  an  Waldsäumen. 

—  caesius  L.  an  Flussufern  unter  Gesträuch. 
Rumex  Acetosa  L.  gemein  auf  Wiesen  an  Bächen. 
■ —  Äcetosella  L.  auf  Mauern,  sandigen  Orten. 

—  alpinus  L.  in  der  Nähe  der  Alphütten. 

—  crispus  L.  an  Wegen,  feuchten  Orten. 

—  conglomeratus  Murr,  an  feuchten  Orten,  Gräben. 

—  scutatus  L.  auf  SteingeröU  der  Voralpen,  oft  durch  Bäche  in  die 

Ebene  herab. 
Salix   alba  L.   am   Wasser  ausser  dem  Salingebäude,    an   der  Alm. 

—  arbuscula  L.  zahlreich  am  Aufsteig  zum  Lauchfeld. 

—  cinerea  L.  in  Auen. 

—  daphnoides  Vill.  in  der  Nähe  der  Dörfer,  bei  Vigaun. 

—  incana  Schrd.  in  der  Au  ausser  den  Schiflsbauhütten. 

—  nigricans  Fr.  allgemein  verbreitet. 

—  ^^onandra  Hoff  |  ^^  ^^  ß„^^^      .^  ^^,^„ 

—  caprea  L.  )  ' 

—  grandifolia  S  r.  in  Wäldern  der  Voralpen  und  weiter  herab. 

—  myrtilloides  L.  am   Lauffeld,    nur  ein   einzelnes   Gesträuch  ge- 

trolTen  und  ohne  Kätzchen  (25.  August). 

—  reticulata  L.  am  Eckerfürst. 


211 

Salix  reinsa  L.  ebenda  (Pichlmaier), 

—  herbacea  L.         „ 

—  ?'eticulata  L.  am  Lauchfeld. 

Salvia  verticillata  L.  am  Wasser  gegen  die  Fabrik. 

—  pratensis  L.  gemein  auf  Wiesen. 

—  glutinosa  L.  in  Waldsclilägi^n. 

Samhiicus  Ebulus  L.  auf  einer  Waldblösse  an  der  Strasse  nach  Ebenau. 

—  raomosa  L.  ebendort,  dann  bei  Dürnberg. 

—  nigra  L.  an  Hausern,  an  Strassen. 

Sanicula  europaea  L.    in   Waldungen  zwischen  Hallein  und  Adnet, 

wie  auch  auf  Voralpen. 
Saponaria  officinalis  L.  an  der  Strasse  unterhalb  des  Dorfes  Oberalm. 
Saxifraga  aizoides  L.  im  Kiese  der  Gebirgsbäche. 

—  Aizoon  Jacq.  ober  den  Kellern,  dann  bei  Kaltenhausen  an  Felsen. 

—  androsacea  L.  auf  Felsen  der  obern  Thorenerkasern. 

—  Burseriana  L.  bei  den  untern  Alphütten  (Pichlmaier). 

—  caesia    L.    auf   den    höhern    Alpen.    Thorenerjoch    an    Felsen, 

Steingeröll. 

—  rotundifoUa  L.   an   feuchten   schattigen  Stellen  der   Voralpen. 

—  stellaris  L.  in  der  Nähe    der    Gebirgsbäche  oft  in    die  niedern 

Thäler  herab. 
—  muscoides  L.  am  Rücken  des   Eckerfürst. 
Scabiosa  Columbaria  L.  auf  Wiesen,  Hügeln. 
Schoenus  albus  L.  auf  Sumpfwiesen  gemein. 
Scilla  bifolia  L.  in  Obstgärten,  Auen. 
Scirpus  syhaticus  L.  an  feuchten  Waldstellen,  Bächen. 

—  lacustris  L.  in  Sümpfen   unterhalb   der  Conrad.    Ziegelbrennerei 

nächst  der  Waldung. 
Scrofnlaria  aquatica  L.   an  Bächen  unterhalb    der    Ziegelbrennerei 
seltener  als  folgende. 

—  nodosa  L.  in  Gräben. 

Sedum  album  L.  auf  Mauein,  Dächern  gemein. 

—  sexangu/are  L.  an  Felsen  gegen  Adnet. 

—  dasyphylliim  L.    an   Felsen,   an  den   Sirassen   gegen    den  Rob- 

Sleiubruch. 

—  acre  L.  auf  Mauern,  Flussufern. 

Selinum  rarvifolia  L.  an  sonnigen  Waldrändern. 

Senecio  abrotanifolius  L.  am  Lauffeld,    Thorenerjoch  auf  Steingeröll. 

—  Jacobaea  L.  an  Strassengräben,   bei  Obcralm,  Niederalmbrücke. 

—  nemorensis  L.  in  Waldungen    oberhalb  Dürnberg. 

—  Fuchsii  Gmel.  in  höhern  Gebirgswaldungen. 

—  vulgaris  L.  gemein  an  Strassengräben,  an  Mauern. 

—  sylvaticiis  L.  auf  einer  Waldblösse  bei  Oberalm. 
Sesleria  caerulea  Ard.  an  Felsen  allenthalben  verbreitet. 
Sherardia  orvensis  L.  auf  Aeckern  gegen  Vigaun. 
Silene  acanlis  L.  auf  Alpen ,  am  Litulfeld. 

—  quadrißda  L.  am  Rossfeld  wie  auf  höhern  Alpen. 

—  nutans  L.  am  Salzachufer,  auf  Hügeln. 


212 

Solanum  Dulcamara  L.  an  Zäunen,  unter  Gesträuch.  ^ 

—  nigrum  L.  in  der  Nähe  der  Häuser,  an  Mauern. 
Soldanella  alpina  L.  auf  feuchten  Alpenwiesen. 

Solidngo  Virgaurea  L.  in  Holzschlägen,  mit  Gebüsch  bewachsenen 

Hügeln. 
Sonchus  arvensis  L.  auf  Aeckern. 

—  oleraceus  L.  an  Mauern ,   Schutt. 

Sorbus   anciiparia  L.   an    der   Strasse   ausser    den    SchifTbauhülten. 
Spiraea  Ariincus  L.  am  linken  Almufer  gegen  St.  Loonhard. 

—  Uimaria  L.  an  Wiesenbächen. 

—  Filipendu/a  L.  auf  Sumpfwiesen  unterhalb  Adnet. 
Stachys  alpina  L.  In  der  Au  unter  Adnet  sehr  sparsam. 

—  sylvatica  L.  an  der  Strasse  nach  Dürnberg-  unter  Gebüsch. 
Symphitum  officinale  L.  an  Bächen  gemein. 

Streptopus  aniplexifolius  D  C.  an  einem  Zaun  ober  Dürnberg  gegen 

die  Raspenhöhe. 
Tai-axacum  officinale  Wigg  gemein  an  Wegen,  Wiesen. 
Taxus  haccata  L.  in  Waldungen  ober  Dürnberg. 
Tetragonolobus  siliquosus  R.  auf  feuchten  Wiesen,  jedoch  selten. 
.  Teucrium  Chnmaedrys   L.  an  felsigen  sonnigen  Orten  verbreitet. 

—  supinum  L.  auf  Steingeröll  und  felsigen  Orten  der  Voralpen. 
Thalictrum  aquilegifolium   L.  in  Waldungen  der  Voralpen,    auch  in 

den  niedern  Thälern. 

—  angustifolium  Jacq.  in  Auen,  auf  nassen  Wiesen. 
Thesium  alpinum  L.  am  Lauffeld. 

—  intermedium  Sibth.  auf  Hügeln,  an  trocknen  Stellen. 
Thymus  alpinus  L.  allgemein  verbreitet    auf    Hügeln    uud    felsigen 

Orten  der  Voralpen. 

—  serpyllum  L.  an  Feldwegen,  Dämmen,  trocknen  Anhöhen. 
Tilia  grandifolia  Ehr.   unter   der  Brücke   nächst  der    Schiessstätte 

wie  auch  in  Laubwäldern. 
Toiilis  Anthriscus  Gm.  an  Zäunen;  am  Waldweg  oberhalb  Marga- 

rethen,  der  sich  gegen  den  Ridl  hinzieht. 
Tormentilla  erecta  L.  gemein  in  Hohlwegen,  Waldrändern. 
Tragopogon  pratensis  L.  gemein  aufwiesen  der  Ebenen  und  Voralpen. 
Trifolium  alpinum  L.  auf  höhern  Alpen  —  Lauffeld ,    Thurenerjoch. 

—  montanum   L.  meist  auf  Bergwiesen,   aber  auch  auf  Hügeln  der 

niedern  Thäler. 

—  pratense  L.  grösstentheils  kullivirt,  aber  auch  auf  Wiesen  gemein. 

—  repens  L.  an  Wegen,  Feldrändern. 

—  agrarium  L.  auf  Bergwiesen,  auch  weiter  herab. 

—  hadium   Sehr,   am   Lauffeld   wie  überhaupt    auf   höhern    Alpen. 

—  medium  L.  auf  Voralpen. 

Triglochin  palustre  L.  auf  Sumpfwiesen  bei  Adnet. 

Triticum  repens  L.  an  Wegen,    Zäunen. 

Trolius  europaeus  L.  auf  feuchten  Wiesen  b.  Adnet   wie  au'^h    auf 

Voralpen. 
Tussilngo  Farfara  L.  gemein  an  kiesigen  feuchten  Orten. 


213 

Urtica  urens  L.  am  Weg  zwischen  Vigaun  und  Tauglmauth  seltner 
als  folgende. 

—  dioica  L.  allgemein  verbreitet. 

Vacciniuin  Myrtillus  L.  in  Wäldern  der  Ebenen  und  Voralpen. 

—  Vitis  Idaea  L.  an  Waldrändern  der  Vorgebirge  bis  in  die  Ebenen. 
Valeriana  dioica  L.  an  Wiesenbächen,  Sumpfwiesen. 

—  tripteris   L.   allenthalben   in  Felsenspalten    an   der  Strasse   von 

Hallein  nach  Dürnberg. 

—  officinalis  L.   an    waldigen   Stellen    unter    Gesträuch    unterhalb 

Dürnberg. 
Valerianella    Auricula   DC.    auf   einer   Mauer    gegen    Dr.    Funk's 
Landgut  hin  sowie  unterhalb  des  Robat-Landgut. 

—  olitoria  Mönch  auf  Wiesen. 

Verbascum  nigriim  L.  an  Gräben,  Strassen,  steinigen  Orten. 

—  thapsiforme   Schrad.    auf   dem    Hügel    hinter    dem    Gämswirth, 

nächst  dem  Weg  nach  Dürnberg. 
Verbena    officinalis  L,   an  der   Wasser  -  Mauer,   die    sich    von   der 

obern  Brücke  bis  zur  untern  hinzieht. 
Veronica  arvensis  L.  auf  Aeckern  gegen  Vigaun. 
• —  serpyllifolia  L.  an  Wiesenrändern  ebendort. 

—  agrestis  L.  auf  Aeckern  und    sonnigen  Hügeln. 

—  Beccabunga  L.  gemein  in  Bächen. 

—  Chamaedrys  L.  an  Felsen  sonniger  Orte. 

—  latifolia  L.  bei  Niederalm,  an  einem  Strassengraben. 

—  urticaefolia  L.  von  Hallein  rückwärts  nach  Dürnberg. 
Veratriim  album  L.  am  Lauffeld  wie  andern  höhern  Alpen. 
Viburnum  Opulus  L.  An  der  Strasse  nach  Adnet. 

—  Lantana  L.  in  Laubwäldern,  Auen. 
Vicia  Cracca  L.  Gemein  auf  Wiesen. 

—  dasycarpa  auf  Wiesen  und  an  Hecken  gegen  Vigaun. 

—  sepium  L.  an  Hecken,  in  Hainen. 

—  sylvatica  L.  am  Lauffeld. 

Vinca  minor  L.  in  Laubwäldern  unter  Gesträuch. 

V iola  odorata  L.  auf  sonnigen  Hügeln  unter  Gesträuch. 

—  tricolor  L.  auf  W>esen. 

—  caniiia  var.  Rupii  auf  Hügeln  innerhalb  Vigaun. 

—  sylvestris  Lmk.  an  Waldrändern,  in  Auen. 

—  hirta  L.  gemein  auf  sonnigen  Hügeln. 

—  biflora  L.  an  feuchten  Stellen  der  Gebirgswaldungen. 

Viscum    album   L.    auf   Obstbäumen    häufig,    auch   auf  den   Linden 
nächst  der  Schiessstätte. 

Am  Schlüsse  finde  ich    es  nicht  überflüssig,  einige  vom  Herrn 
Pichlmaier  in  diesem  Gebietstheil  beobachteten  Pflanzen   mit  den 
angeführten   zu   vereinen,    indem  ich  dabei   auf   die  öst.   bot.  Zeit- 
schrift —  August  1866  hinweise. 
Alsine  aretioides  M.  H.  am  Eckeifürst. 

—  Gerardi  Wahlb.        „  „ 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  7.  Heft.  1867.  j  5 


214 

Androsace  Inctea  L.  ebenda. 

Athamanta  cretensis  L.  am  Thorenerjocli. 

Bartsia  alpina  L.  am  Rücken  des  Eckerfürst, 

Bupleurum  longifolium  L.  auf  dem  Hahnenkamra. 

Cherleria  sedoides  L.  am  Rücken  des  Eckerfürst. 

Cinneraria  alpestris  Hoppe  am  Hahnenkamin. 

Erigeron  nniflorns  L,  am  Thorenerjoch. 

Soyeria  hyoseridifolia  Koch       „ 

Empetrum  nigrum  L.  am  Rücken  des  Eckerfürst. 

Gnaphalium  supinum  L,  „  „  „ 

Von  kryptog^amischen  Gefässpflanzen  konnte  ich  bemerken: 
Equisetum  arvense  L.  gemein  an  sandigen  Orten. 

—  Telmateja  Ehr.  an  feuchten  Stellen  im  langen  Graben. 

—  palnstre  L    auf  feuchten  Wiesen,  Mosern. 

Lycopodium  Selago  L.  auf  höhern  Alpentriften.  Am  Lauffeld,    Tho- 
renerjoch. 

—  annotinum    L.    an    einem    Waldweg    ober    dem    Robert'schen 
Steinbruch. 

—  clavatum  L.  in  höhern  Gebirgswaldungen. 

—  complanatum  L.  oberhalb  der   Robert'schen   Fabrik  (Saut er). 
Selaginella  helvetioa   Spring,  an  felsigen   Grasplätzen,  an  Zäunen 

gemein. 

—  spinulosa  AI.  B.  auf  etwas  feuchten  magerbewachsenen  Stellen 

gegen  das  Lauffeld. 
Botrychium  Lnnaria  S  w.  auf  dem  Hochgebirge,  am  Lauffeld  jedoch 
sehr  sparsam. 

Polypodium  vulgare  L.  gemein  auf  Felsenklüften  vom  Thale  bis  in 
die  Alpen. 

—  Robertianum  Hoff,  an   Felsenspalten   allgemein    verbreitet;    von 

Hallein  nach  Dürnberg,  Strasse  nach  Adnet,    bis  in  die  Alpen. 

—  Phegopteris  L.  in  Waldungen  bei  Adnet. 

Polystichum  Filix  mas  Roth  in  Waldungen  ober  Kaltenhausen  und 
sonst  nicht  selten. 

—  spinulosum  DC.  oberhalb  Dürnbejg  in  Waldungen. 

—  Oreopteris    DC.    in   Hochwaldungen,  so  unterhalb  dem  Rossfeld 

gegen  das  sogenannte  Pechhäusl. 

Aspidium  aculeatum   Sw.   in   Waldungen   oberhalb  Dürnberg  bis  in 
die  Alpen. 

—  Lonchitis   Sw.    In   Waldungen   am   Rossfeld  gegen  den  Hahnen- 

kamm, auch  am  Ausgang  des  langen  Grabens   getroffen. 
Asplenium  Rata  muraria  L.  gemein  an  Mauern,  Felsen. 

—  Trichomanes  L.  gemein  an  Felsen  der  Ebene  wie    der  Voralpen. 

—  viride  Huds.  an  Felsen  am  Rossfeld  wie  andern  höhern   Alpen. 

—  Filix  foemina   Bernh.   an    lichten  Waldstellen   der  Ebenen  und 

Vorgebirge. 

Pteris  aquilina   L.  am  linken  Almufer  auf  Hügeln  gegen  St.  Leon- 
hard,  wie  überhaupt  am  Rande  der  Wälder. 


215 

Scolopendriiim  officinarum  Sw.    an   feuchten  schaltigen  Stellen  der 

Waldung-  im  langen  Graben. 
Cystopieris  Fragilis   B.  gemein —  Cystopt.  alpina  Link,  an  Felsen 

der  Waldungen  ober  dem  Rossfeld. 

Salzburg,  25.  Februar  1867. 


Die  Vegetations  verhältnisse  des  mittleren  und  östlichen 
Ungarns  und  angrenzenden  Siebenbürgens. 

Von  A.  Kerner. 

in. 

34.  Ranunculus  platanifolius  L.  —  Beslandtheil  der  alpinen 
Staudenformation.  In  den  engen  Felsschluchten  unmittelbar  unter 
dem  Gipfel  des  Bohodei  bei  Pelrosa  im  Bihariagebirge.  Im  Geb.  nur 
an  dieser  Stelle  beobachtet.   —  Porphyrit.   —  IHOO— 1650  Met. 

35.  Ranunculus  Flammula  L.  —  Auf  feuchten  Wiesen.  In  den 
Thälern  des  mitlelung.  ßerglandes  selten;  mit  Triglochin  palustre 
bei  Csev  nächst  Gran,  bei  Szt.  Läszlö  nächst  Set.  Andrae,  Fehlt  auf 
dem  Kecskemeter  und  Debrecziner  Landrücken  ebenso  wie  in  der 
Tiefebene.  Häufig  dagegen  in  den  Thälern  des  Bihariagebirges  im 
Geb.  d.  schwarzen  Koros  bei  Petrileni,  Savoieni,  Belenyes,  Petrani; 
im  Geb.  d.  weissen  Koros  hei  Halmaza  und  Körösbänya;  im  Geb. 
d.  Aranyos  bei  Negra  und  Distidiul.  Trachyt,  Schiefer,  AUuv.  — 
180—845  Met. 

36.  Ranunculus  Lingua  L.  —  In  stehenden  und  langsam 
fliessenden  klaren  Gewässern,  in  Gräben  und  Mulden  auf  moorigen 
Wiesen,  gewöhnlich  in  Gesellschaft  der  Veronica  longifoUa.  In  den 
Niederungen  am  Fusse  des  rnittelung,  Berglandes  bei  Gran  und  in 
der  Sarviz  bei  Stuhlweissenburg.  Auf  dem  Kecskemeter  Landrücken 
am  Räkosbache  bei  Pest  und  an  Wassergräben  bei  Also  Nemethi 
und  Sari.  Am  Debrecziner  Landrücken  gegen  den  Ecseder  Sumpf 
bei  Nyir  Bätor  und  Vazväros  und  südlich  von  dem  Ecseder  Sumpfe 
im  Beretlyö-Gebict  hei  Kis  Kereki  nächst  Szekelyhid.  —  95—  125  Met. 

37.  Ranunculus  auricomus  L.  —  Aut  Bergwiesen  und  in  Laub- 
wäldern, insbesonders  Eichenwäldern.  Im  njittelungar.  Berglaude 
vorzüglich  auf  der  thonreichen  Erdkrume,  welche  durch  Verwit- 
terung aus  dem  Trachyte  und  den  Nuinulitenschichten  entstanden 
ist.  In  der  Pilisgruppe  daher  besonders  häufig  auf  den  Bergen  bei 
Visegräd,  Set.  Andrae,  Csaba,  Csobanka  und  Maria-Einsiedel;  bei 
Ofen  am  Lindenberg,  ober  dem  Leopoldifelde,  bei  der  schönen 
Schäferin,    nächst  dem  Saukopf  und  am  Schwabenberg.    Am  Nagy- 

15  * 


216 

szäl  bei  Waitzon  nur  über  dem  rothon  Sandsfein.  Fehlt  hier  und  in 
dem  ganzen  miltelung.  Berglande  über  dem  Daohsleinkalke  und 
dem  Dolomite.  Ebenso  fehlt  die  Ptlanze  im  Tieflande  und  tritt  erst 
wieder  im  ßihariagebirge  auf.  Hier  auf  dem  tertiären  Vorlande  zwi- 
schen Grosswardein  und  Belenyes,  auf  dem  niederen  Plateau  von 
Vasköh  bei  Colesci  und  in  der  Hegyesgruppe  auf  der  Chiciora.  — 
Tracliyt,  Schiefer,  Sandstein,  tertiäre  thonreiche  Gesteine.  —  100 
bis  560  Met. 

38.  Ranunciilus  cassubicus  L.  —  In  Laubwäldern,  insbeson- 
ders  in  Buchengehölzen.  Im  Bihariagebirge  am  Balrinaplateau  im 
Hintergrunde  des  Galbinathales  zwischen  der  Stäna  Galbina  und 
dem  Thalkessel  Ponora.  Nach  Heuffel  auf  der  Kuppe  des  Mokra 
und  nach  Sleffek  bei  Szaldobagy  nOrdl.  von  Grosswardein.  — 
Trachytluff,  Kalk.  —  160  —  1045  Met. 

39.  Rannnculus  oreophüus  M,B.  —  (ß.  Villarsii  Koch;  Gren. 
et  Güdr.  nee.  DC.  —  R.  Grenerianus  Jord.)  — Im  Bihariage- 
birge. Auf  den  felsigen  Abstürzen  der  Pietra  inuncelului  bei  Rez- 
bänya  und  der  Pietra  Boghi  bei  Petrosa.  —  Kalk.  --  940—1260  Met. 

40.  Ranunculus  acris  L.  —  Auf  feuchten  Wiesen  und  auf 
grasigem  Kulturland  in  der  Nähe  der  Städte  und  Dörfer.  In  den 
Thälern  und  Niederungen  am  Rande  des  mittelungar.  Berglandes 
bei  Waitzen,  Gran,  Csaba,  Stuhlweissenburg  und  Ofen,  auf  der 
Csepelinsel  und  über  den  ganzen  Kecskemeter  Landrücken  ver- 
breitet bei  Palofa,  Pest,  Soroksar,  Alberti,  Nagy  Koros,  Kecskemet. 
In  den  Ecseder  Sümpfen.  Im  Bihariagebirge  auf  dem  lert.  Vorlande 
zwischen  Grosswardein  und  Belenyes  und  in  den  Körösthälern  ein- 
wärts bis  Rezbänya  und  Körösbanya.  —  Tert.,  xA.ll.  —  76 — 220  Met. 

41.  Raniniculus  Steveni  Andrz.  —  Auf  Wiesen.  Zwischen 
Belenyes  und  Grosswardein  und  bei  letzterem  Orte  auch  in  den 
Auen  der  schnellen  Koros.  —  AU.  Tert.  —  80  —  220  Met. 

42.  Ranunculus  Thomasii  Ten.  —  Auf  Alpenvviesen.  Im  Bi- 
hariagebirge zwischen  der  Oncesa  am  Balrinaplateau  und  dem 
Vervui  Bohodei  im  Pelrosaer  Zuge  stellenweise  häufig.  —  Porphyrit, 
Kalk.  —   1200—1580  Met. 

43.  Ranunculus  lanuginosus  L.  —  In  Laubwäldern.  Im  mit- 
telung.  Berglande  nach  Sadler  am  Piliser  Berg,  bei  Waitzen,  Vise- 
grad  und  Set.  Andrä.  Von  mir  an  diesen  Standorten  nicht  beobachtet 
und  daselbst  jedenfalls  sehr  selten.  Auch  im  Bihariageb.  wurde 
diese  Art  von  mir  vergeblich  gesucht.  Ausserhalb  des  Gebietes  in 
der  Marmaros  und  bei  Bakonybei  in  der  Bakonygruppe  in  Buchen- 
wäldern  in  der  Seehöhe  von  300  Met. 

44.  Ranunculus  Breynianus  Crtz.  (fi.  awrei/s  Schleich.  R. 
nemorosus  D  C.)  —  In  lichten  Wäldern  und  auf  Berg-  und  Alpen- 
wiesen. Im  mittelung.  Berglande  am  Nagyszäl  bei  Waitzen,  bei  Vi- 
segrad,  am  Dobogokö  und  Piliser  Berg.  Im  Bihariageb.  auf  dem 
Batrinaplateau  auf  der  Pietra  Betrana  und  im  Valea  isbucu;  im  Rez- 
bänyaer  Zuge  auf  den  grasigen  südlichen  Abhängen  der  Cucurbeta 
und  am  Toninatecu,  im  Petrosaer  Zuge  im  Hintergrunde  des  Poi^na- 


217 

thales  und  auf  dem  Cumuncelu.  In  der  Vulcangruppe  auf  dem  Pla- 
teau d.  Suprapietra  poienile  bei  Vidra.  —  Porphyrit,  Schiefer,  Kalk. 
—  350-1845  Met. 

45.  Ranunculus  polyanthemos  L.  —  Auf  Wiesen  und  in 
lichten  Gehölzen,  —  Im  mittelung.  Berglande  in  der  Magusta-  und 
Cserhat-Gruppe  bei  Gross  Maros,  am  Nagyszäl,  bei  Gödöllö  und  auf 
dem  Lüssplateau  ober  Monor,  in  der  Piliser  Gruppe  bei  Csaba,  am 
Lindenberg,  bei  der  schönen  Schäferin,  ober  dein  Auwinkel  und 
am  Schvvabenberg  bei  Ofen.  Am  Kecskemeter  Landrücken  am  Räkos 
bei  Pest  und  zwischen  Pills  und  Monor.  Im  Bihariageb.  auf  d.  tert. 
Vorlande  zwischen  Grosswardein  und  ßelenyes  und  in  den  Körös- 
thiilern  einwärts  bis  Rezbanya  und  Körösbänya.  —  Trachyt,  Schie- 
fer, Kalk,  Lehm  und  Sandboden.  —  95 — 500  Met. 

46.  Ranunculus  repens  L.  —  An  sumpfigen  Orten  in  Wäl- 
dern, an  Flussufern,  auf  Viehweiden  und  Aeckern;  oft  in  grosser 
Menge  auf  entwässertem  Moorboden.  Durch  das  ganze  Tiefland 
verbreitet  und  daselbst  am  Ufer  der  Theiss  und  Donau  und  an 
zahlreichen  anderen  Orten  von  mir  notirt.  Vom  Tieflande  her  bis 
in  die  Thäler  sowohl  des  mittelung.  Berglandes  als  auch  des  Biha- 
riageb. Der  höchste  beobachtete  Standort  in  der  Nähe  der  Eisen- 
steingruben Resciräta  am  Plateau  von  Vasköh  im  Bihariageb.  — 
Kalk,  Ter!.,  Alluv.  76-800  Met. 

47.  Ranunculus  bulbosus  L.  —  Auf  Wiesen  und  auf  grasigem 
Kulturland  in  der  Nähe  der  Städte  und  Dörfer.  Im  mittelung.  Berg- 
lande auf  den  Ofener  Bergen  bei  dem  Saukopf  und  am  Schwaben- 
berge.  Auf  dem  Kecskemeter  Landrücken  am  Räkos  bei  Pest  und 
auf  Wiesen  bei  Monor.  Auf  der  Csepelinsel  und  bei  Szolnok  an 
der  Theiss.  Im  Bihariageb.  in  allen  drei  Körösthälern,  stellenweise 
bis  in  die  Bergregion  emporsteigend.  Der  höchste  beobachtete 
Standort  bei  der  Stäna  la  Scieva  auf  dem  Rezbänyaerzuge.  — 
Schiefer,  Tert.  und  Alluv.  Lehm-  und  Sandboden.  —  76— 1230  Met. 

48.  Ranunculus  pedatus  W.  K.  —  Auf  trockenen  Wiesen  und 
Viehweiden,  an  Dämmen  und  Strassenböschungen  vorzüglich  auf 
sandigem,  seltener  auf  lehmigem  und  salzigem  Boden.  Im  niitlelung. 
Berglande  und  in  den  angrenzenden  Niederungen  bei  Bene,  Gyön- 
gyös,  Wailzen  und  Gran  Nana,  bei  Ofen  nächst  den  Ziegelöfen,  im 
Stadtmaierhofe,  in  der  Christinensladt,  am  Schwabenberge  und  bei 
den  ßittersalzquellen,  bei  Promontor,  auf  der  Margarelheninsel  und 
Csepelinsel,  am  Kecskemeter  Landrücken  am  Räkos  und  Herminen- 
feld bei  Pest,  bei  Ahony;  am  Debrecziner  Landrücken  und  in  der 
Theiss-  und  Körösniederung,  zwischen  Heves  und  Tarna  Szl.  Miklos, 
bei  Török  Szl.  Miklos  und  durch  Kumanien  und  das  Bekeser  und 
Biharer  Komital  bis  Grosswardein.  —  Lehm,  Sand.  —  76 — 250  Met. 

49.  Ranunculus  illyricns  L.  —  Auf  trockenen  Wiesen  und 
auf  Grasplätzen  zwischen  Weingärten,  Aeckern  und  Eichenge- 
hölzen. Im  mittelung.  Berglande  nord-  und  südwärts  der  Donau 
sehr  verbreitet,  sowohl  auf  den  Trachylbergen  der  Matra-,  Magu- 
sta-    und   Pilisgruppe    als    auch    auf  den   Kalkhöhen    am    Nagyszäl, 


218 

Ketagohegy,  Piliser  Berg,  Dreihotterberg,  Schvvabenberg  und  Kani- 
mervvald,  bis  auf  die  „grosse  Heide"  ober  Teleny  und  an  den  Rand 
der  Verlesgruppe  bei  Gänt,  Palola  und  Inota  am  Rande  der  Sarviz. 
Am  Kecskemeter  Landrücken  am  Räkos  bei  Pest ,  bei  Soroksar, 
ÜIIö,  Monor,  Nagy  Koros.  An  der  Ostseite  des  Tieflandes  bei  Sze- 
kelhid  und  im  Bihariagebirge  auf  dem  Köbänyaberg,  Somlyöberg 
und  der  ganzen  Gruppe  von  Kalkkuppen,  welche  sich  über  das 
tertiäre  Vorland  südlich  von  Grosswardein  erheben.  Trachyt,  Kalk, 
Sand.  —  100—755  Met. 

50.  Ranunculus  sardous  Crtz.  —  An  Flussufern,  an  Stras- 
senrändern,  auf  Viehweiden  und  Aeckern.  —  In  den  Thalern  und 
Niederungen  am  Rande  des  mittelung.  Berglandes  bei  Set.  Andrae, 
Ofen,  Promontoi,  am  Velenczer  See,  bei  Stuhlweissenburg,  bei 
Pest,  und  im  Tapiolhal  bei  T.  Szelle.  Sehr  häufig  auf  dem  austrock- 
nenden Schlamme  an  der  Theiss  und  deren  Zuflüssen  in  der  Tief- 
ebene und  von  da  bis  an  den  Saum  des  Bihariagebirges  nach 
Grosswardein  und  Buteni.  Alluv.,  scheut  auch  nicht  den  salzaus- 
witternden sandigen  Lehmboden.  —  76  — 160  Met. 

51.  Ranunculus  laterißorus  DC.  —  In  Pfützen  und  auf  dem 
Schlamme  austrocknender  Lachen.  Im  mittelung.  Berglande  selten, 
in  dem  kleinen  Sumpfe  hinter  der  Ruine  Visegräd  und  an  Sumpf- 
stellen bei  Pomäsz.  In  der  Niederung  bei  Ret  Szdas  an  der  Särviz, 
auf  der  östlichen  Seite  des  Kecskemeter  Landrückens  bei  Abony 
und  im  Tapiogebiet  zwischen  T.  Szelle  und  Nagy  Kata;  am  häu- 
figsten in  der  Tiefebene  an  der  Theiss  und  durch  die  Körösniede- 
rung  bis  Szalonla  am  östlichen  Rande  des  Tieflandes.  —  All.; 
scheut  auch   nicht   das  salzauswitternde  Terrain.   —   76 — 315  Met. 

52.  Ranunculus  armnsis  L.  —  Auf  Aeckern  durch  die  ganze 
Niederung  zerstreut  und  von  da  einwärts  in  die  Thäler  des  mit- 
telung. Berglandes  und  Bihariagebirges.  Die  höchsten  mir  bekannt 
gewordenen  Standorte:  im  Geb.  d.  schwarzen  Koros  bei  Belenyes 
und  im  Geb.  d.  weissen  Koros  bei  Desna.  —  Die  Früchtchen  ge- 
wöhnlich dornig;  bei  Grosswardein,  Ofen,  Pest  und  in  der  Matra 
auch  Exemplare,  an  welchen  die  Dornen  der  Früchtchen  in  stumpf- 
kegelige Knoten  und  Warzen  verkümmert  sind  {R.  tuberculatus 
DC.)    —  Tert.  All.  Lehm  und  Sand.  76—220  Met. 

53.  Ranunculus  nceleratus  L.  —  In  Wassergräben  und  Tei- 
chen. In  den  Thälern  und  Niederungen  am  Rande  des  mittelung. 
Berglandes;  bei  Ofen  (hier  unter  anderm  auch  im  warmen  Wasser 
der  Thermen  bei  dem  Lukas-  und  Kaiserbade  und  in  Gräben  auf 
salzauswitterndem  Terrain  bei  den  Bitlersalzquellen  südlich  vom 
Bloksberg)  bei  Martonväsar,  am  Velenczer  See,  in  der  Säiviz  bei 
Stuhlweissenburg,  bei  Pest  (hier  im  Stadtwäldchenteiche  auch  mit 
schwimmenden  Blättern),  bei  Steinbruch,  Sari,  Nagy  Kä'ös,  zwi- 
schen Tapio  Szelle  und  Nagy  Kata,  an  der  Theiss  und  durch  die 
ganze  Tiefebene  bis  Grosswardein  und  in  das  Thal  der  schwarzen 
Koros,  wo  ich  zwischen  Belenyes  und  Petrani  den  höchsten  Standort 
im  Gebiete  beobachtete.  —  All.  —  76—205  Met. 


219 

54.  Ranunculus  polyphyllus  W.  K.  —  In  Pfützen  und  auf  dem 
Schlamme  austrocknender  Lachen.  Am  Saume  des  miltelung.  Berg- 
landes am  Fusse  des  Särhegy  bei  Gyöngyös  in  der  Matra  (^Janka). 
In  der  Tiefebene  im  ebenen  Theile  des  Heveser  Komitates,  in  Jazy- 
gien,  an  der  Theiss  bei  Szolnok,  auf  der  Horlobagyer  Puszta,  in 
der  Särret  im  Geb.  d.  Bereltyö  und  Koros,  bei  Berettyö  Ujfälu, 
Füspök  Lädany,  Gyula  und  östlich  bis  Szalonta.  —  All.,  scheut  auch 
nicht  den  salzausvvitlernden  Boden.  —  76 — 220  Met. 

55.  Ficavia  ranunculoides  Mönch.  —  In  Laubwäldern  und 
Obstgärten.  Im  mittelung.  Berglande  häuflg  in  allen  Gruppen  von 
den  Donauauen  bis  auf  die  höchsten  Bergkuppen.  Auf  dem  Kecs- 
kemeter  Landrücken  in  den  Wäldern  bei  Monor  und  Pilis,«,  auf 
Puszta  Peszer  und  bei  Nagy  Koros.  Im  ßihariageb.  aut  dem  tert. 
Vorlande  von  Grosswardein  bis  Belenyes,  auf  dem  Plateau  von 
Vasköh,  bei  Rezbänya  und  am  Rande  des  Batrinaplaleaus,  wo  ich 
die  schattigen  Buchenwälder  auf  der  Tataroea  als  den  höchsten 
Standpunkt  im  Gebiete  nolirte.  —  Trachyt,  Kalk,  Tert.,  All.  — 
95  —  950  Met. 

56.  Ficaria  calthaefoHa  Rchh.  QF.  nudicaulis  Kerner  Oe.  b. 
Z.  XIII.  S.  188.)  —  Mit  der  früheren  bei  Ofen  aber  viel  seltener. 
—  Lehmboden.  —  100  Met. 

57.  Caltha  palustris  L.  —  An  Oi'<^"en  und  Bächen,  auf 
sumpfigen  Wiesen  in  Zsombek-Mooren,  in  Pfützen  im  Grunde  der 
Wälder.  Durch  das  ganze  Tiefland  verbreitet,  besonders  häufig 
aber  und  stellenweise  in  ungeheurer  Menge  im  Särret  bei  Stuhl- 
weissenburg,  am  Velenczer  See,  in  allen  Mulden  des  Kecskemeter 
Landrückens  und  in  den  Ecseder  Sümpfen.  Vom  Tieflande  einwärts 
in  alle  Thäler  des  mittelungarischen  Berglandes  und  Bihariagebir- 
ges.  Die  höchsten  Standorte  sind  im  Bihariagebirge  der  Wiesen- 
kessel Dinesa  unter  dem  Plesciu,  das  Valea  isbucu  im  Batrinaplateau, 
ein  kleiner  Waldmoor  ober  Negra  im  Aranyosthale  und  die  sumpfigen 
Wiesen  ober  der  Stäna  la  Scieve  im  Rezbänyaer  Zuge.  —  lieber 
allen  im  Geb.  vorkommenden  geognost.  Substraten.  —  76 — 1400  Met. 

58.  Caltha  laeta  Schott.  —  An  kalten  Quellen  in  felsigen 
Gebirgsschluchten.  Im  Bihariagebirge  im  Rezbänyaer  Zuge  am  Kamme 
der  Scirbina,  im  Valea  calului,  unter  der  Kuppe  des  Vervul  Bihärii, 
an  den  obersten  Quellen  im  Valea  Cepei  unter  der  Cucurbeta.  Ge- 
wöhnlich mit  Swertia  punctata  kombinirt,  welche  Kombination 
Kotschy  auch  im  südl.  Siebenbürgen  beobachtete.  —  Schiefer.  — 
1100-1770  Met. 

59.  Trollius  europaeus  L.  —  Auf  Bergwiesen.  Im  Bihariage- 
birge am  Rande  des  Batrinaplateaus  in  der  Umgebung  der  Eishöhle 
von  Scarisiora  bis  gegen  das  Valea  Odincutia  herab,  auf  den  Höhen 
der  Tataroea  zwischen  Rezbänya  und  Petrosa.  In  der  Vulcangruppe 
am  Plateau  des  Suprapietra  poienile  bei  Vidra  und  im  Petrosaer 
Zuge  an  der  Südseite  des  Cornu  Muntilor.  —  Porphyrif,  Kalk.  — 
1100—1650  Met. 


220 

Eranthis  hiemalis  Salisb.  —  Ehemals  im  Pester  Stadtwäldchen,  aber 
offenbar  nur  Garlenflüchtling.  Nach  mündlicher  Mittheilung  von  Prof.  Maur. 
Majer:  bei  Nagy  Laug  im  Stuhlweissenbutger  Komitate.  Ob  dort  wild? 

60.  Helleborus  dumetornm  Kit.  —  Am  Saume  von  Laubwäl- 
dern insbesonders  Eichenmischwäldern.  Im  miltelung-.  Berglande  in 
der  Pilisgruppe  bei  Csaba,  Koväcsi,  Budakez,  ßudaörs  und  nächst 
Ofen  auf  dem  Rücken,  welcher  von  dem  Johannisberg  gegen  den 
Saukopf  verläuft.  In  der  Vertesgruppe  bei  Heregh  ,  Bajna  und 
Csäkvar.  Am  Meleghegy  bei  Lovas  Bereny.  —  Liebt  insbesonders 
den  lehmigen  Boden  der  unteren  Numulitenschichlen.  — 160 — 500  Met. 

61.  Helleborus  purpurascens  W.  K.  —  In  Laubwäldern  und 
zwar  vorzüglich  Buchenwäldern  oft  massenhaft  in  dem  Gestände 
der  Waldränder  und  Holzschläge,  seltener  auch  auf  Bergwiesen, 
welche  an  Buchenwälder  angrenzen.  Im  mittelung.  Berglande  nord- 
und  südwärts  der  Donau,  in  der  Matra,  auf  dem  Nagyszäl  und  in 
unendlicher  Menge  am  Spitzkopf  und  den  anderen  Bergen  der  Ma- 
gustagruppe.  In  der  Piliser  Gruppe  bei  Set.  Andrae,  Visegräd,  Szt. 
Läszlö,  am  Dobogokö  und  überhaupt  auf  allen  trachytischen  Berg- 
höhen sehr  häufig,  ebenso  sehr  gemein  auf  dem  ganzen  Dachstein- 
kalkzuge, welcher  sich  an  den  Trachytstock  anschliesst  und  dessen 
höchste  Kuppe  der  Piliser  Berg  ist,  während  weiter  südwärts  von 
diesem  Zuge  an  der  Stelle  des  Hellet,  purpurascens  der  Hell,  du- 
metorum  auftritt.  Im  Bihariagebirge  an  den  Rändern  des  ßatrina- 
plateaus  im  Hintergrunde  des  Poienathales  bei  Petrosa,  im  Valea 
Pulsa  am  Fusse  der  Pietra  Boghi,  bei  der  Pietra  pulsului,  im  Gal- 
binathale  aufwärts  bis  zur  Stäna  Galbina,  auf  der  Tataroea,  der 
Pietra  muncelului,  der  Stanesa,  dem  Dealu  vetrilor  und  in  der  Um- 
gebung der  Höhle  bei  Fenatia  und  überhaupt  auf  allen  Kalkbergen 
zwischen  Valea  seca  und  Rezbänya.  Am  Plateau  von  Vasköh  bei 
den  Dolinen  nächst  Colesci  und  am  Vervul  Ceresilor  ober  Monösa. 
In  der  Vulkangruppe  auf  dem  Suprapietra  poienile  bei  Vidra.  Ist 
im  Bihariagebirge  auf  die  Kalkplateaus  und  im  mittelung.  Berglande 
auf  die  Dachsteinkalkzüge  und  die  Trachy (stocke  beschränkt;  an 
diesen  Orten  sehr  häufig,  fehlt  dagegen  auf  allen  Schieferzügen,  auf 
den  tertiären  Vorgebirgen  und  im  Tieflande.  —  Trachyt,  Kalk.  — 
180—1290  Met. 

62.  Isopyrum  thalictroides  L.  In  Laubwäldern.  Im  mittelung. 
Berglande  am  Nagyszäl  bei  Waitzen,  im  Leopoldifelde,  Auwinkel 
und  am  Johannisberge  bei  Ofen  und  weiterhin  im  ganzen  Dach- 
steinkalkzuge der  Pilisgruppe  bis  zur  höchsten  Kuppe  des  Piliser 
Berges.  In  der  Vertesgruppe  bei  Csäkvar.  Im  Bihariagebirge  am 
Rande  des  Batrinaplateaus  auf  der  Tataroea,  Stanesa,  Pietra  mun- 
celului und  überhaupt  auf  allen  Kalkbergen  zwischen  Petrosa  und 
Rezbänya,  auf  dem  Plateau  von  Vasköh,  auf  dem  Damoser  Plateau 
bei  Mediadu  und  bei  Szaldobagy  nördl.  von  Grosswardein.  —  Im 
Geb.  nur  auf  Kalk  beobachtet,  —  170—1260  Met. 

63.  Nigella  arvensis  L.  —  Auf  Aeckern  und  Dämmen  durch 
das  ganze    Gebiet  zerstreut.    Bei  Ofen,   Stuhlweissenburg,   Waitzen 


231 

und  Pest,  Soroksar,  Ullö,  Monor,  Pills,  Nagy  Koros,  Szolnok,  Törük 
Szl.  Miklos,  Grusswardein,  Belenyes,  Köröshanya.  Der  höchsle  beob- 
achl»'te  Standort  ein  Getreidefeld  am  Gehänjre  des  Dealu  vultiu- 
cluiului  im  Geb.  der  weissen  Koros.  —  Trachyl,  Tert.,  All.  — 
76—380  Met. 

64.  Aquilegia  vulgaris  L.  —  In  dem  Gestände  der  Wald- 
ränder und  auf  den  an  die  Wälder  angrenzenden  Bergwiesen.  Im 
mitlelung.  Berglande  auf  der  Slanitzka,  einem  Kalkberge  südl.  von 
Piiis  Csaba;  nach  S ad  1er  auch  auf  Trachyt  bei  Yisegräd.  Häufiger 
ausserhalb  unseres  Gebietes  in  der  Bakonygruppe  in  den  Wäldern 
bei  Zircz.  —  300—450  Met. 

65.  Aquilegia  Hänkeana  Koch.  —  Auf  Bergwiesen,  an  fel- 
sigen Gehängen  und  in  dem  Gesläude  der  Waldränder.  In  grösster 
Menge  auf  der  Tataroea  zwischen  Rezbänya  und  Petrosa,  nament- 
lich auf  der  Halde,  die  von  der  felsigen  höchsten  Kuppe  gegen 
Süden  abfällt.  —  Kalk.  —  940—1290  Met.  (A  transsilvanica  Schur 
in  Kern  er  Pflanzenleben  der  Donauländer). 

66.  Delphinium  Consolida  L.  —  Auf  Aeckern  und  Dämmen, 
an  den  Böschungen  der  Strassen,  zwischen  den  Weingärten  und 
auf  Sandhügeln  durch  das  ganze  Tiefland  zerstreut.  Auf  dem  losen 
Sande  des  Kecskemeter  Landrückens  wie  z.  B.  auf  Puszta  Sailosär 
und  Puszta  Peszer  oft  massenhaft.  In  ungemeiner  üeppigkeit  an  den 
lehmigen  Gehängen  in  den  Weingebirgen  bei  Ofen.  Vom  Tieflande 
]>er  in  die  kultivirten  Thäler  sowohl  des  mittelung.  Berglandes  als 
auch  des  ßihariageb.  eindringend.  Der  höchste  beobachtete  Standort 
bei  Körösbänya  im  Gebiete  der  Aveissen  Koros.  —  Lehm-  und  Sand- 
boden. —  76—320  Met. 

67.  Delphinium  intermedium  Ait.,  Reichb.  —  In  dem  Gestände 
an  den  Rändern  der  Fichtenwälder.  Am  Batrinaplateau  des  Biharia- 
gebirges  in  den  mit  Urwäldern  erfüllten  Thalkesseln  zwischen  der 
Pietra  Galbina  und  dem  Valea  Gropi  und  Isbucu.  —  Kalk.  — 
725—1050  Met. 

68.  Aconitum  Jacquini  Reichb.  —  An  felsigen  Abstürzen. 
Im  mittelung.  Berglande  in  der  Matra  am  Saskö  und  Tarjän,  am 
Nagyszäl  bei  Waitzen  sehr  häufig,  in  der  Pilisgruppe  an  dem  der 
Donau  zugewendeten  Abfalle  des  Visegräder  Schlossberges  und 
nach  S  ad  1er  auch  bei  Pilis  Csaba.  Im  Bihariageb.  an  den  Abfällen 
des  Batrinaplaleaus  auf  der  Pietra  Galbina,  der  Pietra  Boghi  und 
dem  östl.  Abstürze  der  Pietra  muncelului.  Ist  im  Bihariageb.  auf 
das  hohe  Kalkplateau  und  im  mittelung.  Berglande  auf  die  Trachyl- 
stöcke  und  die  Dachsteinkalkberge  beschränkt.  —  Trachyt,  Kalk. 
—  310—1285  Met. 

69.  Aconitum  Vulparia  Reichb.  —  In  Laubwäldern,  insbe- 
sönders  an  deren  Rändern  und  an  steinigen  Waldlichtungen,  sel- 
tener auf  den  an  die  Wälder  angrenzenden  Wiesen.  Im  mittelung. 
Berglande  in  der  Pilisgruppe  auf  der  Slanitzka  bei  Csaba  und  sehr 
häufig  an  der  Nordseite  des  Piliser  Berges;  auf  den  Ofener  Bergen  : 
am  Johannisberg  und  am  Plateau  des  Schwabenberges  und  von  da 


222 

stellenweise  bis  in  den  Grund  des  Wolfstliales  iiinab,  wo  bei  220 
Met.  der  niederste  Standort  im  ganzen  Gebiete.  Im  ßihariageb.  am 
ßatrinaplateau  im  Valea  Odincutia,  im  Valea  Pulsa  am  Fusse  der 
Pielra  ßoghi  und  Pietra  pulsului,  auf  der  Talaroea,  im  Valea  seca, 
auf  der  Pietra  lunga,  der  Slanesa  und  nächst  der  Höhle  ober  Fenatia 
bei  Rezbänya.  In  der  Gruppe  des  Plesciu  in  den  Thalkesseln 
Bratcöia  und  Dinesa  bei  Monesa.  In  der  Vulcang-ruppe  bei  dem 
Wasserfalle  Pisioria  nächst  Vidra,  —  Von  mir  im  Gebiete  nur  auf 
Kalksubstrat  und  nur  gelbblühend  und  behaarlfrüchtig  beobachtet. 
Auf  dem  Basalte  der  benachbarten  Detunata  in  Siebenbürgen  nach 
Baumgarten  auch  mit  violetlen  Blülhen.  A.  septentrionale  Bmg., 
nicht  Kölle!  —  220—1265  Met. 

70.  Aconitum  multißdum  Koch,  Reich  b.  —  In  dem  Gestände 
am  Rande  der  Buchen-  und  Fichtenwälder,  in  grasigen  steinigen 
Karen  und  in  der  Umgebung  der  Sennhütten,  Im  ßihariageb.  auf 
dem  ßatrinaplateau  im  Valea  Odincutia  bei  Scarisiora,  in  der  Oncesa 
sowohl  bei  der  Stäna  als  auch  bei  dem  Eingang  in  die  Geisler- 
höhle, im  Valea  Isbucu,  zwischen  der  Stäna  Galbiua  und  dem 
Kessel  Ponora,  auf  der  Tataroea,  auf  d.  Cärligalu  zwischen  dem 
Valea  seca  und  dem  Sattel  Vertopu,  zwischen  der  Grube  Reichen- 
stein und  dem  Kamme  der  Scirbina  und  bis  auf  die  Slanesa  bei 
Rezbänya  herab.  In  der  Vulcangruppe  auf  dem  Siiprapietra  poienile 
bei  Vidra.  Im  Petrosaer  Zuge  in  den  Schluchten  des  Bohodei  und 
bis  herab  in  den  Hintergrund  des  Poienalhales  bei  Petrosa.  — 
Porphyril,  Schiefer,  Kalk,  Sandstein.  —  725  —  1645  Met. 

71.  Aconitum  variegatum  L.  —  In  dem  Gestäutle  am  Rande 
der  Buchen-  und  Fichtenwälder.  Im  Biliariagebirge  am  ßatrinapla- 
teau im  Valea  Pulsa  bei  Petrosa,  zwischen  der  Pietra  Galbina  und 
dem  Kessel  Ponora  und  bei  der  Eishöhle  nächst  Scarisiora.  In  der 
Vulcangruppe  auf  dem  Suprapielra  poienile  bei  Vidra.  —  Auf  Kalk 
und  den  rothen  Schiefern  und  Sandsleinen  der  Lias.  —  560 — 1050 
Met.  (Was  ich  bisher  aus  der  Marmaros  unter  dem  Namen  A.  pa- 
niculatum  erhielt,  gehört  sämmtlich  hieher  und  nicht  zu  der  fol- 
genden Art). 

72.  Aconitum  paniculatum  Lam.,  Reich  b.,  Koch.  —  In 
dem  Gestände  am  Rande  der  Nadelwälder.  —  An  dem  östlichen 
Abfalle  des  Rezbänyaer  Zuges  im  Bihariagebirge  im  Gebiete  des 
grossen  Aranyos  bei  Negra  am  Eingange  in  das  Valea  Lepusului 
und  im  Hintergrunde  des  kleinen  Aranyosthales  ober  Vidra.  — 
Grauwakenschiefer.  —  750—1300  Met. 

73.  Actaea  spicata  L.  —  In  Laubwäldern.  Im  mittelungari- 
schen Berglande  in  der  Matra,  am  Nagyszäl  bei  Waitzen,  in  der 
Pilisgruppe  in  dem  Graben  hinter  der  Ruine  Visegräd,  am  Dobo- 
gokö,  auf  der  Slanitzka  bei  Csaba  und  sehr  häufig  mit  Farnen, 
Himbeeren  und  anderem  Gestände  an  der  Nordseite  des  Piliser 
Berges.  Im  ßihariageb.  am  Köbänyaberg  bei  Felixbad  nächst  Gross- 
vvardein,  in  der  Gruppe  des  Plesciu  in  den  Thalkesseln  Bratcöia 
und  Dinesa  bei  Monesa  und  besonders  häufiu    an   Aqw  Rändern  des 


223 

Batrinaplateaus  im  Galbina-  und  Pulsalhale,  auf  dem  Cärligaiu, 
Vertopu,  der  Tataroea,  im  Valea  seca  und  im  G(;b.  des  Aranyos 
unter  der  Eishöh  1(3  bei  Scarisiora.  —  Ist  im  Biliariageb.  auf  die 
Kalkplateaus  und  im  mitlelung.  ßerglande  auf  die  Dachsleinkalk- 
berge und  Traehytslöcke  beschränkt.  —  Auf  Kalk  und  den  rothen 
Schiefern  und  Sandsteinen  der  Lias.  —  315 — 1250  Met. 

74.  Nuphar  luteum  (L.)  —  In  siehenden  und  sehr  langsam 
fli(^ssenden  Gewässern  stellenweise  durch  das  Tiefland.  In  der  Särviz 
bei  Sluhlweissenburg,  zwischen  Tapio  Szelle  und  Nagy  Kala,  bei 
Nagy  Koros,  entlang  der  Theiss,  ßereltyö  und  Koros;  bei  dem  Bi- 
sctiofsbad  nächst  Grosswardein.  Im  Ganzen  weit  seltener  als  die 
manchmal  mit  ihr  an  gleichen  Orten  vorkommende  Nymphaea  albn  L. 
—  76  —  150  Met. 

75.  Nuphar  sericeum  Läng.  —  In  der  Gran  und  an  der  Donau 
bei  Wailzen  (Läng). 

76.  Nymphaea  alba  L.  —  In  stehenden  und  langsam  fliessenden 
Gewässern  durch  das  ganze  Tiefland  verbreitet;  namentlich  hauüg 
zwischen  Waitzen  und  Pest,  im  Gebiete  des  Tapio  zwischen  Tapio 
Szelle  und  Nagy  Kala,  am  Kecskemeler  Landrücken  bei  Nagy  Ko- 
ros, in  der  Tiefebene  entlang  der  Theiss,  Koros,  Bereltyö,  Mirha, 
Horlobagy,  stellenweise  sehr  häufig;  endlich  im  Velenczer  See  und 
in  der  Sarret  bei  Sluhlweissenburg.  —  Am  Räkos  bei  Pest  und 
zwar  auf  der  Puszta  Szt.  Mihäly  b;3obachtete  ich  N.  alba  in  den 
kleinen  Wassertümpeln,  welche  sich  zwischen  die  Rasen  der  Carex 
stricta  einschalten,  nicht  seilen  mit  nur  schuhhohem  Stengel  und 
ebendort  auf  einer  Sumpfwiese  wesilich  von  -  dem  nach  Waitzen 
führenden  Eisenbahndamme  zwischen  Gräsern  und  Caltha  palustris 
auch  ausserhalb  des  Wassers  im  besten  Gedeihen.  Die  Pflanze 
machte  an  diesem  Standorte  mit  geschlossenen  ßlüthenknospen  und 
etwas  aufgerollten  glänzenden  Blättern  fast  den  Eindruck  einer 
riesigen   Caltha  palustris.  —  76 — 150  Met. 

77.  Nymphaea  thermalis  DC.  —  Ln  lauen  Wasser  der  Thermen 
bei  Grosswardein  und  Ofen.  Bei  Grosswardein  ursprünglich  eiuhei- 
misch  in  den  Quellen,  welche  am  Grunde  mehrerer  Tümpel  im  Bi- 
schofsbade entspringen  und  in  dem  Bache  Pecze  (Zufluss  der 
schnellen  Koros),  welcher  den  Abfluss  dieser  Quellenlümpel  bildet, 
in  einem  Wasser,  dessen  Teuiperatur  33^  Gels,  nicht  übersteigl  und 
auch  im  Winter  nicht  unter  15*^  Gels,  herabsinkt.  Das  Gebiet,  über 
welches  hier  die  Pflanze  verbreitet  ist,  erstreckt  sich  über  2000 
Meier  in  der  Länge  und  150  M'ter  in  der  Breite.  Von  den  Gross- 
wardeiner  Thermen  wurde  N.  thermalis  im  Jahre  1800  von  Kitai- 
bel  in  den  gleichfalls  von  Thermen  gespeisten  Teich  nächst  dem 
Kaiserbade  bei  Ofen  übertragen,  wo  dieselbe  in  dem  an  verschie- 
denen Stellen  und  in  verschiedenen  Jahreszeiten  die  Temperatur 
von  12  bis  24**  C.  zeigenden  lauen  Wasser  ein  gleich  üppiges 
Gedeihen  wie  an  ihrem  ursprünglichen  Standorte  zeigte.  —  Die 
Seehöhe,  in  welcher  die  Grosswardeiner  und  Ofner  Thermen  aus 
tertiären  Schichten  entspringen,  schwankt  zwischen  105—110  Met. 


2>4 

78.  Berberis  vulgaris  L.  —  An  Waldrändern  und  als  Unter- 
holz im  Grunde  lichter  Mischwälder,  an  felsigen  Bergabhängen  und 
auf  wüsten  Flugsandhügeln,  insbesondere  aber  in  den  Gebüsch- 
hecken  an  den  Säumen  der  Weingärten  und  an  den  Böschungen  der 
Hohlwege.  Im  mittelung.  ßerglande  häufig.  Bei  Waitzen,  Set.  Andrae, 
Krotendorf,  Csaba  von  den  Tliälern  bis  auf  die  Kuppe  des  Piliser 
Berges;  um  Ofen  besonders  häutig  im  Leopoldifelde,  Auwinkel,  am 
Schwabenberg,  Adlersberg,  im  Wolfsthal  und  bei  Buda  Oers;  in 
der  Cserhatgruppe  auf  dem  Lössplateau  bei  Gomba,  auf  dem  Kecs- 
kemeter  Landrücken  bei  Monor,  Pills  und  auf  Puszta  Peszer;  hier 
so  wie  bei  Szecsö  im  Gebiete  des  Tapio  und  auf  der  Csepelinsel 
sah  ich  oft  Sträucher  die  Kuppe  von  Sandhügeln  krönen  und  dann 
nicht  selten  von  Flugsand  V3— V2  Meter  hoch  verschüttet,  so  dass 
nur  die  Gipfelzweige  aus  dem  losen  Sande  hervorragten.  —  Im 
Gebiete  des  Bihariasystems  wird  B.  vulgaris  von  Steffek  in  den 
Weinbergen  zwischen  Grosswardein  und  Ujläk  angegeben;  im  Süden 
der  schwarzen  Koros  dagegen  wurde  in  dem  ganzen  von  mir  be- 
reisten Gebiete  die  Pflanze  nicht  beobachtet  und  scheint  dort 
merkwürdigerweise  ganz  zu  fehlen.  —  Fehlt  auch  der  centralen 
Tiefebene.  Trachyt,  Kalk,  Dolomit,  Tert.  Lehm  und  Sand.  —  95  bis 
750  Met. 

Epimedium  alpinum  L.  —  Auf  der  MargaretheninseJ  b  i  Ofen  ver- 
wildert und  dort  stellenweise  in  ausserordentlicher  Menge  im  Halbscliatten  der 
Gehölze  längs  der  Wege,  welche  die  zu  einem  Park  umgestultete  Au  durchziehen. 

Papaver  somniferiim  L.  —  Gebaut  vom  Tieflande  bis  in  die  Gebirgs- 
thäler.  —  76—1160  Met. 

79.  Papaver  Rhöas  L.  —  Auf  bebautem  Lande,  an  Strassen, 
auf  den  Geschieben  der  Flussufer  durch  das  ganze  Niederland.  Bei 
Gran,  Waitzen,  Set.  Andrae,  Ofen,  Pest,  Monor,  Szolnok,  Szegedin, 
Török  Szt.  Miklos,  Szalonta,  Sarkad,  Gyula,  Grosswardein,  ßuteni 
nolirt.  —  Tert.  und  Alluvialboden.  —  76—220  Met. 

80.  Papaver  dubium  L.  —  An  felsigen  Abstürzen  und  auf 
den  Geröllhalden  niederer  Berge,  auf  Sandliügeln,  im  Geschiebe 
der  Flussufer,  seltener  auf  bebautem  Lande.  Im  mittelung.  Bergl. 
bei  Gran  und  Waitzen,  am  Fusse  des  Piliser  Berges  bei  Szäniö, 
häufig  bei  Ofen  an  den  felsigen  Stellen  des  Blocksberges  und  Adlers- 
berges, nächst  dem  Leopoldifelde  und  Auwinkel  und  auf  den  Hügel- 
kuppcn  bei  Budaörs.  Auf  dem  Kecskemeter  Landrücken  am  Räkos 
bei  Pest,   bei  Soroksar,   Pills,    Monor  und  Also  Dabas.    Im  Biharia- 

.  gebirge  bei  Grosswardein  und  Belenyes  und  in  ausserordentlicher 
Menge  an  den  felsigen  Gehängen  des  Bontoskö  nächst  Petrani  an 
der  schwarzen   Koros.    —    Kalk,   Dolomit,   Sand.    —  -95 — 270    Met. 

81.  Papaver  Argemoneh.  —  Auf  bebautem  Lande  selten.  Von 
mir  im  Geb.  nur  auf  Aeckern  nächst  dem  Eisenbahnhofe  in  Szolnok 
beobachtet.  —  Bei  Grosswardein  (Steffek).  —  80—100  Met. 

82.  Papaver  hyhridum  L.  —  Auf  bebautem  Lande  selten.  An 
der  Südseite  des  Blocksberges  bei  Ofen,  bei  Czegied  und  Grosswar- 
dein. —  80—150  Met. 


225 

83.  GInucium  flamini  Cr.  —  Nach  Reiiss  bei  Hatvan,  Gyün- 
gyös  und  auf  der  Malra. 

84.  Glaucium  corniculatum  Ciirt.  —  An  Sirassen  und  Zäunen, 
an  den  Böschungen  der  Eisenbahndamme  und  Weinberge,  üeltener 
auf  Aeckern  durch  das  ganze  Niederland  und  angrenzende  Hügel- 
land verbreitet.  Waitzen,  Käba,  Pänd,  Arokszälläs,  Gran,  Set.  Andrae, 
Ofen,  Stuhlweissenburg,  Ercsin,  Pest,  Szolnok,  Szegedin,  Buten i, 
Varsand,  Gyula,  Debreczin.  Die  höchsten  beobachteten  Standorte  : 
auf  der  Kuppe  des  Blocksberges  bei  Ofen  und  bei  Käba  am  Löss- 
plateau  des  Viniszni  vrch.  —  Tert.  und  AUuv.-Lehm.  —  76 — 220  Met. 

85.  Chelidovium  majus  L.  —  In  Laubwäldern,  an  Zäunen,  in 
den  Hecken  und  Gebüschen,  welche  die  Böschungen  der  Hohlwege 
und  Weinberge  bekleiden,  auf  den  Schutthalden  der  niederen  Berge, 
seltener  an  Bach-  und  Flussufern.  Im  Geb.  des  mittelung.  Berg- 
landes sehr  häufig  von  den  Thälern  und  Donauauen,  wo  sie  stel- 
lenweise (wie  z.  B.  auf  der  Margaretheninsel  bei  Ofen)  in  unendlicher 
Menge  auftritt,  bis  auf  die  höchsten  Kuppen  der  Berge.  Noch  häufig 
am  Gipfel  ües  Nagyszäl  und  Kishegy  und  unter  der  Kuppe  des 
Piliser  Berges.  Am  Kecskemeler  Landrücken  im  Stadtwäldclien  bei 
Pest,  in  den  Eichenwäldern  bei  Monor  und  Pills,  bei  Nagy  Koros. 
Im  Tieflande  bei  Szolnok,  Szegedin  und  im  Schatten  des  gepflanzten 
Laubwäldchens  bei  Kis;uiszällas,  in  den  Eichenwäldern  bei  Gyula 
und  von  der  Körösniederung  einwärts  in  die  Thäler  des  Bihariage- 
birges  bei  Grosswardein,  Petrani,  Belenyes  Rezbänya,  Monesa  und 
Desna.  —  Schiefer,  Kalk,  Tert.  und  Alluv.-Lehm-  und  Sandboden. 
-   76—650  Mcl. 

80.  Corydalis  cava  (L.  als  var).  —  In  Laubwäldern.  Im 
mittelung.  Bergiande  am  Nagyszäl  bei  Waitzen,  in  der  Piliser  Gruppe 
am  Piliser  Berg,  Joliannisberg  und  Schwabenberg  und  bis  herab  in 
das  Auwinkellhal  bei  Ofen;  in  der  Verlesgruppe  am  Gerecseberg  bei 
Heregh.  Im  Biliariageb.  am  Rande  des  Balrinaplateaus  auf  der  Ta- 
laroea,  Pieira  muncelului,  Slanesa  und  überhaupt  auf  allen  Kalk- 
bergen zwischen  Petrosa  und  Rezbänya ;  auf  dem  Plateau  von 
Vasköh  und  im  Rhedaigarten  bei  Grosswardein;  im  Rezbänyaer  Zuge 
am  oberen  Ende  des  Valea  carului  unter  der  Margine  auch  auf 
Schiefer,  sonst  im  Gebiete  nur  über  kalkigem  Substrat  beobachtet. 
Sehr  häufig  auf  allen  bewaldeten  Kalkbergen  in  der  Bakonygruppe  ; 
fehlt  dagegen  im  Tieflande.  —  130—1300  Met. 

87.  Corydalis  solida.  (L.  als  var.)  —  C.  angustifolia  Kit. 
Add.  —  In  Laubwäldern,  seltener  an  schatligen  grasigen  Bergab- 
hängen. Zeigt  im  Allgemeinen  dieselbe  Verbreitung,  wie  die  frühere 
Art  und  findet  sich  im  mitlelunp:.  Berglande  auch  meist  in  Gesell- 
schaft der  C.  cava  an  allen  für  diese  angegebenen  Slandorfen, 
ausserdem  auch  noch  im  Leopold ifelde  und  an  den  gegen  Pest 
sehenden  schatligen  Abfällen  des  Blocksberges  bei  Ofen.  Auch  im 
Biliariageb.  an  allen  oben  aufgezähllen  Standorten  mit  C.  cava.  — 
Kalk,  seltener  Schiefer.     -  130—1300  Met. 


226 

88.  Corydalis  intermedia  (L.  als  var.)  —  C.  fabacea  (Reiz.) 
—  »Auf  Weinberg-en  bei  Grosswardein"  (Steffek.)? 

Corydalis  pumila  (Host),  welclie  Reuss  in  dem  ausserhalb  unseres 
Geb.  liegenden  Bükgebirge  angibt,  wurde  im  Geb.  bi-her  nicht  beobachtet,  ist 
aber  in  demselben  höchst  wahrscheinlich  noch  aufzufinden.  —  Die  Corydalis^ 
welche  Kita i bei  im  Jahre  1798  „von  Grosswardein  und  Pecze  Szt.  Marton 
östlich  unter  dem  Somlyo  Becsia"  fand  und  in  seinem  Itinerarium  als  C  cla- 
vicidata  notirt  •  (Reliq.  Kit.  90),  ist  gewiss  nicht  die  dem  Westen  angehörende 
(vergl.  Grisebacli  Vegrtationslinien  d.  n.  w.  Deutschlands  S,  44)  Pflanze 
bleichen  Namens  von  Persoon.  Was  Kilaibel  damit  meinte  und  ob  er  viel- 
leicht die  von  ihm  später  aus  Kroatien  mitgebrachte  und  in  den  Additt.  p.  188 
unter  d^^m  Namen  C.  saxatilis  beschriebene  C.  ochroleuca  Koch  schon  da- 
mals bei  Grosswardein  auffand,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  Standort  und 
geograf.  Verbreitung  würden  nicht  gegen  diese  letztere  Vermuthung  sprechen. 
Uebrigens  habe  ich  den  Kalkbergen  zwischen  l'ecsia  und  Grosswardein  zwei 
Exkursionen  gewidmet,  ohne  dort  eine  hieher  gehörige  Corydalis  auffinden 
zu  können. 

89.  Fumaria  officinalis  L.  —  Auf  bebaulem  Lande  und  an 
felsigen  ^eröllreichen  Stellen  des  Hügellandes  durch  die  ganze 
Kulturregion  zerstreut.  Bei  Waifzen,  Pest,  Ofen,  Sluhlweissenburg, 
Grosswardein,  Belenyes,  B'iteni,  Desna.  Die  höcbslen  im  Geb.  beob- 
achteten Standorte:  am  Bontoskö  an  der  schwarzen  Koros,  dann 
am  Plateau  des  Schvvabenberges  und  auf  dem  Felsengerölle  bei  der 
Höhle  nächst  M.  Einsiedel  bei  Ofen.  —  Kalk,  Tert.  und  alluv.  Lehm 
und  Sand.  -   76—410  Mel. 

90.  Fumaria  media  Loisl.,  oder  doch  Reichb.  Icon.  XHL 
flg.  4453.  —  Auf  bebautem  Lande,  insbesondere  in  Weingärten.  Bei 
Ofen.  Hier  häufiger  als  F.  officinalis.  —  Lehmboden.  —  76 — 250  Met. 

91.  Fumaria  prehensilis  Kit.  —  Auf  bebautem  Boden  und 
im  Steinschulte  der  B(^rgabhänge  selten.  Auf  sandigen  Aeckern  bei 
Pest,  in  dem  Weingebirge  zwischen  dem  Südabfalle  des  Adlers- 
berges und  dem  Wolfslhale  bei  Ofen,  in  Weingärten  bei  Grosswar- 
dein.  —  .Kalk,  Lehm  und  Sandboden.  —  76—250  Met.. 

92.  Fumaria  Vaillanüi  Lois.  —  Auf  bebautem  Boden,  an  den 
Böschungen  der  Wege  und  Eisenbahndämme,  an  Weinbergsmauern 
und  auf  dem  Steinschutte  der  Bergabhänge  durch  die  ganze  Kul- 
turregion sehr  verbreitet.  Waitzen,  Gran,  Csaba,  Vörösvär,  Set. 
Andrae,  Ofen,  Sluhlweissenburg,  Pest,  Monor,  Szolnok,  Grosswar- 
dein, Belenyes,  Desna.  Der  höchste  beobachtete  Standort:  auf  den 
Trachytbergen  nächst  Sei.  Andrae.  —  Trachyt,  Kalk,  Tert.,  diluv. 
und  alluv.  Lehm  und  Sand.  —  76  —  410  Met. 

93.  Fumaria  parviflora  Lam.  —  Auf  bebautem  Boden  sehr 
selten.  Von  mir  nur  einmal  und  an  einer  einzigen  Stelle  am  süd- 
lichen Fusse  des  Adlersberges  bei  Ofen  gefunden.  —  (Nach  Feich- 
tinger   im  nördl.  Com.   Gran).  —   Kalkboden.   —    100—160  Met. 


227 

Die  europäischen  Anthoxanthum-Arten. 

Von  Victor  v.  Janka. 

1.  Flores  steriles  fertili  3-pIo  loiig-ioies;  floris  slerilis  inferioris 
arista  gluniatn  majorem  (superiorem)  subduplo  superans: 

Anthoxanthum  gracile  B  i  v. 
Flores    sterilis   fertili    parum    vel   iisque  2-plo  longiores; 
floris  sterilis  inferioris  arista  brevior  (gliimam  haud  duplo  su- 
perans). 2. 

2.  Flores  steriles  fertili  duplo  longiores.  3. 

Flores  steriles  fertili  triente  vel  vix  longiores.  4. 

3.  Perenne,  elatum  (2 — 3  ped.  allum);  folia  (basilaria  longissima) 
culmea  media  semipedem  longa  vel  ultra;  inflorescentia  elon- 
gata  2  — 3-pollicaris;  arista  glumani  majorem  vix  vel  pauUo 
excedens.  A.  amarumBvol. 

Gramina  annua,  hiimiliora,  omnibus  partibus  minora;  folia 
culmea  ad  summum  2-pollicaria;  inflorescentia  brevior;  aristae 
glumas  magis  excedentes: 

A.  aristatum  Boiss.  (A.  Puelii  Lecoq.  et  Lam.) 

4.  Inflorescentia  laxiustiuia  v.  laxa  utrinque  atteniiata;  floris  ste- 
rilis inferioris  arista  gliimam  pauilo  excedens:  A.  odoratum  L. 

Inflorescentia  compacta  ovoidea  v.  ovoideo-cylindrica  basi 
truncata;  floris  sterilis  inferioris  arista  glumam  majorem  aequans: 

A.  ovatum  h. 
N,  Nyarad  (Korn.  Baranya),  am  12.  Juni  1867. 


Die  europäischen  Hierochloa-Arten. 

Von  Victor  v.  Janka. 

1.  Folia  plana.  2.    - 

Folia  convoiuta  filiformia  vel  subsetacea.  3. 

2.  Pedicelli  ad  spicularum  basin  pilosi;  glumae  obtusiusculae ; 
flosculus  masculus  inferior  infra  apicem  arisla  brevi  recta  in- 
structus,  superior  e  medio  dorsi  aristam  geniculatam  subin- 
clusam  exserens.  Holcus  anstralis  R.  et  Seh. 

Pedicelli  ad  spicularum  basin  glabri;  glumae  acutae;  flos- 
culi  masculi  sub  apice  obsoletius  aristali: 

H.  boreaUs  R.  et  ScIi.  {H.  orientalu  Fries  et  Heu  ff.) 

3.  Flosculus  hermaphroditus  mulicus    4. 

Flosculus    hermaphroditus    sub    apice    arislatus;     masculi 
arisla  dorsali  geniculata  instructi;  panitula  efTusa  : 

H.  seti folia  Hl  m  n. 


228 


4.  Flosfuliis  masoulus  siiperior  e  iiiedio  dorsi  arislam  geniculatani 
ghinias  excedenlein  exserens;  panicula  coarctala: 

H.  alpina  B.  et  Seh. 

Flosculus  masculus  superior  sub  apice  brovissiine  ari- 

stalus:  H.  pattciflora  R.  ßr. 

N.  Nyärad  (Koni.  Baranya),  am  14.  Juni  1867. 


Literaturberichte. 

—  „Botanische  Skizze  der  Gegend  zwischen  Koin- 
motau,  Saaz,  Raudnitz  und  Tetschen."  Von  Dr.  Aug.  Reuss 
fil,  Sonderabdrucit  aus  Löschner's  Beiträgen  zur  Balneologie. 
2.  Bd.  p.  1  —  104.  8.  Prag  1867. 

VVenn  auch  die  Vegetationsverhältnisse  Böhmens  im  Allge- 
meinen genügend  gekannt  sind,  so  lässt  doch  die  detaillirle  Kennt- 
niss  seiner  Flora  noch  viel  zu  wünschen  übrig  und  das  Erscheinen 
einer  Arbeit,  welche  die  Flora  einer  Gegend  mit  Gründlichkeit  und 
Sachkennlniss  schildert ,  wird  stets  freudig  begrüsst  werden.  Die 
vorliegende  Skizze  ist  nun  ein  solch  dankensvverther  Beilrag  zur 
genaueren  Kennlniss  des  nordwestlichen  Böhmens.  Jahrelang  hat 
der  Herr  Verfasser  die  dortige  Gegend  eifrigst  und  mit  Glück  durch- 
forscht und  theilt  nun  die  Resultate  seiner  eigenen  Beobachtungen, 
so  wie  die  Angaben  früherer  Botaniker  mit.  Das  in  der  vorliegen- 
den Arbeit  behandelte  Gebiet  umfasst  hauptsächlich  das  ganze  rei- 
zende Mittelgebirg  Böhmens.  Im  Osten  begrenzt  es  die  Elbe,  im 
Süden  die  Eger,  im  Westen  eine  von  Saaz  nach  Kommotau  gezo- 
gene Linie  und  im  Norden  endlich  ein  Theil  des  Südabhanges  vom 
Erzgebirge.  —  In  der  Einleitung  werden  namentlich  die  topogra- 
phischen Verhältnisse  geschildert  (p.  1 — 12j.  An  sie  schliessl  sich 
eine  Aufzählung  sämmllicher  im  Gebiete  beobachteter  Samenpflan- 
zen und  Farne  (beide  nach  Koch's  Synopsis  geordnet)  an;  den 
Schluss  bildet  eine  Enumeration  der  im  Gebiete  beobachteten  Cha- 
raceen.  Im  Ganzen  werden  über  1800  Arten  aufgeführt;  bei  dem 
geringen  Umfange  des  Gebietes  ist  dies  ein  höchst  ehrenvolles  Zeug- 
niss  der  fleissigen  Durchforschung.  Bei  vielen  der  einzelnen  Arten 
sind  kritische  Bemerkungen  eingeschaltet,  welche  zeigen,  wie 
gründlich  der  Verfasser  die  Literatur  kennt  und  wie  genau  er  das 
gesammelte  Material  prüfte.  Eine  schätzenswerthe  Beigabe  bildet 
eine  diagnostische  Zusammenstellung  der  nordböhmischen  Rubus- 
Arten  nach  Mittheilungen  des  Herrn  J.  Beyer.  Sie  gibt  demjeni- 
gen, welcher  die  zahlreichen  Rubus-Fovmen  des  Gebietes  studiren 
will,  wichtige  Anhaltspunkte  um  in  das  Chaos  der  Gestalten  viel- 
leicht einige  Klarheit  zu  bringen.  Der  Referent  kann  die  vorlie- 
gende Arbeit    nur   als  eine  gelungene  schätzenswerthe    begrüssen, 


229 

sie  als  einen  wiclitigen  Beifrag  zur  Flora  Böhmens  bezeichnen,  und 
wünschen,  dass  ihr  bald  recht  zahlreiche  ähnliche  nachfolgen  mögen. 

Dr.  H.  W.  Reichdrdt. 

—  »Die  periodisch  wiederkehrend  e  Dürre  im  unga- 
rischen Tieflande  und  die  Mittel,  ihre  na  cht  heiligen  Fol- 
gen zu  mildern."  Von  Prof.  Dr.  A.  Kerner.  Sonderabd>-uck  aus 
der  Oesterr.  Revue,  1867.  p.  52—75. 

Der  traurige  Umstand,  dass  wahrend  der  letzten  79  Jahre  in 
der  ungarischen  Tiefebene  jedes  vierte  Jahr  ein  Jahr  der  Dürre 
und  des  Misswachses  war,  und  dass  ähnliche  Kalamitäten  auch  für 
die  Folge  bevorstehen,  bewog  Herrn  Prof.  Kerner  nachzuforschen, 
um  wo  möglich  Älittel  aufzufinden,  allmälig  bessere  Zustände  her- 
beizuführen. Die  Resultate,  zu  welchem  der  Herr  Verfasser  in  die- 
sem geistreich  geschriebenen  Aufsatze  gelangt,  sind  im  Wesent- 
lichen folgende:  Die  Rändgebiete  des  Alföldes  sind  nach  Möglichkeit 
mit  den  geeigneten  Holzarten  zu  bewalden.  Der  an  Salzen  sehr 
reiche  Boden  des  ungarischen  Tieflandes  niuss,  wenn  er  Früchte 
tragen  soll,  vor  Allem  feucht  gehalten  werden.  Desshalb  schaden 
Flussregulirungen  und  Entsumpfung  ohne  gleichzeitig  einge- 
leitete Bewässerung  mehr  als  sie  nützen.  Dieses  Versäumniss 
ist  möglichst  rasch  durch  ein  über  das  ganze  Land  sich  er- 
streckendes System  von  Wasserreservoires,  Canälen  und  Beriese- 
lungsanstalten gut  zu  machen.  Diese  Winke  sind  höchst  beach- 
tenswertli ;  mögen  sie  geeigneten  Ortes  die  gebührende  Berück- 
sichtigung finden!  Dr.  H.  W.  Reichardt. 

—  „Flora  von  Nord-  und  Mitteldeutschland.  Zum  Ge- 
brauche auf  Exkursionen  ,  in  Schulen  und  beim  Selbstunterrichte" 
bearbeitet  von  Dr.  August  Garcke.  Achte  verbesserte  Auf- 
lage.   Berlin  bei  Wiegand  und  Hempel.   1867. 

Schon  vor  vier  Jahren  machte  der  Referent  bei  Gelegenheit 
einer  Anzeige  der  sechsten  Auflage  dieses  Werkes  auf  die  Vorzüge 
desselben  aufmerksam.  (Oest.  bot,  Zeitschrift  1864,  p.  209.)  Für  die 
vorliegende  8.  Auflage  der  Flora  Garcke's  wurden  die  seitdem 
gemachten  neuen  botanischen  Funde  auf  das  gewissenhafteste  und 
genaueste  eingetragen  und  manche  nicht  unwesentliche  Verbesse- 
rungen eingeführt.  Es  entspricht  diese  Flora  somit  allen  Anforde- 
rungen ,  welche  man  an  ein  Exkursions-  und  Schulbuch  stellen 
kann,  auf  das  vollständigste  und  sie  ist  daher  bestens  anzuempfehlen. 
Von  Seite  der  österreichischen  Botaniker  aus  Schlesien,  dem  nörd- 
lichen Böhmen  und  Mähren  verdiente  diese  neueste  Auflage  von 
Garcke's  Flora  dadurch  eine  besondere  Beachtung,  dass  die  für 
dieses  Gebiet  neu  aufgefundenen  Arten  oder  wichtigen  Standorte 
genauer  angegeben  wurden.  Dr.  H.  W.  Reichardt. 


16 


230 

Correspondenz. 

Ns.-Podhragy,  am  21.  Mai  1867. 

Am  18.  d.  M.  unternahui  ich  einen  Ausflug  nach  Trencin, 
denn  obwohl  ich  schon  oft  Geleg-enheit  halte  die  dortige  Gi-gend 
im  Sommer  und  Herbste  zu  iiegehen,  kam  ich  bisiier  niemals  dazu, 
mir  den  interessanten  Kalkfels,  auf  welchem  die  Schlossruine  stellt, 
im  Frühjahre  anzusehen.  Bis  zur  „Neuen  Welt",  einem  Gasthofe  am 
rechten  Wagufer,  etwa  eine  halbe  Stunde  von  Trencin  entfernt, 
wurde  der  Weg  zu  Wagen  zurückgelegt,  da  diese  Strecke"  voraus- 
sichtlich nur  solche  Pflanzen  aufweisen  dürfte,  die  mir  aus  der  Um- 
gebung von  Beczkö  und  Stwrtek  längst  bekannt  sind.  Schon  an 
der  Strasse  bei  dem  erwähnten  Gasthofe  nordwärts  und  auf  sandigen 
Grasplätzen  an  der  Wag  überraschte  mich  Ranuiiculus  bulbosus, 
den  ich  um  N.-Podhragy  bisher  nirgends  auffinden  konnte;  sonst 
sah  ich  hier  nur  Veronica  prostrata,  Cerastium  seinidecandrum  ß. 
herbaceo-bracteatum,  Antliyllis  Vulneraria  jedoch  nur  die  Varietät 
ochroleuca  Nlr. ,  die  Varietät  auvea  Nlr.  scheint  auch  hier,  sowie 
um  N.-Podhragy  zu  fehlen,  Nonea  pulla,  Lepidium  Draba,  campe- 
stre  und  riiderale,  Anchusa  o/ficinalis,  stellenweise  auch  Carex 
stenophylla  auf  Sand.  Diese  letztere  sah  ich  auch  an  der  Strasse 
an  wenig  betretenen  Stellen  in  der  Nähe  der  Telegraplienstangen, 
wohin  sie  sicher  mit  dem  Schotter  von  der  Wag  gebracht  wurde. 
Von  Moosen  bemerkte  ich  hier  nur  Ceratodo7i  pinpureus,  Barbula 
unguiculata  und  Pottia  cavifolia.  An  einem  Wagarme  unterhalb 
der  Trenciner  Brücke  sah  ich  Eqiiisetum  limosum,  fast  durchgehends 
ästig  und  kräftig  entwickelt,  auch  Ranimculus  divaricatns  war 
schon  mit  Blülhen  zu  sehen.  An  dem  zur  Brücke  führenden  Damme 
beobachtete  ich  Poa  bulbosa.  In  Trencin  angekommen,  bestieg  ich 
von  der  Rathhausgasse  aus  über  eine  Treppe  den  Burgfelsen.  Das 
erste  was  mich  gleich  beim  Verlassen  der  Treppe  angenehm  über- 
raschte, war  das  massenhafte  Vorkommen  von  Lamium  album  und 
Anthriscus  trichosperma,  zu  dieser  Zeit  in  bester  Entwicklung. 
Beide  diese  Pflanzen  sah  ich  bisher  um  N.-Podhragy  und  Beczkö 
nicht;  vom  ersteren  wurden  einige  Exemplare  mitgenommen.  Auf 
Schutt  stellen  üppige  Gruppen  von  Asperugo  procunibens,  an  humus- 
reichen Grasplätzen,  sogar  an  mit  Moos  gepolsterten  Felsenvor- 
sprüngen, schon  im  Verblühen  begrifi'ene  Ornithogalum  iwibellalum, 
ziemlich  häufig:  In  Felsenritzen  Arabis  areno.sa,  Asperula  galioides, 
Blätter  von  Artemisia  Absynthium,  Sedum  album,  an  westlichen 
Felswänden  auch  Sempervivum  hirtum  in  feste  Gruppen  zusammen- 
gedrängt, Alyssutn  saxatile  schon  verblüht  und  unerreichbar, 
Festuca  glauca,  Valerianella  oliforia,  Saxifraga  tridactylites  in 
üppigen  ästigen  Exemplaren,  Cerastium  biachypetalum,  Arabis 
hirsuta,  auf  Grasstellen  Fragaria  collina,  Veronica  prostrata,  Ra- 
nunculns  bulbosus,  Carex  muricata  u.  a.  Von  Farnkräutern  sah  ich 
nur  Asplenium  Ruta  tnuraria  und  A.  Trichomanes ;  von  Moosen  aber 


Madotheca  platyphylla  sieril,  Orthotrichum  anomalum  sehr  ver- 
breitet, Homalothecium  sericeuin,Änomodonniticulosiis,  die  häufigsten 
Moose  jedoch  ohne  Kapseln,  Ceratudoti  purpureus.  Barhula  muralis 
und  B.  ruralis,  Bryum  argenteum,  in  schaltigen  Felsspalten.  /Tz/mewos/o- 
?num  tortile  fruchtend  und  selten,  Encalypta  vulgaris  mit  abgeworfenen 
Hauben,  E.  streptocarpa  steril  und  mehr  an  feuchteren,  schattigen  Locali- 
täten,  Pottia  truncata  ß.  maior  an  der  Erde.  In  dem,  vom  Trenciner 
Kalkfelsen  gegen  Norden  gelegenen  Gebüsch  und  auf  den  umliegenden 
Hügeln  notirte  ich  Anemone  sylvestris,  Myosotis  intermedia^ 
Crataegus  monogyna,  Hieracium  priiealtum,  H.  Piloaella-praealtum 
Nlr. ,  auch  das  nirgends  fehlende  H.  Pilosella,  Thymus  Serpyllum,. 
stark  behaart,  Blätter  von  Aster  Attiellus,  Polyyala  coinosa.  In  dem 
neuangelegten  hübschen  Stadtparke  wachst  Bromus  erectus.  Der 
Gymnasialschüler  Bohum.  Cerno  zeigte  mir  die  von  ihm  in  un- 
mittelbarer Niihe  Trencins  gesammelten  Pflanzen,  unter  welchen  ich 
als  die  interessantesten  Euphorbia  epithymoides  und  Hacquetia 
Epipactis  hervorhebe,  Jos.  L.  Holuby. 

Ns.-Podhragy,  am  8.  Juni  1867. 
Durch  Herrn  Neilreich's  „Diagnosen"  auf  Valeriana  sim- 
plicifolia  Kab.  aufmerksam  gemaclit,  stieg  ich  auf  unseren  Berg- 
wiesen an  feuchten  buschigen  Stellen  herum,  und  war  so  glücklich, 
eine  grosse  Gruppe  dieser  Pflanze  zu  finden.  Valeriana  dioica  war 
nicht  darunter,  ist  aber  unweit  davon  an  quelligen  Stellen  und  auch 
sonst  an  vielen  Orten  sehr  gemein.  Ich  nahm  von  der  ersleren 
Art  mehrere  Exemplare  mit,  und  werde  auch  für  ihre  Tauschanstalt 
einige  seiner  Zeit  einsenden.  Jos.  L.  Holuby. 

Miholjac  in  Slavonien,  am  %\.  Mai  1867. 

Ich  bin  seit  Sonntag  den  19.  vom  Hause  abwesend,  und  fuhr 
heule  Früh  von  Harkäny  (Schwefelbad)  hieher  herüber,  um  doch 
sagen  zu  können,  dass  ich  in  Slavonien  war.  Ich  hätte  eigentlich 
nicht  weit  auf  den  Päpuk,  der  höchstens  so  weit  wie  Nyärad  von 
hier  ist,  aber  bis  morgen  Mittag  oder  Abend  muss  ich  zurück  sein. 
Uebrigens  habe  ich  zu  Pfingsten  wieder  diese  Route  vor,  um  weiter 
ins  Innere  von  Slavonien  zu  dringen.  In  den  letzten  Tagen  habe 
ich  eine  Masse  für  das  Baranyaer  Komitat  neue  sehr  interessante 
Pflanzen  gefunden,  mitunter  Arten,  die  ich  erst  bestimmen  muss. 
Gestern  sah  ich  zum  erstenmale  das  liebliche  Cerastium  manticum, 
(las  auf  den  Wiesen  um  Harkäny  sehr  häufig  ist.  Sonntag  bestieg 
ich  den  Harkänyer  Berg  um  Colchicum  bulbocodioides  in  Frucht 
zu  sammeln,  ich  fand  es  auch  gerade  im  rechten  Stadium.  Heute 
hat  mich  Trifolium  pallidum  am  Wege  hieher  aber  noch  auf  unga- 
rischer Seite  überrascht;  ich  hatte  es  seit  1861  nicht  lebend 
gesehen.  Janka. 

N.  Nyärad,  am  10.  Juni  1867. 
Seit  meiner  Rückkehr  aus  Mehadia  unternehme  ich  hier  unaus- 
gesetzt Exkursionen   in   die    Umgegend.    Im   Verlauf  weniger  Tage 

16* 


232 

hatte  ich  16  für  das  Komitat  neue  Pflanzenarten  beobachtet;  und 
zwar:  Pulmonaria  jnoUis,  Ornithogalum  sulphureum,  (^hierin  Wäldern 
sehr  gemein,  ist  schon  verblüht,  während  Ornithogalum  pyrenaicum 
aufwiesen  und  Aeckern  hier  jetzt  recht  zu  blühen  beginnt);  Carex 
nutans  in  den  Ebenen  sehr  gemein;  Aster  canus ,  Oenanthe  media, 
Leontodon  lividus  W.  K.,  Fumaria  rostellata,  Volerianella  coronata, 
V.  Auricula,  Arabis  auriculata,  Trifoiitim  pallidum  W.  K-,  Allium 
atropurpureum  W.  IC,  Muscari  teuiflorum  Tausch,  Geranium 
lucidum  L.  —  Beim  Badeort  Harkäny  entdeckte  ich  die  höchst 
seltene  Varietät  von  Draba  nemoralis  mit  kahlen  Schötchen,  Sie 
kommt  mit  Cerastium  manticum  auf  Wiesen  vor.  Am  30.  Mai  fuhr 
ich  nach  Fünfkirchen  um  am  folgenden  Tage  mit  Herrn  Apotheker 
Nendtvich  einen  botanischen  Ausflug  auf  den  Mecsek  zu  machen. 
Für  das  Florengebiet  von  Fünfkirchen  fand  Herr  Nendtvich  die 
Silene  ilalica,  während  ich  Luzula  Forsteri  und  Pulmonaris  mollis 
entdeckte.  Herr  Nendtvich  wollte  mich  an  den  Standort  des 
Orobus  variegatus  hinführen;  allein  wir  fanden  den  wahren  Stand- 
ort nicht;  seit  15  Jahren  hat  Nendtvich  nicht  botanisirt.  Da 
darf  ich  mich  nicht  wundern,  wenn  während  dieser  Zeit  eine  Pflanze 
den  Standort  wechselt.  Uns  kam  nur  i  Exemplar  unter.  Es  ist 
aber  der  echte  Orobus  variegatus  Tenore's,  wie  ich  an  den  mit 
kurzen  Drüsen  bekleideten  Hülsen  ersehen  kann.  Bei  Mehadia  traf 
ich  die  Pflanze  noch  nicht  in  Blüthe  an;  mit  Orobus  vertius  darf 
man  diese  Pflanze  nicht  vereinigen,  ohne  einen  groben  Verstoss  zu 
begehen.  Doronicum  caucasicum  nimmt  am  Mecsek  weite  Wald- 
strecken ausschliesslich  ein.  Herr  Nendtvich  fand  einst  einen  Bast- 
art davon  mit  D.  hungaricum.  Letzteres  verpasste  ich  heuer  ganz. 
Nächste  Woche  maclie  ich  eine  mehrtägige  Reise  nach  Slavonien 
zur  Besteigung  des  Papuk.  Am  19.  Mai  habe  ich  Colchicum  bulbo- 
codioides  am  Harsänyerberg  in  Früchten  gesammelt.  —  Als  ich 
gestern  in  verschiedenen  Werken  der  geographischen  Verbreitung 
des  Myagrum  perfoiiatum  nachsah,  staunte  ich,  dass  diese  Art  in 
Mähren  nicht  angegeben  ist.  Ich  habe  Myagrum  perfoiiatum,  als 
wir  vor  einem  Jahre  ,um  Kremsier  herum  canlonirt  waren,  in  der 
Gegend  von  Littenschitz  zwischen  Strabenitz  und  Hoschtitz  auf 
Leinäckern  sehr  verbreitet  angetroffen.  Janka. 

N.  Nyärad,  am  14.  Juni  1867. 

In  meiner  letzten  Korrespondenz  vergass  ich  anzugeben,  dass 
ich  von  Mehedia  einige  sehr  seltene  lebende  Gewächse  mitgebracht. 
So  z.  B.  Iris  Reichenbachii,  Sempermvum  Heuffelii,  Geranium 
macrorrhizum ,  welche  alle  in  Blumentöpfen  vor  meinen  Fenstern 
recht  üppig  gedeihen.  Vor  Allem  jedoch  muss  ich  das  allerliebste 
Hieracium  rhodopeum  Griseb.  oder  Hier  actum  petraeum  Friv. 
erwähnen,  von  welchem  ich  beinahe  mit  Leben.sgefalir  von  fast 
unerreichbaren  hohen  Kalkwänden  der  wilden  Proläzer  Schlucht 
mehrere  lebende  Stöcke  erbeutete,  von  denen  6  Stück  ebenfalls 
am   Leben    erhalten   blieben,    und    sich   im   Gartengeschirre    recht 


233 

hübsch  ausnehmen.  Leider  verkümmerten  Hie  wiihrend  der  Sammel- 
zeit noch  kaum  bemerkbaren  Blüthen.  Ausser  mir  wird  wohl  Nie- 
mand diese  Pflanze  lebend  besitzen!  Von  einem  Bastart  kann  keine 
Spur  sein,  da  kein  anderes  Hieracium  ausser  H.  murorum  daselbst 
zu  finden  ist.  Janka. 


Personalnotizen. 

—  Dr.  August  Neilreich  wurde  von  der  mathem.-nalur- 
wissensch.  Klasse  der  k.  k.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien 
zu  ihrem  korr.  Mitgliede  gevvälilt. 

—  Dr.  Max  Reess  ist  als  Assistent  am  botanischen  Labora- 
torium zu  München  angestellt  worden. 

—  Dr.  Friedrich  Körnicke  ist  zum  Prof.  der  Botanik  an 
der  landwirthschaftlichen  Akademie  in  Poppelsdorf  bei  Bonn  er- 
nannt worden. 


Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten, 

—  In  der  Sitzung  der  k.  k.  zool. -botanischen  Gesell- 
schaft am  l.  Mai  lieferte  Dr.  P.  Ascherson  Beiträge  zur  ge- 
naueren Kenntniss  der  von  Kitaibel  aufgestellten  neuen  Pflanzen- 
arten, unter  welchen  er  namentlich  die  Carices  eingehender  besprach. 
Auch  Iheilte  er  mit,  dass  am  Neusiedlersee  unter  Suaeda  maritima 
auch  S.  Salsa  vorkomme.  —  Dr.  H.  W.  Reichardt  legte  einen 
von  A.  V.  Krempelhuber  eingesendeten  Aufsatz  über  die  Manna- 
flechte vor.  In  demselben  weiset  der  Autor  nach,  dass  die  Manna- 
flechte eine  steinbewohnende  Art  sei,  und  schlagt  für  sie  den 
Namen  Lecanoi'a  desertorum  vor.  In  der  Sitzung  derselben  Ge- 
sellschaft am  5.  Juni  legte  J.  Juratzka  ein  von  Dr.  P.  G.  Lorentz 
eingesendetes  Manuskript  vor,  in  welchem  2  Laubmoose  als  neu, 
und  ein  bereits  bekanntes,  aber  bisher  wenig  beachtetes  Laubnioos  ein- 
gehend beschrieben  und  durch  Abbildungen  erläutert  werden,  und 
zwar:  Orthotrichum  Schubartianum  Lrntz,  welches  von  Lorentz 
bei  Sa.  Calarina  im  Furvalhaie  entdeckt,  später  auch  von  Dr.  A. 
Kerner  bei  Alpein  im  Slubaithale  gesammelt  wurde;  Campylopus 
Mülleii  Ltz.,  in  Brasilien  bei  Disterro  auf  der  Insel  Sa.  Catharina 
von  Dr.  Fritz  Müller  gesammelt;  endlich  die  verschollene  und 
noch  bis  jetzt  räthselhafte  Weisia  zonata  Brid.  die  wohl  einer 
eigenen  Gattung  angehören  dürfte.  Ein  zweites  vom  Vortragenden 
vorgelegtes  Manuskript  behandelt  die  Lichenen  aus  Istrien,  Dalmatien 
und  Albanien  von  Dr.  Körber.  Diese  Flechten  wurden  von  dem 
Corvelten-Arzt   Dr.  Em.  Weiss  gesammelt,   und   enthalten    neben 


234 

einigen  grossen  Seltenheiton,  wie  Pannaria  craspedia,  Leennora 
cypria,  nicht  nur  eine  neue  (Colleniaceen-)  Gattung,  sondern  auch 
13  neue  Arten,  nämlich;  Gyalolechia  pruinosa  Kb.,  Placodlum 
sulphurethum  K.,  Callopisma  sarcopisioides  K.,  Blastenia  paragoga 
K.,  Buellia  lygaeodes  K.,  Lecidea  sociaiis  K.,  Coniany'min  para- 
doxum  K.,  Pertusaria  Weissii  K.,  Tkelidium  Weissianuin  K.,  Artho- 
pyrenia  microscopica  K.,  Microthelia  Oleae  K.,  Staurolemma  (n.  g.) 
dalmaticum  K.,  Leciographa  Weissii  K.  Endlich  legt  der  Vortragende 
noch  ein  Manuskript:  „Jungermannia  Mildeana  n.  sp.  von  Dr.  C. 
M.  Gott  sehe"  vor.  Diese  Jimgermannia  wurde  von  Dr.  J.  Milde 
in  einem  tiefen  Sumpfe  bei  Hasenau  nächst  Breslau  im  Juni  1866, 
dann  vor  Bruch  bei  Breslau  entdeckt.  Der  Blattform  nach  lässt  sie 
sich  mit  Jungermannia  barhata  v.  Floerkii,  der  Grösse  nach  mit 
J.  barhata  v.  lycopodioides  vergleichen.  Die  gefundenen  Exemplare 
haben  BlülhenhüUen,  die  Frucht  selbst  und  die  c?  Blüthen  sind 
noch  unbekannt.  —  Dr.  H.  W.  Reichardt  legt  einen  vom  Frei- 
herrn von  Hohenbühel  eingesendeten  Aufsatz  über  Aecidium 
Adoxae  vor.  In  demselben  wird  nachgewiesen,  dass  dieser  Pilz 
3mal  von  verschiedenen  Autoren  unter  den)selben  Namen  und  ein- 
mal als  Ac.  albescens  Grev.  beschrieben  wurde,  welch  letzterem 
Namen  die  Priorität  gebührt.  Ferner  legt  er  einen  für  Nieder- 
Oesterreich  neuen  Pilz:  Peziza  vesiculosa  Bull,  vor,  welcher  von 
Dr.  K.  Hall  er  bei  Kalksburg  nächst  Wien  gefunden  wurde.  Endlich 
bespricht  er  in  eingehender  Weise  die  im  32.  B.  der  Verhandlungen 
der  kais.  Carol.-Leop. -Akademie  deutscher  Naturforscher  erschienene 
Monographie  der  Equiseten  von  Dr.  J.  Milde. 

—  Ohne  allen  Lärm,  ohne  Entfaltung  allen  Glanzes  schreitet 
die  Gartenbaugesellschaft  in  Triest  in  ihrem  Wirken  vor- 
wärts. —  Die  Floricultur  hat  bedeutende  Forlschritte  gemacht;  — 
grosse  Mengen  von  eleganten  Blumenbouquets  werden  zu  Markt 
gebracht;  —  das  Municipium  vermehrt  immerfort  mehr  und  mehr 
seine  Baumpflanzungen  zur  Verschönerung  der  Stadt;  die  Villen, 
welche  auf  den  Hügeln  um  die  Stadt  sich  ebenfalls  vermehren, 
bieten  in  ihren  Gärten  und  Warmhäusern  namhafte  Anzahl  von 
mitunter  seltenen  Pflanzen.  Die  Gesellschaft  hat  einen  Versuchs- 
garten, in  welchem  im  verflossenen  Jahre  mehrere  Cullurversuche 
vorgenommen  wurden,  so  mit  eilf  verschiedenen  Zuckerrübensorten, 
mit  dem  Biomus  Schraderi,  mit  dem  Riesen-Mais  „Caragua",  mit 
dem  Pferdezahn-Mais,  mit  dem  King  Philipp  Mais,  u.  m.  a.  —  Die 
Gesellschaft  hat  einen  Obstgarten  0"'f  13115  Bäumen  in  574  ver- 
schiedenen Obstsorten),  in  welchem  jede  Obstart  genau  betreff 
ihres  Werthes  geprüft  wird;  Herr  Tomin  z  hat  die  werthvollsten 
nach  der  Natur  gezeichnet,  um  in  einem  Album  alle  im  Gesellschafls- 
garten  vorflndlichen  empfehlenswerthen  Sorten  illustrirt  zu  haben; 
schon  jetzt  findet  man  schätzbares  Obst  auf  dem  Markte  und  in 
wenigen  Jahren  dürften  alle  Obstgärten  in  Istrien  nur  mit  ausge- 
suchtem Obste  bepflanzt  sein.  —  Die  Rebcultur  (2090  Reben  in 
150  und  mehr  Traubensorten)   wird  ebenfalls  gleichartig  behandelt 


235 

wie  der  Obstgarten.  Wegen  Mangel  an  Raum  konnte  die  Cullur  der 
Tafellrauben  nicht  in  Angriff  genommen  werden;  es  wird  aber 
ehestens  ein  Garten  übernommen,  in  welchem  dann  alle  Culturen 
in  einem  grösseren  Massstabe  vorgenommen  werden.  Die  Garten- 
baugesellschaft ertheilt  ferner  auch  unentij;elllichen  praktisclien 
Unterricht  im  Obstbau  und  endlich  veröflentlicht  sie  eine  Monat- 
schrift unter  dem  Titel:  „l'amico  dei  campi",  welche  Mittheilungen 
bringt,  die  alle  zur  P'orderung  der  Articultur  selir  zweckmassig 
gewählt  sind.  Die  Gesellschaft  ist  in  Folge  vielfacher  Aufforderungen 
gesonnen,  ihren  Wirkungskreis  auch  auf  die  Agricultur  auszudehnen, 
um  so  mehr,  da  in  Islrien  und  Dalmatien  keine  derartige  Gesell- 
schaft besteht  und  doch  in  diesen  Ländern  noch  viel  zu  thun  ist; 
wir  sind  überzeugt,  dass  durch  die  aufopfernde  Thätigkeit  des 
verehrten  Präsidenten,  Herrn  Hofrath  R.  v.  Tommasini  und  der 
anderen  Mitglieder  des  Präsidiums,  so  wie  auch  der  einzelnen 
Gesellschafts-Mitglieder,  von  denen  sich  immer  eine  grosse  An- 
zahl anschliesst,  gewiss  sehr  glänzende  Erfolge  erzielt  werden. 
Aus  dieser  kleinen  Skizze  der  Thätigkeit  ersehen  wir,  dass  die 
Triester  Gartenbau-Gesellschaft  trotz  ihrer  geringen  Mittel  (nach 
dem  Präliminare  für  1867:  Einnahmen  2700  fl.,  Ausgaben  2572  fl.) 
doch  namhaftes  zu  erzielen  im  Stande  ist,  was  wir  bei  manch 
anderer  grösserer,  günstiger  gestellten  Gesellschaft  nicht  finden. 
Im  verflossenen  Monat  Mai  hat  die  Gartenbau-Gesellschaft  eine 
Blumenausstellung  veranstaltet,  welche,  was  Reichthum  an  Novi- 
täten, schönen  und  seltenen  Pflanzen  anbelangt,  alle  vorhergehenden 
Ausstellungen  übertraf  Dieselbe  fand  Statt  in  den  Lokalitäten  des 
öffentlichen  Gartens;  vor  dem  Eingange  waren  4  sehr  schöne 
Gruppen  an  Coniferen  aufgestellt  und  mehrere  Gartengeräthe; 
der  mittlere  Saal  war  zu  einem  Garten  hergerichtet,  in  welchem 
die  Gruppen  ihrer  Natur  nach  aufgestellt  waren;  in  den  zwei 
Nebensälen  waren  einige  Gruppen  in  der  Mitte,  die  anderen  auf 
Tischen.  Der  Besuch  war  sehr  zahlreich.  Herr  J.  T.  Wiener 
erhielt  die  grosse  silberne  Medaille  für  Einführung  einiger  für  das 
Küstenland  neuer  Pflanzenarten.  Eine  zweite  grosse  silberne  Medaille 
erhielt  Wiener  für  eine  Anzahl  von  Coniferen,  ebenfalls  Novitäten 
für  das  Küstenland.  Die  kleine  silberne  Medaille  erhielt  Wiener 
für  prachtvolle  verschiedene  Rosenarten  u.  a.;  und  eine  dritte  für 
eine  Sammlung  von  Hex,  ausgezeichnet  durch  Varietäten  und 
kräftiger  Vegetation.  Herrn  Eduard  S  trudlhoff  wurde  die  grosse 
silberne  Medaille  verliehen  für  eine  schöne  Sammlung  neuer  bunt- 
blätteriger Pflanzen.  Die  kleine  Medaille  erhielt  S trudlhoff  für 
eine  Sammlung  Calceolarien.  Herr  C.  Idone  wurde  mit  der  grossen 
silbernen  Medaille  ausgcztüchnet  für  eine  Suite  prachtvoller  Rosen- 
bouquets,  eine  zweite  grosse  silberne  Medaille  wurde  demselben 
verliehen  für  ein  prachtvolles  Exemplar  von  Teofrasta  imperialis; 
und  eine  dritte  für  eine  glänzende  Samndung  von  Warmhauspflanzen. 
Der  Gärtner  des  Herrn  Pasq.  Freili.  v.  Revolte  IIa,  Herrn  Sev. 
Cartino    erhielt  die  grosse  silberne  Medaille  für  eine  ausgezeich- 


236 

nele  Sammlung  von  Coniferen.  Gemüse  waren  von  einem  einzigen 
Aussteller  ausgestellt.  Für  Olivenöl  wurde  Herr  v,  Pelris  aus 
Clierso  mit  der  kleinen  silbernen  Medaille  ausgezeichnet*);  auch  Oel 
vom  Baumwollsanien  war  ausgestellt.  Sr. 


Literarisches. 

—  Memoires  de  l'academie  de  Stanislas  1866  enthält  fünf 
botanische  Aufsätze  von  M.  D.  A.  Godron.  1.  Memoires  sur  la 
Pelorie  des  Delphinium  et  sur  plusieurs  autres  anonialies  que  pre- 
sentent  les  fleurs  de  ce  genre,  2.  Observation  sur  les  bourgeons 
et  siir  l'infloresconce  des  Papilionacees.  3.  Nouvelles  experiences 
sur  rhybridite  dans  le  regne  vegetal.  4.  De  la  Pelorie  des  Pelar- 
gonium.  5.  Sur  les  trois  floraisons  du  Wistaria  chinensis  DC. 

—  In  den  Abhandlungen  des  naturwissenschaftlichen  Vereines 
zu  Bremen  (ISfiZ,  1.  Band  2.  Heft,  p.  213—222)  veröffentlichte 
Herr  Dr.  Franz  Buchenau  einen  „Index  criticus  Juncaginacearum 
hucusque  descriplarum".  Dieser  Aufsatz  ist  mit  vieler  Gründlichkeit 
verfasst  und  verrälh,  dass  der  Herr  Verfasser  auch  über  die  mor- 
phologischen Verhällnisse  eingehende  Studien  gemacht  hat.  Möge 
der  Herr  Autor  bald  in  die  Lage  kommen,  eine  wirkliche  Mono- 
grafie  dieser  Familie  folgen  zu  lassen.  R. 

—  Von  Dr.  Seh  weinfurth's  „Beitrag  zur  Flora  Aethiopiens" 
ist  die  1.  Abtheilung  in  Berlin  erschienen.  Sie  enihält  nebst  vier 
Tatein  einen  Katalog,  der  bisher  in  den  Nilländern  beobachteten 
Gefässpflanzen,  mit  Angabe  ihrer  Verbreitung  in  den  verschiedenen 
Florengebielen. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingetroffen:  von  Herrn  Bochkoltz,  mit  Pflanzen  aus 
Rheinpreussen. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Keller,  Kloeber  und 
W  i  n  k  1  e  r. 

Correspondeaz  der  RedaktiOB. 

Herrn  V.  v.  J.  „Was  Sie  wollen  und  wie  viel  Sie  wollen." 


*)  Herr  v.  Petris  hatte  auch  im  verflossenen  Jahre  1866  bei  der  land- 
wirtliscbaftlichen  Ausslellung  im  Prater  Tafelöl  ausi;estellt ;  unerklärlich  ist  es, 
dass  dasselbe  gar  nicht  beachtet  wurde,  und  doch  wäre  es  höchst  zweck- 
mäs>ig  gewesen,  denn  durch  Premirung  desselben  würde  man  zur  Kultur  der 
Oelbäiime  in  Istrien  eine  grössere  Anregung  gefunden  haben.  S  r. 

Redakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold. 
Druck  uud  Papier  der  C.  Ueberreutor'sclien  ßuchdruckerei  (M.  Salzer) 


Ocsterreichisclie 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnütziges  Organ 

für 

i»ie  onterreichiHciiF  Exemplare, 

botniilsrlie   7.elt8cliriri  llAfoiiiL     nilll     RnfüniLlkr  d  ie  frei  durch  die  Post  be- 

erscliei.it  DUItlUlli    UIIU    UUlttUI  H<;i  ,  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Moiiafs.  I>1«>»  l)ei  der  iieduktlon 

Man  pränumerirtauf  selbe  r;j,.|„a|.     (IplonOlllfin      ForSllllälllleT    ApI"/1P      r«'«de"..A'«'""<"'«- AV  7; 
mit  5  II.  25  kr.  Oe»t.  \v.   """""' '   wrivunuiiicii,    I  in  omiaiuici ,  ;u  i /.ir,         ^^^  iiranuraeriren. 


f  a  11  /  j  ä  li  ri  g,  oder  AnOtllCKCr     IinU      {(^ChniKCr.                  Bucliliandels   übernimmt 

vir  «   H.  «:>  Kr.Oes*.  W .  1                                                             '                        Pränumeration 

li  a  l  b  j  ä  li  r  i  or.  C.  «erold's  Solin 

Inserate  in  Wien, 

die    eanze  Petitzeile  Iffo      Q                                              '"    '"^^  *"*   ii'>r'l?^" 

10  kr.  Oest.  W.  J^  _'    ö«                                             Buchliandlung en  . 


XVII.  Jahrgang. WIB. August  1867. 

INHALT:  Zur  Flora  des  mähr.-unteröst.  Grenzgebietes.  Von  Niesl  —  Kryptogamenflora  von  Neusohl. 
Von  Markus.  —  .\us  der  Flora  der  Berner-Alpen.  Von  Vulpius.  —  Die  europ.  Bromus- Arten.  Von 
Janka.  —  Deber  einige  Cerastien.  Von  Münch.  —  Vegetationsverhältnisse  von  Ungarn.  Von  Dr. 
Ker  n  er.  —  Literatlirberichte.  Von  Dr.  Reich  arilt.  —  Correspondenz.  Von  Janka,  Dr.  Ascherson, 
V.  Heldreich.  —  Persunalnotizen.  —  Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten. —Literarisches.  —  Sammlungen. 
—   Mittheilungen.  —  Berichtigung.  —  Correspondenz  der  Redaktion. 

Zur  Flora  des  mährisch-unterösterreich.   Grenzgebietes. 

Ton  G.  V.  Niesl. 

Ich  habe  vor  Kurzem  auf  der  Eisleiten  bei  Frain  in  Mähren, 
kaum  eine  Stunde  von  der  österreichischen  Grenze  entfernt,  Ci- 
Titicifuga  foetida  L.  aufgefunden.  Da  auf  der  österreichischen  Seite, 
etwa  in  der  Gegend  von  Hardegg,  ähnliche  Lokalitäten  vorkommen 
dürften,  halte  ich  es  für  nicht  ganz  überflüssig,  die  österreichischen 
Botaniker  auf  diesen  Fund  besonders  aufmerksam  zu  machen,  und 
zwar  um  somehr,  da  mir  scheint,  dass  das  österreichische  Thaia- 
gebiet  botanisch  auch  nicht  viel  besser  durchforscht  ist  als  das 
mährische.  Eine  einzige  Exkursion  in  die,se  Gegend  hat  mir  aber 
schon  recht  lohnende  Resultate  geliefert.  So  findet  sich  in  Gesell- 
schaft der  Cimicifuga  auch  noch  Aconitum  Anthora  L.  und  Uiera- 
cium  graniticutn  Schulz  B  i  p. 

Ich  darf  indessen  nicht  unerwähnt  lassen,  dass  der  Standort 
der  Cimicifuga  seine  Besonderheit  hat.  Durch  grossartige  Zerklüf- 
tungen und  Zertrümmerungen  des  Gesteines  ^Gneiss)  sind  zahl- 
reiche untereinander  zusammenhängende  Höhlungen  entstanden,  in 
welchen  die,  je  nach  der  äusseren  Temperatur,  mehr  oder  weniger 
rasch  durchströmende  Luft,  eine  so  schnelle  Verdunstung  des 
reichlich  vorhandenen  Wassers  bewirkt,  dass  im  Hochsommer  da- 

Oeäterr.  botan.  /.eitsclirift.  8.  Heft.  1867.  17 


238 

selbst  immer  Eis,  manchmal  bis  an  den  Rand  der  Höhlen  zu  finden 
ist.  Aus  derselben  Ursache  bleibt  diese  Stelle  wieder  im  Winter 
zumeist  schneefrei.  —  Dass  hieraus  ein  Einfluss  auf  die  Vegetation 
entstehen  muss,  ist  begreiflich ,  auch  erkennt  man  den  Kontrast 
deutlich,  wenn  man  sich  auf  den  Ostabhang  desselben  Bergrückens 
begibt,  an  welchem  derartige  Zerklüftungen  nicht  vorkommen.  Hier 
finden  sich  Pflanzen,  welche  zumeist  trockene  Gehölze  oder  Wein- 
gärten bewohnen,  z.  B,  Iris  variegata,  Geranium  sangui?ieu?n,  Li- 
thoapernium  purpureo-caeruleum  u.  a. ,  während  an  der  Westseite 
diciite  und  üppige  Farnvegetation  auf  dein  sehr  feuchten  Boden  den 
Standort  der  Cimicifuga  bezeichnet. 

Brunn,  im  Juni  1867. 


Beiträge  zur  Kryptogamenflora  von  Neusohl. 

Von  Prof.  Alex.  Markus. 

In  den  letzten  zwei  Jahrgängen  Ihrer  Zeitschrift  habe  ich  die 
Phanerogameufloia  meines  dort  bezeichneten  Gebietes  zu  schildern 
versucht,  nun  will  ich  auch  die  Ergebnisse  meiner  Kryptogamen- 
Sammliing,  und  zwar  zunächst  das  Verzeichniss  der  Gefässkrypto- 
gamen  und  der  Moose  den  botanischen  Freunden  miltheilen,  mit 
der  Bemerkung,  dass,  nachdem  ich  besonders  das  Algenstudium 
betrieb,  mir  also  weder  Zeit  noch  Mittel  übrig  blieben  ,  auch  die 
übrigen  Familien  der  Kryptogamenflora  wissenschaftlich  richtig  be- 
stimmen zu  können,  mir  alle  meine  bisher  gefundenen  Moose  und 
Flechten  Hr.  Prof  Hazslinszky  in  Eperies  freundschaftlich  theil- 
weise  revidirt,  grösstentheils  aber  bestimmt  habe;  so  dass  also  über 
die  Idenlität  der  angeführten  Species  kein  Zweifel  obwalten  wird. 
Für  diese  freundschafUiche  Unterstüzung  spreche  ich  meinem  hoch- 
geehrten gewesenen  und  jetzigen  Lehrer  auch  hier  meinen  innig- 
sten Dank  aus. 

Die  mit  N.  bezeichneten  Pflanzen  hatte  der  gewesene  Förster 
in  Allgebirg  und  Neusohl,  Hr.  Neubehler  gesammelt,  von  dessen 
Sammlung  ich  die  wichtigsten  Species  mir  angekauft  habe. 

I.  Acotyledoneaevasculares. 

Equisetum  Umosum  L.  Neusohl,  obere  Wiesen,  Uhrad. 

—  palustre  L  var.  polystachium  Rbh.  Neusohl,  beim  Rothen  Tburm. 

—  arvense  L.  Neusohl,  Seulzerallee. 

Lycopodium  clavatum  L.  in  Wäldern  der  Sohler  Alpen.  N. 

—  Selago  L.  Alpe  Prasivä.  zw.  Sohl   und  Liptau    in  etwa  5200  bis 

5300'  Höhe. 

—  annotinum  L.  Bad  Korifnica  in  Nadelwäldern. 


239 

Selaginella  spinulosa  A.  Br.  Alpe  Kri^na  zw.  Sohl,  Liptau  und  Thu- 

röc,  auf  der  Spitze  4974'. 
Botrychivm  Lunaria  S  w.  Prasiva. 
Polypodium  vulgare  L.  Neusohl    (in  der  Folge  werde   ich  Neusohl 

mit  NS.  bezeichnen)  Salkovaer  Hain  in  Buchenwäldern. 

—  aipestre  Hpp.  Auf  dem  Berge  Hermanec. 

—  robertianum  Hof.  ebenfalls,    dann    bei  Tajova,  Salkovaer  Hain, 

Laskomer. 
Pteris  aquüina  L.  NS.  Laskomer-Thal. 
Asplenium  Ruta  muraria  L.  NS.  Laskomer,  Berg  Baranovo. 

—  viride  Huds.    Hermanec    und  Tajova    (nach  Prof.   Dr.  Bothar 
in  Pressburg). 

—  Trichomanes  L,  Radvanszkysche  Hain,  Hermanec. 

—  Filix  femina  Bern.  Hermanec,  Altgebirg. 
Scolopendrium  ofßcinarum  S  w.  Altgebirg,  Jelentzka  Skala.  N. 
Aspidiwn  dilatatum  S  w.  Allgebirg, 

—  aculeatum  Doli.  Ober  Hermanec,  Krälik. 
Polystichum   Filix  mas   Roth.  NS.  Salkovaer    Hain;  Tajova. 
Cystopteris  fragilis  Bern.  NS.  Laskomer,  Salkovaer  Hain;    Tajova. 

H.  Hepaticae. 

Riccia  glauca  L.  NS.  auf  thonigen  Aeckern,  fruktifizirl  im  März. 

Fegatella  conica  Cd a.  NS.  im  Salkovaer  Haine. 

Preissia  commutata^.y.  Es.  Zwischen  Drnoval  und  Koritnica,  dann 
bei  Jakobsdorf,  nächst  Neusohl. 

Marchanfia  polymorpha  L.  NS.  Hlbokä,  obere  Rechen,  Salkoväs  Alt- 
gebirg, Donoval. 

Metzgeria  furcata  N.   v.  Es.  NS.  unter  der  Kuppa    am  Grunde  der 
Buchenstämme. 

Aneura  pinguis  Dum.  NS.  in  langsam  fliessendem  Wasser,  in  Ab- 
zugsgräben. Diese  Species  scheint  mir  zweifelhaft. 

Pellia  epiphylla  N.  \.  Es.  NS.,  Salkovaer  Hain  zwischen  Moos. 

Frullania  dilatata^.\.  Es.  Sehr  verbreitet,  schön  fruktifizirend  im 
Februar  und  März ,  besonders  auf  Erlen.  NS.,  Seufzerallee ; 
Hajnik,  Ostri  vrch  auf  Tannen. 

Madolheca  platyphyllaN.  v.  Es.  NS.  im  Radvanskyschen  Haine  auf 
Kalkfelsen.  Bisher  konnte  ich  keine  Fruktifikation  beobachten. 

Radula  complanata  Dum.  NS.  Koppa,  Ostri  vrch,  auf  Buchen,  reich 
fruktifizirend  im  Frühjahr. 

Ptilidium  ciliare  N.  v.  Es.  NS.,  in  dem  Kremnitzer  Gebirge  hinter 
Tajova  gegen  Skalka  hin  an  Stämmen  und  Felsen. 

Lepidozia  reptans  N.  v.  Es.  Bad  Koritnica,  aut  faulenden  Stämmen 
schön  fruktifizirende  Rasen  im  Juli. 

Chiloscyphus  pallescens  Dum.  NS.  im  Salkovaer  Haine  am  Wege 
zwischen  Moos  im  Juni  mit  Früchten. 

17* 


240 

Jungermannia  trichophylla  L.  NS.  Salkovaer  Hain;  Kreninilzer  Ge- 
birge. 

—  connweus  D'icks,  NS.  Salkovaer  Hain  auf  Stämmen. 

—  barbata  Schreb.  NS.  Kremnitzer  Gebirge  gegen  Skalka. 

—  incisa  Sehr  ad.  Donoval. 

Scapania  aequiloba  N.  v.  Es.  NS.  Salkovaer  Hain. 
Plagiochila  asplenioides  N.  v.  Es»  NS.  Salkovaer  Hain,   Oslri  vrch; 
Kremnitzer  Gebirge. 

HL  Musci  frondosi. 

Sphagnum  acutifolium  Ehr.  Bad  Koritnica  im  Nadelwald;  Alpe  Pra- 
siva,  oberhalb  der  Waldregion. 

Sphaerangiutn  triquetrum  Seh  im,  N.  S.  auf  Aeckern  (Math,  es 
Termöszettudomänyi  Közlemenyek.  IV.  S.  425). 

Phascum  cuspidatum  L.  NS.  auf  Thonboden. 

Pleuridium  snbulaiumBr.  Seh  im.  Auf  Aeckern  (selten). 

Pyrumidula  tetragona  Br id.  NS.  auf  trockenen  Aeckern,  bisher  in 
Oberungarn  nur  von  mir  und  von  H.  Kalchbrenner  bei  Sz. 
Olaszi  gefunden  (M.  es  Termeszt.  Közlem.  IV.  437). 

Funaria  hygrometricaUedw.  NS.  gemein  auf  Felsen,  Mauern,  be- 
sonders am  oberen  Rechen. 

Pottia  truncata  Br.  ß.  major.  NS.  Uhrader  Wiese. 

Barbula  muraiis  Eedw.  NS.  auf  Mauern,  Felsen. 

—  :ubulaiaBrid.  NS.  Kremnitzer  Gebirge. 

—  ruralis  (L  )  Hedw.  NS.  Salkovaer  Hain,  Koslivjarcka,  fruktifi- 

cirt  bei  uns  selten,  sonst  gemein. 

—  tortuosa  (L.')  Web.  et  Mhr.  NS.  in  Buchenwäldern. 
Distichium    capillaceum   (L.)   Br.    et  Schim.    NS.  Vartovka    unter 

Gesträuch. 
Weissia  crispulaYiA\y.  NS.  Kremnitzer  Berge. 
Seligeria  pusilla  (Hd.)  Br.  et  Schim.    NS.  Kremnitzer  Berge   auf 

einem  senkrechten  Trachytfelsen. 
Dicranum   scoparium   (L.)  H.   J.   Krälik,    Tajova   in  Nadelwäldern, 

gemein. 
Hedwigia  ciliata  (Dill.)  Hd.    Karpfen   auf   Trachytblöcken    (Math. 

Termeszt.  Közlem.  IV.  464). 
Schistidium  apocarpum  (L.')  Br.  Lk.  NS.  Medokis  auf  Kalk. 
Grimmia  pulvinata  (L.')  Sm.  NS.  gegen  Salkovä  auf  Felsen. 
Racomitrium  protensum  A.  Br.   NS.  im  Radvanszkyschen  Haine  auf 

Felsen. 

—  microcarpon  (Hd.)  Brid.  Zwischen  Donoval   und  Koritnica  auf 

Quarzitblücken. 

Arnphoridüm  Mongeottü  Schim^.  Auf  dem  Berge  Hermanec,  oben 
am  Wege  gegen  Turöc,  ganze  Felsen  mit  dichtem  Rasen  be- 
deckend ,  bisher  ohne  Frucht.  (Math,  es  Termeszett.  Közlem. 
IV.  464.) 

Orthotrichum  awowa/wm  Hedw.  NS.  auf  Kalk. 

—  leiocarpum  Br.  et  Schimu.  NS.  Kremnitzer  Gebirge  auf  Trachyt. 


241 

Encalypla  vulgaris  Hdvv.  NS.  Hlbokä-Tlial. 

—  ciliataEhrb.  NS.  Kremnitzer  Gebirge  gegen  Skalka. 

—  streptocarpa  Eedw.  NS.  Ostri  vrch;  Koritnica,  Hermanec. 
Bryumnutans  QWeb.Moh.')  Sehr.  NS. 

—  caespiticinm  L.  NS.  Nasse  Blöcke,  dann  Mauern,  an  Wegen. 

—  argenteum  L.  NS.  Hlbokä. 

—  capillare  (L.~)  Hedw.    2.  platyloma  Schw.    Zwischen    Donoval 

und  Koritnica  (Math.  Term.  Közlem.  IV.  440). 

—  pseudotriquetrum  (Hd.)  Schwgr.    NS.    Laskomer-Thal    (Math. 

es  Term.  Közlem.  IV.  440). 
Mnimn  cuspidatum  Hd.  NS.  obere  Rechen. 

—  undulatum^^Aw.  NS.  Medokis,  schöne  aber  sterile  Raschen. 

—  punctatum  Hd.  NS.  Kremnitzer  Berge  gegei\  Skalka. 
Limnobryurn  palustre  (li.^  Rab.  NS    Sumpfige  Stellen,  steril,  viel- 
leicht nur  Bartramia  fontana. 

Bartramia  Oederi  (GTen.')  Sw.  ß.  condensata  Brid.  Zwischen  Ko- 
ritnica und  Donoval. 

—  Halleriana  Hdw.  NS.  gegen  Herrengrund. 

Philonotis  fontana  (L.)  Brid.  NS.    Tajovaer  Bergbäche  (Professor 

Bothär), 
Atrichum  undulatum  (L.)  P.  de  B.  NS.  Radvanszkysche  Hain,  steril. 
Polytrichum  aloides  Hd.  NS.  gegen  Herrengrund. 

—  urnigerum  L.  Dessgleichen. 

—  alpinum  L.  Prasiva. 

—  junipenium  Hd.  Koritnica. 

—  strictum  Menz.  ß.  alpestre  Hop.  Prasivä. 

—  commune  L.  Kraliker  und  Tajovaer  Nadelwälder. 
Biixbaumia  indusiata  Brid.  Auf  dem  Kremnitzer  Gebirge,  jenseits 

des  Tunnels  auf  einem  morschen  Stamme. 
Fontinalis   antipyretica   L.    Karpfen    im  kalten  Bache  auf  Steinen. 

(steril). 
Neckera  crispa  (L.)   Hd.  NS.  Koppa,  Ostri  vrch.    (Math,  es  Term. 

Közlem.  IV.  460.) 
~  complanata  (L.}  Hüb.  NS.  Ostri  vrch. 

Homalia  trichomanoidea  (ß  c\\w r)  Schim.  NS.  gegen  Salkovä. 
Leucodon  sciuroides  (L.)  Schw.  Seufzerallee  auf  Stämmen. 
Leskea  polycarpa  Eh rh.  NS.  Seufzerallee, 
Anomodon  attenuatus  iSch\.^  Hüb.  NS.  Salkovä  auf  Buchen. 

—  viticulosus  (L.)  Hook.  NS.  Seufzerallee. 

Pseudoleskea  atromrens  (Dick.)  Br.  Schim.  Kremnitzer  Gebirge 
gegen  Skalka. 

—  attenuata  (Br.)  Br.  Schim.  NS.  Ostri  vrch. 

Thuidium  tatnariscinum  (Hd.^  Br.  Seh.  NS.  Uhrader  Wiese  (steril). 
Climaciumdendroides    (Dill.)    Wb.     Mhr.    NS.    Uhrader    Wiese.) 

(steril 
Pylaisia  polyantha  (Schw. ^  Schim,  NS.  Baumstämme. 
Isothecium  myurum  Brid.  NS.  Seufzerallee,  Kremnitzer  Berge. 
Brachythecium  salebrosum  (ßof.^  Br.  et  Seh.  NS. 


242 

Brachythecitim  velutinu m  (I)  il\.^  Br.  Seh.  NS.  Koppa,   Ostri  vrch, 
Skalka  geg-en  Kremnitz.  | 

—  Rutabulum  (L.)  Br.  Seh.  NS.  (?). 

Plagiothecium  denticulatum  (L.')  Br.  Seh.  NS.  Salkovä.  Skalka. 
Amblystegium  serpens  (L.')  ß  r.  et  Sehim.  NS.  Seufzerallee. 
Hypniim  steUatum  S  ehr.  NS.  Oslri  vrch. 

—  uncinatum  Hd.  Donoval,  Kremnitzer  Berge. 

—  commutatumRdiVi.  NS.  an  einer  Wasserleitung-  in  Laskowec. 

—  ßlicinum  L.  Radvan  und  Ostri  vrch  an  quelligen  Stellen. 

—  reptile  Ml  eh.  NS.  Ostri  vrch  auf  Stämmen. 

—  ciipressiforme  L.  NS.  auf  Stämmen. 

• —  molluscum  Hdw.  NS.  Kremnitzer  Gebirge,  Donoval. 

—  cuspidatum  L.  NS.  Berg  Baranovo  nasse  Stellen. 

—  Schreberi  Wild.  Prasiva. 

Hylocomium  splendens  (Hd.)  Br.  Seh.  Koritnica,  Prasiva,  bei  NS. 
Ostri  vrch 

—  triquetrum  (L.^  Br.  Seh.  NS.  Salkova,  Sjatina. 
Fis.ndnus  iaxifolius  (L.')  Hdw.  NS.  Ostri  vrch. 

Neusohl,  im  Jänner  1867. 


Aus  der  Flora  der  Berner  Alpen. 

Von  Vulpius. 

II. 

Ueber  den  Susten,  die  Furka  und  die  Grinse  1. 

Am  Morgen  des  22.  Juli  1848  begab  ich  mich  auf  eine  Reise 
in  das  Gebiet  der  Granit  -  Alpen.  Verlockend  ist's  in  Thun  das 
Dampfschiff  zu  benützen  und  in  Bewunderung  des  schönsten  Theiles 
der  ßerner  Hochalpenkelte  —  Blümlisalp,  Jungfrau,  Mönch  und 
Eiger  —  uns  ganz  gemüthlich  im  Zeiträume  1  Stunde  hinaufbringen 
zu  lassen  an  des  Sees  oberes  Ende,  um  dann  den  Fuss  zu  setzen 
auf  den  klassischen  Boden  von  Unterseen  und  Interlachen.  Und 
Niemand  und  wäre  er  auch  der  eingefleischteste  Botaniker  wird 
das  erste  Mal  wenigstens  der  Versuchung  widerstehen,  anstatt  den 
4  Stunden  langen  Landweg  am  nördlichen  Ufer  des  Sees  zu  wählen. 
Und  doch  gehört  gerade  dieser  Gang  zu  den  genussreichsten  Par- 
tien, die  an  einetn  schönen  Morgen,  besonders  in  den  Monaten 
Mai  und  Juni,  von  Thun  aus  gemacht  werden  können.  Reich  an 
Abwechslung,  an  schön  gelegenen  Landgütern  vorüber  und  durch 
Ortschaften,  über  Bergwiesen  und  durch  das  freudig  junge  Grün 
der  Buchenwälder,  womit  der  Fuss  des  Gebirges  bekleidet  ist,  bald 
eben,  bald  ansteigend  und  wieder  hinabführend  an  den  See,  dessen 


243 

ganzes  südliches  Ufor  von  der  prachtvollen  Pyramide  des  Niesen 
beherrscht  wird,  dann  wieder  eine  Strecke  weit  in  eine  senkrechte 
Felswand  eingeliauen,  deren  Fuss  die  Wellen  des  Sees  bespülen, 
vereinig-t  er  sich  beim  Neuliaus  mit  der  Oberländer  Strasse  und 
nach  Vx  Stunde  ist  Interlachen  erreicht.  Wird  jedem  Touristen 
schon  dieser  Weg-  in  angenehmer  Erinnerung  bleiben,  so  wird  er 
sich  um  so  mehr  dem  Naturfieund  und  besonders  dem  Botaniker 
zu  einem  sehr  genussreichen  und  lohnenden  gestalten.  Schon  an 
den  Gartenmauern  von  Tliun  sieht  er  Geranium  pyrenaicum  stehen 
und  aus  dem  Gebüsch  am  Saume  der  Gehölze  begrüssen  ihn  1000 
liebliche  Leberblümchen.  Zwischen  Oberhofen  und  Gonten  begegnet 
ihm  links  am  Weg  Orobus  niger  und  Tamus  communis.  Durch  das 
Dörfch(Mi  Gonten  läuft  ein  kleiner  Bach,  der  gleich  links  davon  aus 
einer  Nagelfluhschlucht  herauskommt,  folgt  er  diesem  Bache,  und 
es  kostet  ihn  nicht  mehr  als  V*  Stunde,  so  erblickt  er  an  den 
coulissenartig  gestellten  Nagelfluhwänden  schöne  Saxifraga  mutata 
und  am  Fuss  der  Wände  im  nassen  Kies  Saxifraga  aizoides  und 
dazwischen  Bastartformen  eben  dieser  beiden  Saxilragen.  In  den 
Wiesen  zwischen  Gonten  und  dem  Stammbach  hallen  sich  die 
beiden  schönen  Ophrys  apifera  und  arachnites,  Arabis  hirsuta  und 
Chaerophyllum  aureum  auf:  links  vom  Stammbach  an  der  Bergseite 
erkennt  er  die  Erica  carnea;  am  Wässerchen  gegen  Merligen  zu 
steht  Tetragonolobus  siliquosus;  das  Gerolle  der  ßerghalden  ist 
überzogen  mit  dem  rothen  Teppich  der  Saponaria  ozymoides ,  da- 
zwischen Vicia  Gerardi  und  Peucedanum  Cervaria.  Jenseits  Mer- 
ligen streckt  sich  ein  waldig  felsichtes  Vorgebirg  in  den  See 
hinein;  der  Weg  zieht  mehr  daran  vorüber;  geht  man  schnell  dort 
hinunter,  so  findet  sich  da  Gelegenheit  sich  mit  Rhododendron 
ferrugineum  zu  schmücken,  wohl  der  niedrigste  Standort  dieser 
Pflanze  in  d(^r  Schweiz,  weil  nur  ungefähr  1800  fr.  F.  ü.  M.  Am 
Wege  durch's  Bannholz  sieht  man  nachher  Buphthalmum  salicifo- 
lium,  Salix  grandifolia,  Mespilus  Amelanchier ,  Lasiagrostis  Cala- 
magroslis  und  zwischen  Gestein  kriecht  Moehringia  muscosa.  So 
gelangst  Du  nach  etwa  3  Stunden  frisch  und  wohlgemuth  im  Wald 
an  einem  klaren  sprudelnden  Bächlein  an ,  das  links  vom  Berge 
herab  den  Weg  durchkreuzt.  Nur  wenige  Schritte  durch's  Gebüsch 
hinauf  sich  jetzt  Bahn  gebrochen  und  Du  stehst  vor  der  Beaten- 
höhle, aus  deren  Hintergrund  der  Bach  hervorbricht.  Hier  bei  der 
Beatenhöhle,  das  ist  der  schönste  Punkt  der  ganzen  Wegesstrecke. 
Da  lass'  Dich  nieder  lieber  Wanderer  auf  der  Felsenplatte  vor  der 
Höhle  und  führe  Dir  die  Dich  hier  umgebende  Natur  in  stiller  Ab- 
gr-schiedenheit  zu  Gemüth  zwischen  Fels,  Busch  und  Buchenwald; 
nimm  ein  Stück  Brot  aus  der  Tasche  und  schöpfe  mit  Deinem 
Alpenbecher  einen  Trunk  köstlichen  Wassers  aus  dem  Bache  dazu, 
der  durch  Felsen  mit  dem  schönen  Erinus  alpiniis  geziert,  sich 
Bahn  brechend  über  den  Berg  hinab  in  den  See  sich  stürzt;  sieh 
den  klaren  blauen  See  heraufblinken  aus  der  Tiefe  und  wie  der 
Nit'sen    und    das  Morgenberghorn    in  scsinem  Wasser  sich  spiegeln: 


244 

das  Bild,  das  bei  der  Bealenhöhle  deinen  Augen  sich  offenbart, 
dringt  ein  in  Herz  und  Seele,  und  nur  ungern  wirst  Du  der  Stimme 
folgen,  die  Dich  mahnt  zur  Weilerreise.  Bevor  Du  aber  aufbrichst, 
uirst  Du  Deine  nächste  Umgebung  noch  einer  genaueren  Betrach- 
tung unierziehen,  und  da  werden  allerhand  angenehme  Erschei- 
nungen wieder  neue  Freuden  in  Dir  erwecken.  Im  Moos  unter 
Finus  sylvestris,  nebenan  wirst  Du  Neottia  repens  und  Galium 
rotundifoliuin,  überragt  vom  schönsten  Laserpitium  Süer  gewahren. 
Auf  der  linken  Bachseite  zwischen  Gebüsch  von  Coloneaster  to- 
mentosa,  Pchamnus  alpiria,  umrankt  von  Tamus  communis,  hält  sich 
das  liebe  Cyclamen  europaeum  auf,  während  am  Fuss  der  Felswand 
selber  Heltanthemum  Fumana,  Hieracium  amplexicaule  u,  Jacquini 
und  in  den  Felsrit/.en  Stipa  pennata  von  der  Sonne  heissen  Mit- 
tagsstrahlen  zu  frühzeitiger  Auferstehung  wach  gerufen  werden. 
Weiterhin  an  der  schon  erwähnten  Felswand,  in  die  das  letzte 
Stück  des  Bergsteiges  eingehauen  ist,  gesellen  sich  dann  noch 
Globularia  cordifolia,  Lactuca  perennis  und  Hieracium  glaucum 
All.  hinzu. 

Aus  all'  diesen  Gründen  machte  auch  am  22.  Juli  dieser  Weg 
den  Anfang  meiner  Reise,  lieber  den  Brienzer  See  aber  benützte 
ich  das  Dampfschiff  und  von  Brienz  bis  Meiringen  die  Post.  Nach 
1/2  Stunde  aber  schon  kam  Regen,  der  übrigens  nicht  im  Stande 
war,  mich  aufzuhalten,  weil  ich  heute  noch  Gadmen  erreichen 
wollte,  das  mir  mit  einbrechender  Nacht  zwar  auch  gelang,  aber 
nass  durcii  und  durch  bis  auf  die  Haut.  Gadmen  ist  das  höchst- 
gelegene Pfarrdorf  im  Kanton  Bern,  4146  fr.  Fuss  ü.  M.,  doch  ist 
der  Thalgrund  noch  ziemlich  weit  und  mild  und  mit  schönen  Berg- 
gütern versehen.  Nach  genommenem  Abendessen  ging  ich  unter 
den  schlechtesten  Witterungsauspicien  für  den  folgenden  Tag  zu 
Bett  —  es  regnete  ohne  Unterlass.  Als  ich  den  anderen  Morgen, 
Sonntag  den  23.  Juli  erwachte,  wo  waren  da  die  schwarzen  Wol- 
ken von  gestern  Abends  hingekommen?  glockenrein  war  ja  der 
Himmel,  kein  Wölkchen  mehr  zu  sehen.  Das  Angenehme  aber, 
nun  in  die  noch  ganz  nassen  Kleider  zu  schlüpfen,  hatte  ich  wohl- 
feil gegeben;  doch  da  war  nun  einmal  nicht  zu  helfen,  da  half 
kein  Widerstreben,  da  half  kein  „non  possumus",  es  musste  sein 
und  damit  fertig.  Also  aufgepackt  und  nun  am  Susfen  hinauf.  Die 
Strasse,  die  über  den  Berg  führt,  ist  ungefähr  10'  breit,  gut  ge- 
baut und  leitet  meistens  im  Zickzack  am  Berg  hinauf.  Schade,  dass 
sie  nicht  gehörig  unterhallen  wird  und  man  die  einzelnen  Stellen, 
wo  sie  anfängt  zu  verfallen,  nicht  gleich  wieder  herstellt.  Nach 
einem  2stündigen  Steigen  von  Gadmen  an  in  einer  Höhe  von  circa 
6000'  tritt  rechts  ein  bedeutender  Gletscher  von  den  Höhen  herab, 
links  ist  eine  gute  Sennhütte  „auf  der  oberen  Steinaip";  zwischen 
beiden,  hart  am  Gletscher  hin,  leitet  der  Weg,  der  hier  von  letz- 
terem gänzlich  überführt  ist,  der  Höhe  zu.  Der  Susten  selbst  ist 
ürgebirg,  und  seine  Flor  umfasst  eine  bedeutende  Zahl  diesem 
System  angehöriger  Gewächse,  so  dass  ein  Anfänger  in  der  Alpen- 


245 

bülanik  sich  hier  einer  schönen  Ausbeule  zu  erfreuen  hätte.  Be- 
sonders stolz  darf  der  Susten  sein  auf  die  Menge  prachtvoller 
Saxifraga  Cotyledon,  die  er  an  seinen  Felswänden  ernährt.  Ausser 
dieser  Pflanze  nahm  ich  noch  auf  bernischer  Seite  des  Berges 
Saxifraga  caespitosa  Gaud.,  Geutn  montanum,  Potentilla  Halleri 
und  grandißora  ,  Phytheuma  hemisphaericum,  Adenostyles  alpina, 
Bupleiirum  stellatum,  Chrysanthemum  alpinum,  Achillea  moschata, 
Gentiana  havarica  und  brachypkylla,  Primula  viscosa  und  integri- 
folia.  Auf  der  Höhe  des  Passes  angelangt,  7322  fr.  F.  ü.  M.  und 
6022  über  dem  Viervvaldstätter  See,  legte  ich  ab,  um  mich  nun 
auf  dem  Grat  ein  wenig  umzusehen,  bevor  ich  auf  der  Urner  Seite 
abwärts  stieg.  Da  fand  ich  reichlich  Pedicularis  rostrata,  Aronicum 
glaciale,  Gnaphalium  norvegicum,  Juncustrißdus,  Azaleaprocumbens, 
Poa  alpina  und  supina,  Eritrichium  nanum,  und  was  mich  am 
meisten  freute,  das  war  die  Sesleria  disticha,  weil  sie  bis  dahin  in 
diesen  Alpen  noch  nie  gefunden  worden.  Ich  setzte  mich  nun  und 
legte  ein.  Während  dessen  kam  auch  noch  ein  Fremder  mit  2  Führern 
und  Trägern  von  der  Berner  Seite  herauf  angestiegen.  Nicht  weit 
von  mir  wurde  von  ihrer  Seite  ebenfalls  Halt  gemacht;  der  Herr 
streckte  sich  ins  Alpengras  und  schien  schlafen  zu  wollen;  seinem 
Beispiele  folgten  die  Diener.  Nach  beendigtem  Einlegen  stieg  ich 
auf  der  Urner  Seite  ins  Mayenthal  hinab.  Die  Höhen  der  Berge 
sind  alle  mit  Gletschern  bedeckt,  die  rechts  und  links  sich  nach 
dem  Thale  hervorstrecken.  Sonst  aber  hat  dieses  Thal  in  Gestalt 
und  Bekleidung  seiner  Berge  viel  Aehnliches  mit  den  nach  Süden 
abfallenden  Thälern  der  südlichen  Alpenkette.  Auf  der  Urner  Seite 
nahm  ich  Arenaria  bißora  und  Anemone  siilfurea  mit,  welch' 
letztere  in  Menge  dastand.  Um  Mittag  in  Wasen  im  Reussthal  an- 
gelangt, ging  ich  nun  die  grosse  Gotthardstrasse  aufwärts  und  kam 
zuerst  in  das  Dorf  Gesehenen,  welches  am  Ausgange  eines  Thaies 
liegt,  das  sich  hier  ins  Reussthal  ausmündet,  und  dessen  Hintergrund 
man  ganz  von  Gletschern  umschlossen  sieht.  Bei  der  Teufelsbrücke 
hing  wieder  Saxifraga  Cotyledon  an  den  Felswänden.  Zwei  Urner, 
die  gerade  dazu  kamen,  als  ich  mich  vergeblich  bemühte,  eme 
herunter  zu  kriegen,  verhalfen  mir  dazu,  indem  der  eine  dem 
andern  auf  den  Schultern  stand  und  dann  noch  meinen  Stock  zu 
Hilfe  nahm.  Nachdem  ich  das  Urner  Loch  vollends  im  Rücken  hatte, 
trat  ich  ein  in  das  freundliche  Urserenthal  und  in  den  3  Königen 
in  Urseren,  die,  weil  es  Sonntag  Nachmittag  war,  viel  Volkes  um 
und  in  sich  versammelt  hatten,  kehrte  ich  ein  und  erfreute  meinen 
noch  nüchternen  Magen  mit  einem  Schoppen  guten  Wein  und  de- 
likatem Urseler  f{äs.  Durch  Hospital  und  Zumdorf  ging  ich  dann 
Abends  noch  nach  Realp  im  Hintergrund  des  Thaies,  wo  ich  grosse 
ästige  wcissblüthige  Campanula  harbata  bemerkte.  Beim  Herrn 
Pater  in  Realp,  als  einzigem  Wirth  und  Beherberger  der  Fremden, 
da  nahm  ich  mein  Nachtquartier;  doch  schien  es  mir,  als  verpflichte 
ihn  kein  Gelübde  zur  Selbstbewirthschaftung  seines  Hauswesens, 
denn    ich   bemerkte    3  Dienerinnen,    die    er    sich    beigesellt  hatte. 


246 

Nach  g-eineinschaftlich  genommenem  Abendessen  begab  sich  der 
Pater  mit  2  seiner  Dienerinnen  noch  in  die  Kirche;  die  3.  blieb 
bei  mir  und  liess  sich  für  ein  Gebrechen  einen  guten  Rath  von 
mir  ertheilen,  dann  wünschte  ich  Allen  eine  gute  Nacht  und  ging 
schlafen  in  einem  guten  Bette. 

Morgens  Früh  am  24.  Juli  trat  ich  dann  meine  Weiterreise 
an,  der  Furka  entgegen.  Es  erschienen  jetzt  Erigeron  unißorus, 
Carex  foetida,  Pedicularis  tuberosa,  Hieracium  albidum,  Gentiana 
bavarica  und  nivalis.  Gegen  die  Höhe  des  Passes  hin,  7795'  ü.  M., 
lag  noch  ein  ziemlich  grosses  Stück  Schneefeld.  Diess  umgehend, 
zog  ich  mich  links  einem  vom  Uebergang  südlich  gelegenen  Hörn 
zu,  das  eine  Höhe  von  über  8000'  hat,  aus  G'immerschiefer  be- 
steht und  die  höchste  Urgebirgsvegetation  beherbergt.  Der  feuchte 
schwarze  Grund  war  belegt  von  Alchemilla  pentaphyllea,  Sibbaldia 
procumbens ,  Salix  herbacea,  Ranunculus  alpestris,  Pedicularis 
rostrata.  Höher  dann  im  feinen  Glimmerschiefer  bis  zur  Spitze  des 
Horns  und  schneefreien  Stellen  erschienen  die  Saxifraga  Seguieri, 
moscoides,  androsacea,  oppositifolia  und  biflora,  Lloydia  serotina, 
Potentilla  frigida,  Geum  reptans,  Androsace  glacialis  und  die  aus- 
gezeichnet schöne  Form  des  Ranunculus  glacialis  mit  langen 
weissen  Seidenhaaren.  So  mochten  wohl  2  Stunden  mit  Herum- 
steigen auf  dem  Hörn  vergangen  sein,  bis  ich  hinab  zur  Hütte 
kam,  die  ein  Urner  auf  des  Ueberganges  Höchstem  zur  privilegirten 
Ausbeutung  der  Reisenden  voriges  Jahr  hier  erbaut  hat,  unter  dem 
Namen  eines  Erholungs-  und  Erfrischungshauses,  in  dem  er  jenen 
Milch,  Butter,  Käse,  Brot  u.  dgl.  für  ein  Sündengeld  verkaufte.  Weil 
mir  die  Hütte  aber  sehr  geschickt  kam  zum  Einlegen  meiner 
Pflanzen,  und  starker  Wind  und  übles  Wetter  sich  erhoben,  so 
machte  ich  sie  mir  zu  diesem  Geschäfte  doch  zu  Nutzen,  eilte  aber 
nach  dessen  Beendigung  auf  der  Walliser  Seite  der  Furka  hinab 
und  obschon  indessen  der  Regen  losgebrochen  war,  so  trat  ich 
doch  nicht  ein  in  das  am  Ausflusse  der  Rhone  aus  dem  Gletscher 
erbautem  Wirthshaus  „zum  Gletsch"  genannt,  sondern  stieg  un- 
verweilt  an  der  Mayenwand  hinauf,  um  so  schnell  als  möglich, 
über  den  Berg  in  das  Grimsel  „Spitel"  oder  vielmehr  Gasthaus  zu 
kommen.  Dabei  sah  ich  über  die  Mayenwand  hinauf  Hypocheris 
helcetica,  Hieracium  albidum,  Laserpitium  hirsutum,  Alchemilla 
pentaphyllea.  Anemone  sulfurea,  Ranunculus  pyrenaeus  und  Rho- 
dodendron ferrugineum  kleidete  den  ganzen  Berg  in  das  prachtvollste 
Roth.  Nach  dem  Spitel  hinab  blühten  Phytheunia  hemisphaericum^ 
Stellaria  cerastoides^  Cardamine  alpina  und  resedifolia,  Carex 
foetida;  beim  Toden-See  sah  ich  Salix  herbacea  und  Eriophorum 
Scheuchzeri;  im  Räderichsboden  Hterac.  albidum  und  prenanthoides, 
an  der  Handek  Saxifraga  Cotyledon;  Allosorus  crispus  bei  Gut- 
tanen.  —  Andern  Tages  sah  ich  die  Heimat  wieder. 


£47 

Die  europäischen  Bromus-Arten. 

Von  Victor  v.  Janka. 

1 .  Glunia  inferior  1-,  superior  3-nervis.  Palea  inferior  fusiformi- 
subulata  (carinata).  Spiculae  basi  cuneatae ,  sursum  sensim 
latiores.  2. 

Gluma  inferior  3-,  superior  5-pluri-nervis.  Palea  inf.  ob- 
longa  vel  elliptica  (dorso  convexa).  Spiculae  basi  ovatae  in 
medio  vel  infra  medium  dilatatae,  dein  attenuatae  11. 

2.  Annui;  flosculi  longe  arislati:  aristae  paleis  long^iores.  3. 

Perennes;  flosculi  brevius  arislati  vel  muticis  aristae  paleis 
breviores.  8. 

3.  Arista  palea  duplo  longior:  Bromus  maximus  Desf. 

Arista  paleam  longa  vel  pauUo  ultra.  4. 

4.  Panicula  secunda  vel  effusa  nutans;  rami  pedicellique  elongati, 
tenuissimi,  flexuosi.  5. 

Panicula  aequalis  stricta  vel  apice  paullo  nutans;  rami 
pedicellique  plerumque  brevissimi,  rarius  elongati  validiores.  6. 

5.  Paniculae  secundae  rami  molliter  puberuli;  palea  inferior  obscure 
nervata:  B.  tectorum  L. 

Paniculae  effusae  rami  scaberrimi;  palea  inferior  distincte 
nervata:  B.  sterüis  L. 

6.  Paniculae  rami  2 — 5;  aristae  rectae  vel  demum  patulae.  7. 

Paniculae  confertae  rami  solitarii;  aristae  demum  diver- 
gentes :  B.  fasciculatus  P  r  e  s  1. 

7.  Panicula  conferta;  spiculae  sub  6-norae;  culmus  apice  pu- 
bescens:  B.  ruhens  L. 

Panicula  lariuscula;  spiculae  8 — 12-florae;  culmus  glaber: 

B.  madritensis  L. 

8.  Panicula  nutans;  rami  inferiores  geminati;  arista  recta : 

B.  asper  L. 
Panicula  erecta;    rami    infiini    semiverlicillaü;    arista  fle- 
xuosa  vul  nulla.  9. 

9.  Arista  paleam  diiiiidiam  aequans  vel  parum  longior;  folia  cul- 
mea  quam  radicalia  duplo  latiora.   10. 

Arista  nulla;  folia  culmea  radicalibus  conformia: 

B.  inermis  Leyss. 

10.  Rhizomatis  collum  vaginarum  fibris  parallelis  tectum;  vaginae 
sparse  pilosae:  ß.  erecf ms  Hu ds. 

Rhizomatis  collum  vaginarum  fibris  reticulatim  connexis 
flexuosis  tectum;    vaginae  glabrae:  B.  variegatus  M.  a  B. 

11.  Panicula  apice  nutans  v.  subnutans  plerumque  secunda  plus 
minus  flaccida,  rarissime  stricta;  rami  elongati;  pedicelli  pie- 
rique  spiculis  longiores  vel  rarius  (solum  in  B.  squarroso  et 
B.  commutato)  spiculas  aequanles  v.  breviores,   12. 

Panicula  semper  erecla  stricta,  aequalis  plus  minus  con- 
tracta    vel   compacta;  rami  plerique    abbreviati;  pedicelli  nunc 


248 

brevissimi   subnuUi,  nunc  plurimi  spiculis  brcviores,  rarius  (in 
B.  intermedio')  spiculas  aequantes  vel  hinc  inde  superantes.  19. 

12.  Palea  inferior  ad  marginem  infra  medium  utrinque  dense  ovato 
membranaceo  appendiculata ,  apice  sensim  in  aristam  acumi- 
nata,  superiorem  conspicae  superans:    B.  arduennensis  Kunih. 

Palea  inferior  abrupte  aristata.  13. 

13.  Flosculi  fructiferi  margine  valde  involuli  subtereti-contracti  se 
non  tegentes;  palea  inferior  superiorem  aequans: 

B.  secalinns  L. 
Flosculi  margine  semper  imbricatim  se  tegentes.  14. 

14.  Aristae  semper  rectae.  15. 

Aristae  demum  patulae-recurvae.  17. 

15.  Spiculae  ovato-Ianceolatae  V.  ovalae;  flosculi  subrhombei,  aristae 
paleis  dimidio  breviores;    caryopsis  paleas  paullo  superans: 

B.  brachystachys  Hornung. 
Spiculae  lanceolato-lineares;    flosculi    elliptico-lanceolati; 
aristae  paleas  subaequantes,  caryopsis  paleis  brevior.   16. 

16.  Paniculae  amplae  rami  inferiores  valde  elongati  dimidiam  cir- 
citer  paniculae  longitudinem   aequantes   vel   ultra: 

B.   arvensis  L. 

Paniculae  rami  plerique  ad  pedicellos  reducti  spiculas  lon- 

gitudine  aequantes  vel  longiores:  B.  commutatus  Sehr a(\, 

17.  Pedicelli  spiculis  longiores.  18. 

Pedicelli  spiculas  aequantes  vel  breviores: 

B.  squarrosus  L. 

18.  Spiculae  8 — 12-florae  glabrae:  B.  patiilus  M.  e\K. 

Spiculae  6  — 10-florae  pedunculisque  molliter  pubescentes: 

B.  neglectus  Pari. 

19.  Spiculae  subsessiles  dense  aggregatae.  20. 

Spiculae  longius  pedicellatae.  21. 

20.  Panicula  oblongo-lanceolata;  aristae  inferne  spiraliter  contortae 
paleam  superantes;  vaginae  dense  velutius  pubescentes: 

B.  alopecuroides  D  e  s  f. 
Panicula  ovata  v.  ovalis;  aristae  subcontortae  paleam  in- 
feriorem subaequantes;  vaginae  sparse  pilosae: 
B.  scoparius  L.  (ß.  confertus  M.  a  B.,   B.  Cavanülesii  Vf  iWk.') 

21.  Aristae  semper  rectae.  22. 

Aristae  patulae-recurvae.  23. 

22.  Paniculae  subsimplicis  rami  inferiores  subgemini  brevissimi. 
Glumae  late  ovales.    Culmi  decumbentes:  B.  hordeaceus  L. 

Paniculae  ramosae  rami  inferiores  ad  nodos  semiverticil- 
lati.     Glumae  lanceolatae.     Culmi  erecti:  B.  mollis  L^ 

23.  Paniculae  rami  atque  pedicelli  tenues  subcapillares  flexuosi; 
pedicelli  inferiores  spiculas  aequantes  v.  subaequantes: 

B,  intermedius  Guss. 
Paniculae  rami  validiores,    stricti;  pedicelli  spiculis   sem- 
per breviores.  24. 


249 

24.  Spiculaeoblong-ae  veloblongo-lanceolalae;  arista  paleam  aequans 
V.  brevior:  B.  Lloydianus  Godr.  Gren. 

Spiculae  lanceolalae;  arista  paleam  siiperans : 

B.  macrostachys  D  e  s  f. 

N.  Nyarad   bei  Deulsch-Bolly,  am  13.  Juli  1867. 


Ueber  einige  Cerastien. 

Von  Pfarrer  Münch  in  Basel. 

Mehrere  Pflanzen  aus  der  Reihe  der  Cerastien  werden  von 
manchen  Botanikern  zu  einer  Art  vereinigt;  in  Folge  unserer 
Beobachtungen  und  Untersuchungen  nach  den  ihnen  zukommenden 
Merkmalen  sind  sie  aber  von  einander  zu  trennen. 

Die  Cerastien  werden  gewöhnlich  geordnet  theils  nach  den 
Wurzeln  ,  theils  nach  den  Blumenblättern.  Nun  haben  ältere  und 
neuere  Botaniker  Cerastium  vulgatum  L.,  C.  viscosum  Fries  und 
C.  5'/omera/M»i  Thuil Her  zusammengestellt,  wonach  jedoch  kein 
gesichertes  Resultat  zu  ermitteln  war. 

In  Folge  unserer  Beobachtungen  an  frischen  Pflanzen  in  der 
Natur ,  sowie  nach  genauen  Untersuchungen  und  Vergleichungen 
haben  wir  uns  die  Aufgabe  gestellt,  dieselben  von  einander  zu 
scheiden  und  geben  von  denselben  folgende  Unterscheidungs- 
merkmale. 

Cerastium  vulgatum  L.  betrachten  wir  als  die  verlängerte  Form 
mit  einfachem,  1 — iVj'  hohem,  aufrechtem  oder  aufstrebenden  Sten- 
gel und  verlängerten  klebrigen  Aestchen  des  Blüthenstandes ,  mit 
eiförmigen,  länglichen,  behaarten,  stumpfen,  gegenständigen,  sten- 
gelumfassenden Blättern.  Die  Aestchen  sind  nach  der  Blüthezeit 
etwas  niederer;  die  Blüthen  weiss;  die  Kapseln  länglich,  die  ganze 
Pflanze  von  dunkelgrünem  Aussehen. 

Der  franz.  Botaniker  Grenier  hat  diese  Pflanze  als  beson- 
dere Art  aufgestellt  (Flore  de  France,  T.  I.  p.  270),  und  bezeich- 
net dieselbe  in  folgender  Weise:  „Panicule  dichotome  mulliflore. 
Bractees  scarieuses,  ainsi  que  les  sepales  ovales  lenceoles.  Pedi- 
celles  etales-argues.  Fetales  bilobes ,  ordinairement  un  peu  plus 
longs  que  le  calice  et  rarement  2-fois  plus  longs ,  obovales,  en 
cüin  ä  la  base,  ä  onglet  glabre  et  souvent  munis  de  cils  renverses. 
Capsule  plus  longue  que  le  calice  et  ä  courbure  exserte.  Feuilles 
radicales  spatulees-obovees  ou  ovales ,  peliol^es;  les  caulinaires 
ovales-oblongues." 

York.  Sehr  zerstreut  auf  offenen  und  beschattefen  Grasstellen, 
sowie  auf  Ackerboden. 


250 

Cerastium  mscosum  Gaiifl.  Fries.  Diese  Pflanze  auf  den 
Aeckern  beinahe  der  ganzen  Schweiz  gemein,  hat  verschiedene 
Namen  erhalten  und  desshalb  auch  manche  Verwechslung  veran- 
lasst. Nach  Smith,  dem  Besitzer  des  Linne'schen  Herbariums, 
wird  Cerastium  triviale,  welches  eben  so  häufig  ist,  als  C.  viscosuniy 
dieses  dagegen,  das  bei  uns  immer  klebrig  und  gelbgrün  ist,  C. 
vulgatuni  genannt,  —  Der  Natur  der  Sache  nach  muss  aber  obige 
Pflanze  den  Namen  C.  viscosum  beibehalten.  Dieselbe  unterschei- 
det sich  durch  die  häutigen  Drüsenhaare  an  allen  Theilen,  wo- 
nach dieselbe  gelblich  aussieht,  durch  einen  gabelsländigen Stengel, 
welcher  aufrecht ,  klebrig  und  1/2 — V  hoch  ist.  Die  Blätter  sind 
eirund  oder  oval,  am  Stengel  sitzend,  die  untern  in  den  Blattstiel 
verschmälert.  Blülhensliele  und  Kelch  am  Ende  der  Aestchen  auf- 
recht, von  ausschwitzenden,  gegliederten,  drüsigen  Haaren  klebrig. 
Die  Blumenblätter  ausgerandet.  Die  Kelchblätter  spitz ,  schmal, 
weissrandig.  Der  Blüthenstand  locker  auseinandergehend.  Die  Samen 
eirund,  beinahe  glatt. 

York.  Im  Allgemeinen  auf  Sandplätzen  und  an  Wegen  z.  B. 
bei  Veggis.  Bei  Basel  sehr  zerstreut  auf  Brachäckern. 

Cerastium  glomeraium  T  hui  liier.  Die  Wurzel  faserig;  der 
Stengel  aufrecht  oder  aufstrebend,  2  —  8"  hoch.  —  Die  Blätter  rund- 
lich oder  oval;  die  untern  in  den  Blattstiel  verschmälert.  Die 
Stengelblätter  kreisruridlich,  eiföruiig.  Sämmlliche  Deckblätter  kraut- 
artig, an  der  Spitze  bärtig.  Die  Blüthenstiele  nach  der  Blülhe- 
zeit  etwas  nickend.  Die  Fruchtstiele  so  lang  oder  auch  kürzer  als 
der  Kelch.  Sämmtliche  Stengel  und  Blätter  bald  mit,  bald  ohne 
Drüsen,  mit  langen,  weichen  Haaren  dicht  besetzt.  Diess  ist  die 
zottige,  durchweg  gelblich  aussehende,  etwas  weniger  klebrige,  mit 
mehr  zusammen  gezogenem,  geknäueltem  Blüthenstande, 
wodurch  sie  sich  besonders  deutlich  von  den  beiden  Vorigen  un- 
terscheidet. 

York.  Bei  Basel  sehr  zerstreut  auf  Brachäckern,  bei  Prunleut, 
Genf,  Tirol  bei  Innsbruck,  auf  Malta. 


Die  Vegetations-Verhältnisse  des  mittleren  und  östlichen 
Ungarns  und  angrenzenden  Siebenbürgens. 

Von  A.  Kerner. 
IV. 

94.  Raphanus  Raphanistrum  L.  —  Auf  bebautem  Lande,  an 
Eisenbahndämmen,  an  Strassen,  seltener  auf  wüstem  Sandboden. 
Bei   Waitzen,    Pest,    Soroksar,    ÜIIö,     Monor,    Pills,    Nagy   Koros, 


251 

Szolnok  und  an  vielen  anderen  Orten  durch  das  ganze  Tiefland 
bis  an  den  Ostrand  der  Niederung.  Diluv.  und  alluv.  Sand-  und 
Lehmboden.   —  95  —   130  Met. 

Raphanus  sativics  L.  —  Gebaut.  75  —  HGO  Met. 

95.  Sinapis  alba  L.  —  Auf  bebautem  Lande  durch  das  Tief- 
land zerstreut.  Auf  Aeckern  bei  Ofen,  Pest.  Soroksar,  Monor  und 
Szolnok  beobachtet  und  wohl  noch  an  so  manchen  anderen  Punkten 
der  Niederung.  Tert.  diluv.  und  alluv.  Sand-  und  Lehmboden. 
—  75  —   130  Met. 

96.  Sinapis  arvensis  L.  —  Auf  bebautem  Lande  durch  das 
ganze  Tiefland  und  von  da  einwärts  in  die  Thäler  des  mittelunga- 
rischen Berglandes  und  Bihariagebirges.  Die  höchstgelegenen  beob- 
achteten Standorte:  Petrosa  und  Rezbänya.  —  Tert.  dil.  und  alluv. 
Sand-  und  Lehmboden.  —  75—320  Met. 

97.  Sinapis  nigra  L.  —  Auf  bebautem  Lande  selten.  Bei 
Ofen,  Pest,  Szolnok  und  Grosswardein.  Wahrscheinlich  auch  noch 
an  einigen  anderen  Punkten  des  Gebietes.  —  Tert.  dil.  und  alluv. 
Sand-  und  Lehmboden. 

98.  Brassica  elongata  W.  K.  —  Bestandtheil  des  Gestäudes, 
welches  an  den  Böschungen  der  Hohlwege,  an  steinigen  wüsten 
Platzen  und  lehmigen  Abrissen  niederer  Berge,  am  Saume  von  Wein- 
gärten oder  auch  in  aufgelassenen  Weingärten  den  Boden  bekleidet. 
Im  mittelungarischen  Berglande  an  den  Gehängen  der  tert.  und 
diluv.  Hügel  stellenweise  sehr  häufig;  bei  Gran,  Nana,  Waitzen, 
Pest  und  insbesonders  auf  dem  Lösszuge  der  sich  von  Gödöllö  bis 
zum  Viniszni  vrch  erstreckt  bei  Czinkola,  Kis  Tarcsa,  Peczel, 
Gomba.  In  der  Piiisgruppe  bei  Tokod  nächst  Gran,  in  der  Umgebung 
von  Ofen  an  den  Gehängen  des  Blocksberges,  Adlersberges  und 
Schwabenberges,  bei  Promonlor,  Ercsin  und  bei  Stuhlweissenburg 
in  den  Weingebirgen  gegen  Csala.  Im  Tieflande  sehr  selten  und  von 
mir  nur  bei  Czegled  beobachtet.  —  Lehmboden.   —  130  -400  Met. 

99.  Brassica  Napus  L.  —  Gebaut.  Manchmal  auch  spontan 
auf  bebautem  Lande.  Durch  das  ganze  Tiefland  verbreitet.  Der 
höchste  beobachtete  Standort  bei  Lasuri  im  Gebiete  des  tert.  Vor- 
landes zwischen  Grosswardein  und  Belenyes.  —  75 — 160  Met. 

100.  Brassica  campestris  L.  —  Auf  bebautem  Boden,  an  den 
Böschungen  der  Wege,  in  Weingärten,  oft  massenhaft  an  den 
Eisenbahndämmen.  Durch  das  ganze  Tiefland  sehr  verbreitet. 
Waitzen,  Ofen,  Stuhlweissenburg,  Pest,  Szolnok,  Szegedin,  Gross- 
wardein. Belenyes.  —  Tert.  dil.  und  alluv.  Sand-  und  Lehmboden. 

—  75—200  Met. 

Brassica  Rapa  L.  —  Gebaut.  —  75   —   130  Met. 

Brassica  oleracea.  L.  —   Gebaul;  insbesonders  die  Spielart  capitata  L. 

—  75  —   H6ü  Met. 

101.  Diplotaxis  tenuifolia  (L.)  —  Auf  Aeckern,  an  Wegen, 
an  den  Eisenbahndammen  und  in  den  Bahnhöfen,  an  Flussufern, 
seltener  auch  auf  wüstem  Sandboden.  Im  Tieflande  bei  Gran,  Ofen, 
Pest,  Soroksar,  Czegled,  Szolnok,  Ercsin.  —  Tert.  dil.  und  alluv. 
Sand-  und  Lehmboden.  —  95—150  Met. 


252 

102.  Diplotaxis  muralis  (L.)  —  An  gleichen  Slantlorlen  wie 
die  früheren.  Bei  Ofen,  Pest,  Monor  und  Pilis,  bei  Ret  Szillas  im 
Stuhlweissenburger  Komitate.  —  95  —  150  Met.  Beide  Diplotaxis- 
Arten  nur  an  zerstreuten  Standorten  in  dem  westlichen  Theile  des 
Gebietes.  Jenseits  der  Theiss  nicht  beobachtet,  und  dort,  wenn  sie 
überhaupt  vorkommen,  jedenfalls  selten. 

103.  Hesperis  tristis  L.  —  Auf  grasigen  Plätzen,  an  den  Bö- 
schungen der  Wege  und  Dämme,  an  steinigen  Bergabhängen,  sel- 
tener auf  Wiesen  und  an  Waldrändern.  Im  niittelungarischen  Berg- 
lande, auf  der  Matra  am  Särerberg  bei  Gyöngyös,  in  der  Pilisgruppe, 
am  Adlersberg  und  Schwabenberg  bei  Ofen,  bei  Duna  Földvär  und 
bei  Czecze  an  der  Särviz ,  insbesonders  häufig  bei  Krotendorf  und 
nächst  dem  Hirschenwirlhshause  bei  Vörösvär.  Auf  der  Kecskemefer 
Landhöhe  am  Herminenfeld  und  Räkos  bei  Pest,  im  Gebiete  der 
Wälder  bei  Mönor  und  Pilis  und  bei  Nagy-Körös.  Im  Gebiete  des 
Bihariasystems  nicht  beobachtet.  —  Trachyt,  Kalk,  Tert.  diluv.  und 
alluv.  Lehm-  und  Sandboden.  —  95 — 450  Met. 

104.  Hesperis  runcinata  W.  K,  —  Im  mittelungarischen  Berg- 
lande sehr  selten.  An  einem  grasigen  Ackerrain  zwischen  Budaörs 
und  dem  Kammerwalde  bei  Promontor.  Nach  Sadler  auch  am 
Schwabenberge  bei  Ofen  und  nach  StefTek  nächst  dem  Bischofsbade 
bei  Grosswardein.  —  Lehmboden.  —  HO — 450  Met. 

105.  Hesperis  inodora  L.  —  Rchb.  Ic.  II.  4378.  —  QH.  ma~ 
tronalis  Sadler.}  An  den  Rändern  und  im  Schatten  lichter  Laub- 
holzwälder mit  anderen  Staudenpflanzen,  selten,  aber  wo  sie  vor- 
kommt, gewöhnlich  in  grosser  Menge.  Im  mittelungarischen  Berg- 
lande, in  der  Pilisgruppe  an  der  Nordseite  des  Piliserberges  und  in 
der  waldigen  Schluclit  hinter  der  Ruine  Visegrad;  nach  Sadler 
auch  im  Kammerwalde  bei  Ofen.  Im  Bihariagebirge  im  Gebiete  der 
schwarzen  Koros  in  der  Valea  pulsului  am  Fusse  der  Pietra  Boghi.  — 
Trachyt,  Kalk.  —  140—580  Met.  —  Von  mir  im  Gebiete  nur 
weissblühend  gefunden;  die  Schoten  stets  vollkommen  kahl. 

„Hesperis  odora,  in  silva  ditione  Szt.  Märtoni  erdö"  (prope 
Nagy  Käroly?j  Reliq.  Kit.  44  und  „Hesperis  inodora,  ad.  P.  Szt. 
Marlon"  (bei  Grosswardeinj  Reliq.  Kit.  90,  so  wie  „Hesperis  ma- 
tronalis  in  der  Fasanerie  bei  Grosswardein"  Steffek  Oe.  b.  Z. 
XIV.  182    dürften    gleiclifalls    auf  H.  inodora  L.   zu  beziehen   sein. 

Hesperis  matronalis  L.  wurde  im  Gebiete  im  wilden  Zustande  von  mir 
nicht  beobachtet;  nur  einmal  fand  ich  an  einer  Gartenmauer  in  der  Nähe  des 
Laszlofsky  bei  Ofen  ein  Exemplar  dieser  Pflanze,  welches  aber  offenbar  als 
Gartenflüchtling  angesehen  werden  muss. 

106.  Malcolmia  africana  (L.)  —  An  den  Böschungen  der 
Wege  und  Dämme  und  auf  Aeckern.  Selten.  Bei  Csobanka  süd- 
westlich von  St.  Andrä  und  zwischen  Ofen  und  Promontor  längs 
dem  Donauufer,  insbesonders  bei  der  Ueberfuhr  auf  die  Csepelinsel. 
—  Tert.  diluv.  u.  alluv.  Lehmboden.  —  95—200  Met. 

107.  Erysimum  cheiranthoides  L.  —  An  Fhissufern  und  in 
Auen.    Auf  der  Mrirgaretheninsei    bei  Ofen    und   in    den  Auen  der 


i03 


Csepelinsel;  im  Gebiole  der  Pest- Ofener  Flora  im  Ganzen  selten, 
häufig  dagegen  an  der  Tlieiss  bei  Tisza  Füred  und  Szolnok.  Nach 
Kit,  auf  Wiesen  bei  Debreczin.  —  All.  Sand-  und  Lehmboden.  — 
95—120  Met. 

108.  Enjsinium  odoratum  Ehrli.  —  Auf  felsigen  Abhängen, 
trockenen  Grasplätzen,  an  den  Böschungen  der  Hohlwege,  in  Holz- 
schlägen, lichten  Buschvväldern  und  an  Waldrändern.  Im  mittelun- 
garischen Berglande  sehr  häufig.  —  In  der  Magustagruppe  bei 
Gross-Maros,  auf  dem  Nagyszäl  bei  Wailzen  (hier  auf  dem  (eisigen 
südlichen  Vorkopf  eine  Spielart  mit  blassschvvefelgelben  Blumen- 
blättern), in  der  Pilisgruppe  am  Visegrader  Schlossberg,  Piliserb(>rg, 
dem  Szt.  Andraeer  Weingebirge,  im  Leopoldifelde,  Auwinkel  und 
Wolfsthal,  am  Schvvabenberge,  Adlersberge  und  Spissberge  bei 
Ofen,  bei  Budaörs  und  Promontor.  Auf  der  Kecskemeter  Landhöhe 
sehr  selten  auf  den  Sandhügeln  zwischen  Pest  und  Soroksar  und 
gegen  die  Theiss  zu  bei  Poroszlö.  Im  Bihariagebirge  von  mir  an 
einem  einzigen  Standorte,  nämlich  an  den  östlichen  felsigen  Ab- 
stürzen der  Pietra  muncelului  bei  Rezbänya  beobachtet.  —  Trachyt, 
Kalk,  Tert.  und  dilluv.  Lehm-  und  Sandboden.   —  110—1280  Met. 

109.  Erysimum  crepidifolivm  Rchb.  —  An  gleichen  Stand- 
orten wie  die  vorhergehende  Art,  aber  bei  weitem  seltener  und 
im  Gebiete  von  mir  nur  bei  Ofen  und  am  Nagyszäl  bei  Waitzen 
beobachtet.  —  Kalk  und  tert.  Lehmboden,  100—630  Met. 

HO.  Erysimum  repandnm  L.  —  An  Strassen,  Dämmen  und 
Flussufern,  auf  Aeckern  und  Viehweiden,  auf  Schultplätzen  in  den 
Slädlen  und  Dörfern  durch  das  ganze  Tiefland  sehr  verbreitet.  Bei 
Wailzen,  Pest,  Ofen,  Stuhlvveissenburg,  Szolnok,  Kisujszälläs,  Buteni, 
Grosswardein,  Debreczin.  —  Lehm-  und  Saudboden.  —  75 — 150 Met. 

111.  Erysimum  canescens  Roth.  —  Auf  grasigen  Plätzen  und 
auf  wüsten  Sandhügeln.  Im  mittelungarischen  Berglande,  in  der 
Pilisgruppe  bei  dem  „hohen  Stein"  und  am  Sandberg  nächst 
P.  Csaba,  dann  bei  Set.  I\än  und  überhaupt  auf  allen  Sandrevieren 
in  der  Thalmulde,  die  sich  von  Gran  über  Csaba  nach  Ofen  herab- 
zieht. Bei  Ofen  auch  am  Spissberg  und  Schwabenberg  auf  lehmigem 
und  dolomitischem  Substrate.  Auf  dem  Flugsand  der  Csepelinsel. 
Auf  der  Kecskemeter  Landhöhe  in  unzählbarer  Menge  auf  allen 
Sandhügeln  und  Sandflächen  bei  Wailzen,  Pest,  Gödöllö,  Soroksar, 
Nagy  Kala,  Üllö,  Monor,  Pills,  Also  Dabas,  Nagy  Koros  und  Kecs- 
kemet.  Ebenso  häufig  auf  der  Debrecziner  Landhöhe.  Fehlt  dagegen 
in  der  Tiefebene  und  im  Gebiete  des  Bihariasystems.  —  Neogeuer 
und  dilluv.  Sand,  selten  Dolomit  u.  sandiger  Lehm.  —  95 — 250  Met. 

112.  Syrenia  angustifolia  (Ehrh.)  —  Auf  lockerem  Sand- 
boden. Am  Rande  des  mittelungarischen  Berglandes  bei  Dorogh 
nächst  Gran  und  hei  Set.  Ivan  nächst  Vörösvär.  Im  Zagyva-  und 
Tapiogebiet  von  Tapio  Szelle  über  Nagy  Kala  aufwärts  bis  Bagh; 
auf  der  Kecskemeter  Landhöhe  auf  Puszta  Szt.  Mihäly  am  Üäkos, 
bei  Pest,  Soroksar,  Monor,  Pills,  Also  Dabas,  Puszta  Peszer  stellen- 
weise   in    grosser   Menge.     In    der    Sluhlweissenburger   Niederung 

Oesterr.  botan,  Zeitschrift.  8.  Heft.  1867.  18 


.254 

nächst  Tolna  und  Keer.  Ausschliesslich  auf  losem  Sande  und  häufig 
in  Gesellschaft  des  Erysimum  canescens,  dem  sie  habituell  sehr 
ähnlich  ist.  Fehlt  in  der  Tiefebene  und  im  Gebiete  des  Bihariasystems. 
—  95  —  250  Met. 

113.  Conringia  orten talis  (L.)  —  Auf  bebautem  Lande  selten. 
Auf  Aeckern  und  am  Eisenbahndamme  zwischen  Zebegeny  und 
Gross  Maros,  in  einem  Gemüsefelde  bei  Neu-Pest,  auf  Aeckern  bei 
Ofen,  bei  Keresztür,  Abony  und  Grosswardein.  —  Tert.  diluv.  und 
alluv.  Lehm-  und  Sandboden.  —   100—150  Met. 

114.  Conringia  austriaca  (JdiC({.')  —  Im  Gestände  der  Wald- 
ränder und  in  Holzschlagen,  seltener  auf  Wiesen.  Im  mittelunga- 
rischen Berglande  in  der  Pilisgruppe  im  vorderen  Theile  des  Au- 
winkeltliales,  am  Schwabenberge  und  im  Wolfsthale  bei  Ofen.  An 
letzterem  Standorte  mit  PoUinia  Gryllus  auf  offenen  Grasflächen 
stellen^veise  in  grosser  Menge.  —  Auf  lehmigem  Boden,  der  seine 
Entstehung  der  Verwitterung  thonreichen  Kalksteinen  verdankt  und 
auf  dolomitischem  Defrilus.   —  180—250  Met. 

115.  Barbar aea  vulgaris  R.  Br.  —  Auf  feuchten  Wiesen,  an 
Flussufern  und  Wassergräben.  Im  mittelungarischen  Berglande  in 
der  Pilisgruppe  bei  Pilis  Szantö  und  Set.  Andiae,  zwischen  Ofen 
und  dem  Lcopoldifelde,  zwischen  Budaörs  und  Promontor  und  bei 
Märtonväsär.  Im  Tieflande  bei  Bihar.  Im  Gebiete  des  Bihariasystems 
in  den  Körösthälern  bei  Grosswardein,  Belenyes  und  Körösbänya. 
Tert.,  diluv.  und  alluv.  Lehmboden,  seltener  auf  Sandboden.  —  95 — 
250  Met. 

116.  Barbaraea  stricta  Andrz.  —  Am  Ufer  der  schnellen 
Koros  bei  Grosswardein  (Steffek)  All.   —   125  Met. 

117.  Barbaraea  arcuata.  Rchb.  —  Am  Ufer  der  schnellen 
Koros  bei  Grosswardein  (Sleffek)  All.  —  125  Met. 

118.  Sisymbrium  officinale  (L.)  —  An  den  Seiten  der  Wege, 
an  Zäunen  und  Hecken,  in  Eichenniederwäldern-und  Holzschlägen, 
im  Gebiete  weit  seltener  als  in  anderen  Floren.  Am  Festungsberge 
in  Ofen,  im  Kammerwald  bei  Promontor,  bei  Vajta  an  der  Särviz, 
am  Bontoskö  bei  Petrani  an  der  schwarzen  Koros.  Der  höchstgele- 
gene von  mir  notirte  Standort  bei  dem  Dorfe  Fenatia  nächst  Rez- 
bänya.  —  Tert.  dil.  u.  all.  Lehm-  u.  Sandboden    —  100—380  Met. 

Sisymbrium  au.-^triacum  Jacq.  wurde  von  Sand  or  einmal  am  Festungs- 
berge in  Ofen  beobaclitet.  Nacliträ.L'lich  dort  nicht,  mehr  gefunden  und  jeden- 
falls nur  eine  voi  übergehende  zufällige  Erscheinung. 

119.  Sisymbrium  Columnae  L.  —  An  den  Seiten  der  Wege, 
an  Häusern,  Zäunen  und  Hecken,  an  den  Böschungen  der  Eisen- 
balindämme,  auf  Aeckern  und  Viehweiden,  in  Weingärten  und  auf 
offenem  Sandboden  sehr  häufig  durch  das  ganze  Tiefland,  und  ent- 
lang den  Strassenzügen  in  die  niederen  Thalsohlen  des  Berglandes. 
Gran,  Set.  Andrae,  P.  Csaba,  Ofen,  Stuhlweissenburg,  Waitzen, 
Pest,  Monor,  Szegedin,  Grosswardein,  Buteni.  Der  höchste  beob- 
achtete Standort  an  den  Rändern  von  Weingärten  auf  den  Bergen 
bei  Set.  Andrae.     Auf   Trachyt,   tert.,    diluv.    und  alluv.  Lehm  und 


25? 

Sand,  Schutt,  gedüngter  Erde;    auch  auf  salzaussvillerndeiii  Boden. 

—  75-410  Met. 

120.  Sisymbrium  pannonicum  Jacq.  —  An  gleichen  Stand- 
orten wie  die  vorliergehende  Art  durch  das  ganze  Tiefland  und 
entlang  den  Slrassenzügen  in  die  niederen  Thalsohlen  des  Berg- 
landes. Gran,  P.  Csaba,  Ofen,  Stuhlvveissenburg,  Waitzen,  Pest, 
Monor,  Debreczin,  Grossvvardein,  Bihar,  Buteni.  —  Der  höchste 
beobachtete  Standort  an  der  Strasse  bei  P.  Csaba.  —  Auf  tert. 
diluv.  und  alluv.  Lehm-  und  Sandboden;  auch  auf  salzauswilterndem 
Boden.  —  75—220  Met. 

121.  Sisymbrium  Sophia.  L.  —  An  gleichen  Standorten  wie 
die  beiden  vorhergehenden  Arten  durch  das  ganze  Tiefland  und 
entlang  den  Strassenzügen  bis  in  die  niederen  Thalsohlen  des 
Berglandes.  Gran,  P.  Csaba,  Set.  Andrae,  Ofen,  Stuhlvveissenburg, 
Wailzen,  Pest,  Monor,  Szolnok,  Kisujszäilas,  Grossvvardein,  Buteni. 
Der  höchste  beobachtete  Standort  in  dem  Weingebirge  bei  Set. 
Andrae.  —  Auf  tert.  diluv.  und  alluv.  Lehm-  und  Sandboden, 
Schutt,  gedüngter  Erde,  auch  auf  salzauswitterndem  Boden.  — 
75—410  Met.  Diese  so  wie  die  beiden  früheren  Arten  gehören 
zu  den  gemeinsten  und  verbreitetsten  Ruderalpflanzen  des  Floren- 
gebietes, finden  sich  sehr  häufig  gesellig  und  bedecken  oft  ausge- 
dehnte Strecken  der  früher  bezeichneten  StandÖrIlichkeiten. 

122.  Sisymbrium  Loeselii  L.  —  An  gleichen  Standorten  wie 
die  drei  vorhergehenden  Arien,  aber  bei  weitem  seltener.  Bei 
Waitzen,  Pest,  Tisza  Füred,  Puszta  Hortobagy,  Teglas  bei  Hadhäz, 
Ofen,  Hansabek,  Marfonväsär,  Ercsin.  —  Tert.,  diluv.  und  alluv. 
Lehmboden.   —   95—410  Met. 

123.  Sisymbrium  Irio  L.  —  An  den  Seiten  der  Wege,  an 
Häusern  und  auf  Schutt  sehr  selten  und  von  mir  nur  in  Pest 
beobachtet.  —  100  Met. 

124.  Sisymbrium  junceum  M.  B.  —  Bei  dem  Ludoviceum  in 
Pest  an  den  Mauern   im  Jahre  1859  ziemlich  häufig.     —     100  Met. 

—  Wurde  von  mir  im  Gebiete  sonst  nicht  beobachtet.  Nach  Kit. 
(Reliq.  Kit.  p.  16  und  45)  auch  bei  Kömlö  nächst  Heves  und  bei 
Parosziö;  beide  Orte  im  Tieflande. 

125.  Sisymbrium  strictissimum  L.  —  In  dem  Gestaude  der 
Waldränder  und  zwischen  Gesträuch  in  Hohlwegen  und  niederen 
Buschwäldern.  Im  mittelungarischen  Berglande,  in  der  Magusta- 
gruppe  am  Spilzkopf  bei  Gross  Maros,  in  der  Pilisgruppe  bei  Vise- 
grad,  Set.  Andrae,  am  Piliserberg  und  im  Auwinkelthal  bei  Ofen. 
In  der  Fasanerie  bei  Grosswardein.  —  Im  Tietlande  nicht  beob- 
achtet. —  Auf  Lehmboden,  welcher  der  Verwitterung  des  Trachytes 
und  thonreicherKalksleine  seinenUrsprungverdankt.  —  180 — 475 Met. 

126.  AUiaria  officinalis.  Andrz.  —  In  Laubwäldern.  Im 
miltelungarischen  Berglande  sehr  häufig;  in  der  Matra,  auf  den 
Bergen  der  Magustagruppe  nördlich  von  Gross  Maros,  in  der  Ver- 
tesgruppe  auf  dem  Gerecseberg  zwischen  Gran  und  Tolis,  in  der 
Pilisgruppe  bei  Visegrad,    Set.   Andrae,   P.    Csaba,    am  Piliserberg, 

18  '^ 


256 

auf  der  Slaiiitzka,  auf  dem  Johannisberg  und  Schwabenberg,  im 
Leopoldifelde  und  Wolfslhale  bei  Ofen,  im  Kammervvald  bei  Pro- 
montor.  Auf  der  Margaretheninsel.  Auf  der  Kecskemeter  Landhölie 
in  dem  Monorer  Walde.  Im  Biliariagebirge  auf  dem  tert.  Vorlande 
zwischen  Grosswardein  und  Belenyes  bei  dem  Felixbade,  bei  Lasuri 
und  Holiüdu,  am  Bontoskö  bei  Petrani  und  am  Dealul  vetrilor  bei 
R(5zbänya.  —  Tracliyt,  Kalk,  Tert.,  diiuv.  und  alluv.  Lehm-  und 
Sandboden.  —  100—820  Met. 

127.  Nasturtium  officinale  R.  Br.  —  Nach  Sa  dl  er  Fl.  Com. 
Fest.  p.  286  „commune  ad  rivulos  et  scaturigines."  —  Von  mir  im 
Gebiete  nicht  beobachtet.  Das  von  S  ad  1er  gebrauchte  Wort 
„commune"  ist  jedenfalls  zu  streichen. 

128.  Turritis  glahra  L.  —  Im  Gestände  der  Waldränder,  in 
Holzschlägen,  in  den  Gebüschen  und  Hecken,  am  Saume  der  Wein- 
gärten, an  den  Böschungen  der  Hohlwege  und  an  felsigen  Berg- 
abhängen. Im  mittelungarischen  Berglande  in  der  Matra  am  Särer- 
berg,  in  der  Pilisgruppe  bei  Visegrad,  Set.  Andrae,  P.  Csaba,  am 
Piliserberg,  auf  der  Slanilzka,  im  Auwinkel  bei  Ofen,  im  Kammer- 
wald bei  Promontor,  auf  den  Ouarzitporphyrhügeln  bei  Stuhlweissen- 
burg  und  bei  Vajia  an  der  Särviz.  Auf  der  Kecskemeter  Landhöhe 
im  Monorer  Walde.  Auf  der  Debrecziner  Landhöhe  bei  Debreczin 
und  bei  Bogäth  südlich  von  Nyir  Bälor.  Im  Bihariagebirge  an  der 
Körösenge  zwischen  Sioimu  und  Petrani  und  bei  Grosswardein.  — 
Trachyt,  Kalk,  Tert.,  diluv.  und  alluv.  Lehm-  und  Sandboden.  — 
140—410  Met. 

129.  Arabis  alpina.  L.  —  An  quelligen  Stellen  und  an  be- 
rieselten Felswänden  in  der  Fichtenregion.  Im  Bihariagebirge  auf 
dem  Batrinaplateau,  in  den  Schluchten  an  den  Quellen  der  Szämos 
nächst  der  Stäna  Oncesa ,  bei  dem  Eingange  in  die  Geisterhöhle, 
dann  an  den  feuchten  Wänden  des  Schachtes  der  Eishöhle  bei 
Scarisiora.  In  der  Vulkangruppe  bei  dem  Wasserfalle  Pisioria  nächst 
Vidra  im  Aranyosthale.  —  Im  Gebiete  nur  auf  Kalk  beobachtet.  — 
725—1310  Met. 

130.  Arabis  auriculata  L  am.  —  An  felsigen  und  geröllreichen 
Stellen  und  auf  Sandhügeln.  Im  mittelungarischen  Berglande,  in 
der  Matra  am  Särerberge,  auf  den  Bergen  der  Magustagruppe,  in 
der  Pilisgruppe,  auf  dem  Adlersberg  und  Blocksberg  bei  Ofen  und 
am  Piliserberg  bis  zu  dessen  höchster  Kuppe.  Auf  der  Kecskemeter 
Landhöhe,  auf  den  mit  Pollinia  bestockten  Wiesen  am  Räkos  bei 
Pest  und  ebendort  auch  in  ungeheurer  Menge  an  den  Böschungen 
des  gegen  Waitzen  führenden  Eisenbahndammes.  Im  Bihariagebirge 
auf  der  Kuppe  des  Köbänyaberges  bei  Felixbad  nächst  Grosswar- 
dein und  am  Bontoskö  bei  Petrani  nächst  Belenyes.  —  Trachyt, 
Kalk,  diluv.  Sandboden.  —   100  —  755  Met. 

131.  Arabis  hirsuta  (L.)  —  Auf  Wiesen,  an  Waldrändern, 
auf  grasigen  Plätzen,  in  lichten  Buschwäldern  und  in  Holzschlägen. 
Im  mittelungarischen  Berglande,  auf  den  Höhen  der  Magustagruppe, 
in  der  Pilisgsuppe  bei  Visegrad,  Szt.  Läszlö,  Set.  Andrae,  am  Do- 


257 

bogokö,  Pilisorberg,  Lindenberg  und  Schwabetiberg  bei  Ofen.  Auf 
der  Kecskemeter  Landhöhe,  auf  den  mit  Pollinia  bestockten  Wiesen 
am  Räkos  bei  Pest.  Im  Bihariagebirge,  auf  dem  Dealul  vetrilor,  der 
Pietra  munrelului  und  der  Talaroea  zwischen  Rezbänya  und  Petrosa 
und  auf  dem  Dealul  suprapiefra  Poienile  bei  Vidra.  —  Schiefer, 
Kalk,  Tert.  dil.  und  aU.  Lehm-  und  Sandboden.  —   100—1260  Met. 

132.  Arabis  Turrita  L.  —  An  felsigen  Stellen  in  den  Wäl- 
dern und  im  Gestäude  der  Waldränder.  Im  mittelungarischen  Berg- 
lande, in  der  Matra  und  Magustagruppe,  am  Nagyszäl  bei  Waitzen, 
in  der  Vertesgruppe  auf  dem  Gerecseberg  zwischen  Gran  und 
Totis,  in  der  Pilisgruppe  auf  den  Bergen  zwischen  Visegrad  und 
Set.  Andrae,  am  Piliserberg,  im  Auwinkel  bei  Ofen.  Im  Biharia- 
gebiete,  an  den  Rändern  des  Batrinaplateaus,  am  Abfalle  der  Pieira 
Boghi  gegen  die  Valea  pulsului,  ober  der  Grube  Reichenstein  in 
der  Valea  secca  und  auf  dem  Dealul  vetrilor  bei  Rezbänya.  — 
Fehlt  im  Tieflande.  —  Trachyt,  Kalk.  -   220—1420  Met. 

133.  Arabis  arenosa  (L.)  —  An  felsigen  und  geröllreichen 
Stellen,  an  Steinmauern  und  vorzüglich  im  Sande  der  Bach-  und 
Flussufer.  Im  Bihariagebirge  im  Gebiete  der  schwarzen  Koros  sehr 
verbreitet  bei  Petrosa  und  Rezbänya  im  Valea  secca  auf  der  Pietra 
nuincelului  und  am  Bontoskö  bei  Petrani.  Im  Gebiete  des  Aranyos 
bei  Vidra  und  Scarisiora.  —  Fehlt  im  mittelungarischen  Bergiande 
und  im  Tieflande.  —  Schiefer,  Sienit,  Sandstein,  alluv.  Sand,  sel- 
tener auf  Kalk.  —  200-1300  Met. 

Arabis  arenosa  entwickelt  gleich  vielen  anderen  in  der  Regel  zwei- 
jährigen Cruciferen  manchmal  auch  ausdauernde  Stämmchen.  Die  Angabe 
Kitaibel's  (Reliq.  Kit.  90),  dass  ^^Arabis  hispida'-^  bei  Rezbänya  wachse, 
bezieht  sich  offenbar  auf  solche  ausdauernde  gerade  bei  Rezbänya  an  feuchten 
Steinmauern  und  felsigen  Stellen  nicht  seltene  ^j.  Exemplare  der  A.  arenosa. 
Arabis  petraea  Laui.  =  A.  Crantziana  Ehrh.,  zu  welcher  A.  hispida  L.  Fil. 
(wie  mir  scheint  mit  Unrecht)  von  den  meisten  Autoren  gezogen  wird,  wurde 
von  mir  im  Gebiete  nicht  beobachtet.  —  ^^Arahis  petraea  am  Berge  Somlye 
bei  Grosswardeiii  hinter  dem  Bischofsbade"  Janka  Oe.  b.  Z.  1866.  S.  \li 
scheint  mir  gleichfalls  auf  die  A.  arenosa  mit  2|.  Stämmchen  bezogen  werden 
zu  müssen. 

134.  Arabis  petroffena  Kern.  —  (A.  arenosa  Sadler.)  — 
Auf  den  Terrassen  und  in  den  Nischen  und  Ritzen  felsiger  Berg- 
gehänge. Im  mittelungarischen  Berglande  sehr  verbreitet  in  allen 
Gruppen.  In  der  Matra  bei  Gyöngyös,  am  Nagyszäl  bei  Waitzen, 
in  der  Vertesgruppe  auf  dem  Gerecse  zwischen  Gran  und  Totis, 
bei  Gant  und  Csoka;  in  der  Pilisgruppe  bei  Visegrad  und  Set.  An- 
drae, am  Ketagohegy  bei  Gran,  am  Piliserberg  und  auf  den  Dolo- 
mitfelsen des  „hohen  Stein"  bei  Csaba,  auf  dem  Johannisberg, 
Adlersberg  und  Blocksberg,  so  wie  im  Auwinkel,  Leopoldifeld  und 
Wolfsthal  bei  Ofen  und  auf  den  Bergen  bei  Budaörs.  —  Ausser 
dem  Gebiete  bei  Komorn  und  am  Zobor  bei  Neutra,  und  wie  es 
scheint  noch  an  vielen  Orten  im  ungarischen  Berglande,  aber  meist 
mit  A.  arenosa  verwechselt.  —  Im  Bihariagebirge  und  im  Tieflande 
nicht  beobachtet.   —    Auf  Trachyt-,   Dolomit-  und  Kalkfelsen,  nie- 


258 

nials  auf  Sandboden ;  selbst  dort  wo  die  Dolomitfelsen  aus  dem 
Sandboden  aiifrag-en,  wie  z.  B.  am  hohen  Stein  bei  P.  Csaba,  ver- 
schmäht es  A.  petrogena  auf  das  angrenzende  Sandterrain  hinab- 
zuwandern. —  180 — 755  Met, 

135.  Arabis  Halleri  L.  —  Auf  Wiesen,  an  feuchten  Felsen 
und  über  feuchtem  Gebirgsschutt.  —  Im  Bihariagebirge  am  Saume 
des  Batrinaplateaus  in  der  Felsenenge  des  Galbinatliales  bei  der 
Pietra  pulsului  hinter  Petrosa  und  auf  den  Bergen  zwischen  Petrosa 
und  Rezbänya,  namentlich  sehr  häufig  auf  den  Wiesen,  welche  den 
von  der  Scirbina    zur  Ruginosa    hinaufziehenden  Rücken  bekleiden. 

—  Vorherrschend  auf  Schiefer  und  auf  lehmigem  Wiesenboden, 
seltener  auf  Kalk.  —  500—1460  Met. 

136.  Arabis  Thaliana  L.  —  Auf  Grasplätzen,  sandigen  Aeckern, 
Erdabrissen  und  in  Weingärten.  Im  mittelungarischen  Berglande, 
in  der  Matra  am  Särerberge,  im  nördlichen  Theile  des  Graner  Ko- 
raitates,  am  Nagyszäl  bei  Waitzen  (so  weit  dort  der  Sandstein 
reicht),  in  der  Pilisgruppe  am  Sandberg  bei  P.  Csaba,  bei  Maria 
Einsiedel  und  auf  dem  Meleghegy  bei  Stuhlweissenburg.  Auf  der 
Kecskemeler  Landhöhe  nach  Kanitz  bei  Nagy-Köros.  — •  Am  Ost- 
rande des  Tieflandes  bei  Szekelhid  und  Grosswardein.  Im  Bi- 
hariagebirge auf  den  tert.  Hügeln  zwischen  Petrosa  und  Kisköh  im 
Gebiete  der  schwarzen  Koros  und  bei  Slatina  in  der  Hegyesgruppe. 

—  Sienit,  Tracliyt,  Ouarzporphyr ,  tert.  und  diluv.  Sand.  Liebt 
vorzüglich  den  durch  Verwitterung  quarzreicher  Gesteine  entstan- 
denen Sandboden.  —  100—410  Met. 

137.  Cardamineparviflorah.  — Auf  ausgetrocknetem  Schlamme 
im  Inundationsgebiete  der  Flüsse  und  zwischen  hohem  Grase  auf 
zeitweilig  überschwemmten  oder  doch  zeitweilig  feuchten  Wiesen. 
In  der  Tiefebene  an  der  Theiss  und  Zagyva  bei  Szolnok,  am 
Mirha  und  Berettyö  und  im  Sarret  zwischen  Kisujszälläs,  Karezag, 
Püspök  Ladäny  und  Füzes  Gyarmath,  meist  verzeinzelt  oder  in 
kleinen  Gruppen,  aber  an  vielen  Plätzen  beobachtet.  Von  Kitaibel 
auch  auf  der  Puszta  Hatrongyos  zwischen  Heves  und  der  Theiss 
und  in  Gross-Kumanien  verzeichnet,  welche  Standorte  sich  an  die 
von  mir  beobachteten  gut  anschliessen  und  es  wahrsclieinlich 
machen,  dass  C.  parviflora  durch  den  ganzen  marschigen  Theil 
der  ungarischen  Tiefebene  verbreitet  ist.  (Dass  diese  Tieflands- 
pflanze aber  auch  am  Fusse  der  durch  ihre  subalpine  Flora  ausge- 
zeichneten Pietra  muncelului  (Muncsel)  bei  Rezbänya  vorkomme 
(Kit.  Reliq.  90),  ist  wie  so  manche  andere  Angabc,  die  aus  der 
Zeit  der  ersten  Reisen  Kitaibel's  herstammt,  gewiss  unrichtig. 
Es  ist  eben  zu  bedenken,  dass  Kitaibel  seine  Notizen  noch  nicht 
zum  Bc^hufe  einer  VerofTentlichung  revidirt  hatte,  und  dass  er  nicht 
mehr  dazu  gelangte,  SiMne  älteren  Aufschreibungen  auf  Grundlage 
seiner  später  gesammelten  Erfahrungen  selbst  zu  berichtigen. 
AVahrscheinlich  liegt  obiger  Angabe  Kita  ibel's  eine  Verwechslung 
mit  kümmerlichen  Exemplaren  einer  der  beiden  folgenden  Carda- 
miwe-Arten  zu  Grunde.)  —  Alluv.  Schlammboden.  —  80 — 130  Met. 


259 

138.  Ca^'damine  impatiens  L.  —  In  Laiibholzwäldern.  —  Im 
iiiittelunoarischen  Berglande  auf  den  Bergen  der  Magustagrnppe 
nördlich  von  Gross-Maros,  in  der  Pilisgruppe  zwischen  Visegräd 
und  Szt.  Läszlö,  bei  Jszbek  nächst  Set.  Andrae,  am  Kishegy  und 
Piliserberg.  Im  Biliariagebirge  in  der  Vafea  mare,  im  Tiiale  unter 
der  Pietra  lunga,  auf  der  Pietra  muncelului,  in  der  Valea  secca 
und  an  zahlreiciien  anderen  Punkten  in  der  Umgebung  von  Rez- 
bänya  und  Petrosa.  Der  höchste  beobachtete  Slandort  auf  dem 
Vertopu  am  Nordfliisse  des  Vervul  Biharei.  —  Trachyt,  Schiefer, 
Kalk.  -  300—1260  Met. 

139.  Cardamine  silcatica  Link.  —  In  Wäldern,  insbesonders 
an  quelligen  Stellen.  Im  Bihariagebirge  im  Petrosaerzuge  am  Bo- 
hodei  bei  der  Fontana  rece,  auf  dem  Batrinaplateau  zwischen  der 
Pietra  Galbina  und  dem  Kessel  Ponora,  am  Vertopu,  in  der  Valea 
secca,  an  der  Pieira  muncelului  und  Pieira  lunga  und  überhaupt  in 
allen  Wäldern  um  Rezbänya  bis  zur  Margine  und  zum  oberen  Ende 
der  Valea  carului  im  Rezbänyaerzuge.  —  Porphyrit,  Schiefer,  Kalk. 
440 — 1600  Met.  —  Im  millelungarischen  Berglande  im  Gebiete 
bisher  nicht  beobachtet,  wohl  aber  in  der  angrenzenden  Bakony- 
gruppe  in  der  Umgebung  des  Klosters  Zircz  und  bei  dem  Kerteskö 
nächst  Bakonybel  in  der  Seehöhe  von  440—630  Met.  auf  Kalkboden. 

140.  Cardamine  pratensis  L.  —  Auf  feuchten  AViesen  des 
Tieflandes  und  auf  den  Thalböden  des  Berglandes.  Bei  Pest  am 
Räkos  und  an  den  Quellen  nächst  der  Gubacs-Csarda,  bei  Ofen  und 
Stuhlweissenburg.  Im  Bihariagebirge  in  den  Thälern  der  schnellen, 
schwarzen  und  weissen  Koros  bei  Grosswardein,  Holodu,  Belenyes, 
Vatia.  —  Tert.  Lehm-  und  Sandboden.   —   100—250  Met. 

141.  Cardamine  amara  L.  —  An  feuchten  Plätzen  in  den 
Wäldern,  an  den  Borden  der  Ouellen  und  kalten  Bergbäche.  Im 
mittelungarischen  Berglande  sehr  selten  in  der  Umgebung  des  Do- 
bogokö  zwischen  Szt.  Leiek  und  Szt.  Läszlö  nördlich  vom  Piliser- 
berge  Im  Bihariagebirge  am  Rande  des  Batrinaplateaus  im  Galbina- 
Ihale  und  unter  der  Pietra  muncelului,  dann  auf  dem  Rezbänyaerzuge 
an  den  Out-'l*'"  &'"  obersten  Ende  der  Valea  carului  und  am  Ab- 
falle des  Tomnatecu  gegen  das  Poiena  Thal.  —  Trachyt,  Kalk, 
Schiefer.  —  380-1280  Met. 

Ich  vermuthe,  dass  die  an  den  beiden  zuletzt  genannten  Standorten  auf 
Schiefersubslral  im  Rezbänyaerzuge  wachsende  Cardamine  zu  C.  Opicii  Presl 
gehört.  Was  ich  späler  in  den  Alpen  an  analogen  Standorten  auf  den  Schiefer- 
zügen beobachtete,  war  grösstentheils  C.  Opicii  Presl,  während  die  an  den 
Quellen  der  Kalkalpen  vorkommende  Pflanze  die  C.  amara  L.  darstellt.  Wahr- 
scheinlich wiederholt  sich  nun  dieses  Verhältniss  auch  in  dem  hier  behandelten 
Gebiete.  Da  ich  aber  versäumt  habe,  von  den  beiden  genannten  Standorten 
Exemplare  mitzunehmen,  muss  ich  es  auf  der  Äluthmassung  beruhen  lassen. 
—  Die  Angabe  Slefl'ek's,  dass  C.  amara  bei  dem  Bischofsbade  nächst 
Grosswardein  vorkomme,  scheint  mir  unrichtig  zu  sein. 

142.  Dentaria  glandulosa  W.  K.  —  In  schattigen  Wäldern, 
vorzüglich  Buchenwäldern.  Im  Bihariagebirge,  auf  dem  Batrina- 
plateau   in  den  Schluchten    an  den  Quellen  der  Szämos   unter  der 


260 

Släna  Oncesa,  am  Fasse  der  Pietra  Galbina  und  Pietra  Boghi,  auf 
allen  Kfilkbergen  von  der  Talaroea  bei  Pelrosa  und  von  der  Valea 
secca  über  die  Pieira  munceluliii  bis  zur  Stanesa  hinter  Rezbänya. 
Auf  dem  Plateau  von  Vasköh  zwischen  Colecsi  und  Monesa,  auf 
dem  Damoser  Kalkplateau  bei  Mediadu  und  nördlich  bis  in  den 
Szaldobagyer  Wald  bei  Grosswardein.  —  Im  mittelungarischen 
Berg-lande  nicht  beobachtet.  —  Im  Gebiete  ausschliesslich  auf  Kalk- 
substral.  —  250  —  1260  Met, 

143.  Dentaria  enneaphyllos  L.  —  In  Buchenwäldern.  Im 
mittelungarischen  Berglande,  auf  dem  Dachsteinkalkzuge  der  Pilis- 
gruppe  auf  dem  Johannisberge  bei  Ofen,  an  der  Nordseite  der 
Sianitzka  bei  P.  Csaba  und  am  Piliserberge  bis  zu  dessen  höchster 
Kuppe.  Im  Bihariagebirge,  am  Rande  des  Batrinaplateaus,  am  Fusse 
der  Pieti'a  Galbina,  im  Kessel  Ponora  und  auf  der  Stanösa  hinter 
Rezbänya;  auf  dem  Plateau  von  Vaskoh  zwischen  Colecsi  und  Mo- 
nesa. —  Ausschliesslich  auf  Kalksubstrat  beobachtet  und  in  der 
Pilisgruppe  auf  die  Dachsleinkalkberge  und  im  Bihariageb.  auf  die 
Kalkplateau's  beschränkt.  —  380—1070  Met. 

144.  Dentaria  bidhifera  L.  —  In  Buchenwäldern.  Im  mittel- 
ungarischen Berglande  bei  Paräd  in  der  Matra,  in  der  Magustagruppe 
am  Spitzkopf  bei  Gross-Maros,  in  der  Pilisgruppe  in  den  Wäldern 
zwischen  Visegräd,  Szt.  Läszlo  und  Set.  Andrae,  am  Piliserberg,  am 
Kishegy  bei  Gran,  auf  der  Sianitzka  bei  P.  Csaba  und  am  Johannis- 
berg  und  Lindenberg  bei  Ofen.  Im  Bihariagebirge  am  Rande  des 
Batrinaplateaus  bei  der  Stäna  Galbina,  auf  der  Pietra  muncelului, 
Tataroea  und  Stanesa:  auf  dem  Plateau  von  Vasköh  zwischen  Mo- 
nesa und  den  Eisensteingruben  am  Vervul  ceresilor;  im  Rezbänyaer- 
zuge  am  Aufstieg  zur  Margine  hinter  Rezbänya  und  in  der  Hegyes- 
gruppe  auf  der  Chiciora  südöstlich  von  Buteni.  —  Schiefer,  Kalk. 
—  250—1260  Met. 


Literaturberichte. 

—  „Der  königliche  botanische  Garten  zu  München. 
Von  Max  Kolb.  München  1867  bei  Hermann  Manz.  8.  p.  58  und 
5  Pläne. 

Bekanntlich  wurde  der  k.  botanische  Garten  zu  München  in 
den  letzten  Jahren  gänzlich  neu  gestaltet;  namentlich  entstanden 
in  ihm  neue  Glashäuser,  und  ein  pflanzenphysiologisches  Institut 
wurde  gegründet.  Es  ist  daher  von  hohem  Interesse,  einen  näheren 
Einblick  in  diese  Schöpfungen  zu  erlangen;  hiezu  ist  das  vorlie- 
gende Werkchen,  namentlich  was  die  architektonischen  und  tech- 
nischen Partien  anbelangt ,  ganz  gut  geeignet.  Im  Eingange  schil- 
dert der  Verfasser  kurz  die  Geschichte  des  Münchner  botanischen 
Gartens  und  gibt  eine  üebersicht   über  das  Klima  und  die  Boden- 


261 

Verhältnisse  Münchens  In  den  weiteren  Abschnitten  werden  der 
grosse  und  kleine  Garten  besprochen  und  der  Verfasser  schätzt 
die  Zahl  der  im  Münchner  Garten  kulfivirten  Pflanzen  auf  beiläufig- 
14.000,  wovon  die  eine  Hälfte  dem  freien  Lande,  die  andere  den 
Gewächshäusern  angehört.  Besonders  eingehend  werden  ferner  die 
neu  erbauten,  aus  Eisen  und  Glas  konstruirten  Gewächshäuser  be- 
handelt. Den  hervorragendsten  Rang  behauptet  unter  ihnen  das 
grosse  Palmenhaus  mit  80'  Länge  und  50'  Höhe.  Dasselbe  beherbergt 
namentlich  eine  prachtvolle  Livistonia  australis  R.  Br.  von  42' 
Stammhöhe  und  22'  Kronendurchmesser,  wohl  das  grösste  Fxemplar 
auf  dem  Kontinente.  An  dieses  Palmenhaus  schliessen  sich  als 
Flügel  an:  ein  grosses  Warm-  und  ein  grosses  Kalthaus.  Zwei 
Reihen  kleinerer  Gewächshäuser  beherbergen  in  eigenen  Abthei- 
lungen Zwiebelgewächse,  Coniferen,  Ericaceen,  Fettpflanzen,  Farne, 
Orchideen  u.  s.  w.  Eine  besondere  Zierde  des  Münchner  Gartens 
Lüdet  ein  über  50'  grosses  warmes  Aquarium,  in  dem  Victoria 
regia  Lindl.  und  ähnliche  Gewächse  gezogen  werden.  Weiters 
besitzt  der  in  Rede  stehende  Garten  eine  Schule  pharmaceutisch 
oder  ökonomisch  wichtiger  Pflanzen,  so  wie  eine  Alpenpartie.  In 
ferneren  Kapiteln  bespricht  der  Verfasser  die  mit  Vortheil  ange- 
wendete Art  der  Beheizung,  den  Personalstand,  endlich  das  pflan- 
zenphysiologische Institut  und  das  botanische  Museum,  welche  beide 
mit  dem  Garten  in  Verbindung  stehen.  Bei  diesen  beiden  letzten 
Abschnitten  wäre  eine  etwas  ausführlichere  Schilderung  sehr  er- 
wünscht gewesen,  denn  die  ganze  botanische  Welt  kennt  den 
gegenwärtigen  genialen  Leiter  der  genannten  Anstalt,  Professor 
Nägeli,  und  verfolgt  mit  lebhaftem  Interesse  die  gediegenen  Lei- 
stungen, welche  aus  dem  pflanzenphysiologischen  Institute  theils 
hervorgingen,  theils  in  Aussicht  stehen. 

Aus  diesen  Daten  erhellt,  wie  zweckmässig  und  den  Anfor- 
derungen der  Neuzeit  entsprechend  der  Garten  und  die  Glashäuser 
in  München  sind.  Möge  mit  diesem  reichen  Materiale  von  der  Di- 
rektion auch  recht  viel  in  morphologischer,  systematischer  und 
hortikulturistischer  Richtung  geleistet  werden, 

Dr.  H.  W.  Reichard  t. 


Correspondenz. 

N.-Nyärad,  den  13.  Juli  1867. 
Ausser  den  in  meiner  früheren  Korrespondenz  angezeigten 
Pflanzen  habe  ich  noch  folgende  neue  Funde  für  das  Baranyaer 
Komitat  mitzutheilen:  Hordeum  maritiiniim ,  Rhamnus  tinctorius, 
Potamogeton  acutifolius,  coloratus  ,  gratnineiis  ,  Sonchus  palustris, 
Heracleum  sibiricum  L.,  Hyssopus  officinalis.  Ich  begebe  mich  jetzt 
sehr  oft  an  die  Drau;    leider  ist  selbe  heuer  sehr  ausgetreten  und 


262 

das  Wasser  noch  immer  sehr  schwach  im  Abnehmen  begriffen. 
Neulich  fand  ich  einen  merkwürdigen  Cypreus,  der  wohl  mit  C.  glome- 
ratus  am  nächsten  verwandt ,  aber  total  verschieden  ist.  Er  steht 
zwischen  C.  fuscus  und  C.  glomeratus  in  der  Mitte.  Janka. 

Berlin,  den  16.. Juli  1867. 

Am  1.  Juli  bin  ich  wohlbehalten  hier  wieder  angelangt.  Meine 
Reise  dauerte  langer,  als  ich  anfangs  beabsichtigt  hatte,   war  aber 
fast  durchgehends    vom  Wetter    begünstigt   und   hat   ihr  Ergebniss 
mich  vollkommen  befriedigt.  Bis  zum  31.  Mai  verweilte  ich  in  Ra- 
gusa, begab  mich  von  dort  nach  Stagno,  von  wo  aus  ich  am  3.  Juni 
die  Mündungen  der  Narenta  besuchte,  und  kehrte  am  5.  nach  Ra- 
gusa   zurück,    von    wo    ich    am  7.  nach  Cattaro  reiste.     Hier    traf 
ich  Hut  er  und  Pichler,    mit    welchen    ich    die    meisten  Ausflüge 
bei  Ragusa  unternommen  hatte,  und  die  schon  eine  Woche  früher 
nach  Cattaro  gegangen  waren   und    am   5.   den  Berg  Lovcen  (Mte. 
Sella)  in  Montenegro  bestiegen  hatten,   und   erstieg   mit  ihnen  am 
11.    von   Risano    aus    den    mir    von    Prof.    de   Visiani    besonders 
empfohlenen  Orien  in  der  Krivoscie,  den  höchsten  Gipfel  an  den  Bocctie 
und  überhaupt  Dalmatiens  (1001  Kl.).    Am  16.  verliess   ich  Cattaro, 
am  19.  Ragusa  und  landete    am  22.  in  Triesl ,  wo  ich  bis   zum  24. 
verweilte,  und  da  die  Freude  hatte,  Herrn  Hofrath  v.  Tommasini 
und  Prof.  Accurti    wieder   zu   sehen    uud  Frl.  Braig   kennen  zu 
lernen.     Am    25.    machte    ich    mit  Huter   und  Pichler    die  letzte 
gemeinsame  Exkursion   in  die  Umgegend  von  Monfalcone  und  fuhr 
von  Nabresina  gleich  weiter  nach  Wien.   Auf  der  Rückreise  hieher 
verweilte  ich  in  Prag  noch  einige  Tage,  wo  Herr  Professor  Freih. 
V.  Leonhardi  und  Dr.  Ce  lako  wsky,    welch'  letzteren   ich  leider 
krank  antraf,    mich  auf's  Freundlichste  aufnahmen.     Von   der   böh- 
nüschen  Flora    des    letzteren    Gelehrten    wird    bald    das    erste  Heft 
erscheinen,  welches  jedenfalls  allseitig  mit  Ungeduld  erwartet  wird. 
Bei    eineui    botanischen  Spaziergange    nach  Kuchelbad    machte    ich 
dort  einen  sonderbaren  Fund:  Der  kaukasisch-südrussische  Daucus 
pulcherrimus    Koch    fand    sich    in    einer  Anzahl    von    Exemplaren 
theils  an  der  Eisenbahn,  theils  hoch  über  derselben  am  Fusse  der 
Felsen.     Wie  diese,  gegenwartig  in  botanischen  Gärten  keineswegs 
häufige  Dolde,    welche    übrigens    nach  Prioritätsrecht   (=  Caucalis 
Orientalis  L.  ^J  Daucus  ovieutalis  heissen    muss,  an    einen  Standort 
gelangt  ist,  wo  sie  ganz  den  Eindruck  einer  wildwachsenden  Pflanze 
macht,   ist  schwer  erklärlich.     Was   den  Hauptzweck  meiner  Reise 
betrifft  ,    so    glaube    ich    von    dem  Vorkommen  der  Phanerogamen, 
welche   die  OstRüste  des  adriatischen  Meeres  bewohnen  ,  eine  hin- 
reichende Anscliauung  erlangt  zu  haben.    Cymodocea  aequorea  Kön. 
fand  ich  überall   an  den  geeigneten,    d.  h.  seichten,   schlammgrün- 


*)  Wir  besitzen  im  kgl.  Herbarium  ein  von  Gundelsheimer  gesam- 
meltes Originalexemplar  der  Tourne  fort'schen  Pflanze,  auf  welche  Linne 
diese  Art  begründete. 


263 

digeri  Stellen,  bei  Pola,  Spalato,  Stagno  grande  und  piccolo,  Gravosa, 
(Ragiisa  vecchia  Turnau!)  in  den  Bocche  bei  Risano,  Teodo,  Prev- 
laka  und  Cattaro.  Bei  Triest  fand  sie  Prof,  Accurti  in  Menge  bei 
Servola,  wo  auch  E.  v.  Marlons  jenes  früher  (S.  84)  erwähnte 
Blatt  aufgenommen  hatte;  mit  ihm  sah  ich  sie  auch  in  der  Valle  di 
Muggia  bei  Zauie  und  endlich  an  der  Nordspilze  des  adriatischen 
Golfs  bei  Monfalcone;  Zoster a  nana  Rth.  ist  ihre  stetige,  stellen- 
weise auch  allein  vorkommende  Begleiterin;  letztere  beginnt  Anfang 
Juni  ihre  Blüthezeit.  Für  die  dalmatische  Flora  haben  sich  vorläufig 
folgende  Novitäten  ergeben:  i.  Polypogon  monspeliensis  {h.~)  Des  f. 
Häufig  bei  Narenta,  Slagno,  Gravosa,  Cattaro.  Bei  Gravosa  schon 
früher  vom  geistlichen  Herrn  Matteo  Vodopich,  Pfarrer  in  Lapad, 
der  schon  ,^eit  Jahren  eifrig  in  Süd-Dalmatien  botanisirt,  gefunden. 
2.  Carex  pallescensL.  Cerkvica  in  der  Krivoscie.  (Hut  er!)  3.  Cy- 
modocea  aequorea  Kön.,  s.  oben.  4.  Ruppin  maritima  L.  Griiben 
zwischen  Aeckern  im  Zuppa-Thale  bei Prevlaka  (Cattaro) ! !  Sammtliche 
untersuchte  Blüthen  zeigten  eine  üeberzahl  der  Carpelle  (5 — 10 
statt  der  normalen  4),  innerhalb  der  normalen  2  Staubblätter;  mit- 
hin ein  Seitenstück  zur  ZannichelUa  polycarpa  Nolte.  5.  Lemna 
minor  L.  In  einer  Quelle  bei  Stagno! !  Spalato  nach  Salona  hin 
(Huter!)  Scheint  in  Dalmatien  viel  seltener,  als  L.  gibba  L.,  die 
ich  in  Ragusa  und  Spalato  die  Cisternen  überziehen  sah.  6.  Typha 
angnstifolia  L.  An  der  Narenta  und  bei  Stagno  grande  häufig!! 
7.  Vincetoxicum  nigrum  QL.^  Mnch.  var?  viridißorum.  Zw.  Risano 
und  Cerkvica  spärlich  (Hut er!)  8.  Orobanche  Hederae  Ouby.  Im 
Park  der  Baron  Lichte  nberg'schen  Villa  auf  der  Insel  Zupana 
(Hut er!!)  9.  Thalictrum  angustifolium  Jacq.  An  der  Narenta- 
Mündung  spärlich!!  10.  Hypericum  sp.,  dem  H.  ciliatum  Lmk.  ver- 
wandt oder  identisch.  Auf  einer  Wiese  am  Fusse  des  Orien. 
(Huter!!)  ii,  Tithymalus  paluster  ^L.^  Kl.  u.  Gke.  An  der  Naren- 
tamündung,  häufig!!  Zum  Lobe  der  H  u  t  e  r  -  P  i  c  h  1  e  r'schen 
Exsiccaten  Etwas  zu  sagen,  wäre  überflüssig,  da  die  meisten  Ihrer 
Leser  solche  in  ihren  Sammlungen  besitzen.  Ich  kann  nur  be- 
merken, dass  die  auf  dieser  Reise  gesammelten  Pflanzen,  welche 
aus  Süd-Dalmatien,  mithin  aus  einer  Gegend  stammen,  woher  noch 
nie  Pflanzen  käuflich  zu  haben  waren,  dem  bewährten  Rufe  meiner 
Tiroler  Freunde  durchaus  entsprechen.  Da  diese  eben  so  seltenen 
als  schön  erhaltenen  Exemplare  vermuthlich  bald  vergrilTen  sein 
werden,  möge  man  sich  mit  Bestellungen  beeilen,  welche,  da  der 
hochw.  Herr  R.  Huter  die  gute  Jahreszeit  noch  zu  Excursionen 
in  die  Tiroler  Alpen  zu  benützen  gedenkt,  an  ihn  am  sichersten 
unter  der  Adresse  des  Thomas  Pichler  in  Lienz  gelangen  würden. 
Der  von  Prof.  Kern  er  S.  199  erwähnte  Bastart  von  Diantims 
superbiis  L.  und  D.  barbatus  L.  befand  sich  mehrere  Jahre  im 
hiesigen  königl.  botanischen  Garten,  ist  aber  jetzt  leider  abge- 
storben. Wir  halten  ihn  von  dem  rühmlich  bekannten  pommerschen 
Botaniker  H.  Zabel  in  Buddenhagen  erhalten,  der  ihn  in  dortiger 
Gegend    wildwachsend    auffand,     vergl.    Archiv    der    Freunde    der 


264 

Naturgesch.  in  Meklenburg  17.  Jahr  (1863)  S.  260.  Diesen  zuerst 
von  Reichenbach  in  den  Ic.  fl.  german.  VI.  Tab.  CCLV.  Nr.  5025 
nach  belgischen  Exemplaren  von  Lejeune  als  D.  Courtoisii  dar- 
gestellten Bastart  fand  auch  der  jetzige  Kabinets-Inspektor  in  Gör- 
litz, R.  Peck,  im  Selkethale  des  Harzes  auf  einer  Wiese  unter 
D.  superbus  L.,  an  welche  ein  Garten,  in  dem  D.  barbatus  L. 
kultivirt  wurde,  anstiess.  Dr.  Ascherson. 

Athen,  den  7.  Juli  1867. 

Wir  haben  hier  schlechte  Zeiten  durchgemacht  und  auch  ich 
habe  viel  gelitten  und  Unangenehmes  erfahren,  und  dessvvegen  und 
wegen  der  Unsicherheit  im  Lande,  wenig  für  die  Wissenschaft 
thun  können.  In  letzter  Zeit  habe  ich  meine  Mussestunden  benutzt, 
eine  kleine  Specialflora  der  Insel  Cephalonia  auszuarbeiten,  die  von 
einigem  Interesse  sein  dürfte,  da  die  Insel  von  Sibthorp  nicht  be- 
sucht wurde,  in  neuester  Zeit  nur  flüchtig  von  Unger:  ich  aber 
ziemliches  Material  durch  eigenes  Sammeln  und  freundliche  Bei- 
träge des  Directors  Schmidt,  der  dieses  Jahr  wieder  Cephalonia 
besuchte,  zusammengebracht  habe.  Auch  ein  Paar  neue  Arten  sind 
dabei.  Die  bekannten  Arten  zähle  ich  natürlich  nur  auf  ohne  Be- 
schreibung, höchstens  mit  kritischen  Bemerkungen,  besonders  auch 
Noten  in  pflanzengeografischer  Beziehung,  in  welcher  gerade  diese 
Insel  viel  Interessantes  bietet.  —  Ueber  die  Art  der  Publication 
bin  ich  noch  im  Unklaren.  Th.  v.  Heldreich. 


Personalnotizen. 

—  Dr.  Hlasiwetz,  Professor  an  der  Universität  Innsbruck, 
wurde  zum  Professor  der  chemischen  Technologie  am  Polytech- 
nikum in  Wien  ernannt. 

—  Dr.  Ludwig  Haynald  wurde  von  der  L.  C.  Akademie  zu 
ihrem  Mitgliede  mit  dem  Beinamen  „Gerbert"  ernannt. 

—  D.  Stur  wurde  bei  der  Pariser  Weltausstellung  durch  Zu- 
erkennung  der  silbernen  Medaille  für  seine  Karte  von  Steiermark 
ausgezeichnet. 

—  Dr.  Theodor  Geyler  wurde  als  Docent  der  Botanik  an 
dem  Senkenberg'schen  medizinischen  Institute  zu  Frankfurt  a.  M. 
angestellt. 

—  Ernst  Roze,  Sekretär  der  botanischen  Gesellschaft  zu 
Paris  ,  erhielt  von  der  Pariser  Akademie  der  Wissenschaften  den 
Desmazieres'schen  Preis  zuerkannt  für  seine  Untersuchungen  über 
die  Spermatozoiden  der  Hydropteriden  ,  Pteriden  ,  Muscineen  und 
Charen. 


465 

—  Dr.  Rother,  praktischer  Arzt  in  Rosenberg   in    Preussen 
ist  unlängst  gestorben. 


Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten. 

—  In  der  Sitzung  der  k.  k.  zool.-bo  tanischen  Gesell- 
schaft am  3.  Juli  berichtete  Dr.  H.  W.  Reichardt  über  eine 
von  B ruhin  eingesendete  Abhandlung,  in  welcher  die  Farbenver- 
änderungen bei  63  Arten  vorarlbergischer  Pflanzen  besprochen  vk^er- 
den.  Weiters  erwähnte  der  Vortragende,  dass  nach  Mittheilungen 
des  Mitgliedes  J,  Bayer  das  Peridermium  Pini  Lk.  um  Steyr  (in 
Oberösterreich)  massenhaft  auftrat.  —  Ferner  besprach  er  folgende 
bemerkenswerthe  Funde  aus  Niederösterreich  und  Obersteiermark: 
Exoascus  Prnni  findet  sich  in  der  Brühl  bei  Wien  häufig  auf  Prunus 
Padus  L.;  ebenso  kommt  dort  Euphorbia  angulata  Jacq.  vor; 
J.  Breidler  beobachtete  C ar ex  Buxbaumii  \\m  Leohen;  nach  Mit- 
theilungen des  Mitgliedes  v.  Tschudi  an  Direktor  Dr.  Fenzl  fin- 
det sich  Vaccinium  MyrtiUus  L.  um  den  Jakobshof  bei  Edlitz  auch 
mit  weissen  Früchten.  Schliesslich  legte  der  Vortragende  ein  Ver- 
zeichniss  seltener  Pflanzen  vor,  welche  Kustosadjunkt  Zelebor  in 
Kroatien  und  um  Tultscha  gesammelt  hat. 

—  Die  k.  k.  Gartenbaugesellschaft  verölTentlicht  soeben 
das  Protokoll  ihrer  General-Versammlung  vom  15.  Mai.  Dem  in 
demselben  abgedruckten  Vortrage  des  Präsidenten  Baron  Suttner 
entnehmen  wir,  dass  der  Gesellschaft  in  Folge  allerhöchster  Gnade 
ein  Antheil  an  dem  Erträgnisse  der  Wohlthätigkeits-Lotterie  des 
J.  1869  zugesichert  sei,  wodurch  ein  Uebereinkommen  mit  den 
dringendsten  Gläubigern  der  Gesellschaft  ermöglicht  wurde.  Baron 
Suttner  gedenkt  bei  Darlegung  dieser  günstigen  Verhältnisse  auch 
der  unbegründeten  Gerüchte,  welche  ihre  Verbreitung  finden,  als 
würde  die  Gesellschaft,  schon  reich  genug,  sich  mit  Hintansetzung 
ihres  eigentlichen  Zweckes,  bloss  noch  weiters  zu  bereichern  su- 
chen. Nun  theilweise  an  diesen  wirklich  unbegründeten  Gerüchten 
mag  die  Gesellschaft  selbst  die  Schuld  tragen,  wurde  doch,  als  Se. 
Majestät  derselben  einen  entsprechenden  Grund  des  Stadterweite- 
rungsterrains, der  freilich  nur  aus  einem  Segment  der  alten  Stadt- 
mauer und  des  tiefen  Stadtgrabens  bestand,  zur  Aufführung  ihrer 
Baulichkeiten  schenkte,  vom  Verwaltungsrathe  mit  Eclat  das  Wort 
„Million"  gebraucht,  wenn  von  dem  Vermögen  der  Gesellschaft  die 
Rede  war.  Weiters  versichert  der  Präsident,  dass  die  Gesellschaft 
nunmehr  an  die  Lösung  ihrer  eigentlichen  wissenschaftlichen  Auf- 
gabe schreiten  kann  und  muss.  Zwar  gestatten  es  noch  nicht  die 
Mittel  einen  Garten  anzulegen,  an  demselben  Gärlnerschulen  zu  er- 
richten, Reisestipendien  zu  verleihen  u.  s.  w.,  dagegen  hat  die  Gesell- 
schaft, um  mindestens  zu  bcthätigen,  dass  sie  „den  ernsten  Willen 


habe,  ihrem  eigentlichen  Ziele:  Förderung  der  Wissenschaft  im 
Gartenbaiiwesen  ,  zuzusteuern,''  beschlossen  —  sich  in  vorläufig 
vier  Sektionen  zu  Iheilen.  Aus  dem  Vortrage  des  Kassa-Kurators, 
Baron  Mayr,  wird  ersichtlich,  dass  im  J.  1866  die  Einnahmen  der 
Gesellschaft  76.851  fl.,  die  Auslagen  76.797  ü.  betrugen.  Das  Ver- 
mögen der  Gesellschaft  wird  mit  (circa)  1,068.553  fl.  beziffert,  die- 
sem stehen  entgegen  Passiva  von  456.570  fl.  Der  Vortrag  des  Ge- 
neral-Sekretars, Dr.  H.  W.  Reichardt,  ergibt,  dass  die  Gesellschaft 
besteht  aus  311  wirkl.  Mitgliedern  des  Inlandes,  15  wirkl.  Mitgl. 
des  Auslandes,  8  Ehrenmitgliedern,  17  österreichischen  und  36  aus- 
wärtigen korr.  Mitgliedern.  Im  wissenschaftlichen  Verkehr  steht 
die  Gesellschaft  mit  17  inländischen  und  38  ausländischen  Vereinen 
und  Anstalten.  Die  nächste  Ausstellung  findet  vom  28.  September 
bis  3.  Oktober  statt. 

—  Die  diessjährige  Versammlung  ungarischer  Aerz  te 
und  Naturforscher  wird  am  11.  August  in  Rima-Szombath  im 
Gömörer  Komitate  stattfinden,  hierbei  fungiren  als  Präsident  Fürst 
August  Ko  bürg -Kohary,  als  Vicepräsidenten  A.  v.  Kubinyi  un<l 
Dr.  S.  A.  Koväcs,  als  Sekretär  Dr.  G.  Marikovszky  und  Dr.  S. 
Batizfal  vy. 

—  Die  41.  Versammlung  der  deutschen  Naturfor- 
scher und  Aerzte,  deren  Abhaltung  in  Frankfurt  am  Main  im 
verflossenen  Jahre  durch  die  politischen  Ereignisse  verhindert 
wurde,  wird  nunmehr  in  diesem  Jahre,  und  zwar  von  Mittwoch  den 
18.  bis  Dienstag  den  24.  September  stattfinden.  Das  Aufnahmebureau 
wird  von  Dienstag  den  17.  September  an  im  Saalbau  in  <]er  Jung- 
hofstrasse geöffnet  und  im  Stande  sein,  den  Ankommenden  alle  er- 
forderliche Auskunft  zu  ertheilen. 


Literarisches. 

—  Eine  „Flora  von  Bonn"  von  Dr.  F.  Hildebrand  befindet 
sich  in  den  Verhandlungen  des  naturh.  Vereines  der  preussischen 
Rheinlande  v.  J.   1866. 

—  Von  Giuseppe  de  Notaris  ist  in  Genua  erschienen: 
„Elementi  per  la  studio  delle  Desmidiacee  italiche".    Mit  9  Tafeln. 

—  Dr.  Willkomm  macht  in  der  „Botan.  Zeitung"  bekannt, 
dass  nachdem  die  Fortsetzung  des  Prodromus  florae  hispanicae 
gesichert  ist,  die  zweite  Hälfte  des  zweiten,  die  Gamopetalen  um- 
fassenden Bandes  binnen  einem  Jahre  erscheinen  wird.  Der  dritte 
und  letzte  Band  aber  dürfte  bis  zum  Jahre  1871   vollendet  sein. 

—  Alljährlich  erscheinen  in  Saalfeld  kleine  Brochüren  mit 
populär  geschriebenen  wissenschaftlichen  Abhandlungen,  deren  Er- 
trag zur  Beschaffung  von  Weihnachlsgaben  für  arme  Schulkinder 
verwendet  wird.    Zwei  dieser  Hefte    sind    auch    für    den  Botaniker 


267 

von  Interesse.  In  dem  einen  vom  Jahre  1866  gibt  Dr.  R.  Richter 
in  der  Form  einer  Beschreibung  von  botanischen  Exkursionen  in 
der  nächsten  Umgebung  von  Saalfeld  eine  Uebersicht  der  selte- 
nen Pflanzen  dieser  Gegend.  Das  zweite  Heft  (1863)  enthält  eine 
von  demselben  Autor  geschriebene  Abhandlung  über  Saalfelds- 
Feld-  und  Gartenbau  in  alter  Zeit,  nach  Sylvester  Lieb,  welcher 
im  Jahre  1525  eine  „Salfeldographia"  schrieb. 


Sammlungen. 

—  Hepaticae  europaeae.  Die  Lebermoose  Buropa's,  her- 
ausgegeben von  Dr.  Gotische  und  Dr.  Raben  hörst.  Dresden  1867. 
Heft  XXXVIII — XLI.  Diese  4  Hefte  bringen  wieder  manche  interes- 
sante Arten  nicht  nur  aus  Europa,  sondern  auch  aus  Algier  und 
unter  den  aus  letzterem  Gebiete  sogar  2  neue.  Wir  heben  aus  diesen 
Heften,  welche  durch  die  von  Dr.  Gottsche  beigefügten  Bemer- 
kungen und  zahlreichen  Zeichnungen  für  das  Studium  dieser 
schwierigen  Gewächse  ihren  besonderen  Werth  haben,  folgende 
Nummern  hervor:  Nr.  371.  Madotheca  rivularis  bei  Krummhübel  im 
Riesengebirge  von  Dr.  Milde  gesammelt,  mit  Zeichnung  nach 
einem  Originale  von  Nees.  —  372.  Mad.  platy phylloiden^  aus  dem 
Ahrthale  bei  Bonn,  ges.  v.  P.  Dreesen,  mit  Zeichnung  nach  einem 
Orig.  von  Lindenberg.  —  375.  Riella  (?j  Parisii  Gottsche  n. 
sp.  steril,  mit  Zeichnung,  in  Algier  vom  Major  Paris  gesammelt.  — 
378.  Ptagiochasma  Rousselianmn  Mont.,  cum  recept.  matur.  in 
Algier  von  Paris  gesammelt.  —  379.  Harpanthus  Flotowianus  ß 
virens  steril,  mit  Zeichnung  der  höchst  seltenen  Fruklifikation;  aus 
Oberbaden  ges.  v.  Jack.  —  304.  Jungermannia  Genthiana  c.  per. 
—  385.  Scapania  irrigua  c.  per.  —  386.  J.  islandica  c.  per.  (mit 
Jungerm.  polita  und  J,  Francisci)  mit  Zeichnung  von  Jungm. 
islandica  und  J.  polita,  von  Lycksele  in  Lappland,  ges.  v.  Ang- 
ström. —  Scapania  undiilata  A.  e.  speciosa  aus  Smoland,  ges.  v. 
E.  Fries.  —  389.  Jungerm.  Wenzelii?  Angstr. ,  mit  Zeichnungen 
nach  einem  von  Flotow  auf  dem  Koppenplane  und  nach  einem 
von  Mougeot  in  den  Vogesen  gesammelten  Exemplare,  —  391. 
Jungerm.  algeriensis?  Gottsche  n.  sp.,  eine  der  J.  corcyraea 
verwandte  Art,  mit  Zeichnung,  aus  Algier,  ges.  v.  Paris.  —  393. 
Jung,  caespificia  v.  major  c.  per.  bei  Helsingfors,  ges.  v.  S.  0. 
Lind  b erg.  — 394.  Jung.  pHcataHarim.  ß.  laxior  von  Helsingfors,  ges. 
V.  Lindberg;  Gottsche  zieht  sie  als  Form  zur  Jung.  Kunzeana 
und  gibt  von  dieser  eine  Zeichnung.  —  396.  Jung,  piimila  var. 
notha  <S ,  397,  J.  pnmila  v.  notha  ^,  398,  J.  pumila  v.  notha  ^  <S 
aus  Oberbaden,  ges.  v.  Jack.  —  404.  Scapania  aequiloha  forma 
inermis    c?    von   Eichslält,    tres.    v.    Arnold.    —    405.    Anthoceros 


268 

pvnctatus    <S .    —    406.    J.   crenulata  c,  per.;    —    409.  Lunularia 
vulgaris   c?,  ges.  v.  Curnow  bei  Penzance  in  England.  J. 

—  Dr.  Hepps.  Herbarium  ist  zu  verkaufen.  Dasselbe  umfasst 
bei  180  Faszikel,  von  welchen  gegen  140  ausschliesslich  Flechten 
enthalten.  Nähere  Auskunft  ertheilt  Dr.  J.  Müller  in  Genf. 

—  Die  von  Dr.  Kotschy  hinterlassenen  Sammlungen  wurden 
von  Erzbischof  Dr.  Haynald  angekauft. 

—  Balansa  zeigt  an,  dass  die  in  der  letzten  Saison  von  ihm 
in  den  Gebirgen  von  Lazistan  (zw.  Trebizond  und  Batun)  gesammel- 
ten von  Boissier  bestimmten  Pflanzen,  zur  Vertheilung  bereit  sind, 
die  Cent,  zu  40  Frcs.  Der  Reisende  gedenkt  in  diesem  Jahre  einen 
Theil  von  Marokko  zu  durchforschen  und  ladet  zur  Subskriplion  auf 
seine  Ausbeute  ein.  Anmeldungen  sind  zu  richten  an  Hrn.  Kralik, 
Rue  du  Grand  Chantier  12,  Paris.  (Bot.  Ztg.) 


Mittheilung^en. 

—  Freiherr  K.  v.  Reichenbach,  hat  in  den  Jahren  1838  —  1840  zu 
Blansko  in  Mähren,  nahezu  1000  Fuss  über  der  Meeresfläche,  sehr  irelungene 
Versuche  mit  dem  Anbau  des  Ber2:reises  (Oriza  sicca)  gemacht,  über 
welche  er  erst  jetzt  (Württb.  Wochenbl.  f.  Land-  und  Forstw.  1866,  Nr.  16) 
berichtet,  nachdem  er  durch  Umstände  verhindert  ward,  die  Versuche  fort- 
zusetzen. Der  Beri^reis  ist  eine  Varietät  von  0.  sativa  und  hat  etwas  kleineres 
Korn,  kürzere  Haime,  noch  kürzere  Vegetationszeit  als  letztere.  Während  dieser 
zu  vollständiger  Entwickelung  6  Monate  bedarf,  genügen  für  den  Bergreis 
4  Monate,  wesshalb  er  von  den  Bergbewohnern  Indiens  angebaut  wird.  Irr- 
thümlich  hatte  man  aus  dem  Berirreis  geschlossen,  es  gedeihe  diese  Varietät 
auf  trockenen  Höhen;  diess  ist  aber  nicht  der  Fall;  sie  bedarf  vielmehr  die- 
selbe Wasserkultur,  wie  jede  andere  Reisvarietät.  Die  von  Reichenbach 
mitgetheilten  Resultate  seiner  Versuche  genügen,  um  darzuthun ,  dass ,  wenn 
Reis  unter  den  eben  nicht  milden  klimatischen  Verhältnissen  von  Blansko  ge- 
deihen kann  ,  auch  in  den  meisten  Gegenden  von  Süddeutschland  derselbe 
ohne  Schwierigkeiten  und  mit  gutem  Erfolge  sich  bauen  lasse,  wenn  man  sich 
dazu  der  Varietät  mit  kurzer  Vegetationsperiode  bedient. 

Berichtigung;. 

Im  Inhalte  des  letzten  Heftes  soll  es  nach  „Botanische  Neuig- 
keiten" anstatt  »Von  Heufler"  richtiger  heissen  „Von  Dr.  Kerner 
mit  Anmerkungen  von  Heufler." 

Correspondenz  der  Redaktion. 

Herr  W. :  „In  den  Tausch  Ihrer  Pflanzen  gegen  einzelne  Jahrgänge  der 
Oesterr.  botan.  Zeitschrift  wird  eingegangen  und  Ihnen  die  Wahl  aus  den 
Jahrgängen  1852,  1853,  dann  1859' bis  1864  freigestellt."  —  Herrn  V.  v.  J.: 
„Wurde  umgehend  geordnet." 

Redakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Verlag  von  C.  Gerold. 
Druck  und  Papier  der  C.  Ueberreutor'schen  Buchdrurkerei  (M.  Salzer). 


OesteiTcicIiiscIic 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnütziges  Organ 

für 
nie  Asterreiciiiiiciic  Exemplare, 

b»t»iil<icli«   ZelUchrir«  RnioHlL     linfl     RAffllliLpr  die  frei  durch  die  Poft  be- 

erscheint  001.111  IK    IIIIU    DUiaillHeF,  rogen  werden  sollen,  sind 

den  Krsten  jeden  Monats.  blua  hei  der  Ilrrtuktlun 

mu"5if"»rkr''oeIrw!^i*i"l"C'''  OcKonoiiien,  Forsliiiäniier,  Aerzle,  ^^'lTyrg"ZZ%^":,'-' 

(3  Thlr.  10  Ngr.f  i       ,l     1  l      T      I       1  Im  Wege  des 

franzj  ährig.  oder  ApOlliekCr     Illlü      leCÜlllKer.  Buchhandels   übernimmt 

mit  *  •'•  *3  kr.  Oest.  W.  1  Pränumeration- 

li  a  l  b  j  ä  1)  r  i  g.  C.  «ernlfl's  Sohn 

Inserate  in  Wien, 

die   ganze  Petitzeile  TffO.    Q  '"    *'8  ^lle   übrigen 

10  kr.  Oest.  W.  i3l  =     t/»  Buchhandlungen. 


XVII.  Jahisaiig.  Wira.  September  1867. 

ZNHAI.T:  Mykologisclies  Tagebuch.  Von  Heufler.  —  Kulturversuche.  Von  Krasan.  —  Aus  dem 
Neutraer  Komilat.  Von  Holuby.  —  Ausflug  in  die  ßerchtesgadner  Alpen.  Von  Pichlraayr.  —  Flora 
des  Waldviertels.  Von  Krenberger.  —  Hempel's  b  itanische  Bilder.  Von  Dr.  Holzlager.  —  Cor- 
respondenz.  Von  Janka,  Knapp,  Kerner.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Gesellschafien,  Anstalten 
—  Literarisches.  —  Sammlungen.  —  Botanischer  Tauschverein. 


Mykologisches  Tag:ebuch 

meines  Badener  Aufenthaltes  im  Spätsommer  1867. 

Von  Ludwig  Freiherrn  von  Hohenbühel,  genannt  Heufler  zu  Rasen. 

2.  August.  Der  Handclsg-ärtner  Hof  mann  nimmt  als  Schwamm- 
brut zur  Champignonzucht  die  spontan  in  den  Gartenbeeten  vorfindi- 
gen Mycelien  von  Agaricus  campestris.  Sie  sind  nach  meiner  eigenen 
Beobachtung  an  dem  eigenthümlichen  Champignondufte  kenntlich. 
Hie  und  da  waren  die  Anlagen  zu  den  Pilzen  in  Gestalt  von  erb- 
sengrossen  schneeweissen  Kügelchen,  die  am  Mycelium  haften 
sichtbar. 

3.  August.  Oestlich  vom  Eisenbahndamme,  der  von  Baden 
gegen  Vöslau  zieht,  krönt  ein  Eichenwald  einen  sanften  Hügel.  Auf 
alten  Eichenstumpfen  mit  Stockausschiag,  der  bereits  ein  neues 
Wäldchen  bildet,  treibt  Fistulina  hepatica  ihre  blutrolhen  Keulen 
heraus.  Ein  junges  Stück  Hess  ich  Tags  darauf  geschmort  als  Zu- 
speise zum  Rindfleische  mit  bestem  Erfolge  zubereiten.  Auf  der 
Rinde  eines  lebenden  Eichenstammes  fand  ich  Polyporus  fulvus 
frisch  herausgewachsen,  jedoch  bereits  mit  reifen  Poren,  auf  dem 
Boden  lichter  Stellen  in  allen  Altersstufen  Lycoperdon  pusillum, 
und   dazwischen   ein   zwergiges   Exemplar  von   Lycoperdon  caela- 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  9.  Heft.  1807.  j^g 


270  "T*?n^ 

tum,  im  (lichteren  Walde  auf  abgi  fallenen  Föhrennadelii  Marasumns 
scorodonius. 

4.  August.  Im  (lichten  Buchcnvvalde  des  Rauchenslallbrunn- 
grabens  fand  ich  in  einem  einzigen  Exemplare  eine  in  einzelnen 
Merkmalen  sehr  abweichende  Form  von  Boletus  edti/is,  stipile  non 
reticulato,  lutescenle  versus  apicem  et  radicem  rubescenle,  levis- 
sime  flocculoso,  radicante,  tubulis  ore  trito  rubicundis,  carne  in 
cnt(!  concolori,  aeri  exposita  paulluhim  coerulescenle.  Die  eine 
Haltte  vi'idmete  ich  dem  Herbar,  die  andere  meinen  mykophagisclien 
Besirebunffen.  In  Sauce  verwandelt  erwies  sie  sich,  wie  es  einem 
Herrenpilze  geziemt,  ebenso  schmackhaft  als  gesund.  Aus  diesem 
Graben  kann  man  zum  Badener  Lindkogel  emporklimmen.  An  dessen 
Abhängen  waren  von  Polyporeen  noch  zu  finden  auf  einem  abge- 
fallenen Buchenzweige  Polyporus  nuinmularius  und  auf  einem 
Buchenslnmpl'e  Polyporus  adu^tus,  beide  ganz  frisch,  dann  von 
Atraricineen  auf  modernden  Buchenblältcrn  Agaricus  Catinus  ganz 
nahe  dem  Gipfel  und  der  herrlich  duftende  durch  sein  angehauchtes 
Grün  ausgezeichnete  Agaricus  odorus. 

5.  August.  Am  rechten  Ufer  der  Sch\Yechat  dehnt  sich  unter 
Baden  bis  zum  quei'überlaufenden  Neustädter  Canal  eine  Au  aus. 
Auf  einem  alten  Stumpfe  von  Salix  alba  sammelte  ich  in  bestem 
Zustande  Agaricus  ntollis.  Die  braunen  Sporen  sind  breit  eirund, 
an  einem  Ende  ziemlich  scharf  zugespitzt.  Auf  einem  anderen 
Baumstümpfe  war  übersländiger  Poli/porus  hirsutus  in  Verwesung. 
Schattige  Wiesenplälze  waren  voll  Ueracleuni  Sphondyliuni,  dessen 
Blätter  an  beiden  Seiten  mit  Erysiphe  communis  Umbelliferarum 
reichlich  besetzt  waren.  Die  Hyphen  waren  voll  gelber  und  l)rauner 
Früchte. 

6.  August.  Die  dürren  Schwarzföhrenwälder  am  Sooser  Lind- 
koo-(;l  boten  bei  dem  fortwährenden  trockenen  Wetter  nichts  als 
Aethalium  septicnm  im  überreifen  Zustande  auf  Reisig. 

7.  August.  Am  Wege  zu  den  ßadener  Sandsteinbrüchen  auf 
Agropyrnm  repens  ist  Puccinia  graminis  besonders  an  den  Halmen, 
aber  auch  auf  den  Aehren  und  Blättern  reichlich  entwickelt. 

8.  August.  Das  dürre  Welter  dauert  fort.  Ein  Spaziergang 
nach  Rauheneck  und  in  die  Königshohle  endet  mit  einem  vollstän- 
digen Pilzfiasco.  Erysiphe  macularis  Humuli  auf  Hopfenblättern  in 
Hecken  nalie  der  Weilburg  bildet  den  einzigen  Repräsentanten  des 
grossen,  in  Folge  der  Sommerhitze  kryptobiotisclien  Heeres. 

9.  August.  Die  thauige  Jägerhausvvlese  zeigt  Kreissegmente 
von  Marasmius  oreades  und  wenige  Exemplare  von  Agaricus  ex- 
coriatua.  Der  Weg  zum  hohen  Lindkogel  (eisernes  Thor)  bringt  im 
Buchwalde  eine  Gruppe  von  Lactarius  vellereus  und  eine  andere 
von  Paxillus  atrotomentosus,  ein  Paar  Stücke  von  Rhizopogon  ru- 
bescens,  diese  noch  im  Weichselthaie  und  Lycoperdon  gemmatum 
perlatiim,  sämmilich  in  guter  Eutwickelung.  Nahe  dem  Gipfel  auf 
Buclienblättern  war  wieder  Agaricus  Catinus  und  auf  gezimmertem 
Nadelholz    stand   eine   Gruppe  der  niedlichen  Peziza  lutescens.  Der 


271 

Al)sliog  nach  Merkenslciii  bot  auf  Waldboden  Agaricus  radicatus 
und  auf  einem  Bu(  Iienstunipfe  Poli/ponis  zonnlus.  Auf  dem  Rück- 
wege fand  ich  zu  meinem  Erstaunen  in  verhältnissmässig-  so  früher 
Jahreszeit  ein  nicht  mehr  ganz  junges  im  VVachsthume  zurückge- 
bliebenes Exemplar  von  Clararia  aitrea. 

10.  August.  Die  Dohblliof'schen  Parkanlagen  bieten  auf  einer 
Lonicera  Erysiphe  penicillata  Caprifoliacearum ;  der  Wald  um 
Scharfeneck  eine  schöne  Gruppe  von  Polyporus  zonatus.  Im  glei- 
chen  Walde  halte  ich  schon  in  der  zweiten  Hälfte  des  Juli  Russula 
foetens  gefunden. 

12.  August.  An  der  Ostseite  eines  Zaunes  längs  eines  Feld- 
weges,  der  von  der  Vöslauer  Sirasse  geffen  die  Zieaelöfen  oder 
zu  dem  Durchlasse  der  Eisenbahn  führt,  durch  welchen  man  in 
den  Eichenwald  kommt,  reichlich,  jedoch  überständig  Lecanidion 
atriim.  Im  Eichcnualde  brachte  stundenlanges  Hin-  und  Herwandern 
zwischen  den  Bäumen  und  im  Dickicht  drei  Stück  Pilze  zu  Stande, 
eine  Russula  lepida  mit  aufgesprungener  Oberfläche  des  Hutes 
und  lauter  einfachen  Lamellen,  dann  eine  aus  zwei  aneinanilerge- 
drückten  Individuen  besiehende  Gruppe  von  Boletus  pachypus  in 
einer  Form,  welche  den  Uebergang  zur  Unterart  B.  amarus  bildet, 
pileo  pulvinato  sicco  laevi  pallido,  stipite  levissime  reticulato  albes- 
cente.  Das  Hutfleisch  auch  gekaut  geschmacklos,  der  Geruch  des 
angeschnittenen  Schlammes  der  eigenthümliche,  welchen  auch  das 
Innere  von  Scleroderma  vulgare  hat,  jedoch  bald  vergehend.  Das 
Anfühlen  beim  Drucke  etwas  schleimig.  Die  Sporenenlwickelung 
äusserst  reichlich,  die  Sporen  länglich,  mit  kleinen  Verschieden- 
heiten der  Gestalt  und  Grösse,  die  Sporenhaut  braun,  dünn,  das 
Innere  lichter,  ein  bis  drei  grünliche  Körner  enthaltend. 

13.  August.  Die  Pfaffstättener  Einöde  ist  das  innere  Ende  des 
kurzen  Thaies,  welches  die  Weingelände  von  Baden  und  Pfalfstätten 
scheidet  und  nördlich  vom  Anninger,  südlich  vom  Badener  Calva- 
rienberge  begränzt  wird.  Zwischen  der  oberen  Gränze  der  Reben 
und  dem  aus  Schwarzföhren  und  verschiedenem  Laubholz  gemischten 
Walde  liegt  eine  Viehtrift,  wo  die  Kühe  von  Pfaftstätten  den  mageren 
Rasen  düngen  und  zugleich  verschiedenen  Makro-  und  Mikromy- 
ceten  die  Brutstätte  bereiten.  Auf  den  ersten  Blick  scheinen  diese 
Kuhfladen  nichts  zu  bieten;  sie  haben  eine  trockene,  bleiche  Kruste 
und  scheinbar  keine  Spur  von  Pilzen.  Die  Kruste  muss  jedoch  ab- 
gehoben werden  und  da  zeigen  sich  die  grünlichen,  schwarzbe- 
stäubten  Rasen  des  Ascobolus  furfuraceus.  Auch  ist  das  Innere 
voll  von  jungem  Coprinus  radiatus.  Die  beste  Methode,  Coprinus- 
Arlen  zu  untersuchen  und  zu  präpariren  ist,  den  Mist  nach  Hause 
zu  nehmen  und  über  Nacht  feucht  zu  halten;  des  Morgens  kann 
man  dann  sicher  sein,  entwickelte  Pilze  zu  bekommen.  Die  Haare, 
mit  welchen  der  Strunk  und  der  Hut  von  C  r.  im  jungen  Zustande 
sehr  dicht  überzogen  sind,  haben  sämmtlich  eine  zwerte,  sehr 
kurze,  kugelförmige  Zelle,  was  ihnen  das  Ansehen  von  sogenannten 
Drüsenhaaren  gibt.  Einen  Coprinus  zu  untersuchen,  der  nicht  auch 

19  ^=- 


272 

in  jungen  Exemplaren  vorliegt,  ist  vergebliche  Mühe;  nicht  bloss 
der  Wulst,  Ring  und  Ueberzug  sind  äusserst  hinfällig;  auch  die 
für  die  Sonderung  der  Sectionen  dieser  Gattung  so  wichtige  Inser- 
tion der  Lamellen  ist  nur  im  Jugendzustande  sichtbar.  Bei  C.  r. 
z.  B.  sind  sie  frei,  ein  ungemein  exactes  Kennzeichen.  Bei  genauem 
Besehen  der  Kruste  mit  dem  Suchglase  fanden  sich  noch  Spuren 
anderer  Pilze,  die  nach  gehöriger  Befeuchtung  des  anderen  Tages 
sich  als  Äscoholus  ciliatus  und  immersus  auswiesen.  Beide  gehören 
zu  den  schönsten  mikroskopischen  Objekten,  ciliatus  wegen  seiner 
Randwimpern,  welche  aus  ungemein  scharf,  und  lang  zugespitzten, 
äusserst  geraden  und  steifen,  einfachen,  farblosen  und  bis  zum 
lelzten  Drittel  fahlen  Haaren  bestehen,  die  gleich  furchtbaren 
Spitzen  die  Scheibe  des  Schildes  einrahmen;  immersus  wegen  seiner 
Schläuche.  A.  i.  ist  in  der  That  in  sein  Lager  eingesenkt  und  erst 
gegen  den  Abend,  nachdem  die  Fladen  den  ganzen  Tag  an  einem 
warmen  und  feuchten  Orle  gelegen  waren,  sah  ich  zu  meinen»  Er- 
staunen an  immer  zahlreicheren  Stellen  kleine  glänzend  schwarze 
Släbe  bündelweise  zwischen  den  Vertiefungen  der  Kruste  aufragen. 
Pas  waren  die  reifen  Sporenschläuche,  die  der  kleine  versteckte 
Pilz  aus  der  Scheibe  hervorlrieb;  die  acht  Sporen  jedes  Schlauches 
sind  länglich,  an  beiden  Enden  stumpf,  0.0 IS'"'»  lang,  O.Ol l"""^  breit. 
Die  scheinbare  Farbe  für  das  unbewaffnete  Auge  ist  schwarz,  unter 
dein  Mikroskope  beschämt  ihr  Violelt  den  Amethyst.  Die  äusserst 
kleinen  kohlschwarzen  Punkte,  welche  die  Oberfläche  der  Krusten 
besäen,  sind  eine  Sphaeriacee  mit  zerstreuten,  lagerlosen,  abge- 
stumpft kegelförmigen,  durchbohrten  Perithecien,  welche  zahlreiche, 
schmale  Schläuche  haben,  in  deren  Innerem  bei  zwanzig  dichtge- 
drängte, einfache,  dunkle,  der  kubischen  Form  sich  nähernde  Sporen 
haben.  Da  ich  zu  wenige  literarische  Hilfsmittel  bei  mir  habe,  um 
Sphaeriaceen  nach  dem  heuligen  Stande  der  Pilzkunde  mit  Sicher- 
heit bestimmen  zu  können,  muss  ich  mich  auf  die  Bemerkung 
beschränken,  dass  man  den  Pilz  nach  Raben  hörst 's  Handbuch 
als  Sphaeria  stercoris  D  C.  ansprechen  könne,  obwohl  derselbe  nicht 
auf  Kuhmist,  sondern  auf  trockenem  Koth  von  Hirschen,  Hasen  und 
Wildschweinen  angegeben  wird.  Wenn  die  Frage  gestellt  wird, 
wie  die  Sporen  der  Mislpilze  in  den  Mist  gelangen,  ist  eine  dop- 
pelte Antwort  möglich.  Entweder  werden  sie  mit  der  Nahrung  der 
Thiere,  welche  den  Mist  von  sich  geben,  aufgenommen,  und  werden 
mit  demselben  ausgeleert,  vielleicht  schon  im  gekeimlen  Zustande, 
oder  sie  kommen  auf  oder  in  den  ausgeleerten  Mist.  Ich  halte  den 
ersten  Fall  auch  mit  Rücksicht  auf  die  neuesten  Beobachtungen,  dass 
frische  menschliche  Faeces  häufig  Pilzkeimlinge  enthalten,  für  wahr- 
scheinlicher und  neige  mich  zur  Ansicht,  dass  echte  Mistpilze  zu 
ihrer  Keimung  dieser  Vorbereitung  des  Ganges  durch  den  Darm- 
kanal bedürfen.  Der  Rand  der  Gebüsche  war  mit  ein  paar  Gruppen 
von  überreifem  Boletus  granulatus  bedeckt.  Die  Körnchen  waren 
nur  mehr  an  den  kurzen  Poren,  die  den  Strunk  umgeben,  sichtbar. 
Der   angenehme   Obstgeruch   dieses  essbaren  Pilzes,   der  sich  auch 


673 

in  Essig  einmachen  lässt  und  dann  eine  Art  Mixed  Pickles  abg-ibl, 
wie  ich  selbst  erprobt  habe,  ist  beim  Aufbrechen  des  Fleisches 
deutlich  erkennbar.  An  einem  alten  Weissbuchensfumpfe  waren 
frische  Triebe  von  Polyporus  annosus  sichtbar.  Die  Polyporusarten 
von  filziger  oder  lederiger  Textur  riechen  an  der  Oberfläche  der 
frischen  Porenschicht  meist  ranzig  mit  verschiedenen  Abänderungen. 
So  hat  die  frische  Porenschichl  von  P.  a.  einen  Geruch,  der  an 
eine  ranzige  mit  Bergamottöl  gemischte  Pommade  erinnert.  In 
einem  sehr  schattigen,  gegen  Norden  geneigten  Hohlwege  zwischen 
jungem  Laubvvalde,  der  von  der  Einöde  auf  die  Höhe  des  Calva- 
rienberges  führt,  sind  auf  blosser  Erde  weisse  Flecke  von  junger 
Hypheiia  tevrestris. 

14.  August.    Im   Garten   des   Durchhauses  zum   grünen  Jäger 
auf  der  Unterseite  von  Centifolienblättern  Phragmidium  mucronatum  ' 
mit  der  entsprechenden  Uredo. 

(Fortsetzung  folgt.) 


lieber  einige  Knltorversnche 

mit 

PoteniiUa  verna  und  cinerea. 

Von    Franz  Krasan. 

Es  war  im  Mai  1865,  als  ich  mir  vornahm,  mit  Potentilla 
verna  und  cinerea  Kulturversuche  im  Freien  auszuführen,  um  mich 
zu  überzeugen,  inwiefern  diese  zwei  Arten  reciprok  sind.  Anlass 
zu  diesem  Entschlüsse  gab  mir  die  wohlbekannte  Thatsache,  dass 
P.  verna  und  cinerea  nirgends  auf  derselben  Bodenart  beisammen 
wachsen,  indem  die  letztere  z.  B.  bei  Wien  dem  trockenen  Sand- 
boden, die  erstere  dem  Wiener  Sandsteine  eigen  ist.  Im  Litorale 
kommt  P.  cinerea  auf  trockenem  Kalkboden,  nie  auf  dem  tertiären 
Sandstein  und  Mergel  vor. 

So  stand  mir  der  Gedanke  nahe,  dass  P.  cinerea  nur  eine 
Form  der  P.  verna  und  diese  umgekehrt  eine  Form  der  ersteren 
sein  könne,  bedingt  durch  die  Verschiedenheit  des  Bodens  nach 
seiner  chemischen  Beschaffenheit,  nach  dem  Grade  der  Feuchtigkeit 
und  Wärmecapacität.  Ich  war  zu  dieser  apriorischen  Vermuthung 
gewissermassen  berechtiget,  nachdem  ich  die  Resultate,  die  ich 
mit  Primula  suaveolens  Bert,  und  Mercurialis  ovata  (Oest.  bolan. 
Zisch.  1865.  S.  214J  erzfelt,  sowie  andere  noch  sprechendere  That- 
sachen ,  welche  durch  die  werthvollen  Kulturversuche  des  Herrn 
Dr.  Kerner  bekannt  geworden  sind,  in  Erwägung  gezogen  hatte. 

Ich  wählte  zum  Experiment  die  P.  cinerea  von  der  Türken- 
schanze   und    die    P.    verna  von   den    Hügeln   hinter  Neuwaldegg. 


274 

Diese  letztere  spaltet  sich  hier  in  zwei  ziemlich  \erschiedenc 
Formen,  je  nachdem  die  Lage  der  Pflanze  eine  sonnige  oder  schat- 
tige ist.  Die  Schattenform  kennzeichnet  sich  durch  locker  anlie- 
gende hyaline  Haare  an  allen  Pflanzentheilen,  so  dass  das  Grün 
der  Chlorophyllschicht  ungehindert  durchschimmern  kann.  Die 
Pflanze  bekommt  davon  ein  zartgrünnes  Ausselien.  Die  Blattstiele 
erscheinen  verlängert  und  aufrecht.  Sie  wächst  im  Gebüsch. 

Daneben  kommt  die  Form  sonniger  freier  Stellen  vor  mit 
(an  den  rothbraun  gefärbten  Blattstielen)  fast  rechtwinklig  abste- 
henden derben  und  das  Licht  reflektirenden  Haaren  und  derberen, 
an  der  Oberfläche  etwas  glänzenden  Blättern. 

Auffallend  erscheint  dabei  immer  der  etwas  grauzottige  untere 
Theil  der  Pflanze,  die  rüthlichbraune  Farbe  der  Blattstiele  und  die 
glänzende  Oberfläche  der  Blätter.  Auch  an  Uebergängen  von  der 
Schattenform  zur  Lichtform  fehlt  es  dabei  nicht. 

Um  nun  zu  erfahren,  wie  das  Licht  und  die  mit  ihm  vereinte 
Wärme  auf  die  Schattenpflanze  wirke,  ob  die  Lichtform  der  P. 
verna  in  der  That  durch  den  Einfluss  des  Sonnenlichtes  bedingt 
sei  und  ob  sich  dieser  Einfluss  in  kurzer  Zeit  einstelle  oder  einer 
längeren  Zeitdauer  bedürfe,  um  an  der  veränderten  Pflanze  bemerk- 
bar zu  werden,  habe  ich  zum  Experimente  einige  Exemplare  ge- 
wählt, welche  den  Charakter  der  Schattenform  in  der  auffallendsten 
Weise  zeigten. 

Ich  glaubte  nun  auf  keine  andere  Art  meinen  Zweck  besser 
zu  erreichen,  als  dadurch,  dass  ich  das  Gebüsch,  in  welchem  die 
Pflanzen,  obschon  am  Südabhang  eines  Hügels,  vor  den  Sonnen- 
strahlen bis  dahin  gut  geschützt  waren,  entfernte,  das  umliegende 
Krautdickicht  ausjätete  und  so  die  Pflanzen  den  direclen  Sonnen- 
strahlen aussetzte,  welche  nun  den  kahlen  Boden  ungehindert  be- 
scheinen  und  durchwärmen  konnten. 

Ich  brauche  kaum  zu  bemerken,  dass  dieser  Versuch  nur 
dann  zu  einem  sicheren  Resultate  führen  konnte,  wenn  eine  be- 
merkbare Veränderung  der  Pflanzen  in  kurzer  Zeit  erfolgte,  denn 
im  entgegengesetzten  Falle  würde  ich  keineswegs  berechtigt  sein, 
den  Einfluss  des  Sonnenlichtes  auf  die  Gestaltung  der  Pflanzen  zu 
negiren,  da  es  noch  immer  möglich  wäre,  dass  sich  der  Einfluss 
desselben  auf  die  Schattenpflanzen  nur  sehr  langsam  gellend 
mache,  was  nach  längerer  Zeit  doch  eine  Gestaltveränderung  der 
Pflanzen  zum  Vorschein  bringen  müsste. 

Allein  der  angestellte  Versuch  führt  unerwartet  rasch  zu  einer 
Losung  obiger  Fragen.  Schon  2  Wochen  nach  der  Blossstellung 
der  Pflanzen  bemerkte  ich,  dass  die  Blattstiele  rothbraun  zu  wer- 
den beginnen,  die  Haare  spreizen  sich  auseinander,  verlieren  theil - 
weise  ihre  Durchsichtigkeit  und  geben  den  Pflanzen  ein  ziemlich 
graues  Aussehen.  Gleichzeitig  werden  die  Blätter  derb  und  erhalten 
nach  und  nach  eine  glänzende  Oberfläche.  Die  neu  zum  Vorschein 
kommenden  Blätter  zeigen  diese  Eigenschaft  in  einem  noch  viel 
höheren  Grade.    Kurz  die   Pflanzen   werden   allmälig  der  Lichtform 


275 

der  P.  cerna  gleich,  bis  auf  die  Läiiae  und  Richlung  der  Blaltstiele, 
welche  wahrscheinlich  eine  viel  längere  Zeit  brauchen,  um  die  der 
Lichtforni  entsprechenden  Verhältnisse  anzunehmen. 

Wir  haben  hierin  aber  nichlsdesloweniger  einen  experimen- 
tellen Beweis,  dass  die  Lichlfitrin  der  P.  venia  wirklich  aus  der 
Schattenform  durch  den  Einfluss  des  directen  Sonnenlichtes  hervorgeht. 

Es  wurde  ferner  zu  derselben  Zeit,  niimlich  im  Mai,  P.  cinerea 
in  4  Exemplaren  von  der  Türkenschanze  auf  einen  feuchten  Boden 
hinter  Neuwaldegg  verpflanzt  und  die  Schattenform  der  P.  venia 
in  3  Exemplaren  auf  die  Türkenschanze  auf  eine  vollkommen  der 
Sonne  ausgesetzte  Stelle  nahe  bei  der  Pyramide  übertragen.  Diese 
Pflanzen  nahm  ich  hinter  Neuwaldegg  aus  dem  Gebüsch  mit  etwas 
Erde  an  den  Wurzeln.  Die  Ueberpflanzung  derselben  auf  die  Tür- 
kenschanze war  damals  durch  die  häufigen  Regen  ziemlich  begün- 
stigt; es  wäre  mir  sonst  nicht  gelungen,  diese  Exemplare  in  einem 
lockeren  schnell  trocknenden  und  durch  keinen  Rasen  geschützten 
Sande  zum  Wachsen  zu  bringen.  Meine  nächste  Absicht  war  wenig- 
stens hierdurch  erreicht  und  nun  beobachtete  ich  die  Pflanzen  von 
8  zu  8  Tagen.  Es  zeigte  sich  hiebei  Folgendes: 

Schon  nach  der  ersten  Woche  begannen  die  Blätter  steif,  die 
Blattstiele  röthlichbraun  zu  werden.  Die  Haare  spreizten  sich  aus- 
einander, verloren  zum  Theile  ihre  Durchsichtigkeit  und  die  Ober- 
fläche der  Blätter  wurde  immer  ebener  und  glänzender.  Mit  einem 
Worte,  es  trat  mit  den  Pflanzen  die  schon  oben  beschriebene 
Veränderung  ein.  Ich  glaubte  eine  Zeit  lang,  es  müsse  dabei  blei- 
ben; allein  als  nach  einigen  Regentagen  die  Pflanzen  neue  Blätter 
trieben,  stellte  sich  daran  etwas  ganz  anderes  ein.  Die  Blattstiele 
der  neuen  Blätter  erschienen  viel  kürzer  als  bei  den  ursprüng- 
lichen Blättern  und  waren  beinahe  ganz  grün,  statt  röthlichbraun, 
wie  ich  vermuthet  hätte,  und  bei  den  noch  später  zugewachsenen 
Blättern  waren  sie  schon  völlig  grün  und  gedrungen  wie  bei  P. 
cinerea.  Auch  die  Haare  waren  daran  nicht  mehr  gespreizt  (fast 
rechtwinklig  abstehend),  sondern  vielmehr  locker  anliegend  und 
hyallin.  Die  Blattspreite  hatte  an  Grösse  ebenfalls  abgenommen, 
ihre  Umrisse  zeigten  grosse  Aehnlichkeit  mit  jenen  bei  P.  cinerea, 
während  die  charakteristischen  Slernhaare  doch  daran  noch  fehlten; 
allein  die  kurzen  Härchen,  welche  zwar  einzeln,  aber  ganz  dicht 
auf  eigenen  Pusteln  zum  Vorschein  kamen,  und  wodurch  die  Blätter 
nichts  mehr  von  einer  glänzenden  Oberfläche  an  sich  hatten,  gaben 
i\e\\  nun  mehr  gedrungenen  Pflanzen  in  allen  Theilen  eine  unver- 
kennbare Aehnlichkeit  mit  P.  cinerea. 

Ich  konnte  diese  Vorgänge  leider  nur  bis  Ende  Juli  verfolgen, 
weil  ich  mich  nicht  länger  in  Wien  aufhielt.  Als  ich  aber  diessmal, 
also  nach  2  Jahren,  wieder  hieher  zurückkehrte,  da  suchte  ich  so- 
gleich jene  auf  die  Türkenschanze  übertragenen  Pflanzen  auf,  um 
zu  sehen,  was  in  der  Zwischenzeit  mit  ihnen  geschehen  war.  Ich 
fand  aber  meine  Hoffnung,  nach  2  Jahren  über  das  Verhalten  der 
Pflanzen    gegen    die   neue    Bodenart    etwas    Näheres    zu    erfahren. 


276 

gänzlich  vereitelt,  weil  durch  Sandgrabungen  und  durch  Anlegung 
eines  Kornfeldes  jene  ganz  verschwunden  waren. 

So  bleibt  also  die  Frage  unbeantwortet,  ob  die  Versuchs- 
pflanzen sich  in  dieser  Zeit  wirklich  in  P.  cinerea  umgewandelt 
haben  würden,  wie  es  nach  ihrem  Verhalten  gleich  beim  Erscheinen 
der  ersten  neuen  Blätter  auf  dem  trockenen  Sandboden  zu  erwar- 
ten stand. 

Nun  begab  ich  mich  an  diejenige  Stelle,  wo  ich  vor  2  Jahren 
P.  cinerea  hin  verpflanzt  hatte.  Diese  Oertlichkeit  liegt  ^2  Stunde 
hinter  Neuwaldegg  rechts  von  dem  Wege,  welcher  nach  Dornbach 
führt.  Ich  hatte  mir  hier  einen  feuchten  Boden  neben  einer  Quelle 
ausgewählt.  Der  Untergrund  besteht  aus  den  Zusammensetzungs- 
producten  des  Wiener  Sandsteins,  darüber  lagert  eine  ziemlich 
mächtige  Schichte  von  einer  mit  zersetzten  Pflanzenresten  ver- 
mischten Erde.  Ringsumher  kommt  die  Lichtform  der  P.  verna, 
jedoch  an  mehr  trockenen  Stellen  vor. 

Von  den  dahin  versetzten  4  Exemplaren  der  P.  cinerea  fand 
ich  2  im  besten  Zustande  wieder,  die  anderen  waren  zu  Grunde 
gegangen.  Die  wieder  aufgefundenen  Exemplare  stellten  aber  genau 
die  ursprüngliche  P.  cinerea  vor,  nur  in  den  Dimensionen  fand 
sich  ein  kleiner  Unterschied,  die  Blattstiele  waren  nämlich  länger 
und  schlanker  geworden  als  bei  der  Pflanze  auf  der  Türkenschanze, 
und  standen  aufrecht,  wie  bei  den  im  Schatten  wachsenden  Pflanzen 
überhaupt,  obschon  die  2  Exemplare  auf  der  sonnigen  Seite  eines 
Hügelabhanges  liegen  und  nur  das  dicht  umher  wachsende  Gras 
einigermassen  die  Sonnenstrahlen  abhielt. 

Die  charakteristische  Behaarung  der  P.  cinerea  hatte  sich 
also  in  2  Jahren  in  gar  keiner  bemerkbaren  Weise  geändert. 

Es  ist  selbstverständlich,  dass  man  auf  Grundlage  solcher 
vereinzelter  Culturversuche,  welche  sich  auf  einen  so  geringen 
Zeitraum  beschränken,  keine  sicheren  Schlüsse  bauen  kann.  Aber 
gerade  darum  wäre  es  wünschenswerth,  wenn  die  von  mir  ange- 
fangenen Versuche  von  einem  der  hier  ansässigen  Naturfreunde, 
der  sich  für  diese  Richtung  des  botanischen  Studiums  interessirt, 
wieder  aufgenommen  und  durch  mehrere  Jahre  in  derselben  Weise 
durchgeführt  werden  möchten.  Es  handelt  sich  ja  nur  darum,  die 
Versuchspflanzen  auf  der  Türkenschanze  und  an  irgend  einem  an- 
deren für  den  Versuch  passenden  Orte  an  eine  solche  Stelle  zu 
versetzen,  dass  man  sie  leicht  wieder  findet,  sie  mit  umliegenden 
ähnlichen  Pflanzen  nicht  verwechselt  und  womöglich  häufig  beob- 
achten kann.  Solche  Versuche  würden  in  wenigen  Jahren  sicherlich 
zu  höchst  interessanten  Ergebnissen  führen.  Ueberhaupt  liegt  in 
dieser  Richtung  ein  äusserst  fruchtbares,  noch  unbetretenes  Feld 
für  alle  Freunde  der  Wahrheit  und  des  wissenschaftlichen  Fortschrittes. 

Wien,  den  23.  Juli  1867. 


277 


Aus  dem  Neutraer  Comitate. 

Von  J.  L.  Holuby. 

Die  Temetvenyer  Kalkhügel  waren  das  Ziel  meiner  Excursion, 
die  ich  am  22«  Mai  unternahm.  Nicht  um  hier  Neues  zu  finden, 
denn  gera«le  diese  Berggegend  ist  in  neuester  Zeit  durch  die 
Herren  D.  gtür,  Dr.  Kreisch,  Keller  und  Knapp  oft  besucht 
worden;  sondern  um  für  mein  Herbar  und  meine  Tauschfreunde 
hauptsächlich  Draba  lasiocarpa  Roch.  ß.  Rocheliana  Slür  (Beitr. 
zur  Monogr.  d.  Genus  Draba  S.  19),  an  dem  durch  Herrn  Dr. 
Krzisch  CVerh.  d.  z.  B.  G.  1866,  S.  472),  genau  bezeichneten 
Standorte  zu  sammeln,  und  nebenbei  auch  auf  die  übrigen  dort 
angegebenen  Pflanzen  meine  Aufmerksamkeit  zu  wenden,  war  der 
Zweck  dieses  Spazierganges. 

Ich  hätte  gerne  bei  dieser  Gelegenheit  das  Csejtheer  Dach- 
steinkalk-Gebirge besucht,  dies  musste  aber  unterbleiben,  denn  ich 
durfte  nur  anderthalb  Tage  ausbleiben,  und  dies  war  besonders  da 
es  regnete  eine  viel  zu  kurze  Zeit,  um  mit  Erfolg  beide  Locali- 
täten  genauer  zu  besichtigen.  Zwischen  Wag-Neustadtl  und  Csejthe 
notirte  ich  nur  jene  Pflanzen,  die  ich  am  Wege  fand,  so:  Rapistruni 
perenne  einzeln  auf  Ackerrändern,  Sisymbrium  Sophia,  Erysimmn 
repandum  sehr  häufig,  hie  und  da  Nonea  pulla ,  Adonis  aestivalis, 
Vaterianella  olitoria,  Salvia  sylvestris,  Farseüa  incana,  Reseda 
lutea,  dann  truppenweise  Poa  bulbosa,  dura,  Lepidium  Draba, 
Bromus  tectorum,  Alyssum  calycinum,  Hordeum  murinum,  auch 
die  sehr  verbreiteten:  Veronica  arvensis,  agrestis,  Buxbaumii,  Poa 
pratensis,  Lepidium  campestre,  ruderale,  Potentilla  argentea,  eine 
kleinblütige  Form  der  Viola  tricolor,  Pottia  truncata,  Funaria 
hygrometrica,  Ceratodon  pnrpureus,  Bryum  caespiticium,  argen- 
teum.  In  Csejthe  selbst  sah  ich  an  Zäunen  auf  aufgeworfenem 
Schlamme  Phascum  cuspidatum,  an  alten  Weidenbäumen  Leucodon 
sciuroides,  Homalothecium  sericeum,  aber  nur  steril,  Pylaisia  po- 
iyanlha,  Orthotrichum  speciosum. 

In  der  Nacht  vom  22 — 23.  Mai  regnete  es  stark  bis  gegen 
7  Uhr  früh.  Da  ich  aber  schon  in  Csejthe  war,  Hess  ich  mich  durch 
das  Wetter  nicht  abhalten,  sondern  brach  um  8  Uhr  auf,  ging 
über  Kriz  und  Mosowce  zur  Wag  und  auf  das  jenseitige  linke  Ufer 
gegen  Hradek  zu,  von  welchem  Orte  man  in  nicht  ganz  zwei 
Stunden  die  Ruine  Temetveny  erreichen  kann. 

Auf  den  sandigen  Weideplätzen  bei  Mosowce  an  der  Wag 
bemerkte  ich  Carex  stenophylla,  Cerastium  semidecandrum  ß.  her- 
baceo-bracteatum  Fenzl.,  Cynoglossum  officinale,  Poa  bulbosa, 
Anchusa  officinalis,  Nonea  pulla,  hier  und  am  linken  Wagufer 
suchte  ich  vergebens  nach  anderen  Euphorbien  als  E.  Cyparissias 
und  Esula,    dagegen  fand   ich   Truppen  von   Hieracium  Pilosella- 


27§ 

praeallum   Neilr.,    Echinospcnniim    Lappala,    in   einem  Wagarme 
Potamogeton  natans,  Raminculus  dwaricatus,  Juncus  glaticus. 

In  Hrätiek  sah  ich  an  Zäunen  überall  mit  Chaerophyllum  te- 
muluru  auch  AnChriscus  milgaris^  A^perugo  procumbens  auf  Schult, 
an  Lössabhängen  Cerastium  brachypeiaium,  Myosotis  intermedia, 
Veronica  agrestis  ß.  parcifolia  Nlr. 

Vom  Dorfe  Hrädek,  das  zu  beiden  Seiten  eines  tiefen  Gra- 
bens aufgebaut  ist,  ging  ich  in  südöstlicher  Richtung  auf  den 
ersten  Hügel,  wo  ich  neben  Evonymus  verrucosus,  Rosa  canina, 
rubiginosa,  Rubus  mit  beiderseits  behaarten  Blättern  (noch  viel  zu 
jung  um  erkannt  zu  werden),  Viola  sylvestris,  auch  Hutchinsia 
petraea  an  steinigen  Stellen  mit  reifer  Frucht,  nur  unter  Gebüsch 
im  Schatten  noch  in  brauchbaren  Exemplaren  in  grosser  Menge 
angetroffen  habe.  Dies  letztere  Pflänzchen  ist  hier  überall  bis  zur 
Ruine  zu  finden.  Saxifraga  tridactylites,  Medicago  minima,  an  bu- 
schigen Stellen  Myosotis  sylvatica,  Arabis  areno^a,  Cerastium 
brachypetnlum,  Cynanchum  Vincetoxicum,  Arenaria  serpylUfolia, 
Moehringia  trinervia  begegnete  ich  gleichfalls  oft.  Auf  den  kalten 
Hügeln,  westlich  von  der  Ruine  sammelte  ich  Poa  alpina  a.  coi- 
lina  Nlr.,  Potentilla  cinerea,  Alyssum  montanum,  Draba  lasio- 
carpa  Roch.  ß.  Rocheliana  Stur,  leider  schon  mit  reifen  Schöttchen, 
ich  war  aber  froh,  sie  sehen  und  in  mehreren  Fruchtexemplaren 
mitnehmen  zu  können.  Sie  wächst  auch  auf  Felsen  und  ist  hier 
üppiger  entwickelt  als  auf  den  kahlen  Hügeln.  Auch  sah  ich  Blätter 
von  Gnäphalium  arenarium  und  Inula  oculus  Christi,  welch  letz- 
tere Pflanze  ich  in  einigen  Stücken  sammt  Erde  für  meinen  Garten 
nahm.  Auf  steinigem  Boden  und  in  Felsenritzen  bemerkt  man  mas- 
senhaft Sempermvwn  htrtum.  Es  freute  mich  auch  Veronica  praecox 
wenn  auch  verblüht,  so  doch  in  interessanten,  ungemein  drüsigen 
Exemplaren  hier  ziemlich  häufig  angetroffen  zu  haben.  Cotoneaster 
vulgaris,  Genista  pilosa,  Galium  pusillum  y.  nitidum  Nlr.  wan- 
derten auch  in  meine  Mappe. 

Donner  und  Reffen  wehrten  das  weitere  Vordringen  in  die 
Wälder,  und  ich  sah  mich  gezwungen  von  der  unmittelbaren  Nähe 
der  Schlossruine  an  meinen  Rückzug  zu  denken.  Auf  demselben 
Wege,  auf  welchem  ich  gekommen  war,  wollte  ich  nicht  zurück- 
gehen, sondern  wählte  einen  von  der  Ruine  mehr  rechts  gegen 
das  Hrädeker  Thal  zu  über  mehrere  buschige  Hügel,  deren  Namen 
ich  leider  nicht  kenne,  da  ich  allein  herumging  und  keinen  Men- 
schen hier  sah,  der  sie  mir  hätte  nennen  können.  Sorbus  Aria, 
torminalis,  Quercus  pubescens ,  pedunculata ,  Crataegus  Oxya- 
cantha,  monogyna,  Carex  Michelii,  montana,  praecox,  muricata  «. 
densa,  sehr  spärlich  C.  digitata,  einzelne  Neottia  nidun  avis,  dann 
in  schönster  Blüthe  und  zien)licli  häufig  Calamintha  alpina,  läng-st 
verblühte  unter  Gebüsch  verstecltte  Sesleria  coerulea,  Erysimum 
odoratum  ß.  sinuatum  schon  blühend,  auch  Poa  bulbosa  an  stei- 
nigen Plätzen  lohnten  meinen  Weg.  Noch  wurde  ein  kahler  Abhang 
besehen  und  hier  Blatter  von  Teucrium  montanum,  Stämmchen  von 


279 

Helianthemum  Ftiinana,  weiter  g^ogen  den  lelzlen  und  in  Hradek 
nächsten  Hügel  Polygala  comosa,  Äsperula  galioides,  im  Gebüsch 
Aspenila  odorata.  Mercuriuüs  perennis,  Litliospermnm  purpureo- 
coeruleum,  Rosa  pimpinellifolia?  (Ich  fand  nur  einen  niedrigen 
Straucii  ohne  ßlülen,  der  Hügel,  auf  dem  sie  wachst,  ist  kaum 
über  iOOO'  hoch),  Hieraciuin  praealtum,  Sedum  albwn,  acre^  sexan- 
gulare,  alle  drei  hier  überall  häufig,  dagegen  Biscutella  laevigata 
nur  sehr  seilen,  Senecio  carnpestris  a.  jVlr.  und  Hippocrepis  comosa 
beobachtet  und  theilweise  auch  eingelegt. 

Auf  einem  Ivopanilzen-Acker  überraschte  mich  Erysimtim  Orien- 
tale, und  an  Ackerrändern  Arabis  hirsuta  ß.  sagittata  Nlr.  Die 
Var.  a.  cordata  jVlr.  sah  ich  hier  auf  einer  Wiese  und  an  Weg- 
rändern in  Menge.  Anthyllis  Vulneraria  kommt  hier  nur  als  Var. 
ß.  ochroleuca  vor. 

Von  Moosen,  auf  die  ich  nur  wenig  achtete,  notirle  ich: 
Pleuridium  alternifolium,  Funaria  kygrometrira,  Mnium  cuspidatum, 
affine,  Barbula  muralis,  niralis  (eine  kleine  auf  Felsen  wachsende 
Form).  Polytriclium  juniperinuiii,  Pogonatum  urnigerum,  an  einer 
Quelle  Bryum  pseudotriquetrum,  Uypnum  ciispidalum,  auf  der  Erde 
Eurrhynchium  praelongum  steril,  an  Baumstämmen  Humalia  tricho- 
manoides,  Neckera  complanata,  Anomodon  altenuaftis,  an  schattigen 
steinigen  Stellen  Homalothecium  Philippeatnim,  Grinunia  apocarpa, 
Brachythecium  relutinum.  Encalypta  vulgaris,  Barbula  subulata, 
Bryum  caespiticium,  capillare,  Weissia  viridula,  häufig  an  buschi- 
gen Orten  Hylocomium  splendens  und  triquetrum.  Ausserdem  be- 
gegnete ich  überall  an  massig  feuchten  Stellen  Plagiochila  asple- 
nioides,  Lophocolea  minor,  zwischen  Gras  am  Bache  L.  bidentata, 
an  Baumstämmen  Madotheca  platyphylla,  Frullanla  dilataia,  Radula 
complanata  und  Metzgeria  furcata. 

Beim  nach  Hause  gehen  sah  ich  noch  auf  den  Wagarm-Ufern 
Lithospermum  officinale.  Die  Ripssaaten  in>  Wagthale  sind  durch 
kleine  scliwarze  Käfer  verdorben,  sie  setzen  zwar  kümmerliche 
Blüten,  aber  keine  Schotten  an.  Mit  dem  Kopfe  dem  Grunde  der 
Blüte  gekehrt  sieht  man  2 — 4  dieser  etwa  1'"  langen  Verderber 
darin  sitzen. 

Das  nächste  Mal  will  ich  die  niedrigeren  Hügel  bei  Hradek 
umgehen,  und  weiter  in  die  Wälder  vordringen,  hoffend  auch  bei 
dieser  Gelegenheit  manche  hübsche  Pflanze  für  mein  Herbar  auf- 
treiben zu  können. 

Einen  weiteren  Ausflug  in  das  Neulraer  Comitat  machte  ich 
am  3.  Juni  über  Brince,  Lubina,  Starä  Iura  auf  die  von  letzterem 
Orte  südwestlich  gelegenen  Wiesen  und  Kalkhügel,  und  ich  gebe 
Ihnen  in  nachstehenden  Zeilen  ein  Verzeichniss  sämmtlicher  dort 
in  einem  Tage  beobachteten  Pflanzen,  woraus  Sie  ersehen  können, 
dass  diese  Gegend  zu  den  interessanteren  des  Neutraer  Comitates 
gehört. 

Ueber  die  Umgebung  von  Brince  habe  ich  nichts  zu  sagen, 
da  ich  hier  bei  diesem  Ausfluge  nichts  Neues  für  diese  Gegend  ge- 


280 

sehen  habe.  Westlich  von  Lublna  ist  aber  auf  einem  Abhänge  des 
Hügels  Krüzky  eine  Wiese,  auf  der  ich  mich  jetzt  umsah  und  no- 
lirle  Chrysanthemum  Leucanthemum,  Plantago  media,  lanceotata, 
Festuca  ovina  und  deren  Varietät  hirta  häufig,  Veronica  prostrata, 
serpyllifolia,  arvensis,  latifolia,  Alopecurus  pratensis,  Tragopogon 
Orientalis,  Rhinanthus  minor,  Trifolium  repens,  fragiferum,  mon- 
tanum,  pratense,  Hieracitim  Auricula  sehr  häufig,  Lotus  cornicu~ 
latus,  Sahia  pratensis,  Leontodon  hastdis,  Koeleria  cristata  hier 
und  auf  Ackerrändern,  an  Wegen,  in  Gräben  sehr  gemein,  Spiraea 
Filipendula,  Colchicum  autumnale,  Cerastium  trininle,  Ranunculus 
polyanthemos,  acris  —  von  welchem  ich  wohl  100  Exemplare  unter- 
suchte, aber  bei  allen  nur  einen  faserigen  abgebissenen  Wurzel- 
stock fand ,  doch  hoffe  ich  auch  den  R.  Steve?ii  dort  noch  finden 
zu  können;  Polygala  como  a,  Briza  media,  Anthoxantimm  odora- 
tum,  Campanula  patula,  Euphorbia  Esula,  Poa  pratensis,  irivialis, 
Carum  Carri,  Galium  verum,  Bromus  mollis,  Taraxacum  officinale, 
Bellis  perennis,  Hieracium  Pilosella,  Medicago  falcata,  lupulina, 
Equisetum  paluslre. 

Bei  Stara  Tura  sammelte  ich  an  feuchten  Ackerrändern  Hie- 
racium Pilosella-praealtum,  Carex  hirtaeformis,  Rosa  canina  ß. 
pubescens. 

Westlich  von  St.  Tura  besteht  die  Vegetation  der  Wiesen  zu 
dieser  Zeit  aus  Bromus  inermis  und  erectus,  Avena  flavescens,  Fe- 
stuca elatior,  Bromus  mollis,  racemosus,  Scirpns  sylvaticus,  Ranun- 
culus repens,  acris,  polyanthemos,  Chrysanthemum  Leucanthemum, 
Polygala  comosa,  Leontodon  hastilis,  Salcia  pratensis,  in  einem 
Exemplare  auch  weissblühend  beobachtet,  Festuca  duriuscula,  Tra- 
gopogon Orientalis,  Dactylis  glomerala,  Crepis  bieitnis,  Onobrychis 
sativa,  Myo.'totis  palustris,  Scirpus  palustris,  sylcaticus,  Equisetum 
palustre,  Koeleria  cristata,  Alopecurus  pratensis,  Carum  Carvi, 
Plantago  media,  Anthyllis  Vulneraria  ß.  ochroleuca,  Medicago  lu- 
pulina und  falcata,  Bellis  perennis,  Briza  media,  Trifolium  pra- 
tense, Taraxacum  officinale,  Poterium  Sanguisorba,  Sanguisorba 
officinalis,  Hieracium  Pilosella,  Glyceria  fluitans,  Veronica  Becca- 
bunga,  serpyllifolia,  Chamaedrys,  Rumex  crispus,  Rhinanthus  minor, 
einzeln  auch  und  schon  blühend  Rh.  Alectorolophus,  Carex  hirta, 
distans,  glauca,  Euphorbia  Cyparissias,  Knautia  arrensis,  Reseda 
lutea.  Dann  weiter  im  Thale  ebenfalls  auf  Wiesen :  Astragalus 
glycyphyllos,  Evonymus  verrucosus,  europaeus,  Poa  irivialis,  Jun- 
üus  compressus  cc.  sphaerocarpus,  Chaerophyllum  temulum,  Rapha- 
nus  Raphanistrum,  Symphytutn  officinale,  Liguslrum  vulgare,  Alnus 
glutinosa,  Rumex  acetosa,  Urtica  dioica,  Spiraea  Filipendula,  Hu- 
mulus  Lupulus,  Orchis  militaris,  Astrantia  maior,  Geranium  pra- 
tense, Rubus  caesius,  Salix  alba,  fragilis.  Auf  einem  Brachfelde 
mit  Lossunterlage  gegenüber  der  Podhäjsky'schen  Mühle  wurden 
notirt:  Alyssum  calycinum,  Myosotis  intermedia.  Arenaria  serpyl- 
lifolia, Equisetum  arvense,  Cerastium  triviale,  Papaver  Rhoeas, 
Senecio  vulgaris,  Galium  tricorne,  aparine,  Draba  verna,  Capsella 


Bursa  pastoris,  Poa  compresso,  Erod'mm  cicutarium,  Rumex  Ace^ 
tosella,  Anthemis  artensis,  Stellavia  graminea,  Sedum  acre.  Neslia 
paniculata,  Centaurea  Cyanus^  Filago  arrensis,  Ranunculus  arvensis. 

Nun  betrat  ich  den  Bergrücken  ^Koslelnansky  Haj"  genannt. 
Hie  und  da  stehen  einzelne  Pinus  sylvestris,  an  steinigen  Stellen 
sah  ich  Echinops  sphaerocephalus,  dann  häufig  Ajuga  genevensis, 
Veronica  prostrata,  arvensis,  Gnaphalium  dioicum,  Hieraciuin  auri- 
cula.  In  den  Holzschlägen  sind  sehr  gemein-  Linum  catharticum^ 
Anthoxanthum  odoratum,  Carex  muricata  a.  densa,  die  Var.  ß.  in- 
terrupta  seltener  und  meist  auf  feuchteren  Stellen,  Dianthus  Ar- 
meria, Anthemis  arvensis,  Trifolium  artense,  repens,  Carex  praecox^ 
Hieracium  praealtnm,  Moehringia  trinervia,  Scleranthus  annuus, 
Linaria  vulgaris,  Viola  tricolor  kleinblumig,  Crepis  tectorum,  Lu- 
zuia  campestris,  Scrophularia  nodosa,  Campanula  patula.  persici- 
folia,  Trachelium,  Carex  pallescens  sehr  verbreitet,  Hieracium 
praealtum  mit  blühenden  Ausläufern,  H.  murorum,  vulgatum,  Sola- 
num Dulcamara,  Echium  vulgare,  Crepis  virens,  Epilobium  roseum, 
angustifolium,  Ervum  hirsutum,  tetraspermum,  Potentilla  argentea, 
Lotus  corniculatus,  Arabis  Thaliana,  hirsuta,  Calamintha  Acynos, 
Hypochoeris  radicata,  Veronica  officinalis,  Cytisus  capitatus,  Ge- 
nista  tinctoria,  Silene  nutans,  Trifolium  montanum,  agrarium,  Fe- 
stuca  ovina  und  Var.  hirta,  Salix  capraea.  Carpinus  Betulus,  Betnla 
alba,  Quercus  sessilißora,  Polygala  amara  weissblühend,  Carlina 
vulgaris,  Daucus  Carola.  Gegen  das  Dorf  Kosteine  zu  auf  dem- 
selben Hügel  wurde  beobachtet:  Asperula  galioides,  Trifolium  hy- 
bridum,  Koeleria  cristata,  Linum  catharticum,  Viola,  sylvestris  a. 
tnicrantha,  Epilobium  hirsutum  an  einer  Ouelle;  abermals  in  Holz- 
schlägen: Hypericum  perforatum,  hirsutum,  Lepidium  campestre, 
Geranium  columbinum,  Robertianum^  Turritis  glabra  bis  gegen  4' 
hoch,  kräftig,  am  Grunde  ästig;  Orobus  vernu^,  Carex  syhatica, 
Rosa  rubiginosa,  Hieracium  Pilosella-praealtum  in  schönen  Exem- 
plaren, Myosotis  stricta.  Carex  pilosa  ganze  Strecken  überziehend, 
Trifolium  alpestre,  Veronica  chamaedrys,  Genista  germanica,  He- 
lianthemum  vulgare,  Populus  Iremula,  Fagus  syloatica,  Trifolium 
rubens ,  Sorbus  Aria ,  Prunus  avium,  Ranunculus  auricomus, 
Lathyrus  pratensis,  Rubus  Idaeus,  tomentosus ,  Thymus  Serpyllum, 
Achillea  millefolinm,  Coronilla  varia,  Galiiim  Mollugo,  Viola  hirta, 
Crataegus  monogyna,  Acer  campestre,  Pyrus  communis,  Dorycnium 
herbaceum,  Potentilla  Tormentilla,  opaca,  Orobus  niger,  Lychnis 
flos  cucuti,  Tanacetum  vulgare,  Trifolium  filiforme,  Galium  vernum 
am  Grunde  ästig,  Carex  leporina,  Convallaria  multiflora,  Fragaria 
vesca,  collina,  elatior,  Cornus  sanguinea,  Stachys  sylvatica,  Hera- 
cleum  Sphondylium,  Euphorbia  sylvatica,  Atropa  Belladonna  sehr 
häufig,   Phleum   Boehmeri,    Galeobdolon    luteum,  Asperula  odorala. 

An  einer  felsigen  Stelle:  Sambucus  nigra,  Actaea  spicata, 
Sambucus  Ebulus,  Chelidonium  majus,  Galium  aparine,  Meiica  uni- 
flora,  Carex  digitata,  Hedera  Helix,  Aspleniunt  Ruta  muraria, 
Trichomanes,   Cynanchum  Vincetoxicum,    Mercurialis  perennis,  Ga- 


m2 

lium  sylvaticuni,  Sedum  maximum.,  Bromus  asper,  Geum  iirbanum, 
Arabis  sagittala,  Potenti/Ia  pilosa  VWl,  Eryslnmin  Alliaria,  Chry- 
santhemum corymbosuni,  Juniperus  communis,  Cnrex  montana, 
Poa  nemoralis,  Ajuga  reptans,  Symphytum  tuberosum,,  Vicia  Sepium, 
Primula  officinalis,   CephalanUiera  pallens. 

Es  sind  dies  lauter  solche  Pflanzen,  die  nach  hier  um  N.  Pod- 
hragy  vorkommen,  mit  Ausnahme  von  Arabis  sagittata.  Ich  gebe 
aber  deren  Verzeichniss  darum,  da  diese  Hügelparlie  bisher  schwerlich 
jemand  anderer  als  Herr  Doct.  Krzisch  einst"  beging,  um  einen 
weiteren  Beitrag  zur  Flora  des  Neutraer  Comilates  zu  bieten. 
Nächstens  gehe  ich  auf  die  Javorina. 

Ns.  Podhragy,  am  6.  Juni  1867. 


Ausflug  in  die  Berchtesgadner  Alpen. 

Von  Fr.  E.  Pichlmayr. 

Von  dem  imposant  schönen  Uebergang  dem  sogenannten 
Torennerjoch,  welches  den  Uebergang  und  die  Granzscheide  zwi- 
schen dem  baierischen  und  österreichischen  Gebiete  bildet,  mit 
Recht  aber  noch  als  Vorgebirg  des  hohen  Gölls  zu  betrachten  ist, 
dehnen  si«-h  in  südwestlicher  Richtung  mehrere  ausgedehnte  Alpen- 
gebiete aus.  Zuerst  Königsberg,  Königsthal,  Griosberg,  Götzen, 
Regen,  Landlag  und  Rossfeldalpen  nebst  der  kleinen  Sennerei  am 
Zellernsee  am  Fusse  des  schroffen  Kailersberg. 

Meinen  sehnlichen  Wunsch,  diese  prachtvollen  Berge  zu  besuchen, 
begünstigte  Mitte  Juli  v.  J.  eine  herrliche  Witterung.  Ich  und  ein 
zweiter  Naturfreund  rüsteten  uns  auch  ohne  Zögern  und  fuhren  an 
einem  heissen  Nachmittag  nach  Berchtesgaden,  wo  wir  übernachteten. 
Des  Abends,  den  wir  in  recht  angenehmer  Gesellschaft  von  Fremden 
genossen,  überraschte  uns  noch  ein  heftiges  Gewitter,  und  der 
Donner  rollte  mit  seinem  vielfachen  Echo  an  den  kahlen  Felsen- 
massen die  Nacht  hiedurch.  Ich  wollte  schon  meiner  Besorgniss 
Raum  geben,  dass  unsere  Reise  aufgeschoben,  und  durch  Regen- 
wetter verhindert  werde.  Als  ich  aber  des  Morgens  erwachte,  sah 
ich  zu  meiner  höchsten  Freude  den  ersten  Rosaschimmer  auf  der 
Spitze  des  Watzmanns,  Ich  weckte  sofort  meinen  Begleiter,  und 
bald  nach  5  Uhr  traten  wir  unseren  \Ye§  zum  Königssee  an.  Die 
Spitzen  der  eisbegranzten  Berge  erglänzten  schon  in  ihrem  goldigen 
Morgenscheine  und  weithin  spannte  sich  ein  azurblauer  Himmel 
über  die  Gegend  aus.  Nach  etwa  lYa  Stunden  erreichten  wir  den 
malerischen  Königssee.  Ich  begab  mich  zum  Schiffer,  und  bald 
lag  das  Schifflein  bereit,  das  uns,  geführt  von  einem  schmucken 
Fischermädchen  über  den  See  schaukeln  sollte.  Nie  werde  ich  diese 


283 

schöne  Slunde  vergessen,  wo  ich  in  diesem  grossartigen  Natur- 
tcinpel  so  viele  und  unübertrefriiche  Eindrücke  in  mir  aufnahm. 
Das  Einbäuinchen  fuhr  über  Tausende  der  kleinen,  vom  Morgen- 
winde aufgeworfenen  Wellen  dahin,  eine  idyllische  Ruhe  herrschte 
rund  herum,  nur  hie  und  dort  flötete  ein  Waldvogel  in  dem 
Blatterbusch  der  Buchen  seinem  Schöpfer  zu,  wohlthätig  dem  spä- 
henden Auge  glänzten  die  vielen  grünen  Matten  von  den  höchsten 
Felsen,  oft  von  Eis  und  Schnee  bcgränzt  herab,  und  am  Fusse 
lagen  die  dunklen  Schatten  der  Tannenwaldungen  einen  Saum  um 
den  tiefblauen  See  schlingend.  Unter  solchen  Betrachtungen  lan- 
dete unsere  gemütliliche  Schifferin  beim  Kesselfall,  wo  der  weithin 
sich  dehnende  Reitpfad  zur  Gotzenalpe  führt.  Ich  werde  diesen 
durch  eine  subalpine  Flora  vertretenen  Pfad,  der  wegen  seiner 
Fernsicht  allerdings  sehr  schön  ist,  nicht  weifers  besprechen,  es 
kommen  für  den  Botaniker  dorten  keine  besondere  Pllanzen  vor, 
nur  sind  die  Formen  ungemein  gross,  und  üppig  zu  nennen,  be- 
sonders prachtvoll  die  Cacalia  alpina  und  albifrons,  dann  Senecio 
nemorensis.  Auf  einzelnen  morschen  Baumstöcken  Goodyera  repens 
R  B.  und  Corallorrhiza  innata  RB.  Durch  mehrere  Windungen  ge- 
laugten wir  auf  die  Voralpe,  ein  kleines  Thal  romantisch  zwischen 
Felsengruppen  gelegen.  Ein  silberklares  Bächlein  schlängelte  sich 
von  der  Höhe  zwischen  Steinen  hindurch,  auf  denen  unzählige 
weisse  Blüthensterne  der  Silene  quadrißda  L.  an  der  Sonne  ihre 
Thauperlen  abtrockneten,  während  Gruppen  von  Myosotis  alpestris 
Seh.,  die  Achillea  atraia  L.  und  Clirysanthemnin  coronopifoliuni 
Villars  sich  gesellschaftlich  vereinten.  Von  liier  kommt  man 
durch  tief  beschatteten  Nadelwald  in  einer  Slunde  auf  die  Mittelalpe, 
die  sogenannte  Seeau,  ein  sehr  freies  anmuthsvolles  von  sanftem 
Grün  der  Waiden  durchzogenes  Thal  mit  mehreren  Hüllen.  Es  liegt 
am  südlichsten  Ende  dieses  Thaies  ein  Mulde,  durch  welche  sich 
die  letzten  Gallerien  des  Reitweges  ziehen.  An  dieser  Stelle  hält 
wohl  jeder  Naturfreund  gerne  Rast  und  zwar  zunächst  einer 
erquickend  kalten  Ouelle.  Durch  einen  weilen  Raum  erstrecken 
sich  Karminblüthen  des  Rhododendron  hirstitum  L.  nebst  der  Form 
intermedium  T.  Die  Felsen  prangen  im  Schmucke  von  Saxifraga 
Aizoon  L.,  Sax.  aizoides  mit  den  dunkelrothen  Sternchen  der 
Varietät  autumnuUs  L.,  dann  Saxifrag.  caesia  L.,  androsacea  L., 
Pedicularis  incarnata  Jacq.,  Pedicularis  Jacqumi  Koch,  ricutita, 
und  verticülata  L.,  üieraciuni  viUosum  L.,  Hieracium  glabratum 
Hoppe  und  Senecio  abrotunifolius  L.,  Crepis  bkittarioides  Vill., 
Cineraria  longifolia  Jac.  u.  a.  schon  bezeichnete  Arten  sind  hier 
vertreten.  In  kurzer  Zeit  erreichten  wir  nun  das  Plateau,  die 
sogenannte  wegen  ihrer  Prachtaussicht  bekannte  und  berühmte 
Gotzenalpe  mit  acht  Sennerhülten.  Welch  ein  prachtvoller  Punkt 
der  Alpen!  Meine  Freude  wurde  aber  noch  vergrössert,  als  ich 
in  üppiger  Menge  und  herrlichster  Entwicklung ,  die  bei  uns 
durch  Wurzelgräber  ausgerottete  Gentiana  punctata  L.  erblickte. 
Wir  kehrten  in  einer  der  nächsten  Hütten  ein,    wo  wir  eine  recht 


284 

freundliche  S<'niierin  fanden,  und  nachdem  wir  uns  nach  so  langem 
Marsche  ausruhten,  und  mit  Milch  und  Kaffee  gestärkt  hatten,  ging- 
ich  sogleich  an  das  Einsammeln  der  Gentiana.  Die  noch  übrigen 
Stunden  benutzte  ich,  um  die  Alpenvviesen  in  allen  Richtungen  zu 
durchforschen,  fand  jedoch  sehr  wenig  neue  Arten  ausser  Geum 
montanum  L.,  welches  in  der  Nähe  Salzburgs  von  mir  nie  beob- 
achtet wurde. 

Als  ich  und  mein  Begleiter  zurückkamen,  sank  in  pracht- 
voller Majestät  die  Königin  des  Tages  hinab  in  das  Felsengrab  des 
Watzmanns,  ihn  vergoldend.  Welch  ein  unbeschreiblich  schöner 
erhabener  Anblick  trat  uns  noch  entgegen !  Im  Süden  lag  das 
Eisfeld,  die  übergossene  Alpe  mit  dem  Hochkönig,  vor  uns  der 
eisiggraue  Felsenfürst,  der  Kallersberg,  das  steinerne  Meer  mit 
Schönfeldspitze,  der  VVatzmann  und  das  Sieingebirg  und  in  weiter 
Ferne  der  Sagenreiche  üntersberg,  nördlich  das  Brett,  über  welches 
die  Spitze  des  Hochgölls  ragte,  alle  wie  verklärt  im  rosigen  Alp- 
glühen, Wirklich  wer  nur  Sinn  für  so  grossartige  Szenerien  der 
Natur  hat,  wer  einmal  die  weite  Rundschau  erblickt,  in  die  tiefen 
Schluchten  der  vorliegenden  Felsengruppen  geschaut,  die  weit  hin- 
reichenden Matten  mit  all  ihren  schönen  Blumen  bewundert  hat, 
der  wird  auch  schon  mit  dem  beginnenden  Frühling  Sehnsucht 
tragen,  einen  Sommertag  auf  dieser  Höhe  zu  weilen. 

In  der  Hütte  brannte  ein  wärmendes  Feuer  und  wir  hielten 
nun  unsere  Abendmalzeit,  rauchten  noch  ein  Pfeifchen,  und  legten 
uns  nach  einem  so  schön  durchlebten  Tag  auf  das  aromatische 
Heu,  w^o  uns  die  Ermüdung  bald  in  tiefen  Schlummer  wiegte.  Am 
folgenden  Morgen  lag  ein  dichter  weisser  Nebel  über  das  weile 
Gebiet,  ich  dingte  einen  anwesenden  Holzknecht  als  Führer,  und 
nachdem  wir  unsere  Frühmahlzeit  beendet,  und  uns  zum  neuen 
Aufbruch  gerüstet  hatten,  durchbrachen  auch  schon  die  ersten 
Strahlen  der  Sonne  regenbogenfarbig  den  Nebel  und  wir  traten 
Abschied  nehmend  in  der  erquickenden  Morgenfrische  unsere  Wan- 
derung zum  Hochrossfeld  an.  Ehe  der  Wanderer  diese  Höhe  erreicht, 
kömmt  er  in  eine  Felsenmulde  mit  ungemein  reicher  Vegetation 
von  Saxifragen,  aber  besonders  prachtvoll  steht  hier  Achillea  Cla- 
venae-,  Rhamnus  saxatilis,  Carduus  defloratus,  Anemone  alpina 
und  Valeriana  montana.  Auf  der  Höhe  des  Rossfeldes  fanden  wir 
eine  ausgezeichnete  eisigkalte  Quelle  mit  herrlichem  Wasser,  hier 
wuchs  besonders  Veratrum  album,  und  noch  unentwickelt  Gentiana 
pannonica  S  c.  sehr  reichlich. 

In  geringer  Entfernung  nur,  im  Thalkessel  lagen  die  Senne- 
reien, welche  nur  nothdürflig  aus  Steinen,  und  an  solche  gelehnt 
niederig  und  sehr  enge  gebaut  sind,  und  keine  sichere  Unterkunft 
bei  schlechter  Witterung  bieten  können. 

Die  grossen  Steinmassen,  die  um  diese  Hütten  liegen,  sind 
wunderlieblich  von  Gentiana  nivalis,  Sedum  atratum,  Androsace 
Chamaejasme,  auch  von  Polstern  der  Silene  acaulis  und  Androsace 
lactea  bekleidet. 


285 

Ülmc  laiioen  Autcullialt  sctzlcii  wir  uiLscre  Wanderung  zum 
kleinen  Zellernsee  fori.  Dieser  kurze  Weg  ist  für  den  Bolanikcr 
sehr  lohnend,  es  kommen  hier  vor:  die  schönsten  Glocken  der 
Atragene  alpina,  Rosa  alpina,  Mulgedium  alpinnm,  Arnhis  helUdl- 
folia  Scop.,  Crepis  JacquinL  To:>zia  alpina,  Epilobiuin  alpinuut, 
Epi/obium  trigonum  Schk.,  Epil.  origanifolium  Lmk.,  Bartsia 
alpina,  Arbntus  alpina,  Hiilrhinsia  alpina  Rß.,  Heracleum  austna- 
cutn,  Heracleum  asperum  AIB.,  Camp/inula  alpina,  barbata,  ßelo- 
nica  Allopecuros,  Achillea  atrota,  Cirsium  spinosissmum  Scop., 
Soldanella  alpina,  Tussilago  alpina,  Planta go  atiata  Hoppe, 
Nigritella  angiistifolia  R.,  Saxifraga  rotundifoUa,  Veronica  alpina, 
saxatilis  Jacq.,  aphylla,  HJyosotis  suaveolens  Kitt.,  Campaintla 
Schenchzeri  Vi II.,  Crepis  aurea,  Crepis  alpestris  Tausch,  CtV- 
caea  alpina. 

Der  kleine  See  lag  ruhig  und  sanft  mit  blauer  Fläche  vor 
uns  an  seinem  nördlichen  Ufer  eine  kleine  Sennerhütle.  Ueher  dem 
See  erhebt  sich  der  hohe  Kallersberg,  an  dessen  Seilen  sich  weile 
Gerolle  hinstrecken.  Letzteren  wandle  ich  nach  kleiner  Rast  meine 
Aufmerksamkeil  zu,  während  der  Führer  und  mein  Gefährte  nach 
Edehveis  fahndeten.  Ich  fand  viele  schöne  Alpenbewohner  zunächst 
l'etrocallis  pyrenaica  RR.,  Alsine  verna  B.  var.  Gerardi  Koch, 
Thlaspi  rotundifuliuni  Gd.,  Chaniaeorchis  alpina  R.,  Soyeria  hyo- 
seridifolia  [{.zahlreich,  Crepes  Jar^wi/ji  Tausch.  An  einer  FeLsen- 
lehne  Hieracium  piuniluni  3  a  cq.,  Aronicum  Clusii  Koch,  Aconitum 
Napellus  (Form.  Brauneanum')  Phaca  astragalina  D  C,  Rhododen- 
dron Chamaecystus,  Oxytropis  montana  DC. ,  Aconitum  Camarum 
Jacq.  vaiiegatum,  Salix  herbacea,  arbuscula,  reticulata,  Globularia 
nudicaulis,  Runtex  arifolivs  All.,  Gnaphalium  supinum  L.,  Azulea 
procnmbens,  leider  in  Früchten  Carex  ferruginea  Scop.,  firma 
Host.  Viola  biflora,  Alchemilla,  alpina,  fissa  Seh  ml.,  pvbesrens 
MR.,  Hellianthemum  alpestre  R  b.,  Uedysarum  obscurwn,  Vicia 
sylvalica,  Cerastium  latifoUum,  Linum  austriacuni,  Ranuncuius 
aconitifolii  s,  Anemone  narcissiflora,  Meum  MuleUina  Güv\.,  Poten- 
tilla  aurea.  aalisbui gensis  Hke. ,  Juniperus  nana  Wild..  Ambis 
pumila  Jacq.,  Draba  f^jmentosa  Wahlb.,  aizoides,  Salix  relusa, 
Gentiana  bavarica  Jac,  Primula  minima,  Euphrasia  minima 
Schi.,  Erigeron  alpinus,  Galaim  saxatile.  Auf  den  höchsten  Felsen 
Alsine  aretioides  MR.,  Pimpinella  rubra  Hoppe. 

Die  enigegenliegende  Lücke  des  Gerölls  fand  ich  minder  in- 
teressant. Sie  bot  mir  auch  nichts  Neues. 

Zwischen  meiner  ziemlich  beschwerlichen  Forschung  kehrte 
der  Führer  und  mein  Freund  zurück  auf  ihren  Hüten  die  schön- 
sten Buschen  von  Edehveis  gesteckt,  mit  der  unerfreulichen  Älel- 
dung,  dass  von  Pinzgau  ein  Gewitter  herannahe.  Wir  erreichten 
auch  glücklich  die  Sennerei  am  See,  ehe  Sturm  und  Nebel  eintrat, 
und  warteten  hier  den  Regen  ab.  Mappe  und  Büchsen  waren  ge- 
pfropft, und  nachdem  sich  der  Regen  verzogen  und  einzelne  blaue 
Himmelsräume  sichtbar  wurden,   lenkten    wir  gegen  das  Königs'liiil 

Oesterr.  botan.  Zeitächrift.  9.  Heft.  1867.  20 


286 

ein.  Eine  friedlic.lie  Ruhe  lag  über  dieses  Tlial,  die  Glocken  der 
Rinder  lönten  weithin  über  die  Waiden,  eine  vom  Führer  bezeich- 
nete Hütte  wählten  wir  zu  unserem  Ouartiere.  Unsere  nächste  Sorge 
ging  unsere  Kräfte  zu  reslauriren,  was  auch  baldigst  geschah.  Ich 
entliess  meinen  wackeren  Hulzknecht.  da  von  hier  aus  mir  alle  Weg- 
richtungen gut  bekannt  Agaren  und  späl  des  Nachmittags  gingen 
wir  wieder  allein  ül)er  Königsberg  auf  die  Mitterkaser,  wo  ich 
nach  kurzem  Aufenthalt  nur  noch  in  Mairbachgraben  die  schöne 
Orobanche  Scahiosae  Fi  och  fand,  über  die  Krautkaser  dort  noch 
Doronicum  austriacum  nehmend  nach  Hinterbrand,  wo  wir  bei 
unserem  gefälligen  Schachtelmacher  Brand  ner  übernachteten  und 
am  andern  Morgen  wieder  nach  Salzburg  fuhren. 

Salzburg,  im  Juni   18G7. 


Beiträge  zur  Flora 

des 

östüclieu  Vlaldviertels,   j^iederösterreich  \.  0.  M.  B. 
Raabs  iiitd  Uiugebniig. 

Von   Josef  A.  Krenberger. 

Wenn  Neilreich  in  der  Vorrede  zu  seiner  vortrefflichen 
Flora  von  Nieder-Oesterreich  sagt:  „So  manche  Gegenden  Nieder- 
Oesterreichs  sind  botanisch  noch  nicht  durchforschl  und  Vieles 
bleibt  hier  noch  zu  tluiu  übrig,"  so  gilt  diess  namentlich  von  dem 
östlichen  Tlieile  des  Waldviertels,  von  Waidhofen  an  der  Thaya 
bis  Drosendorf  und  Hörn,  einem  Felde,  das  bisher  in  botanischer 
Hinsicht  fast  ganz  brach  lag.  Während  das  westliche  Waldviertel 
durch  seine  eigenlhümüche  Teich-  und  Torfflura  in  den  letzten 
drei  Decennien  so  viele  Botaniker  zu  kürzerer  oder  längerer  Durch- 
forschung anlockte:  ist  der  westliche  Theil  desselben  beinahe  eine 
terra  incognila  gebliehen.  Kaum  dass  die  Namen  Waidhofen,  Do- 
bersberg,  Raabs,  Drosendorf  etc.  als  Standorte  von  Pflanzen  ein- 
oder  zweimal  in  dtm  oben  citirfi^n  Werke  genannt  werden,  ein 
Beweis,  dass  diese  Gebenden  h<)ch.slens  flüchtig-  von  dem  Fusse 
eines  Botanikers  berührt  wurdcMi.  Wohl  bietet  diese  Flora  bei  wei- 
tem nicht  das  Interesse,  welches  die  Flora  des  ^estiichen  Wald- 
viertels einflösst:  dennoch  fehlt  es  auch  hier  nicht  an  Punkten,  die 
einer  näheren  Durchforschung  werlh  wären. 

Um  nun  zur  Kenntniss  auch  dieses  Theiles  von  Nieder- 
Oesterreich  beizutragen,  übergel'e  ich  hiemit  die  Localflora  von 
Raabs  und  Umgebung  der  Oeffentlichkeit.  Es   ist  diess  das  Resultat 


287 

mnlirjähriger  Beobachtungen,  hei  denen  mich  der  (üchlige  Botaniker 
Dr.  Handlke,  Lehrer  der  Nalurwisscnscliaften  und  derzeit  prov. 
Director  an  der  N.  Oe.  Landes-Ackerhauschule  zu  Grussau  thaligst 
unterstützte. 

Da  die  Iiiesige  Flora,  soweit  sie  bekannt  ist,  nach  Neilreich, 
der  so  manches  Koch 'sehe  Genus  in  eine  Species  und  so  manche 
frühere  Species  in  eine  blosse  Varietät  verwandelt  liat,  erst  597 
Pflanzen  —  darunter  bloss  209  Genera  —  umfasst,  so  lässt  sich 
mit  Recht  annehmen,  dass  noch  viele  Pflanzen  der  Beobaclitung 
entgangen  sind.  Was  davon  im  Laufe  der  Zeit  bekannt  wird,  soll 
später  nachgetragen  werden. 

Equiselum  arvense  L.  Auf  Aeckern  gemein. 

—  silvaticum  L.  Bisher  einzeln  gefunden  zwischen  Raabs  u.  Grossau. 
Polypodiutn  ijulgare  L.  An  Felsen   der  Thayaufer. 

—  Dryopteris    L.    Im    Grundelwalde    bei   Grossau,    an   Felsen    bei 

Kolmitzgrahen  nächst  Raabs. 

Aspidium  Füix  fetuina  Sw.  In  Wäldern,  an  feuchten  schattigen  Orten. 

Cystopteris  fragÜis  Doli.  «.  rupestiis^e'\.\\\  An  feuchten,  schat- 
tigen Felsen  der  Thayaufer. 

Asplenium  Trichomanes  L.  An  Felsen  gemein. 

—  septemtrionale  Hoffm.  An  Felsen  der  Thayaufer  gemein. 

—  germaniciim  Weis.    An   Felsen  bei  der  Ruine  Kolnitz  seltener. 

—  Ruta  muraria  L.  An  Älauern,  Felsen  häufig. 

Botrychium  Limaria  Sw.  Auf  Bergwiesen,  an  Waldrändern  bei  Raabs. 

Lycopodium  clavatum  L.  In  Wäldern. 

Andropogon  Isrhaemum  L.  An  sonnigen  Felsen  bei  Eibenstein,  Ka- 

besreit.  Dr.  Handtke. 
Setaria  loiridis  Beauv,  Bei  Kabesreit. 
Echinocliloa  crus  galli  Beauv.  Ebendaselbst. 
Alopecurus  pratensis  L.  Auf  Wiesen  gemein. 

—  agrestis  L.  Auf  Wiesen  bei  Grossau,  Dr.  Handlke. 

—  geniculatus  L.  ß.  caesius  Neilr.  bei  Grossau,  Zemmenth)rf. 
Phleiim  Boehmeri  M'ibel.  Auf  trockenen  Anhöhen  bei  Raabs,  l)eim 

Georgiwald  nächst  Grossau. 
—  pratense  L.  Gemein. 
Antoxanthum  odoratum  L.  Gemein. 
Ayrostis  vulgaris  Wither.  Gemein. 

—  Spica  venu  L.  a.  diffusa  Neilr.  Auf  Aeckern. 
Calamogrostis  silvatica  DC.  Um  Raabs  häufig. 
Holcus  lanatus  L.  Auf  Wiesen  gemein. 

—  tnollis  L.  Mit  dem  vorigen,  jedoch  sparsamer. 
Melica  ciliata  L.  Bei  Raabs  an  Felsen  der  Thayaufer. 

—  nutans  L.  In  Wäldern  gemein. 

—  uniflora  Reiz.  Am  Kolmilzberge,  Dr.  Handlke. 

Koeleria  cristata  Pers.  a.   minor  Neilr.   An   Abhängen  gegen  die 

Thaya  häufig. 
Avena  flavescens   Gaud.  a.  pratensis  Neilr.    Auf  Wiesen  gemein 

20* 


288 

Avena  pnbescens  Huds.  Ebfiidasellist. 

—  satiiia  L.  «.  diffusa  Neilr.  Ebendaselbst. 
Phragmites  communis  Trin.  Am  Schlossleiche  zu  Grossau. 
Dactylis  glomerata  L.  Ge  tri  ein. 

Poa  annua  L.  An  Wegen  gemein. 

—  bulbosa  L.  An  den  Thayaiifern. 

—  nemoralis  L.  Auf  Wiesen  gemein. 

—  trivialis  L.  Ebendaselbst. 

—  pratensis  L.  Ebendaselbst. 

Glyceria  fluitans  R,  B  r.  Am  Thayaufer,  an  nassen  Wiesen. 

Cynosurus  ci'istattis  L.  Gemein, 

Briza  media  L.  Auf  Wiesen  gemein. 

Festuca    o-cina    L.,    var.   «.   vulgaris   Neilr.   Zwischen  Raabs   und 

Grossau;    y.    duriuscula   Neilr.   An  Waldrandern,    an  Felsen; 

f.  glauca  Neilr. 

—  rubra  L.  Auf  Wiesen,  an  Wegrändern. 

—  elatior  L.  Ebendaselbst. 

Bromus  secalinus  L.  Auf  Aeckern  bei  Grossau. 

—  multis  L.  Auf  Aeckern  und  Wiesen. 

—  sterilis  L.  Auf  Felsen  der  Thayaufer,  an  Mauern. 

—  tectorum  L.  Ebendaselbst. 

—  rigidus  Roth.  Im  Jahre  1865  sehr  häufig  auf  Wiesen  im  Parke 

zu  Grossau  —  1866  wieder  verschwunden.    War   wahrschein- 
lich durch  Sämereien  eingeschleppt.  Dr.  Handtke. 
Triticum  vulgare  Vill.  Kultivirt. 

—  turgidum  L.  Ebendaselbst. 

—  Spelta  L.  Kult,  in  Grossau. 

—  monococcum  L.  Ebendaselbst. 

—  dicocciim  Schrank.  Ebendaselbst. 

—  repens  L.  «.  vulgare.  Lästiges  Unkraut. 
Seeale  cereale  L.  Kultivirt. 

Hordeum  vulgare  L.  Kultivirt, 
Lolium  perenne  L.  Gemein. 

—  temulentum  L.  Gemein. 

Nardus  stricta  L.  Auf  sandigen,    trockenen  Plätzen  um  Grossau, 

nicht  gemein. 
Carex  muricata  L,  An  den  Ufern  der  Thaya. 

—  vulpina  L.  Ebendaselbst. 

—  brizoides  L.  Ebendaselbst. 

—  teporina  L.  Ebendaselbst. 

—  stellulata  L.  Ebendaselbst. 

—  vulgaris  Fries.  Auf  sumpfigen  Wiesen. 

—  acuta  L.  Ufer  der  Thaya. 

—  tomentosa  L.  An  einem  Waldrande  bei  Zabernreit.  Dr.  Handtke. 

—  praecox  Jacq.  Gemein. 

—  montanah.  Im  Georgiwald  bei  Grossau  einzeln.  Dr.  Handtke. 

—  digitata  L.  In  Wäldern  häufig. 

—  panicea  L.  Thayaufer  bei  Raabs. 


28y 

Carex  glauca  Scop.  AnBäcben  um  Grossau  einzeln.  Dr.  Handlke. 

—  pallescens  L.  Thayaufer  bei  Raabs.) 

—  flava  L.  Auf  feuchten  Wiesen  um  Grossau. 

—  vesicaria  L,  Teichrand  bei  Pommersdorf. 

—  ampullacea  Good.  In  einem  Graben  bei  Kabesreit.  Dr.  Handtke. 

—  hirta  L.  Auf  feuchten  Wiesen,  Thayaufer. 
Scirpus  lactistris  L.  An  der  Thaya  bei  Raabs. 

—  palustris  L.  An  Bächen,  auf  nassen  Wiesen. 

—  compressus  Pers.  Grundelbach  bei  Grossau.  Dr.  Handtke. 

—  silvaticiis  L.  Auf  nassen  Wiesen,  in  Gräben. 

—  palustris  L.  ß.  uniglumis  Neilr.  Auf  nassen  Wiesen  um  Grossau. 

Dr.  Handtke. 
Eriophorum  angustifolium  Roth.  Auf  sumpfigen  Wiesen   häufig. 
Alisma  Plantago  L.  Feuchte  Gräben  um  Grossau. 
Luzula  pilosa  Willd.  In  Wäldern  häufig. 

—  alhida  DC.  Ebendaselbst. 

—  campestris  L.  var.  «.  vulgaris.  Auf  Wahlwiesen;    var.  ß.  nemo- 

rosa  E.  Meyer.  Im  Dommersdorfer  Walde  seltener. 
Jvncua  communis  E.  Meyer  var.  cc.  conglomeratus ;  var.  ß.  effusiis. 

—  lamprocarpus  Ehrh. 

—  compressus  Jacq.  Georgiwald  bei  Grossau.  Dr.  Handtke. 

—  compressus   ß.  ellipsoideus  Neilr.  =  J.   Gerardi    Loisl.    Auf 

nassen  Wiesen  bei  Grossau.  Dr.  Handtke. 
Lilium  Martagon  L.  Im  Schlosspark  von  Raabs,  bei  der  Deimmühle. 
Anthericum  ramosum  L.  Georgiwald. 
Gagea  arvensis  Schult.  Auf  Aeckern  häufig. 

—  lutea  Schult.  An  Waldrändern,  an  den  Thayaufern. 
Allium  ursinum  L.  Auf  der  Höhe  des  Pommersdorfer  Berges  . 

—  acutangulum  Sehr  ad.  Am  Kolmitzberge.  Dr.  Handtke. 
Muscari   racemosum  DC.    Auf  Aeckern   bei  Raabs,    bei  der  Ruine 

Kolmilz. 
Paris  quadrifolia  L.  In  schattigen  Wäldern  häufig. 
Convallaria  Polygonnatum  L.  In  Wäldern  bei  Kolmitz. 

—  mnltiflora  L.  In  schattigen  Wäldern  häufig. 

—  majaüs  L.  Ebendaselbst. 

Majanihemwn  bifolium  DC,  In  schattigen  Wäldern  häufig. 

Iris  Pseud-Acorus  L.  Am  Schlossteiche  bei  Grossau. 

Leucoyum    rernum   L.    Auf  der  Höhe   des  Pommersdorfer    Berges, 

auf  einzelnen  nassen  Wiesen. 
Galanthus  nivalis  L.  Häufig  an  den  Ufern  der  Thaya. 
Orchis   rnilitaris   L.    In    einzelnen    Exemplaren    gefunden    bei    der 

Deimmühle  —  selten. 

—  ustulata  L.  Ebendaselbst  und  bei  Grossau  selten. 

—  Morio  L.  Auf  Wiesen  und  Triften,  auch  flore  albo. 

—  mascula  L.   Bisher   ein   einziges   Exemplar    auf   dem  Pommers- 

dorfer Berge  entdeckt. 

—  latifolia  Crantz,  var.  a.  majalis  Neilr.  {latifolia  L.).  Auf  nassen 

Wiesen  häufig. 


290 

Gijmnadcnia   conopsea   R.    Br.    Auf  einer  Wiese    bei   Zeinmendorf. 

Dr.  Handtke. 
Piatanthera  bifolia  Rchb.  Auf  Wiesen,  Waldrändern  häufig. 

—  chloiantha   Cust.    An   Waldrändern    bei   Zemmendorf,   am  Kol- 

niitzberg,  Georgiwald.  Dr.  Handtke. 
Neottia  Nidus  avis  Ricli.  Koimitzberg,  Georgiwald. 
Goodyera  repens  R.  Br.  Im  Georgiwald  sehr  selten.  Dr.  Handtke. 
Lemna  polyrrhiza  L.  Schlossfeich  in  Grossau.  Dr.  Handtke. 

—  minor  L.  Ebendaselbst. 

Sparganium  ramosum  Huds.  In  der  Thaya  bei  Raabs. 
Taxus  baccata  L.  In  Wäldern  bei  Raabs. 
Juniperus  covnnunis  L.  An  Ackerrändern. 
Finns  silvestris  L.  In  Wäldern. 

—  Laricio  Poir.  Ebendaselbst  einzeln. 
Abies  alba  J\Jill.  In  Waldern, 

—  picea  Mill.  Ebendaselbst. 

—  Larix  Lani.  Ebendaselbst. 
Betula  alba  L.  Ebi^ndaselbst. 

Alnus  glutinoba  Ga>'rtn.  An  den  Thayautern. 
Carpinus  Betnlus  L.  Ebendaselbst. 
Corylus  Acellana  L.  Gemein. 
Quercus  sessilißora  S  m.  Häufig. 

—  pedunculala  Ehrh.  Seltener. 

Fagns  silvatica  L.  In  Nadelwäldern   einzeln. 

Ulinus  campestris  L.  Ebendaselbst. 

Urtica  dioica  L.  An  Mauern,  Zäunen,  auf  Schutt. 

—  urens  L.  Ebendaselbst. 

Salix  fragilis  L.  ß.  discolor  Neilr.  An  der  Thaya,  auf  Weiden. 

—  amygdalina  L.  An  den  Thayaufern  häufig. 

—  purpurea  L.  An  der  Thaya,  an  Bächen  häufig. 

—  Caprea  L.  In  Wäldern  gemein. 

—  repens  L.  Auf  nassen  Wiesen  um  Grossau. 
Populus  alba  L.  An  der  Thaya  bei  Raabs. 

—  tremula  L.  In  Vorhölzern,  Wäldern. 

—  nigra  L.  An  Strassen,  an  der  Thaya. 

—  pyramidalis  Rozier.  In  den  Schlossgärten  von  Raabs  und  Grossau, 
Spinacia  oleracea  L. 

Chenopodium  Bonus  Henricus  L.  In  Dörfern  gemein. 

—  nrbicuni  L.  An  Wegen,  Zäunen,  an  Mauern. 

—  murale  L.  Ebendaselbst. 

—  album  L.  Ebendaselbst. 

Riimex  obtusifolius  L.  An  Gräben,  Wegen, 

—  conglomeratus  Murr.  Ebendaselbst. 

—  scutatus  L.  Als  Gartenflüchtling  an    den    Mauern    des    Schloss- 

gartens  von  Raabs  verwildert. 

—  Aceiosa  L.  Gemein. 

—  Acetosella  L.  Gemein. 


•^91 

Pol  {ig  011  um.  Bistorta  L.  Auf  Wiesen  im  St  Iilossgarlen  von    Grossau. 

—  lapatliifoliuin  L.  Auf  Aeckerii  bei  Grossau  sehr  häufig.  Dr.  Hau  dtke. 

—  Persicaria  L.  An  Bachen,  in  Gräben  g-emein, 

—  aviculare  L.  Gemein. 

—  Convoivulns  L.  Auf  Aeckern. 

—  Fagopyrum  L.  Bei  Grossau. 

Dophne  Mezereum  L.  In  Wäldern  gemein. 

Asaruni  europaeum  L.  In  schaltigen  Wäldern  gemein. 

Plantage  major  L.  An  Wegen,  Rainen  gemein. 

—  media  L.  Ebendaselbst. 

—  lanceolata  L.  ß.  vulgaris  Neilr.  Ebendaselbst. 
Vnlerianella  olitoria  Poll.  Auf  Aeckern  hin  und  wieder. 
Valeriana   offic<nalis  L.    var.  a.  minor  Neilr.   Bei   der  Deimmühle, 

im  Georgiwald  nicht  häufig. 

—  dioica  L.  An  Bächen,  auf  nassen  Wiesen. 
Knautia  arvensis  Coult.  An  Ackerrainen  gemein. 

Scabiosa  columbaria  Coult.  var.  d.  ochroleuca  iVeilr.   An  Rainen 

bei  Grossau  ziemlich  häufig. 
Petasites  officinalia  Moench.  An  den  Ufern  der  Thaya  selten. 

—  albus   Gaertn.    An    einer    feuchten    Stelle    im    Pommersdorfer 

Walde  bei  Raabs. 
Tussilago  Farfara  L.  An  Bächen,  Quellen  gemein. 
Aster  saUgnus  Willd.  Am  Grundelbache  bei  Grossau.  Dr.  Handtke. 
Bellis  perennis  L.  Ueberall  gemein. 
Erigeron  canadense  L.  Bei  Rabesreit  nächst  Grossau. 

—  acre  L.  var.  a.  hirsutum  Neilr.  An  Rainen  gemein. 
Pulicaria  vulgaris  Ga(^tn.  Im  Dorfe  Rabesreit.  Dr.  Handtke. 
Imtla  Britanica  L.  An  den  Thayaufern. 

Bidens  tripartita   L.  Bei  Rabesreit   nächst  Grossau.  Dr.  Handtke. 

—  cernua  Huds.  Ebendaselbst. 

Achillea  Millefolium  L.  y.  vulgaris  Neilr.  Gemein. 

Anthemis  tinctoria  L.  Um  Raabs  und  Grossau  ziemlich  häufig. 

—  arvensis  L.  Auf  Aeckern  gemein. 

—  Cotüla  L.  Auf  unkult.  Orten,  in  Dörfern  häufig. 

Tanacetum  Leticanthemum  Schultz,  var.  cc.  pratense  Neilr.    Sehr 
gemein. 

—  corymbosum  Schultz.  An  den  Ufern  der  Thaya  bei  Raabs. 

—  vulgare  L. 

Artemisia  vulgaris  L.  Gemein. 

—  campestris  L.  An  Wegen,  Rainen. 
Filago  arvensis  L.  Auf  Brachäckern  gemein. 
Gnaphalium  silvaticum  L.  a.  montanum.   Um  Raabs  einzeln. 

—  dioicum  L.  Gemein. 
Seriecio  vulgaris  L.  Gemein. 

—  viscosus  L.  Im  Georgiwald  bei  Grossau. 

—  silvaticus  L.  In  Wäldern,  Holzschlägen. 

—  Jacobaea  L.  Gemein. 


292 

Senecio  nemorcnsis  L.  ß.  nnguslifolnis  Neilr.   (^Fuchsii  Giiiel.J  im 
ZedingWfilde  hei  Grossau.  Dr.  Handtke. 

—  crispus  Kit.  (Cineraria  crispa  Jacq.)    var.  ß.  rwularis,  y.  su- 

deticus.  Im  Pommersdorfer  Walde  häufig". 
Carlina   grandiflora    Mönch,    a.   acaulis    Neilr.    An    Rainen,    auf 
Triften  gemein. 

—  vulgaris  L.  In  Holzschliigen.  Wäldern    einzeln. 
Centimrea  Jacca  L.  Auf  Wiesen,  an  Rainen  häufig. 

—  montana  L.  ß.  incana  Neilr.  Am   Schauberg  bei  Hörn. 
- —   Cyaniis  L.  Gemein,  selten  auch  flore  albo. 

—  Scabiosa  L.  a.  scabra  Neilr.  An  Rainen  bei  Raabs. 

—  paniculata  L.  Bei  Rabesreit  nächst  Grossau. 
Carduus  nufans  L.  An  Feld  rändern,  auf  wüsten  Plätzen. 

—  aranthoides  L.  Ebendaselbst. 

Cirsium  lanci  olatuni  Seop.  a.  concoJor  Neilr.  Gemein. 

—  pnlualre  S  c  o  p.  An  Waldbächen,  auf  nassen  Wiesen. 
- —  nrvense  Scop.  Auf  Aeckern  gemein. 

—  olerareum  Scop.  Auf  nassen  Wiesen,   Bachrändern  bei  Rabes- 

reit. Dr.  Handtke. 

Auch    Cirsium    tuberosum    All.    will    Dr.    Handtke   daselbst 
gefunden  haben. 
Lappa  communis  Coss.  et  Germ.  var.  «.  major  Neilr.  In  Dörfern, 

an  den  Ufern   der  Thaya  häufig. 
Lapsana  communis  L.  Im  Sclilossgurlen  von  Grossau,  im  Zedingvvalde. 
Cichorium  Intybus.  An  Wegen,  Rainen. 

{^Schluss    folgt.)  ; 


Hempel's  botanische  Bilder. 

Auf  einem,  nur  3  QJFuss  grossen  Räume  befindet  sich  im 
Ausstellungs-Gebäude  in  Paris  ein  von  Graz  aus  eingesandtes  Por- 
tefeuille mit  Bildern,  für  welche  der  Einsender,  um  seiner  Arbeit 
eine  entsprechende  Würdigung  verschaffen  zu  können,  einen  min- 
destens 40  lJFuss  messenden  Raum   verlangt  hatte. 

Der  Inhalt  dieses  Portefeuille's  hat  sich  trotz  des  obwaltenden 
räumlichen  3'Iissverhältnisses  der  „ehrenvollen  Erwähnung"  zu  er- 
freuen gehabt,  ein  Umstand,  der  mit  Rücksicht  auf  die  ausseror- 
dentlich grosse  Anzahl  von  Kunstwerken,  die  Gegenstand  der 
preisrichterlichen  Beurtheilung  waren,  den  folgenden  Bemerkungen 
einigen  Nachhalt  geben  dürfte. 

Es  handelt  sich  um  das,  unter  dem  Titel  „Botanische  Bilder- 
tafeln mit  wildwachsenden  Pflanzen  aus  Deutschland,  der  Schweiz 
und  Istrien  —  in  Familiengruppen  zusammengestellt  und  nach  der 
Natur    gemalt    von    Josef  Ritter   von   Hempel"   von  dem    ebenge- 


293 

nannten,  als  Hislorienmaler  gekannten  Künstler  angefertigte  grosse 
Bilderwerk,  von  welchem  die  bis  zur  Zeit  der  Einsendung  fertig 
gewesenen  19  Tafeln  u.  zw.  2  Tafeln  enthaltend  die  Gentianeen; 
weitere  2  Tafeln  enthaltend  die  Primulaceen;  9  Tafeln  mit  Ranun- 
culaceen;  3  mit  Orchideen,  und  3  mit  Sileneen  —  dann  eine  20. 
Tafel  als  Titelblatt  mit  sachgemässen  Emblemen  ausgeslellt  sind, 
während  nach  Absendung  der  ebeng-^nannten  Tafeln  die  Familien 
der  Saxifrageen,  Campanulaceen  und  Antirrhineen  vollendet  wurden. 

Herrn  R.  v.  Hempel  leitete  bei  Inangriffnahme  seiner  botani- 
schen Bildertafeln  die  Idee,  die  spezifischen  Unterschiede  der  Arten 
der  deutschen  Flora  dadurch  fassbarer  zu  machen,  dass  durch  bild- 
liche Darstellung  aller  Arten  einer  Familie  in  einer  oder  mehreren, 
aneinander  zu  reihenden  Tafeln  ein  Ueberblick  gewährt  wird.  Hie- 
mit  verband  er  die  wohlwollende  Absicht,  die  Tafeln,  wenn  sie 
durch  den  Farbendruck  entsprechend  vervielfältigt  werden  könnten, 
zum  Lehrgebrauche  freizugeben. 

Die  Idee ,  sämmtlich  wildwachsende  Pflanzen  des  grossen 
Gebietes  von  Koch's  Synopsis  nach  der  Natur  zu  malen,  und  sie 
in  der  obangedeuteten  Weise  in  Familiengruppen  zusammenzustel- 
len, musste  in  Bezug  auf  ihre  praktische  Durchführbarkeit  als  gewagt 
erscheinen.  Hempel  hat  aber  durch  das,  was  3jährige  Ausdauer 
und  hingebende  Liebe  zur  Sache  derzeit  bereits  zu  Stande  gebracht, 
jedes  diessfällige  Bedenken  schwinden  gemacht  und  Etwas  geschaffen, 
was  mir  die  vollste  Anerkennung  sowohl  des  Botanikers  als  des 
Kunstfreundes  zu  verdienen  scheint. 

Vor  allem  sind  die  einzelnen  Pflanzen  mit  einer  Naturähn- 
lichkeit und  die  spezifischen  Merkmale  der  Arten  mit  einer  Instruck- 
tivität  dargestellt,  wie  man  sie  in  den  vorlrefflichen  „Abbildungen 
zur  Flora  germanica  excursoria"  von  Ludwig  Reichenbach  ent- 
schieden nicht  findet;  von  Sturm's  „Deutschlands  Flora  in  Abbil- 
dungen" nach  der  Natur,  oder  den  Schkuhr'schen  Abbildungen 
zum  botanischen  Handbuche  und  was  dergleichen  Bilderwerke  noch 
mehr  sind,  schon  gar  nicht  zu  reden. 

Hiezu  kommt  aber  noch,  dass  Hempel  es  verstanden  hat, 
seinen  Tafeln  ein  reizendes  ästhätisches  Kleid  zu  geben,  und  hie- 
diirch  die,  botanischen  Bildern  meist  innewohnende  Monotonie 
vollkommen  zu  verscheuchen.  Das  Arrangement  der  Pflanzen,  Stafl'age, 
Etiquettirung  u.  s.  w.  trägt  ein  so  anmuthend  künstlerisches  Gepräge, 
dass  jede  Tafel,  ganz  abgesehen  von  ihrem  streng  wissenschaft- 
lichen Werthe,  noch  den  Kunstwerth  eines  bezaubernden  Gemäldes 
hat,  welches  verschiedenen  geistigen  Standpunkten  des  Beschauers 
Rechnung  trägt. 

Herrn  v.  Hempel  standen  ausser  seiner  persönlichen  Befä- 
higung zu  einem  derlei  Unternehmen  aber  auch  die  erforderliche 
Müsse  und  die  besten  Modelle  zu  Gebote.  Hempel  hat  nämlich 
überall  dort,  wo  es  ihm  trotz  Kosten-Aufwandes  unmöglich  geworden 
war,  lebende  Pflanzen  zu  studieren,  das  Herbar  des  Herrn  J.  CI. 
Ritter  von  Pittoni,   diese   unerschöpfliche   Fundgrube  des  pracht- 


294 

vollsten  Materials  zu  seiner  Arbeit  benutzen  können.  Ein  Herbar 
wie  das  Pi  ttonisclie,  welches  namentlich  in  Bezug  auf  Schönheit, 
Vollständigkeit,  charakteristische  Konservirung  und  Reichthuni  der 
darin  befindlichen  Exemplare  vielleicht  keinen  Rivalen  hat,  ein 
solcher  botanischer  Schatz  ist  bisher  kaum  einem  Pflanzenmaler 
zur  Disposition  gestanden  und  es  ist  daher  selbstverständlich,  dass 
der  günstige  Umstand  der  ausgedehntesten  ßenützbarkeit  gerade 
der  Pittonischen  Sammlung,  für  die  Ermöglichung  einer  naturge- 
treuen, lebensfrischen  Wiedergabe  der  einzelnen  Pflanzenspezies  mit 
von  Einfluss  werden  musste.  —  Was  nun  die  Vervielfältigung  der 
Hempel'schen  Tafeln  durch  den  Farbendruck  anbelangt,  so  haben 
mittlerweile  die  bei  Hartinger  und  Reiffenstein  in  Wien  erschie- 
nenen 40  Tafeln  der  brasilianischen  Aroideen,  bei  welchen,  um 
viele  Farben-Nuancen  herzustellen,  pr.  Tafel  oft  18  verschiedene 
Farbensteine  angewendet  werden  nuissten,  den  Beweis  geliefert, 
dass  diese  Vervielfältigung  überhaupt  möglich  ist. 

Ich  bin  denn  überzeugt,  dass,  wenn  nur  das  Hempel'sche 
Bilderwerk  erst  gejvannt  sein  wird,  sich  für  den  Verlag  desselben 
bald  der  richtige  Mann  finden  werde.  Die  Bilder  sind  eben  bei  der 
Bescheidenheit  ihres  Eigenthümers  noch  nicht  oder  doch  nur  wenig 
in  wissenschaftlichen  Kreisen  gekannt  und  ich  glaube,  dass  lediglich 
die  unauffällige  Art  der  Situirung  des  Portefeuilles  im  Ausstellungs- 
gebäude daran  Schuld  ist,  dass  in  den  Ausstellungsberichten,  welche 
die  Tagesblätter  bisher  brachten,  der  Hempel'schen  Bilder  noch 
nicht  gedacht  wurde. 

Ich  hielt  es  daher  für  angezeigt,  auf  das  Werk  aufmerksam 
zu  machen,  und  selbes  der  wohlverdienten  Beachtung  zu  empfehlen. 

Graz,  den  15.  August  1867.  Dr.  J.  B.  Holzinger. 


Correspondenz. 

Diakovär  in  Slavonien,  am  20.  Juli  1867. 

Seit  Mittwoch,  den  17.  d.  M.  bin  ich  hier  und  machte  mich 
am  folgenden  Tag  durch  das  Gebirge  nach  Kutjevo.  Ich  hatte  näm- 
lich den  Plan,  den  von  Kitaibel  erwähnten  Standort  der  Kitaibelia 
nitifoUa  zwischen  Borovik  und  Paucje  zu  besuchen  und  dann  die 
Quercus  conferta  am  Originalstandorte  aufzusuchen.  Ersteres  gelang 
mir  nicht.  Das  Thal,  welches  Kitaibel  zw.  den  Dörfern  Borovik 
und  Paucje  angibt,  verzweigt  sich  vielfach  und  ich  konnte  nicht 
alle  diese  Ausläufer  durchsuchen,  ohne  der  Gefahr  ausgesetzt  zu 
sein,  vor  Abend  Kutjevo  nicht  zu  erreichen.  Bei  Gradistje  also  am 
Originalstandort  fand  ich  nun  richtig  die  herrliche  Quercus  con- 
ferta. —  Noch  früher  jedoch  traf  ich  eine  andere  ganz  bestimmt 
neue  Quercus,  welche  der  Q.  pedunculata  nahe  steht,  an.  Gestern 
früh   machte  ich   bei  Kula  (nächst  Kutjevo)   einen  brillanten  Fund; 


^95 

ich  entdeckte  nämlich  auf  einer  Wiese  den  Alopecurus  utricu- 
latus  L.  Ausserdem  habe  ich  verschiedene  andere  Arten  gesammelt, 
die  ich  zu  Hause  näher  untersuchen  werde.  —  Heute  Nachmittag 
reise  ich  nach  Nyärad  zurück.  Ich  bin  sehr  neugierig,  ob  die  oben 
angedeutete  Quercus  zu  einer  der  von  Kitaibel  in  den  addila- 
nienfis  ad  Flor.  hung.  aufgestellten  Species  passt.  Meine  Eiche  ist 
durch  die  beinahe  spannlangen  her  abh  ä  n  genden  Fruchtstiele,  die 
meist  7  von  einander  entfernt  stehende  Früchte  tragen,  sehr  merk- 
\\ürdig.  Es  schaut  aus,  als  wenn  lauter  Schnüre  mit  Knöpfen  von 
den  Blattwinkeln  herabhangen.  Janka. 

Svinicza  (Rom.-banat.  Militärgränze),  am  10.  August  1867. 

Vorgestern  Abends  traf  ich  hier  ein  und  verabredete  sogleich 
niit  dem  mir  als  Führer  anempfohlenen  Forstwart  Adam  Gruic 
eine  Excursion  in  die  von  der  Donau  abseits  gelegenen  Gebirge, 
Bis  3  Uhr  Nachmittag  hatte  ich  bereits  3  ganz  neue  Funde  gemacht: 
ein  neues  gelb  blühend  es  Semperv/üMm,  mit  S-  tectoriim  \er- 
v\andt,  Hier acium  marmoreum  Vis.  et  Panc.  und  Trifolium 
hirtum  Desf.  Ausserdem  sammelte  ich  Specularia,  welches  Genus 
aus  dem  Banate  noch  nicht  bekannt  war,  eine  Jasione,  Linum 
hulogynum,  bisher  nur  am  Domogled  angegeben  etc.  —  Ich  habe 
den  Tresskoväczer  Felskoloss  (etwa  2100'  hoch)  bestiegen,  wo 
noch  kein  Botaniker  war.  —  Näheres  später.  Janka. 

Karlsdorf  bei  Alibunar  (Illyr.-banat.  Militärgränze),  den  20.  August  1867. 
Statt  bis  zuletzt  im  Banater  Donauthale  zu  verweilen,  änderte 
ich  meinen  Plan  um,  und  kam  hieher  in  die  Sandgegenden.  Denn 
im  Karanthale  war  Alles  schon  ausgetrocknet»  Es  gelang  mir  mit 
vieler  3Iühe  von  Ferula  Heiiffelü  noch  Früchte  zu  erhaschen  To- 
ri/is  microcarpa  war  schon  verdorrt.  Indessen  bin  ich  der  Tulipa 
Gesneriana  auf  die  Spur  gekommen.  Ich  glaube,  es  wird  Tulipa 
turcica  sein,  was  auf  den  Karanfelsen  vorkommt.  Ich  war  so 
glücklich,  Zwiebel  und  Stengel  mit  Fruchtkapseln  zu  erlangen 
und  kann  constatiren,  dass  es  nicht  T.  silvestris  ist!  —  Ausser 
den  in  meiner  vorigen  Correspondenz  angegebenen  Funden  habe 
ich  noch  folgende  für  das  Banat  neue  Funde  verzeichnet:  Trifo- 
lium suareolens  zw.  Berzäszkä  und  Alt  Moldova;  Trifolium  pari- 
siense  od.  ein  anderes,  dem  T.  arvense  nahestehendes,  aber  total 
verschiedenes  Trifolium;  Allium  moschatum  C.  (^A.  setaceum  W.  K.) 
und  ein  Hordeum,  das  ich  gestern  bei  Hrebenöcz  fand,  das  von 
allen  bisher  bekannten  Arten  weit  verschieden  ist  und  von  mir  H. 
lineare  genannt  wird.  —  Heute  habe  ich  ausserordentlich  interes- 
sante Gegenden  passirt;  ich  sammelte  Centaurea  arenaria  nebst 
noch  3  ähnlichen  Arten,  Früchte  von  Crambe  macrocarpa  Kit., 
und  Isatis  hanatica  Link,  Rhizome  von  Iris  lepida,  Mattia  umbel- 
tata,  dann  blühend  Anchusa  ochroleuca  M.  B.  etc.  —  Morgen 
werde  ich  Fontina  Fetje  besuchen,  um  Thesium  elegans  Koch,  zu 
suchen.    Uebermorgen  besteige  ich   in  Pancsova  den  Dampfer,  der 


296 

mich  nach  Mohiics  bringt.  Am  24.  bin  ich  wieder  zu  Hause,  — 
Professor  Pancic  war  vor  2  Monaten  ebenfalls  hier.  Er  hat  mir 
einen  Bericht  über  seine  Excursion,  die  der  Orobanche  Echinopis 
g-alt,  eingesendet,  den  ich  in  Ihrer  bot,  Ztschft,  zu  veröfFentlichen 
gedenke.  Victor  v.  Janka, 

Leva,  den  li.  August  1867. 

Nach  nahezu  vierwöchentlichen  Streifzügen  durch  den  Brze- 
zaner  und  Tarnopoler  Kreis  in  Galizien  sah  ich  n)ich  in  Folge  des 
ungünstigen  Wellers  bemüssigf,  meine  Rückreise  anzulrefen.  In 
Leniberg  wartete  ich  17  Tage,  bis  der  Eisenbahnverkehr  wieder 
hergestellt  war  und  erreichte  nach  vielen  Widerwärtigkeiten  am 
zweiten  August  den  heimalhlichen  Boden.  Während  meines  Exils 
in  Lemberg  arbeitete  ich  in  den  dortigen  reichhaltigen  Bibliotheken 
und  lernte  die  botanische  Literatur  Galiziens  und  der  Bukovina 
sowie  die  der  angrenzenden  russischen  Provinzen  kennen.  Was 
mich  jedoch  am  meisten  erfreute,  war  die  gastfreundliche  Auf- 
nahme von  Seiten  des  k.  k.  ord.  Üniversisäts-Professors  der  Botanik 
Herrn  Dr.  Adolf  Weiss.  Derselbe  stellte  mir  sämmtliche  Herbarien 
der  Universität  zur  Disposition  und  theilte  mir  seine  neuen  Funde 
in  Galizien  mit  einer  Zuvorkommenheit,  die  ich  nicht  genug  zu 
loben  vermag,  mit.  Derselbe  bewies  hierdurch,  dass  das  Zeitalter 
der  botanischen  Geheimnissthuerei  mit  Lobarzewski  zu  Grabe  ge- 
tragen worden  ist  und  dass  die  deutschen  Forscher  es  verslanden 
haben,  auch  hier  der  Botanik  eine  Pflegestälte  zu  erringen.  Professor 
Weiss  ist  es  gelungen,  Lembergs  Botaniker  um  sich  zu  schaaren 
und  sie  zur  genauem  Durchforschung  dieses  Florengebietes  anzu- 
regen. Bei  einer  solchen  Ausdauer  und  Eintracht,  die  unter  ihnen 
herrschte,  musste  das  Resultat:  „Beiträge  zur  Flora  von  Lemberg," 
ein  höchst  befriedigendes  sein.  Die  Universitäts-Professoren  Schmidt 
und  Jarolim  lie^^erten  hierzu  die  meisten  Angaben,  Aus  dieser 
Arbeit  ward  es  ersichtlich,  dass  die  pflanzengeographischen  Folge- 
rungen hier  Modificationen  und  Abnormitäten  eingehen,  die  den 
Botanikern  des  Westens  als  zweifelhaft  oder  sogar  unmöglich  er- 
schienen. Professor  Weiss  ist  geneigt,  nothwendigenfalls  sämmtliche 
Belege  zur  Einsicht  zu  überlassen  und  die  etwa  obwaltenden  Zweifel 
auf  diese  Art  total  zu  beseitigen:  Professor  Weiss  ist  bereits  vor 
zwei  Jahren  bis  zu  den  Vorbergen  der  Karpathen  vorgedrungen 
und  gelingt  es  ihm  auch  dem  Osten  Galiziens  einen  Besuch  abzustatten, 
so  können  wir  in  den  nächsten  Jahren  von  ihm  eine  Aufzählung 
der  Pflanzen  Galiziens  erhalten,  ein  Werk,  das  schon  so  lange  auf 
sich  warten  lässt  und  dessen  Nothwendigkeit  die  einheimischen  und 
auswärtigen  Botaniker  täglich  mehr  empfinden.  Wir  wünschen  dem 
genannten  Herrn  Professor  viel  Glück,  Ausdauer  und  Opferwillig- 
keil zu  diesem  Unternehmen,  —  Anfangs  Mai  1.  J.  sammelte  ich 
bei  Neutra  die  Thlaspi  Jankae  in  blühenden  und  fructificirendcn 
Exemplaren,  doch  die  Samenreife  konnte  ich  daselbst  nicht  abwar- 
ten. Schiller,  der  seit  Anfangs  Juni   in  Neutra  weilte,   unterliess 


297 

iinbogreiflicherweise  das  Einsammeln  der  reifen  Samen,  was  für 
ihn  eine  Leichtigkeit  gewesen  wäre.  Dieses  Thiaspi  steht  dem  T. 
alpestre  viel  näher  als  dem  T.  praecox^  bildet  eine  Uebergangsform 
zwischen  beiden  und  wurde  in  Ungarn  und  gewiss  auch  anderswo 
mit  T.  montanurn  verwechselt.  Was  die  Verbreitung  desselben  be- 
trifft, so  dürfte  es  auf  den  Vorbergen  der  Karpaten  oberhalb  der 
Donau  und  von  da  bis  in  die  russische  Steppe  zu  suchen  sein  und 
daselbst  vorkommen.  Professor  Kerner's  Vermuthung,  dass  das 
von  Emil  Keller  auf  dem  Temetveny-Inoweczer  Gebirge  angege- 
bene T.  montanurn  hieher  gehöre,  vermag  ich  nicht  beizupflichten, 
nachdem  ich  anfangs  Mai  1.  J.  am  nordöstlichen  Abhänge  der  Te- 
metvenyer  Schlossruine  nur  Thlaspi  montanurn  h.  angetroffen  habe! 

Knapp. 

Rossatz  a.  d.  Donau,  den  12.  August  4867. 

Eine  Reise,  welche  ich  hieher  nach  Rossatz  ausführen  musste 
und  der  Umstand,  dass  ich  hier  wahrscheinlich  bis  Ende  September 
verbleiben  muss,  machen  es  mir  nicht  möglich  in  diesem  und  im 
nächsten  Monat  die  Fortsetzungen  der  Abhandlung  über  die  Flora 
d.  mitll.  und  östlichen  Ungarns  einzusenden.  Kern  er. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Hubert  Leitgeb,  Gymnasiaiprofessor  und  Privatdo- 
cent  in  Graz  wurde  zum  ausserordentlichen  Professor  der  Botanik 
an  der  dortigen  Universität  ernannt. 

—  Dr.  J.  E.  L.  Ave.  Lalle mant  ist  am  17.  Mai  in  Lübeck 
gestorben. 

—  D.  Stur,  bisher  Hilfsgeologe  der  k.  k.  geologischen  Reichs- 
anstalt wurde  zum  zweiten  Geologen  mit  dem  Titel  und  Rang  eines 
Borgrath  ernannt. 

—  Dr.  Franz  Unger  wurde  auf  eigenes  Ansuchen  als  Uni- 
versiläts-Professor  mit  dem  Titel  und  Charakter  eines  k.  k.  Hof- 
rath  pensionirt. 


Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissen- 
schaften am  25.  Juli  übersendete  Prof.  Hlasi wetz  einige  Unter- 
suchungen aus  seinem  Laboratorium.  1.  Im  Anschluss  an  die  früher 
publicirte  Arbeit    „über   einige   Gerbsäuren"  theilt  A.  Grabowski 


298 

einige  Beobachtuno-en  „über  die  Gerbsäure  der  Eichenrinde",  0. 
Rembold  die  Ergebnisse  einer  ^Untersuchung  der  Bestand  (heile 
der  Tormenlillvvurzel"  mit.  Die  Eichenrinde  entiialt  demzufolge  kein 
oder  nur  Spuren  von  Tannin;  der  ihr  eigenlhümliche  Gerbstoff  ist 
amorph  wie  die  früher  beschriebenen  und  wird  durch  Kochen  mit 
verdünnter  Schwefelsäure  in  ein  Phlobaphin,  das  Eichenroth,  und 
Zucker  zersetzt.  Das  Eichenroth  gibt  so  wie  das  Kastanienroth, 
Filixroth  und  Ratanhiaroth  bei  der  Oxydation  mit  schmelzendem 
Aetzkali  Phloroglucin  und  Protocatechusäure.  Die  Tormentillwurzel 
enthält  einen  Gerbstoff,  der  sich  dem  in  der  Kastanienrinde  vor- 
handenen ähnlich  verhält  und  ohne  Zuckerbildung  in  ein  Phloba- 
phin übergeht,  wenn  man  ihn  mit  verdünnten  Säuren  kocht.  Das 
Letztere  gibt  nicht  nur  wie  das  Kastanienroth  bei  der  Oxydation 
mit  Alkalien  Phloroglucin  und  Zucker,  sondern  hat  auch  dessen 
procentische  Zusammensetzung,  so  dass  es  als  damit  identisch  be- 
trachtet werden  kann.  Die  Wurzel  enthält  ausserdem  kleine  Mengen 
Ellagsäure  und  grossere  Mengen  Chinovasäure.  2.  G.  Malin  macht 
eine  Mittheilung  „über  das  Oxydalionsproduct  des  Isodulcits,"  jenes 
eigenthümlichen  Zuckers,  den  Hlasiwetz  und  Pfaundler  aus 
dem  Quercitrin  abgeschieden  haben.  3.  Mal  in  hat  ferner  eine 
Beobachtung  von  Hlasiwetz  „über  das  Verhalten  einer  Lösung 
von  Campher  in  Steinol  gegen  Kalium"  weiter  verfolgt,  und  es  hat 
sich  gezeigt,  dass  das  Metall  nicht  bloss,  wie  Baubigny  fand,  den 
Wasserstoff  des  Camphers  zu  substituiren  vermag,  sondern  weiter- 
hin zur  Bildung  von  Campholsäure  Veranlassung  gibt,  wenn  man 
(\en  Process  in  der  Hitze  weiterführt.  Daneben  entsteht  Borneol 
und,  wie  es  scheint,  Cymol.  4.  Hlasiwetz  und  Grab  owski  haben 
„das  Verhalten  der  Camphersäure  bei  der  Oxydation  mit  schmel- 
zendem Aetzkali"  untersucht  und  gefunden,  dass  sich  hiebei  con- 
stant  ßuttersäure  oder  Valeriansäure,  ferner  Pimelinsäure  und  eine 
amorphe,  noch  näher  zu  studirende  neue  Säure  bildet.  Prof.  Dr. 
Fr.  Rochleder  in  Prag  übersendet  eine  „vorläufige  Notiz  über  die 
Blätter  von  Pyriis  Malus  L.  Bei  der  Untersuchung  der  Blätter  des 
Apfelbaumes  habe  ich  neben  anderen  Stoffen  eine  ansehnliche 
Menge  eines  krystallisirten  gelben  Körpers  gefunden,  der  Quercetin 
zu  sein  scheint,  und  eine  in  glänzenden,  farblosen  Nadeln  kry- 
stallisirende  Substanz,  die  durch  Sauren  in  der  Wärme  sehr  leicht 
in  Zucker  und  ein  zweites  Produkt  zerfällt.  Diese  Substanz  hat  die 
procentische  Zusammensetzung  des  Phloridzin.  Das  Spaltungspro- 
dukt unterscheidet  sich  vom  Phloretin  durch  die  Leichtlöslichkeit 
in  Aether."  Prof.  Brücke  legt  eine  Arbeit  des  Dr.  Wolde- 
mar  Baxt  aus  Petersburg  „über  die  physiologische  Wirkung 
einiger  Opiumalkaloide"  vor.  Thebain  wirkt  dem  Strychnin  ähnlich, 
Tetanus  erzeugend,  Papaverin  betäubend,  Sopor  erzeugend,  Phos- 
phyroxin  wirkt  in  kleinen  Dosen  betäubend,  in  grossen  erzeugt  es 
Tetanus. 

—  In  einer  Sitzung  der  Gesellschaft  naturforschender 
Freunde    zu   Berlin   am    16.   April    d.  J.  bcMnerkte  Ehrenberg 


299 

in  einer  Mitfiicilung  über  Bad  Nenonahr:  Die  schöne  CoUomia 
grandiflora,  welche  in  Wirlg-en's  Flora  der  Rheinlande  1857  noch 
nicht  verzeichnet  ist,  ist  jetzt  eine  sehr  verbreitete  Zierpflanze  der 
steinig-en  Rheingegenden,  welche  im  Juli  blüht  und  ist  auch  nach 
Mitlheilung  des  Prof.  Hanstein  schon  im  J.  1859  von  diesem 
selbst  im  Graben  des  sogenannten  Karlsgartens  in  der  Hasenhaide 
bei  Berlin,  später  auch  von  Dr.  Ascherson  daselbst  und  auf  der 
Pfaueninsel  bei  Potsdam  von  Dr.  Reinhardt  als  verwilderte  Ein- 
zelnformen, wie  es  mit  Aielen  Gartenpflanzen  der  Fall  ist,  gefunden 
worden,  so  wie  auch  anderwärts  in  Deutschland  sich  schon,  nach 
Dr.  Ascherson  namentlich  bei  Erfurt,  aber  wohl  kümmerlicher 
als  am  Rhein,  eingebürgert  hat.  Zu  diesem  Berichte,  abgedruckt  in 
der  botan.  Ztg.  gibt  d.  Bary  folgende  Anmerkung:  „Die  Pflanze 
wird  (als  CoUomia  ocliroleuoa)  von  Wirt  gen,  Beitr.  z.  Flora  d. 
nördl.  Plalz  (Jahresb.  d.  PoUichia  1866)  als  in  verschiedenen  Ge- 
genden des  Nahethals  und  Rheinpreussens  häufig  angegeben,  von 
Hildebrand  geradezu  unter  den  Bürgern  der  Flora  von  Bonn 
aufgezählt.  Mir  ist  sie  von  der  Nahe  bei  Kreuznach  und  spärlich  in 
der  Gegend  von  Freihurg  i.  B.  verwildert  vorgekommen." 

—  Die  5J.  Ausstellung  der  k.  k.  Gartenbau  -  Gesellschaft  in 
Wien  findet  vom  28.  September  bis  zum  3.  October  statt.  Dieselbe 
wurde  mit  84  Medaillcupreisen  dolirt. 

—  Der  botanische  Congress  in  Paris  setzte  sein  Bureau 
aus  folgenden  Botanikern  zusammen: 

Präsident:  de  Candolle  von  Genf;  Vicepräsidenten:  de  Can- 
nart  d 'Ha mala  von  Brüssel,  Duchartre  von  Paris,  duMortier 
von  Brüssel,  Garovaglio  von  Pavia,  Geleznow  von  3Ioskau, 
(jlöppert  von  Breslau,  Nylander  von  Helsingförlh  und  Schultz- 
Schultz  ens  tein  von  Berlin;  Secretäre:  Pichler  von  München, 
Famintzin  von  St.  Petersburg,  Kanitz  von  Pest,  Morren  von 
Lull  ich,  Camillo  Personnat  von  Paris,  Said  an  ha  da  Gama 
aus  Brasilien  und  Jose  Friana  aus  Bogata;  Secretär-Redacteur: 
Dr.  Fournier. 


Literarisches. 

—  In  der  Rev.  horlic.  1867  findet  sich  eine  Abhandlung 
über  Seinpervivum  von  Verlot.  In  derselben  wird  bemerkt,  dass 
der  botanische  Garten  des  naturhistorisehen  Museums  in  Paris  durch 
Geschenke  von  Schnittzpahn,  Boissier,  Lamelle  u.  m.  a. 
und  durch  Tauschverbindungen  in  den  Stand  gesetzt  wurde,  eine 
schöne  reichhaltige  Sammlung  von  Senipermvum  aus  verschiedenen 
Gegenden  zusammen  zu  bringen.  Aus  österreichischen  Ländern  besitzt 
der  besagte  Garten  nachfolgende  Species:  Sempercimim  Wttifeni 
Hp.    QS.    globiferu.n    Wulf.),    (ein  S.  pseudo   Wulfeni  Verl.    wird 


300 

im  Garten  unter  S.  Wulfeni  cullivirt);  assimile  Schott.,  hlandum 
Schott.,  acuminatum  Schott.,  Schleani  Schott.,  Mettenianum 
Schnittzp,  et  Lehm.,  arachnoideumh.,  barbulatum  Scholl.,  he- 
terotriclmm  Schott,  mit  der  Var.  bryoides  Sehn.,  Widderi  Sehn., 
Pittonü  Schott.,  debile  Schott,,  Braunii  Funk.,  Funkii  F.  Br., 
dnlomiticum  Fach.,  ruthenicum  Sehn.,  montanum  L. ,  globiferum 
L.,  hirtum  L.,  Uildebrantii  Schott.,  Heufelii  Schott.,  arenarium 
Koch,  Neilreichii  Schott.  Bemeriienswerth  ist  die  Angabe  Ver- 
lot's,  dass  es  in  den  meisten  Fällen  leicht  sei  ohne  in  höchst 
minutiöse  Untersuchungen  einzugehen ,  die  Species  zu  unter- 
scheiden, da  grossentheils  genügt,  die  Rosetten  zu  untersuchen.  — 
Ferners  erkennt  V.  an,  dass  unter  den  von  den  deutschen  Botani- 
kern aufgestellten  neuen  Sempermvum- Avlen  sich  mehr  Unterschei- 
dungscharaclere  vorfinden,  als  unter  jenen  von  den  französischen 
Autoren  festgestellten  —  dieses  sei  aber  daher  zu  folgern,  weil  in 
Deutschland  diese  Gattung  in  einer  grösseren  Mannigfaltigkeit  re- 
präsentirt  sei  und  dahei"  strenger  in  der  Aufstellung  neuer  Arten 
vorgegangen  werden  müsse. 

—  Eine  üebersetzung  ins  Russische  der  Experimentalphysio- 
logie  von  Dr.  Sachs  besorgt  von  Studirenden  an  der  Universität 
in  Petersburg  ist  unter  Leitung  des  Dr.  Zabel  erschienen. 


Sammlungen. 

—  Die  von  dem  verst.  Dr.  Greville  hinterlassene  reiche 
Sammlung  von  Diatomeen  ist  für  das  British  Museum  angekauft 
worden. 

—  Die  Gesellschaft  für  die  Naturkunde  des  Gouvernemenls- 
Jaroslaw  gibt  ein  Herbar  der  Flora  ihres  Gebietes  heraus.  Die  1. 
Centurie  ist  so  eben  in  der  Buchhandlung  Deubner  in  Moskau 
erschienen. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingetroffen:  Von  Herrn  Schwarzl,  mit  Pflanzen  aus 
Böhmen.  —  Von  Herrn  Dr.  Holzinger,  mit  Pflanzen  aus  Steiermark  und 
Tirol.  —  Von  Herrn  Dr.  Schur,  mit  Pflanzen  aus  Oesterreich. 

Sendungen  sind  abgeganiien  an  die  Herren:  üechtritz,  Strobl,  Dr. 
.»  Schlosser,  Pittoni,  Matz,  Hinterhuber,  Kastropp,   Andorfer,  Son- 

klar,  Hechel. 

Erwünscht  wären  seltenere  inländische  und  alle  exotisclie  Gräser  von 
verschiedenen  Standorten,  wenn  auch  nur  in  einzelnen  Exemplaren. 

Reflakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofttz.  —  Verlag  von  C.  Gerold. 
Druck  und  Papier  der  C.  Ueberreuter'schen  ßuclidruckerei  (M.  Salzer  ) 


Oesterrciclüsclie 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT. 

Gemeinnütziges  Organ 

für 
uie  Asterreiciiinciie  Exemplare, 

botHnlKrlie    Zeltschriri  RAf«lI|j|f     H II  f1     Rntülllkpr  die  frei  duicli  die  lo5l  be- 

erscl.eint  öOlllUIK    IIUU    DUldlllKVI,  zogen  weide«  sollen,  sind 

den  Klrsteu  jeden  Monats.  iiloa  bei  dei-  ■le<lHk(toii 

m:;^^i!'^ru;^'o:I:.1v!<i<ii"liier,  Oekonoinpn,  Forsliiiäiiiier,  Aerzle,  ("':t;ri:Z::^i^:'' 

i3  Thlr.  10  Xgr.')  i         I     I                 l      T      I     M                                     '"  Wege  des 

jranzj  älirip.  oder  AüOlllCkCr     1111(1      krlllllKer.                  Bucliliandels   übernimmt 

mit  C  n.  «3  kr.  Oest.  W.  f                                                                               Pränumeration 

h  a  1  b  j  ä  li  r  i  g.  C.  (;eroli)'s  !!ioliu 

Inserate  in  Wien, 

die   g:anze  Petitzeile  Tffo.    Irt                                           '"    "'^  ''"*  üliripen 

lOkr.  Oest.W.  J/i  — "    IXß  t                                           Bucliliandlungen  . 


XVII.  Jahrgang.  Wlö.  Oktober  1867. 

INHAIiT:  Neue  Potentilla-Arten.  Von  Krasau.  —  Mykologisclies  TageLucli.  Von  Heufler.  — 
Die  europ.  Juncus-Arten.  Von  Janka.  —  Flura  des  Waldvierlcls.  Von  kronbersf er.  —  Literatur- 
berichte. —  Corresiioiiitenz.  Von  Holuby.  Janka,  Huler,  L' e  clilrilz.  —  Persnualnotizeu.  — 
Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten. 


lieber  drei  ueae  oder  verkannte  Potentilla-Arteu  aus  der 

Grnppe  der 

JPoteniilla  verna. 

Von  Franz  Krasan. 

Wenn  man  die  allbekannte  PotentUla  opaca  L.  aus  den  Län- 
dern nördlich  von  den  Alpen  in  ihrer  Verbreifiuiff  nach  Süden 
weiter  verfolgt,  so  kommt  man  im  Districte  von  Görz  und  Triest 
auf  eine  Form,  welche  im  Habitus,  in  der  Textur  und  Behaarung- 
eine  auffallende  Abweichung  zeigt.  Wit  der  Normalfonn  verglichen, 
erscheint  sie  gedrungen,  in  allen  Theilen  fester  und  gröber  gebaut. 
Die  Stengel  sind  aus  schiefer  oder  niederliegender  Basis  aufstre- 
bend; die  ganze  Pflanze  ist  in  ihrem  Frühlingskleide  von  verlän- 
gerten, locker  anliegenden  oder  höchstens  aufrecht  abstehenden, 
derben,  glänzend  weissen  Haaren  grauzottig. 

Die  nördliche  Form,  d.  i.  die  eigentliche  P.  opaca,  kenn- 
zeichnet sich  dagegen  durch  eine  merkliche  Zartheit  in  allen  Theilen 
der  Pflanze;  die  schlank  gebauten  Stengel  sind  in  der  Regel  auf- 
recht und  fast  schaftartig.  Die  Pflanze  ist  im  Frühjahre  von  sehr 
zarten,  rechtwinklig  abstehenden   Haaren  kaum  etwas  grau. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift  10.  Heft.   1867.  2[ 


302 

Ich  iK^nne  die  erst  erwähnte  Form  P.  australlx,  für  die  nörd- 
liche zartere  Form  behalte  ich  aber  den  üblichen  Namen  P.  opaca 
h.  bei. 

P.  au  stralis  m.  —  Caudiculis  indivisis,  caulibus  singulis  vel 
pluribus  fasriculate  congestis,  basi  squanüs  rubescentibus  cinctis, 
adscendentibus.  Fo/üs  basaUbus  ö — 7-natis,  foliolis  oblongo-obo- 
imtis  et  oblongo-cuneaüs  (rarissinie  lanceolatis  vel  lineari-tanceo- 
latis~)  profunde  serraf.is.  Laciniis  5  minoribus  calycAnis  lanceolatis', 
petalis  obovalis  emarginatis.  —  Tota  planta  primo  vere  pilis  elon- 
gatis  luxe  adpressis  löel  erecte  patentibas  canescens,  villosa.  — ■ 
forma  quam  proxima  P.  opaca  ßrmior,  rigidiuscula  et  omnibus 
in  partibus  magis  compacta,  aestate  calvescens.  —  Pili  flexuosi, 
albi,  nitenles.  —  Pili  rufescentes. 

P.   australis   kommt   auf  dem   Kalkboden  d<\s   Karstes  ebenso 
hanfig'  vor  als  auf  dem  Samislein  und  Mergelschiefer  des  Wippach - 
Thaies.  Auf  dieser  letzteren  Bodenart  erscheint  sie  als  Var.  a)  ßrma, 
mit  steiferen    zusainmengei'alteien  Blättchen   und    mehr  anliegendrn, 
fast   angedrüi  kten  Haaren.  Aul'  Kalk  findet  man  P.  australis  in  den 
zwei  extremen  Formen:    ß)   angustifolia,    mit  sehr  schmalen,    fast 
lineal-lanzetllichen  Blättchen  und  breiteren,   sehr  spitzen   Sägezäh- 
nen, und  Y^  elafior,  ausgezeichnet  durch  lockerer  anliegende  Haare, 
grosse  weil  abstehende  Sägezahne  und  zahlreichere,    fast    gehäufte 
ßiülheii.    Hier    kommt    auch,    obschon    selten,    eine     Zwergform   5) 
pyg.naea    vor,   mit  sehr  kurzen,  dichtgedrängten  Stengeln  und  3 — 5 
zähligen  Blättern,  deren  schmale  Blättchen  vorne  nur  3 — 5  zähnig  sind. 
Zwischen    diesen    Extremen  gibt  es    alle   möglichen  Mittellor- 
men;    sowohl  auf  Kalkboden,   als    auch  auf  Sandslein   und  Mergel- 
schiefer. Von  den  hervorgehobenen  Varietäten  kommt  Var.  y)  elatior 
der  P.  opaca  am  nächsten,  vorzüglich  durch  die  lockerer  stehenden 
Haare  und  durch  die  höheren,  fast  aufrechten  Stengel.   —  Bemer- 
kenswerth   ist,  dass  P.  australis  gegen  den  Sommer   zum  grösslen 
Theile  das  Haar  verliert. 

Zum  Ueberllüsse  möge  hier  noch  die  Diagnose  der  P.  opaca 
folgen,  weil  ich  es  mir  zur  Aufgabe  gemacht  habe,  die  neu  aufge- 
stellten Arten  gegen  die  bereits  bekannten  möglichst  genau  abzu- 
grenzen.5 

P.  opaca  L.  —  Caudiculis  indivisis,  caulibus  singulis,  binis 
Tel  ternis,  fasciculate  congestis,  basi  squamis  rubescentibus  cinctis. 
Foliis  ö — 7-natis,  foliolis  oblongo-obovatis  et  oblongo-ci/neatis, 
profunde  serratis.  Laciniis  ö  minoribus  calycinis  lanceolatis ;  peta- 
lis obcordatis.  —  Tota  planta  primo  vere  pilis  subtilissi7nis,  hori- 
zontaiiter  palentibus  albis  pubescens  subincana.  —  Pili  aestate 
crassiores,  unde  planta  magis  canescens.  —  Petioli  rufescentes. 

Noch  eine  andere  Art,  gegen  welche  P.  australis  convergirt, 
ist  P.  patula  W  K.  An  diese  grenzt  P.  austr.  «)  firma  durch  die 
meist  zahlreichen,  aus  niederliegender  Basis  aufstrebenden,  kurzen 
Stengel,  durch  dichter  anliegende  Behaarung  und  schmale,  nicht 
seilen    lineal-keilige    ßlätfchen  mit  den  3—7  schmalen,    nach  vor- 


:-}03 

wärfs  gerirlileten  Sägezülinen  so  nahe,  dass  von  da  bis  zur  P. 
patula  der  Sprung  kleiner  erscheint  als  von  P.  austr.  y)  elatior 
zu  P.  opaca. 

Schmale  (lineal  -  keiligej  Blättchen  mit  ähnlicher  Bezahnung 
wie  bei  P.  patula  finden  wir  auch  bei  einer  auf  deui  Sandstein 
und  Morgelschiefer  des  VVippach-Thales  häufig  vorkommenden,  bis- 
her, wie  es  scheint,  unbekannt  gebliebenen  Art,  aber  in  Verbin- 
dung mit  ganz  eigenen  Charakteren,  so  dass  diese  von  P.  australis, 
opaca  und  vet^na  gleich  weif  absteht.  Im  Allgemeinen  kommt  aber 
diese  Art  an  Blatibau  der  P.  opaca  (und  P.  australis')  ziemlich 
nahe;  weit  verschieden  ist  aber  dieselbe  von  ihr  durch  das  dünne 
drüsige  Flaumhaar,  welches  der  Pflanze  einen  angenehmen  Duft 
nach  jungen  Rosenblättern  verleiht.  Es  sei  mir  daher  erlaubt,  diese 
Arl  P.  ylandulosa  zu  nennen.  liire  wesentlichen  Charaktere  lassen 
sich  in  folgende  Diagnose  zusammenfassen. 

P.  glandulo s a  m.  —  Caudiculis  dirislit,  sacpissime  rndi- 
cantibus;  caulibus  adscendentibus,  basi  squam/s  fiiscis  vel  sordide 
luteolis  cinclis.  Foliis  basalibus  5-naiis  et  7-natis,  vel  solummudo 
5-natis,  foliolis  oblongo-obovatis  et  oblongo-cuneatis,  rarius  lineari- 
cuneatis,  profunde  serratis.  Laciniis  5  minor ibus  calycinis  lanceo- 
latis  vel  elliplico  ~  lanceolatis.  —  Tota  planta  viresvens,  pilis 
teneribus  hyallinis  partim  adpressis  partim  erecte  palentibus  pu- 
bescens,  glandulosa,  fragrans;  pili  glandulosi  niaxime  frequentes 
praesertim  in  caulis  parte  siiperiorc,  in  pedunculis  et  calycibits; 
in  foliis  rariores.  —  Petioli  virescentes. 

cc)  proce/a.  Wurzelstock  minder  verästelt,  Blätter  breit,  5 — 11 
zähnig. 

/?)  cuneifolia.  Wurzelslock  sehr  verästelt,  Blätter  sehr  schmal, 
fast  lineal-keilig,  vorne  nur  3 — 5  zähnig. 

Eine  Vereinigung  der  P.  glandulosa  mit  P.  verna  L,  scheint 
mir  ebenso  unnatürlich  als  unzweckmässig,  denn  beide  sind  gegen 
einander  gut  abgegrenzt,  jene  durch  das  drüseutragende  Flaum- 
haar, diese  durch  spärliche  steife  Behaarung  und  festere  an  der 
oberen  Eläche  etwas  glänzende  Blätter  ausgezeichnet.  Dieser  Glanz 
findet  sich  zwar,  soviel  mir  bekannt  ist,  in  keinem  botanischen 
Werke  hervorgehoben,  ist  aber  doch  als  diagnostisches  Merkmal 
von  grosstem  Wert  he.  Olfenbar  gründet  sich  darauf  der  Gegensatz, 
welchen  die  Benennung   der  P.  opaca   als  nothwendig  voraussetzt. 

Für  die  echte  P.  venia  L.  halte  ich  daher  jene  auf  VViener- 
sandstein  nächst  Wien  (Dorubach,  Neuwaldegg  etc.)  vorkommende 
Form  mit  folgenden  Charakteren. 

P.  verna  L.  —  Caudiculis  divisis,  caulibus  adscendentibus, 
basi  squamis  luteo-fuscis  vel  rubescentibus  cinctis.  —  Foliis  ba- 
salibus  5-,  rarius  7-natis,  foliolis  oblongo-obovatis  et  oblongo- 
cuneatis,  profunde  crenato  -  serratis  (^serraturis  oblongis),  parce 
pilosis.  supra  {in  planta  viva^  nifidiilis;  pilis  setvlosis,  sordide 
albis,  in  lamina  per  marginem  et  (^subtus}  venas  sparsis,  in  petiolis 
elongatis  erecte  patentibus-   —   Planta   firmior  quam  P.  glandu- 

21* 


losa  et  rigidiuscnla.  Serratura  apicnli  fol.  immersa  tel  suhcie^ 
qiali  unde  foliola  antice  retusa  aul  recisa.  —  Petioli  rufescentes. 
P.  verna  nimmt  im  Gebüsch  und  an  schattig-en  Stellen  über- 
haupt eine  stark  veränderte  Gestalt  an,  indem  die  Pflanze  viel 
zarler  und  völlig'  g-rün  erscheint.  Die  Haare  sind  überdiess  bei 
dieser  Forma  umbrosa  hyallin  und  weniger  steif,  die  Blätter  unun- 
terbrochen, flaumiiaarig  und  besitzen  an  der  oberen  Fläche  durch- 
aus keinen  Glanz. 

Es  scheint  mir  fast  unmöglich,  beide  Formen  unter  eine  Art 
zu  vereinigen,  obschon  ich  den  Uebergang-  jener  Forma  umbrosa 
in  die  Sonnenform  oder  echte  P.  verna  L.  selbst  durch  ein  Expe- 
riment nachg-ewiesen  habe  *). 

Durch  die  e])en  beschriebene  Schaltenform  schliesst  sich  P. 
verna  L.  an  eine  Pofentil/a,  welche  im  Wippach-Thale  auf  Sand- 
stein und  Mergelschiefer  gleichsam  die  Parallelform  zu  der  aus- 
schliesslich auf  fvalk  vorkommenden  P.  cinerea  Chaix.  bildet, 
zunächst  an.  Diese  kennzeichnet  sich  durch  breitere,  weniger  tief 
eingeschnittene  Blättchen,  deren  Zahl  an  einem  Blatte  nie  grösser 
ist  als  5,  durch  breitere,  gewöhnlich  elliptische  äussere  Kelchzipfel 
und  durch  eine  feine  kurze  drüsenlose  Behaarung  ans.  ich  nenne 
sie  P.  puberula,  wegen  der  sehr  kurzen  (doch  einfachen),  und 
dichten  Haare  über  der  ganzen  oberen  Fläche  der  Blätter,  wodurch 
sich  hier  niemals  ein  Glanz  zeig-en  kann. 

P.  piiherula  m.  —  Caudiculis  divisis,  saepe  prostratis  ra- 
dicantihus;  caulibvs  adscendentibus,  basi  squamis  lutea  -  fus eis 
cinctis.  Foliis  basalibus  ii-natis  Qrarius  3 -natis,  nunquatn  7-natis~), 
foliolis  obovatis  et  oblongo-obovatis,  crenato-serratis^  aplce  ob- 
Uisls  vel  pauluhim  recisis;  serraturis  ovatis  obtusiusculis  vel  bre- 
rissime  apiciilatis.  Laciniis  5  minoribus  calycinia  ellipticis  vel 
elUpfico-lanceolalis;  pctalis  obcordatis,  rarins  obovatis,  emargina- 
tis.  —  Planta  humilis,  laele  virescens  pube  in  foliis  supru  brevis- 
sima,  simplici,  patente,  subtus  adpressa  longiore,  in  petiolis  et  in 
caulibus  partim  laxe  adpressa  partim  erecto-patente  induta,  eglan- 
diilosa;  pilis  omnibus  hyallinis. 

Man  findet  diese  Art  hauptsächlich  auf  Sandstein  und  Mergel- 
schiefer, sehr  selten  auf  Kalk  in  gleichen  Bodenverhältnissen  mit 
P.  cinerea,  und  dieses  nur  dort,  wo  sich  eine  grössere  Menge  von 
Humus  angesammelt  hat  oder  wo  der  Boden  etwas  feucht  ist.  Den 
Sonnenstrahlen  frei  ausgesetzt,  geht  P.  puberula  durchaus  nicht 
in  P.  verna  über,  sondern  zeigt  gerade  unter  solchen  Verhältnissen 
ihre  typischen  Eigenschaften.  Als  ich  im  Frühjahre  1865  die  Schat- 
tenform der  P.  verna  auf  eine  nackte,  der  Sonne  zugekehrte  Stelle 
auf  der  Türkenschanze  bei  Wien  verpflanzt  hatte,  sah  ich  dieselbe  im 
lockeren  Sande  in  wenigen  Monaten  in  eine  Form  sich  verwan- 
deln,   welche    ganz    mit    P.    puberula    übereinstimmt   (b\s   auf  die 


Vergl.  OesL.  bot.  Zeitschrift  1867,  p.  273, 


305 

Blülhen,    die  ich  nicht  gesehen  habej    iiml  vielleicht  zu  P.  cinerea 
liinüber  leitet. 

Auf  Kalk  zeigt  sich  nicht  selten  eine  Zwerotonn  von  P.  pu- 
beriila,  die  sich  durch  stark  verästelte,  wurzelnde  und  rasenhildende 
Wurzelköpfe  und  durch  Szählige  Blatter  nsit  breileren  (breil-ver- 
kehrt-eifürmig-en),  vorne  nur  3  zahnigen  Blatlchcn  ganz  eigenlhüni- 
lich  gegen  die  Hauplforni  ausnimmt. 

Im  Habitus  kommt  diese  Art  der  P.  cinerea  Chaix.  am 
nächsten,  doch  ist  sie  in  der  Behaarung  von  ihr  total  verschieden. 
Auch  hat  diese  gewöhnlich  nur  3  zählige  Blätter  mit  schmäleren, 
verkehrt-eilänglichen  Blättchen    und   schmälere  äussere  Kelchzipfel. 

P.  cinerea  Chaix.  —  Caiidicnlis  divisis,  sctepe  radicantibus, 
caulibus  erectis  v.  adsceiidentibiis,  basi  squamis  luteo-fmcis  cinctis. 
Foliis  basalibus  S-natis,  rurius  ö-natis,  foliolis  oblongo-obovatis, 
crenato-serratis,  apice  obtusis  i).  aUqnanturn  recisis,  serraturis 
ovatis  apiculatis.  Laciniis  5  viinoribus  calycinis  lanceolalis  v. 
elliptico-lanceolaüs.  —  Tota  planta  piibe  brecissima  stellata  dense 
obduta,    cinerea,  f'ere  concolor,  egiandulosa. 

Es  scheint  diese  Art  über  ganz  Südeuropa  verbreitet  zu  sein 
und  kommt  theils  auf  trockenem,  sonnig  gelegenem  Kalkboden, 
theils  auf  reinem  Sandboden  (wie  auf  der  Türkenschanze  bei  Wien), 
Nvenn  dem   Sande  viele  Kalksteinkörner  beigemengt  sind,  vor. 

Bei  näherer  Vergleichung-  der  hier  b(:^schriebenen  Arten  findet 
man,  dass  alle  um  gleiche  oder  gleichwerlhige  diagnostische  OU'>»ta 
von  einander  abstehen.  Jede  dieser  Arten  hat  ihre  besondere  Eigen- 
thümlichkeit,  die  es  ohne  Zwang  nicht  erlaubt,  zwei  oder  mehrere 
derselben  zusammenzuziehen  und  zu  einer  Art  zu  verschmelzen. 
P.  australis  besitzt  diese  Eigenthümlichkeit  in  der  zottigen  derben 
Behaarung,  P.  opaca  in  dem  äusserst  zarten  abstehenden  Flaum- 
haar und  in  der  auffallenden  Schmächligkeit  und  Zartheit  aller 
Pflanzentheile,  P.  glandulosa  in  der  drüsenhaarigen  duftenden  Be- 
kleidung, P.  verna  in  dem  Glänze  der  zerstreut  behaarten,  ziemlich 
steifen  Blätter,  P.  puberula  in  dem  sehr  kurzen  Flaumhaar,  welches 
gewissermassen  mit  jenem  ^on  Viola  arenaria  DC.  übereinstimmt, 
P.  cinerea  in  der  aschgrauen  Farbe,  welche  durch  die  dichten  an- 
gedrückten Sternhaare  hervorgerufen  wird. 

Uebergänge  zwischen  P.  cinerea  und  glandulosa^  zwischen 
P.  glandulosa  und  puberula,  P.  glandulosa  und  australis,  sowie 
zwischen  P.  verna  und  cinerea  werden  allerdings,  obsehon  sel- 
tener, beobachtet.  Ich  habe  jedoch  bisher  noch  keinen  Anlass  ge- 
funden, solche  Uebergänge  als  einen  Beweis  anzusehen,  dass  die 
angeführten  5  Arten  blosse  Formen  einer  und  derselben  Art  sind. 
Diess  wäre  nur  dann  der  Fall,  wenn  sich  zwischen  der  Bodenart, 
dem  Klima,  den  Wärme-  und  Feuchtigkeitsverhältnissen  des  Sub- 
strates überhaupt  und  den  morphologischen  Eigenschaften  der  Pflanzen 
jener  5  Arten  ein  gewisser  Zusammenhang  auffinden  Hesse.  Gerade 
das  ist  es  aber,  was  ich  noch  nirgends  (ausserhalb  des  Isonzo-Tha- 
les)  wahrnehmen  konnte,  während  ich  doch  P.  cinerea  auf  Wiener- 


306 

Sandslein  mil  P.  Derna  unverändert  gesehen,  und  im  Wippach-Thale 
P,  australis  mit  P.  puberula  oft  unter  vollkommen  gleichen  physi- 
kalischen Verhältnissen  vorgefunden  habe.  Ebenso  kommen,  wie 
schon  oben  bemerkt  wurde,  P.  cinerea  und  pubei'ula,  ferner  P. 
cinerea  und  australis  auf  den  Kalkbergen  des  Görzer  Districtes 
unter  ganz  gleichen  physikalischen  Verhältnissen  vor.  Bisweilen 
sieht  man  auch  P.  glandulosa  init  P.  australis  auf  Nummulitenkalk 
und  P.  australis  mit  P.  puberula  auf  dem  Sandstein  und  Mergel 
des  Wippach-Thales  ganz  nahe  beisammen. 

Darnach  niuss  ich  jene  Uebergänge  für  Hybride  ansehen, 
welche  natürlich  die  Auffassung  der  5  unterschiedenen  Formen  als 
ebensovieler  Arten  durchaus  nicht  beeinträchtigen  können.  Ich  be- 
trachte daher  diese  als  Species  im  herkömmlichen  Sinne,  da  sie 
sich  durch  bestimmte  leicht  zu  bezeichnende  Merkmale  von  einander 
unterscheiden  und  keine  formändernde  Abhängigkeit  von  den  uns 
bekannten  physikalischen  Agentien  unter  unseren  Augen  wahr- 
nehmen lassen  *J. 

Wollte  man  aber  dieselben  aus  Vorliebe  für  ein  System,  wel- 
ches Thatsachen,  die  erst  durch  eingehendere  Beobachtungen  und 
oft  nur  durch  Experimente  nachgewiesen  werden  können,  antici- 
pirt,  zu  einer  einzigen  conventioneilen  Art  verschmelzen,  so  würde 
diese  gegen  P.  patula  W.  K.  schlecht  abgegrenzt  sein,  es  müsste 
also  auch  diese  letztere  Art  oder  Form  mit  einbezogen  werden. 
Welchen  systematischen  Werth  hätte  aber  eine  Gruppe,  welche 
Formen  enthält,  wie  P.  patula,  australis,  verna,  opaca,  puberula, 
glandulosa  und  cinerea?  Ist  der  Sprung  von  P.  vema  oder  opaca 
zu  P.  salisburgensis  Haenke  nicht  viel  geringer  als  von  P.  cinerea 
zu  P.  australis  ? 

Schönpass  bei  Görz,  den  12.  September  1867. 


*)  Die  Untersuchung,  ob  eine  Form  gegen  irgend  welche,  auch  künst- 
lich hervorgebrachte  Modifikation  der  natürlichen  Verhällnisse,  unter  denen  sie 
vorkommen  könnte,  abänderlich  oder  ob  sie  allen  möglichen  Versuchen  gegen- 
über unabänderlich  ist,  gehört  nicht  in  den  Bereich  der  Systematik,  eben  so 
wenig  als  die  Möglichkeit  einer  stetigen  aber  so  langsamen  Abänderung,  dass 
erst  in  für  ims  unmessbaren  Zeiträumen  eine  wahrnehmbare  Umgestaltung  der 
Pflanze  erfolgen  könnte. 


307 


Mykologisches  Tag:ebuch 

meines  Badener  Aafeuthaltes  im  Spätsommer  1867. 

Von  Ludwig  Freihcrrn  von  Hohenbühel,  genannt  Heufler  zu  Rasen. 

(^Fortsetzung;. ) 

15.  August.  In  der  Pufschandellucke  auf  Blättern  von  Corylus 
Aveltana  in  reifem  Zustande  Erysiphe  guttati  Coryli.  Am  Fusswege 
nach  Gaden  auf  der  Höhe  des  Calvarienberges  auf  Stengeln  und 
Blättern  von  Adonis  vernalis,  Erysiphe  communis  Ranunculacea- 
rum.  Ich  finde  in  den  mir  hier  zu  Gebote  stehenden  Hilfsmitteln 
Erysiphe  unf  Adonis  nicht  angegeben.  Die  Peridien  klein;  die  ganze 
Pflanze  erst  bei  genauerem  Suchen  an  dem  unteren  Theile  der 
Stengel  zu  entdecken,  überständig.  Die  Vertiefungen  der  Oberfläche 
der  Peridien  nur  bei  stärkerer  Vergrösserung  sichtbar,  die  Zellen 
der  Peridienhaut  unregelmässig,  stark  buchtig,  die  Peridiolen  was- 
serhell, die  Sporen  kurz-eiförmig,  etwas  zugespitzt.  Die  Strahlen 
des  Peridienträgers  sechs  bis  actit,  einfach,  die  Hyphen  des  Myce- 
liums  hie  und  da  knorrig.  Auf  Blattern  von  Berberis  veraltetes 
Aecidium  Berberidis  und  Depdzea  Berberidicola;  auf  Zweigen  eine 
Torula,  die  ich  zu  T.  disciforinis  ziehe,  obwohl  die  Gliederketten 
nicht  bloss  aus  2 — 3,  sondern  aus  mehreren  Gliedern  bestehen. 
Sie  bildet  für  das  freie  Auge  zahlreiche  ,  kleine  ,  schwarze,  etwas 
ländliche  Flecken,  die  aus  Spalten  der  Oberhaut  aufbrechen. 

16.  August.  Auf  beiden  Seileu  der  Blätter  von  Delphinium 
Ajacis  im  Hofmann'schen  Garten  sehr  üppi^'  Erysiphe  nitida. 

17.  August.  Auf  der  Hochwiese  Agaricus  radicatus  im  Ge- 
büsche nur  ein  einziges  Exemplar ,  dieses  aber  ausgezeichnet 
durch  seine  fünf  Zoll  lange  Wurzel  und  alten  Boletus  granulatus, 
ein  Ueberbleibsel  der  letzten  Regenzeit.  Auf  der  unteren  Blatlfläche 
von  Prunus  spinosa  spärlich  Polystigma  rubrum.  Auf  der  unleren 
Fläche  der  Blätter  von  Crataegus  Oxyacantha  sehr  selten  jedoch 
in  schönster  Entvvickelung,  gerade  Ranken  treibend  Septoria  Oxya- 
canthae.  Die  Ouertheilungen  der  spindeligen,  schmalen  Sporen  sind 
leicht  zu  übersehen  und  brauchen  matteres  Licht.  Jedes  Glied  zeigt 
bei  290facher  Vergrösserung  einen  lichten ,  kugelförmigen  Kern. 
Auf  der  Oberseite  der  Blätter  von  Cornus  sanguinea  sparsam  De- 
pdzea  cornicola.  Auf  der  Unterseite  der  Blätter  von  Rosa  canina 
Phragmidium  mucronatum  mit  seiner  Uredo,  bei  vk^eitem  nicht  so 
dicht  und  üppig  wie  auf  Rosa  centifoUa.  Im  Helenenthale  am  Pro- 
menadewege auf  jenem  Stamme  von  Salix  alba,  an  dem  ein  Ma- 
donnenbild angebracht  ist,  ober  demselben,  in  einem  grossen 
ziegeldachförmigen  Rasen  grosse  Hüte  von  übersfändigem  Polyporus 
sulfureus.  Im  Hofmann'schen  Garten  auf  beiden  Blattseiten  von 
Veronica  dentata  dicht  und  üppig,  voller  Früchte  Erysiphe  com- 
munis   Personatarum,    auf    Weinreben,    welche    in    Spalieren    ge- 


308 

zoo-en  .sind  Oiclium  Turkeri,  sowohl  die  Blälfor  als  die  Früclilc 
het'allond,  letzlere  zerstorimd.  Ich  saire  Oidium,  nicht  Erysiphe 
Tuckert,  ^^eil  es  mir  bisher  auch  hier  nicht  gegiü(;kt  ist,  andere 
als  acrogene  Fortpflanzungszellen,  die  sogenannten  Oidiuinfrüclile, 
zu  sehen.  Die  Sage  von  der  Vergeblichkeit  des  Schwefeins  scheint 
sich  aus  Iltilicn  hiehcr  verpflanzt  zn  haben.  Sie  ist  aber  unrichtig, 
v\'ie  die  Erfahrung  in  Südlirol  alljährlich  beweist.  Der  Mehllhau  be- 
fallt die  Reben  und  andere  Pflanzen,  wie  Gärtner  Hofmann  beob- 
achtet hat  und  mir  niittheilt,  plötzlich  nach  Sciroccowetter;  bei 
Wind  aus  anderer  Himmelsrichtung  wird  diese  Beobachtung  nicht 
gemacht. 

19.  August.  Am  Fusssteige  nach  Siegenfeld  längs  des  Baches 
im  Waldesschallen  auf  Humns  am  Rande  des  Steiges,  auch  auf 
Holzsplitter  überg(>hend,  Thelephora  byssoides  in  bester  Entwicke- 
lung.  Schon  niit  freiem  Auge  bemerkt  man,  dass  die  Hymenial- 
schicht  Sporen  trägt,  indem  dieselbe  wie  mit  glänzenden  Atomen 
feinbepnderl  ist.  Die  Sporen  sind  klein,  rundlich,  an  einer  Seite 
etwas  abgeplallet  und  die  Anheftungsstelle  trägt  noch  hie  und  da 
das  Slielchen.  Die  Oberfläche  der  Sporen  ist  etwas  krümelig:  dieses 
Aussehen  rührt  jedoch  nicht  von  Vertiefuniien  oder  Erhebenheilen 
der  Aussenseile  her,  weil  die  Umfangslinie  auch  bei  starker  Ver- 
grösserung  keine  Abweichungen  zeigt.  Auf  einem  am  Boden  feucht 
liegenden  Zweige  eine  Gruppe  von  Murasmius  ramealis.  Auf  den 
Wiesen  von  Siegenfeld,  auf  der  Unterseile  der  Blätter  von  Euphrasia 
officinalis,  Coleosporium  Rhinanthacearum;  auf  der  Unterseile  von 
Blättern  von  Salix  pentandra,  Epitea  vulgaris;  auf  der  Unterseite 
der  Biälter  von  Carpinus  Betulus,  Sphaeria  ßmhriata,  alle  drei 
spärlich.  Ober  Siegenfeld  längs  des  Fahrweges,  der  die  Wiesen 
durchschneidet,  übersländige  Roestelia  lacerata  auf  der  Unterseile 
der  Blätter  von  Crataegus  Oxijacantha  und  auf  der  Oberseite  der 
Biälter  strauchartiger  wilder  Birnbäume  die  alten  Sperinatientupfen 
von  Roestelia  cancellata.  Wo  die  Strasse  in  den  Wald  eintritt  auf 
kleinem  Reisig  in  einei'  Vertiefung  am  Waldrande.  Nectria  episphaeria 
sitzend  Quf  Diatrype  Stigui.a,  letztere  überständig.  Im  Tannenwalde, 
der  sich  fast  bis  zu  dem  Wegweiser  nach  Gaden  auf  der  Höhe  des 
Calvarienberges  ausdehnt ,  auf  einem  Weisstannenstumpfe  Irpex 
fusco-riolaceuii,  am  Boden  Boletus  ediilis,  Ciavaria  Botrytes,  Aga- 
rirus  geotropiis  und  radicatus,  alle  vier  in  je  einem  Exemplar. 
Russula  integra  in  zwei  Exemplaren,  wovon  eines  überständig.  Ich 
erwähne  diese  Zahlen,  um  damit  in  Kürze  ein  Bild  der  unerhörten 
Trockenheit  zu  geben,  welche  diese  Gegend  jetzt  beherrscht.  Auf 
der  Unterseite  (1er  Blätter  von  Vincetoxicum  sehr  reichlich  Cro- 
nartium   Vincefoxici  ohne  seine  Uredo. 

21.  August.  In  dem  gemischten  Laubwalde  des  Anningers 
über  dem  Guuipoldskirchener  Calvarienberge  auf  der  Unterseite  der 
Blätter  von  Prenanthes  pnrpurea,  Puccinia  Prenanthis  mit  seiner 
Uredo.  Bald  unter  der  Spitze  oder  der  sogenannten  Pyramide  des  An- 
ningers   am    Wege,  der    an    der   Westseite    desselben  nach  Gaden 


3D9 

führt,  quillt  der  sorgfiillig  golialtcne  Buclibriinn  aus  doiu  Buden.  In 
deren  njtclisler  Niihe  auf  der  Unterseite  der  Blätter  von  Mentha 
si/lvestris,  Pnccinia  Menthae  mit  seiner  Uredo,  auf  der  Unterseite 
der  Blatter  von  Tussilago  Farfara,  Aecidium  Composiluruni  mit 
Caleosporiwn  Synanl/ierariim,  ferner  auf  beiden  Blaltseilen  von 
Hununculus  arris,  Erysiphe  communis  Ranunailacearmn  und  auf 
Halmen  und  Blättern  von  Doctylis  glomerata,  Pnccinia  grominis. 
Auf  den  Halmen  dieses  Grases  neben  den  aufgesprungenen  Pusteln 
der  Pnccinia,  jedoch  damit  nicht  im  Zusammenhange  eine  auffal- 
lende Septoria^  stromatibus  seriatis  exiguis  nigris  parum  elevatis, 
cirrhis  candidis  primo  conicis  dein  elongafis  curvatis,  hinc  inde 
gyrosis,  sporidiis  fusiformibtis  achrois  laevibus  medio  uniseptatis. 
Die  Sporidien  sind  0.004™"^  breit,  0.014'""^  lang.  Für  den  Fall,  dass 
sie  noch  nicht  veröffentlicht  wäre,  erlaube  ich  mir,  sie  Septoria 
gyrophora  zu  nennen.  Die  zwei  Buchen,  welche  wenige  Schritte 
ober  dem  Buchbrunnen  stehen,  sind  die  einzigen  allen  Bäume, 
welche  ich  auf  dem  Anninger  gesehen  habe.  Ohne  Zweifel  ver- 
danken Sie  ihre  Erhaltung  nur  einem  Gefühle  der  Pietät  für  die 
herrliche  nahe  0"elle.  Uebcrall  bede<>kt  sonst  junger  Wald,  der 
theilweise  kaum  anfangt  Schalten  zu  geben,  den  Boden.  Agaricus 
radicatus  ist  der  einzige  Blätterschwamm,  der  der  glühenden  Au- 
gusthitze unter  dem  dichten  Laubdache  der  Buchen  kümmerlich 
widersteht.  Ich  pflege  bei  Jägern  nach  Trüffeln  zu  forschen,  be- 
komme aber  regelmässig  verneinende  Antworten.  Heute  schien  mir 
das  Glück  hold  zu  sein,  aber  leider  nur  ein  Missverständniss  war  der 
Grund  meiner  Hoffnung.  Ein  Jäger  von  Gumpoldskirchen,  dem  ich 
begegnete,  sagte  mir,  echte  gebe  es  zwar  hier  nicht,  allein  eine 
andere,  besondere  Art  wohlriechender  Trüffeln  sei  gar  nicht  sel- 
ten. Sprach's  und  fing  an  untei-  dem  nächsten  Baume  zu  suchen. 
Doch  er  meinte  nur  die  Knollen  von  CycUimen  europaeum  und  der 
Geruch,  von  dem  er  sprach,  war  nicht  von  den  Knollen,  sondern 
von  den  Blumen  gemeint,  die  er  wohlriechende  Alpenveilchen  nannte. 

22.  August.  Im  Garten  der  Villa  Rollet  auf  beiden  Seiten  der 
Blätter  der  Monatrose  reichlichen  Mehllhau,  jedoch  nur  im  conidien- 
tragenden  Zustande,  sogenanntes  Oidium  leucoconiiim,  ein  Seilen- 
slück  zum  Oidium  Turkeri.  Abends  Gewitterregen. 

23.  August.  Auf  beiden  Seiten  der  Blätter  und  Blattstiele  von 
Apfelsäuilingen  im  Hofmann'schen  Garten  Erysiphe  adunca  Rosa- 
cenrum  (Mali).  Bei  Rauhenstein  am  Wege  zum  Jungendbrunnen 
(nicht  Jugendbrunnen,  so  genannt  von  einem  angeblichen  General 
Jungend)  Boletus  spadiceus  unter  einer  Schwarzföhre,  Auf  der 
Höhe  im  dichten  jungen  Laubwalde,  wo  der  Weg  zum  genannten 
Brunnen  sich  senkt,  Lycoperdon  pyriformc.  Unter  dem  Brunnen 
geht  es  ziemlich  jäh  abwärts  zu  den  Öuellwicsen  des  Burbächleins. 
Auf  Stumpfen  der  Rothföhre  sowohl  auf  dem  Ouerschnitte  als  an 
der  Rinde  Slereuin  sangninolentum.  Auf  den  Stengeln  und  Blättern 
von  Euphorbia  amygdaloides  ein  Capnodium,  das  ich  castaneum 
nenne,  wegen  des  castanienbrauncn  Filzes,    womit  es  die  Stengel 


MO 

röhrenartig-  überzieht.  Die  Diagnose  lanlet:  Capnodiuin  caespilibus 
densis  initio  albis  floccosis  dein  briinneis  tonieiitotjis,  hypliis  rigidis 
pellucidis  fuscescentibus  torulosis  rarissime  seplatis  iniricatis,  ra- 
iniilis  brevibiis  peridiferis,  peridiis  crebeiriiiiis  innalis  ylobosis  fuscis 
opacis  reticulalis,  sporis  solitariis  niagnis  aniygdaiiformibus  achrois 
laevibus  gruinosis  oleiferis,  dein  pleioblaslemaficis.  Die  Hyphen 
sind  0.006™"!  ijreit,  die  Sporenhaiit  ist  0.C05"™  dick,  die  Sporen 
sind  O-CQQ""™  lang,  0.083'^"  breil,  der  Durchmesser  der  Peridien 
betragt  0.133'^".  Jod  iasst  die  Sporenbaut  ungefärbt,  der  Inhalt 
der  Spore  wird  aber  braun,  vvälirend  die  Körner  heller  durch- 
schimmern. Im  Tannenwalde  unweit  des  sogenannten  Wasserfalles 
eine  Gruppe  von  acht  Stück  Geasier  fortiicatus,  deren  innere  Peri- 
dien  jedoch  sitzend  sind,  eine  Gruppe  von  zwei  Stück  Cortinarius 
multiformis^  dann  nahe  beisammen  stehend  zahlreiche  Agaricis 
cyathiformis,  wobei  ich  an  letzteren  einen  eiüenlhümlichen,  schwach 
brenzlichen  Geruch  bemerke.  In  der  Nahe  auch  ein  Paar  Ciavaria 
aurea  und  der  unvermeidliche  Agaricus  radicatus.  Auf  einem 
Weisstannenstumpfe  ausgebleichtes  Lycogala  miniatum.  An  der 
Siegenfelderstrasse  auf  Blattern  von  Origanum  vulgare,  Erysiphe 
lamprocarpa  Lahiatarum^  kaum  in  Früchten.  Im  Schwechalthale 
unweit  der  Hauswiese  an  Weissbuchenstümpfen  Marasmius  Rotula, 
Polyporus  adustus  und  Polyporus  igniarius. 

25.  August.  Fries  sagt  in  seiner  Epicrisis  S.  130,  dass  Agari- 
cus corticatus,  Abertini  und  dryinus  Varietäten  einer  und  derselben 
Art  zu  sein  scheinen.  Eine  Bestätigung  dieser  Ansicht  ist  der  Fund 
eines  Agaricus  am  Grunde  eines  Stammes  der  Steineiche  im  Eichen- 
walde, nahe  der  gemauerten  Hütte,  welcher  durch  seine  Grösse, 
den  längeren  Stiel,  die  breiten  am  Grunde  in  ein  Netz  sich  ver- 
lierenden Lamellen  zu  corticatus,  durch  die  übrigen  Merkmale  zu 
dryinus  gehört  und  eine  inFriesens  Ep.  und  Monogr.  nicht  erwähnte 
Mitlelform  zwischen  beiden  darstellt.  Ich  ziehe  ihn  zu  Ag.  dryinus 
als  Var.  major.  Die  Sporen  sind  länglich,  an  beiden  Enden  stumpf 
und  ihre  Gestalt  lässt  sich  am  besten  durch  das  Wort  coconförmig 
bezeichen.  Schäffer,  dessen  Tafel  233  zu  Ag.  dryimis  von  Fries 
zitirt  wird,  zeichnet  die  Sporen  kugelig,  was  nicht  glaublich  ist, 
weil  meines  Wissens  kein  Agaricus  kugelige  Sporen  hat.  Bei  Tafel 
225  S  chäf  fers,  von  welcher  Fries  sagt,  dass  sie  gut  den  Habitus 
von  Ag.  corticatus  gebe,  obwohl  nach  dem  Texte  ein  Lactarius 
gemeint  sei,  werden  die  Sporen  länglich  abgebildet,  was  für  einen 
Agaricus  spricht.  Denn  alle  Lactarius-  Arien  haben  kugelförmige 
Sporen.  Die  Schneiden  der  Lamellen  waren  mit  PenicilHum  glaucum 
besetzt,  dessen  Sporenketten  jedoch  nicht  überhängend,  sondern 
steif  aufrecht  waren.  Auf  der  Oberhaut  des  Hutes  waren  schwärz- 
liche Flecke  einer  Torula,  welche  ich  nach  den  Diagnosen  in 
Rabenhorst 's  Handbuch  am  passendsten  bei  Toruta  antiqua 
unterbringen  kann. 

27.  August.  Auf  Kuhdünger  der  Jägerhauswiese  ausser  Copri- 
nus    radiatus,    dann    Ascoholus   furfuracens    und     immersus    noch 


au 

oine  äusserst  kleine  Pezha,  welche  Walhülh  sehr  passend  P. 
micriiscopica  g-enannf  hat,  in  Gestalt  von  gelben  auf  die  Oherflache 
des  Fladens  gleichsatn  gesiielen  Tüpfelchen.  Auf  dem  Sooscr  Lind- 
kogel  im  Anstieg  vom  Weichsellhale  aus,  auf  einem  Schwarzföliren- 
slumpfe  Ägaricus  fasciculaiis,  auf  einem  Weissbuchenstumpfe  junges 
Hypoxijlnn  argillaceum,  auf  einem  Buchenstuinpfe  Hypoxylon  fuscum, 
auf  einer  lebenden  Buche  aus  einerHöhlung  herausragend  einüberstän- 
diges Individuum  von  Polyporus  squamosus  und  auf  der  Hutfläche  des- 
selben in  grosser  Ueppigkeit  Monllia  digitata  mit  länglichen  Sporen. 
Auf  der  Höhe  dieses  Liudkogels  nahe  dem  Wegzeichen,  auf  wel- 
chem „Nach  Yöslau"  steht,  auf  einem  ßuchenstumpfe  einige  Stücke 
eines  Panus,  den  ich  wegen  der  fast  vollkommenen  Uebereinstim- 
mung  der  in  Friesens  Fpicrisis  3ü8,  angegebenen  Merkmale  zu  P. 
rudis  ziehe.  Der  einzige  Unterschied  besteht  nämlich  darin,  dass 
die  Breite  der  Lamellen  mit  einer  halben  Linie  angegeben  ist, 
während  die  Lamellen  meines  Panus  nur  bei  den  kleinsten  Indivi- 
duen und  an  den  schmälsten  Stellen  dieses  Mass  einhalten,  meh- 
rentheils  aber  so  überschreiten,  dass  die  grösste  Breite  eine  ganze 
Pariser  Linie  beträgt.  Die  fast  centralen  Stiele,  die  hinten,  d.  h. 
gegen  den  Stiel  zu  zweispaltigen  Lamellen,  die  hohlen  Hüte,  ihre 
gelb-bräunliche  Farbe,  ihr  flockig  steifhaariger  Ueberzug,  alles  das 
ist  vorhanden.  Die  nächsten  Verwandten,  Panus  Sainsonii  (Lev.) 
und  Panus  Hoffmanni  Fr.,  welche  ich  jüngst  in  einem  der  k.  k. 
zool.  bot.  Gesellschaft  übergebenen  Aufsatze  besprochen  habe, 
sind  damit  so  bedenklich  verwandt,  dass  es  schwer  hallen  dürfte, 
bei  zunehmender  Kenntniss  der  Uebergangsformen  ihre  Autonomie 
aufrecht  zu  hallen.  An  den  dortigen  Buchenslümpfen  waren  ausser- 
dem noch  Polyporus  versicolor,  Stereum  hirsutum  und  Daedalea 
nnicolor  in  frischem  Zustande.  Es  verdient  bemerkt  zu  werden, 
dass  Polyporus  versicolor  in  hiesiger  Gegend  und  überhaupt  in 
den  Alpen  und  ihren  Vorbergen  keineswegs  so  gemein  ist,  als  man 
nach  den  landläufigen  Angaben  glauben  sollte.  Einige  seiner  Ver- 
wandten, namentlich  P.  zonatus  und  P.  hirsutus,  insbesondere  aber 
der  Erstgenannte  sind  überhaupt  und  insbesondere  bei  Baden  un- 
gleich häufiger.  Am  Wege  vom  Sooser  Kalkofen  zum  Rinnbrünnl 
auf  den  Blättern  von  Acer  campesire  viel  Erysiphe  hicornis. 

29.  August.  Im  Helenenthale  auf  der  unteren  Seite  der  Blätter 
von  Aegopodium  Podagraria,  Puccinia  Podagrariae  mit  ihrer  Uredo. 
Auf  der  Wiese,  bevor  man  zur  Antonsgrotte  kommt,  am  Wald- 
rande liegt  der  Stiel  eines  Boletus  scaber.  Auf  der  Wiese  bei  dem 
Beethovensteine  junger  Ägaricus  Orcella,  Weiterhin  gegen  die  alte 
Krainerhütte  auf  Zweigen  von  Acer  campestre,  welche  aufgeschichtet 
sind,  häufig  Stereum  acerinum.  Im  Walde  zwischen  der  allen  Krai- 
nerhütte und  der  Augustinerhütte  auf  Buchenstümpfen  Ägaricus 
galericulatus,  nicht  in  dem  collectiven  Sinne  des  Systema,  sondern 
in  der  engeren  Umgrenzung  der  Epicrisis  von  Fries. 

30.  August.  Der  Badener  Wochenmarkt  bringt  aus  Alland 
Marasmius  oreades  unter  dem  Namen  Nagelschwamm.  Die  Verkäu- 


312 

ferin,  die  ihn  als  Siippenschwamm  lobt,  klagt  über  den  Mang-el  an 
Pilzen.  Auch  bei  Alland  sei  vom  ßülsling'  (^Boletus  edulis)  keine 
Spur.  Kleinholz  von  Rothbuclien,  das  von  der  Gegend  des  Jäger- 
hauses kommt,  ist  voll  von  Nemaspora  crocea  in  prächtigster  Ent- 
wicklung. Die  Rinde  der  Zweige  ist  hin  und  hin  mit  gewundenen 
safranfärbigen  Ranken  geziert.  Ein  Weinfässchen  trägt  auf  der 
Oberfläche  Zasinidium  cellare',  hie  und  da  auch  Sporotrichum  lae- 
tum,  beide  reichlich  mit  Sporen  versehen. 

31.  August.    Den  ganzen  3Ionat    war    ein    einziger  Regentag, 
der   2.  August;    drei   Wochen  später    ein    mehr   stündiger   Gewit- 
terregen   und    ein    Paar    Tage    darauf  ein    Spritzregen,    der  einige 
Älinufen  dauerte.    Sonst    war    immer    trockenes  Wetter,    meist  bei 
reinem    Himmel,    bald    mit   Ost-    bald   mit  Südwind,    der  sich  auch 
bis  zum  Sturme  steigerte.    Unter    diesen  Umständen   darf    es  nicht 
wundern,  dass  die  Pilze  sich  fast  ausschliesslich    auf  die  dichtesten 
Waldstellen,    wo    der    Boden    von    Sickerwasser    durchfeuchtet  ist, 
beschränken.  Stundenlang  kann  man  die  Forste,   sowohl  die  Laub- 
ais die  Schwarzforste  begehen,    ohne  auch  nur  auf  einen  einzigen 
Pilz  zu  stossen.    Wir  haben   eben    im  Wiener  Becken  schon  einen 
starken   Anlheil   am    Steppenklima    der   ungarischen  Tiefebene,  das 
durch    die    Austrocknung    des    Neusiedler    Sees  und  eines  grossen 
Theiles  der  Theisssümpfe,  ohne  dabei  für  ein  Rieselsystem  des  ge- 
wonnen   urbaren  Bodens  zu  sorgen,   dann  durch  die  sehr  verbrei- 
tete   Abslockung    der    Hochwälder    von   Jahr  zu  Jahr  an  Intensität 
zunimmt  und  dabei  nicht  bloss  den  Liebhaber  der  Mykologie,  son- 
dern überhaupt  den  Patrioten  mit  Trauer  erfüllt.  —  Im  Dobljlhof'- 
schen  Parke  in  der  Allee  längs  der  Grenzmauer  auf  Rinde  von  Acer 
campestre,    Sterevm    ucerinnm.    Auf    dem    freien    Platze  hinter  der 
Restauration  am  Durchbruche  im  Heienenthale  auf  Polygonum  avi- 
culare.    Erysiphe   communis    Polygonearum.    Im    Tannenwalde    am 
Burbachl  ausser  Cortinarius  multifovmis  auch  die  noch  nicht  beob- 
achteten   C.    elegantior,   prasiniis  und  variecolor;  prasinus  an  den 
feuchtesten  Stellen  in  der  Tiefe,   variecolor   in  Gruppen  von  zahl- 
reichen Stücken  am  sanften  Abhänge  unter  hochstämmigen  Bäumen 
an   freieren   Plätzen.    Die   Anziehung,    welche   die   Cortinarien   auf 
den    Pilzfretmd    ausüben,    gründet    sich    auf  die  ausserordentlichen 
Schwierigkeiten,  welche  der  Untersuchung  derselben  sich  entgegen- 
stellen.  Derb  und  autfallend,  im  Waldesdunkel  mit  prächtigen  Farben 
stolzierend,  scheinen  sie  leicht  zu  erkennen.  Doch  wie  bald  schwinden 
die   Farben,    wie    leicht  zerbröckeln  ihre  Hüte,    wie  zergehen  ihre 
Lamellen!  Die  Herbare  geben  fast  keine  Auskunft,  die  Abbildungen 
sind  sparsam  und  unzureichend.    Selbst  Bulliard,  den  Fries  mit  so 
grossem  Recht    »acutissimus"  nennt,    begreift  sie   meist  unter  dem 
Namen  Agaricus  araneosus,    ein    Seitenstück    zu   seinem  Agaricus 
pectinatus,  fast  dem  heuligen  Genus  Russula.    So    hat  Scopoli  alle 
Cladonien,    welche   Fries  die  Russulen    unter  den  Flechten  nennt, 
unter  Liehen  squamosus  vereiniget,    so    Massalongo,   der   so  bereit 
war,    Unterschiede    als    spezifisch    aufzustellen,    unsere    Ramalinen 


313 

unter  RamaUna  pohjmorpha.  Es  wäre  aber  unpassend,  die  Corti- 
narien  in  eine  Linie  mit  Russuln,  Cladonia,  RamaUna  zu  stellen. 
Es  ist  da  nicht  das  nach  allen  Seiten  schillernde  und  ausgreifende 
Formenspiel,  sondern  es  sind  feste,  feine,  sichere  Merkmale,  die 
um  so  mehr  Bewunderung  erregen,  als  sie  nur  der  ausharrendslen  Ge- 
duld sich  zu  eigen  geben.  —  Am  Grunde  der  Weisstannenstämme 
Agaricus  longipes,  auf  Waldboden  zwerghafter,  lilafarbener,  etwas 
nach  Rettig  duftender  Agaricus  purus,  ferner  ebenfalls  in  jenem 
Tannenwalde  Agaricus  dnjophilus.  An  der  Rinde  einer  lebenden 
Weisstanne  nuhe  dem  Boden  Agaricus  mollis.  A.  m.  war  bis  in  die 
letzte  Zeit  nur  von  Laubbäumen  bekannt;  erst  Fries  in  der  Mo- 
nogr.  Hymenom.  Sueciae  L  399  gibt  an,  er  habe  sie  auch  an  Fich- 
tenstümmen  („in  abiegnis  sc.  trunes"J  bei  Upsala  gefungen.  Weiter 
oben  auf  dem  Buchboden  fand  ich  ein  überstandiges  Exemplar  von 
A  m.  auf  einem  Buchenstamme.  Von  anderen,  bereits  beobachteten 
Agaricus  waren  noch  geotropus,  cyathiformis  und  Catinus  vorhan- 
den. Von  Täublingen  nur  einzelne  Individuen,  wie  gewöhnlich  von 
Maden  durchbohrt,  nämlich  Russula  integra  und  pecUnata,  letztere 
im  Käuen  auf  der  Zunge  äusserst  scharf  brennend.  Ein  einziger 
Lycoperdon  gemmatum  furfuraceum  steht  im  Waldessciiatten.  Die 
Abfälle  am  Boden  sind  stark  mit  Thelephora  byssoides  überzogen, 
welche  auch  Stengel  und  Blätter  umwächst  und  so  an  Thelephora 
cristata  erinnert,  ferner  auch  vom  Boden  aus  auf  die  Rinde  der 
Weisstannen  emporkriecht.  Dazwischen  leuchten  schneeweisse  und 
rosenrothe  kleine  Rasen  von  Hyphelia  terrestris  ziemlich  häufig. 
Auf  0"isquilien  Cyathus  campanulatus  überständig ,  auf  einem 
Weisstannenstumpfe  kleine  Calocera  viscosa.  Der  einzige  Pilz,  der 
stellenweise  von  weitem  in  die  Augen  sticht,  ist  Ciavaria  aurea, 
ausgewachsen  und  frisch  nachschiebend.  Weiter  oben  am  ßurbachl 
auf  ausgehauenen  Stellen  auf  den  Blättern  von  Sonchus  asper, 
Erysiphe  communis  Conipositaruin  und  auf  den  Blättern  von  Hype- 
ricum hirsutum,  E  c.  Hypericinearum.  In  der  Gegend  des  Jungend- 
brunnens gegen  den  Buchlboden  auf  einem  Buchenzweige  Corticium 
lacteum  und  auf  Reisig  frischer  Cyathus  Crucibuliim.  Am  Rande 
des  Fussweges  zum  Buchlboden  ein  alter  Gomphidius  mscidus  und 
—  Finis  coronat  opus  —  zwei  erwachsene  Phallus  impudicus, 
welche  sich  durch  ihren  üblen  Duft  verrathen,  bevor  sie  erblickt 
werden. 

2.  September.  Bevor  ich  weiter  gehe,  erlaube  ich  mir,  einen 
Druckfehler  zu  berichtigen,  welcher  sich  in  den  Abdruck  dieses  Tage- 
buches s.  0.  Seite  272,  Zeile  12  eingeschlichen  hat.  Es  soll  dort 
heissen  „hohlen"  anstatt  „fahlen." 

3.  September,  Auf  der  Jägerhauswiese  sehr  spärlich  Agaricus 
Orcella.  Er  ist  ganz  frisch  und  haucht  seinen  widerlichen  Mehl- 
pappgeruch aus.  Neben  der  für  Gäste  bestimmten  hölzernen  Hütte 
Erysiphe  depressa  Bardanae  auf  Blättern  von  Klettenstauden.  Neben 
dem  weisen  Wege  d.  h.  neben  dem  Wege  zum  hohen  Lindkogel 
oder  eisernen  Thor,  auch  Albrechtsruhe  genannt,  ^n  welchem  Weg- 


314 

weiser  sieben,  was  also  soviel  sagen  will,  als  gewiesener  oder 
niundarllicli,  geweister,  abgekürzt  weiser  Weg,  auf  Blältern  des 
Bergahorns  Erysiphe  bicornis  und  auf  der  Unterseite  allein  gerade 
im  Zustande  des  Ausdrückens  der  Sporenmassen  Septoria  Aceris, 
und  auf  Blattern  von  Lithospermurn  officitiale,  Erysiphe  horridula. 
Mein  Ziel  ist  jedoch  heute  nicht  der  hohe  Lindkogel,  sondern  JVler- 
kenslein,  wessvvegen  ich,  angekommen  auf  dem  Rücken  des  Berges, 
links  in  das  waldige  Thal  abbiege,  durch  welches  anfänglich  der 
Steig  nach  Merkenstein  führt.  Dort  ist  auf  Humus,  der  sich  an 
veralteten  Holzpilzen  angesetzt  hat,  in  kümmerlichem  Zustande 
Agaricus  geophyllus.  Auf  ein  Paar  Buchenstumpfen  nicht  ganz  fri- 
sche Exemplare  von  Faniis  conchatus,  gross,  etwas  kraus,  die 
Lamellen  hinten  förmlich  genetzt.  Auf  der  Oberseite  von  Bergahorn- 
blatlern  R'uytuma  aceriimni,  auf  der  Unterseite  wieder  Septoria 
Aceris.  Auf  der  Oberseile  der  Blätter  von  Mespilus  Cotoneaster 
die  Spermalien  von  Roestelia  cornuta  Mespili  überständig,  dann 
auf  beiden  Seiten  der  Blätter  von  Gentiana  cruciaia,  Fuccinia 
Gentianae.  Im  dichten  Buchenwalde  ein  einziges,  jedoch  wallnuss- 
grosses  reifes  Exemplar  von  Rhizopogon  rubescens.  In  Merkenslein 
auf  der  Wiese  Boletus  granulatus  und  Agaricus  Orcella,  auf  einem 
Laubholzbaumstumpfe  neben  den  Gasttischen  ein  prächtiges  Slück 
von  frischem,  ausgewachsenem  Polyporus  squamosus  und  auf  einem 
daneben  sitzenden  bereits  faulenden  P.  sq.,  VerticiUium  cylindro- 
sporuni  bestens  entwickelt.  Ober  der  Schlosswiese  im  Walde  am 
Wege  zum  sogenannten  türkischen  Zelte  auf  einem  Buchenzweige 
Tremella  lutescens.  Auf  Aeckern  beim  Merkensleiner  Maierhofe  an 
den  Stengeln  von  Avena  sativa,  Puccinia  graminis  und  auf  einer 
grasigen  Stelle  am  Waldwege  gegen  Gainfahrn  ein  junger  Agaricus 
excoriatus. 

5.  September.  Im  Dobblhof'sclien  Parke  an  einer  Aesche  der 
Allee  längs  der  Grenzmauer  eine  Klafter  über  den  Boden  aus  der 
Rinde  drängend  Polyporus  hispidus.  Ober  demsell)en  ganz  über- 
ständige Pilzkörper  derselben  Art.  Ober  dem  Durchbruche  im  He- 
lenenthale  an  der  unteren  Seite  der  Blätter  von  Ulmus  campestris 
veraltete  Septoria  Ulmi.  Am  Biirbache,  wo  der  Steig  von  der  Sie- 
genfelder Fahrstrasse  sich  abtrennt,  auf  einem  Baumstümpfe  ein 
Polyporus  (Apus,  Anodermeus,  Lentus)  pileis  imbricatis  carnoso- 
lentis  colliculosis  subundulatis  anlice  lutescentibus  medio  gilvis 
poslice  fulvis  intus  fulvis  zonalis,  zonis  concentricis  radiatis,  super- 
hcie  villosis,  villo  antice  albescente  poslice  sensim  in  colorem  rufum 
abiente,  poris  rufescentibus  curtis  poslice  longioribus  obliquis  ro- 
lundato  angulatis  tenuibus  intus  pruinatis  margine  acutis  demum 
erosis,  sporis  minimis  lutescentibus  pellucidis  oblongis  monoblaste- 
maticis."  Die  Sporen  sind  0.003°^'"  breit,  0.004"""  lang,  die  Poren 
bis  anderthalb  P.  L.  lang.  Dieser  Pilz  passt  genau  zu  den  Abbil- 
dungen auf  Tafel  136  Schaff  er's,  welche  Fries  in  der  Epicrisis, 
p.  455  mit  dem  Vorbehalte,  das  diese  Tafel  besonders  Fig.  5,  6  zwar 
die    Tracht    des  Polyporus   nidulans   ausdrücke,  jedoch    der  dazu 


^15 

gehörige  Text  den  Pilz  gczonf  und  holzig  nenne,  zu  seinem  Poly- 
pnriis  nidulans  zilirf.  Fries  zilirt  dazu  auch  Bulli  ard's  Tafel  482, 
deren  AI)l)iidunoen  \ch  mit  jenen  Schaffers  auf  Tafel  136  keines- 
wegs zusamnienslfljpn  müchte.  Auch  passen  nicht  alle  Ausdrüclie 
in  der  Diagnose  der  Epicrisis  auf  den  Polyporus,  von  welchem  hier 
die  Rede  ist,  so  der  „pileus  mollissimus,"  so  vorzüglich  die  „pori 
longi."  Ich  möchte  daher  glauben,  dass  Aex  Polyporus,  denSchäf- 
fer  auf  Tafel  136  ahhildel  und  welchen  ich  mit  meinem  Polyporus 
für  identisch  halte,  eine  von  Frieseus  Polyporus  nidulans  verschie- 
dene Art  darstelle.  Ich  habe  den  Text  von  Schaff  er  nicht  hieher 
mitgenommen;  Fries  zitirl  in  der  Epicrisis  nur  die  Zahl  der  Tafel 
und  nennt  den  Namen,  welchen  Schäffer  gegeben  hat.  wie  ge- 
wöhnlich nicht.  Hingegen  entnehme  ich  aus  Raben  ho  rst's  Hand- 
buch, I.  p.  427,  dass  Seh  äff  er  seinen  Pilz  Boletus  nersicolor 
genannt  habe.  Da  jedoch  der  Name  versicolor  bei  Polyporus  be- 
kannilich  nicht  mehr  frei  ist,  so  nenne  ich  ihn  Polyporus  Schaefferi. 
Am  Burbachl  unter  Weisstannen  Lactarius  scrobiculatus  und  Aga- 
ricus  sylcaticus,  auf  einem  Weisstannenstumpfe  Corticium  cinerenm, 
sehr  gut  entwickeil.  Die  sogenannlen  Borsten  des  Hymeniums  sind 
schmale  Kegel  mit  einer  Längenspalte  und  Andeutungen  von  Quer- 
fiirchen.  Hie  und  da  ist  das  Hymenium  stark  aufgetrieben  und  zeigt. 
im  Durchchnitte  einen  braunen  krümeligen  Inhalt,  welcher  aus 
den  Resten  einer  Trichiacee  besteht,  welche  das  Corticium  über- 
wachsen hat.  Die  kreuzweise  gewundenen  Spiralfaden  lassen  keinen 
Zweifel  über  diese  Deutung  aufkommen.  Weiterhin  gegen  die 
Quellwiesen  des  Burbaches  auf  einem  Führenstumpfe  fesisa  scutellata. 

7.  September.  Der  halbtägige  Regen  des  gestrigen  Tages  hatte 
keinen  sichtbaren  Erfolg  für  die  Entwicklung  der  Pilze.  Ein  mehr- 
stündiger Spaziergang  über  den  Friedhof  von  Heleneuthal,  den 
nächsten  Kalkofen,  den  Rauhenecker  Berg  auf  die  Südseite  und 
Nordseite  des  Badener  Lindkogels  blieb  ohne  Resultat.  In  den 
Buchenwäldern  auf  der  Höhe  des  Lindkogels  sah  ich  buchstäblich 
nichts  als  Stereutn  hirsutum,  Ägariciis  radicatus  und  Boletus  gra- 
nulatus.  A.  r.  war  frisch  und  ich  beobachtete  zum  erstenmal  an 
den  Lamellen  einen  widerlichen  Fischgeruch. 

8.  September.  An  dem  Wege  zur  Moritzruhe  auf  Cytisus 
Lnburnum,  Schizophyllum  commune  sehr  kümmerlich.  Neben  der 
Morifzruhe  auf  Stengeln  und  Blattern  von  Linaria  genistifolia,  Ery- 
siphe  communis  Personatarum.  Auf  dem  Caharienberge  die  Blätter 
von  abdorrender  Alsine  fasciculata  überziehend  Torula  expansa  und 
Cladasperium  epiphyUum. 

9.  September.  Im  Obstgarten  des  Schlosses  Kottingbrunn  auf 
herabgefallenen  Birnen  sehr  reichlich  und  schön,  Oidium  fructigenum. 

12.  September.  Rechts  vom  Gadener  Bergwege  gegen  die 
Pfaflstättener  Einöde  auf  der  Unterseite  der  Nadeln  einer  ganz 
jungen  Weisstaune  Peridermium  elatinum,  meist  überständig.  Auf 
jungen  Weisslannen  an  einem  Steige,  der  vom  Gadener  Bergwege 
gegen  die  Quellwiese  des  Burbaches  abzweigt,  schwach  entwickelte 


316 

Antennaria  pinophila.  Aut  Binsenstengeln  nnd  Blättern,  die  faulend 
am  Boden  liegen,  in  den  sumpfigen  Quellwiesen  des  Burbaches  sehr 
häufig  Chaelomium  elatuin.  Am  Ufer  dieses  kleinen  Baches  auf 
der  Unterseite  der  Blätter  von  Cirsium  oleraceum,  Uromyces  Cicho- 
racearum.  Auf  einer  sehr  schattigen  Waldblosse  am  Ufer  des  Bur- 
baches auf  der  Unterseite  der  Blätter  von  Äegopodium  Podagraria 
sehr  schön  und  häufig  Dothidea  Podagrariae  und  Agaricus  ßmi- 
putris.  Unter  Weisstannen  am  Burbache  Boletus  edulis  und  luridus, 
Ciavaria  pistitlaris  und  cristata,  letztere  sehr  klein,  ohne  schwarze 
Spitzen,  mit  pinselartigen  gehäuften  Verzweigungen,  also  die  Form 
fimbriata.  Ferner  für  dieses  Tagebuch  der  erste  Agaricus  aus 
der  Section  Amanila,  ein  sprechender  Beweis  für  den  gegenwär- 
tigen elenden  Zustand  der  Pilzflora,  nämlich  ein  noch  jugendliches 
Stück  von  Agaricus  pantherinus,  an  dem  ich,  besonders  wenn  er 
angeschnitten  wird,  einen  feinen  Krengeruch  bemerke.  Dort  fand 
ich  auch  vereinzelt  die  kleine  Russula  chamaeleontina  sowohl  mit 
lilafarbigem,  als  aus  dem  rosenrolhen  ins  weisse  ausbleichenden 
Hute.  Auf  einem  Weisstannenstumpfe  eine  Gruppe  von  jugendlichem 
Agaricus  flammans  und  auf  einem  anderen  Baumstumpfe  der  glei- 
chen Art  in  reifem  Zustande  ein  Exemplar  des  vornehmen  Aga- 
ricus bombycinus. 

13.  September.  Auf  der  Unterseite  eines  Blattes  von  Quercus 
sessiliflora  im  Eichwalde  Fusidium  pallidum  Quercus. 

14.  September.  Auf  schattigen  mit  Hylocomien  bewachsenen 
Stellen  einer  schmalen  Waldwiese  unweit  des  Jungendbrunnens 
Agaricus  epipterygius.  Am  Burbache  unter  Tannen  Gotnphidius  glu- 
tinosus  und  Ciavaria  rufescens. 

CSchluss  folgt.) 


Die  europäischen  Juncus-Arten. 

Von  Victor  v.  Janka. 

1.  Testa  seminis  utrinque  in  sacculum  relaxata.  2. 

Testa  seminis  nucleo  conforniis.  11. 

2.  Gaules  nudi;  folia  basilaria  teretia,  pungentia.  3. 

Gaules    basi    foliati,    superne    nudi   v.    1 — 2-phylli;   folia 
filiformia,  setacea  v.  lineaiia  canaliculata.  6. 

3.  Perigonii  foliola   subaequalia;    exteriora    obtusiuscula    v.   acu- 
tiuscula;  capsulae  perigonio  2-plo  longiores.  4. 

Perigonii    foliola    inaequalia;    exteriora    acuta  v.  acumi- 
nata;  capsulae  perigonium  subaequantes: 

Juncus  maritimus  Lam.  {J.  ponticus  Stev!) 

4.  Flores  2  —  4  fasciculalo-congesti;   capsulae   ovali-globosae,  5. 


317 

Flores  subsolilarii;  capsulae  ovato-oblongae: 

J.  multihracteatus  Tin. 

5.  Perigonii  foliola  exteriora  lanceolata;  capsulae  acuminatae: 

J.  acutus  L. 
Perigonii  foliola  exteriora  ovala;  capsulae  obtusiusculae: 

J.    Tommasinii  Pari. 

6.  Flores  subsessiles  cynioso-fasciculali  v.  fasciculato-capitati  nunc 
vagina  apice  toliifera  vel  bractea  Iriplici  ovata,  nunc  folio  flo- 
rali  brevi  suffulti.  7. 

Flores  foliis  floralibus  longissime  setaceis  mulloties  su- 
perati:  J.  trißdus  L.   (J.  Hnstii  Tausch.) 

7.  Perigonii  foliola  acuminata;  caules  superne  monophylli;  fila- 
inenta  anUiera  sub-3plo  breviora;  capsulae  retusae  perigonio 
breviores:  J.  Jacquini  L. 

Perigonii  foliola  acuta,  acutiuscula  v.  obtusa;  caules  in- 
ferne foliati;  filamenta  antliera  longiora;  capsulae  haud  retusae 
perigoniuni  excedentes.  8. 

8.  Folia  planiuscula  lineari-subulata;  rhizoma  repens: 

J.  ca.tanens  Smith. 
Folia  setacea  teretiuscula,  rhizoma  abbrevialum.  9. 

9.  Spathae  florales  bracleaeformes  brevissimae:       J.  triglumis  L. 

Spalha  floralis  limbo  foliaceo  instructa.  10. 

10.  Perigonii  foliola  obtusa  Capsula  breviora:  J.  biglumis  L. 

Perigonii  foliola  capsulam  aequantia  v,  superantia,  exte- 
riora acuta:  J.  stygius  L. 

11.  Caules  nudi  basi  vaginati;  vaginae  aphyllae  (rarissime  in  J. 
filiformi  uiia  alterave  limbo  foliaceo  donata).  12. 

Caules  foliali.  22. 

12.  Inflorescenlia  lateralis.  13. 

Inflorescentia  terminalis:  J.  squarrosus  L. 

13.  Caules   tenuissimi,    filiformes;   inflorescentia  (ob  folium  florale 
infeiius   valde  elongatum   caulem   ipsum  longiludine  plerunique 
aequans)   in   medio   circiter    caulis  disposita;  capsulae  subglo-*" 
bosae:  J.  filiformis  L. 

Caules  robustiores;  folium  florale  inferius  (conlinuatis 
caulis)  caule  mullo  brevius,  inflorescentia  itaque  in  parte  caulis 
superiore  disposila;  capsulae  ovales  v.  ohlongae.  14. 

14.  Perigonii  foliola  ovalia  v.  ovalo-lanceolata.  15. 

Perigonii  foliola  lanceolata  16. 

15.  Inflorescentia  capitata  sub-7-flora;  perigonii  foliola  aculiuscula 
V.  obtusa  mutica;  caulis   laevissimus:  J.  arcticus  Wühl. 

Inflorescentia  plus  minus  decomposita  pluriflora;  peri- 
gonii foliola  mucronala;   caulis  striatus:  J.  halticus  Willd. 

16.  Vaginae  basilares  nilidae  atropurpureae;  flores plerumqiie  6-andri; 
capsulae  apice  attenuatae.  17. 

Vaginae  basilares  opacae  testaceae;  flores  plerumque 
3-andri-  capsulae  apice  depresso-truncatae.  21. 

17.  Herbae  virides;  caules  tenuissime  striati.  18. 

Oesterr.  botan.  Zeitsckrift.  10.  Heft.  1867.  ■*•*■ 


318 

Herbae  glaiicae;  caules  manifestins  elevato-striati  19. 

18.  Inflorescentia  pallida  subalbicans:  J.  paniculatus  Hoppe. 

Inflorescentia  dilutiiis  colorata,  fuscescens: 

J.  glaucus  Ehrh. 

19.  Slamina  6;  Capsula  perigonium  aequans  v.  brevior.  20. 

Stamina  3;  Capsula  perigonio  sub-2plo  longior: 

J.  depauperatus  Ten. 

20.  Stamina  6:  J.  diffusus  Hoppe. 

Stamina  3:  J.  Angelisn  Ten. 

21.  Caules  fistulosi:  J.  fistulosus  Guss. 

Caules  farcti:  J.  communis  E.  Mey. 

22.  Folia  teretia  vel  tereti-compressa.  23. 

Folia  linearia,  setacea  vel  filiformia  canaliculata.  33. 

23.  Folia  seplis  transversis  destitula:  J.  multiflorus  Desf. 

Folia  loculoso-fistulosa.  24. 

24.  Perigonii    foliola   omnia    aristato-acuminata   vel  saltem    acumi- 
nata.  25. 

Perig-onii   foliola  plus    minus  obtusa  vel  exteriora  quan- 
doque  acuta.  29. 

25.  Antliela    contracta    subcorymbosa;    flores    densissime    capitali; 
capsulae  oblusae,  mucronatae:  J.  Thomasii  Ten. 

Anthela   patens    v.    divaricata    laxa;    capsulae   aequaliter 
attenuato-rostratae.  26. 

26.  Perigonii  foliola  interiora  longiora  apice  subrecurva.  27. 

Perigonii  foliola  haud  extrorsum  curvala.  28. 

27.  Folia  laevia  vel  teuuissinie  striata:  J.  silraticus  Reich. 

Folia  elevato-nervata  in  sicco  distincte  sulcatula: 

J.  atralns  Krock. 

28.  Flores  capitati;  capsulae  perigonium  paullo  superantes : 

J.  striotus  Schousb.  (J.  lagenarius  Gay.) 
Flores    fasciculati;    capsulae   perigonium   subduplo  exce- 
dentes:  J.   Gussonei  Pari. 

2y.  Folia  omnia  homomorpha.  30. 

Folia  superiora  tereti-compressa,  crassa;  inferiora  subfi- 
liformia:  J.  heterophyUus  Du  f. 

30.  Caulis  inferne  vaginis   aphyllis  vestitus,  superne  1— 3-pliyllus : 

J.  obtusißorus  Elirh. 
Caulis  vaginae  etiam  inferiores  foliiferae.  31. 

31.  Anthela  erecto-patcns  v.  divaricata  folium  florale  inferius  multo 
superans;  perigonii  foliola  arqualia  \e\  ^ubaequalia.  32. 

Anthela  semper  erecta  folium  florale  inlerius  subaequans; 
perigonii  foliola  inaequaüa:  J.  alpinus  Vill* 

32.  Caulis  strictus:  stilus  ovario  longior:  J.  anceps  Laharpe. 

Caulis  procumbens  v.  adscendens;    stilus  o\ario  brevior: 

J.  lamprocarpus  Ehrh. 

33.  Flores  solifarii  vel  subsolitarii  corymbulosi  v.  remoli.  34. 

Inflorescentia  e  capilulo  nunc  tcrminali  solitario,  vel  plu- 


319 

ribus:    infimo    sessili,    reliquis    plus    minus   longe   pedunculatis 
constans.  41. 

34.  Perennes,  rhizoma  horizontaliter  ropens;  flores  corymbulosi.  35. 

Annui;  flores  romoti.  38. 

35.  Perigonii  foliola  lanceolato-acuminata:  J.  tenuis  Willd. 

Perigonii  foliola  oninia  obtusissiina.  36. 

36.  Capsula   perigonio   3pIo   longior;   anthela   folio  florali  inferiore 
mullo  brevior  vel  subaequalis:  J.  compressus  Jacq. 

Capsula  perigoniiim  aequans  vel  vix  longior.  37. 

37.  Anthela  folium  florale  inferius  superans:  J.  bottniciis  Wahlb. 

Anthela  folium  florale  inferius  aequans:    J.  elatior  Lge. 

38.  Capsulae  ellipsoideae.  39. 

Capsulae  globosae  vel  subglobosae.  40. 

39.  Perigonii  foliola  exleriora  acuta,  interiora  obtusa;  capsulae  pe- 
rigonium  aequantes:  J.  ambiguus  Guss. 

Perigonii  foliola  omnia  acuminata  vel  inleriora  acuta  aut 
obtusiuscula,  capsulae  perigonio  breviores: 

J.  bufonius  L.  (J.  /b/iosMS  D  esf.) 

40.  Perigonii  foliola  ovalo-lanceolata  fusca  anguste  albo-marginata: 

J.  Tenageia  L. 
Perigonii  foliola   lanceolata  virescenlia  late   albo-margi- 
nata: J.  sphaerocarpos  N.  ab  E. 

41.  Perigonii  foliola  attenuato-acuta;  caules  plerumqiie  foliati : 

J.  pygmaeus  Thuill.  (J.   bicephahis  Viv.) 
Perigonii  foliola  setaceo-acuminata;   caules  ima  basi  fo- 
liati, parte  reliqua  aphylli.  42. 

42.  Capitula  folio  florali   inferiore    multo  breviora;  Capsula  lineari- 
oblonga:  J.  Sorrentinii  Pari. 

Capitula  folio   florali    inferiore    paullo  breviora;    Capsula 
ovata:  J.  capitatus  Weig. 

Nagy  Nyärad  (Com.  ßaranya),  am  9.  September  1867. 


—}«{- 


22 


320 

Beiträge  zur  Flora 

des 

Östlichen  ^aldviertels,  Mederösterreich  V.  0.  M.  B. 
Raabs  nnd  llmgebnii^. 

Von   Josef  A.  Krenberger. 

(Schluss.) 

Leontodon    antumnalis    L.    a.    leiocephalus   N  e  i  1  r.    Auf   Wiesen, 
Brachöckern. 

—  hastüis  Koch.  ß.  hispidus  Neilr.  Seltener. 
Tragopogon  orientalis  L.  Auf  Wiesen  bei  Grossau,  Autendorf. 
Scorzonera   humilis   L.    var.   a.    angustifolia    Neilr.    Auf   feuchten 

Wiesen    bei  Grossau  häufig;    var.   ß.   latifolia  Neilr.  Seltener. 
Taraxacum  officinale  Wigg.  Gemein. 
Prenauthes  piirpurea  L.  In  Bergwäldern. 
Sonchus  oleraceus  L.  Gemein. 

—  asper  Vill.  In  Gräben. 

—  arveiisis  L.  Unter  dem  Getreide. 
Crepis  foetida  L.  Auf  Brachen,  Feldern. 

—  biennis  L.  An  Rainen,  Wegen. 

—  tectorum  L.  Auf  Aeckern,  Brachen,  Triften. 

—  mrens  L.  An  Rainen,  Ufern. 

—  praemorsa  Tausch.  In  der  „öden    Stube'*  bei  Kolmitz,    unweit 

Raabs. 
Hieraciutn  Pilosella  L.  Auf  sonnigen  Hügeln  häufig. 

—  Äuricula  L.  Auf  Wiesen  gemein. 

—  praealtum  Vill.  ß.  flagellare  Neilr.  Auf  buschigen  Hügeln. 

—  mnrorum  L.  In  Wäldern  gemein. 

Jasione  montana  L.  Auf  trockenen  Plätzen,  an  Waldrändern. 
Phytheinna   spicatum   L.    An   den   Ufern    der  Thaya  bei  der  Deim- 

mühle  —  selten. 
Campanula  rotundifolia  L.  An  Rainen  gemein. 

—  rapunculoides  L.  In  Gebüsch. 

—  patula  L.  Gemein. 

—  persicifolia  L.  Bei  Modsidl  nächst  Raabs. 

—  glomerata  L.  Ebendaselbst. 

Galium  cruciata  Scop.  In  Gebüsch  an  den  Thayaufern. 

—  Aparine  cc.  verum  Wimm.  et  Grab.  In  Gärten,  Hainen. 

—  boreale  L.  Auf  nassen  Wiesen. 

—  rotundifolium    L.    Bisher    einmal    aufgefunden    in    einem    ganz 

trockenen  Nadelwalde. 

—  verum  L.  An  Ackerrändern  häufig. 

—  Mollugo  L.  An  Rainen  häufig. 

—  pusillum   L.   (jsilvestre  Poll.).    An    Ackerrändern,   in  Felsritzen 

häufig. 


3?1 

Asperula  arnensis  L.  Auf  Aeckern  bei  Primersdorf.  Dr.  Handtke. 

—  odorata  L.  In  schattigen  Wäldern  häufig. 

—  cynanchica  L.  a.  vulgaris  Neilr.  An  Rainen  gemein. 
Sherardia  arvensis  L.  Auf  Aeckern  bei  Grossau. 
Lonicera  Xylosteum  L.  An  Waidrändern. 

Sambucus  nigra  L.  In  Dörfern. 

—  racemosa  L.  In  Voriiölzern,  an  lichten  Waldstellen  häufig. 
Adoxa  Moschatellina  L.  Im  Parke  von  Raabs. 

Ligustrum  vulgare  L.  An  Hecken,  Waldrändern. 
Fraxinus  excelsior  L.  An  den  Ufern  der  Thaya. 
Vinca  minor  L.  Am  Kolmitzberge.  Dr.  Handtke. 
Vincetoxicum  officinale  Moench.  Auf  buschigen  Hügeln. 
Gentiana  Amarella  L.  ß.   grandiflora  Neilr.  {^germanica  Willd.). 
An  sonnigen  Hügeln  gemein. 

—  ciliata  L.  Bei  Eibenstein  häufig.  Dr.  Handtke. 
Erythraea  Centaurium  L.  Zerstreut. 

Mentha  silvestris  L.  An  einem  Bache  bei  Kabesreit.  Dr.  Handtke. 

—  arvensis  L.   Auf  Aeckern  daselbst.    Dr.  Handtke. 
Lycopus  europaeus  L.  Am  Grundelbach  bei  Grossau. 
Sah'ia  pratensis  L.  Auf  Wiesen  bei  Raabs,  Primersdorf. 

—  silvestris  L.  Bei  Rabesreit.  Dr.  Handtke. 

—  glutinosa  L.  Kolmitzberg.  Dr.  Handtke. 

—  verticillata  L.  An  der  Brücke  über  die  mährische  Thaya  bei  Raabs. 
Origanum  vulgare  L.  Im  Georgiwald. 

Thymus  serpyllum  L.  Gemein. 

Calamintha  Acinos  Clairv.  An  Felsen  bei  Drosendorf.  Dr.  Handtke. 

—  Clinopodium  Benth.  Bei  Primersdorf.  Dr.  Handtke. 
Glechoma  hederacea  L.  var.  a.  und  ß. 

Laitiium  amplexicaule  L.  Gemein. 

—  purpureum  L.  Gemein. 

—  maculatum  L.  Gemein. 

—  album  L.  Gemein. 

Galeobdolon  luteum  Huds.  An  der  Thaya. 

Galeopsis  Ladanum  ß.  angustifolia  Wimm.  et  Gr.  Auf  Brachen. 

—  Tetrahit  L..  Gemein. 
Stachys  silvatica  L.  An  Bächen. 

—  palustris  L.  Auf  Aeckern  um  Grossau« 

—  recta  L.  Bei  Kabesreit,  an  den  Thayaufern. 

Betonica  officinalis  L.  An  Rainen  bei  Modsiell,  gegen  Gr.  Siegharts. 

Batiota  nigra  L.  In  Dörfern  gemein. 

Leonurus  Cardiaca  L.  Bei  Kabesreit.  Dr.  Handtke. 

Marrnbimn  vulgare  L.  In  Keit  bei  Raabs. 

Scutellaria  galericulata  L.  An  Bächen  bei  Raabs. 

Prunella  vulgaris  L.   Gemein. 

—  grandiflora  Jacq.  Auf  Kalk  bei  Kabesreit.  Dr.  Handtke. 
Ajuga  replans  L.  Gemein. 

—  genevensis  L.  Georgiwald. 

Teucrium  chamaedrys  L.  An  Rainen  bei  Grossau. 


322 

Verbena  officinalis  L.  Bei  Kabesreit. 

Asperugo  procwnhens  L.  An  der  Thaya  bei  Raabs. 

Echinospermvm  Lappula  Lehm.  Bei  Drosendorf.  Dr.  Handtke. 

—  deflexum  Lehm.    Auf   Anhöhen    zwischen    der    Deimmühle  und 

Eibenstein. 
Cynoglossuni  officinale  L.  Am  Pommersdorfer  Berge. 
Omphalodes  scorpioides  Lehm.  Ebendaselbst. 
Anchusa  officinalis  L.  Gemein. 
Syrnphytum  officinale  L.  An  der  Thaya  um  Raabs  häufig. 

—  tuberosum  L.  Ebendaselbst. 

Cerinthe  minor  L.  Bei  Eibenstein.  Dr.  Handtke. 
Echium  vulgare  L.  Gemein. 
Pulmonaria  officinalis  L.  In  Wiildern  gemein. 
Lithospermum    officinale   L.    An    buschigen    Abhiingen    gegen    die 
Thaya  bei  Kolinitz. 

—  arvense  L.  Auf  Aeckern  gemein. 

—  purpureo-caeruleum  L.   Im   Schlossgarlen  zu  Grossau   in  Gebü- 

schen. Dr.  Handtke. 
Myosotis  palustris  Roth.  var.  a.  und  ß.  Neilr.  Um  Raabs. 

—  silvatica  Hoffm.  var.  a.  laxa  Neilr.   Gemein. 

—  stricta  Link.  Auf  Aeckern. 

—  versicolor  Schlecht.  Am  Grundelbache  bei  Grossau  seilen.  Dr. 

Handtke. 
Connol'oulus  sepium  L.  In  feuchten  Gebüschen. 

—  arvensis  L.  An  Rainen  gemein.  , 
Dalura  Stramonium  L.  Auf  Schutt. 
Hyosciamus  niger  L.  Auf  Schutt,  an  Gartenmauern. 
Solanum  nigruni  L.  Um  Raabs  häufig. 

—  Dulcamara  L.  In  feuchten  Gebüschen. 

—  tuberosum  L. 

Atropa  Belladonna  L.  In  Holzschlägen. 
Lycium  barbarum  L.  An   Hecken. 

Verbascim    Tfiapsus  L.   {^Schraderi    Meyerj.    An   den   Ufern    der 
Thaya  einzeln. 

—  phlomotdes  L.  Auf  wüsten,  steinigen  Orten. 

—  nigrum  L.  In  Dörfern  häufig. 
Scrophularia  nodosa  L.  In  Wäldern  häufig. 

Linaria  minor   Desf.    An  Felsen  bei  Drosendorf,   auf  Aeckern  bei 
Zabernreit.  Dr.  Handtke, 

—  arvensis   Desf.    Auf  Aeckern  bei  Zabernreit  und  Grossau.    Dr. 

Handtke. 

—  vulgaris  Mi  11.  Gemein. 

Digitalis  ambigua  Murr.  Im  Gcorgiwald. 

Veronica  scutellata  L.  a.  glabra  Neilr.    An   einer   feuchten  Stelle 
beim   Georgiwald.  Dr.  Handtke. 

—  Beccabunga  L.  An  Quellen,  Bachufern  häufig, 

—  officinalis  L.  In  Wäldern  häufig. 

—  chamaedrys  L.  Ebendaselbst  häufig. 


323 

Veronica  prostrata  L.  Auf  trockenen  Wiesen ,  an  Rainen  häufig. 

—  ariiensis  L.  An  orrasigen  Plätzen,  auf  Hügeln. 

—  triphyUos  L.   Auf  Aeckern  gemein. 

—  agr-esth  L.  Ebendaselbst  gemein. 

—  hederifolia  L.  Ebendaselbst  gemein. 

Eaphrasia  officAiialis  L.  var.  a.  pratensis  und  /?.  nemorosa. 
Rhinanthus  Crus  galli  var.  u.  minor  ß.  major  Doli.    Auf  feuchten 

Wiesen. 
Lathraea  squammaria  L.  Am  Kolmitzberg,  im  Pommersdorfer  Walde. 
Primula  elatior  Jacq.  In  Wäldern,   auf  Wiesen  gemein. 

—  officinalis  Jacq.  Nur  am  Kolmilzberg  sparsam. 

Soldanella  alpina  L.  var.  a.  major  Neilr.  {mo7itana  Willd.).    An 

feuchten  Stellen  im  Pommersdorfer  Walde  häufig. 
Cyclamen  enropaeum  L.  Im  Zed'ngwalde  bei  Grossau. 
Lysimachia  'culgaris  L.  An  den  Thayauferii,  in  Gebüschen. 

—  punctata  L.  Ebendaselbst. 

—  Nummularia  L.  Auf  feuchten  Triften. 

Centuncuhis  minimus  L.   Auf  Aeckern  bei  Grossau.    Dr.  Handtke. 
Anagallis    arrensis   L.    var.    a.    phoenicea   Neilr.  gemein;    var.  ß. 

caerulea  Neilr.  Auf  Aeckern  zwischen  Eibenstein  und  Zabern- 

reit.  Dr.  Handtke. 
Calluna  vulgaris  Salisb.  Gemein. 
Vnccinium  Myrtillus  L.  In  schattigen  Wäldern. 
Pyrola  chlor antha  S\v.  In  Vorhölzern  um  Raabs  ziemlich  häufig. 

—  minor  L.  Ebendaselbst  häufig. 

—  secunda  L.  Ebendaselbst  häufig. 

—  uniflora  L.  Ebendaselbst  häufig. 

Monotropa  Hypopitys  L.  Im  Zedingwald,  am  Kolmitzberg. 

Eryngium  campestre  L.  Gemein. 

Sanicula  enropaea  L.  In  schattigen  Wäldern. 

Aegopodlum  Podagraria  L.  Gemein. 

Carinn   Carri  L.   Gemein. 

Pinipineüa  Saxifraga  L.  An  Rainen. 

Bupleurum  falcatum  L.  Bei  Eibenstein.   Dr.  Handtke. 

Seseli  glaucum  L    Bei  der  Ruine  Kolmilz  nächst  Raabs. 

Acthusa  Cyiiapium  L.  Gemein. 

Angelina  silvestris  L.  Auf  nassen  Wiesen,  an  Bächen. 

Peiicedanum  palustre  Moench.  An  feuchten  Stellen,  an  den  Ufern 

der  Tliaya. 
Anethum  graveolens  L.  In  Grossau. 
Pastinaca  saliva  L.  Auf  Wiesen. 
Daucus   Carola  L.  Gemein. 
Anthriscus  Cerefolkim  Hoffm.  Kult,  und  verwildert. 

—  silvestris  Hoffm.  var.  «.  pratensis  Neilr.  Gemein. 
Coniitm  maculatum  L.  An  wüsten  Plätzen  um  Raabs. 
Sedum  album  L.  Au  Felsen,  Mauern  gemein. 

—  acre  L.  An  Rainen,  Wegen  gemein. 

—  sexanyulare  L.  An  Felsen,  im  Georgiwalde  bei  Grossau. 


3'24 

Sedum  reßexum  L.  An  Waldrändern  von  Kolmitz  gegen  die  Deim- 
inühle  nächst  Raabs. 

—  V)iUosum  L.  Auf  feuchten  Triften  bei  Zemmendorf  nächst  Raabs. 

—  Telephlum  L.  Auf  moosigen  Felsen  hier  selten. 
Semperm'Dum  soboliferum  Sims.  Die  Rosetten  finden  sich  auf  allen 

Felsen   längs   der   Thaya   in    grosser  Menge  —  die  Pflanze  ist 
aber    um   Raabs   noch    nicht   im   blühenden    Zustande    gesehen 
worden. 
Saxifraga  tridactylites  L.    An   steinigen   Orten  in  der  Ruine  Kol- 
mitz. Dr.  Handtke. 

—  granulata  L.  Auf  Wiesen  und  Rainen  sehr  häufig. 
Chry sosplenium  alternifolium  L.  Gemein. 

Ribes  Grossularia  L.  Auf  Felsen  häufig. 

Thcdictrum  flavum  L.  var.  ß.  angusthectum  Neilr.  =  angustifolium 

L.  Auf  Wiesen  an  der  Thaya  bei  Raabs  nicht  häufig. 
Anemone  Hepatica   L.    In    Wäldern    gemein,    in   Bergvväldern  ßore 

albo  et  rubro  (selten). 

—  PulsatUla  L.  var.  a.  angustisecta  Neilr.  Bisher  auf  einem  ein- 

zigen Standorte   bei  Grossau;    var.  ß.  latisecta  Neilr.  Halleri 
All.  im  Kampthale  neben  der  Strasse  von  der  Rosenburg  nach 
Hörn. 
Anemone  silvestris  L.  Einziger  Standort  bei  der  Deimmühle. 

—  netnorosa  L.  Gemein. 

—  ranunculoides  L.  Am  Pommersdorfer  Berge. 
Myosnrus  minimm  L.  Auf  Aeckern  um  Raabs. 

Ranunciilus  aquatilis  L.  a.  heterophyllus  Wallr.    In  der  Thaya  bei 
Raabs  und  im  Pommersdorfer  Teiche. 

—  Ficaria  L.  Gemein. 

—  Flammula  L.  Gemein. 

—  auricomm  L.  Auf  feuchten  Wiesen  sehr  häufig. 

—  acris  L.  Auf  Wiesen  gemein. 

~   laniiginosus  L.  Im  Pommersdorfer  Walde  häufig. 

—  polyanlhemosL.  ß.  angustisectus  Neilr.  Aufwiesen  an  der  Thaya. 

—  repens  L.  An  Bächen  gemein. 

—  bulhosus  L    An  Rainen  gemein. 

—  sceleratus  L.  Am  Grundelbache  bei  Grossau  —  nicht  gemein. 

—  arvensis  L.  ß.  spinosus  Neilr.  Unter  dem  Getreide  häufig. 
Caltha  palustris  L.  Gemein. 

Mgella    arvensis   L.    Auf   Aeckern   bei    Kabesreit   nächst   Grossau. 

Dr.  Handtke. 
Aquilegia  milgaris  L.   a.   varia  Neilr.    Im    Schlosspark   von  Raabs 

und  bei  der  Deimmühle. 
Delphinium  Consolida  L.  Auf  Aeckern  gemein. 
Actaea  splcata  L.  In  schattigen  Wäldern. 
Berberis  vulgaris  L.  Auf  Abhängen  gegen  die  Thaya. 
Papaver  Argemone  L.  Auf  Sandplätzen  bei  Grossau  einzeln. 

—  dubium  L.  Unter  dem  Getreide,  an  Wegen,  Rainen. 

—  Rhoeas  L.  Ebendaselbst. 


^25 

Papaver  somniferum  L.  In  Gärten. 
Chetidonium  majus  L.  Sehr  gemein. 

Corydalis  cava  Schwei gg.  An  dem  Ufer  der  Thaya  bei  Raabs 
und  am  Pommersdorfer  Berge. 

—  soUda  Smith.  An  den  Thayaufern  gemein. 

—  f'abacea  Pers.  Ebendaselbst    einzeln. 
Fnmaria  officinalis  L.  Auf  Brachen,  an  Wegen. 

Turritis  glahra  L.  An  buschigen  Stellen  an  der  Thaya,  in  Holz- 
schlägen. 

Arahis  hirsuta  Scop.  var.  or.  cordata  Neilr.  Um  Grossau  auf  An- 
höhen sparsam. 

—  Thaliana  L.  Auf  Aeckern  gemein. 

—  arenosa  Scop.  var.  a.  und  ß.  Letztere  gemein. 

Cardamine  pratensis  L.  var.  ß.  grandiflora  Neilr.  Auf  Wiesen,  in 
Sümpfen  gemein. 

—  amara    L.    var.  a.   glabra  Neilr.    In  Sümpfen,    an  Quellen,   an 

der  Thaya. 

—  Impatiens  L.  Im  Pommersdorfer  Bergwalde  häufig. 

—  trifolia  L.  Ebendaselbst  häufig. 

Dentaria  enneaphyllos  L.  Im  Pommersdorfer  Bergwalde  häufig. 

—  bulbifera  L.  Ebendaselbst  häufig. 
Sisymbrium  officinale  Scop.  Gemein. 

—  Sophia  L.  Einzeln. 

Alliaria  officinalis  Andrz.  In  Gebüsch  an  der  Thaya  gemein. 

Barbarea  vulgaris  L.  var.  ß.  patens  Neilr.  Gemein. 

Brassica  Napus  L.  «.  oleifera  DC.  Wird  in  Raabs  und  Grossau  im 

Grossen  gebaut  und  kommt  häufig  verwildert  vor. 
Sinapis  arvetisis  L.  Gemein. 

—  alba  L.  Um   Grossau. 

Alyssum  montanum  L.  Auf  Felsen,  im  Kampthale  bei  der  Rosen- 
burg nächst  Hörn, 

—  calycinum  L.  Auf  wüstem  Boden  gemein. 

—  saxatile  L.  Auf  den  Gneissfelsen  der  Thaya  von  Raabs  bis  Dro- 

sendurf  stellenweise  häufig. 

—  incanum  L.  An  Wegen  gemein. 

Lunaria  rediviva  L.  Im  Pommersdorfer  Walde  häufig. 
Draha  verna  L.  var.  ß.  und  y.  Neilr.  Die  Erstere  gemein. 
Camelina  sativa  Crantz.  Auf  Aeckern. 

—  dnitata  Pers.  Auf  Aeckern  um  Grossau  selten. 

Neslia  paniculatn  Desv.   An  trockenen   Stellen,    an  der  Thaya  bei 

Raubs.  Dr.  Handtke. 
Thlaspi  ciimpestre  L.  QLepidium  campestre   R.  Br.).    Auf  Anhöhen 

bei  der  Deimmühle.  Dr.  Handtke. 

—  arvense  L.  Auf  Aeckern  gemein. 

Lepidiinn  Draba  L.  An  der  Strasse  von  Hörn  nach  der  Rosenburg. 

—  ruderale  L.  In  Gräben  bei  Grossau. 

Capsella  Bursa  pastoris  L.  var.  «.  integrifolia  Neilr.  Einzeln;  \  ar- 
ß.  runcinata  Neilr.  Gemein. 


326 

Rnpkanus  Raphamstrum  L,   Lästiges  Unkraut    unter  dem  Getreide. 

—  satkus  L.  Verwildert  an  Gartenmauern. 

Reseda  lutea  L.  In  der  Nähe  des  Friedhofes  von  Raabs    an  wüsten 

Stellen. 
Helianthemum  nulgare  Gaertn.  ß.  hirtum  Nellr.  An  Rainen  gemein. 
Parnassia  palustris  L.  Auf  Wiesen  bei  Kolinitz.  Dr.  Handtke. 
Viola  odorata   L.   a.   ohtusifolia   Neilr.    Auf  Abhängen  gegen  die 

Thaya  im  Schlosspark  von  Raabs. 

—  hirta   L.  var.  «.  pratensis  Neilr.   In  Wäldern   gemein;   var.   ß. 

umbrosa  Neilr.  (^collina  Bess.).    Bei    der  Ruine  Kolmitz,  bei 
Eibenstein.  Dr.  Handtke. 

—  arenaria  DC.  An  sandigen  Orten. 

—  silvestris  Kit.  var.  cc.  micrantha  Neilr.;  var.  ß.  macrantha  Neilr. 

QRimniana  Rchb.).  Beide  in  Wäldern. 

—  canina  L.  ß.  hrevifolia  Neilr.  In  Wäldern. 

—  tricolor  L.  var.  a.  ^arü^■//'o/•a  Hay  ne.  Auf  Brachen;  var.  ß.  grafi- 

diflora  Hayne.  An  den  Ufern  der  Thaya. 
Herniaria  glabra  L.  An  Rain>^n  bei  Raabs  und  Grossau 
Spergula  arvensis  L.  ß.  trichosperma  Neilr.  Auf  Aeckern. 
Spergularia  rubra  Pers.  Auf  Ackerrändern  bei   Grossau. 
Scleranthus  annuus  L.  Auf  Aeckern. 

—  perennis  L.  Auf  Felsen,  an  Waldrändern. 

Sagina   procumbens  L.    Auf   Aeckern    bei    Grossau,    an   Abhängen 

gegen  die  Thaya  bei  Raabs. 
Arenaria  serpyllifolia  L.  Auf  Aeckern. 

Holosteum  nmbellatum  L.  Auf  Aeckern,  an  Wegen,  Rainen  gemein. 
Sfellaria  Holostea  L.  In  Gebüschen  an  den  Thayaufern  gemein. 

—  graminea  L.  An  Rainen  gemein. 

—  uliginosa  Murr.  Auf  nassen  Wiesen  an  der  Thaya,   an  Bächen. 

—  media  Vi  11.  Auf  Aeckern  gemein. 

Malarhium  aquaticum   Fries.    An   Bachrändern   bei   Kabesreit.   Dr. 

11  and  tke. 
Cerastium  triviale  Link.  a.  hirsutum  Neilr.  Gemein. 

—  arvense  L.  cc.  hirtum  Neilr.  Gemein. 

Gypsophila  muralis  L.  Auf  Stoppelfeldern.  Dr.  Handtke. 
Dianthus  saxifragus  L.  An  Wegen,  auf  trockenen  Hügeln  um  Raabs. 

—  Carthusianorum  L.  ß.  pratensis  Neilr.  Auf  Wiesen. 

—  deltoides  L.  An  Rainen  bei  Raabs  und  Grossau. 
Saponnria  officmalis  L.  An  den  Ufern  der  Thaya. 
Silene  nutans  L.  An  Waldrändern. 

—  inflata  S  m.  a.  pratensis  Neilr.  Bei  Kabesreit. 

—  Armeria  L.  Im  Schlossgarten  von  Raabs  verwildert. 
Melandrium    pratense    Röhl    {^Lychnis   vespert ina    Sibth.).     An 

Rainen,  in  Gebüsch. 

—  silvestre  Röhl    (^Lychnis   diurna    Sibth.),    An   den   Thayaufern 

bei  Raabs. 
Lychnis  viscaria  L.   Aufwiesen,  in  Wäldern,  an  steinigen  Abhängen 
gegen  die  Thaya. 


327 

Lychnis  Flos  Cticuli  L.  Auf  Wiesen  gemein. 

Agrostemma  Githago  L.  Unter  dem  Getreide  gemein. 

Malva  sürestris  L.  An  unkultivirten  Orten,  an  Wegen  gemein. 

—  rotundifolia  L.  Ebendaselbst  gemein. 

—  Alcea  L.  Auf  einer  Waldwiese  bei  Zemmendorf,  an  den  Thaya- 

ufern  zwiscben  Eibenstein  und  Primersdorf.  Dr.  Handtke. 
Tilia  parvifoüa  Ehrh. 

—  grandifolia  Ehrh. 

Hypericum  humifusum  L.  Auf  Aeckern.  Dr.  Handtke. 

—  perforatum  L.  a    vulgare  Neilr.  Gemein. 

—  motitanum  L.  Im  Walde  gegen  die  Ruine  Kolniitz. 

—  hirsutinn  L.  Im  Walde  bei  Zabernreit.  Dr.  Handtke. 
Acer  Fseudo  Platamis  L.  In  Parkanlagen  einzeln. 

—  campestre  L.  In  Wäldern. 

Aesculus  Hippocastamim  L.  Kultivirt  in  Gärten. 

Polygala    vulgaris   L.    a.   achaetes    Doli.;    ß     comosa    Doli.    Auf 

Wiesen  häuGg. 
Staphylea  pinnata  L.  Im  Walde  am  Kolmitzberge. 
Evonymus  europaeus  L.  An  den  Thayaufern  bei  Raabs. 

—  verrucosus  Scop.   An  buschigen  Hügeln  bei  der  Deimmühle  auf 

Urkalk. 
Rhamnus  Franguln  L.  An  den  Ufern  der  Thaya. 
Euphorbia  helioscopia  L.  Gemein. 

—  dulcis  L.  Am  Pouimersdorfer  Berge  einzeln. 

—  Cyparissias  L.  Gemein. 

—  esula  L    Gemein. 

—  exigna  L.  Auf  Aeckern  bei  Eibensfein.  Dr.  Handtke. 
Mercurialis  perennis  L.  Im  Pommersdorfer  Walde  häufig. 

—  annua  L.  Auf  wüsten  Plätzen. 
Geranium  pratenite  L.  Auf  Wiesen. 

—  sanguineum  L.  Am  Schauberge  bei  Hörn. 
- —  puillum  L.  An  Rainen,  Wegen. 

—  Robertiari'im  L.   Gemein. 

Erodium  eicutarium  L'Herit.  Auf  Aeckern  gemein. 
Linum  catharticum  L.  Auf  Wiesen  bei  Grossiru. 

—  usitatissimum  L.  Bei  Grossaii. 

Oxalis  Acetosella  L.  An  schattigen  Waldstellen  gemein. 
Iiiipatiens  Nolitangere  L.  An  den  Ufern  der  Thaya. 
Epilobium  angusüfoUum  L.  In  Holzsclilägen  geuiein. 

—  hirsutum  L.  Bei  Kabesreit  nächst  Grossau. 

—  montanum  L.  Gemein. 

—  roseum  Schreb.  An  Bächen  bei  Grossau,   Kabesreit. 
Myr/ophyllunt  spicatum  L.  In  der  Thaya  bei  Raabs. 

Lylhrum  Salicaria  L.  cc.  glabrescens  Neilr.  An  Bächen,  in  Ufer- 
gebüsch. 

Peplis  Portula  L.  An  einer  Quelle  bei  Grossau.  Dr.  Handtke. 

Crataegus  Oxyacantha  L.  a.  lobuta  Neilr.;  ß.  laciniata  Neilr. 
An  Hecken,  Waldrändern. 


328 

Sorbus  aucuparia  L.  An  Waldrändern. 

Agrimonia  Eupatoria  L.  An  Rainen  gemein. 

Alchemüla  vulgaris  L.  ß.  pilosa  Neilr.  Auf  Wiesen,  an  Waldrändern. 

—  arvensis  Scop.  Auf  Aeckern  um  Grossau.  Dr.  Handtke. 
Sanguisorba  officinalis  L.  Auf  feuchten  Wiesen  häufig. 
Poterium  Sanguisorba  L.  Auf  sandigen  Hügeln  um  Grossau. 
Rosa  canina  L.  An  Waldrändern,  an  Wegen. 

Rubus  Idaeus  L.  Am  Kolmitzberg,  an  den  Ufern  der  Thaya. 

—  fruticosus  L.  Ebendaselbst, 

Fragaria  vesca  L.  In  Holzschlägen,  an  Rainen  gemein. 
• —  elatior  Ehrh.  In  Wäldern. 

—  collina  Ehrh.  In  Holzschlägen,  auf  Hügeln. 

Potentilla   anserina  L.   var.   cc.   argentea  Neilr.;   var.  ß.  discolor 
Neilr.  gemein. 

—  reptans  L.  An  der  Thaya. 

—  TormentiUa  Scop.  In  Wäldern  gemein. 

—  verna  L.  ß.  viridis  Neilr.  An  Wegen,  Rainen  gemein. 

—  argentea  L.  Gemein. 

Geum  urbanum  L.  In  lichten  Waldungen  häufig. 
Spiraea  Ulmaria  L.  An  Bachrändern,  auf  nassen  Wiesen. 
Amygdalus  communis  L.  Nur  kultivirt. 
Persica  vulgaris  Mi II.  Nur  kultivirt. 
Prunus  Armeniaca  L.  Nur  kultivirt. 

—  spinosa  L.  Gemein. 

—  domestica  L.  Kultivirt. 

—  aviu7n  L.  An  Hügeln,  an  den  Ufern  der  Thaya. 

—  Padus  L.  In  den  Parkanlagen  zu  Raabs  und  Grossau. 
Sarothamnus  vulgaris  Wimm.  Ausserhalb  der  Parkmauer   in  Wei- 
nern nächst  Raabs. 

Genista  germanica  L.  An  Wegen,  Rainen  gemein. 

—  pilosa  L.  An  steinigen  Orten  gemein. 

—  tinctoria  L.  An  Waldrändern  gemein. 
Cyüms  nigricans  L.  In  Holzschlägen. 

—  supinus  Crantz.  Bei  der  Deimmühle,  bei  Primersdorf,  zwischen 

Autendorf  und  Drosendorf. 
Ononis  spinosa  L.  Auf  Wiesen. 
Medicago  saiiva  L.  Um  die  Kirche  von  Raabs  verwildert. 

—  falcata  L.  Häufig  bei  Kabesreit,  Zabernreit. 

—  lupulina  L.  Gemein. 

Melilotus  officinalis  Desrouss.   Auf  Aeckern   bei  Primersdorf  und 

Drabersdorf. 
Trifolium  pratense  L.  a.  vulgare  Neilr.  An  Wegen  gemein. 

—  medium  L.  In  Wäldern  um  Grossau. 

—  rubens  L.  Im  Georgiwald  selten. 

—  arvense  L.  Auf  Brachen  gemein. 

—  repens  L.  Gemein. 

—  montanum  L.  Auf  Hügeln  gemein. 

—  hybridum  L.  Auf  feuchten  Wiesen,  unter  kultivirtem  Klee. 


329 

Trifolium  agrarium  L.  An  Aeckern,  auf  Ackerrändern  um  Grossau. 

—  procnmbens  L.  Ebendaselbst. 

—  mimis  S  m.  Ebendaselbst. 

Lotus  corniculatus  L.  var.  ß.  pratensis  Neilr.  Gemein. 
Astragalus  glycyphyllos  L.   In  Waldern. 
Coroniüa  varia  L.  An  Rainen.  Wegen  gemein. 
Vicia  silvatica  L.  Im  Georgiwalde 

—  Cracca  L.  ß.  Unter  dem  Getreide  gemein. 

—  t-illoKa  Roth.  Unter  dem  Getreide  vis-ä-vis  der  Deimmühle. 

—  panrionica  Crantz,  var.  purpurea  Koch.  Im  Muldergraben  bei 

Grossau.  Dr.  Handtke. 

—  sepium  L.  Gemein. 

—  sativa  L.  Auf  Aeckern;  var.  y.  angustifolia  Ser.  Am  Thayaufer 

bei  Raabs. 
Ervum  Lens  L.  Auf  Aeckern. 
Lathyrus  pratensis  L.  Anf  Wiesen  häufig. 

—  silvestris  L.  a.  angustifolius  Neilr.  Im  Georgiwalde  bei  Grossau. 
Orobus  vernus  L.  An  den  Ufern  der  Thaya,  in  Holzschlägen  gemein. 
Pisum  sativum  L    Kultivirt. 

Phaseolus  vulgaris  Sa  vi.  Kultivirt. 
— •  coccineus  L.  Kultivirt. 

Raabs,  im  April  1867. 


Literaturberichte. 

—  Officieller  Bericht  über  die  Weltausstellung  zu 
Paris  im  Jahre  1867.  Herausgegeben  durch  das  k.  k.  öslerr.  Cen- 
tral-Comile.  Wien  1867.  Wilh.  Braumüller.  Das  erste  Heft  dieses 
grossarfig  angelegten  Berichtes,  an  welchem  an  hundert  Fachmänner 
mitarbeiten,  die  zu  diesem  Behufe  von  der  Regierung  nach  Paris 
gesendet  wurden,  ist  eben  erschienen,  und  liefert  vorerst  den 
augenscheinlichen  Beweis  von  der  Energie  und  Rührigkeit  des  Chef- 
Redacteurs,  Prof.  Dr.  F.  Neu  mann,  welcher  das  wahrhaft  ver- 
wickelte Getriebe  dieser  Redaction  so  zu  organisiren  wussfe,  dass 
wir  jetzt  schon  —  noch  während  der  Ausstellung  —  einen  Theil 
des  Problems  gelöst  sehen,  und  noch  im  Laufe  dieses  Jahres  alle 
12  Lieferungen  des  ganzen  Bericiites  vor  uns  haben  dürften.  Die 
100  Klassen  der  Ausstellung  wurden  durch  die  Redaction  in  10 
homogene  Gruppen  zusamniengefasst;  über  jede  einzelne  Gruppe 
erscheint  ein  besonderes  Heft,  welches  für  sich  verkäuflich  ist. 
Dem  ganzen  Werke  wird  eine  Einleitung  vorangeschickt,  welche 
die  Schilderung  des  wirthschaftlichen  Forlschritles  nach  den  Ergeb- 
nissen der  Ausstellung  zum  Zwecke  haben  wird.  Die  einzelnen 
Hefte  haben  folgenden  Inhalt:    1.  Einleitung;   2.  die  Kunst   auf  der 


330 

Pariser  Ausstellung;  3.  die  Instrumente  für  Kunst  und  Wissen- 
schaft; 4.  die  Werkzeuge,  Masciiinen  und  Verfahrungsweisen  der 
Gewerbe;  5.  die  Verkehrsmittel;  6.  die  chemische  und  metallur- 
gische Industrie;  7.  Nahrungsmittel  und  Getränke;  8.  Gespinnste, 
Gewebe,  Papier  und  Kleidungsstücke;  9.  Kunstgewerbe;  10.  die 
Land-  und  Forstwirthschaft  auf  der  Pariser  Ausstellung;  11.  die 
social -ökonomische  Gruppe  der  Pariser  Ausstellung.  Gegenwärtig 
ist  als  erste  Lieferung  das  3.  Heft  erschienen,  welches  die  Berichte: 
über  musikalische  Instrumente  vun  Dr.  Hanslick,  über  chirur- 
gische Instrumente  von  Dr.  Cessner  und  Dr.  P ichler,  über  die 
physikalisch-mathematischen  Instrumente  von  Dr.  Pisko,  über  Mi- 
kroskope von  Dr.  Wiesner,  über  Sammlungen  und  Lehrmittel  für 
den  naturwissenschaftlichen  Unterricht  von  Dr.  Pichler  und  über 
Uhren  von  Ingenieur  C.  Kohn  enthält.  Die  Namen  der  Autoren 
sind  Bürgen  für  die  Gediegenheit  der  Referate.  Für  die  Leser  der 
botanischen  Zeitschrift  dürften  vornehmlich  Pi  chler's  Bericht  über 
natuiMissenschaftliche  Sammlungen  und  Wiesner's  Bericht  über 
Mikroskope  von  hohem  Interesse  sein.  Der  letztere  schliesst  nicht 
nur  die  Fortschritte  in  der  Optik  der  Mikroskope  in  sich,  sondern 
berücksichtigt  auch  die  hervorragenderen  Nebenapparate  zum  Mi- 
kroskope, ferner  mikroskopische  Photographien  und  Präparate.  — 
Wir  werden  seiner  Zeit  nicht  unterlassen,  die  Leser  dieser  Zeit- 
schrift auf  jene  Hefte  des  offiziellen  Berichtes  aufmerksam  zu 
machen,  welche  Gegenstände  der  angewandten  Botanik  behandeln. — 
Die  Ausstattung  des  in  der  k.  k.  Staatsdruckerei  gedruckten  Werkes 
ist  eine  in  jeder  Hinsicht  ausgezeichnete.  —  r. 


Correspondenz. 

Ns.  Podhragy,  am  4.  September  1867. 

Diese  Tage  hatte  ich  Gelegenheit  in  Starä  Tura  (Neutraer 
Comit.)  einen  Gerstenhalm  mit  24  vollkommen  ausgebildeten 
und  reifen  Aehren  zu  sehen.  Zwei-dreiästige  Aehren  sah  ich  wohl 
schon  mehrere  Male  an  Hordeum  distichon,  aber  dass  der  Halm 
gabelig  getheilt  und  mit  einer  förmlichen  Krone  von  Aehren  ver- 
sehen wäre,  wie  dies  bei  dem  erwähnten  Turaer,  in  der  dortigen 
evang.  Pfarre  aufbewahrten  Exemplar,  der  Fall  ist,  dürfte  wohl 
nicht  oft  beobachtet  worden  sein.  Ich  habe  eine  Zeichnung  davon. 
Ueber  meine  zwei  Ausflüge  auf  die  Jaworina,  die  ich  diesen  Sommer 
unternahm,  berichte  ich  Ihnen  nächstens.  Jos.  L.  Holuby. 

Nagy  Nyärad,  den  9-  September  1867. 

In  meiner  letzten  Correspondenz  steht  irrig  „Karanthal"  und 
„Karanfels"  oredruckt.  Das  Thal  ist  nach  dem  Fels  Käzän  benannt.  — 


331 

Das  golbblühende  Sempernvum,  das  ich  gleich  nach  meiner  Rück- 
kunft, als  ich  in  Koch's  Synopsis  nachschlug,  für  das  echte -S.  «//o- 
biferum  L.  zu  halfen  geneigt  war,  erwies  sich  bei  Durchsicht 
meines  Herbars  als  vollkommen  identisch  mit  einer  von  Prof.  Pan- 
cic  mir  unter  dem  Namen  „S.  Zelebori  Schott"  aus  Serbien  mit- 
getheilten  Pflanze.  —  Mein  Banater  Hieracium  marmoreum  stimmt 
ebenfalls  ganz  mit  meinem  serbischen  Exemplare  überein.  Sowohl 
diese  Pflanze,  als  auch  Sempercwuni  Zelebori  sammelte  Pancic 
am  Berge  Vukan  (Pozäreväczer  Kreis)  im  östlichen  Serbien.  Es  ist 
interessant,  dass  ich  beide  Pflanzen  im  Bauate  ebenfalls  auf  ein- 
und  demselben  Berge,  dem  Fels  „Treszkoväcz",  etwa  6  Meilen 
vom  obgenannten  serbischen  Standorte  entfernt  aufgefunden.  —  In 
meinem  bot.  Eifer  ist  mir  „etwas  Menschliches"  passirt.  Die  von 
mir  angegebene  Specularia  ist  nichts  als  Campamila  patula;  aber 
eine  merkwürdige  niederliegende  Form.  —  Statt  Trifolium  pari- 
siense  soll  es  heissen  T.  gracile  Thuill.,  welches  ich  von  T.  ar~ 
•cense  für  ausgezeichnet  verschieden  halte;  die  Sviniczaer  Pflanze 
stimmt  ganz  mit  meinen  Pariser  Exempl.  überein.  —  kleinen  Funden 
ist  noch  Vesicaria  microcarpa  Vis.  hinzuzufügen.  —  Heute  Nach- 
mittag reise  ich  nach  Viiko\ar,  um  Kitaibelia  vitifulia,  Erianthus 
strictus,  Beta  trigyna,  Cyperus  patulus,  Hieracium  foliosuin  und 
Onopordon  tauricum  zu  sammeln.  —  In  3  oder  4  Tagen  werde  ich 
wieder  zurück  sein.  Janka. 

lUok  in  Siimien,  den  i3.  September  1867. 

Heute  war  für  mich  ein  wahrer  Festtag;  denn  ich  habe  Ki- 
taibelia vitifolia  aufgefunden.  Ich  sah  sie  zwar  bereits  vorgestern 
bei  Vukovär,  wo  ich  mich  3  Tage  hindurch  aufhielt,  aber  da  war 
sie  sehr  selten  und  ich  konnte  trotz  tagelangen  Herumsuchens 
blos  4  Stauden  bemerken.  Heute  traf  ich  Kitaibelia  in  grosser  Menge 
an;  sie  steht  aber  bereits  in  reifer  Frucht,  was  eigentlich  interes- 
santer ist.  Ich  habe  eine  einzige  Blüthe  erbeutet,  dagegen  so  viel 
Samen  gesammelt,  dass  ich  alle  botanischen  Garten  damit  bethei- 
ligen kann.  —  Heute  sammelte  ich  noch  Campanula  lingulata 
W.  K.,  Tanacetum  iiliginosum  W.  K.  und  ein  bereits  total  abge- 
blühtes, kleinblüthiges  Alliuin  mit  ausserordentlich  vielen,  dichtge- 
drängten, compacten  Dolden.  Wenn  es  nicht  All.  margaritaceum 
ist,  so  weiss  ich  vorlaufig  nicht,  wohin  es  unterzubringen.  Ich 
kenne  die  europäischen  Alliuiu- tS^rten  so  ziemlich  genau,  und  kann 
es  mit  keinem  andern  vergleichen.  Ausserdem  machte  ich  für  Syr- 
mien  und  Slavonien  überhaupt  zwei  neue  Funde  :  Cyperus  Mo7iti, 
den  ich  vorgestern  bei  Viikovär  entdeckte  und  heute  hier  ebenfalls 
sah,  und  Succisa  australis  bei  Vukovär.  —  Gerne  würde  ich  einen 
Rutscher  weiter  die  Donau  hinab,  bis  Semlin  machen,  um  Salsola 
fruticosa  Kitaibel's  aufzuklären.  Indess  vermuthe  ich,  dass  es 
mit  dieser  Pflanze  ein  ähnliches  Bewandtniss  haben  wird,  wie  mit 
Salsola  sativa  Kit.,  die  sich  als  Schoberia  maritima  herausstellte. 
Salsola  fruticosa  Kit.  dürfte  nichts  Anderes  sein,  als  Kochia  pro- 


332 

strata.  —  Nähere  Standorte  der  anderen  von  mir  in  Slavonien 
gesammelten  Arten  werde  ich  später  veröffentlichen.  Ich  kann  auch 
zahlreiche  neue  Standorte  seltenerer  Species   mittheilen. 

Victor  V.  Jank. 

An t holz,  am  13.  September  1867. 

Seit  erstem  September  befinde  ich  mich  hier,  versetzt  durch 
die  weise  Vorsorglichkeit  meiner  Obern  in  eines  der  abgelegenen 
Thäler  von  Pusterthal,  vier  Stunden  entfernt  vom  Postamt  Bruneck, 
und  kann  nun  meinen  müden  Gliedern,  welche  seit  23.  April  ziem- 
lich viele  Strapazen  durchzumachen  hatten,  wieder  Rast  gönnen. 
Wegen  der  schwierigen  und  langsamen  Verbindung  konnte  es  mir 
bis  heute  noch  nicht  gelingen,  die  Sammlungen  aus  dem  Litorale, 
von  Lienz  herauf,  wo  selbe  unterdessen  der  Obhut  meines  Reise- 
gefährten, Pichler,  anvertraut  waren,  zur  Durchmusterung  zu 
erlangen;  wesswegen  ich  auch  vor  der  Hand  auf  jede  weitläufigere 
Aufzählung  verzichten  muss.  Sobald  es  jedoch  möglich  sein 
wird,  werde  ich  nicht  ermangeln,  in  diesen  Blättern  die  Resultate 
unserer  Reise  bekannt  zu  machen,  hoffend,  dass  dieselben  den  Er- 
wartungen entsprechen  dürfen.  Wenigstens  suchten  wir  bei  jedes- 
maligem vierzehntägigen  Aufenthalte  in  Pola,  Ragusa,  Cattaro,  Triest, 
die  Zeit  bestmöglichst  zu  benutzen  sowohl  zur  Einsammlung  grösst- 
möglichsler  Quantitäten,  als  auch  zur  fleissigsten  Präparirung. 

Wegen  der  grossen  Reise- Spesen  muss  ich  die  Centurie  zu 
9  fl.  östr.  W.  (zum  Silberwerth)  od.  6  Thl.  pr.  C.  berechnen,  für 
solche  Arten,  deren  Erreichung  besondere  Mühe  und  Kosten  verur- 
sachten. Jene  Herren ,  welche  durch  Vorausbezahlung  die  Reise 
ermöglichten,  werden  natürlich  nach  eingegangenem  Contract  be- 
dient werden.  R.  Huter. 

Breslau,  den  14.  September  1867. 

Gewiss  werden  Sie  ebenso  wie  die  Mehrzahl  meiner  Corre- 
spondenten  sich  gewundert  haben,  dass  ich  so  lange  kein  Lebens- 
zeichen von  mir  gegeben  habe.  Die  Ursache  davon  ist  eine  bereits 
seit  vorigem  Winter  dauernde  Krankheit,  welche  mich  fast  die 
ganze  Zeit  über  verhinderte,  botanisch  thätig  zu  sein  und  die  auch 
jetzt  immer  noch  nicht  nach  Wunsch  beseitigt  ist.  Ich  habe  um 
meine  Gesundheit  zu  kräftigen  diesmal  den  Sommer  nicht  hier, 
sondern  in  dem  wenige  Meilen  entfernten,  mitten  in  Waldhügeln 
gelegenen  Badeort  Obernik  zugebracht  und  bin  erst  seit  wenigen 
Tagen  wieder  in  Breslau.  Gesammelt  habe  ich  natürlicherweise 
wenig,  da  ich  in  der  ersten  Zeit  meines  Aufenthalts  in  Obernik 
meist  bettlägerig  war  und  mich  auch  später  sehr  schonen  musste, 
doch  habe  ich  wieder  einiges  Interessante  beobachtet.  Im  Umkreise 
einer  Viertelstunde  von  meiner  Wohnung  wuchsen  unter  anderen 
Lycopodium  complanatum,  Equisetum  Telmateja,  Lolium  italicum, 
Festuca  sciuroides  neben  F.  Pseudo-Myurus,  Ory^a  clandestina 
(gemein),    Carex  leporina  var.  argyroglochin,    cyperoides,  Luzula 


333 

paüescens  Boss.,  Juncus  capitatus,  fuscoater,  supinus,  sylvaticus, 
diffusus,  Anthericum  ramosum  var.  fallax  Zabel.  Epipactis  viola- 
cea  Dur.  (in  Schlesien  nur  hier  vorkommend).  Goodijera  repens, 
Potamogeton  7'ufescens,  trichoidea,  Älnus  pubescens  Tausch,  eine 
des  Betula  oycoviensis  ähnliche  kleinblättrige  und  krüpplige  Form 
der  B.  alba,  schöne  Formen  von  Urtica  dioeca,  Rumex  pratensis, 
Chenopodimn  Botrys,  eine  vermuthliche  Hybride  von  Galeopsis 
bifida  und  pubescens,  Mentha  acutifolia  Sm..  Melampyrum  pratense 
var.  M.  lineare  Sanier  nee.  Mhbg. ;  d\\e  Pyrolen  nusser  P.  media, 
Hieracium  rulgatum  und  H.  tridentatum  Fr.  in  einem  Formenreich- 
thum,  wie  er  gewiss  selten  gefunden  wird,  dann  H.  umbrosum 
Jordan?,  eine  prächtige  Mittelform  zw.  H.  mdgatum  und  niuro- 
rum,  Senecio  Jacobaea  discoideus  (ß.  flosculosus  Jordan),  Son- 
rhus  uliginosus  MB.,  Cirsium  oleraceo  ><  palustre,  Senecio  vernalis, 
S.  Fuchsii,  Lonicera  Periclymenum,  Heracleum  sibiricum  L.  (neu 
für  die  Breslauer  Flora),  Scleranthus  intermedius  Lasch  (dsgl.), 
Epilobium  adnatum  Gris.,  Rosa  gallica,  Potentilla  procumbens, 
Rubus  suberectus,  Radula,  thyrsoideus,  affinis,  caesio  X  Idaeus, 
Ervnm  cassubiciim,  Cracca  tenuifoUa,  Ornitlwpus  perpusillus,  Ce- 
rastium  triviale  \ar.  nemorale  mihi,  über  welches  später  mehr,  C. 
Grenierii  F.  Schz.,  C.  ylotneratum,  Alsi7ie  viscosa,  Silene  nutans 
ß.  infracta,  Dianthus  burbatus  (auf  Waldhügeln  völlig  eingebür- 
gert), Calandrinia  pilosiuscula  (häufig  verwildert),  Erysimum  chei- 
ranthoides  ß.  dentatum  Koch,  Thalictrum  flexuosum  etc.  —  Meine 
Glyceria  nemoralis  wächst  hier  an  allen  schattigen  Waldbächen  in 
Menge,  gewöhnlich  in  Gesellschaft  von  G.  fluitans  und  plicata,  so 
dass  ihre  Unterschiede  von  diesen  beiden  hier  leicht  in  die  Augen 
fallen.  Während  meines  Aufenthalts  in  Obernik  erhielt  ich  sie  auch 
aus  der  Gegend  von  Leubus.  Sie  ist  übrigens  auch  als  eine  Novität 
für  die  Flora  des  österreichischen  Staates  nachzutragen,  da  sie 
diesen  Sommer  von  Engler  bei  Goldenstein  im  nördlichen  Mähren 
entdeckt  worden  ist.  Den  Botanikern  des  nordwestlichen  Ungarns 
und  Galiziens  ist  diese  leicht  kenntliche  Art  zur  Aufsuchung  zu 
empfehlen,  da  sie  in  diesen  Territorien  gewiss  vorkommen  dürfte. 
Ich  habe  übrigens  zahlreiche  Exemplare  aufgelegt  und  werde  Ihnen 
später  eine  Parthie  für  Ihren  Tauschverein  senden.        Uechlritz. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Carl  Koch  erhielt  das  Officierskreuz  der  Ehrenlegion. 

—  Julius  von  Pannewitz,  k.  preuss.  Oberforstmeister  starb 
80  Jahre  alt  am  19.  August  zu  Breslau. 

—  Dr.   Anton   Ritter   v,   Eisenstein,   praktischer  Arzt  in 
Wien,  starb  am  10.  Juli  zu  Schönau  in  Oesterreich.   Er  wurde  im 

23 


3B4 

J.  1799    zu    Slavetin    in  Böhmen  geboren  und  war   einer  der  Mit- 
begründer der  Opiz 'sehen  Pflanzentauschanstalt. 

—  Victor  Janka  von  Bulcs,  hat  als  k.  k.  Cürassier- 
Oberlieutenanl  mit  Beibehalt  des  Officier-Charakters  quittirt.  In  Folge 
dessen  wird  er  mit  Ende  d.  M.  Ungarn  verlassen  und  sich  nach 
Siebenbürgen  begeben,  wo  er  fortan  blos  seinen  botanischen  Stu- 
dien leben  will. 

—  Dr.  Alexander  Dickson  aus  Edinburg  ist  als  Professor 
der  Botanik  an  das  Trinity  College  in  Dublin  an  Stelle  des  versl. 
Prof.  Harvey  berufen  worden. 

—  Professor  Hofmeister  in  Heidelberg  ist  bei  Gelegenheit 
des  50jährigen  Jubiläums  der  Vereinigung  der  Universitäten  Halle 
und  Wittenberg  zum  Ehrendoctor  der  Universität  Halle  ernannt 
worden. 

—  Andreas  Fleischmann,  Gärtner  am  botanischen  Garten 
in  Laibach  ist  am  5.  Juni  gestorben.  Derselbe  war  ein  Zögling 
HIadnik's  und  hat  sich  um  die  Kenntniss  der  Flora  von  Krain 
grosse  Verdienste  erworben. 

—  Dr.  Paul  Sagot  ist  zum  Professor  der  Naturgeschichte 
an  der  Ecole  de  Cluny  ernannt  worden. 

—  Zabel,  angestellt  bei  der  Bibliothek  des  botan.  Gartens 
in  Petersburg,  übernahm  die  Direktion  des  botanischen  Gartens  zu 
Niekita  in  der  Krim. 

—  Dominik  Bilimek,  Direktor  der  kaiserlichen  Museen  in 
Mexiko,  hat  nach  der  Catastrophe  Amerika  verlassen  und  ist  Ende 
V.  M.  nach  mancherlei  glücklich  überstandenen  Gefahren  in  Wien 
eineetrofFen. 


Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten. 

' —  In  der  Sitzung  der  k.  k  zool.-botan.  Gesellschaft 
am  7.  August  legte  J.  Juratzka  ein  Manuskript:  „Ueber  Panus 
Sainsonii  (Lev.)  von  L.  Freiherrn  von  Hohenbühel,  genannt 
Heufler  zu  Rasen"  vor.  Dieser  Pilz  wurde  von  Leveille  auf 
der  Demidoff'schen  Expedition  zur  Erforschung  der  russischen 
und  anatolischen  Levante  auf  der  Donaufahrt  bei  Theben  in  Ungarn 
gesammelt  und  in  dem  von  demselben  verfassten  Abschnitte  der 
Reisebeschreibung  (Observations  medicales  et  Enumeration  desplantes 
receceillies  en  Tauride  in  üemidofF  Voyage  dans  la  Russie  meri- 
dionale  etc.  H.  Paris  1842,  p.  33—242.  Atl.  I— VI.)  als  Agaricus 
Sainsonii  beschrieben  und  abgebildet.  —  Diese  Nachricht  ist  die 
erste  und  zugleich  letzte  über  diesen  Pilz,  und  es  scheint,  als  ob 
er  bisher  nur  bei  Theben  gefunden  worden  wäre.  Allein  dieses 
Schweigen  anderer  Schriftsteller   beruhte  nur   auf  Unkenntnis«  des 


335 

P.  Sainsonii  oder  auf  einer  Verwechslung  mit  andern  Arten.  Der 
erste,  welcher  F.  Sainsonii  wieder  auffand,  war  S  auter,  der  ihn 
dem  von  Kaben  hör  s  t  fortgesetzten  Herb.  myc.  von  Klotzsch  in 
der  20.  Cent.  Nr.  1910  als  Panus  torulosus  Fr.  var.  „pileo  villoso- 
tomenloso",  mit  dem  Fundorte:  ad  truncos  prope  Salzburg  ausgab.  — 
Ho  ff  mann  hat  die  von  Sauter  aufgestellte  angebliche  Var.  des 
P.  torulosus  im  Texte  zu  den  icon.  anal.  fung.  96,  als  Var.  Sauteri 
zitirt.  Heuer  sammelte  ihn  Juratzka  mit  Peyritsch  auf  dem  Ross- 
kopf bei  Wien  an  Buchenstüiiipfen  in  bester  Entwicklung.  Aus  Un- 
garn erhielt  ihn  der  Autor  von  Kalchbrenner,  welcher  ihn 
sowohl  auf  Birken,  Hainbuchen  als  auf  Eichen  in  der  südl.  Zips 
aufgefunden  hat.  Kalchbrenner  hielt  ihn  für  neu,  zilirle  aber 
dazu  fraglich  Pan.  Hoffmanni  Fr,  in  Hoffm.  ic.  anal.  fung.  t.  22.  1. 
f.  1  —  9.,  p.  94—95.  —  Ho  ff  mann  sagt  von  diesen  bei  Nieder- 
bronn im  Elsass  auf  Föhrenwurzeln  gefundenen  Pilz,  dass  A.  Sain- 
sonii ihm  am  nächsten  stehe,  jedoch  durch  die  Farbe,  den  Standort 
und  das  Vaterland  sich  unterscheide.  Unter  diesen  Merkmalen  ist 
aber  selbst  die  Farbe  nicht  stichhaltig,  denn  Hoffmann  nennt  die 
pilei  seines  Pnmis:  supra  cervini,  die  lamelies  pallidas.  Le- 
veille  sagt  von  A.  Sainsonii:  „Pileo  cervino  lamellis  pileo  dilu- 
tioribus."  Nach  den  genauen  Untersuchungen  und  Vergleichungen 
des  Autors  mit  der  Hoff  mann 'sehen  und  Le  v  eil  le 'sehen  Abbil- 
dung und  Beschreibung  zeigen  die  Abbildungen  Hoffmann's, 
selbst  die  Habitusbilder,  welche  augenscheinlich  nach  magern  ge- 
trockneten Exemplaren  gemacht  worden  sind,  keinen  wesentlichen 
Unterschied.  —  P.  Sainsonii  gehört  in  die  Abiheilung  der  Gattung 
Panus,  welche  Fries  in  der  Monogi'.  Hym.  Sueciae  H.  241  als: 
„Stiptici,  primitus  coriacei,  pileo  definite  laleroli  l.  resupinato  cu- 
ticula  furfuraceo  fatiscente"  aufführt.  Unter  den  Pa/JMS-Arten  der 
Epicrisis  käme  er  zwischen  P.  rudis  und  P.  velutinus  zu  stehen. 
Die  bisher  bekannten  Fundorte  gehören  sämmtlich  den  Gebirgs- 
Uindern  des  gen)ässigten  Europa  innerhalb  des  Donaugebietes  an, 
u.  zw.  Salzburg,  Steiermark,  Niederösterreich  und  Ungarn  und  lie- 
gen in  einem  nur  2  Grade  (47 — 4U)  breiten  Zone  zwischem  dem 
31.  und  39.  Längengrad.  Obwohl  die  Grenzen  der  Verbreitung  ohne 
Zweifel  weiter  gehen,  so  ist  doch  so  viel  gewiss,  dass  diese  Art 
weder  gemein  noch  kosmopolitisch  ist,  sondern  zu  den  seltenen 
und  nur  gewissen  Gegenden  eigenen  Arten  gehöre.  —  Der  Vor- 
tragende legt  ferner  ein  Manuscript  von  Dr.  En).  Weiss:  „Flori- 
slisches  aus  Istrien  und  Dalmatien"  vor.  In  demselben  werden  die 
vom  Autor  in  den  Jahren  1866  und  1867  in  diesen  Ländern, 
namentlich  in  Süddalmatien  gesammelten  Pflanzen  und  Moose,  im 
Anschlüsse  an  eine  frühere  in  den  Schriften  der  zool.  bot.  Gesellsch. 
erschienene  Aufzählung  erwähnt.  Bei  dieser  Gelegenheil  berichtigt 
der  Autor  auch  einige  irrige  Bestimmungen  der  erwähnten  ersten 
Aufzählung.  Hiernach  gehört  Suaeda  maritima  von  Durazzo  zu 
Suaeda  setigera  Moq..  bisher  blos  aus  dem  südl.  Frankreich  und 
Spanien   bekannt.    Amnii    majns    von    Aulona    ist    Amini    Visnaya 


336 

Lam.,  ebenfalls  neu  für  Dalmatien.  Ein  Muscari  auf  der  Halbinsel 
Lapad  gesamtnell  hat  sich  als  M.  parmßorum  Desf.  ergeben,  wel- 
ches nur  aus  Sicilien  und  Zante,  aber  noch  nicht  aus  Dalmatien 
bekannt  war.  Von  Moosen,  unter  welchen  manche  seltene  z»  Th. 
für  Dalmatien  neue  Arten  vorkommen,  wie  z.  B.  Ephemerella  re- 
curvifolia,  Barbula  canescens,  Entosthodon  curvisetus,  Eurhyn- 
chium  pumüum,  werden  81  Arten  Laub-  und  12  Lebermoose 
aufgeführt.  —  Endlich  berichtet  der  Vortragende,  dass  er  in  diesem 
Frühjahre  im  Hallerthale  und  später  mit  Dr.  Peyritsch  auf  dem 
Rosskopf  bei  Wien  den  für  Niederösterreich  neuen  Pilz  Trametes 
Kalchbrenneri  Fries,  in  lilt.  gefunden  habe  und  übergibt  Exem- 
plare desselben,  so  wie  des  Panus  Sainsonii  (Lev.)  Heufl.  für 
die  Sammlung  der  Gesellschaft;  bezüglich  des  letzteren  bemerkt 
er,  dass  dessen  Farbe  nach  dem  Alter  der  Individuen  von  Lichten 
in  das  Dunkle  abandere  und  dass  der  Strunk  (von  sehr  veränder- 
licher Lange)  auch  manchmal  central  vorkomme;  ferner  dass  Dr. 
Peyritsch  mit  Dr.  Reuss  jun.  einen  neuen  (zweiten)  Standort 
des  Hydrodictyon  utriculatum  im  Prater  bei  Wien,  u.  zw.  in  der 
üstl.  Verlängerung  der  Circus- Wiese  aufgefunden  habe;  ein  Ersatz 
für  den  einzigen  früheren  Standort  beim  Südbahnhofe,  welcher  in 
der  letzteren  Zeit  zerstört  wurde;  endlich  dass  J.  Freyn  auf  dem 
Schneeberge  in  Nied.-Oesterreich  das  bisher  nur  von  2  Standorten 
bekannte  Hypnum  procerrimum  Mol.,  und  Pfarrer  J.  L.  Hol  üb  y 
die  Junger mannia  dentata  Raddi,  eine  für  Oesterreich  neue  Art, 
im  Kamcnicne  Thal  in  Oberungarn  ad  truncos  entdeckt  habe, 

—  Die  nächste  Versammlung  ungarischer  Naturfor- 
scher und  Aerzte  wird  im  künftigen  Jahre  in  Erlau  abgehalten 
werden.  Zu  Präsidenten  derselben  wurden  Erzbischof  Bartakc»- 
vics,  Franz  Kubinyi  und  Dr.  Flor,  zu  Schriftführern  Dr.  Kä- 
tay  und  Dr.  Montedego  gewälilt» 

Der  Preis  für  eine  von  der  naturhistorischen  Gesell- 
schaft in  Genf  zum  Concurs  1866  ausgeschriebene  „Monographie 
über  eine  Familie  oder  eine  Gattung  Pflanzen"  konnte  nicht  hono- 
rirt  werden,  weil  die  einzige  Abhandlung,  die  eingesendet  worden 
war,  den  aufgestellten  Bedingungen  nicht  entsprochen  hatte;  sie 
enthielt  eine  Abhandlung  über  die  Rubusarten  Deutschlands  nur 
als  Descriptio  gegeben,  während  eine  Monographie  einer  Pflanzen- 
gattung oder  Pflanzenfamilie  nicht  allein  die  Arten  eines  Landes, 
sondern  alle  bekannten  Arten  umfassen  muss,  und  ausserdem  auch 
noch  die  Physiologie,  Anatomie,  die  geographischen  Verhältnisse, 
die  medicinischen  u.  a.  Eigenschaften  etc.  umfassen  muss.  Der 
Preis  mit  500  Francs  wird  also  nochmals  ausgeschrieben  und  zwar 
hat  die  Einsendung  der  Preisschrift   am    1.  Juli  1869   zu  erfolgen. 


Redakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofltz.  —  Verlag  von  C.  Gerold. 
Druck  und  Papier  der  C.  Ueberreutor'sclien  Buclidruckerei  (M.  Salzer) 


Oesterreicilische 

BOTANISCHE  ZEITS 

Gemeinnütziges  Organ 

für 
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mu  5  H."«rr"oeIrw' Mariner,  Oekonoiiien,  Forslniäiincr,  Aerzle,  ^'""iT^rtZlVrirZ'^ 

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mit  «   II.  «a  kr.Oest.  W.                        '  Pränumeration 

halbjährig.  C.  Oerold's  Sohn 

Inserate  in  Wien, 

die   ganze  Petitzeile                                          TffO.    11  *"    "^^^  ^^^^   übrigen 

lOkr.  Oest.W.                                                J^  ='    XXi  Buchhandlungen. 


XVII.  Jahigang.  WEM.  November  1801. 

INHALT:  Mykologisclies  Tagebuch.  Von  Heufler.  —  Eine  Exkursion  in  die  Gebirge  von  Tolmein 
und  Karfreit.  Von  K  ras  an.  —  Vegetationsverhältnisse  von  Ungarn.  Von  Dr.  Kern  er.  —  Literatur- 
berichte. Von  Dr.  R  eichardt.  —  Correspondenz.  Von  Tomaschek,  Oberleitner,  Dr.  Ker- 
ner, Andorfer,  Krem  pelhuber.  —Personalnotizen.  —Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten.  — 
Literarisches.  —  Inserate. 

Mykologisches  Tagebuch 

meines  Badener  Aufenthaltes  im  Spätsommer  1867. 

Von  Ludwig  Freiherrn  von  Hohenbühel,  genannt  Heufler  zu  Rasen. 

(_Schlus8.) 

17.  September.  Der  Abend  des  15.  Septembers  brachte  die 
ersehnten  Vorboten  des  Aequinoctiums,  Sturm  und  Regen,  und  als 
Folge  eine  bedeutende  und  andauernde  Abnahme  der  Wärme;  der 
ganze  16.  September  ein  entschiedener  Regentag.  Der  folgende 
Tag  wird  gleich  am  Morgen  zu  einem  Ausfluge  in  den  Tannenwald 
des  Burbaches  benützt.  Dio  fichtenen  Balken  der  Siegenfelder  Strasse 
sind  nun  voll  Lenzites  abietitia  und  sepiaria,  Polyporus  contiguus 
und  Dacrymyces  lacrymalis.  L.  a.  ist  am  häufigsten  und  bildet 
fusslange  Bänder,  seltener  ist  L.  s.,  am  seltensten  P.  c.  P.  c.  hat 
einen  freien  halbirten  Hut,  wie  Albertini  und  Schweinitz  ihn 
im  Conspectus  p.  255  beschreiben.  Ein  umgewendetes  Exemplar  in 
Klotzsch  und  Rabenh.  Ex.  nr.  1007  ist  unzweifelhaft  von  den 
Badener  Exemplaren  nicht  verschieden.  Der  freie  Hut  ist  als  der 
typische  Zustand  zu  betrachten;  er  ist  daher  ein  Apus,  kein  Re- 
supinatus.  Die  am  Burbache  bereits  beobachteten  Pilze  sind  nun  in 
grösserer  Anzahl  vorhanden,  von  neuen  Erscheinungen  sind  zu  be- 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift  11.  Heft.  1867.  24 


338 

merken  aut  allerlei  Abfällen  von  Tannen  Ciavaria  abietina,  dann 
auf  einem  ganz  verwesten  kleinen  Tannenstumpfe  und  an  dessen 
Wurzeln  Ciavaria  alutacea  mit  einem  eigenthümlichen,  penetranten, 
styptischen  Gerüche.  Die  gesammelten  Exemplare  stimmen  voll- 
kommen mit  den  La  seh 'sehen  Originalexemplaren  meines  Herbars 
und  mit  nr.  1519  von  Klotzsch-Rabh.  Exs.  überein.  Ob  Cl.  al. 
jedoch  von  apiculata  wirklich  verschieden  sei,  möchte  ich  bezwei- 
feln; die  Spitzen  meiner  C/.  al.  waren  frisch,  grünlich.  Die  Tannen- 
nadeln sind  mit  Marasmius  epiphyllus  überzogen.  Auf  Buchenblättern 
dort,  wo  der  Weg  zum  Jiingendbrunnen  vom  Burbache  aus  anzu- 
steigen beginnt,  ein  schöner  Rasen  von  Agaricus  confluens  und 
ganz  nahe  dem  Jungendbrunnen  aus  dem  Boden  ragend  ein  fast 
ganz  weisses  Exemplar  von  Rhizopogon  rvbescens.  Links  vom  Jun- 
gendbrunnen in  dem  sanft  ansteigenden  grasigen,  sehr  schmalen 
Thälchen  zwischen  Gras  Agaricua  rimosus  klein  und  unansehnlich, 
weiter  oben  ziemlich  häufig  auf  Grasplatzen  Boletus  granulatus, 
Gomphidius  viscidus  und  Agaricus  Orcella.  —  Im  Eichwalde  an 
einem  allen  Stumpfe  von  Quercus  sessiliflora  frischer  Polyporus 
siilphnreus. 

18.  September.  Auf  Avena  sativa  in  einem  Felde  am  Feldwege 
gegen  die  ÄVeilburg  sehr  sparsam  Ustilago  segetum.  Auf  Wald- 
boden gegen  die  Jägerwiese  Boletus  chrysentheron  in  einem  ein- 
zigen Exemplare,  das  angeschnitten  weissliches  Hutfleisch  hat.  Auch 
die  Interstitien  zwischen  den  bräunlichen  Filzslellen  auf  der  Ober- 
fläche des  Hutes  sind  kaum  röthlich  angeflogen.  Auf  eineui  Weiss- 
buchenstumpfe  neben  der  Jägerwiese  Xylaria  Hypoxylon  beginnend. 
Die  Hochwiese,  welche  vom  Jägerhause  sich  zwischen  den  Wäldern 
des  grossen  und  Badener  Lindkogels  gegen  das  Schvvechat-  oder 
Helenenthal  in  sanft  geschwungenen  Absätzen  niedersenkt,  ist  durch 
den  gestrigen  Regen  in  einen  ergiebigen  Schwammgarten  verwan- 
delt. Ueberall  sticht  Agaricus  naginatus,  durchgehends  lichtgrau 
gefärbt  aus  dem  Boden.  Hie  und  da  stehen  zahlreiche  Gruppen  von 
Boletus  granulatus.  Am  Waldrande  ist  vereinzelt  Boletus  pachypus. 
Eine  kleine  Gruppe  von  seltsam  ausgewachsenem  Lactarius  deli- 
ciosus  fesselt  die  Aufmerksamkeit.  Von  Lamellen  keine  Spur.  An- 
statt derselben  überdeckt  ein  weisser  Parasit  die  unlere  Hulfläche; 
bei  näherer  Untersuchung  zeigt  er  sich  als  unreife  Hypocrea  defor- 
mans.  Ausser  dem  gemeinen  Marasmius  oreades  steht  selten  zwi- 
schen kurzem  Grase  der  ähnliche  Marasmius  foeniculaceus.  Auf 
faulen  Buchenblättern  im  anstossenden  Walde  Agaricus  lacteus.  Auf 
der  Wiese  selbst  ferner  Agaricus  clypeolarius  einzeln;  bald  ein- 
zeln, bald  paarweise  Agaricus  Orcella  in  sehr  verschiedener  Grösse 
und  wechselnder  Gestalt.  Sehr  zerstreut  Lycoperdon  gemmatum 
furfuraceum.  Im  Helenenthale  selbst  auf  der  sandigen,  mit  einzelnen 
Bäumen  besetzten  Trift  längs  des  Baches  Agaricus  repandus  und 
in  grosser  Menge  und  Ueppigkeit  wieder  Boletus  granulatus,  beide 
auf  grasigen  Stellen.  Weiter  abwärts  im  Helenenthale  in  der  Au 
nahe  dem  Gasthause  zum  guten  Hirten  auf  Stämmen  von  Salix  alba 


339 

in  prächtigen  ausgewachsenen  sowohl  einzelnen   als  untereinander- 
verbundenen Exemplaren  Poli/porus  igniarius. 

20.  September.  Bei  einem  zweiten  Gange  auf  den  Anning-er 
in  den  hochgeleg-enen  Tannenwäldern  der  AYesfseite  eine  zahlreiche 
Gruppe  von  Geaster  fiinbriatus,  wobei  ich  bemerke,  dass  die  früher 
unter  dem  Namen  G.  fornicatus  angegebenen  Pilze  ebenfalls  zu 
G.  r.  gehören.  Am  gleichen  Tage  sind  mir  aus  dem  Helenenthale 
zwei  schöne  von  Salix  alba  abgetrennte  Stücke  von  Trametes  ru- 
bescens  gebracht  worden. 

21.  September.  Die  Ausflüge  an  diesem  und  dem  folgenden 
Tage  mit  Juratzka.  Im  Eichwalde  an  Rinde  von  Qiiercus  sessili- 
fiora  Agaricus  corticola.  Auf  Nadeln  von  Pinus  sylvestris  und  auf 
kleinen  Holzstücken,  die  am  Boden  liegen,  Marasmius  scorodonius 
wegen  Trockenheit  ganz  geruchlos,  verräth  sich  aber  durch  seinen 
Knoblauchgeschmack  bei  längerem  Kauen.  Auf  den  Triften  zwischen 
dem  Eichwalde  und  dem  Eisenbahndamme  ausser  Lycoperdon  pu- 
sillum  auch  Lycoperdon  gemmatum  perlatum. 

22.  September.   Der  Tannenwald   am  ßurbache  ist  ungeachtet 
des  eingetretenen  Herbstwelters  spärlich  mit  Pilzen  besetzt.  Der  ge- 
meinste ist  heute  Gomphidius  gliitinosus;  diesem  schliesst  sich  an  Aga- 
ricus purus .  Ani  dem  Hymenium  von  Lactarius  deliciosus  Hypocrea 
deformans.  Von  neuen  Erscheinungen  sind  zu  notiren  endlich  der  sonst 
so  häufige  Canthavellus  cibarius  in  einem  einzigen,  jedoch  riesigen 
Exemplare,  Agaricus  procerus,  ebenfalls  nur  ein  einziges  Stück,  dann 
sparsam  Agaricus  rutilans  und  Cortinarius  turbinatns,  etwas  häufiger 
Russula    delica.    Ein    Agaricus   aus    der  Sectios   Triclioloma,  wenn 
gleich  nur  in  Einem  Individuum  mit  noch  geschlossenem  Hute,  zeigt 
eine  solche  Uebereinstimmung   mit  Schäffer's  Tafel  89,    dass  ich 
ihn    ohne    weiteres  Bedenken   für  Agaricus  tigruinus  halten  muss, 
obwohl  seine  Erscheinungszeit   von  Fries  in  der  Epicrisis,  S.  45, 
in  den  3Iai  gesetzt  wird.  Allein  schon  Raben  hör  st  im  Handbuche 
der  Kr.  Fl.  Deutschi.  I.  556  sagt,  im  Frühjahre,  seltener  im  Sommer, 
und  in  der  Gegend  am  Burbache  erscheinen  jetzt  auch  andere  echte 
Frühlingspflanzcn  zun)  zweitenmale  in  diesem  Jahre,  z.  B.  Anemone 
nemoroaa,  auch  Primula  acaulis.  Weiter  oben  am  Burbache  auf  der 
feuchten    Waldblösse   auf   der    Unterseite    der    Blätter   von  Senecio 
sylvaticus  Epilea  Senecionis  und  auf  Blättern  von  Galeobdolon  lu- 
teum  Erysiphe  lamprocarpa   Labiafarum.  Unter  Erlengebüsch  kurz 
bevor  man  zur  grossen  OücUwiese  gelangt,  eine  Gruppe  von  Boletus  li- 
vidus.  AuiBlnsensiengeln  Leptostroma  Juncinum.  Auf  der  Wiese  ober 
dem    Ouelltümpel  des  ßurbaches  Lycoperdon  gemmatum  papillatum. 
Weiter  oben  rechts  gegen  den  Gadener  Weg  hatte  ich  am  19.  Sept. 
an  der  Seite  eines  Hohlweges  Agaricus  mutilus  gefunden.  Links  im 
Tannenwalde   auf  Tannenstümpfen    Jrpex    fuscoviolaceus   in   unge- 
heuerer Menge,  in  der  Regeleinen  und  denselben  Stumpf  und  dessen 
hervorragende    Wurzeln     ganz    überziehend  ,    Agaricus    aurivellus 
filamentosus,  squarrosus,  umbrosus,  platyphyllus,  picreus,  Polypo- 
rns  triqueter  und  Lentinus  resinaceus.  Agaricus  umbrosus  hat  sehr 

24* 


340 

grosse  sogenannte  Pollinaricn,  welche  eine  dreifach  gezackte  Keule 
darstellen.  Der  schwarze  Filz  an  den  Schneiden  der  Lamellen  bei- 
steht aus  dichtgedrängten,  sluuipleii,  dunkeln  Cylindern  von  unglei- 
cher Länge,  Die  Gfrwsse  von  Agaricus  platyphyllus  ändert  sehr  ab. 
Ich  fand  neben  mehreren  kleineren  Stücken  ein  riesiges,  welches 
sich  durch  die  Breite  der  Lamellen  besonders  auszeichnete.  Poly- 
porus  triqueter  ist  von  oben  einem  Hydnum  aus  der  Gruppe  Mesopi 
lignosi  täuschend  ähnlich  und  hat  auch  die  gleiche  korkige  Textur. 
Ich  fand  einige  frische  Exemplare  mit  sehr  verlängertem  stielartigen 
Hinlertheil,  andere  ganz  stiellos  und  seiflich  am  Holze  festsitzend. 
Alte  Exemplare  hatten  Poren,  welche  ganz  verworren  und  zerrissen 
sich  ausgewachsen  hatten.  Er  nimmt  bald  ein  schlechtes  Ende.  Ein 
gleichmässiges  dunkles  Braun  färbt  die  Oberfläche  und  aussen  und 
innen  wird  er  bald  von  Schimmel,  Fäulniss,  Wurmfrass  so  stark 
befallen  ,  dass  nur  ganz  frische  Exemplare  kenntlich  sind.  Von 
Lentinus  resinaceus  fand  ich  auf  einem  Stumpfe  mehrere  Gruppen 
in  allen  Altersstufen  und  Formspielen,  von  dem  langgeslielten  Ju- 
gendexemplare mit  ganz  regelmässigem  kreisrunden  Hute  bis  zu 
dem  ausgewachsenen,  älteren:  mit  kurzem,  dickem,  gebogenem, 
seitlichem  Stiele  und  krausem,  lappigem  Hute.  Das  Harz  überzieht 
nicht  nur  die  Oberfläche,  sondern  auch  die  Lamellen  utid  löst  sich 
unter  dem  Mikroskope  in  unzählige  Kügelchen  von  sehr  verschie- 
dener Grösse  auf.  Der  Geruch  ist  angenehm,  harzig.  Auf  einem 
Tannenstumpfe,  der  mit  Lophocotea  heterophylla  überzogen  ist, 
Physarum  nutans  luteoviren^.,  auf  einem  anderen  Hypocrea  gelati- 
nosa,  auf  modernden  Tannenzweigen  Hydnum  argutum.  Zwischen 
Hylocomien  Agaricus  vitiiis  und  auf  Tannennadeln  Agaricus  lacteus 
pithyus.  Am  Boden  Agaricus  rufescens  in  einem  noch  sehr  jugend- 
lichen Exeuiplare,  dann  eine  Gruppe  von  Agaricus  mundulus,  dem 
man  im  frischen  Zustande  seine  röthlichen  Sporen  nicht  ansieht. 
Jede  Stelle, .an  welcher  der  weisse  Schwamm  berührt  wird,  bekömmt, 
jedoch  nicht  sogleich,  sondern  erst  nach  längerer  Zeit  eine  graue, 
Llauschwärzliche  Farbe  QAg.  nigrescens').  was  ein  sehr  eigenlhüin- 
liches  Kennzeichen  dieses  höchst  niedlichen  Ctitopilus  ist.  Die  La- 
mellen werden  an  den  unversehrten  Stellen  aus  dem  Weissen 
zuerst  gelblich  ,  endlich  hie  Und  da  röthlich  und  in  diesem 
Zustande  zugleich  weich  und  feucht.  Manche  Pilze,  besonders  die 
kleineren,  welche  schnell  austrocknen,  lassen  nicht  immer  den  Ver- 
such, die  Sporen  auf  Papier  fallen  zu  machen,  gelingen.  Um  dieses 
Fehlschlagen  zu  verhindern  ist  es  rathsam,  den  Pilz  oder  den  Pilz- 
theil,  welcher  die  Sporen  lallen  lassen  soll,  samml  dem  unterge- 
legten Papier,  (welches  bekanntlich,  wenn  man  weisse  Sporen  ver- 
muthet,  schwarz,  sonst  aber  weiss  sein  soll,  wohingegen,  wenn 
man  über  die  Farbe  ganz  im  Ungewissen  ist,  ein  Theil  des  Papieres 
weiss,  ein  anderer  schwarz  zu  sein  hat),  in  eine  aus  stark  ange- 
feuchtetem Papier  bestehende  Kapsel  zu  verschliessen,  welche  nach 
mehreren  Stunden  geöffnet  wird,  avo  dann  das  Experiment  nicht 
leicht  versagen  wird.    Bei   grösserer   Uebung   ist   es  überhaupt   nur 


341 

selten  nolhig,  imlcin  die  Spuren  in  vielen  Fallen  mit  dem  Suchglase 
oder  selbst  mit  treiem  Auye  auf  den  Lamellen  selbst  als  Staub  von 
der  entsprechenden  Farbe  erkannt  werden  können.  Am  Boden  auf 
Reisig,  wahrsciieinlich  \  un  Carpimis  Betulus,  sah  ich  Diatrype 
Stigma  decorticata,  auf  einem  faulen  Boletus  Sepedoninm  chryso- 
spermum,  auf  einem  faulen  Cartinarius  Sepedonium  roseum.  Auf 
einem  Brachacker  eine  \Volft.milchart  überziehend  Epilea  Eupkor- 
biae  nn[  ihrer  Melanipsora  und  ^ni  Ballota  foetida  wieder  Erysiphe 
lainprocarpa  Labia tarum. 

2i.  September.  Ein  Versuch,  in  den  Schwarzföhrenvväldern, 
welche  im  Anstiege  von  Vöslau  aus  die  Seifen  und  den  Rücken 
des  Hatzberges  bedecken,  Pilze  zu  finden,  blieb  ganz  erfolglos. 
Buchstäblich  nicht  ein  einziger  Pilz  war  zu  sehen.  Ein  Schwarzföh- 
renforsf  ist  für  den  3Iykologen  ein  Lasciate  ogni  speranza  voi  ch'en- 
trate!  Im  vergangenen  Jahre  halte  ich  im  Oktober  auf  Schwarz- 
luhrenslumpfen  am  Raulienecker  Schlossberge  mir  Pax Ullis  panuoides 
und  unweit  davon,  jedoch  schon  am  Fusse  des  Lindkogels  unter 
Laubholz  Hygrophorus  eburneus  gefunden. 

25.  September.  Um  Lentinus  resinaceus  und  Agaricus  mun- 
dulus  für  Raben  borst 's  Pilzcenturien  zu  bekommen,  ging  ich 
wieder  in  den  Tannenwald  zwischen  dem  Burbache  und  Siegenfeld. 
A.  m.  fand  ich  in  hinreichender  Menge,  von  L.  r.  war  jedoch  nur 
mehr  ein  einziges  Stück  aufzufinden.  Bei  der  Mündung  des  Bur- 
baches schluo-  ich  sosb'ich  den  Weg  ein,  welcher  in  dem  Zwicke! 
zwiM'hen  der  Mündung  und  der  Siegenfelder  Strasse  gerade  aul- 
wärts  führt  Während  des  Anstieges  unter  Tannen  zwei  Stück  von 
Geästet'  fornicatus  und  weiter  oben  ein  riesiges  Exemplar  von 
Geeister  fimbr latus.  Am  Boden  zwei  kleine  fast  kahle  Stücke  von 
Peziza  hentisphaerica,  Exidia  recisa  mit  dunklerer  Färbung  als  in 
den  Bildern  \on  Bulliard  und  A'ees,  jedoch  mit  einem  Exemplare 
von  Lasch  in  miMnem  Herbare  vollkommen  übereinstimmend  auf 
Laubholzreisig.  Ln  Jungwalde  n  on  verschiedenem  Laubholz  am  Wege 
Ruasula  fallax  und  Boletus  luteus.  Weiterhin  im  Hocliwalde  \  on 
Wei^slan^en  auf  einem  Tannensiumpfe  Agaricus  polygratiimus, 
auf  einem  anderen  Polyporus  caesius  und  Trcmella  mesenterica. 
Auf  einem  Laubholzstumpfe  die  gelbe  Varietät  von  Polyporus 
cersicolor  mit  dunkleren  Exemplaren  auf  derselben  Unterlage, 
zwischen  Moos  Agaricus  rubromarginatus.  Auf  einem  Brachfelde 
gegen  Siegenfeld,  die  Blätter  von  Ccrinthe  minor  fleckenweise 
überziehend,  Erysiphe  horridula  Asperifoliarum..  Hinter  Siegenfeld 
im  Buchenwalde,  wo  der  Steinbruch  liegt,  auf  schattigem  Humus- 
boden ein  einzelnes,  sehr  schönes  Stück  von  Agaricus  solitarius. 
Im  Heuthale  am  Waldrande  auf  grasigem  Boden  eine  Gruppe  von 
Agaricus  inoersus.  Von  der  Krainerhütte  gegen  das  Heiligenkreu- 
zerforslhaus  längs  des  alten  Fahrweges  Russula  emetica  und  Lacta- 
rius  deliciosus,  letzteren  auch  mit  purpurrothen  Lamellen  und  gleich- 
gefärbter Milch.  Auf  der  Wiese  im  Helenenihale  zwischen  dem 
genannten  Forbthau^e  und  dem  Siegenfelder  Bache  sehr  häufig  und 


34^ 

ganz  frisch  Agaricus  phaeosporus  (Fr.  S.  V.  Sc.  p.  695,  in  der 
Mün.  I.  p.  413  unter  dem  Namen  A.  phaeospertnus ,  jedoch  im 
Index  p.  481  wieder  phaeosporus,  daher  die  Wortform  phaeosper- 
nms  wohl  nur  ein  Schreibfehler)  und  in  wenigen,  jedoch  gut  ent- 
wickelten Exemplaren,  welche  das  feine  Kennzeichen,  nämlich  die 
leicht  ganz  rein  herauszulösende  hohle  Röhre  im  Innern  des  Stieles 
zeigen,  Agaricus  semlorbicularis.  Auf  der  Hauswiese  Hygrophorus 
conicus  und  häufig  Agaricus  Orcella. 

26 — 29.  September.  Herrliche  Pilztage,  jedoch  wegen  einer 
auf  dem  letzten  Ausflüge  zugezogenen  heftigen  Verkühlung  für 
mich  unbenutzbar,  was  doppelt  schmerzlich  war,  nicht  bloss  weil 
gerade  jetzt  die  gute  Zeit  anfing,  sondern  auch  weil  sie  für  mich 
zugleich  zu  Ende  ging.  Ich  füge  hier  nur  noch  Aethalimn  vapora- 
rium  an,  das  nach  der  sicheren  Angabe  des  Handelsgärtners  Hoff- 
mann auf  Loherde  in  einem  seiner  Glashäuser  vorkam  und  sich 
als  sehr  schädlich  für  die  Pflanzen  erwies,  die  es  überzog. 

30.  September.  Schluss  des  Badener  Aufenthaltes.  Rückkehr 
nach  Wien. 

Ich  gebe   nun   eine  systematische  Uebersicht  der  hier  aufge- 
zählten   Badener  Pilze   in   der  Ordnung  der    Summa    Vegetabilium 
Scandinaviae  von  Fries: 
Hymenoinycetes.  Agaricini. 

Agaricus    (^Leucosporus^,    iAmanita)    pantherinus    DC.    solitarius 
Bull.,  rubescens  Fr.,  vaginatus  Bull. 

—  (_Lepiota^  procerus  Scop.,  excoriatus   Schaeff. ,   clypeolarius 

Bull. 

—  (Tricholoma)  rutilans  Schaeff.,  tigrinus  Schaeff. 

—  {Clitocybe)  orfo/ws  Bull.,  infvndibuliformis  Schaeff.  am  Bur- 

baclie  22.  Sept.  geotropiis  Bull,    entfällt,   inversus  Scop.,  Ca- 

tinus  Fr.,  cyathiformis  Bull. 
• —  aCollybia^    radicalus     Reih  an.,    longipes   Bull.,    platyphyllus 

Fers.,  velutipes  Curt.  im  Eichwalde    den    9.    Sept.,    confluens 

Fers.,  dryophilus  Bull. 
■ —  CMycena^    rubromarginatus    Fr.,    purus    Pers.,    lacteus   Fers. 

und    seine    Unterart  pithyus   Fr.,  galericulatus   S  c  o  p.,  joo/«/- 

grammus  Bull.,   vitilis  Bull.  Fr.,   epipterygius  Scop.,  corti- 

cola  Schum. 

—  (^Pleurotus^  dryiims  Fers.  var.  major  m.,  mntilus  Fr. 

—  (Hyporhodius'),  QVolvariaj  bombycinus   Schaeff. 

—  (Pluteus^  umbrosus  Fr. 

—  (Clitopilus~)    Orcella   Bull.,   mundulus  Lasch,    var.   nigrescens 

Lasch. 

—  (I)erminus~).  {Pholiota~)  aurivellus  Batsch.   subsp.    ßlamentosus 

Schaeff.,  squarrosus  Müll.,  flanimans  Fr. 

—  CHebeloma)  repandus  Bull.,  rimosus  Bull.,  geophyllus  Sowerb. 
• —  (^Flammula^  picreus  Fr. 

—  (^Naucoria^  semiorbicularis  Bull. 

—  (iCrepidotus)  mollis  Schaeff 


3^3 

—  QPratetItis).   PsaUiota)   campeslris   Linn.,   syhaticus  Schaeff. 

—  (Stropharia)  phaeosporus  Fr.  S.  V.  S  c.  =  melaspermus  Bull.  b. 

brevipes  Fr. 

—  (Hypholoma)  fascicularis  Hiids. 

—  (^Caprinarius^.  (^PanaeoiusJ  ßmiputris  Bull. 
Coprinus  radialus  (B  o  1 1.) 

Cortinarius  variecolor  (Pers.),  multifonnisVr.,  ttirbinatus  (Bull.), 
elegantior  F  r.,  prasinns  (S  c  h  a  e  ff.). 

Paxillus  atrotomentosus  (Bat seh),  panuoides  Fr. 

Gomphidius  glutinosus  (Schaeff),  viscidus  (Li an.). 

Hygrophorns  eburneus  (Bull.),  conicus  (Seop.j. 

Lactarius  scrobiculatus  (Scop.),  velleretisYv.^  deliciosus  (Linn.) 
mit  der  var.  purpurea  ni. 

Russula  delica  Fr.,  lepida  Fr.,  etnetica  Fr.  und  ihre  Unterart  fallax 
Fr.,  pectlnata  (Bull.)  Fr.,  integra  (Linn.),  chamaeleontina  Fr. 

Cantharellus  cibarius  Fr. 

Marasmius  foeniculaceus  Fr.,  oreades  (Bolt.),  scorodonius  Fr., 
ramealis  (Bull.),  Rotula  (Scop.),  epiphyllus  Fr. 

Letitinus  resinaceus  (Fr.), 

Panns  conchatus  (Bull.),  rttdis  Fr. 

Schizophyllum  commune  Fr. 

Lenzües  sepiaria  (Wulf.),  abietina  (Bull.). 

Hym.  Polyporei. 

Boletus  luteus  Linn.,  granulatus  Linn.,  limdus  Bull.,  chrysen- 
theron  Bull.,  spadireus  Sciiaeff.,  pachypus  Fr.  und  eine  in 
die  Unterart  amanis  Pers.  übery^ehende  Form.  Ivridus  Schaeff., 
edulis  Bull.  (Die  angefüiirte  Forma  aberrans  halle  ich  jetzt 
für  eine  andere  Art,  über  die  ich  mir  jedoch  dermalen  kein 
Urlheil  erlaube),  scaber  Fr. 

Polyporus  squamosus  (Huds.),  elegans  (Bull.)  in  der  Unterart 
nummularius  (Bull.),  sulpliureus  (Bull.),  caenius  (Sehr ad.), 
nidulans  F  r.  QSchaeff'eri  m),  adustus  (SV  i  1 1  d.),  hispidus  (B  u  1 1.  j, 
igniarius  (Linn.),  fulvus  (Scop.),  annosus  Fr.,  triqueter 
(Ä.  S.),  hirsutus  (VVulf.j,  zonatus  (Nees)  Fr.,  nersicolor 
(Linn.)  auch  die  Forma  lutescens,  contiguus  (A.  S.,  wohl  auch 
Pers.). 

Trametes  rubescens  (A.  S.).. 

Diedalea  unlcolor  (Bull.J. 

Hym.  Hydnei. 

Fistulina  hepatica  (Schaeff.). 

Hydnum  argutum  Fr. 

Jrpex  fuscomolaceus  (Sehr ad.). 

Hym.  Auricularini. 

Tkelephora  byssoides  Pers. 

Stereum  sanguinolenium  (A.  S.),  acerinum  (Pers.). 

Corticium  lacteum  Fr.,  cinereum  Fr. 

Hym.   Clanariei. 

Clacaria  Botrytis  Pers.,    cristata  Holmsk.,    aurea  Schaeff.  und 


344 

die  Unterart  rvfescens  Schaeff,,  abielina  Seh  um.,  alutacea 
Lasch  in  Klotz  sch-Rab  en  h.  Exs.  nr.  1519,  pislillaris 
(Linn.). 

Calocera  viscosa  (Pers.). 

Hym.  Tremellinae. 

Tremelln  lutescens  Pers..  inesentevica  Retz. 

Exidia  recisa  Fr. 

Dacrymyces  lacrymalis  (Pers.). 

Discomycetes. 

Peziza  hemisphaericaWigg.,  scntellata  Linn.,  stercorea  Pers.  == 
Ascobolus  ciliatus  dieses  Tagebuches,  microscopica  Wallr.; 
Helotium  serotinum  Fr.  =  Peziza  lutescens  dies.  Tageb.;  Asco- 
bolus furfuraceus  Pers.,  immersus  Pers.;  Patellaria  atrata 
Fr.  (im  Tageb.  unter  dem  Synonym  Lecanidion  atrum  Rabenh.J, 
Leptostroma  juncinum  F  r. 

Pyreno7nycetes. 

Xylaria  Hypoxylon  (Linn.);  Hypocrea  gelatinosa  (Tode),  defor- 
mansXSphaeria  deformans  Lag-ger  in  Flora  1836,  249);  Hy- 
poxylon argillaceum  Fr.,  fuscum  (Pers.);  Diatrype  Stigma 
(Hoffm.)  mit  der  Var.  decorticata  (Sowerb.);  Dothidea  rubra 
(Pers.)  im  Tageb.  unter  dem  Synonym  Polystigma  rubrum 
DC,  Podagrariae  (Pars.);  Nectria  episphaeria  (Pers.); 
Sphaeria  stercoris  DC,  ßmbriata  Pers.;  Erysiphe  macularis 
Schlecht.,  nitida  (Wallr.),  lamprocarpa  (Link),  depressa 
(Wallr.),  communis  (Wallr.),  guttata  (Wallr.),  bicornis 
(Wallr.),  horridula  (Wallr.),  adunca  (Wallr.),  penicillata 
(Wallr.);  Chaetomiwn  elatum  Kunze;  Capnodium  castaneum 
m.  (Die  Sporen  der  Diagnose  sind  wohl  Schläuche,  die  Bla- 
stemata  Sporen,  beide  im  unreifen  Zustande,  an  potius  Ery- 
siphe c.  ?);  Antennaria  pinophila  Nees;  Zasmidium  cellare 
(Pers.);  Nemaspora  orocea  Pers.;  Depdzea  cornicola  DC. 
Septoria  Berberidis  JViessl  in  Rabh.  Fung.  eur.  Exs.  ed.  IL 
Bot.  Zt.  1866,  411.  =  Depdzea  beriberidicola  des  Tagebuches, 
incondita  Desm.  (im  Tageb.  unter  dem  Synonym  Aceris  Berk. 
et  Er.),  Ulmi  Fr.,  Oxyacanthae  Kunze,  gyrophora  m. 

Gasteromycetes. 

Phallus  impudicus  Linn.;  Rhizopogon  rubescens  Tul.;  Cyathus  cam- 
panulatus  (Sibth.),  Crucibulum  Hoffm.;  Geaster  fornicatus 
(Huds.),  ßmbriatus  Fr.;  Lycoperdon  caelntum  Eull.,  pusil- 
lum  Fr.,  gemmatum  Fr.  in  den  Varr.  furfuraceum,  papillatum 
und  perlatum,  pyriforme  Schaeff.;  Hyphelia  terrestris  Fr.; 
Lycogala  Epidendron  (Linn.)  im  Tageb.  unter  dem  Synonym 
L.  miniatvm  Pers.;  Aethalium  septicnm  (Linn.),  vaporarium 
Bull.;  Physarum  mitans?eTS.  in  der  Var.  luteo-viridis  Rahh. 

Gymnomycetes. 

Microstroma  quercimim  Niessl  in  Brünner  Verh.  :i,  86  (=  Fusi- 
dium  pallidum  Quercus  des  Tagebuches). 

Haplomycetes. 


345 

PenicilUum  crustaceum  (Linn.)  Fr.  im  Tageb.  unter  dem  Synonym. 

P.  glaucumhk.;  Monilia  digitata  Pers.;  Verücillium  cylindro- 

sporum    Corda;    Oidiiim    fructigenum    (Pers.),    leucoconium 

Desm.,  Tuckert  Berk.;  Sporotrichum  laetuin  Lk.;  Sepedonium 

chrysospermuin  Fr.;    roseum  QLk.^-,    Cladosporium   epiphyllum 

Fr.;  Torula  expant^a? ers.,  disciformis  Corda,  antiqua  Corda; 

Phragmidium  mucronahim  Pers.;  Peridermium  elatinum  (A.  S.); 

Cronartium   asclepiadeum   Fr.   im  Tageb.   unter  dem  Synonym 

C.    Vincetoxici   Kze.;    Roestelia    cancellata    (Jacq.),    lacerata 

(Sow.),    cornnta    (Ehrh.);    Aecidium    Compositarum    Mar  f., 

Berberidis   Pers.;    Epitea   milgaris    Fr.,    Euphorbiae    (DC.j; 

Coleosporium    Synantheraruin    Fr.,    Senecionis    (Schlecht.), 

Rhinanthacearum    (DC);    P/iccinia   graminis    Pers.,    Menthae 

Pars.,  Genüanae  Lk.,  Äegopodü  Lk.  =  Podagrariae  desTageb., 

Prenanthis  Kalchbr.   in   Ung.   Mitth.  Abh.  3,    309;   Uromyces 

Cichoriacearum  (D  C.)  Fr.;  Uslilago  segetum  (Pers.). 

Dieses   Verzeichniss   enthält  206  Arten,    darunter    127  Hyme- 

nomyceten,  8  Discomyceten,  32  Pyrenomyceten,  15  Gasteromyceten, 

1  Gymnomycet,  33  Haplomyceten.    Unter  den  Hymenomyceten  sind 

82  Agaricineen,    26  Polyporeen,    3   Hydneen,    5    Auricularineen,    7 

Clavarieen,  4  Tremellinen.    Die  zahlreichsten  Genera  sind   Agaricus 

mit  48  gegen  365  bisher  aus  der  Literaturbekannte  des  Kaiserlliums 

Oesterreich  und  beiläufig  1050  bisher  ebenso    auf  der  ganzen  Erde 

bekannte   Arten,  Polyporus  mit  15  Arten. 

Die  hier  aufgezählten  Pilze  von  Baden  umfassen  etwa  den 
zehnten  Theil  der  dortigen  Pilzflora;  ihre  Anzahl  ist  also  viel  zu 
klein,  um  über  ihren  Charakter  Betrachtungen  anzustellen.  Bei  der 
aut>serordentlichen  Trockenheit  der  Zeit,  in  welcher  ich  meine  For- 
schungen anstellte,  war  fast  nur  eine  kleine  Strecke  längs  des  kurzen, 
etwa  40  Minuten  Gehweges  langen  Burbaches  eine  ergiebige  Fund- 
stelle. Da  ungeachtet  dessen  die  Zahl  und  Qualität  der  gefundenen 
Arten  verhältnissmässig  befriedigend  war,  so  lässt  sich  auf  eine 
reiche  Pilzflora  schliessen,  welche  unter  günstigen  Witlerungsver- 
hältnissen  und  bei  fortgesetzton  zu  allen  Jahreszeiten  gemachten 
mehrjährigen  Beobachtungen  erhoben  werden  könnte.  Was  jetzt 
schon  gesagt  werden  kann,  ist  äusserst  wenig.  Die  Pilze,  welche 
auftreten,  sobald  man  sich  den  Hochalpen  in  der  nördlichen  Kalk- 
kette nähert,  z.  B.  Lenümis  lepideus,  Polyporus  borealis,  Guepinia 
hehelloides,  sind  bei  Baden  noch  nicht  sichtbar.  Der  südliche  Cha- 
rakter, den  sonst  die  Badener  Flora  hat,  ist  nur  in  schwachen  Zügen 
bemerkbar.  Man  kann  dazu  das  verhältnissmässig  starke  Contingenl 
zählen,  welches  die  Section  Collybia,  dann  die  lederigen  Genera 
der  Agaricineen  und  Polyporeen  zu  den  Hymenomyceten  stellen. 
Sehr  eigenlhümlich,  aber  wohl  nur  Folge  der  heurigen  ausserge- 
wöhnlichen  Witterung  ist  das  gänzliche  Fehlen  der  fleischigen  Arien 
der  Gattung  Polyporus  und  der  fleischigen  sowie  der  korkigen 
Arten  aus  der  Gattung  Hydnum,  dann  von  gewissen  äusserst  tri- 
vialen Arten,  z.  B.  das  Agaricus   laccatus,  das  Agaricus  muscarias 


346 

das  Lactarius  piperatus,  endlich  die  grösste  Seltenheit  von  Arten, 
die  sonst  an  ihren  Orten  und  zu  ihrer  Zeit  dem  Mykologen  auf 
jedem  Tritt  und  Schritt  begegnen,  z.  B.  von  Cantharellus  cibarius 
und  Boletus  ediiäs. 

Ich  finde  in  der  Literatur  nur  an  zwei  Orten  Fundorte  von 
Pilzen  aus  der  Gegend  von  Baden  angeführt,  nämlich  inJos.  Hay- 
ne's  gemeinnützigem  Unterrichte  über  die  schädlichen  und  nützli- 
chen Schwämme.  Wien.  1830,  wo  p.  20  Scleroderma  spadiceum 
(ohne  Beisetzung  eines  Antornamens,  daher  die  Deutung  zweifel- 
haft j  auf  den  sonnigen  Hügeln  bei  Baden,  dann  Reichardt's  Mis- 
cellen,  ZBG.  1867.  Abh.  333,  wo  Ustilago  hypodytes  Tul.  um  den 
Heideteich  nächst  Vöslau,  Thelephora  cristata  Fr.  in  den  Wäldern 
des  grossen  Anningers,  Lenzites  abietlna  Fr.  an  Sirassengeländern 
um  die  Krainerhütten  im  Helenenthale  angeführt  werden.  Da  von 
diesen  Arten  in  meinem  Verzeichnisse  nur  Lenzites  abietina  ent- 
halten ist,  so  sind  mit  Ausnahme  dieser  Art  sämmtiiche  in  meinem 
Verzeichnisse  aufgezählten  Arten  für  die  Lokalflora  von  Baden  neu. 

Folgende  Arten  sind  für  die  Landesflora  von  Unterösterreich 
neu:  Agaricus  pantherinus,  solitarius,  procerus,  excoriatus,  tigri- 
nus,  odorus,  innersus,  longipes,  platyphyllus,  dryophilus,  rubromar- 
ginatus,  purus,  lacteus,  polygrammus,  vitilis,  epipterygius,  corticola^ 
dryinus,  mutilus,  umbrosus,  Orcella,  mimdulus,  anrivellus,  filamen- 
tosus^  flammans,  repatiduü,  i'imosus,  geophyllus,  picreus,  semiorbicu- 
laris,  mollis,  sünaficus,  phaeosporus,  ßmiputris;  Coprinus  radiatus; 
Cortinarius  variecolor,  multiformis,  turbinatus,  elegantior,  prasinus, 
PaxUlus  atrotomentosus,  panuoides;  Gomphidius  glutinostis,  visci- 
dus;  Hygrophorus  ebumeus;  Lactarius  scrobiculatus  ^  tiellereus; 
Russuki  delica,  lepida,  emetica,  pectinata,  integra,  chamaeleontina; 
Marasmius  foeniculaceus,  ramealis,  Rotula;  Lentinus  resinaceus; 
Lenzites  sepiaria;  Boletus  chrysentheron;  Polyporus  elegans  mim- 
mularius;  caesius,  nidulans,  aunosas,  igniarius,  triqueter,  contiguus; 
Hydnurn  argutum;  Thelepho''a  byssoides;  Stereum  acerinum;  Cor- 
ticium  lacteum,  cinereum;  Clavavia  cristata^  aurea,  abietina,  alu- 
tacea;  Tremella  lutescens;  Ecidia  recisa;  Dacrymyces  lacrimalis; 
Peziza  hemisphaerica,  scutellata,  microHCopica;  Helotium  serotinum ; 
Ascobolus  furfuraceus,  immersus;  Patellaria  atrata;  Leptostroma 
juncinum;  Hypocrea  gelatiiiosa,  defonnans;  Hypoxylon  argilla- 
ceum,  fuscum;  Dothidea  rubra,  Podagrariae;  Nectria  episphaeria; 
Sphaeria  stercoris;  Erysiphe  lamprocarpa;  Capnodium  castaneum; 
Antennaria  pinophila;  Nernaspora  crocea;  Septoria  Berberidis,  in- 
condita,  Ulmi,  Oxyacanthae,  gyrophora;  Rhizopogon  rubescens; 
Cyathus  Crucibuluni;  Geaster  fornicatus,  ßmbriatus;  Lycoperdon 
pusillum;  Hyphelia  terrestris;  Physarum  mit  ans;  Monilia  digitata; 
Verticillium  cylindrosporum;  Oidium  leucoconium,  Tuckeri;  Sporo- 
trichum  laetum;  Sepedonium  chrysospermum,  roseum;  Torula  disci- 
formis,  expansa,  antiqua;  Phragmidium  mucronatum;  Cronartium 
asclepiademn;  Roestelia  laceruta;  Epitea  vulgaris;  Coleosporium 
Compositarum;  Puccinia  Prenanthis;  Ustilago  segetum. 


347 

LI  liier  diesen  127  Arten  befinden  sich  zwar  30  meist  g-emeiiie 
Arten,  welche  schon  in  dem  von  Roll  verfassten  Verzeichnisse  der 
Pilze  Unterösterreichs  in  Pokorny's  Vorarbeiten  zur  Kryptoga- 
nienflora  von  Unterüsterreich  (Verhandlungen  des  zool.  bot.  Ver. 
1854.  Abh.  p.  35 — 168)  angeführt  sind;  allein  dieses  Verzeichniss 
(1.  c.  p.  71 — llOj  rechnet  zur  Flora  von  Unterösterreich  auch  die 
Flora  von  Pressburg,  mithin  die  in  den  bezüglichen  Werken  Lum- 
nitzers  und  En  dl  ichers  aufgezählten  Pilze;  ferner  hat  es  sämmt- 
liche  Pilze  aufgenommen,  welche  in  Ho  s  t's  Synopsis,  in  der  ersten 
bekanntlich  anonym  erschienenen  Ausgabe  der  Flora  Oesterreichs 
von  Schult  es,  in  dem  Werke  Ungers  über  die  Exanlhema  der 
Pllanzen  und  in  Jos.  Hayne's  gemeinnützigem  Unterrichte  über 
die  nützlichen  und  schädlichen  Schwämme  vorkommen,  ohne  Unter- 
schied, ob  dabei  ein  bestimmter,  Unterösterreich  bezeichnender 
Fundort  oder  Unterösterreich  im  AUgenieinen  als  Fundort  angeführt 
ist  oder  nicht.  Dass  Pressburg  und  seine  Gegend  auch  geographisch 
nicht  zu  Unterösterreich  gehöre,  bedarf  wohl  keiner  weiteren  Aus- 
führung. Die  Synopsis  von  Host,  erschienen  1797,  heisst  auf  dem 
Titel:  Synopsis  plantarum  in  Austria  provinciisque  adjacentibus  sponte 
crescentium.  Es  ist  also  klar,  dass  eine  Pflanze,  bei  welcher  in 
diesem  Werke  keine  Angabe  gemacht  ist,  dass  sie  in  Unteröster- 
reich gefunden  wurde,  aus  dem  Grunde  der  in  dieses  Werk  gesche- 
henen Aufnahme  nicht  zu  den  unterösterreichischen  gerechnet  werden 
könne.  Der  Titel  des  Werkes  von  Schult  es,  erschienen  1794, 
lautet  einfach  Oestreichs  Flora  und  lässt  also  die  Frage  ollen,  ob 
hiemit  das  Reich  oder  das  Land  gemeint  sei.  Allein  in  der  Vorrede 
zum  ersten  Bändchen  sagt  der  Verfasser:  Diese  Flora  soll  alle  im 
östreichischen  Kreise  vom  28*^.  8*  bis  36®.  31' Länge,  und  vom  39''. 
bis  480.  55/^  Breite,  auf  Alpenhöhen  von  1100  bis  1300  Klaftern, 
und  in  den  Sümpfen  und  Steppen  der  Gränzen  von  Ungarn  und 
Mähren  wild  wachsende  Pflanzen  enthalten.  Es  können  also  die 
Pilze  in  dieser  Flora,  welche  keine  Fundortsbezeichnung  haben,  nur 
für  die  Reichs-  nicht  aber  für  eine  bestimmte  Landesflora  verwer- 
thet  werden.  Unger  endlich  hat  in  seinem  1833  erschienenen  Werke, 
welches  zahlreiche  Fundorte,  insbesondere  auch  von  Unterösterreich 
enthält,  nirgends  eine  Andeutung  gemacht,  dass  er  die  Pilze,  bei 
welchen  er  nur  das  Wort:  Allenthalben  oder  gar  keine  auf  den 
Fundort  bezügliche  Angabe  beigesetzt  hat,  in  Unterösterreich  ge- 
funden habe.  Diese  Arten  können  also  nicht  einmal  für  die  Reichs- 
flora, vielweniger  aber  für  eine  bestimmte  Landesflora  oder  für  die 
Flora  von  Unterösterreich  in  Anspruch  genommen  werden.  Hayne's 
gemeinnütziger  Unterricht  über  die  schädlichen  und  nützlichen 
Schwämme.  Wien.  1850,  ist  nicht  mehr,  als  vt^as  der  Titel  ausdrückt, 
halte  weder  einen  allgemein  wissenschaftlichen,  noch  einen  speciell 
floristischen  Zweck  und  der  Inhalt  gibt  nirgends  einen  festen  An- 
haltspunkt, um  die  dort  angeführten  Pilze,  die  sehr  seltenen  Fälle 
eines  bestimmten  Fundortes  ausgenommen, als  unleröslerreichische 
anzunehmen.  Da  die  genannten  Werke  die  Haupiquellen   des  Röl- 


348 

li sehen  Verzeichnisses  sind,  so  bleibt  nur  ein  sehr  kleiner  Theil 
den  541  Arten  dieses  Verzeichnisses  nach  der  in  Anbetracht  dieser 
Bemerkungen  nothvvendigen  Ausscheidung  und  bei  weitem  dergrössle 
Theil  der  wirklich  für  Unterösterreich  constatirten  Pilze  ist  später 
durch  die  von  Roll  selbst  (Verh.  das  z.  B.  Ver.  1855.  Abb.  515 
bis  520),  dann  von  Niessl  (Verh.  das  z.  B.  Ver.  1857.  Abb.  541 
bis  554,  Sitzber.  99-100,  1859.  Abb.  177— 18'Ound  vunReicbardt 
(Verh.  der  z.  B.  Ges.  1867.  333—335}  veröHentlichten  Funde  zu 
Stande  gekommen.  Dass  aber  immer  noch  nur  ein  kleiner  Theil 
der  Pilze  Unterösterreichs  bekannt  ist,  beweist  am  besten,  dass  in 
meinem  Verzeichnisse  von  206  Arten  127  für  die  Landesflora  neu 
sind.  Man  kann  also  mit  Recht  den  Liebhabern  dieses  so  anzie- 
henden Theiles  der  Pflanzenwell  zurufen:  Hie  Rhodus.  hie  salla! 
Alles,  was  bisher  auf  diesem  Felde  bis  zu  dem  heutigen  Tage  ge- 
leistet worden,  ist  nur  ein  Vorgeschmack,  sind  nur  Propylaeen. 

In  meinem  Verzeichnisse  sind  für  die  Flora  des  Kaiserthums 
Oesterreich  folgende  Arien  neu:  Agaricus  ritilis ,  muti/vs ,  se- 
miorbicularis ,  f^ussnla  chamaeleontina,  Marastiiius  foeniculaceus, 
Lentinus  resinaceus,  Boletus  chrysentheron,  Hydnum  argutum^  Cia- 
varia alutacea,  Peziza  microscopica,  Ascobolus  immersus,  Capiio- 
dium  castaneum,  Septaria  gyrophora,  Rhizopogon  rubescens,  Spo- 
rotrichum  laetum.  Wenn  gleich  darunter  zwei  Arten  sind,  die  ich 
als  neue  gestellt  habe,  weil  ich  nicht  im  Stande  war,  sie  unter 
einem  mir  bekannten  Namen  unterzubringen,  so  lege  ich  doch 
nicht  auf  sie,  sondern  auf  Lentinus  resinaceus  einen  besonderen 
Werth,  eine  höchst  eigenlhümliche  Art  der  artenarmen,  dafür  desto 
interessanteren,  meist  tropischen  Gattung  Lentinus,  eine  Art,  welche, 
soviel  mir  bekannt,  seit  sie  von  Trog  in  der  Schweiz  entdeckt  und 
vor  35  Jahren  veröfTentlicht  worden  war,  nie  und  nirgendwo  mehr 
beobachtet  und  nunmehr  hier  am  anderen  Ende  der  Alpen  in  eincun 
glücklichen  Augenblicke  wieder  aufgefunden  worden  ist.  Selbst  Fries 
hat  sie  laut  Epicrisis  p.  39J  nicht  gesehen.  Er  hat  sie  zweifelhaft 
als  Unterart  zu  Lentinus  pvlv>erulentns  (Scop.)  gestellt,  welchen 
ich  zwar  nicht  kenne,  nach  der  Beschreibung  aber  für  ganz  ver- 
schieden halten  muss. 


Eine  Exkursion  in  die  Gebirge  von  Tolmein  und  Karfreit. 

Von  P.  Krasan. 

Es  gereicht  mir  zum  grössten  Vergnügen,  den  Bericht  einer 
botanischen  Excursion  schreiben  zu  können,  welche  mir  die  ange- 
nehme Gelegenheit  verschaCFt  hatte,  die  Naturschätze  unseres  hei- 
mathlichen  Landes  besser  kennen  zu  lernen  und  in  Gesellschaft 
mit   dem   rühmlichst  bekannten,    für   die  Flora  des  ö.  Küstenlandes 


U9 

liochverdicnlen  Herrn  Hofrathcs  Ritter  v.  Tonimasini,  dessen 
i'reundlicher  Einladung-  ich  geloigt  bin,  im  Umgange  mit  der  herr- 
lichen Natur  dieses  Landstriches  Lust  und  Kraft  zu  neuen  geistigen 
Arbeiten  zu  sammeln. 

Unser  Ausgangspunkt  war  Görz,  welches  wir  den  10.  Juni  in 
der  Früh  verliessen.  Wir  fuhren  über  Salcano  den  Isonzo  entlang, 
an  dessen  steinigen  Ufern  wir  die  liier  ziemlich  häufige  Tommasinia 
verticillaris  Bert,  vom  Wagen  aus  zu  erkennen  vermochten. 

Anfangs  hatten  wir  an  der  frisch  aussehenden,  reich  bewal- 
deten Ostseite  des  Valentini-Berges  eine  angenehme  Augenweide, 
wahrend  rechts  der  kahle  Monte  Santo  mit  seiner  öden  Karstnatur 
einen  nicht  minder  angenehmen  Contrast  bildete.  Bei  Flava  tritt  die 
Thalenge  des  Isonzo  auseinander,  der  Gesichtskreis  erweitert  sich 
links  über  ein  niedriges  Hügelland,  das  aus  den  Mergeln  der  Num- 
nuililen- Formation  gebildet  ist.  rechts  über  die  weitere  nördliche 
Fortsetzung  des  Karstkalkes.  Dieser  zeigt  von  da  an  einen  stetig 
zunehmenden  Reichthum  an  Vegetation.  Auch  werden  die  für  das 
Isonzo-Thal  sehr  charakteristischen  Kalkconglomerate  weiter  hinauf 
immer  häufiger  und  massenhafter,  so  dass  sie  stellenweise  über 
100'  hohe  vorspringende  Wände  bilden.  Zwischen  Canale  und  Auce 
dehnt  sich  aber,  östlich  von  dem  karstartigen,  im  Mittel  2500' 
hohen  Lascek-Gebirge  *J  begrenzt,  ein  sehr  fruchtbares  Becken 
mit  mergeligem  Untergrunde  hügeliger  Oberfläche  und  quellenrei- 
chem, der  Feuchtigkeit  nie  ermangelndem  Boden  aus. 

Gegen  1  Uhr  Nachmittags  kamen  wir  in  Woltschach  (Volzano, 
slav.  Uce)  an.  Es  liegt  diese  Ortschaft  Vz  Stunde  westlich  von 
Tolmein  in  einem  zweiten,  von  hohen  Gebirgen  umgebenen  flachen 
Becken,  dessen  Sohle  grossentheils  von  den  Kalkconglomeralen  des 
Isonzo  ausgefüllt  ist.  Dieses  letztere  gibt  der  sehr  ebenen  Thal- 
fläche stellenweise,  wie  z.  B.  unterhalb  Polubino,  ein  ziemlich 
kümmerliches  und  ödes  Aussehen;  man  wird  bei  deren  Anblicke 
an  das  unfruchtbare  Feld  von  Wiener-Neustadt  oder  an  die  dürren 
Flächen  längs  des  Isonzo  von  Görz  abwärts  erinnert. 

Die  Umgebung  von  Woltschach  bleibt  aber,  wenigstens  an  der 
Oberfläche,  von  dem  Conglomerate  und  Kalkgerölle  frei;  sie  besitzt 
daher  die  schönsten  und  ausgiebigsten  Kornfelder. 

Das  Becken  von  Wolfschach-Tolmein  stösst  im  Norden  an  die 
grossaitige  Kette  des  Krn  (Krn  7500'),  deren  äusserster  südöstli- 
cher Flügel,  der  Kuk,  über  6000'  hoch  ist.  Diese  Bergkette  gewährt 
von  Woltschach  aus  einen  wahrhaft  majestätischen  Anblick. 

Von  der  Westseite  des  Beckens  aus  zieht  sich  ein  langge- 
strecktes, gegen  Wollschach  zu  gabelig  getheiltes  Waldgebirge 
längs  der  Reichsgrenze  bis  über  Karfreit  (Caporetto)  hinaus;  seine 
höchsten  Punkte  sind  der  Kouk  (4600')  und  gleichsam  als  äusser- 
ster westlicher  Grenzstein  der  Matajur  (etwas  über  5000').  Oestlich 


^)  Nicht  Vlaczelc-  oder  Vlatzek-Gebirge,    wie   es   in  der  Generalstabs- 
karte steht. 


350 

von  Woltschach  öllhet  sich  ein  kleines  Seitenthal,  elches  den  Lauf 
der  Idria  bezeichnet.  Aehnliche  Seitenthäler  werden  durch  die 
kleinen  Zuflüsse  Baca  und  Tribnsa  gebildet,  deren  Gebiete  eine 
sehr  reiche  und  mannigfaltige  Floia  beherbergen. 

Alle  Bergzüge,  welche  das  Woltschach- Tolmein'sche  Becken 
umgeben,  tragen  den  ausgesprochensten  Alpencharakter;  sie  besitzen 
abschüssige,  bis  in  die  Mitte  mit  Gras  dicht  bewachsene  Seiten. 
Von  der  Mitte  an  zieht  sich  regelmässig  ein  Waldgürtel  um  jeden 
einzelnen  Berg  und  erst  an  dem  schmalen  Kamme  treten  nackte 
Felsen  zum  Vorschein,  welche  in  den  zwischenliegenden  Ritzen  und 
Spalten  verschiedene  Alpenpflanzen  aufnehmen.  Die  niedrigeren 
Bergzüge  tragen  aber  an  der  Spitze  nur  Wiesen  oder  lichte  ver- 
krüppelte Waldung. 

Was  die  botanische  Ausforschung  der  bezeichneten  Gegend 
betriff"t,  so  wurde  kaum  ein  Landstrich  des  österr.  Küstenlandes 
häufiger  besucht  und  in  Bezug  auf  seine  Pflanzenproducte  genauer 
untersucht  als  die  Woltschach-Tolmein'schen  Berge,  vor  allen  der 
Km,  dessen  Flora  Herr  v.  Tommasini  in  der  Regensburger  bot. 
Zeituno;  ausführlich  beschrieben  hat.  Auf  seine  Veranstaltung  und 
Fürsorge  wurden  auch  in  die  umliegenden  niedrigeren  Berge  Excur- 
sionen  theils  von  dem  verdienstvollen  leider  der  Wissenschaft  zu 
früh  entrissenen  Otto  Sendtner  (in  den  Jahren  1841  bis  1843), 
theils  von  einem  Sammler  zu  wiederholten  Malen  (1846  und  1853) 
unternommen,  wobei  dem  Matajur  die  grösste  Aufmerksamkeit  zu- 
gewendet wurde.  Doch  hat  Herr  v.  Tommas ini  schon  im  August 
1840  den  Matajur  selbst  bestiegen  und  denselben  nach  mehreren 
Richtungen  begangen;  er  führt  bereits  auf  dieser  botanischen  Reise 
nicht  weniger  als  134  Arten  Gefässpflanzen  an,  als  zur  Flora  jenes 
interessanten  Berges  gehörig. 

Als  besonders  beachtenswerth  mögen  hier  aus  dieser  Zahl 
genannt  werden:  Triticum  biflorum  (in  Felsspalten  auf  der  Platt- 
form des  Berges),  Scrophularia  Scorodonium,  Hypericum  Richeri, 
Pedicularis  Jacquinii,  Cynanchum  medium^  Alnus  viridis,  Rhodiola 
rosea,  Sellaginella  dentimdata,  Silene  quadrifida,  Gnaphalium  su- 
pinnm,  Pleurospermum  Golaka,  Aconitum  cernuum^  Vicia  sylv>atica, 
Juncus  Hostii,  Molopospermum  cicutarium,  Geranium  palustre,  Se- 
necio  Cacaliaster,  Saxifraga  tenella,  aizoide.s ,  crustata^  Hostii 
(^elatior'),  caesia,  Ponae,  Viola  biflora,  Salix  retusa,  Jacquininna, 
Ranunculus  Traunfellneri^  Anemone  narcissißora,  Trollius  euro^ 
paeus,  Geum  rivale,  Polygonum  viviparum,  Astrantia  alpina,  Cera- 
stium  alpinum  var.  gland.,  Verbascum  Lychnitis,  lanatiim,,  Cam- 
panula  carnica,  Alchemilla  alpina^  Achillea  Clavenae,  Odontites 
serotina  und   Chaerophyllum  Villarsii. 

Auf  unserer  diesmaligen  Excursion  haben  wir  zwar  sehr  wenige 
Arten  gefunden,  die  nicht  früher  schon  hier  angefrolTen  worden 
wären,  allein  es  wurde  jetzt  dem  Substrate  und  den  geologischen 
Formationen,  soweit  diese  bei  pflanzengeographischen  Studien  be- 
rücksichtiget   werden    müssen,    eine   grössere    Aufmerksamkeit    ge- 


•  351 

schenkt.  Als  Richtschnur  diente  uns  dabei  Stur's  wichtige  geologische 
Arbeit:  „das  Isonzo-Thal  von  Flitsch  abwärts  bis  Görz"  (^Jahrb. 
der  k.  k.  geoi.  Reichsanstalt  in  Wien  1856). 

Unser  Quartier  schlugen  wir  im  Gasthause  Kofou  in  Woltschach 
auf.  Man  kann  mit  vollem  Recht  dieses  Gasthaus  jedem  Touristen 
und  jedem  dort  reisenden  Naturforscher  als  eine  günstig  gelegene 
und  bequeme  Station  bestens  empfehlen;  man  findet  hier  einen 
vortrefflichen  Comfort,  sowie  Auskunft  und  Versorgung  in  allen 
Reisebedürfnissen.  Von  da  aus  unternahmen  wir  von  Zeit  zu  Zeit 
kleinere  Ausflüge  nach  vier  Richtungen. 

Den  10.  Juni,  gleich  am  Tage  unserer  Ankunft,  begaben  wir 
uns  über  den  Isonzo  bei  St.  Lucia  an  eine  Felswand  bei  Modreja, 
um  von  dort  die  von  Destur  daselbst  angegebene  Medicago  Pironae 
zu  holen.  Diess  war  mir  äusserst  willkommen,  denn  es  war  mir 
diese  Pflanze  noch  unbekannt.  Wir  fanden  in  der  That  M.  Pironae 
an  der  bezeichneten  Stelle,  welche  ihr  östlichster  bekannter  Stand- 
ort ist.  Die  von  Wasser  triefende  über  200'  hohe  Felswand,  auf 
welcher  wir  sie  in  vier  oder  fünf  Rasen  gefunden  haben,  ist  ganz 
senkrecht  und  besieht  aus  unzähligen  regelmässigen  Blätterlagen  (von 
3 — 5"  Mächtigkeit)  des  dichten  graubraunen  Woltschacher  Kalkes, 
welcher  sich  durch  nesterartig  eingestreute  Hornsteinmassen  aus- 
zeichnet und  im  ganzen  WoUschacli-Tolmein'schen  Becken  bis  Pod- 
selam  verbreitet  ist  *). 

Daselbst  sah  ich  einige  recht  schöne  und  üppige  Rasen  von 
Saxifraga  Ponae  (zum  ersten  Male)  auch  nicht  ohne  einige 
Ueberraschung.  An  den  höheren  Theilen  der  Felswand  bemerkte 
man  eine  Iris,  deren  Früchte  vom  Hagel  herabgeschlagen  worden 
waren.  Aber  es  war  uns  nicht  möglich  mit  Sicherheit  zu  ermitteln, 
mit  welcher  Art  dieser  Gattung  wir  es  zu  thun  hatten.  Im  feuchten 
Schutte  daneben  fanden  sich  Geranium  macrorrhizon,  eine  im  oberen 
Isonzo-Thale  bis  Auce  sehr  verbreitete  Pflanze,  dann  Avena  ar~ 
gentea,  Cerastiwn  alpimun,  Silene  alpestris,  Tofjeldia  calyculata 
und  Alsine  verna. 

Den  Tag  darauf  beschlossen  wir  in  aller  Früh  den  westlichen 
Höhenzug  an  der  Reichsgrenze  zu  besuchen.  Zur  leichteren  Orien- 
tirung  wurde  ein  Führer  aufgenommen.  Mit  diesem  zogen  wir  um 
5  Uhr  die  bezeichnete  Anhöhe  hinan.  Anfangs  hatten  wir  Wiesen 
zu  passiren,  kamen  aber  bald  in  die  Waldregion,  in  welcher  ein 
ziemlich  schlechter  Waldpfad  steil  hinangeht. 

Doch  bot  uns  diese  Unebenheit  des  Weges  einigen  Vortheil 
dar,  sie  liess  uns  nämlich  die  geognostische  Natur  der  Gesteine 
leichter  erkennen.  Wir  bemerkten  in  der  That,  dass  hier  ein  Kalk- 
conglomerat  mit  einem  dichten  Kalkmergel  abwechselt.  Aus  einem 
Mergelstück  mit  einem  Inoceramus-Abdruck  konnte  man  mit  grosser 


*)  Man  findet  ihn  auch  bei  Ldm  im  Lascek-Gebirge  und  an  einer  Stelle 
im  Thale  der  tdria  nicht  weit  von  Unter-Tribusa. 


352 

Wahrscheinlichkeit  schliessen,  dass  dieser  Mergel  sowohl  als  das 
Kalkcong-lomerat  der  Kreideformalion  angehöre. 

Sobald  wir  eine  Höhe  von  1000'  erreicht  haften,  erschienen 
an  beschatteten  Stellen  Saxifraga  cuneifolia  und  Ponae,  Cerastium 
sylvaticum  und  alpinum  var.  glandul.  und  höher  hinauf  Trollius 
europaeus.  Die  Spitze  des  Bergzuges  liegt  hier  nicht  viel  höher  als 
3000'.  Schöne  Rasenplätze  und  unbedeutende  mit  Gestrüpp  über- 
wachsene Felsgruppen  bezeichnen  diese  höchste  Stelle.  Es  fanden 
sich  hier  sogleich  Saxifraga  Hostii  (^elatior),  Verbascum  lanatum 
(thyrsoideuni)  und  Lychnitis,  Galium  sylvestre,  Calamintha  alpina, 
Phyteuma  Halleri  und  Michelii,  Avena  pubescens,  Crepis  incarnata, 
Arnica  montana,  Habenaria  albida,  Nigritelia  angustifolia  und 
globosa,  Leontopodium  alpinum,  Piatanthera  bifolia,  Polygonum 
viviparum  und  Bistorta,  Chaerophyllum.  aureum,  Rosa  alpina,  Aspe- 
7'ula  longiflora,  Ranuriculus  aconitifolius,  Gentiana  utriculosa  nebst 
einigen  gemeinen  Arten,  wie  Cerastium  vulgatum,  brachypetalum, 
Trifolium  pratense  etc. 

Die  Aussicht  war  schön  und  ungetrübt.  Die  greisen  Häupter 
der  Flitscher  Dolomitberge  schauten  majestätisch  herüber  und  der 
Krn  stand  uns  wie  eine  colossale  abschüssige  Felswand,  scheinbar 
in  unmittelbarer  Nähe,  vor  den  Augen.  Beim  Herabsteigen  fanden 
wir  noch  Vicia  sylvatica,  Doronicum  austriacum,  Geum  nodosum^ 
Gentiana  germanica,  Aconitum  Napellus  und  Lilium  bulbiferum.  Die 
Thalsohle  bot  uns  aber  nichts  ßemerkenswerthes  dar. 

Der  nächste  Tag  (der  12.  Juni}  galt  dem  anmuthigen  Thale 
der  Idria.  Um  öVz  Uhr  in  der  Früh  brachen  wir  in  Gesellschaft 
des  Herrn  Försters  Scharnagl  auf  und  begaben  uns,  vom  schön- 
sten Wetter  begünstiget,  über  St.  Lucia  am  Isonzo  in  das  Seiten- 
thal, durch  welches  die  Idria  fliesst.  Soweit  es  die  Unebenheit  des 
Weges  erlaubte,  wurde  gefahren.  Wir  berührten  die  Ortschaften 
Baöa,  Idria  an  der  Baca  und  Slap,  wo  wir  anstiegen,  da  es  unmög- 
lich war  weiter  zu  fahren.  Es  war  9  Uhr,  in  3y2  Stunden  hatten 
wir  Slap  erreicht.  Von  da  an  wird  das  Thal  der  Idria  äusserst  an- 
ziehend durch  die  Ueppigkeit  der  Vegetation,  welche  in  ihrem  ge- 
sunden saftigen  Grün  die  Wahrheit  laut  verkündet,  dass  hier  alle 
Bedingungen  zu  einem  kräftigen  Pflanzenleben,  insbesondere  die 
den  Flussthälern  eigene  Luft-  und  Bodenfeuchtigkeit,  in  reichlichem 
Masse  gegeben  sind.  Nirgends  in  den  Gebirgen  von  Woltschach 
bis  Karfreit  sahen  wir  so  prächtige  Wiesen,  so  schön  vertheilte 
und  zu  dem  ganzen  Landschaftsbilde  so  passende  Baumgruppen  als 
hier  im  Thale  der  Idria  von  Slap  an  gegen  Tribusa.  Zwar  erschien 
die  Vegetation  nicht  besonders  reich  an  Arten ,  so  standen  auf  den 
Wiesen  fast  nur  gewöhnliche  Pflanzen,  wie  Cam,panula  glomerata, 
Centaurea  tochinensis  etc.;  die  einzige  Gymnadenia  odoratissima 
schien  uns  bemerkenswerth;  allein  wir  waren  durch  die  landschaft- 
lichen Vorzüge  der  Gegend  befriediget  und  für  die  geringe  Pflan- 
zenausbeute hinlänglich  entschädigt. 


353 

Bei  Tribii§a  setzitm  wir  über  die  Mria.  Hier  siehr  man  die 
Weinrebe  zu  Lauben  gezogen  überall  an  den  Hiiusern.  Nach  einer 
kleinen  Erfrischung  in  einem  primitiven  Wirthshause  des  Ortes, 
welches  nach  seiner  inneren  Einrichtung  sowohl  als  auch  nach  der 
Art  der  Bewirlhung,  welche  darin  üblich  ist,  dem  gastlichen  Hause 
eines  altschottischen  Hochländers  nicht  unähnlich  sein  miiss,  zogen 
wir  weiter  über  den  Tribusa-Bach,  der  hier  in  die  Idria  mündet, 
an  das  andere  Ufer  dieses   Flusses. 

Auffallend  schien  mir  der  kreideweisse  zerreibliche  Kalk  am 
linken  Idria-Ufer.  Derselbe  setzt  sich  auf  dieser  Seite  zwischen 
den  beiden  Thälern  von  Tribusa  und  Chiapovano  stundenweit  fort, 
und  bildet  die  beliebteste  Unterlage  für  folgende  charakteristische 
Pflanzenarten:  Cytisus  radiatus,  Carex  mucronata,  tenuis,  ßrma, 
Primula  carniolica,  Salix  glnbra,  Beliidiastrum  Michelli,  Asperula 
longiflora,  Valeriana  saxatilis,  tripteris,  Astront/a  carniolica,  llel- 
leborus  niger,  Pinguicnla  alpina,  Rhododendron  hirsutum  und 
Schoenus  nigricans.  Wir  fanden  auch  die  meisten  dieser  Pflanzen 
auf  der  bezeichneten  Bodenart  und  ausserdem  Salix  grandifolia  X 
incana,  Lilium  carniolicutn,  Tofjeldia  calyculata,  Gymnadenia  odo- 
ratissima,  Pyrus  Aria,  Carex  alba,  Crepis  paludosa,  Saxifraga 
cuneifolia,  Phyteiima  Scheuchzeri,  sowie  weiter  gegen  Slap  herunter 
Aquilegia  vulgaris,  Caltha  palistris,  Allium  ursintim,  Paederota 
Ageria,  Ostrya  toulgaris,  Cyclamen  europaeum  nebst  einigen  ge- 
wöhnlichen Pflanzenarien. 

Endlich  hatten  wir  auch  dem  Malajur  einen  Besuch  zugedacht. 
Es  liegt  dieser,  wie  bereits  oben  bemerkt  wurde,  in  der  nördlichen 
Fortsetzung  des  westlich  vom  Woltschach  -  Tolmein 'sehen  Becken 
gelegenen  Grenzgebirges,  etwas  isolirt  durch  die  Einsattlung  von 
Luiko.  Die  Spitze  des  Matajur  läuft  keineswegs,  wie  bei  den  übrigen 
umliegenden  Bergzügen ,  in  einen  Kamm  aus,  sondern  stellt  ein 
unebenes  steiniges  und  felsiges  Plateau  dar,  das  dem  südlichen  Karste 
einigermassen  ähnlich  isl.  Die  Ausdehnung  dieser  Hochfläche  kann 
man  auf  Yg  QM.  annehmen.  Das  grössteniheils  nackt  hervortre- 
tende Kalkgestein  gehört  der  Dachstein-Formation  an.  Doch  er- 
scheint neben  diesem  Kalke  an  mehreren  Stellen  auch  Mergel,  der 
in  allen  Abstufungen  der  Intensität  röthlich  gefärbt,  der  öden  Hoch- 
fläche ein  eigenthümlich  buntes  Auj^sehen  verleiht. 

Wir  gingen  von  Iderska  aus  fast  direct  dem  Gipfel  des  Berges 
zu,  indem  wir  Luiko  linkerseits  Hessen.  Der  Herr  Förster  nahm 
auch  diessmal  regen  Antheil  an  den  Leiden  und  Freuden  einer 
botanischen  Excursion,  indem  er  uns  freundlichst  sein  Geleite  gab. 
Auf  dem  Wege  fiel  uns  im  Brombeergesträuch  eine  gelblich  aus- 
sehende Orobanche  auf.  Aber  trotz  sorgfältigen  Nachgrabens  konnte 
man  nicht  ermitteln,  auf  welcher  Nährpflanze  sie  sass.  Sie  besitzt 
eine  honiggelbe  Farbe  und  den  Blüthenbau  der  0.  lucorum  A.  Br. 
Kaum  200'  über  der  Thalsohle  kommt  schon  Veronica  fruticulosa 
auf  Kalkmergel  vor.  Höher  oben  fanden  wir  im  Gebüsch  Asperula 
tatirina  in  Früchten.  Fast  2  Stunden  schritten  wir  über  abschüssige 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  11.  H^fi.  1867.  25 


354 

(lichlbograste  Wiesen,  auf  denen  sich  in  einer  Höhe  von  etwa  2000' 
die  ersten  Exemplare  von  Cerastium  alpinum  var.  glanduL,  Alche- 
milla  Dulgaris,  Saxifraga  cnneifolia,  Ponae  und  rotundifolia  zeig- 
ten. Als  wir  aber  den  Waldgürtil  erreicht  hatten,  da  erschien  auf 
einmal,  in  machtigen  Rasen,  die  zierliche  Saxifraga  tenella  zu 
nieiner  Freude  eben  im  Blühen  begriffen. 

Oben  auf  der  Vorderseile  der  Plattform  kommt  rings  um  die 
Alpenhäuschen  Sagina  procumhens  vor.  Diese  Pflanze  liebt,  wie  ich 
mich  öfter  überzeugt  habe,  einen  fetten,  von  Heerden  betretenen 
Boden.  Scrophularia  Hoppü  und  Triticum  hiftorum  Brig-n.  (noch 
nicht  blühend)  sind  oben  auf  der  Hochflache  in  Felsspalten  sehr 
häufig,  während  die  niedliche  Veronica  aphylla,  zwar  minder  auf- 
fallig, doch  wegen  ihrer  saftiggrünen  schöngeschmückton  Rasen 
mit  Recht  die  Aufmerksamkeit  jedes  hier  reisenden  Botanikers  auf 
sich  zieht.  Auch  Myosotis  alpestris  bildet,  wo  sie  in  grösseren 
Büschen  vorkommt,  einen  sehr  ansprechenden  Schmuck  der  nackten 
Felsen. 

Wir  kamen  nach  einem  Marsche  von  1%  Stunden  auf  der 
stellenweise  ganz  karstähnlichen  Plattform  gegen  alle  Erwartung 
auf  ein  klares  und  frisches  Wasser  führendes  Bächlein,  das  zu  dem 
nackten,  Dürre  verkündenden  Felsgestein  in  der  nächsten  Umge- 
bung so  wenig  harmonirt,  dass  ich  anfangs  gar  nicht  meinen  Augen 
trauen  konnte.  Da  es  in  meiner  Kehle  ^uch  dürre  war,  so  war  mir 
dieser  unerwartete  Fund  nicht  nur  ein  Gegenstand  der  Ueberra- 
schung,  sondern  auch  ein  wohlthätiges  Wesen,  und  ich  konnte  jetzt 
begreifen,  warum  im  Alterthum  die  Qjuellen  und  Bäche  eine  so 
hohe  Verehrung  genossen  und  warum  man  sich  dieselben  von 
wohlthäligen  Geistern  bewohn»  dachte.  Folgt  man  dem  Bächlein 
eine  Strecke  gegen  seinen  Lauf,  so  kommt  man  auf  eine  Quelle 
mit  sehr  frischem  vortrefflichem  Wasser,  welches  aus  einem  mer- 
geligen Grunde  hervorrieselt  *).  Die  Ufer  des  Bächleins  bieten  dem 
Botaniker  sehr  interessante  Einzelnheilen  dar,  so  hat  man  hier  den 
Orobus  fiaccidus  Kit.,  Carex  tenuis^  Geum  rivale,  ConnaUaria 
verticillata,  Veronica  aphylla,  Valeriana  tripteris,  Molopospermum 
cicutarium.  Dieses  letztere  findet  man  hier  um  den  Bach  in  zahl- 
reichen riesenhaften  Exemplaren.  Rings  um  die  Quelle,  welche  im 
untersten  Theile  eines  grossen  Rondeaus  von  rölhlich  gefärbtem 
Mergelschiefer  entspringt,  kommen  sonderbarerweise  Hieracinm  vil- 
losum,  Bellidiastrum  Michelii,  Alchemilla  vulgaris  und  alpina,  sowie 
Valeriana  tripteris  und  Veronica  aphylla,  lauter  Pflanzen,  welche 
bisher  nur  auf  Kalk  beobachtet  worden  waren,  im  Mergel  recht  gut 
fort.  Der  Boden  erscheint  daselbst  im  Umkreise  von  ungefähr  900' 
überall  gleich,  aber  massig  feucht,  und  nur  einzelne  Rasen  von 
Sphagnum  aculi/'olivm  lassen  erkennen,  dass  er  unter  dem  Einfliisse 
einer  Quelle  sieht.  Das  hier,  wie  überall  auf  der  Hochfläche  bewei- 

*)  Es  ist  eine  allenthalben  bekannte  Erscheinung,  dass  das  Auftreten  des 
Mergels  mitten  im  Kalkgebirge  stets  von  Quellen  begleitet  ist. 


355 

dele  saflig-e  Gras  ist  rnil  Sagina  procumbens  und  mit  scliünen  vio- 
lellblülliijren  Euphrasia  -  Formen  durchwirkt.  In  den  Felsspalten 
Geranium  sylvaHcmn. 

In  kurzer  Zeit  befanden  wir  uns  auf  einem  terrassenartigen 
Vorsprunge,  der  kaum  einen  Büchsenschuss  von  der  höchsten  Stelle 
des  Berges  entfernt  ist.  Hier  wachsen,  wie  es  scheint,  die  für  den 
Malajur  bezeichnendsten  Pflanzenarten  nahe  beisammen,  solche  sind  : 
Anemone  narcissiflora,  Ranunculus  Traun  fellner  i,  Saxif'raga  crii^ 
stata,  Juncus  Hostii,  Salix  retusa,  Polygonutn  viriparum,  Triticiim 
biflorum,  Viola  biflora  und  etwas  höher  oben  Rhodiola  rosea,  Pe- 
dicularis  Jacqainii,  Alnus  viridis,  Pinguicula  alpina  und  vulgaris, 
Nardus  stricta,  Viola  canina,  Leontopodium  alpinum  und  Carex 
sempervirens.  Was  den  Ranunculus  Traunfellneri  betrifft,  so  unter- 
scheidet er  sich,  soviel  ich  mich  erinnern  konnte,  nur  durch  eine 
grossere  Schmächtigkeit  in  allen  Theilen  der  Pflanze  und  durch 
sein  Vorkommen  vom  R.  alpestris,  wie  ich  ihn  auf  dem  niederösterr. 
Schneeberge  gesehen  habe.  R.  alpestris  wächst  zwischen  losen 
Felstrümmern  in  der  Nähe  von  Schneegruben  und  besitzt  einen  auf- 
steigenden Stengel,  während  ß.  Traunfellneri  in  den  Ritzen  ganz 
trocken  gelegener  Felsen  vorkommt  und  einen  straff  aufrechten 
Stengel  oder  Schaft   trägt. 

Die  Aussicht  wurde  uns  leider  durch  dichten  Nebel  gänzlich 
benommen,  und  da  baldiger  Regen  drohte,  so  hielten  wir  es  für 
das  rathsamste,  den  Rückweg  anzutreten.  Als  wir  zu  einer  Eisgrube 
kamen,  fanden  wir  an  deren  Rändern  Sedum  atratum  und  im  Ge- 
büsche, in  der  Nähe  Orobus  vernus,  natürlich  längst  verblüht  und 
mit  halbreifen  Hülsen.  Nach  meiner  Ansicht  sind  O.  vernus  und  O. 
fiaccidus  gut  und  wissenschaftlich  unterscheidbare  Arten,  denn  sie 
kommen  unter  ganz  eigenen  gemeinschaftlichen  klimatischen  Ver- 
hältnissen auf  gleicher  Bodenart  (fast  nackter  Kalkfels)  vor  und 
zeigen  doch  so  bedeutende  diagnostische  Differenzen,  da  sie  auch 
in  der  Blüthezeit  nicht  übereinstimmen,  denn  0.  fiaccidus  blühet 
wenigstens  einen  Monat  später  als  0.  vernus  auf  der  Hochfläche  des 
Malajur. 

Bevor  wir  noch  den  Waldgürtel  wieder  erreichten,  hatte  ich 
das  Vergnügen,  die  erste  lebende  Soldanella  zu  sehen;  es  war 
diess  die  zierliche  S.  alpina.  Tiefer  unten,  bereits  im  Bereiche  der 
Waldwiesen,  sah  man  Crepis  aurea,  Rumex  alpinus,  Campanula 
carnica,  Rosa  alpina.  Noch  einmal  sollten  wir  den  Trollius  euro- 
paeus  sehen,  die  Zierde  der  Wiesen,  und  in  der  unteren  Waldre- 
gion erblickten  wir  in  erfrischendem  Waldesschalten  Rhododendron 
hirsutum,  Cylisus  alpinus,  Luzula  nivea,  Lunaria  rediviva  und 
Silene  alpestris  als  die  letzten  Vertreter  der  schönen  Gebirgsflora 
des  Malajur,  der  mir  noch  lange  in  frohem  Andenken  bleiben  wird. 
Die  zwei  folgenden  Tage  konnten  Megen  Pflanzencinlegens 
und  wegen  des  mittlerweile  eingetretenen  Regenwetters  zu  keinem 
Ausfluge  benutzt  werden.  Auf  dem  Rückwege  nach  Görz  fesselle 
in  unmittelbarer  Nähe   von  Woltschach   eine   auf  den   Feldern   mit 

25  * 


356 


Trifolium  pratense  massenhaft  auftretende  Orobanche  unsere  Auf- 
uierksariikeit,  diess  war  die  0.  minor,  welche  auch  um  Canale  nicht 
selten  zu  sein  scheint.  Als  wir  am  Fusse  des  Monte  Santo  vorbei- 
fuhren, nahmen  wir,  gleichsam  zum  Andenken  an  unsere  Gebirgs- 
reise,  auf  den  die  prächtige  freie  Natur  unvertilgbare  Eindrücke 
in  uns  zurückgelassen  hat,  einige  Stück  Centaurea  sordida  von 
den  Felsvorsprüngen ,  die  in  späterer  Zeit  mit  Iberis  intermedia 
Tausch  (/.  linifolia  L.?)  und  mit  grossblumigen  Hieracien  ge- 
schmückt sind. 

Schliesslich    will   ich   im  Nachfolgenden   ein  Verzeichniss  von 
350  bisher  auf  dem  Matajur  aufgefundenen  Pflanzenarten  geben. 


Aconitum  Napellus  L. 

—  cernuutn  Wulf. 

—  Lycoctonum  L. 

—  paniculatiim  Lam. 

—  tenuifolium  Host. 
Actaea  spicata  L. 
Ranunculus  repens  L. 

—  Philonotis  Ehrh. 

—  acris  L. 

—  nemorosus  D  C. 

—  aconitifolius  L. 

—  hnlbosus  L. 

—  Traunfellneri  Hpp. 

—  lanuginosus  L. 
Trollius  europaeus  L. 
Anemone  trifolia  L. 

—  narcissiflora  L. 

—  alpina  L. 
Caltha  palustris  L. 
Aquilegia  vulgaris  L. 
Thalictrum  aqvilegifolium  L. 

—  collinum  W  a  1 1  r. 

—  angustifolium  L. 

—  minus  L. 
Atragene  alpina  L. 
Lunaria  rediviva  L. 
Cardamine  impatiens  L. 
Arabis  hirsuta   Scop. 

—  alpina  L. 
Dentaria  enneaphyllos  L. 

—  digitata  Lmk. 
Viola  biflora  L. 

—  canina  L. 

—  sylvestris  Lmk. 
Parnassia  palustris  L. 
Poiygala  uliginosa  Rb. 


—  amara  var.  alpestris  Rb. 
Silene  alpestris  Jcq. 

—  quadrifida  L. 

—  livida  Wild. 
Lychnis  diurna  Sbth. 

—  Flos  Cuculi  L. 
Dianthus  monspessulanus  L. 
Moehringia  muscosa  L. 
Sagina  procumbens  L. 

—  saxatilis  W.  et  G. 
Cerastium   alpinum  var.  glandu- 

liferum  K. 

—  sylvaticum  W.  K. 

Alsine  verna  var.  alpestris  K. 
Hypericum  Richeri  Vill. 

—  dubium  Leers. 

—  hirsvtum  L. 

—  montanum  L. 
Geranium  nodosum  L. 

—  palustre  L. 

—  sylvaticum  L. 

—  Rober tianum  L. 
Malva  Alcea  L. 
Genista  tinctoria. 
Lalhyrus  pratensis  L. 
Vicia  sylvatica  L. 

—  sepium  L. 

—  Cracca  L. 
Trifolium  repens  L. 

—  montanum  L. 

—  pratense  L. 

—  medium  L. 

—  procumbens  L. 
Orobus  vernus  L. 

—  flaccidus  Kit. 
Hedysarum  obsctirum  L. 


357 


Cytisus  alpimis  Mi II. 

—  capitatus  Jcq. 
Spiraea  Aruncus  L. 

—  ulmiffllia  Scop. 
Geum  rivale. 
Rubus  saxatilis  L. 

—  glandulosus  BUed. 

—  caesius  L. 
Fragaria  vesca  L. 
Rosa  alpina  L. 

—  canina  L. 

—  rubrifolia  Vill. 
Sorbus  aucuparia  L. 
Alcheinilta  vulgaris  L. 

—  alpina  L. 
Epilobium  montanum  L. 

—  origanifolium  Link. 
Circaea  lutetiana  L. 
Sedum  atratum  L. 

—  glaucum  W.  K. 
Rhodiola  rosea  L. 
Saxifraga  rotundifoUa  L. 

—  cuneifolia  L. 

—  crustata  Vest. 

—  Hoatii  T  s  c  li. 

—  aizoides  L. 

—  caesia  L. 

—  tenella  Wulf. 

—  Ponae  S  Ibg. 
Chrysosplenium  alternifolium  L. 
Astrantia  alpina  Seh  lg. 
Pimpinella  magna  L. 

-  ma^.  V.  dissecta  Retz. 

—  —     V.  flavescetts. 

—  —     V.  ^.  rubro. 

—  Saxifraga  L. 
Angelica  sylvestris  L. 
Peiicedanum  austriavnm  K. 
Myrrhis  odorata  Spr. 
Pleurospei-mvm  Golaka  Rb: 
Conium  marulatum  L. 
Heracleum  Panaces  R  b. 
Molospermum  cicutarinm  D  C. 
Chaerophyllum  aureum  L. 

—  Villarsii   Koch. 
Laserpitium  latifolium  L. 
Daucus  Carola  L. 
Saiiibucus  raceniosa  L. 


Lonicera  alpigena  L. 
Gulium  Mollugo  L. 

—  sylvestre  Füll. 
— ^  aristatum  L. 

—  palustre  L. 
Asperula  taurina  L. 

—  tinctoria  L. 
Valeriana  o/ficinalis  L. 

—  tripteris  L. 

—  saxatilis  L. 
Knautia  sylvatica  D  ii  b. 
Homogyne  alpina  Cass. 

—  sylvestris  Cass. 
Adenostyles  alpina  Bl. 
Tussilago  Farfara  L. 
Bellidiastrum  Michelii  Cass. 
Stenactis  bellidifolia  A.  ßr. 
Erigeron  alpinus  L. 

—  droebachensis  Reiz. 
Solidago  Virga  aurea  var.  (///j<; 

sfm  W.  K. 
Buphthalmuiit  salicifolium  L. 
Gnaphalium  Leontopodium  Scop 

—  sylvaticum  L. 

—  SU p in  um  L. 

—  dioicum  L. 
Tanacetum  tut  gare  L. 
Achillea  Clavenae  L. 

—  lanata  S  p  r. 

—  tanacetifolia  All. 

—  Millefoliuin  L. 
Anthemis  Cotula  L. 
Chrysanthemum  Lencanthemum  v. 

atratum  K. 
Pyrethrum   corymbosum  Wild. 
Doronicum  austriacwu  J  c  q. 
Arnica  montana  L. 
Cineraria  alpestris  Hpp.- 
Senecio  abrotanifoiius  L. 

—  Cacaliaster  Link. 

—  nemorensis  L. 

—  rupestris  W.  K. 
Cirsiiim  paniionicum  Gaud. 

—  Erisithales  Scop. 
^  palustre  Scop. 

—  eriophorum  Scop. 
Carduus  Personata  L. 
S(tussurea  discolur  DC. 


»58 


Leontodon  hastilis  L. 
Taraxacum  officinale  Wi gg. 
Crepis  aurea  Tsch. 

—  paludosa  Mnch. 
Hieracium  Auricula  L. 

—  murorum  L. 

—  villosum  L. 

—  glabratum  Hpp. 

—  Dollineri? 

—  sp.?  (aus  Her  Gruppe  praeal- 

tum,  stark  behaart.  Bl. lanzett- 
lich zugespitzt,  milStolonen). 

—  illyricum  Tr. 
Campanula  carnica  Schied. 
Phyteuma  nigrum  Schm. 

—  orbiculare  L. 

—  Charmelii  Vi  11. 

—  Halleri  All. 

—  Michelii  All. 
Calluna  vulgaris  Salb. 
Voccinium  Myrtillus  L. 
Rhododendron  hirsutum  L. 
Rhodothamnus  Chamaecistus  Rb. 
Pyrola  minor  L. 

Cynanchum  medium  R.  B  r. 
Gentiana  verna  L. 

—  utriculosa  L. 

—  asclepiadea  L. 

—  Amarella  L. 

—  cruciata  L. 

—  excisa  Presl. 
Menyanthes  trifoliata  L. 
Myosotis  alpestris  Seh  m. 
Cynoglossum  officinale  L. 
Solanum  Dulcamara  L. 
Verbascum  Lychnitis  L. 

—  Innatum  Schrd. 

Sei  oßthvlaria  Scorodonia  Hst. 

—  Hoppii  Koch. 
Veronica  urticaefolia  L. 

—  aphylla  L. 

—  ofßcinalis  L. 

—  fruticulosa  L. 

—  Chamaedris  L. 

—  serpyllifolia  L. 
Paederata  Ageria  L. 
Digitalis  grandiflora  L  ui  k. 
Orobanche  caryophyllacca   Sni. 


—  cruenta  Bert. 

—  Incorum  A.  Br. 
Rhinanthus  major  Ehr. 

—  minor  Ehr. 
Bartsia  alpina  L. 

Euphrasia   ojjfic.   v.   alpestris  W. 

et  G. 
Odontites  serotina  Rb. 
Pedicularis  Jacquinii  K. 
Salma  glutinosa  L. 

—  pratensis  L. 
Thymus  Serpyllum  L. 
Calamintha  alpina  Lmk. 
Melittis  Melissophyllum  L. 
Galeopsis  versicolor  Curt. 
Galeobdolon  luteum  H  d  s. 
Betonica  Alopecuros  L. 
Lamium  Orvala  L. 
Pinguicula  vulgaris  L. 

—  alpina  L. 
Primula  Auricula  L. 

—  carniolica  J  a  c  q. 
Soldanella  alpina  L. 
Globularia  cordifolia  L. 

—  milgaris  L. 
Plantago  lanceolata  L. 

—  media  L. 

—  major  L. 

Chenopodium  Bonus  Henricus  L. 
Rum  ex  Acetosa  L. 

—  alpinits  L. 
Polygonum  Bistorta  L. 

—  viviparum  L. 

—  Hydropiper  L. 
Daphne  Mezereum  L. 
Thesium  montanum  Ehr. 
Euphorbia  amygdaloides  L. 

—  carniolica  Jcq. 

—  Cyparissias  L. 
Merciirialis  perennis  L. 
Ostrya  vulgaris  Wild. 
Carpimis  Betulus  L. 
Fagus  sylvatica  L. 
Populus  tremula  L. 
Sa/j'a;  relusa  L. 

—  grandifolia  S  r. 

—  Jacquiniana  Hst. 

—  glabra  Scop. 


859 


—  arbuscula  L. 
Juniperus  coitnnnnis  L. 
Abtes  pectinata  DC. 

—  excetsa  Link. 
Alnus  viridis  DC. 

—  incana  DC. 
Orchis  maculata  L, 

—  coriophora  L. 
Platanlhera  bifoüa  Rieh. 
Nigritella  an>iustifolia  Rieh. 

—  globosa  Rb. 
Gymnadenia  conopsea  R.  Br. 
Allium  suxatile  M.  B. 

—  carinatum  Sin. 
Lilium  Martagon  L. 
Cunvallaria  verticillatn  L. 

—  multiflora  L. 
Majanlhemum  bifolium  D  C. 
Tofieldia  calycidata  Wh  Ib. 
Juncus  Hostii  T  s  c  h. 

—  effusus  L. 
Luzula  niv>en  DC. 

—  albida  DC. 

—  campestris  DC. 
Nardus  stricta  L. 
Triticiim  bifloriim  Brgii. 
Andropogon  Gryllus  L. 
Anthoxanthiim  odoratum  L. 
Phleum  pratense  L. 
Agrostis  vulgaris  Willi. 

—  t)M/^.  var.  fl/6a. 

—  rupestris  All. 
Calamagrostis  montana  Hsl. 

—  syhatica  D  C, 
.4tra  cnespitosa  L. 
Vactylis  glomerata  L. 
Koeleria  cristata  Pers. 
Poa  pratensis  L. 

—  annua  L. 

—  alpina  L. 

—  a/p.  V.  vivipara. 

—  nemoralis  L. 

—  minor  Gaud. 
Festvca  gigantea  Vi  11. 

—  heterophylla  Lnik. 

—  oi'ina  L. 


—  üorirt  Haenk. 
Milium  e  ff  US  um  L. 
Cur  ex  ieiniia  Hut. 

—  capillaris  L. 

—  a/6a  Scüp. 

—  sempermrens  Vill. 

—  muricata,  L. 

—  patlescens  L. 

—  ornithopoda  Wild. 

—  digital II  L. 

—  leporina  L. 
Selaginella  helvetica  Spriny. 

—  denticulata  Dill. 
Equisetum  orvense  L. 
Aspidium  Lonchitis  Sw. 

—  aculeatum  D  ü  1 1. 

—  F«7ia;  mas  S  w. 

—  rigidum  Sw. 

Scolopendrium  ofjficinarum  S  w. 
Fteris  aquilina  L. 
Cystopteris  frngilis  B  e  r  n  li. 
Asplenium  Trichoinanes  L. 

—  viride  H  u  d  s. 

—  ßjifa  muraria  L. 
Poiytricliuin  urnigerum  L. 

—  cnnnnwie  L. 
Neckera  crispa  Hdw. 
Leskea  rufescens  Schw. 
Dicranum  scopurium  Hdw. 

—  congestwn  Brid. 

—  glaucum  H  d  w. 

—  peilucidum  H  fl  w. 
Anacalypta  rubella  Hüb. 
Didymodon  capill accus  W.  M. 
Weiisia  commutdta. 

Mniurn  seiralum  Brid. 
Bartraniia  Halleriaua  Hdw. 

—  Oederi  S  w. 

—  crispa  S  w. 
Hypnum  Hallcri  L. 

—  uncinatum  H  d  w. 
Meesia  alpina  F  K. 
Bryum  sp.? 

Sphagnum  acutifolium  Ein  b. 
Jungeimania  pubesccns. 
Cetraria  islundica  L. 


Schönpass  bei  Görz,  im  September  1867. 


360 


Die  Vegetations-Verhältnisse  des  mittleren  und  östlichen 
Ungarns  und  angrenzenden  Siebenbürgens. 

Von  A.  Kerner. 
V. 

145.  Erucastnun  obtusangutum  (Hall.j.  —  Auf  bebaulein 
Lande.  Selten.  Aul"  Aockern  bei  Ofen.  —  Diliiv.  Leiunboden.  — 
100-120  Met. 

146.  Lunaria  rediviva  L,  —  In  dichtem  Schatten  hoher  Bu- 
clienwälder.  Im  mitteltmgar.  Berglande  in  der  Matra  auf  dem  Keiies- 
hegy  und  in  der  Pilisg-ruppe  am  nördlichen  Abfalle  des  Piliserberges; 
in  der  schon  ausser  dem  Gebiete  liegenden  ßakonygruppe  am  Som- 
hegy  und  in  der  nördlichen  Bükkgruppe  auf  den  Höhen  von  Repas 
südwestlich  von  Diosgyör;  demnach  in  allen  Gruppen  des  mittelung. 
Bergl.  nur  auf  den  centralen  höchsten  Erhebungen.  Im  ßihariageb. 
am  Rande  des  Batrinaplateaus  massenhaft  in  den  Buchenwäldern, 
welche  den  Hintergrund  der  Valea  pulsului  unter  der  Pielra  Boghi 
erfüllen,  dann  im  Galbinalhale  in  der  Nähe  der  Stäna  Galbina,  sel- 
lener  unter  der  Pietra  lunga  und  auf  der  Stanesa  hinter  Rezbänya. — 
Trachyt,  Kalk.  —  500  —  950  Met. 

147.  Alyssum  incanum  L.  —  An  steinigen  Bergabhängen,  Wein- 
gärten- und  Ackerrändern,  an  den  Böschungen  der  Wege  und  Dämme 
und  auf  wüsten  Sandflächen.  Im  mittelung.  Bergl.  am  Sarhegy  der 
Matra,  am  Nagyszäl  und  den  angrenzenden  Anhöhen  bei  Waitzen, 
auf  den  Gehängen  bei  Gross  Maros,  Gran,  Visegräd,  Set.  Andrae, 
Ofen.  Auf  der  Kecskemeter  Landhöhe  bei  Pest,  Soroksar,  Monor 
und  Pills,  Nagy  Koros  und  Kecskemet.  Im  Tapiogebiet  bei  Szt.  Marton 
Käfa  und  Szt.  György.  Auf  der  Debrecziner  Land  höhe  bei  Böször- 
meny  und  Nyir  Bätor.  Im  Bihariageb.  in  den  Körösthälern  bei  Gross- 
wardein,  Belenyes,  Ciuci  und  Valia.  In  der  Tiefebene  nicht  beobachtet. 
—  Trachyt,  Kalk,  Tert.  diluv.  u.  alluv.  Lehm  und  Sand.  —  95  bis 
300  Met. 

148.  Alyssu7n  calycinum  L.  —  Auf  den  Geröllhalden  niederer 
Berge,  auf  Felsen,  an  Erdabrissen  und  auf  wüslem  Sandboden,  am 
häufigsten  aber  auf  bebautem  Lande  und  an  den  Böschungen  der 
Wege  und  Dämme.  —  Im  mittelung.  Bergl.  in  der  Matra  bei  Recsk, 
in  der  Pilisgruppe  bei  Gran,  Csaba,  Ofen,  von  den  Thälern  bis  zu 
den  höchsten  Kuppen  der  Berggrnppe,  bei  Stuhlweissenburg  und 
Szt.  Miklos  im  Weissenb.  Com.  Auf  der  Kecskemeter  Landhöhe  bei 
Waitzen,  Palota,  Pest,  Soroksar,  Monor,  Pills,  Nagy  Koros.  Im  Bi- 
hariageb. bei  Grosswardein,  Pelrani,  Belenyes,  Vasköh,  Campu,  Cam- 
peni,  Colesci  und  zahlreichen  anderen  Orten  im  tertiären  Vorlande 
und  auf  dem  Plateau  von  Vasköh.  Der  höchste  im  Gebiete  beobach- 


361 

tele  Standort:  die  Kuppe  des  Piliserberges.  —  Trachyt,  Kalk,  Tert 
dil,  u.  all.  Sand-  und  Lehmboden.  —  95 — 755  Met. 

149.  Alyssum  minimiim  Willd.  —  Auf  wüstem  und  spärlich 
begrastem  Sandboden  und  an  den  Böschungen  der  Wege  und  Dämme. 
Im  mittelung.  Bergl.  in  der  Thalmulde,  welche  von  Gran  nach  Ofen 
zieht,  insbesonders  in  der  Gegend  bei  P.  Csaba  in  grosser  Menge, 
ebenso  bei  Ofen  in  der  Christinenstadt  und  an  den  von  diesem 
Stadttheil  auslaufenden  Strassen.  Häufig  auf  der  Csepelinsel  und  bei 
Szt.  Miklos  im  Weissenb.  Com.,  in  grösster  Menge  aber  auf  der 
Kecskemeter  Landhöhe  bei  Waitzen,  Pest,  Soroksar,  Monor,  Pills, 
Nagy  Koros.  Auf  der  Debrecziner  Landhöhe  zwischen  Ujväros  und 
Tegläs  und  nächst  dem  Ecseder  Sumpfe.  Im  Bihariageb.  und  in  der 
Tiefebene  nicht  beobachtet.  —  Tert.  dil.  u.  alluv.  Sand-  und  san- 
diger Lehmboden,  —  95-250  Met. 

150.  Alyssum  montanum  L.  —  Im  Steingerölle  und  an  felsigen 
Abstürzen,  auf  trockenen  Grasplätzen  und  spärlich  begrastem  Sande. 
Im  mittelung.  Bergl.  nord-  und  südwärts  der  Donau.  Am  Nagyszäl 
bei  Waitzen,  in  der  Pilisgruppe  am  Visegräder  Schlossberg,  auf 
der  Slanitzka,  dem  Sandberge  und  dem  „Hohen  Stein"  nächst  P. 
Csaba;  bei  Vörösvär  und  Solmär,  im  Leopoldifelde  und  Auwinkel, 
am  Schwabenberg,  Adlersberg  und  Spissberg,  im  Wolfsthal  und  bei 
Budaörs  nächst  Ofen.  Bei  Vajta  und  Keer  in  der  Stuhlweissenburger 
Niederung.  Auf  der  Kecskemeter  Landhöhe  bei  Waitzen,  Pest,  Alberti, 
Pills,  Monor  und  P.  Sälosär  nächst  Tatar,  Szt.  György.  —  In  der 
Tiefebene  und  im  Bihariageb.  nicht  beobachtet.  —  Trachyt,  Kalk, 
Sand-  und  Lehmboden.  —  95—630  Met. 

151.  Alyssum  arenarium  Gmel.  —  Im  Flugsande.  Mit  Älyss. 
torUiosum  und  Astragalus  virgatus  auf  den  Sanddünen  zwischen 
der  Gubacs-Csarda  und  dem  Jägerhnise  nächst  Soroksar  unterhalb 
Pest;  hier  häufig  und  durch  seine  schlanken  steif  aufrechten  Zweige, 
schwächere  Bekleidung,  schmale  locker  gestellte  Blätter,  kleinere 
tiefer  ausgerandete  Blumenblätter,  relativ  längeren  Griffel  und  viel 
spätere  Blüthezeit  von  Alyss.  montanum  L.  leicht  zu  unterschei- 
den. —  Diluv.  Sand.  —   100  Met. 

152.  Alyssum  tortuosum  W.  K.  —  Auf  wüstem,  spärlich  be- 
grastem Sandboden,  manchmal  auch  im  lockersten  Flugsande.  — 
Im  mittelung.  Bergl.  in  der  Pilisgruppe  bei  Dorogh  nächst  Gran, 
bei  dem  „Hohen  Stein"  und  am  Sandberge  bei  P.  Csaba,  bei  Szt. 
Jvän  nächst  Vörösvär  und  überhaupt  in  allen  Sandrevieren  in  der 
von  Gran  über  P.  Csaba  nach  Ofen  herabziehenden  Thalmulde.  Häufig 
auf  den  Sandhügeln  der  Csepelinsel  und  in  grösster  Menge  auf  der 
Kecskemeter  Landhöhe  bei  R.  Palota,  Pest,  Soroksar,  Alberti,  Mo- 
nor, Pills,  Also  Dabas,  P.  Sälosär  und  Nagy  Koros.  Ebenso  häufig 
auf  der  Debrecziner  Landhöhe.  Fehlt  dagegen  in  der  Tiefebene  und 
im  Geb.  des  Bihariageb.  —  Tert.  und  diluv.  Sand.  —  95—250  Met. 

153.  Alyssum  argenteum  Wim.  —  An  felsigen  Bergabhängen 
und  auf  Mauern.  In  der  südlichsten  Flanke  des  Bihariageb.  in  der 
Vulkangruppe  am  Vulkan    bei  Abrudbänva.  Jenseits  der  Südgrenze 


36^ 

des  Gob.  am  linken  Marosufer  auf  dem  Schlossberge  von  Deva.  — • 
Kalk,  Schiefer.  —  600  Met. 

154.  Alyssum  saxatile  L.  —  An  felsigen  Bergabhängen.  Im 
miltelung.  Bergl.  in  der  Pilisgruppe  an  einer  einzigen  beschränkten 
Stelle,  nämlich  an  dem  zur  Donau  abfallenden  Gehänge  des  Blocks- 
berges bei  Ofen.  Ausser  dem  Geb.  in  der  Bakonygruppe  bei  Inota 
nächst  Stuhlvveissenburg  und  am  Plattensee.  —  Im  Bihariageb.  und 
im  Tieflande  nicht  beobachtet.—  Kalk,  Kieselsinter.  —  160— 220  Met. 

155.  Draba  lasiocarpa  Rochel.  —  An  felsigen  Bergabhän- 
gen. Iin  miltelung.  Bergl.  in  der  südöstl.  Flanke  der  Pilisgruppe 
und  zwar  hier  ausschliesslich  auf  den  aus  den  Numulitenschichten 
aufragenden  isolirten  Dolomitkuppen,  im  Leopoldifelde,  im  Auwin- 
kel,  am  Adlersberg  und  bei  ßiidaörs  nächst  Ofen,  ferner  unter 
ganz  ähnlichen  Verhältnissen  wie  bei  Ofen  am  Südostabfalle  der 
Vertesgruppe  bei  Gänt  nächst  Csäkvär.  —  Ausserdem  im  Geb.  nicht 
beobachtet.  —  Dolomit.  —  160— 2G0  Met. 

156.  Draba  muralis  L.  —  An  grasigen  Stellen  und  unter  Ge- 
büschen an  steinigen  Bergabhängen.  —  Im  miltelung.  Bergl.  sehr 
selten,  in  der  Magustagruppe  auf  den  Bergen  bei  Zebegeny  und 
Helemba.  —  Trachyt.  —  160—400  Met. 

157.  Draba  nemorosa  L.  —  (D.  muralis  var.  nemoralis  S ad- 
le r).  —  Auf  trockenen  Wiesen  und  Grasplätzen. —  Im  iiiiltelung.  Bergl. 
auf  d.  Matra  am  Vilägos  und  bei  Paräd  und  in  der  an  das  Bergland 
angrenzenden  Niederung  am  Fusse  der  Matra  bei  P,  Sashaloin;  in 
der  Pilisgruppe  am  Piliserberge  bis  zu  dessen  halber  Höhe,  dann 
bei  P.  Csaba,  Vörösvär  und  Ofen.  Auf  der  Kecskemeter  Landh.  bei 
Waitzen,  Pest,  Monor  und  Pills  stellenweise  sehr  häufig.  —  Im  Bi- 
hariageb. und  in  der  Tiefebene  nicht  beobachtet.  —  Trachyt,  Kalk, 
Tert.  und  diluv.  Sand.  —  95—570  Met. 

158.  Draba  praecox  Stev.  —  Auf  spärlich  begrastem  Sand- 
boden. —  Im  miltelung.  Berglande  auf  den  Sandrevieren  in  der 
Thalmulde,  die  sich  von  Gran  nach  Ofen  herabzieht.  Auf  der  Kecs- 
kemeter Landh.  häufig  bei  Waitzen,  R.  Palota,  Pest,  Soroksar,  Also 
Dabas.  —  Im  Ganzen  weit  seltener  als  die  folgende  Art.  —  Tert. 
und  diluv.  Sandboden.  —  95—250  Met. 

159.  Draba  verna  L.  —  Auf  trockenen  Grasplätzen,  an  den 
Böschungen  der  Wege  und  Dämme  und  auf  bebautem  Lande.  — 
Im  mittelung.  Bergl.  in  allen  Gruppen  von  den  Thälern  bis  zu  den 
höchsten  Kuppen;  ebenso  auf  der  Kecskemeter  Landh.  bei  Waitzen 
und  Pest  und  an  zahlreichen  anderen  Orten.  Auf  der  Landh.  von 
Debreczin.  Im  Geb.  d.  Biharia  bei  Grossvvardein,  Felixbad,  Belenyes 
Petrani  und  am  Dealul  mare  bei  Crisciora  notirt.  —  Trachyt,  Schie- 
fer, Kalk,  Tert.  diluv.  und  all.  Lehm-  und  Sandboden.  Auch  auf 
salzauswitterndem  Boden  nächst  den  Bittersalzquellen  bei  Ofen  und 
hier  in  einer  sonst  nirgends  gesehenen  Ueppigkeit.  —  76 — 755  Met. 

160.  Roripa  macrocarpa  (W.  K.).  —  Im  Röhricht  und  auf 
feuchten  Wiesen  längs  den  Flüssen.  In  der  Tiefebene  sehr  verbrei- 
tet   im    Stromgelände    der    Theiss    von   Tisza  Füred  bis  Szegedin; 


363 

ebenso  im  Gebiet  der  Zagyva  und  des  Tapio  bei  Szolnok  und  Tapio 
Szelle  und  in  den  Berettyösümpfen  auf  der  P.  Ecseg  bei  Kisujszälläs 
und  bei  Karezag-.  NachKanitz  auch  auf  der  Kecskemeter  Landhöhe 
bei  Nagy  Koros.  y^Cuchlearia  Armoracia'^,  welche  sich  in  Kitai- 
bel's  Itinerar  p.  45,  „in  pratis  fertilioribus  ad  Porosziö  et  in  palu- 
dosis  prope  Bätor"  angegeben  findet,  dürfte  den  Standorten  nach 
zu  schliessen,  gleichfalls  auf  ß.  macrocarpa  zu  beziehen  sein.  Das- 
selbe gilt  wohl  auch  von  „Cochlearia  Armoracia'^  bei  Nagy  Läng 
an  der  Särviz.  Hildeb.  (Verh.  d.  z.  b.  G.  VIL  41).  —  AIluv.  —  76 
bis  100  Met. 

161.  Roripa  Armoracia  (L.).  — •  Im  ganzen  Gebiete  gebaut. 
Hie  und  da  verwildert.  So  nach  Janka  gemein  in  den  Strassen 
von  Szekelyhid.  Der  höchstgelegene  im  Gebiete  beobachtete  Stand- 
ort in  den  Gärten  der  am  Abfalle  des  Dealul  boului  im  Bihariageb. 
liegenden  zu  dem  Dorfe  Vidra  gehörigen  Mozzengehöfte.  —  76  bis 
1160  Met. 

162.  Roripa  palustris  (Leys.).  —  In  Gräben  und  an  Fluss- 
ufern auf  austrocknendem  Schlamme.  —  Von  S ad  1er  im  Geb.  der 
Pest-Ofener  Flora  ohne  nähere  Standortsangabe  aufgeführt.  Nach 
Steffek  am  Körösufer  bei  Grosswardein,  95  Met.  —  All.  —  Von 
mir  im  Gebiete  nicht  beobachtet  und  daselbst  jedenfalls  sehr  selten. 

163.  Roripa  amphibia  (L.).  —  In  Wassergräben,  an  Fluss- 
und  Bachufern,  auf  feuchten  Wiesen.  —  Im  Ufergelände  der  Donau 
unterhalb  Nana  und  südlich  vom  Blocksberge  bei  Ofen;  auf  der 
Csepelinsel,  am  Rande  des  Velenczcr  Sees  und  in  der  Särviz  bei 
Stuhlweissenburg,  im  Stadtwäldchen  und  bei  Steinbruch  nächst  Pest; 
in  den  Ecseder  Sümpfen;  an  der  Theiss  bei  Tisza  Füred  und  Szol- 
nok, in  der  Tiefebene  am  Mirha,  Berettyö,  Hortobägy  und  Koros 
und  aufwärts  längs  der -Koros  in  die  Thäler  des  Bihariageb.  bis 
Grosswardein,  Belenyes  und  Desna  verbreitet.  —  Alluv.  —  76  bis 
220  Met. 

164.  Roripa  pyrenaica  (L.').  —  Auf  Wiesen,  insbesonders 
längs  den  Saumwegen.  —  Im  Bihariageb.  im  Rezbänyaerzuge  ober 
Rezbänya  am  Aufstiege  zur  Margine;  auf  dem  Batrinaplateau  im 
Kessel  Ponora  und  von  da  zerstreut  bis  an  den  Rand  des  Plateaus 
auf  die  Wiese  ober  der  Höhle  bei  Fenatia.  —  Kalk,  seltener  Schie- 
fer. —  580—1100  Met. 

165.  Roripa  silvestris  (L.').  —  An  Fluss-  und  Bachufern  auf 
sumpfigen  Wiesen  und  feuchten  Aeckern,  in  Gräben  und  an  den 
Rändern  der  Wege  und  Strassen.  Im  mittelung.  Bergl.  bei  Paräd, 
Gran,  Set.  Andrae,  Ofen,  Stuhlweissenburg.  Auf  der  Kecskemeter 
Landh.  bei  Pest,  Soroksar,  Monor,  Pills,  Kecskemet.  Auf  der  Debre- 
cziner  Landh.  zwischen  Majteny  und  Erdöd.  In  grösster  Menge  aber 
im  Inundationsgebiele  der  Donau  und  noch  häufiger  in  jenem  der 
Theiss  und  ihrer  Nebenflüsse  bei  Porosziö,  Tisza  Füred,  Szolnok, 
Szegedin,  Tapio  Szelle,  Kisujszälläs,  Karezag,  Gyula,  und  hier  in 
der  Tiefebene  den  austrocknenden  Schlammboden  oft  massenhaft 
bedeckend.  Von  der  Tiefebene  einwärts   in  das  Bihariageb.  in  alle 


S64 

drei  Körösthäler  längs  den  Slrassenzügen  bis  Vasköh,  Rezbänya 
und  Crisciora  verbreitet.  —  Trachyt,  Tert.  diluv.  und  alluv.  Lehm 
und  Sand;  scheut  auch  nicht  den  salzauswitternden  Boden  des  Tief- 
landes. —  76-500  Met. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

—  »Die  Pflanzenkunde  in  populärer  Darstellung" 
von  Dr.  Moritz  Seubert.  Fünfte  vermehrte  und  verbesserte  Auf- 
lage. Leipzig  und  Heidelberg  bei  C.  F.  Winter  1867.  8",  p.  596 
mit  694  in  den  Text  eingedruckten  Holzschnitten. 

Der  Referent  hat  bereits  eine  frühere  Auflage  des  vorliegenden 
Werkes  in  dieser  Zeitschrift  ausführlich  besprochen  (Jahrg.  1862 
p,  62).  Da  der  Plan  dieses  Lehrbuches  sich  im  Ganzen  und  Grossen 
gleich  blieb,  so  dürfte  es  in  dieser  Anzeige  genügen,  die  im  Ver- 
gleiche mit  der  vierten  Auflage  vorgenommenen  wichtigeren  Verän- 
derungen kurz  hervorzuheben.  In  dieser  Richtung  ist  besonders  zu 
erwähnen,  dass  die  Zahl  der  Holzschnitte  bedeutend  (beiläufig  um 
150  Nummern)  vermehrt  wurde;  ferner  sind  den  einzelnen  Figuren 
ausführliche  Erklärungen  beigegeben.  Beide  Neuerungen  sind  zu- 
gleich wesentliche  Vervollkommnungen.  In  den  Abschnitten  über 
Morphologie,  Anatomie  und  Physiologie  ist  der  Text  bedeutend  aus- 
führlicher gehalten  und  am  Schlüsse  der  letzteren  findet  sich  ein 
neues  Capitel  über  Pflanzenpathologie  eingeschaltet;  (p.  271 — 287) 
in  ihm  werden  auch  die  wichtigsten  durch  Pilze  erzeugten  Erkran- 
kungen unserer  Nutzpflanzen  in  Kürze  recht  gut  besprochen.  Der 
systematische  Theil,  so  wie  die  Abschnitte  über  Pflanzengeographie 
und  botanische  Literatur  sind,  wenn  auch  im  Ganzen  unverändert, 
so  doch  durch  zahlreiche  neue  Einschaltungen  zeitgemäss  erweitert 
worden.  Dagegen  ist  der  Abschnitt  über  Pflanzenpaläontologie 
(p.  550 — 568  in  der  vierten  Auflage)  in  der  neuesten  Edition  leider 
weggeblieben.  Der  Berichterstatter  hat  schon  bei  Gelegenheit  der 
früheren  Anzeige  (1.  c)  hervorgehoben,  dass  ein  seltener  Grad 
extensiver  und  intensiver  botanischer  Bildung,  so  wie  langjähriges 
eifriges  Studium  dazu  gehören,  um  ein  dem  jetzigen  Standpunkte 
der  Wissenschaft  entsprechendes  Lehrbuch  der  gesammten  Pflan- 
zenkunde zu  schreiben.  Seubert  hat  dieses  Ziel  vollkommen  er- 
reicht und  der  Referent  steht  nicht  an,  das  vorliegende  Lehrbuch 
als  eines  der  besten  zu  erklären.  Denn  klar,  präcis  und  leicht  fass- 
lich im  Texte,  die  wichtigsten  Verhältnisse  und  Formen  durch  gute 
Holzschnitte  erläuternd,  entspricht  es  allen  Anforderungen,  die  man 
an  ein  gutes  Lehrbuch  zu  stellen  berechtigt  ist.  Daher  sei  Seu- 
bert's  Pflanzenkunde  bestens  empfohlen.       Dr.  H.  W.  Reichardt. 


365 

—  „Taschenflora  von  Leipzig*  von  0.  Kii  n  Ize.  Leipzig 
und  Heidelberg  bei  C.  F.  Winter.  1867.  8.  p.  298. 

Da  Peter  m  a  n  n's  Flora  Lipsiensis  excursoria  seit  mehreren 
Jahren  im  ßuchliandel  vergriffen  ist,  so  enfschloss  sich  der  Verfasser 
die  vorliegende  Taschenflora  herauszugeben.  Um  dieses  VVeritchen 
eben  so  bequem  auf  Excursionen,  als  auch  billig  für  Schulen  zu 
gestalten,  hat  der  Hr.  Verfasser  alles  Entbehrliche  weggelassen 
und  sich  auf  einen  möglichst  kleinen  Raum  beschränkt.  Trotz  dieser 
Beschränkung  enthält  das  Büchlein  ein  sehr  reichhaltiges  und  mit 
Benützung  der  neuen  Literatur  kritisch  gesichtetes  Materiale.  Der 
Flora  ist  das  System  von  A.  Braun  mit  einigen  unbedeutenden 
Modificationen  zu  Grunde  gelegt.  Bezüglich  der  Begrenzung  und 
Benennung  der  einzelnen  Arten  wurde  meist  Garcke's  vortrefT- 
liche  Flora  von  Nord-  und  Mitteldeutschland  zum  Massstabe  genommen. 
Was  diese  Localflora  vor  vielen  andeien  vortheilhaft  auszeichnet, 
ist  der  Umstand,  dass  den  Hybriden  besondere  Aufmerksamkeit  ge- 
widmet wurde.  Es  sind  deren  auch  viele  neue  in  diesem  Werke 
zuerst  beschrieben.  Dadurch  erhält  Kuntze's  Taschenflora  auch 
für  weitere  botanische  Kreise  Interesse  und  Werth,  worauf  der 
Referent  hiemit  kurz  aufmerksam  gemacht  haben  will. 

Dr.  H.  W.  Reichprdt. 


Correspondenz. 

Lemberg,  den  21.  September  1867. 

Schon  Herbich  machte  mich  mehrmals  in  seinen  zahlreich 
an  mich  gerichteten  Briefen  auf  die  Möglichkeit  ausgezeichneter 
Funde  in  dem  seeartigen  Teiche  bei  Grodek  aufmerksam.  Gegen- 
wärtig befindet  sich  mein  werther  Freund  Herr  Buschak  in  Gro- 
dek. Unter  den  von  ihm  gesammelten  interessanten  Arten  entdeckte 
ich,  anderen  Arten  von  Najas  ziemlich  spärlich  beigemischt :  iVa/as 
alagnensis  P  oll  in.  Da  diese  Pflanze  bis  jetzt  nur  an  südlichen 
Standorten:  in  den  Gräben  der  Reisfelder  von  Alagna  bei  Pavia, 
in  Mailand,  (nach  Reichenbach  Fl.  ger.  p.  151)  und  ferner  in 
den  Sümpfen  von  Mantua  (nach  Neilr.  Nachträgen  ect.  p.  63)  ge- 
funden wurde,  so  ist  sie  wohl  einer  näheren  Berücksichtigung  werth. 
Die  mir  vorliegende  Pflanze  ist  leicht  von  Caulinia  fragilis  Willd. 
durch  zartere  Stengel  und  Blätter,  welche  letztere  nicht  zurück- 
gekrümmt und  viel  schmäler  sind  zu  unterscheiden.  Auch  zeichnet 
sie  sich  durch  die  eigenthümliche  Zähnung  und  durch  scheidenar- 
tigen Grund  der  Blätter  von  JV.  minor  aus.  Fruktificirende  Exem- 
plare besitze  ich  bis  jetzt  noch  nicht.  Ein  gleiches  gilt  auch  von 
einer  ZoÄ^era?  aus  dem  Grodeker  Teiche,  über  die  ich  Ihnen  wenn 
es  mir  gelingt  durch  Herrn  Buschak  fruktificirende  Exemplare  zu 
erhalten,  Bericht   erstatten  werde.    Die  mir  vorliegenden,  mehrere 


366 

Schuh  langen,  etwa  .'l'" — 4'"  breiten,  Blätter  sind  nur  1  nervig, 
können  daher  nicht  zu  Z.  marina  gehören.  Sie  haben  viel  Aehn- 
lichkeit  mit  den  Grundblättern  der  in  der  Tiefe  wachsenden  Sagit- 
taria  sagittifolia,   sind   jedoch   viel  länger   und  schmäler  als  diese. 

A.  Tomaschek. 

Lemberg,  den  7.  Oktober  1867. 

In  einer  unlängst  an  Sie  gerichteten  Notiz  erwähnte  ich  zweier 
Funde  in  dem  Grodeker  Teiche,  nämlich  zuerst  Najas  alagnensis 
Poll.,  sodann  einer  angeblichen  Zosfura.  Der  erste  Fund  hat  sich 
nun  vollständig  bestätiget,  da  ich  Gelegenheit  fand,  die  mir  aus 
dem  Grodeker  Teiche  vorliegenden  Exemplare  mit  Exemplaren  der 
N.  alagnensis  des  hiesigen  Universitäts-Herbariums  zu  vergleichen, 
welcher  Vergleich  betreff  der  Richtigkeit  der  Bestimmung  keinen 
Zweifel  mehr  übrig  liess.  Die  bis  3'  langen  fluthenden  Blätter, 
welche  für  Zostera  gehalten  wurden,  dürften  jedoch  einer  anderen 
Wasserpflanze  angehören.  Ich  beeile  mich  demnach  Ihnen  dies  mit- 
zutheilen,  um  nicht  in  den  Verdacht  zu  kommen,  jenem  Schwindel, 
welcher  mit  galizischen  Funden  getrieben  wird,  ebenfalls  zu  huldigen. 

A.  Tomaschek. 

Windischgarsten  in  Oberösterreich,  den  7.  Oktober  1867. 

Seit  25.  September  scheint  sich  hier  der  W^inter  eingestellt 
zu  haben;  denn  an  diesem  Tage  bemerkte  man  am  Morgen,  dass 
auf  dem  schönen  Kranze  unseres  Hochgebirges  frisch  gefallener 
Schnee  unter  4000  Fuss  und  sogar  noch  weit  über  die  Almhütten 
in  der  vergangenen  Nacht  sich  gelagert  hatte.  Die  darauf  folgenden 
sonnigwarmen  Tage  vermochten  diese  Schneedecke  nur  etwas  über 
Alnihütten  hinauf  wegzubringen.  Bei  der  höchst  unfreundlichen  Wit- 
terung, die  am  4.  Oktober  begann,  wagte  sich  der  Schnee  schon 
zu  den  höher  gelegenen  Häusern  heran  und  am  6.  Oktober  Mor- 
gens war,  so  weit  das  Auge  reichte,  Alles  ins  Winterkleid  gehüllt. 
In  der  Nacht  vom  6.  auf  den  7.  Oktober  fiel  wieder  viel  Schnee 
und  wenn  es  so  fortgeht,  fahren  wir  in  acht  Tagen  im  Schlitten. 
Noch  ist  hier  die  zweite  Heuernte  nicht  beendet  und  das  Mähen 
der  Farnstreu,  die  hier  in  landwirthschafllicher  Beziehung  eine  so 
grosse  Rolle  spielt,  hat  gar  erst  begonnen.  Das  heurige  Jahr  ist 
für  unser  verarmtes  Gebirgsthal  ein  wahrhaft  gesegnetes  zu  nennen: 
Heu  im  Ueberflusse,  Getreide  in  bester  Qualität,  Kirschen  und  Most- 
obst in  Menge,  wie  es  seit  1847  nicht  der  Fall  war;  denn  zur  Zeit 
der  Baumblüthe  fiel  seit  sechs  Jahren  immer  Schnee  und  folgte  ein 
Reif  darauf,  so  war  alle  Hoffnung  der  Landwirihe  zerstört.  Man 
pflegt  zwar  in  solchen  Fällen,  d.  h.  wenn  auf  den  Mai-Schnee  fro- 
stige Nächte  zu  kommen  drohen,  zur  Nachtzeit  zahlreiche  Rauch- 
feuer an  den  Getreidefeldern  zu  unterhalten;  allein  man  ist  über 
den  Nutzen,  Schaden  oder  die  Gleichgiltigkeit  dieses  uralten  Ge- 
brauches hier  selbst  nicht  recht  im  Klaren.  Die  KartofTel  sind  heuer 
von  vorzüglicher  Güte  und  die  weissen  Rüben  gross  und  zahlreich. 


367 

Beide  so  wichtige  Nahrungsmiltel  müssen  erst  eingebracht  werden, 
so  wie  auch  das  meiste   Obst  noch  auf  den  Bäumen  ist. 

F.  Oberleitner. 

Innsbruck,  den  13.  Oktober  1867. 

Seit  4.  Oktober  deckt  hier  alle  Berge  des  Innthales  dichter 
Schnee,  und  am  5.  und  6.  Oktober  waren  sogar  die  Felder  und 
Wiesen  der  Thalebene  ganz  eingeschneit;  ein  hier  unerhörtes  Ereig- 
niss.  Sonst  waren  in  Folge  des  zu  dieser  Zeit  gewöhnlich  anhal- 
tenden Sciroccos  die  Berge  durch  den  ganzen  Oktober,  ja  oft  noch 
in  der  ersten  Hälfte  Novembers  bis  zu  7000  Fuss  schneefrei  oder 
wenn  auch  in  dieser  Periode  ein  schwacher  Schneefall  die  alpine 
Region  betraf,  so  wurde  dieser  Niederschlag  gewöhnlich  rasch  durch 
den  Südwind  wieder  weggeschmolzen.  Heuer  aber  lässt  mich  die 
Mächtigkeit  der  Schneeschicht  zweifeln,  dass  es  dem  Scirocco  ge- 
lingen werde,  die  Gehänge  nochmals  von  ihrer  weissen  Decke  zu 
befreien;  an  der  Nordseite  wenigstens  bleibt  der  Schnee  gewiss 
schon  liegen.  Es  ist  mir  hiedurch  leider  die  Möglichkeit  benommen, 
in  diesem  Herbste  noch  die  Serpentinkuppen  der  „Tarnthalerköpfe" 
im  Hintergrunde  des  Navisthales  nächst  Innsbruck  in  Betreff  ihrer 
Moosflora  zu  untersuchen,  wie  ich  es  im  Plane  hatte.  Da  ich  aber 
meine  Arbeit  über  die  hiesige  Moosflora  nicht  abschliessen  möchte, 
ohne  diese  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  an  Moosen  sehr  reiche 
Berggruppe  noch  ganz  durchsucht  zu  haben,  so  muss  ich  auch  die 
Publikation  der  betreffenden  Abhandlung  noch  um  ein  Jahr  verschieben. 
Im  heurigen  Sommer  habe  ich  übrigens  eine  ganze  Reihe  bryologischer 
Seltenheiten  im  hiesigen  Florenbezirke  aufgefunden.  So  z.  B.  rn  den 
an  seltenen  Moosen  unerschöpflichen  Seefelder  Mooren  Hypnum 
turgescens  und  Meesia  longiseta,  auf  der  Humerspitze  und  Kirch- 
dachspitze das  Hypnum  Batnbergeri,  procerrimutn  und  Heufleri.  Das 
H.  procerrimutn  ist  auch  auf  dem  Kalkgerölle  in  den  Karen  an  der 
Nordseite  unserer  Solsteinkette  ein  sehr  verbreitetes  oft  weite 
Strecken  überkleidendes  Moos.  H.  Heufleri  dagegen  habe  ich  bei 
Innsbruck  nur  auf  den  oben  bezeichneten  Bergspitzen  gefunden. 
Dagegen  finden  sich  die  goldig  glänzenden  Rasen  dieses  letzteren 
schönen  Hypnums  sehr  häufig  im  Gletschergebiet  des  Oetzlhales 
und  zwar  insbesonders  an  der  Zwerchwand  ober  Rofen.  Im  Oetz- 
thale,  wo  ich  Ende  Juli  mit  Dr.  Low  aus  Berlin  botanisirte,  sam- 
melte ich  diessmal  auch  Mnium  subglobosum  ziemlich  reichlich  mit 
Früchten.  Uebrigens  entsprach  das  Oetzthal  in  bryologischer  Bezie- 
hung durchaus  nicht  den  Erwartungen,  welche  ich  mir  gemacht  hatte. 
Auch  Prof.  Berggren  aus  Lund,  der  heuer  das  Oetzthal  durch- 
forschte, und  mich  kürzlich  hier  besuchte,  war  von  der  dortigen 
Moosflora  wenig  befriediget.  Die  auffallendste  Eigenlhümlichkeit  ist 
vielleicht  die  dort  in  ungeheurer  Menge  auftretende  Angströmia 
longipes.  A.  K  e  r  n  e  r. 


368 

Langenlois  in  Niederösterreich,  den  14.  Oktober  1867. 
Wäre  nicht  am  26.  Mai  in  den  Morgenstunden  ein  so  ver- 
derblicher Reif  eingetreten,  so  würde  die  Weinernte,  die  man  in 
hiesiger  Gegend  heuer  abermals  quantitiv  kaum  eine  mittelmässige 
nennen  kann,  eine  viel  ergiebigere  geworden  sein;  und  wäre  die 
erste  Hälfte  des  Juli,  so  wie  die  letzt  verflossenen  vierzehn  Tage 
wärmer  und  sonniger  gewesen,  so  würden  auch  die  Trauben  an 
Süsse  gewonnen  haben.  Andorfer. 

München,  im  Oktober  1867. 

So  eben  hat  der  erste  Band  meines  Werkes  „Geschichte  und 
Literatur  der  Lichenologie  von  den  ältesten  Zeiten  an  bis  zum 
Schlüsse  des  Jahres  1865,"  die  Presse  verlassen.  Wohl  Jeder,  der 
sich  mit  dem  speciellen  Studium  der  Lichenen  beschäftigt  oder  sich 
für  diese  zierlichen  und  interessanten  Gewächse  überhaupt  interes- 
sirt,  wird  bisher  mit  Bedauern  in  dem  reichen  Schatze  der  bota- 
nischen Literatur  ein  Werk  vermisst  haben,  welches  über  die 
Entwicklung  und  die  allmäligen  Fortschritte  der  Lichenologie  bis 
zu  ihrem  gegenwärtigen  Standpunkte,  über  die  gesammte  Literatur 
dieses  Zweiges  der  Botanik,  welcher  sich  in  neuerer  Zeit  bekannt- 
lich allenthalben  so  viele  Freunde  und  Anhänger  erworben  hat, 
befriedigenden  Aufschluss  gibt.  Diesem  Mangel  abzuhelfen,  habe  ich, 
^\en  ein  mehr  als  zwanzig  Jahre  hindurch  fortgesetztes  Studium  der 
Lichenen  mit  der  Geschichte  und  Literatur  dieser  Gewächse  beson- 
ders vertraut  gemacht  hat,  mich  entschlossen,  obiges  Werk  heraus- 
zugeben. In  der  ersten  Abtheilung  des  616  Seiten  starken  ersten 
Bandes  desselben  sind  der  Anfang,  die  allmälige  Entwicklung  und 
die  Fortschritte  der  Lichenologie,  wie  sie  in  allen  civilisirten  Län- 
dern der  Erde  und  zu  allen  Zeiten  bis  Schluss  1865  staltgefunden 
haben,  geschildert.  Mehr  als  1300  Noten,  welche  diese  Schilderung 
begleiten,  weisen  die  betreffende  Literatur  nach,  in  der  Weise,  dass 
darin  Titel  und  Inhalt  jedes  einzelnen  Werkes,  jeder  einzelnen  Ab- 
handlung kurz  angegeben  ist.  Die  Literatur  ist  ganz  vollständig 
und  führt  nicht  allein  alle  selbstständig  erschienenen  Werke,  son- 
dern auch  alle  einzelnen,  in  den  verschiedenen  botanischen  Zeit- 
schriften ,  Gesellschaftsschriften  etc.  enthaltenen  lichenologischen 
Abhandlungen  —  selbst  die  kleinsten  nicht  ausgenommen  —  auf. 
Die  zweite  Abtheilung  gibt  eine  vollständige  Uebersicht  der  gesammten 
lichenologischen  Literatur,  systematisch  und  chronologisch  geordnet. 
Sehr  schnell  übersieht  man  hier,  was  über  die  Lichenen  im  Allge- 
meinen, was  über  die  Anatomie,  Physiologie,  den  Nutzen  und  Ge- 
brauch, die  Chemie  etc.  dieser  Gewächse,  was  über  die  Lichenen-Flora 
jedes  einzelnen  Weltlhoiles,  jedes  Landes  etc.  bisher  veröffentlicht 
worden  ist.  Ein  Verzeichniss  der  Namen  sämmtlicher  bis  jetzt  ver- 
storbener Lichenologen  nebst  biographischen  Notizen,  dann  eine 
Uebersicht  der  berühmtesten  Flechten-Herbare  verstorbener  Licheno- 
logen und  der  gegenwärtigen  Eigenthümer  dieser  Herbare,  ferner 
ein    vollständiges    alphabetisches    Autorenverzeichniss    bilden    den 


369 

Schliiss  (Irs  eislen  Bainhs.  lUr  /veile  EftLd.  volclicr  im  Älanuscripf 
\ollsliindig  (huckferlig  Acrliegl,  clingtrhln  dit>e  Bcgeiizalil  wie  der 
rrste  Band  imfaS'Sen  und  dessen  iJriitk  dtnnüclist  L'( ginnen  viid, 
enlliait  in  der  ersten  Ablheihing  eine  Uebersir lil  der  Sielli  ngen,  v  eiche 
der  Familie  der  Lichenen  in  den  bisher  veriifientlichfen  allgemeinen 
Pflanzensyslemen  gegeben  Morden  ist,  in  der  zv eilen  Abtbeilnng 
aber  die  ssninitlichcn  bisher  prcpcnirlen  oder  argevtndtlrn  Hech- 
lensysteme  und  Einlheiliings -Älethoden,  59  an  der  Zahl,  mit  den 
Diagnosen  der  Ordnungen,  Tribus,  Gatli;ngen  etc.  In  der  drillt  n  Ab- 
lheihing endlieh  findet  nan  eine  l'ebersichl  der  stn-mtlichen  bisher 
bekannten  Flechten  (über  4CC0  Arten)  in  der  Reihenlolge,  wie  sie 
im  laufe  der  Jahrliundt rie  na<h  i:nd  nach  entdeckt  Morden  sind, 
tnd  in  der  Art  ziisannicngestelll.  dass  n-an  millt  Ist  des  beigelüglen 
alphabetischen  Registers  n.'it  Leichtigkeit  sogleich  darin  nachschla- 
gen kann,  m eiche  neue  Flechte  n-Arlen  jeder  Forsclier  tntde<kl  oder 
bekannt  gemacht  hat  und  zu  Melclier  Zeit  i;nd  in  Mekhcn.  Werke 
jede  von  diesen  Arten  zuerst  beselirieben  v  erden  ist. 

A.  V.  K  rempelhuber. 


Personalnotizen. 

—  Dr.  Eduard  Fenzl  erhielt  als  Vorstand  des  k.  k.  bota- 
nischen Cabinets  den  Titel  und  Rang  eines  Direktors  und  die  an 
demselben  Cabinele  angestellten  Cuslos-AdjuncUn  Dr.  Siegfried 
Reissek  und  Dr.  H.  \^  ilhelm  Reichardt  erhielten  den  Titel 
und  Rang  von  Custoden. 

Dr.  Leopold  Kny  hat  sich  bei  der  philoscphisclien  Facullät 
der  Iniversität  Berlin  als  Privatdocent  der  Botanik  habilitirl. 


Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten. 

—  Die  Gesellschaft  fürForderung  desGartenbaues  in 
Padua  Mird  endlich  Mieder  nath  vieh  n  Jahren  ihre  Thätigkeit 
heginnen  und  im  Mai  1866  eine  Binnen-,  Obst-  und  Gemüse-Aus- 
stellurg  halten.  Als  Prüsidenl  lungirt  Hr.  Professor  Robert  v, 
Visiani,   als  Secrelär  Dr.  P.  A.  Saccardo. 

—  La  Muelte  in  Paris  ist  ein  grossarliges  Garlen-Etablis- 
sen.ent,  Melches  im  Jahre  1865  JOl  Gärtner  und  Lehrlinge  beschäf- 
tigt. Die  Zahl  der  zur  Eepflanzung  der  (j(:eiilliclien  Platze  und 
Parke  der  Stadt  Paris  gelieferten  Pflanzen  belief  sich  in  demselben 
Jahre  auf  1.575,500.  Von  einer  Filialgärtnerei,  m  eiche  allein  der 
Anzucht  von  Nadelhölzern  gewidmet  ist,  vAurden  für  denselben 
Zweck  3187  EAemplare  und  von  der  Gärtnerei  in  Longchamp  23,379 
harte  Bäume  und  Sträucher  geliefert.  Eine  Pflanze  kommt  im  Durch- 

Oesterr.  botan.  Zeitaclirift.  11.  Heft.  1867.  26 


370 

sehniü  niclit  Iiölier  als  13  Gentinres  zu  stehen,  also  ertie  Wenigkeit 
mehr  als  1  Sgv.  —  Dii^ses  Institut  ist  mit  einem  mehr  als  ausrei- 
chenden Betriebsfond  ausg-estattet  und  die  Stadtbehörde  gibt  oft 
horrende  Summen  aus  für  den  Ankauf  von  Pflanzen  für  eine  einzige 
Balldecoration:  Ein  Ball  im  Stadthause  während  der  letzten  doTt 
stattgehabten  Festlichkeiten  kostete  weit  über  750,000  Frs.y  wäh- 
rend der  arme  Jardin  de  Plantes,  aus  dem  eine  grosse  Reihe 
glänzender  Namen  in  verschiedenem  Zweigen  der  Naturwissen- 
schaften hervorgeganiren  ist,  vom  Staate  wahrscheinlich  nicht  gan« 
ein  Drittel  dieser  Summe  erhält,  um  das  Leben  von  einem  Jahre 
in  das  andere  zu  fristen.  (D.  Gartztg.) 

—  Die  Obstbauntzucbt  findet  im  Saazer  Kreise  ohme 
Prämien  und  Aufmunterung  von  Seite  eines  landwirthschaftUchen 
Vereines  eine  sclinelle  Ausbreitung.  Viele  Dörfer  haben  nicht  nur 
ziemlich  grosse  Gemcindebautnschulen,  sondern  auch  einzelne  Land- 
wirthe  haben  nebenbei  für  sich  eigene  Baumschulen  angelegt.  Jährlich 
werden  ganze  Fuder  Weichselbäume  aus  Gegenden  herbeigeschalft, 
welche  darin  reich  sind,  um  unfruchtbare  Anhöhen  damit  zu  be- 
pflanzen. Die  Nachfrai»^e  nach  Zwetschensetzlingen  ist  so  gross,  dass 
der  frühere  Preis  von  1'2  bis  15  Kreuzer  auf  30  bis  40  kr.  gestiegen 
ist.  Besonders  zeichnen  sich  die  Dörfer  Tschachwitz,  Weschitz, 
Tschermig,  Nechassetz,  Rachel,  Kleinschönhof,  Atschau,  Gesen, 
Pokalitz,  Rednitz,  Malkau,  Grüw,  Sosau,  Dornthal,  Blassdorf  etc. 
aus.  Natürlich  überbieten  die  Grossgrundbesitzer  noch  die  Klein- 
grundbesitzer. Manche  Maiereien  sind  wahre  Obstgärten  geworden. 
Die  Herrschaft  Hagensdorf  besitzt  über  51,000  Obstbäum-e,  die  Herr- 
schaft Rothenhaus  nicht  viel  weniger.  Ebenso  zeichnen  sich  die 
Domänen  des  Grafen  Czernin  durch  Obstbaumzucht  aus;  auf  einem 
einzigen  Maierhofe  wurden  in  wehig  Jahren  zu  den  schon  bestan- 
denen Obstbäumen  siegen  5000  noch  hinzugefügt.  Die  Palme  in  der 
Obstbaumzucht  dürfte  aber  Herr  Rodt,  Gutsbesitzer  in  Sterkowitz 
bei  Saaz  errungen  haben.  Er  hat  eiue  Baum-  und  Prüfungsschule 
von  etwa  16  Strichen  Grundes  und  alle  Wege,  Raine  und  Anhöhen 
mit  den  edelsten  Obi^tsorten  besetzt.  Die  Obstbäume  erhalten  die 
sorgfältigste  Kultur.  (Fr.  BI.J 


Literarisches. 

—  Der  erste  Band  von  Boissier's  Flore  d'OHenl  umfasst  die 
Floren  von  Griechenland,  der  europäischen  Türkei,  von  Kleinasien, 
Egypten  und  von  ganz  westlichem  Asien  bis  zu  den  Grenzen  Indiens, 
in  diesen  Ländern  unterscheiden  sich:  die  botanische  Region  von 
Mitteleuropa,  des  Mittelmeeres,  die  des  Ostens  und  die  Region  der 
Palmen.  Prof.  de  Candolle  bemerkt,  dass  Boissier  am  Plateau 
Spaniens  einige  Arten  aus  der  östlichen  Flora  aufführt ,  die  in  den 
Zvvischenländern  nicht  vorkommen;  er  glaubt  sich  diess  dadurch 
erklären  zu  können,  dass  zur  Zeit  früherer  geologischen  Perioden 


573 

zwischen  den  zwei  Ländei^n  eine  Conliguität  stattgefunden  halber^ 
(fie  dann  durch  das  gegenwärtige  Mittehneer  getreÄnü  wurden  •- 
ferner  erwähnt  er,  dass  nach  den  üntefsuehungew  de  la  Ruie's^ 
eines  der  grössten  Exemplare  der  Sequoja  in  Californien  ein  Altei* 
von  1234  Jahren  hatte,  als  es  gefällt  wurde.  Prof.  de  C  and  olle 
beschrieb  einige  von  Dr.  Wel witsch  auf  Angola  gesammelte' 
Gampanulaceen,  die  alte,  nur  eine  ausgenommen,  der  Gattung  Light- 
footia  von  Cap  der  guten  Hoffnung  angehören;  bei  einer  derseUveii 
bendefkt  er,  dass  das  Ovarium  fast  gänzlich  frei  isl,  währemi 
bei  den  anderen  Lightfootien  dasselbe  nur  zur  Hälfte  frei  steht,  wie 
es  bei  den  Campanulaceen  im  Allgemeinen  d^er  Fall  ist.  Die  an- 
deren weniger  wichtigeren  Charaktere  variiren  so  wenig,  dass 
dieser  Fall  die  Theorie  des  Uebergangs  einer  Form  zur  anderen 
bekräftiget.  Er  erwähnt  die  Bemerkung  Mörel's,  d^ss  eine  wild- 
wachsende Pflanze  in  verschiedene  Gärten  eingeführt,  unter  ver- 
schiedenem Clima  und  auf  verschiedene  Weise  cultiTifl,  durch 
einige  Zeit  stationär  verbleibt,  dann  aber  in  den  verschiedenen  Orten 
fast  gleichzeitig  verschiedene  Modificationen  annimmt,  so  dfiss  nach 
20 — 30  Jahren  man  nicht  mehr  die  Typusart  erkennt.  (Mem.  de 
la  soc.  de  phys.  et  d'hist.  nat.  Geneve  XIX.  I.  1867.) 

—  Für  die  Systematik  ist  F.  Hildebrand's  Abhandlung  „über 
den  Trimorpbisimus  der  Blumen  der  Gattung  OxaHs  eine  sehr  in- 
teressante Abhandlung.  Der  Verfasser  zeigt,  dass  bei  den  Blumen 
der  Oa;a/is-Arten  drei  Formen  vorkommen,  nämlich  die  langgrif- 
felige,  die  mittel-  und  die  kurzgriffelige;  er  hat  nun  alle  dieselben 
revidirt  und  gefunden,  dass  Oxalis  lepida  Jacq.,  Ox.  monophylla 
Jacq.  und  Ox.  rostrata  Jacq.  die  gleiche  Art  mit  den  drei  Grif- 
felformen bilden,  Hilde brand  weist  mehrere  Beispiele,  wo  die 
gleiche  Art  in  Folge  der  falschen  Auffassung  dieses  Dimorphismus 
der  Blumen  unter  2,  3,  ja  selbst  4  versc'iiedenen  Namen  beschrieben 
wurden.  Der  Referent  (Hr.  Dr.  Regel  in  der  Gartenflora  Juli  1867) 
begrüsst  mit  innigster  Freude  derartige  Schriften  und  hoff"!,  dass 
allmälig  die  Zeit  kommen  wird,  wo  mit  dem  grossen  Ballast  schlechter 
unhaltbarer  Arten  aufgeräumt  werden  wird.  Hr.  Dr.  Regel  erwähnt 
die  Arbeiten  eines  Jordan,  der  bemüht  ist  jede  Einzelnform  als 
Art  aufzustellen  und  daher  eine  neue  Last  von  Synonymen  zu 
schaffen,  ja  der  sogar  die  Ansicht  ausspricht,  dass  die  meisten 
Linne'schen  Arten  eigene  Gattungen  seien,  die  viele  Arten  um- 
fassen würden.  Am  besten  wäre  es,  meint  Dr.  Regel,  salche  Werke, 
die  nur  dazu  dienen,  die  Erkennung  der  Art  zu  erschweren,  zu 
verbrennen  oder  solche  gar  nicht  zu  berücksichtigen.  Auch  das 
Werk  des  sonst  tüchtigen  und  als  Pflanzenkenner  allgemein  geach- 
teten Mannes,  nämlich  Schur's  Flora  transylvanioa,  hat  die  gleißhÄ 
verderbliche  Richtung. 

—  In  dem  1.  Hefte  des  vom  Grafen  A.  Ninni  in  Venedig 
redigirten  neuen  Journals.  „Commentario  della  fauna,  flora  e  gea 
del  Veneto  e  del  Trentino"  beginnt  das  Verzeichniss  der  in  der 
Provinz    Treviso    vorkommenden    Gefäss-Cryplogamen    mit   Angabe 


B72 

auch  der  in  den  anderen  venclianiscben  Provinzen  beobachleten 
Arten  von  Dr.  P.  A.  S  a  c  c  a  r  d  o.  —  Es  v\  erden  beschrieben 
4  Species  von  Chara,  7  Sp.  Equisetuni,  1  Marsilea,  1  Salvinia,  3  Sp. 
Lycopodiuin. 

—  Professor  Job.  Passerini  hat  im  Coniment.  critt.  ital.  be- 
gonnen, ein  Verzeichniss  der  in  der  Piovinz  Parma  beobachleten 
Pilze  zu  geben;  dasselbe  enlhalt  die  Coniomiceten,  Ifomiceten  u. 
Ascomiceten  geordnet  nach  Berkeley 's  „Outlines  of  brit.  fung.;" 
es  werden  auch  einige  neue  Arien  beschrieben  ,  v\  ie  Zythia  rabei, 
Diplodia  siliaquastri  u.  a. 

—  Von  Otto  Kuntze  sind  in  Leipzig  unter  dem  Titel  „Re- 
form der  deutschen  Brombeeren,"  Beiträge  zur  Kennlniss  der  Eigen- 
schaften der  Arten  und  Bastarie  des  Genus  Rubvs  erschienen, 

—  Von  Dr.  Seemann's  „Flora  of  Ihe  Fiji  Islands"  ist  der 
5.  Theil  erschienen. 

—  Der  neu  gebildete  Gartenbauverein  für  das  Grossherz.  Baden 
in  Karlsruhe  gibt  „monatliche  Mitlheilungen"  unter  der  Rcdaction 
von  H.  Göthe  heraus. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

PeiidunL'en  sind  eingetroffen:  von  Herrn  Schw  arzl,  mit  Pflanzen  aus 
Böhmen.  —  Von  Herin  Krerberger,  mit  Pflanzen  aus  Käinthen.  —  Von 
Herrn  Breidler,  mit  Pflanzen  aus  Niederesterreich  und  Pteiermaik.  —  \on 
Herrn  Dr.  Rauscher  mit  Pfl.  aus  Mederösterieich.  —  Von  Herrn  Alinks,  mit 
Pflanzen  aus  Nordpreussen.  —  Von  Herrn  Leffler,  mit  Pflanzen  aus  Schwe- 
den und  Norwegen. 

Sendungen  sind  abgegant;en  an  die  Herren:  Caro,  Bochkoltz,  Br. 
Schlichting,  Gibollet,  Preissmann,  Prichoda. 

Inserate. 

In  der  C.  F.  Winter'schtn  Verlagshandlung  in  Leip^ig  und  Heidelberg 
ist  soeben  erschienen: 

Taschen -Flora  von  Leipzig. 

Eeschreibung  uid  Stardoitsaneal  e   der    in   dem  Fez'ik   von   vier  Meilen    um 
Leipzig  einheimischen,  häufig  gebauten  und  veiwildciten  Gefässpflanzen, 

zum  Gebrauch  auf  Exkursionen  und  für  Schulen 

verfasst  von 
Otto    Kunze, 

Mitglied  mehrerer  ■wissenscliaftücher  Gesellschaften. 

Angeordnet  nach  dem  natürlichen  System  von  Alexander  Braun,  nebst  beson- 
derem Schlüssel  des  künsUichen  Systems  von  Carl  von  Linnö. 
16.  geh.  Preis  1  Thlr. 


Redakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofltz.  —  Verlag  von  C.  Gerold. 
Druck  und  Papier  der  C.  Ueberreuter'schen  Buchdruckerei  (BI.  Salzer) 


(kvsterrcichisclie 

BOTANISCH! 

Gemeinnütziges  Organ 

für 

l>le  Antcrreleliliiclie  £xemplare, 

botniilavlie    Xeltsclirirt              Rnl^OlliL     IlllH     RAfDIllLi^P  die  frei  ilurcli  die  l'o5 1  be- 

erscl,eint                              KOItllllU     IIIIU     »WiaUiHei,  zofen  werden  sollen,  sind 

den  Kräten  jeden  Monats.  blos  bei  der  l»e<li«k»li>B 

mtt%^M!'2Tkr''oeIt.  w!'''»'"l''C'''  Oekoiioiiipii,  ForsliiiäiiiKT,  Acrzle,  ^"'länüre'r'i're;- '^ 

i3  Thlr.  10  ygr.l                           i         1     I                 I      T      I       1  IraWeiredes 

pran  z.i  al,  riff.  oder                       AlinlllPlvd"     IIIKI       I  C<-Illllker.  Bucliliai.dels   iiher!nm,..t 

mi(»ll.«3lir.«e(it.W.                        I  Pränumeration 

li  a  l  b  1  ii  h  r  i  jr.  C.   «erol.fs  Sohn 

Inserate  in  Wien, 

die   pranze  l'etitzeile                                          Tffo      10  *"    ^"^^  ''"^   übrigen 

10  kr.  Oest.  \V.                                                J^  -'    X<Wi  BuChliandlungen  . 


XVII.  Jahigaiis.  WIÖ.  Deceiiibei-  1867 


INHAI.T:  Ueber  Coniferen-Bastarte.  Von  Dr.  Kerner.  —  Pljytograpliische  Fra.sraente.  Von  Dr. 
Ferd.  Scliur.  —  Veuetationsverhältnisse  von  Ungarn.  Von  Dr.  Kern  er  —  Zur  Flora  von  Bertolz- 
heim  iu  Baiern.  Von  Graf  Du  Moul  i  n.  —  Beiträge  zur  Flora  von  Scliaffhausen.  Von  (jremli.  — 
Einiges  zur  Flora  der  Umgegend  von  Warschau.  Von  Karo.  —  Die  europ.  Sc  rpus -Arten.  Von  Janka. 
Literaturbericlite.  Von  Dr.  Reich  ardl.  —  Correspondenz.  Von  Dr.  Schlosser.  Janka,  Minks. 
Degenkolb.  —  Personalnotizeu.  —  Vereine,  Gesellschafleu,  Anstalten.  —  Sammlungen.  —  Botani- 
scher Tauschverein. 


Einladung  zur  Pränumeration 

auf  den  XVIII.  Jahrgang  C1868)  der 
Oesterreichischeii 

Botanischen  Zeitschrift. 

(Oeslerr.  bolan.  Woclieiiblalt.) 

Auf  die  „Oesterreichisehe  botanische  Zeitschrift"  priinumerirt  man  mit 
5  fl.  25  kr.  ö.  W.  (3.  Rthlr.  10  Ngr.j  auf  den  ganzen  Jahrgang  oder 
mit  2  fl.  63  kr.  ö.  W.  auf  einen  Semester  und  zwar  auf  Exemplare, 
die  frei  durch  die  Post  bezogen  werden  sollen,  nur  bei  der  Redaktion: 
Wieden,  Neumanngasse,  Nr.   7. 

Bei  der  Zusendung  des  Pränumerations-Betrages  ersuchen  wir 
um  die  genaue  und  deutlich  geschriebene  Adresse  mit  Angabe  der 
letzten  Post. 

Alle  Buchhandlungen  des  In-  und  Auslandes  nehmen  ebenfalls 
Pränumerationen    an.     Die    Versendung  an   die  Buchhandlungen  hat 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift  12.  Heft.  1867.  27 


374 

die  Verlagshantlliing  Gerold  et.  Comp,  in  Wien,  am  Stephansplalz, 
übernommen. 

Von  den  bereits  erschienenen  Jahrgängen  können  noch  voll- 
ständige Exemplare  gegen  nachfolgende  Preise  bezogen  werden: 
1.  Jahrgang  2  fl.  (1  Thir.  10  Ngr.)  —  2.  und  3.  Jahrgang  zu  1  fl. 
(20  Ngr.)  —  8.  bis  15.  Jahrgang  zu  3  fl.  (2  Thlr.)  —  16.  und  17.  Jahr- 
gang zu  5  fl.  (3  Thlr.  10  Ngr.)  Bei  Abnahme  sämmtlicher  Jahrgänge 
von  der  Redaklion  20  Procent  Nachlass. 

Dr.  Alexander  Skofitz, 

Wieden,     Neumanngasse  Nr.   7. 

lieber  Coniferen-Bastarte. 

Von  A.  Kerner. 

Im  heurigen  Junihefte  der  „Oeslerreichischen  Monatsschrift  für 
Forstwesen"  findet  sich   S.  375  nachlolgende  Notiz. 

„Wenn  man  von  Miihldorf  (eine  Meile  von  Spitz  an  der  Donau 
in  Niederösterreich)  nach  dein  zwischen  bewaldeten  Höhen  gele- 
genen Orte  Hiiuberg  an  dem  gewöhnlichen  Fusswege  geht,  liegt 
3/4  Gehslunden  von  ersterem  Orte  ein  aus  Tannen,  Fichten,  ein- 
zelnen Erlen  und  Buchen  bcslehender,  einem  Bauer  der  dortigen 
Gegend  gehöriger  Wald,  der  abgesehen  von  der  reizenden  Lage, 
die  den.selben  umgibt,  für  den  Forstmann  und  Botaniker  ein  önicum 
in  sich  birgt." 

„An  der  südöstlichen  Lehne  des  Berges  sieht  näudich  ein 
Baum,  den  man  mit  Recht  weder  Kiefer  noch  Fichte  nennen  kann. 
Derselbe  ist  im  unteren  Durchmesser  12"  slark  und  die  Rinde  bis 
zur  Höhe  von  3^  vollkomnum  der  einer  Kiefer  gleich.  Nach  dieser 
Höhe  glättet  sich  die  Borke  allmälig  und  geht  sodann  in  jene  einer 
Fichte  über.  Hiebei  muss  bemerkt  werden,  dass  die  der  Kieferborko 
ähnliche  Rinde  sehr  stark  zerrissen  ist  und  auch  der  Splint  —  es 
wurde  der  Stamm  an  einer  Stelle  angeplätzt  —  so  wie  der  Saft- 
auslrilt  vollkommen  dem  einer  Kiefer  gleichkommt.  Der  obere 
Theil  des  im  Ganzen  circa  9^  hohen  Stammes  ist  Fichte,  wobei 
jedoch  charakteristisch  erscheint,  dass  die  Aeste,  so  wie  auch  die 
Zweige  lang  und  dünn  aussehen,  und  die  liefer  liängenden  herab- 
gebogen gleich  denen  einer  Trauerweide  sind.  Die  Belaiibung  ist 
ebenfalls  schütter,  und  hängen  an  den  unleren  Aeslen  die  bena- 
delten Zweige  berab,  während  gegen  den  Gipfel  die  Stellung  der 
Aeste  und  Nadeln  mit  jener  der  Fichten  übereinstimmt.  Diese  Kie- 
fern-Fichte steht  in  einem  circa  40  Jahre  alten  Plenterwalde,  in 
welchem  in  der  nächsten  Nähe  keine  Kiefer  sich  vorfindet." 

„Sollte  ein  Forstmann  oder  F'reund  des  Waldes  die  benannte 
Gegend  besuchen,  so  versäunie  er  nicht,  sich  diese  Specialität  an- 


375 

zusehon;  niolit  nur  das  dorlige  F<)rstporsonalo ,  sondern  auch  die 
meisten  Bewohner  der  Gegend  kennen  den  Baum  und  werden  als 
VVegweiser  dienen."  Seh. 

Bei  Durchlesung  dieser  Notiz  kann  man  die  Muthniassung  nicht 
unterdrüken,  dass  die  besprochene  Conifere  vielleicht  ein  Bastart 
aus  Abies  Picea  Mi  11.  und  Pinus  silvestris  L.  sein  dürfle. 

Ein  solcher  Blendling  wyre  nun  allerdings  ausserordentlich 
interejisanf. 

Es  ist  niUnlich  eine  sehr  aulTallende  Thatsache,  dass  trotz  der 
anscheinend  sehr  günstigen  Bedingungen  tür  die  ßastartbildung 
bei  den  durch  ein- und  zweihausigen  Bliilhenstand  ausgezeichneten 
Coniferen  bisher  Hybride  mit  Sicherheit  entweder  gar  nicht  beob- 
aciitet  wurden  oder  doch  gewiss  zu  den  grüssten  Seltenheiten  ge- 
hören. — -  In  den  anderen  Abtiieilungen  des  Pflanzenreiches  sind 
es  ja  gerade  die  durch  ein-  und  zweihäusige,  andro-  und  gynody- 
naniische  Blülhen  charakterisirten  Familien,  welche  die  meisten 
Blendlinge  aufzuweisen  haben,  'j  Betrachtet  man  zudem  unsere 
Waldbeslande,  in  welchen  so  häufig  die  verschiedenen  Coniferen 
in  buntem  Gemenge  neben  einander  stehen  und  hat  man  jemals 
Gelegenheit  gehabt,  die  förmlichen  Wolken  von  Pollen  zu  sehen, 
welche  ein  Luftstrom  von  einem  blühenden  Nadelholzbauine  auf- 
wirbelt, um  auf  weithin  alle  Baume  und  deren  Fruchtblüthen  da- 
mit zu  bestäuben,  so  sollte  iuhu  glauben,  dass  gerade  unter  den 
Coniferen  sich  Hybride  ausserordentlich  häufig  vorfinden  würden.  — 
Und  <ioch  ist,  wie  gesagt,  das  gerade  Gegentheil  der  Fall. 

Im  Gebiete  der  niederösterreichischen  Flora  soll  zwar,  wie 
die  „Allgemeine  Land-  und  Forslwirthschaftliche  Zeitung"  einmal  be- 
richtete '•),  in  dem  Revier  Grossau  der  Walder  von  Merkenstein 
und  Kottingbrnnn  bei  Wien  eine  Bastartföhre  von  Pinus  Laricio 
und  Pinus  silvestris  im  Alter  von  40  Jahren  (^dazumal)  gestanden 
sein,  welche  die  charakteristischen  Kennzeichen  der  Schwarz-  und 
Weissföhre  vereiniget;  da  aber  Neil  reich  weder  in  seiner  Flora 
von  Niederösferreich,  noch  in  seinen  jüngst  erschienenen  Nach- 
trägen zu  dieser  Flora  dieses  Baumes  erwähnt,  so  scheint  sich 
wohl  nachträglich  herausgestellt  zu  haben,  dass  die  bezügliche 
Notiz  in  der  „Allgem.  Land-  und  Forstw.  Zeit."  auf  nicht  genügend 
scharfer  Beobachtung  beruhte. 

Einmal  hörte  ich  auch  von  einem  Bastarte  aus  Pinus  Mug- 
hus  und  Pinus  silvestris,  der  in  der  Nähe  von  Innsbruck  vorkom- 
men sollte.  Als  ich  aber  denselben  näher  in  Augenschein  nahm, 
fand  ich  nichts  weiter,  als  ein  verkrüppeltes  Exemplar  von  Pinus 
stlvestris  mit   niedrigem  Wüchse  und  bogig  aufsteigendem  Stamme, 

Was  eniiWch  Juniperus  intermedia  Schur  pnbelangt,  welche 
auch  in  unseren  Alpen  allenthalben  angetroffen  wird  und  in  welcher 
manche   vielleicht  einen  Bastart  vermuthen  könnten,  so  scheint  die- 


*)  Vergl.  meinen  Aufsatz  in  der  öst.  bot.  Zeitschrift  XV.  206. 
*)  Vergl.  Oest.  bot.  Zeitschrift  185-2.  S.  128. 

27* 


ß76 

selbe,  wie  auch  der  Aulor  selbst  sagt  *),  nicht  eine  hybride  Bil- 
dung, sondern  eine  Uebergangsform  des  Juniperus  communis  zu 
Juniperus  nana  zu  sein. 

Nach  allen  dem  scheint  also  bis  jetzt  ein  Coniferenbastart  in 
der  österreichischen  Flora  noch  nicht  konstatirt  zu  sein,  wenn  auch 
die  Möglichkeit  der  Existenz  eines  solchen  iin  Vorhinein  durchaus 
nicht  in  Abrede  gestellt  werden  soll. 

Wenn  schon  aus  diesem  Grunde  die  Auffindung  der  „Kiefern- 
Fichte"  in  Niederösterroich  von  nicht  geringem  Interesse  für  die 
Botaniker  gewesen  wäre,  so  hatte  sich  das  Interesse  an  dieser 
Pflanze  auch  noch  darum  erheblich  gesteigert,  weil  dieser  Blend- 
ling zwei  Pflanzenarten  seinen  Ursprung  verdanken  würde,  welche 
mit  Rücksicht  auf  die  sehr  bedeutende  Divergenz  ihrer  Merkmale 
von  den  Botanikern  in  zwei   Gattungen  gestellt  werden. 

Das  hoiie  Interesse,  welches  hiernach  die  „Kiefern  -  Fichte" 
beansprucht  hätte,  veranlasste  mich  nun,  den  fraglichen  Baum  einer 
genaueren  Untersuchung  zu  unterziehen,  wozu  mir  bei  meinem 
heurigen  Sommeraufenthalte  im  niederösterreichischen  Donauthale 
die  erwünschte  Gelegenheit  yebolen  war,  und  ich  theile  nun  im 
Nachfolgenden  kurz  die  Resultate  dieser  Untersuchung  mit. 

Der  fragliche  Baum  steht  ungefähr  eine  Klafter  von  dem 
Waldwege,  welcher  von  Mühldorf  nach  Himberg  oder  genauer,  von 
Brandhof  nach  St.  Johann  bei  Heinrichschlag  führt ,  und  zwar  so 
dicht  neben  einem  kräftigen  jüngeren  Fichlenbaume,  dass  seine 
Wurzeln  sich  mit  den  Wurzeln  dieses  letzteren  kreuzen  und  ver- 
schlingen. Er  ist  9 — 100  hoch,  am  Gipfel  wohl  frisch  grün,  aber  im 
Vergleiche  zu  der  nebenstehenden  Fichte  von  beschränkterem 
Wachslhume  und  einem  augenscheinlich  etwas  kümmernden  Aus- 
sehen. Die  noch  grüne  Krone  besitzt  eine  Längenausdehnung  von 
etwa  5  Klafter,  der  astlose  Schaft  eine  Höhe  von  2  Klafter,  und 
zwischen  beide  schallet  sich  in  einer  vertikalen  Ausdehnung  von 
gleichfalls  2 — 2^/^  Klafter  dürres  Geäste  ein,  welches  das  küm- 
mernde Aussehen  nur  noch  ausgeprägter  hervortreten  lässt.  Der 
Baum  trug  heuer  keine  Früchte  und  dürfte  nach  beiläufiger  Schä- 
tzung ein  Aller  von  50  Jahren  besitzen.  Wie  schon  der  Einsender 
der  Eingangs  angezogenen  Notiz  sagt,  stimmt  der  obere  Theil  des 
Baumes  mit  einer  gewöhnlichen  Fi<hte  ganz  überein.  Selbst  die 
sorgfälligste  Untersuchung  kann  nicht  die  leiseste  Mahnung  weder 
an  die  eigenthümliche  Stellung  noch  an  die  Form  der  Kiefernadeln 
herausfinden.  Auch  die  unteren  grünenden  Aeste  zeigen  nichts  be- 
sonders auffallendes.  Die  Zv\eige  sind  hier  zwar  sehr  verlängert, 
und  hängen  „gleich  denen  einer  Trauerweide"  herab,  unterscheiden 
sich  aber  auch  hier  weder  durch  die  Rinde  und  Blattslellung,  noch 
durch  die  Form  der  sie  bekleidenden  Nadeln  im  geringsten  von 
jenen,  wie  man  sie  an  kümmernden  Fichten  in  den  Alpen,  insbe- 
sonders  an  der  Holzgrenze  so  häufig  antrifft.    Auch    die  Rinde  am 


Schur  Enura.  Fl.  Transilv.  p.  623. 


377 

oberen  Tlieile  des  Haiiplstaiiimes  zeigt  keinerlei  V^erschiedenhelt 
von  der  Ficlitenrinde  und  nur  die  Rinde  der  unteren  Hallte  des 
Stammes  ist  rissig^  und  stark  borkig,  ähnlich  der  Rinde  alter  Kie- 
fernbaume. Die  Borke  erinnert  auch  in  ihrer  Farbe,  Dicke  und  Con- 
sislenz  lebhaft  an  die  Borke  eines  Kiefernbaumes,  unterscheidet  sich 
alter  doch  sehr  leicht  von  dieser  durch  die  derbere  nicht  dünn- 
häutige äussere  Schichte  und  kommt  in  Betreff  der  anatomischen 
Struktur  dieser  äusseren  Schichte  vollkommen  mit  der  Fichte 
ü berein. 

Aus  diesem  Sachverhalte  geht  aber  hervor,  dass  hier  von 
einem  Bastarte  aus  Kieler  und  Fichte  keine  Rede  sein  kann,  son- 
dern dass  der  in  Frage  stehende  Baum  nur  als  eine  Fichte  an- 
zusehen ist,  deren  Borke  einige  A  e  h  n  1  i  c  h  k  e  i  l  mit  der 
Borke  der  Kiefer  besitzt,  wozu  ich  noch  bemerke,  dass  ich  in 
den  Alpen  an  kümmernden  Fichten  diese  eigenthütniiche  Borken- 
bilduno wiederholt  zu  beobachten  Gelegenheit  hatte. 


Phytographische  Fragmente. 

Von  Dr.  Ferdinand  Schur. 

Wer  ein  Gnnzes  nicht  k;inn  schreiben, 
Muss  es  in  Fragmenten  treiben.— 

Einleitung. 

Als  am  1.  Mai  1866  meine  Enumeratio  planlarum  Transsil- 
vaniae,  wenn  auch  nicht  wissenschaftlich  vollendet,  so  doch  typo- 
graphisch fertig  vor  mir  lag,  und  dieses  Schmerzenskind  nun,  mit 
meinen  besten  Wünschen  begleitet,  durch  die  Welt  wandern  sollte, 
da,  ich  darf  es  nicht  in  Abrede  stellen,  fühlte  ich  das  Misslichi; 
eines  Schriftstellers,  dessen  Leistungen  hinter  seinen  Wünschen 
und  Bestrebungen,  dem  Drange  der  ungünstigen  Umstünde  nachge- 
bend, weit  zurück  geblieben  sind  und,  nach  eigener  vorurlheils- 
freier  Beurtheilung,  nicht  ein  vollkommen  abgerundetes  und  abge- 
schlossenes Werk,  sondern  nur  eine  Zusammenstellung  von  Frag- 
menten dem  botanischen  Publikum  darbieten  konnte.  —  Diese 
Einsicht  war  keineswegs  erhebend  und  tröstend,  aber  die  Beruhi- 
gung, der  Wissenschaft  gegenüber  meine  Schuldigkeit  gethan  zu 
haben,  wird  mir  die  ruhige  Hinnahme  von  Lob  oder  Tadel  ermög- 
lichen und  erleichtern,  umsoniehr,  da  beide  von  der  subjectiven 
Ansicht  des  Beurtheilers  abhängig  sind.  Wer  öffentlich  auftritt,  der 
muss  sich  einer  öffentlichen  Beurtheilung  unterwerfen.  Es  ist  dieses 
das  Loos  eines  jeden  Schriftstellers  und  im  Ganzen  kein  Uebel, 
wenn  die  Kritik  mit  Kenntniss  und  nach  Recht  und  Billigkeit  aus- 
geübt   wird.   Leider   ist   dieses    nicht  immer   der  Fall  und  es  muss 


378 

den  redlichen  Mann  der  Wissenschaft  schmerzlich  berühren,  bei  dem 
Beurlheiler  eine  gewisse  Verbissenheit  und  Jagd  auf  Fehler  zu  be- 
merken. Dergleichen  leidenschaftliche,  mit  Galle  geschriebene  Kri- 
tiken nützen  der  Wissenschaft  gewiss  wenig,  zeigen  von  einer  in- 
humanen Gesinnung  und  bewirken  meist  das  entgegengesetzte  Re- 
sultat. Harnische  Ausfälle  und  Angriffe  oder  gemeine  Persönlich- 
keiten bleiben  der  Wissenschaft  höchst  unwürdig,  selbst  wenn  sie 
den  Schein  des  Rechtes  für  sich  hätten.  — 

Die  Mängel,  welche  meinem  Buche  anhangen,  kenne  ich  selbst 
ziemlich  genau,  indessen  Fehler  bleibt  Fehler,  mag  er  auch  noch  so 
unschuldig  entstanden  sein.  Es  mangeln  mir  auch  nicht  aufmun- 
ternde und  belehrende  Winke  von  nahen  und  entfernten  Gesin- 
nungsgenossen und  Freunden,  die  ich  mit  der  innigsten  Freude 
aufgenommen  habe,  allein  das  bereits  Geschriebene  lässt  sich  durch 
kein  Beil  mehr  fortschaffen  und  da  eine  neue  Auflage  nicht  in 
Aussicht  steht,  so  kann  von  Ausbesserung  der  Fehler  vorläufig 
wohl  kaum  die  Rede  sein.  —  Uebrigens  kann  ich  hier  bemerken, 
dass  meine  Ansichten  über  manche  der  in  meiner  Enumeratio  auf- 
gezählten Arten  sich  bedeutend  geändert  haben,  so  dass  ich  die- 
selben heute  ganz  anders  behandeln  würde. 

Mit  Beendigung  meiner  Enumeratio  war  ich  Willens,  meine 
botanisch-literarische  Thäligkeit  gänzlich  abzuschliessen,  nicht  etwa 
weil  dabei  weder  Freude  noch  Gewinn  herausschaut,  (denn  die 
Wissenschaft  ist  ja  der  Markt,  wo  es  für  die  Waare  keine  Käufer 
gibt)  sondern  weil  meine  geschwächte  Gesundheit  jede  Anstrengung 
unmöglich  zu  machen  drohte.  Es  war  dieses  für  mich  eine  höchst 
betrübende  Aussicht  und  der  Gedanke,  die  Botanik,  diese  liebliche 
Gewohnheit  meines  Lebens,  aufgeben  zu  müssen,  war  nicht  geeig- 
net mich  zu  erheitern.  —  So  verlebte  ich  den  Winter  1866  —  1867 
in  einem  wahrhaft  vegetativen  Zustande,  wie  die  Pflanzen  selbst, 
in  deren  Gemeinschaft  ich  so  viele  erinnerungswerthe,  genussreiche 
Momente  verlebt,  verträumt  hatte.  —  Der  heurige  Frühling,  obschon 
sehr  unfreundlich,  erweckte  mich  zu  neuer  Lebens-  und  Arbeits- 
freudigkeit, die  leider  auch  wieder  nicht  lange  währen  sollte.  Ver- 
schiedene literarische  Arbeiten  wurden  projektirt;  Exkursionen  nach 
verschiedenen,  mir  unbekannte  Gegenden  und  in  der  Umgebung 
von  Wien  in  Aussicht  genommen,  vorzugsweise  nach  solchen  Oerl- 
lichkeiten,  wo  ich  vor  35 — 40  Jahren  manche  hübsche  Pflanze  ge- 
funden hatte,  um  zu  sehen,  welche  Veränderungen  mit  diesen 
kleinen  Florenbezirken  im  Laufe  des  angedeuteten  Zeitraumes  vor- 
gegangen sein  könnten.  —  Allein  die  Pläne  und  Elntwürfe  waren 
hinter  dem  Rücken  des  Wirthes  geschmiedet,  der  denn  auch  einen 
dicken  Strich  durch  meine  Rechnung  zog  und  mir  fühlen  liess,  dass 
der  Geist  zwar  noch  willig,  aber  die  Maschine,  Körper,  sehr  schwach 
ist,  und  dass  wir  uns  vergebens  vordemonstriren,  dass  der  Schmerz 
kein  Uebel  sei.  —  Der  unfreundliche  Sommer  1867  wirkte  auf 
meinen  Körper  sehr  nachtheilig;  alle  Projekte  mussten  auf  kleine 
Spaziergänge    beschränkt   werden    und    auch   diese    wurden    durch 


379 

Krankenlager  von  2 — 3—5  Wochen  unterbrochen.  Wie  geringe  die 
Leistungen  eines  Reconvaleszenten  in  rebus  botanicis  sind,  lirauche 
ich  wolil  nicht  zu  erörtern. 

Die  geringen  Resultate  dieser  erwähnten  Spaziergänge,  die  sich 
auf  die  nächsten  Umgebungen  Wien's  und  auf  die  neuen  Aufschüt- 
tungen (accumulationes)  erstreckten,  beabsichtige  ich  hier  zu  be- 
sprechen und  zwar  nicht  wegen  deren  besumiercr  Wichtigkeit 
und  Neuheit,  sundern  weil  ich  in  diesen  Fallen  meine  eigenen  An- 
sichten vertrete.  —  Ferner  möchte  ich  liier  einige  Nachträge  und 
Berichtigungen  zu  meiner  tnumeratio  liefern,  zum  Beweise,  dass 
ich  diese  Sache  keineswegs  als  abgeschlossen  betrachte.  Es  macht 
mir  immer  Freude,  wenn  auch  andere  vorzüglich  junge  talentirle 
Botaniker  der  Flora  von  Siebenbürgen  ihre  jungen  Kräfte,  cum 
grano  salis,  widmen.  —  Endlich  möchte  ich  auch  auf  die  Flora  von 
Ungarn  hier  die  Aufmerksamkeit  lenken,  indem  ich  durch  meinen 
botanischen  Freund,  Herrn  Vrabelyi  in  Erlau,  zu  diesem  Zwecke 
mit  Pflanzen  versehen  werde,  wofür  ich  diesem  Herrn  im  Namen 
der  Wissenschaft  hiermit  den  freundlichsten  Dank  sage. 

Der  Titel  „phytographische  Fragmente"  bedarf  wohl  keiner 
weiteren  Erklärung  und  ich  füge  nur  die  Bemerkung  hinzu,  dass 
die  Aufsätze  möglichst  kurz  gehalten,  ohne  bestimmte  Reihenfolge 
und  oline  systematische  Anordnung  erscheinen  werden. 

Und  so  trete  ich  wieder,  nach  einer  langen  Unterbrechung, 
in  die  Reilie  der  Mitarbeiter  dieses  Bialtes  und  kann  nur  wünschen, 
dass  keine  abermalige  Krankheit  oder  andere  unangenehme  Stö- 
rungen meine  Thätigkeit  unterbrechen  möchten!  , 

I. 

Herrn  Dr.  F.  Milde  in  Breslau. 

Ihren  geehrten  Wunsch,  Hinsichts  der  Uebersendung  von  Cy- 
stopteris  fragilis  var.  elata  Transsilv.  Polypodium  dhjunctum  R  u  p  r. 
und  P.  conjunctum  Schur,  würde  ich  mit  dem  grössten  Vergnü- 
gen erfüllen,  wenn  es  mir  möglich  wäre.  Aber  ich  besitze  leider 
seit  langer  Zeit  kein  siebenbürgisches  Herbarium  und  weiss  auch 
in  diesem  Augenblick  nicht,  wo  die  in  Rede  stehenden  Pflanzen 
bei  der  Zersplitterung  meines  Herbariums  hin<^ek()mmen  sein  mögen. 
Ich  will  aber  nachforschen  und  wenn  ich  selbige  finde,  so  werde 
ich  die  Uebersendung  an  Sie  zu  ermöglichen  suchen.  Es  bleibt  in 
solchen  Fallen  nur  übrig,  entweder  solche  uns  zweifelhafte  Pflanzen 
zu  ignoriren  oder  auf  Treue  und  Glauben  anzunehmen.  Ich  gehöre 
gewiss  zu  denen,  welche  die  genaue  Anschauung  bei  speciellen 
kritischen  Studien  in  erster  Linie  stellen,  nur  ist  diese  nicht  iinuier 
zu  ermöglichen  und  dann  glaube  ich  der  Ehreuhaltigkeit  der  Au- 
toren vertrauen  zu  müssen.  Wollten  die  Botaniker  von  den  ver- 
meintlichen 200.000  Arten  nur  die  anerkennen,  von  deren  Vorhan- 
densein sie  sich  durch  den  Augenschein  überzeugen  können,  so 
würde  es  um  die  Aufzählung    der  Arten    sehr  schlecht  stehen  und 


380 

die  Florislen  würden  kaum  die  Hälfte  der  Pflanzen  anzufü'iren 
liaben,  wenn  sie  nur  die  Sclhslüesehenen  als  wirklich  vorhanden 
betraciilen  wolllen.  Als  Beispiel  kann  ich  hier  den  Siebenbürger 
Bauiiigarlen  aufTiihren,  welcher  in  seiner  Enumeralio,  wie  man  sagt, 
nur  die  mit  eigenen  H<inden  gesammelten  Pflanzen  aufnahm  und  die 
Entdeckungen  seiner  botanischen  Zeilgenossen:  Lerchenfeld, 
Sicgerus  u.  s.  w.  ignoriite.  Die  Folge  von  dieser  Manie  war, 
dass  sein  Werk  unvollständig  und  mangelhaft  ausfiel,  und  viele  da- 
mals vielleicht  schon  bekannte  siebenbürgische  Arten  nochmals 
entdeckt  werden  mussten.  —  Es  ist  die  Phylographie  noch  immer 
die  schwache  Seite  der  Botanik,  da  es  sehr  schwer  bleibt,  nach  den 
Diagnosen  und  Beschreibungen  sich  ein  richtiges  Bild  von  einer 
nie  gesehenen  Pflanze  zu  machen,  und  dieser  Uebelstand  erregt 
denn  das  Bedüifniss  jedes  kritischen  Forschers,  die  belrelTendcn 
Arten  wenigstens  im  todten  oder  getrockneten  Zustande  zu  sehen. 
Eine  leichle  und  billige  Methode  der  Abbildung  könnte  hier  vieles 
ersetzen.  Dr.  Ferd.  Schur. 

Wien  den  19.  October  1867. 

II. 

lieber   Cyst opteris.  Bernh. 

Angeregt  durch  ein  Schreiben  des  unermüdlichen  Cryploga- 
nien-Forschers  Herrn  Dr.  F.  Milde  in  Breslau  möge  es  mir  erlaubt 
sein,  über  dieses  Genus  einige  Bemerkungen  zu  veröffentlichen, 
obschon  diese  eigentlich  nichts  Neues  darbieten,  und  schon  in  meiner 
Enumeratio  hätten  Platz  finden  sollen,  aber  auf  eine  unbegreifliche 
Weise  übersehen  worden  sind,  wesshalb  ich  diese  Nachträge  in 
Beziehung  auf  die  Flora  von  Siebenbürgen  für  niUhig  erachte. 

Die  niedlichen  Cystopterisarlen,  und  zwar  vorzugsweise  C. 
fragilis  Bernh.  mit  seinen  Varietäten  kommen  in  allen  Ländern  des 
österreichischen  Staates  und  in  allen  Regionen  vor,  ohne  jedoch  für 
die  abweichenden  Formen  bestimmte  Standorte  oder  in  Folge  der 
Standorte  genaue  Unterscheidungsmerkmale  darzubieten.  Die  Grösse 
beträgt  2 — 15  Zoll,  je  nach  dem  Standort  und  Aller  der  Pflanze. 
Die  Anzahl  der  von  mir  in  Siebenbürgen  beobachteten  Formen  von 
C.  fragilis  beträgt  beiläufig  15 — 20,  von  denen  einige  ihres  mehr 
gleichförmigen  Auftretens  wegen  als  Arten  behandeil  werden  kön- 
nen, wie  z.  B.  C.  antriscifolia  Roth,  und  die  erst  später  genauer 
untersuchte  C.  fragilis  \?ir.  elata  seu  transilva7nra  Seh uv,  welche 
ich  in  Folge  genauerer  Untersuchungen  als  eine  gute  Art  betrachte 
und   C.  Irans silvanica  Schur  nenne. 

Cystopteris  transsilvanica  Scliur  =  C.  fragilis  var.  y.  elata, 
transsilvanica  Schur,  in  der  bot.  Zeitschrift  1858  p.  3i7.  —  (Oiese 
Art  ist  in  meiner  Enumeratio  aufzunehmen  vergessen  und  pag.  839 
hinter  no.  421 1  zwischen   C.  alpina  und   C.  tnontana  o\nzuschs\\eii.j 

Rhizotna  crassum  horizontale,  fiisco  paleaceum  superne  a 
terra   denudatuni.    Frans    intensc   viridis,    molUs,    glabra,    10  —12 


381 

poll.  et  parum  altiut\  circinnscriptione  lafe  oblonga.  lamhia  frondis 
stipite  sito  subaeqiKtns.  tripinnata.  pinni  oblongo-lanceolati.  pinmiii 
ohlongi  piniidtißdi  vel  plus  miniisve  profunde  serrati  apiceqne  bi- 
lobi.  Sori  primum  albi,  demuni  pullide  fusci  rel  fltiridi  apice  renu- 
larunt  affixi.  Venae  in  dtnfes  exrurrentes.  Stipcs  nitidus  f'uscus. 
Planta  rerens  et  siccata  suaveolens. 

Aul"  Iviilkboden  an  külik'ii,  IViichlen,  sclialligtMi  Orion,  in 
Ivlüllen  und  Schluchten.  In  der  Ei>hi»lile  bei  Burszek  mit  Cy<top- 
teris  leucosoria  geineinscliaftlich.  August   1853. 

Cystopteris  fragilis,  Beruh.  Ich  habe  ob(Mi  schon  erwähnt, 
dass  diese  Art  sehr  fornireich  ist,  und  ich  bemerke  hier  von  den  15 
bis  20  Var.  lolgeude  merkwürdigere  Var.  noch,  deren  ich  in  der 
bot.  Zeitschrift  publizirt,  in  meiner  Enumeratio  aber  unerwähnt  g-e- 
lassen  iiabe,  und  welclie  ith  in  der  Enumeratio  p.  839  bei  C.  fra- 
gilis  hinler  der  \ar.  a  einzuschalten   liille. 

b.  Iiuiitilis.  Frons  2—3  poll.  alta.  pinnata  brevissime  stipi- 
tata,  lanceolata ,  pinni  lato  lanceolati,  pinnuli  umbocati  pinua- 
tiß'li.  —  Aul'  Glimmeischierer  in  Bergwäldern.  Oberhalb  Resinär. 
3Ü00',  Juli. 

c.  longistipitata.  Frons  longissinie  stipitata  trapez-oidea.  bi/nn- 
vata,  pinni  lanceoloti .  pinnuli  u  basi  ad  apicein  sensiui  angustati 
lobalo-pinnatißdi  rel  sen-iiti,  Inmina  frondis  stipite  q  'inquws  bre- 
rior.  —  In  sclialtigen  Laubwäldern,  in  FelsiMirilzi  ii .  aul  Glimmer- 
schiefer, in  iUoorerde,  in  den   Arpaser  Gebirycu   3000— 4ÜÜ0',  Juli. 

d.  supradecomposita.  Frons  supradecoinposita  longissima  sti- 
pitata, lautina  circumscriptione  subrotunda  basi  recte  truncata, 
pinni  ovato-cordati.  pinnuli  oblongo-ovati  pinn  ilißdi,  lobuli  ullinii 
crenato-denfati  abtust-  Sori  nvmerosi  deinum  subconfluentes  in  pin- 
nuiis  biseriales.  Plantit  opaca  10  poll.  alta.  lantinn  frondis  stipite 
quadruplo  brevior.  In  schattijjen  feuchten  Schluchten,  am  Wasser- 
fall in  den  Iv<rzesor(>r  Gebirgen,  4000 — 5000'.  Glimmerschiefer,  Juli, 
Augu>l. 

x\B.  Die  in  der  bot.  Zeitschrift  1858.  p.  326  angeführten  Var. 
e.  und  f.  sind  zusammen  als  Art  unter  Cystopteris  anthriscifolia  Uoth. 
Schur  En.  no.   4211   behandelt. 

ich  finde  noch  benierkenswerth,  dass  unter  den  als  Cystopteris 
alpina  aus  der  siebenliürgischen  Flora  im  Umlauf  befindlichen  For- 
men sehr  wahrscheinlich  mehrere  neue  Arten  stecken,  was  schon 
Alexander  Braun,  der  meine  Farne  anzusehen  die  Güte  hatte, 
1856  vermuthend  aussprach,  und  worauf  ich  hiermit  die  Botaniker 
aufmerksam  mache.  Der  Bulscis  und  die  Fogai'aser  Gebirge  bieten 
reiches  Maiei'ial  zu  diesen  Forschungen. 

Aus  Ungarn,  aus  der  3Ialra.  erhielt  ich  durch  Herrn  Vrabelvi 
mehrere  Exemplare  von  Cystopteris  fragilis,  welche  wohl  elwas 
verschieden  unter  sich  waieu,  nämlich  in  Grosse  und  Zartlieit  des 
Baues,  im  Ganzen  aber  keine  festen  unterscheidenden  Merkmale 
darboten.  —  Nur  eine  Form  von  weicher  zarter  Be:<cliatlenheil  be- 
zeichne ich  als   C.  fragilis  var.  niullis  und  es  kommt  dieselbe    der 


382 

C.  transsilv ajiica  Schur  ziemlich  nahe,  nur  konnte  ich  nach  einem 
Wedel  keine  Diagnose  entwerfen,  und  werde  zu  diesem  Behufe 
vollständige  Wurzelexemplare  erwarten.  —  Mir  scheint,  dass  in  der 
Matra  ähnliche  Formen  als  in  Siebenbürgen  vorkommen. 

In  der  Flora  von  Siebenbürgen  haben  wir,  nach  meiner  Auf- 
zählung folgende  Arten  von  Cystopteris  zu  verzeichnen:  1  C.  fra- 
gilis  Beruh.;  2.  C.  anthriscifolia;  3.  C.  regia  ?res\.;  4.  C  alpina 
Link;  5.  C.  transsilvatiica  Schur;  6.  C.  leucosoria  Schur  wahr- 
scheinlich =  C.  sudetica  Alex.  Braun  et  Milde;  7.  C.  montana 
Link. 

Wien  am  29.  October  1867. 


Nachtrag 

zur  Flora  des  östlichen  VValdviertels,  Niederöslerreich, 
Raabs  niid  (Im^ebiiuo;. 

Von   Josef  A.   Krenberger. 

Ich  erlaube  mir,  Ihnen  hiemit  das  Verzeichniss  jener  Pflanzen 
milzutheilen,  welche  im  Laufe  des  heurigen  Sommers  als  neu  für 
die  dortige  Localflora  von  Dr.  Handtke  aufgefunden  wurdcMi: 

Ophioglossum    vulyatum  L.    Auf  einer  Wiese  im  Grundelvvalde  bei 

Grossau  in  Gesellschaft  von  Botrychiuin  Lunnria  S  w. 
Lycopodium  complanatum    L.  Im  Walde   bei  Gross-Siegharts. 
Atena  flexuosa  31.  et  K.  var.  «.  diffusa  Neilr.   (^Aira  ßexuosah.^ 

Am  Kolmilzberge. 
Festvca  gigantea  Bill.  Ebendaselbst. 
Brachypodium  pinnatum  Beauv.  Ebenda. 
Scirpus  setaceus  L.  Georgiwald. 

Colchicum  autumtiale  L.  Rennwiese  bei  Raabs,  einzeln. 
Alliiiin  fallax  (Don)  Schult.  Bei  der  Ruine  Kolmitz. 
Potanwgeton  pusilliis  L.  In   Sü tupfen  bei  Rabesreit. 
Scabiosa   arvensis  ß.  integrifolia  L.  Bei  Rabesreit. 
Inula  Conyzn   DC.    (^Coiiyza  squarrosa    L.)    Im    Zedingwalde    bei 

Grossau. 
Achi/lea  nobilis  L.  (Nach  Neilreich  in  Nieder-Oest.  sehr  seilen). 

An  dürren  Abhängen  bei  Rabesreit  nächst  Grossau. 
Onopurdon  Acanthiuni  L.  Bei  Primersdorf. 
Sl'ichys  germanica  L.   Ebendaseihst. 
Myosofis  intermedia  Link.  Grundelwald  bei  Grossau. 
Eaphrasia    Odontites  L.  Bei  Rabesreif. 
Pedicularis  palustris.  L.  Ebendaselbst. 


383 

Orobanche  Galii  Diiby.  Am  Fusse  des  Kolmitzberges. 

—  Teucrii  Schultz.  Auf  einer  trockenen  Wiese  bei  Rabesreit. 
Falcaria  Rivini  Host.  Bei  Rabesreit. 

Montia  fontona  L.  Am  Grwndelhach  bei  Grossau. 

Euphorbia  epithi/moides  Jacq.  {fragifera  Jan.?)  Am  Koimilzberg-. 

—  tirgata  W.K.  Bei  Rabesreit,  seilen. 
Epilobiiim  tetrayonum  L.  Georgiwald. 

Potentilla  recta  L.  In  einem  einzigen  Exemplare  bei  Modsidl  nächst 

Raabs. 
Ä7ithyUis  Yulneraria  L.  Rabesreit. 

Trifolium  spadiceum  L.  Im   Parke  von  Weinern,  häufig. 
Yicia  pisiformis  L.  Im  Zedingwalde  und  am  Kolmitzberge. 

Schloss  Tent  Schach  bei  Klagenfurt,  9.  October  1867. 


Die  Vegetations-Verhältnisse  des  mittleren  und  östlichen 
Ungarns  und  angrenzenden  Siebenbürgens. 

Von  A.  Kerner. 
VI. 

166.  Roripa  trrrestris  (Tausch).  —  Auf  sumpfigen  Wiesen 
südlich  vom  Blocksberge  bei  Ofen.  —  Alluv.  —  100  Met. 

[Stimmt  auf  das  genaueste  mit  Tauschischen  Originale.vem- 
plaren  und  mit  den  von  Tausch  ui'dKoch  gegebenen  Diagnosen 
des  Nasturtium  ferrestre  überein.  Vielleicht  ein  Baslart  aus  R.  sil- 
vestris  und  R.  austriaca.  Doch  hat  die  Pflanze  keine  Aehnlichkeit 
weder  mit  N.  anceps  Reichb.  Ic.  XII.  4364  noch  mit  N.  astylon 
Rchl).  Ic.  XII.  4369.  welche  beide  (erstere  mit  Recht,  letztere  aber, 
wie  mir  scheint,  mit  Unrecht)  für  Bastarte  der  beiden  genannten 
Arten  gehallen   werden]. 

167.  Roripa  austriaca  Crantz.  —  An  Fkiss-  und  Bachufern, 
auf  sumpfigen  Wiesen,  in  austrocknenden  Sümpfen,  auf  feuchten 
Aeckern,  in  Sirassengräben  und  an  den  Böschungen  der  Eisenbahn- 
dämme.  —  In  den  Thälern  und  am  Saume  des  mitlelung.  Bergl. 
hie  und  da.  So  bei  Set.  Andrae,  insbesonders  in  dem  südwestlich 
vom  Markte  gelegenen  Sumpfe  sehr  häufig,  bei  Ofen  in  dem  Sum~ 
pfe  südlich  vom  Blocksberge,  im  Särret  bei  Sluhlweissenburg.  Auf 
der  Kecskemeter  Landhöhe  bei  Pest,  Soroksar,  Monor  und  Pills, 
auf  der  Debrecziner  Landh.  zwischen  NRgy  Majteny  und  Erdöd.  Am 
häufigsten  im  Inundationsgebiete  der  Donau,  Theiss,  Koros  und  den 
anderen  kleineren  Flüssen  der  Tiefebene  bei  Jasz  Bereny,  Tapio 
Szelle,  Szolnok,  Kisujszäliäs,  und  von  der  Tiefebene  einwärts  in  die 


384 

Tliiilcr  des  Biliariagel).  längs  der  schwarzen  Koros  bis  Belenyes, 
Avo  sie  insbesondtTS  auf  dtMi  Sumpfwiesen  gegen  Petrani  massen- 
haft aufiritt  ,  und  enllang  die  weisst;  K'örüs  bis  Valia.  —  Trachyt, 
terl.,  diluv.   u.  alluv.  Lehmboden.  —  76 — 2-^0  Met. 

168.  Ntslia  paniculata  (L  ).  —  Auf  bebautem  Lande.  Im  mil- 
teiung.  BergL  höchst  seilen  und  von  mir  nur  auf  sandigen  Aeckern 
bei  M.  Einsiedel  nächst  Ofen  beobachlet.  Nach  Kit.  It.  Mann.  45, 
bei  Peczel  ösli.  von  Pest  auf  der  Lössbank.  welche  von  Gödöllö 
zum  Viniszni  vrch  hinabzieht.  Im  Bihariageb.  bei  Grosswardein  und 
ungemein  häufig  auf  al  en  Aeckern  im  Gebiete  des  Aranyos  bei 
Scarisiöra,  Negra  und  den  zu  diesen  Dörfern  gehörigen  im  Gebirge 
zerslreulen  Mozzengehöften.  Eines  der  wenigen  Unkräuter,  welche 
dem  Tiellande  fehlen  und  sich  auf  dem  bebauten  Lande  des  Gebirges 
heimisch  gemacht  haben.  —  Schicfei",  Kalk,  tert.  Sand  und  sandiger 
Lehn.boden.   -    95  — l-'OO  Met. 

169.  Cameilna  silvestris  CBauh,)  Wallr.  —  C.  microcarpa 
y\ndrz.  —  Auf  bebautem  Lande  und  auf  \\üsteni  Sandboden.  Bei 
Ofen,  Sluhlweissenburg,  Paräd,  Pest,  S/.olnok,  Grosswardein,  Bele- 
nyes, Buteni  und  an  >ieleii  anderen  Orten  durch  das  ganze  Tief- 
land und  die  Tliäier  des  Berglandes  verbreitet.  Der  höchste  Standort 
bei  Paräd  in  der  Malra.  —  Trachyt,  Kalk,  terl.  dil.  u.  alluv.  Lehm- 
und  Sandboden.  —  76—220  3Iet. 

170.  Camelina  sativa  Crantz.  —  Auf  bebautem  Lande;  weil 
seltener  als  die  vorhergehende  Art.  Bei  Olcn,  Pills  Csaba,  Belenyes. 
—  Terl.  dil.  u.   all.  Lchmb.  —  76—220  Mrt. 

171.  Cameiina  dentata  Pers.  —  Auf  einem  Leiufelde  bei 
Petrani  nächst  Belenyes  in)  Thale  der  schw.  Koros;  einige  Exem- 
plare einmal  auch  auf  einem  Felde  bei  Ofen.  —  Sand-  u.  saudiger 
Lehmboden.  —  100-180  Met. 

172.  Myagrum  perfoliatuin  L.  —  Auf  bebautem  Lande  und 
an  Flussufern  durch  das  Gebiet  an  zerstreuten  Slandorten.  —  Am 
Rande  des  mitlelung.  Bcrgl.  bei  Dorogh  nächst  Gran,  auf  sandigen 
Aeckern  bei  Waitzen,  nächst  den  Biltersalzquellen  bei  Ofen,  bei 
Promontor  und  Hamzsabeg.  Auf  der  Kecskemetcr  Landh.  im  Sladt- 
wäldchen  und  am  Räkos  bei  Pest.  In  der  Tiefebene  an  der  Tiieiss 
und  auf  Aeckern  bei  Szolnok,  bei  Törük  Szf.  Miklos  und  Kisujszälläs 
und  von  der  Tiefebene  einwärts  in  das  Gebiet  d.  Bihariageb.  bis  in 
(las  Becken  von  Belenyes;  daselbst  häufig  bei  Petrani  sowohl  auf 
den  Aeckern  als  auch  im  Sande  am  Ufer  der  schw.  Koros.  —  Liebt 
etwas  feuchten  Sand  und  Lehm  und  scheut  auch  nicht  den  salz- 
auswitternden Lehmhoden.  —    76 — 190  iMet. 

173.  Euclidium  syriacum  (LJ.  —  An  den  Rändern  und  Bö- 
schungen der  Strassen  und  Wege,  auf  wüsten  Platzen  in  den  Stadien 
und  Dörfern  zerstreut  im  Gebiete;  wo  sie  vorkommt,  gewöhnlich 
in  ungeheurer  Menge.  Am  Saume  des  mitlelung.  Bergl.  in  der  Pi- 
lisgr.ipj)e  bei  Gran,  Szt.  Endre  und  Krotendorf;  bei  Ofen  gegen  den 
Adlersberg  in  der  .Nähe  des  neuen  Friedhofes  und  südlich  vom  Blocks- 
berge, bei  Promontor,  Hamzsabeg  und  Ercsin.   Auf  der  Kecskemetcr 


385 

Laiulli.  bei  Na«y  Küriis;  auf  diM-  ndireczinor  I.ainlli.  Im  Iimiida- 
lionsyeliielc  der  Tlieiss  bei  Tisza  Füred.  Ain  Rande  des  Biliariageb. 
bei  Grosswardein.  —  TerL  diluv.  u.  alliiv.  Lehm,  sellener  aucli  auf 
sandioem  Lehmboden.  —    70— 160  Met. 

174.  Catepma  Corcini  Desv.  —  Auf  bebauleui  Lande,  auf 
SchuUslellen  und  an  Strassengriiben.  Im  Gel)iete  selten.  In  \erein- 
zelten  Ex.  hie  und  da  in  und  bei  Ofen;  häufiger  auf  den  Aeekcrn 
naelisl  dem  Eisenbahnhofe  in  Szolnok. —  Lehmboden.  —  76  — 160  Met. 

175.  Bunias  orientatis  L.  —  Auf  fenchten  Wiesen,  in  Obst- 
garten, in  Sirassengraben,  an  Flussufern,  in  Hoiilwegen,  an  {\{i\\ 
Böscliungen  der  Eisenbahndamme  und  Weinberge.  —  Im  millcluug. 
Bergl.  in  der  Pilisgruppe  längs  der  Strasse  von  Csaba  nach  Ofen 
bei  Vörösvar  und  insbesonders  naehst  dem  Radelwirlhshause  sehr 
häufig.  Bei  Krotendorf  gegen  die  Pulvermühle,  bei  Ofen  auf  der 
Franzi'nshöhe,  im  Auwinkel,  am  Wege  vom  Wulfslhal  zuui  Schwa- 
bt'uberg,  insbesonders  aber  geg(Mi  das  Leopoldifrltl  zu  häufig.  Auf 
<len  feuchten  Wiesen  zwisein-n  Promontor  und  ßiidaörs  in  so  grosser 
Menge,  dass  zur  Blülhezeit  dieser  Pflanze  weite  Strecken  gelb  ge- 
färbt erseheinen.  An  der  linken  Seite  der  Donau  bei  Aszod  und 
auf  der  Kecskemeter  Landli.  bei  Waitzen  und  am  Eisenbahndamuie 
bei  Monor.  Im  Inundationsgebiete  der  Theiss  bei  Porosziö.  Auf  der 
Landiiölie  von  Debreczin  und  in  Obstgärten  bei  Szekelyhid.  Im  Bi- 
liariageb. auf  dem  tert.  Vorlande  von  Grosswardein  bis  Belenyes 
au  \i('len  Punkten  und  längs  der  schwarzen  Koros  einwärts  in  {\e\\ 
Obstgärten  der  Döifer  bis  Petrosa.  Im  Geb.  ^\es  Aranyos  I)ei  Negra 
und  Vidra  vom  Thaie  bis  auf  die  Wiesen  bei  den  Mozzengchöften 
auf  dem  Plaieau  des  Suprapietra  Poienile.  —  Schiefer,  Kalk,  tert., 
diluv.  u.  alluv,  Lehm-,  seltener  Sandboden.   —   95 — 1100  Met. 

176.  Bunias  Erucago  L.  —  Auf  bebautem  Lande.  Zwischen 
Pest  und  Soroksar  im  Jahre  185!)  auf  mehreren  Aeckern  in  ziem- 
licher Menge.  —  Diluv.  Sandboden.  —  100  Met. 

177.  Isatis  tinctoi-ia  L.  —  Auf  bebautem  Lande,  an  Rainen, 
Strassen  und  Dämmen.  An  dt  r  re  bleu  Seile  der  Donau  am  Rande 
und  in  den  Thalern  der  Pilis-  und  Vertesgruppe  bei  Grau,  Buda- 
kesz,  Ofen  und  Stuhlweissenburg,  an  der  linken  Seite  der  Donau 
auf  dem  tert.  und  diluv.  Vorlande,  welches  sich  zwischen  der 
Donau  und  der  Tapiomulde  vom  Nagyszäl  bis  zur  langgestreckten 
Lössbank  des  Viniszni  vrch  erstreckt,  bei  Waitzen,  GödoUo,  Peezel, 
Gomba,  Pänd  und  Szt.  Märton  Kala.  Auf  der  Kecskemeter  Landhöhe 
bei  Soroksar,  Tatar  Szt.  György,  Nagy  Koros  und  inbesonders  am 
Eisenbahndamme  bei  Alberti,  Monor,  Pilis  und  Czegled.  Auf  der 
Debrecziner  Landh.  bei  Debreczin.  In  der  Tiefebene  stellenweise 
in  grosser  Menge  zwischen  Czegled  und  Szolnok  und  zwis('hen 
Türök  Szt.  Miklos  und  Kisujszälläs.  Am  Saume  des  Biliariageb.  in 
Weingärten  bei  Grosswardein.  —  Tert.  diluv.  und  alluv.  Lehm-  u. 
Sandbuden.  —  76-2'4!0  Met. 

178.  Isatis  praecox  Kit.  —  Auf  Aeckern  bei  Koka  im  Tapio- 
thale  östlich    von  Pest.  (Heuffel,    in  Reichb.   Exe.    657.,    Sa  dl. 


880 

Fl.  Com.  Post.  277.),  auf  tlor  P.  Egrcs  nordösll.  von  Szt.  Marlon 
Kala.  Von  letzterem  Slandorte  bewahre  ich  im  Herb,  ein  von  Ro- 
che I  stammendes  Exemplar;  selbst  beobachtete  ich  im  Tapiog-ebiet 
bei  Gomba  und  Pänd  nur  Isatis  tinctoria,  und  Kitaibel  gibt  (It. 
Marm.  45)  bei  Szt.  Marlon  Käta  im  Tapiothale  gleichfalls  nur  /s. 
tinctoria  an.  —  Koka  liegt  auf  diluv.  Sandboden  circa  110  Met., 
desgleichen  P.  Egres. 

179.  Biscutella  laemgata  L.  —  An  felsig"en  Bergabhängen  und 
auf  trockenen  Bergwiesen.  Im  mittelling.  Bergl.  in  der  Pilisgruppe  auf 
der  Slanitzka  und  am  Hohen  Stein  bei  P.  Csaba,  bei  dem  Leopoldi- 
felde,  im  Auwinkel,  am  Schwabenberg,  im  Wolfsllial,  bei  Budaörs, 
am  Adlersberg,  Spissberg-  und  Blocksberg  bei  Ofen.  In  der  Vertes- 
gruppe  auf  den  Felsen  bei  Gänt.  —  Fehlt  im  ganzen  Tiel'lande  und 
im  Bihariageb.  und  merkwürdigerweise  auch  auf  den  Trachyt-  und 
höheren  Dachsleinkalkbergen  (z.  B.  d.  Piliserberg  und  NagyszalJ 
des  mitlelung.  Berglandes.  —  Dolomit  u.  dolom.  Kalk.  —  150  bis 
380  Met. 

180.  Aethionema  saxatile  (L.)-  —  An  felsigen  Bergabhängen 
und  iui  Steingerölle.  Im  mitlelung.  Bergl.  in  der  Vertesgruppe  am 
Csokaberg  und  auf  Felsen  bei  Gant  und  Csäkvär.  In  der  ausser 
dem  Geb.  liegenden  angrenzenden  Bakonygruppe  bei  Palota  und  am 
Plattensee.  In  den  nördlicheren  Gruppen  des  mitlelung.  Bergl.,  im 
Tieflande  und  im  Bihariageb.  nicht  beobachtet.  —  Dolomit,  Kalk.  — 
150—470  Met. 

J81.  Thlnspi  arvense  L.  —  Auf  bebautem  Lande  durch  das 
ganze  Tiefland  und  die  Thäler  des  ßerglandes  zerstreut.  Bei  Paräd, 
Gran,  Ofen,  Pest,  Soroksar,  Szolnok,  Grosswardein,  Belenyes.  — 
Lehm-  und  Sandboden.   —  76—220  Met. 

182.  Thlaspi  perfoliatum  L.  —  Auf  trockenen  Grasplätzen, 
am  Saume  der  Wälder,  auf  steinigen  Bergabhängen,  auf  bebautem 
Boden  und  oft  uiassenhafl  an  i\e\\  Böschungen  der  Dämme  und 
Wege.  Im  mitlelung.  Bergl.  in  d.  Malra  bei  Paräd,  aui  Nagyszäl  bei 
Wailzen,  bei  Gran  und  Csaba,  auf  der  Sianilzka  und  am  Piliserberge 
bis  zu  dessen  höchster  Kuppe;  am  Johannisberg,  Schwabenberg  und 
Feslungsberg  und  an  zahlreichen  anderen  Punkten  bei  Ofen.  Auf 
der  Kecskenieler  Landhöhe  sehr  häufig  auf  wüstem  Sandboden  und 
am  Eisenbahndaimne  bei  Pest.  Am  Saume  des  Bihariageb.  bei  Gross- 
wardein.  —  Kalk,  tert.  u.  dil.  Sand-  u.  Lehmboden.  —  95—755   Met. 

183.  Thlaspi  Jankae  Kern.  —  An  steinigen  ßergabhängen 
auf  grasigen  Plätzen.  Im  mitlelung.  Bergl.  in  d.  Malra  auf  (lem 
Disznokö  bei  Paräd  und  auf  den  Höhen  bei  Gyöngyös.  Bei  P.  Sasha- 
lom  nächst  Halvan  bis  in  die  Ebene  herabsteigend.  —  Trachyt, 
Kalk,   Lehm.  —  115—700  Met. 

184.  Thlaspi  montannm  L.  — ■  Wurde  von  mir  auf  einem  im 
ersten  Jahre  meines  Autenthaltes  in  Ungarn  ausgeführten  Ausfluge 
im  Ofener  Gebirge  notirt,  später  aber  im  Gebiete  nicht  wieder 
beobachtet.  Da  ich  keine  Exemplare  vorliegen  habe,  wage  ich  jetzt 
auch  nicht  mit  ßesliinmtheil  zu  behaupten,  dass  die  von  mir  gese- 


3«7 

liene  Pflanze  wirklich  das  Tk.  mnnlanum  L.  war.  —  Sa  dl  cm*  gibt 
in  der  Fi.  Com.  Pesl.  ed.  II.  285  Th.  inontanum  L.  „in  pralis  mon- 
tanis  et  neinorosis  frequens"  an.  Wenn  Th.  in  mtanuin  L.  im  Gelnele 
überliaupl  vorkommt,  so  ist  dasselbe  doch  auF  keinen  Fall  hciufig, 
und  die  Angabe  Sadler's  insoferne  zu  berichtig-en.  Neuere  Beob- 
achtungen werden  auch  festzustellen  haben,  ob  nicht  das  21.  Thlaspi 
der  Pest-Ofener  Flora  vielleicht   Th.  Jankae  ist. 

Is5.  Capsella  Bursa  pastoris  (L.}.  —  Auf  bebaulem  Lande, 
in  Städten  und  Dörfern,  an  Flussiifern.  Strassen.  Wegen  und  Däm- 
men, eine  der  verbreiteisten  Riideralpflanzen.  Durch  das  uanze 
Tiefland  und  die  Thäler  des  mitlelung-.  Bergl.  und  ßihariageb.  — 
Der  höchste  beobachtete  Standorf  bei  Rezbänya  und  Muncsa  im 
ßihariageb.  —  Auf  allen  im  Gebiete  vorkommenden  geognost.  Sub- 
straten.  —   76—460  xMet. 

186.  Hutchinsia  petraea  (L.').  —  An  felsigen  Bergabhängen 
und  auf  spärlich  begrasten  Bergrücken  im  Humus  zwischen  zer- 
bröckeltem Gestein  meist  lieerdenweise.  Im  miltelung.  Bt-rgl.  in  d. 
Pilisgruppe  auf  den  Anhöhen  bei  Vörösvär,  bei  dem  Leopoldifelde, 
am  Adlersberg,  an  der  zur  Donau  abfallenden  Seite  des  Blocks- 
berges bei  Oten,  auf  der  grossen  Heide  ober  Teteny.  —  Dolomit, 
Kalk.  —  120—260  iMet. 

187.  Lepidiuin  canipestre  (L.).  — •  Auf  bebautem  Boden,  an 
i\ü\\  Rändern  und  Böschungen  der  Dämme,  Strassen,  Hohlwege  und 
Weinberge,  seltener  an  Flussufern  und  auf  feuchten  Wiesen.  Am 
Rande  und  in  den  Thälern  des  mittelung.  Bergl.  bei  Gross  .^laros, 
Gran,  P.  Csaba,  Visegräd,  Set.  Andrae,  Altofen,  Ofen,  Stuhlweissen- 
burg.  Auf  der  Kecskemeter  Landh.  bei  Waitzen,  Pest,  Xagy  Ivörös. 
Auf  der  Debrecziner  Laiidh.  bei  Debreczin.  Am  Rande  und  in  den 
Tliälern  des  ßihariageb.  bei  Grosswardein,  Belenyes,  Pelrani,  Fena- 
tia,  Rezbänya,  Campeni,  Colesci,  Vasköh.  —  Trachyt,  Schiefer, 
Kalk,  tert.  diluv.  u.  alluv.  Lehm-  u.  Sand;  scheut  auch  nicht  {^n 
salzauswitternden  Boden.  —  95  —  380  Met. 

188.  Lepidiuin  cvassifoliu  n  VV.  K.  — ■  Auf  den  mit  iVatronsalzen 
reichlich  geschwängerten  Flächen  und  längs  dem  Ufer  der  Teiche 
und  Lachen,  an  deren  Saume  Soda  auswillert.  Auf  der  Kecske- 
meter und  Debrecziner  Landh.  in  den  Mulden,  welche  sich  zwi- 
schen den  Sanddünen  hinziehen,  nächst  dem  Jägerhause  bei  Soroksar, 
zwischen  Tatar  Szt.  György  und  Kecskemet  und  bei  Nagy  Koros. 
In  der  Stuhlweissenburger  Aiederung  südlich  von  Sär  Bogärd  bei 
Ret  Szilas  an  der  Särviz.  Im  Gebiete  der  Zagyva  bei  Löriiiz  Kala 
und  Nagy  Kata;  am  häufigsten  aber  in  der  Tiefebene  an  beiden 
Seilen  der  Theiss,  wo  zwischen  Abony  und  Czegied  und  zwischen 
Török  Szt.  Miklos  und  Kisujszälläs  weite  Flächen  mit  dieser  Pflanze 
bedeckt  sind.  Die  Pflanze  verlangt  einen  reichlich  inil  Naironsalzen 
geschwängerten  Boden,  der  in  den  tieferen  von  den  Wurzeln  er- 
reichten Schichten  stets  feuchl  gehallen  und  im  ersten  Frühling 
meistens  durch  höheren  Stand  des  Grundwassers  ganz  durchweicht 
ist,  im  Hochsommer  aber  obeiflächlich  gewöhnlich  zu  harten  Borken 


:?88 

und  Scholh'n  oder,  wo  der  Boden  sandig  ist,  zu  Flugsand  aus- 
Irocknel.  In  der  Tiefebene  wird  der  Boden,  auf  wekheiu  die  Pflanze 
wurzelt,  meistens  aus  einem  zähen  schwarzen  Lehm  gebildet,  am 
Rande  der  Lach(Mi  und  Teiche  in  den  Mulden  der  Kecskemeler 
Landh.  dagegen  aus  diluv.  lockerem  Sande.  —  76—160  Met. 

189.  Lepidiuni  Draba  L.  —  Auf  bebautem  Boden,  an  wüsten 
Plätzen,  in  den  Dörfern  und  Städten,  an  den  Zäunen,  Strassen  und 
Flussufern,  au  den  Böschungen  der  Dämme,  Hohlwege  and  Wein- 
berge, seltener  aucli-unter  Gebüsch  in  Niederwäldern  und  in  Holz- 
schlägen.  In  den  Thälern  und  am  Rande  des  miltelung.  Bergl.  bei 
Paräd,  Waitzen,  Gran,  P.  Csaba,  Set.  Andrae,  Krotendorf,  Ofen, 
Promonlor,  Märtonväsar,  Stuhlweissenburg.  Auf  der  Kecskemeler 
Landh.  bei  Waitzen,  Pest,  Soroksar,  Nagy  Koros,  Kecskemef.  In 
ungeheurer  Menge  als  Unkraut  in  den  Ri)ugen-  und  Waizenfeldern 
in  der  Tiefebene  zwischen  Szolnok  und  Kisujszällas  und  bis  an  den 
Rand  des  Bihariageb.  nach  Grosswardein.  —  Trachyt,  tert.  dil.  u. 
alluv.  Sand  und  sandiger  Lehm.  —  76—220  Met. 

190.  Lepidium  perfoliatum  L.  —  Auf  wüsten  mit  Natronsalzen 
geschwängerten  Flächen,  auf  bebautem  Lande,  an  Schutisteilen  in 
Städten  und  Dörfern,  auf  Viehweiden,  an  Strassengräben  und  Zäunen 
und  auf  dem  austrocknenden  Schlamme  der  Flussufer  und  Sumpf- ^^ 
ränder,  an  den  Böschungen  der  Dämme  und  Weinberge.  —  Am  ^H 
Saume  und  in  den  Thälern  des  miltelung.  Bergl.  bei  Set.  Andrae, 
Krotendorf,  Altofen  und  Ofen,  aber  nirgends  häufiger  als  auf  dem 
diluv.  Lehmboden,  welcher  das  niedere  Vorland  zwischen  Ofen  und 
Stuhlweissenburg  zusammensetzt;  hier  zwischen  Ofen  und  Promonlor 

in  der  Nähe  der  ßitlersalzquellen,  dann  bei  Märtonväsar,  am  Velenczer 
See  bei  Stuhlweissenburg,  bei  Ret  Szilas,  Ercsin,  I).  Földvär  und 
Czecze ,  stellenweise  in  grosser  Menge.  Auf  der  Kecskemeler 
Landh.  bei  Czinkota,  Pest,  Soroksar,  3Ionor  und  Pills  un  I  weiter 
ostwärts  durch  die  Tiefebene  bei  Abony  und  Czegied,  längs  der 
Zagyva  und  Theiss  bei  Szolnok,  bei  Török  Szt.  Miklos,  Kisujszälläs 
und  Karezag  l)is  Grosswardein.  In  der  Tiefebene  auf  den  mit  Na- 
tronsalzen geschwängerten  Flächen  gewöhnlich  in  Gesellschaft  des 
Lepidium  crassifoituin  und  dort  oft  zu  lausenden  von  Exemplaren 
den  Boden  bedeckend.  —  Trachyt,  tert.  dil.  u.  alluv.  Lehm-  und 
Sandboden.    -    7(5-220  Met. 

191.  Lepidium  ruderale  L.  —  An  gleichen  Standorten  wie 
die  vorhergehende  Art.  Bei  Gian,  Set.  Andrae,  Krotendorf,  Oten, 
Promonlor,  Ercsin,  Veb^nczer  See,  Stuhlweissenburg,  Ret  Szilas, 
Pest,  Czinkota,  Tapio  Bicske,  Na^y  Kala,  Jäsz  Apäti,  P.  Csäsz  bei 
rieves,  Kömlö,  Tisza  Füred,  Egyek,  Czegied,  Nagy  Koros,  Abony, 
Szolnok,  Tiu'ök  Szt.  Miklos,  Kisujszälläs,  Karezag,  Hortobägy,  Gross- 
wardein und  an  den  Ecseder  Sümpfen.  —  In  der  Tiefebene  auf  d<'n 
mit  Natronsalzen  geschwängerten  Flächen  häufig  in  Gesellschaft 
t.\e&  Lepidium  crassi/olinm  und  perfoliatum.  In  den  Thälern  des 
Bihariageb.    wurden  diese  drei  Lepidium- Arien  nicht  beobachtet.  — 


38ü 

Trachyl ,  torf.  dil.  u,  alluv.  Lcliin-,    seltener  Sandboden.  —    7G  l>is 
220  Met. 

Lepidiitm  sativum  L.  —  In  GemüseuJiiten  hie  und  da  gebaut,  und  nach 
Sadler  im  Gel),  der  Pest-Ofener  Flora  auch  verwildert. 

192.  Rapistrum  perenne  (L.).  —  Auf  bebautem  Lande  an 
den  Böschungen  der  Diimine,  Strassen,  Hohlweg-e  und  Weinbeige. 
Am  Saume  des  mitteliino-.  Bergl.  bei  Krotendort',  Ofen,  Prumunlor, 
Ercsin  und  Stuhlwelssenburg.  Im  Tapiugehiete  bei  Koka  und  Szt. 
M.  Käta.  Auf  der  Kecskemeter  Landh.  am  Räkos  bei  Pest,  bei  So- 
roksar,  Monor  und  Pills  und  am  Eisenbalindamme  bis  Szolnok.  Am 
Ostrande  der  Tiefebene  bei  Buteni  an  der  weissen  Kür()s.  —  Tert. 
dil.  u.  alluv.  Lehm  u.  sandiger  Lehmboden.  —  7G— 22Ü  Met. 

193.  Cramhe  Tataria  Sebeök.  —  Auf  bebautem  Lande,  auf 
feuchten  Wiesen,  an  den  Böschungen  der  Dämme.  In  der  Tiefebene 
bei  Török  Szt.  Miklos,  Fegyvernek  und  auf  P.  Hortobägy.  Nahe 
Sadler  und  Kitaibel  auch  an  der  rechten  Seite  der  Theiss  im 
ebenen  Theile  des  Pester  und  Heveser  Comitates.  —  Alluv.  — 
76-80  Met. 

194.  Senebiera  Corouopus  TL.).  —  In  Gräben  und  an  Fhiss- 
ufern,  in  den  Geleisen  wenig  befahrener  feuchter  Feldwege.  Sehr 
seilen.  Bei  Köhid  Gyarmat  nördl.  von  JVäna  au  der  Gran  (Feich- 
tingei'},  bei  Ofen  gegen  Promontor  und  Budaörs.  —  Alluv.  —  95 
bis  120  Met. 

(^Fortsetzung  folgt.) 


Zur  Flora  von  Bertolzheim  in  Baiern. 

Von  Carl  Graf  Du  Moulin. 

Seit  Jahren  schon  beobachte  ich  eine  Reihe  von  Formen  in 
meiner  Gegend,  die  sich  von  den  bis  jetzt  a  igenommenen  Arien 
wesentlich  uiui  constant  bleibend  unterscheiden.  Im  Nachfolgenden 
gebe  ich  eine  kurze  Beschreibung  derselben. 

1.  Viola  declwa  C.  D. — Floribus  albis,  sine  macula,  sepalis 
apice  glabris,  fl.  odori  et  cet.  ut  in    V.  collina. 

Ich  habe  die.se  Pflanze  an  verschiedenen  Stellen  getrof- 
fen, wovon  die  zwei  äussersten  über  5  Postslunden  von  ein- 
ander entfernt  sind,  auf  sandigem  massig  feuchten  AIluvios-Boden, 
immer  am  Abhänge  alter  Donau-Rinnsale,  daher  ihr  Name.  An  einer 
Stelle  w^ächst  sie  in  Gesellschaft  der  V.  odorata,  hirta,  ambigua 
und  collina,  sonst  regelmässig  nur  mit  den  zwei  ersleren.  Ich  ver- 
muthe  daher,  wie  ich  es  auch  schon  von  namhaften  Botanikern 
äussern  hörte,  dass  sowohl  sie,  wie  die  zwei  letzteren  Bastarte  seien 
der  V.  udorata  und  hirta.  Nebenblätter  wie  bei  V.  collina,  die 
Kelche  aber  in  ihrer  ganzen  Länge  kurz  dichthaarig.  Von  allen  aber 

Oeäterr.  botan.  Zeitschrift  12.  Heft,  löt'7.  -ö 


390 

unterscheidet    sich    V.  decliva  schon  von  Weitem  durch  ihre  con- 
stante  rein  weisse  Farbe. 

2.  Sftponaria  alluvionalis  C.  D.  —  Calice  gla  nduloso-vil- 
loso,  coronis  corollae  antheras  aeqiiantibus.  fol.  nebiiloso-pelluci- 
dis.  Cetera  ut  in  S.  officinale. 

Unterscheidet  sich  durch  den  driisi«' -  haarigen  Kelch  von  S. 
officinalis,  der  die  meisten  Autoren  einen  glatten  Kelch  als  Haupt- 
nurkmal  zuschreiben.  Es  gibt  zwar  mehrere  Formen,  die  je  nach 
dem  Standorte,  an  gewissen  Theilen  haarig  oder  glatt  sind.  Da  ge- 
hören aber  in  der  Regel  die  haarigen  Formen  den  trockenen  son- 
nigen und  die  glatten  den  feuchten  schattigen  Standorten.  Indem 
nun  die  glatte  S.  officinalis  nur  an  steinigen  trockenen  Rainen, 
Wegrandern  u.  dgl.  wie  in  den  Anschütten,  die  drüsig  -  haarige 
S.  alhivionalis  dagegen  nur  in  den  Anschütten  in  massig  feuchter 
Lai,'e,  im  Halbschatten  der  Weiden  und  Erlen  vorkommt,  so  dürften 
beide  zu  trennen  sein.  Die  S.  allumonalis  ist  ausserdem  kräftiger 
und  trotz  des  halbsciialtlgen  Standortes  in  allen  Theilen  gefärbter, 
ihre  Blätter  im  grünen  Zustande  gegen  das  Licht  gehalten,  zeigen 
in  ihrem  Parenchym  wolkige  Flecken,  die  Blätter  der  S.  officinalis 
sind  ganz  glatt  und  gleichmässig  durchscheinend. 

3.  Dianthus  vernus  C.  D.  —  Caule  2—4  pollicare,  1—3  floro, 
squamis  calicis  viridi  b  US,  lanceolatis,  subpaten  ti  bus  fl.  3Iajo. 

Blühet  schon  Ende  Mai  auf  dürren  Kalkhügeln,  mahnt  im 
ganzen  Habitus  an  eine  Zwergform  von  D.  Carthusianorum,  von 
welchem  er  sich  ausser  der  kraul  igen,  spitzlanzettlichen,  etwas 
abstehenden  Kelchhüllen  durch  ein  etwas  verschiedenes  Roth  unter- 
scheidet, etwa  von  der  Färbung  des  D.  deltoides. 

4.  Hijpcricum  mixtuin.  C.  D.  —  Caule  ancipite  ut  in  H.  per- 
forato,  sepalis  elliplicis  obtusis  ut  in  H.  quadrangnlo. 

Scheint  ein  Bastart  zu  sein  zwischen  //.  perforalum  und  H. 
qundranguluin,  kommt  nur  vor  in  der  Nähe  dieser  zwei  vermeint- 
lichen Eltern  in  massig  feuchten  Anschütten.  Es  ist  ein  H.  perfo- 
ralum, wenn  man  den  abwechselnd  zweischneidigen  Stengel,  ein 
H.  quadrangulum,  wenn  man  die  Form  der  Sepalen  berücksichtigt. 

5.  Hypericum  sepalastrum  C.  D.  —  Caule  suberecto ,  2 — 4 
pollicare,  sepalis  magnis,  margine  paulis  glandulis  sessilibus  in- 
slruclis,  obovato  ellipticis,  petala  superantibus,  patentibus. 

Die  Sepalen  sind  wagrecht  abstehend,  von  der  Grösse  und 
Gestalt  der  Blätter.  Der  Name  kann  sowohl  die  abnorme  Entwicke- 
lung  in  pejorativer  Endigung,  als  auch  die  sternförmige  Gestalt 
der  Sepalen  bedeuten.  In  einem  feuchten,  nicht  dichten  Föh- 
renwalde. 

6.  Allitim  Scorodoides  C.  D.  —  Umbella  laxa,  floribus  d  e- 
pendentibus,  staminibus  perigonium  aequant.  vel  superanti- 
bus, floribus  pallido  roseis  laterant  in  All.  Scorodopraso. 

Verhält  sich  zu  All.  Scorodoprasum  ungefähr  wie  All.  cari- 
vatam  zu  oleraceum.  Bei  A.  Scorodoprasum  sind  bekanntlich  die 
Blüthenstielchen  ziemlich  gerade  aufrecht  und  die  Staubfäden  kürzer 


391 

als  das  piirpurno  PeriiroTi.  Ausserdem  sind  bei  Scorodoprasum  die 
Stiele  der  imlerirdisclien  Zwiebelchen  1  bis  1%  Mal,  bei  Sco- 
rodoides  2  Mal  so  lang  als  die  Hauplzwiebel.  An  einer  Hecke  in 
angebautem  Lande. 

Die  Standorte  dieser  sechs  Pflanzen   sind  sämmtlich  11 50  bis 
1200  p.  F. 

Bertolzheim  bei  Neuburtr  den  15.  October  1867. 


Beiträge  zur  Flora  von  Schaffhausen. 

Von  A.  Gremli. 

Die  ersten  Mittheilungen  über  die  SchafThauser-Flora  verdanken 
wir  Diefenbach  und  Deggeller,  s.  Regensb.  botan.  Zeitg. 
1826.  Später,  1847,  veröfTenllichte  Apotheker  Laffon  ein  Verzeich- 
niss  der  im  Canton  Schad'liausen  vorkommenden  Phanerogamen. 
Eine  vollständige  und  zuverlässige  Arbeit  erschien  aber  erst  1861 
unter  dem  Titel:  Verzeichniss  der  Gefässpllanzen,  welche 
in  tl e  r  U  m g e  b  u  n  g  v  o  n  S  c h a  t f  h a u  s e n  v  o  r k o  m m e n.  Von  Pro  f. 
Dr.  Friedr.  Merkleiu. 

In  nachfolgenden  Zeilen  habe  ich  nun  die  seitlier  neu  aufge- 
fundenen Arten  zusammengestellt,  und  diesen  neuen  Bürgern  einige 
ßemerkungen  und  Beobachtungen  hinzugefügt.  Ich  muss  jedoch  be- 
merken, dass  ich  seihst  nur  einen  kleinen  Theil  des  Gebietes,  näm- 
lich den  westlichen  —  das  sogenannte  Klellgau  und  nächste  Um- 
gebung —  etwas  genauer  kenne.  Icii  zweifle  nicht,  dass  es  einem 
erfahrenen  und  fleissigen  Botaniker  gelingen  wird,  noch  das  eine 
und  andere  Nene  aufzufinden.  Am  meisten  dürfte  in  dieser  Hinsicht 
der  südliche  Gebietstheil  —  die  Gegend  am  Egiisau,  den  Irchel, 
Andelfingen  —  überhaupt  der  dem  Canton  Zürich  angehörige  Ab- 
schnitt, bieten.  Es  ist  wenigstens  nicht  wohl  anzunehmen,  dass  An- 
gaben wie:  —  Arctostnphylos  uva  ursi,  auf  dem  Irchel  in  Menge, 
Heer,  Kölliker.  ScrofuUiria  canina,  an  der  Thur  bei  Flaach. 
Kölliker,  und  mehrere  andere  — ,  die  man  in  dem  schon  1839 
erschienenen  V  e rz  e i  c  h  n  i s s  d  e r  p  h a  n  e  rog  a  m  i s  c  h  e  n  G e  w  ä  c  h s  e 
des  C.  Zürich  von  A.  Kölliker  aufgezeichnet  findet,  ganz  un- 
begründet sind.  Hier  ist  also  eine  Lücke,  die  noch  auszufüllen  ist ! 
Dann  dürfte  in  dem  badischen  Theile  des  Höhgau's  und  des  Wut- 
achthales  auch  noch  einiges  Neue  aufzutreiben  sein.  In  Döll's  Flora 
des  Grossherz.  Baden  finden  sich  mehrere  hieher  gehörige  An- 
gaben (vergl.  J.  B.  Lonicera  nigra,  Dianthus  Seguierii),  die  ich 
unten  nicht  berücksichtigt  habe. 

Alle  in  Merklein's  Verzeichniss  nicht  vorkommende  Arten 
sind  in  nachfolgender  Aufzählung  mit  einem  *  bezeichnet. 

Wo  ich  d^e  Pflanze  nicht  selbst  gesammelt  habe,  ist  entweder 

28  * 


392 

dor  Gewährsmann  angpg"obon ,  oder  ein  !  (Zeiclien,  dass  icli  die 
Pflanze  von  dem  betrefl".  Fundorte  gesehen)  beigefügt.  Alle  übrigen 
Funde  sind  von  mir  selbst  gemacht  worden.  Nomenclatur  nach 
meiner  Exeu  rsionsflora  für  die  Schweiz.  *) 

1.    Thalictrum    mhms.  Im  Wangenthal;  Doli  Beiträge  z.  Fl.  v. 
Bad.!  (Am  nördl.  Bergabhange  hinter  dem  Osterfinger  Bade, 
in    Gesellschaft    von   Genista  ovata,   Coronilla  montana^    Di- 
ctaninus,  Rhamnus  saxatUis,  A<perula  tinctoria  etc.). 
*2.    Th.  flexuosutn.   Bei  3Ierishausen.  Doli! 

"3.  Th.  flavum.  Wurde  an  einer  Stelle  in  der  Nähe  der  Sladt 
gefunden! 

4.  Ranunculus  trichophyllus.  Ueberall;  auch  die  Form  mit  schwim- 
menden Blättern  (ß.  Peüveri  auct.)  kouunt  vor,  dagegen 
konnte  ich  den  ächten  grossblättrigen  R.  aquatiUs  nirgends 
finden. 

5.  R.  fluitans.  Die  hier  iui  Rheine  vorkommende  Form  gehört 
zur  kleinblülhigen  :  R.  Bachii  Wii-tg.;  doch  sind  unsere  Exem- 
plare nicht  so  zart  wie  die  von   VVirtgen  erhaltenen. 

■'•'6.  Aquilegia  vulgaris  atrata  (A,  atrata  Koch).  Ganz  ausge- 
prägt fand  ich  diese  Form  auf  den  Hohen  zwischen  Hailau 
und  Stüiilingen.  Heer  (Köllik.  Verz.)  gibt  sie  bei  Eglisau, 
Doli  (Beitr.)  im  Donauthal  ausser  unserem  Gebiet  an.  Häu- 
figer findet  mau  llebergangsformen  zur  Hauptart. 

■"'•'Z.  Arabis  hirsuta  sagitlata  (.4.  sagitlatu  Koch).  Soll  nach  Doli 
am  Hohenlwiel  in  der  Richtung  gegen  Singen  und  zwischen 
Thaingen  und  SchalThausen  vorkommen.  Ich  sah  bisher  aus 
der  Schaffhauser  Gegend  nur  die  gewöhnliche  Form. 

"8.    A.  Tnrrita.  Am  Hohentwiel,  Jack. 

9.  Erophila  V)erna.  Von  dieser  Art  habe  ich  in  meiner  Exe. 
Fl.  S.  XI  u.  90  drei  Formen:  a.  vulgaris^  b.  Jordani  nxn\  c. 
praecox  kurz  beschrieben.  Im  Frühlinge  1.  J.  fand  ich  nun 
auch  die  Var.  vulgaris  und  praecox  auf  einer  Mauer  in  der 
Nähe  der  Sladl  in  grosser  iMenge  nelten-  und  zum  Tiieiie  selbst 
untereinander  wachsend  an,  ohneUebergänge.  Selbst  ganz  kleine 
Exemplare  der  vulgaris  Hessen  sich  auf  aen  ersten  Blick  an 
den  grösseren  Blülhen  und  schmalen  Schötchen  erkenn(Mi.  Ein 
anderes  Merkmal  zur  Unterscheidung  liefert  noch  die  Be- 
haarung: die  Haare  der  Blätter  von  vulgaris  nämlich  sind 
sehr  kurz,  sternförmig  verästelt,  während  die  der  praecox 
länger,  (einfach  oder  nur  zweispaltig  sind.  Auch  sind  die 
Blülhen  der  praecox  weniger  geöflhet,  d.  i.  die  Kronblätter 
sind  mehr  aufrecht,  dabei  schmäler  und  mehr  parallel.  Hierin 
stimmt  die  praecox  mit  Jordani  überein,  v. eiche  letztere 
aber  die  Schötchen  von  vulgaris  zeigt.  —  Der  französische 
Botaniker  Jordan  hat  die  Draba  verna  in  5  oder  6  Species 

1)  „Exkursionsflora  für  die  Schweiz."    Nach    der  analytisciien    3Ietliode 
bearbeitet  von  A.  Gremli.  Aarau  1867. 


393 

abgellieilt.  Icli  weiss  woli!,  dass  manche  über  diese  „Arten" 
die  Nase  riiiiipfeii;  indessen  inüclite  ich  Jedem  einmal  an- 
ratlien,  in  die  freie  Natur  diesen  kleinen  Gewächsen  nach- 
zug-ehen,  und  sich  sell)st  zu  überzeug-en,  was  an  der  Sache 
ist;  aber  man  nuiss  die  Geduld  nicht  verlieren,  wenn  man 
nicht  gerade  auf  dem  ersten  besten  Acker  Alles  bequem  neben 
einander  finde! ! 
10.  Sinapis  Cheiranthus.  Im  C.  Schaffhausen.  Düll.  Ganz  sicher 
falsch! 

*11-  Rapistnim  rugosnm.  Nur  einmal  im  Wangenthal  am  Rande 
eines  Luzerneackers  gefunden. 

'"^i'l.  Sagina  depresan.  QS.  ciliata  Koch  und  wahrscheinlich  auch 
Fries).  Auf  Brachäckern  bei  Unterhallau  in  Gesellschaft  der 
verwandten  S.  apetala. 

*13.  Bhdicago  apiculata.  Auf  Aeckern  und  an  Wegen  bei  Oster- 
fingen  in  grosser  Menge,  seit  mehreren  Jahren  daselbst  be- 
obachtet. 

*14.  Vicia  pisiformis.  Im  Wutachthal  bei  Achdorf,  Fidel  Brun- 
ner. Am  Roseneckerberg  bei  Rielasingen,  von  Stengel. 

^''[5.  V.  tenuifoiia.  Im  Huhgau  bei  Blumenfeld  und  anderen  Orten, 
Doli.  Bei  Rielasingen  wo  vor.,  von  Stengel. 

'"'16.  Geimt  ijitermedium  (jirhanum-rivale).  Zwischen  Hausen  und 
Stühlingen  unter  den  Eltern,  aber  nur  zwei  Exemplare. 
Riibus.  Ausser  H.  Idaeiis^  saxaHUs  und  caesius  habe  ich 
beobachtet: 

"""17.  R.  dumelorum.  '""18.  ß,  nemorosus.  '"'19.  R.  hybridiis.  *'iO.  R. 
vestitus.  '"'21.  R.  hirtus.  '"'22.  R.  7'udis,  '"'23.  R.  nidula.  *24. 
R.  tonientosvs.  '""25.  R.  discolor.  ""'26.  R.  tht/rsoideus.  *27. 
R.  fastigiatiis. 

■"28.  Fragaria  collina  llagenbachiana  (F.  Hagenb.  Koch}.  Im 
Wangenihal  an  steinigen,  etwas  beschatteten  Stellen  ziemlich 
häufig.  Die  Pflanze  ist  meist  grösser  als  die  gemeine  Form, 
die  Zähne  am  Grunde  der  Blättchen  tief  — .  fast  zipfelig  — 
eindringend,  die  Blüthcn  klein  (hier  fand  ich  die  F.  collina 
immer  mit  grösseren  Blülhen  als  F.  vesca'). 

*29.  F.  moschata.  Soll  in  der  Enge  bei  Schaffhausen  gefunden 
worden  sein. 

'"'30.  Potentilla  aurulenta  Grenili.  Exe.  Fl.  S.  XII. 
31.  P.  cinerea.  Von  Doli  bei  Schaffausen  angegeben.  Sicher  irrig! 
Vielleicht  nahm  Doli  kleine  getrocknete  Exemplare  der  P. 
praecox  dafür,  die  der  P.  cinerea  oft  ganz  ähnlich  sind.  Auch 
die  Angabe:  am  Hohentwiel,  Höffle,  Fl.  d.  B o de nsee ge- 
gen d,  die  in  DölTs  Fl.  v.  Bad.  und  in  Marten's  und 
Kemmler's  Fl.  v.  Würt.  übergangen  ist,  ist  ohne  Zweifel 
falsch;  wenigstens  fand  ich  in  jener  Gegend  nicht  selten  die 
P.  opaca,  welche  Art  in  Höffle's  Fl.  d.  Bodenseeg.  fehlt! 
Ebenso  hat  Höffle  P.  inclinata  mit  P.  recta  verwechselt! 


394 

*32.  Rosa  (ccinin(i~)  trachyphylla.  Im  Wulde  zwischen  Flallau  und 
El)(?rringen. 

*:}3.  R.  (rubiginosa)  sepium.  Zwischen  Hailau  und  Wunderklingen. 
Wird  von  Kocli  zu  R.  canina  gezogen. 

""'34.    R-  caiäna-gallica.  '""35.  ß.  canina-arvensis.   Beide  im  Walde 
zwischen  Hailau  und  Eberfingen  unter  den  Eltern. 
36.    Senecio  neinorensis  Merkl.   Verz.  ist  S.  Fuchsii. 

*37.  Cirsium  lanceolatuni  nemorale  QC.  nemorale  Rchb.  Koch.) 
Im  Walde  zwischen  Haliau  und  Eberfingen  nur  im  Stock. 

"""38.  Lappa  macrosperma.  Im  Wulachlhal  schweizerseits:  im  Walde 
zwischen  Haliau  und  Stüidingen  und  zwischen  Hailau  und 
Eberfingen,  stellenweise  in  Menge,  kleine  Waldchen  bildend. 
Steht  der  L.  minor  am  nächsten,  ist  aber  leicht  zu  unter- 
scheiden. Ausser  den  in  meiner  Exe.  Fl.  S.  XII  und  208 
angegebenen  Merkmalen  notire  ich  noch:  Köpfchen  mehr 
kuglig,  der  freie  Theil  der  Hüllblätter  weiter  abstehend,  näm- 
lich die  in  mittlerer  Höhe  des  Köpfchens  befindlichen  noch 
fast  wagrecht,  bei  minor  sind  nur  die  untersten  wagrecht 
ausgespreizt;  auch  sind  bei  niacrosp.  die  Hüllblätter  weniger 
zahlreich  aber  breiter.  Blülit  schon  erste  Hälfte  Juli. 

■"'39.  Centaurea  solstitialis.  Sehr  häufig  fand  ich  diese  aus  dem 
Süden  stammende  und  eingeschleppte  Art  1866,  ohne  Zweifel 
desshalb,  weil  in  dem  vorangegangenen  warmen  Sommer  1865 
—  der  den  Hallauern  einen  famosen  Wein  brachte  —  die 
Früchte  zur  Reife  gelangen  konnten.  Ebenso  Ammi  majus  und 
Helminthia. 

40.  Tragopogon  minor  CFries?~)  Vergl.  meine  Fl.  d.  Schweiz. 
Ueber  diese  Pflanze  bin  ich  noch  immer  im  Zweifel;  doch 
scheint  sie  mir  jetzt  eher  mit  T.  major  verwandt  zu  sein, 
vielleicht  zu  ihr  zu  gehören.  (In  diesem  Falle  hätten  wir  in 
der  Schweiz  blos  2  Arten:  orientalis  und  major !^.  Die  Köpf- 
chcnstiele  sind  zur  Blüthezeit  schlank,  gleichdick,  aber  zur 
Fruchlzeit  unter  dem  Köpfchen  etwas  aufgeblasen;  die  Hüll- 
blätter stets  rosenroth  gesäumt  Jedenfalls  ist  die  Pflanz(!  von 
der  gewöhnlichen  Art  (T'.  orientalis),  in  deren  Gesellschaft 
sie  hier  nicht  selten  vorkommt,  durchaus  verschieden,  wie  ich 
schon  früher  bemerkte. 

41.  T.  pratensis.  Merkl.  Verz.  ist  T.  orientalis. 

42.  Hieracium  Pilosella-cymosum.  Vergl.  Exe.  Fl.  S.  XII. 

*43.  H.  pratense.  Soll  nach  einer  Angabe  in  Christen  er's  Hiera- 
cieu  der  Schweiz  im  C.  SchalThausen  vorkommen.  Ich  ver- 
muthe,  dass  hier  irgend  eine  Verwechslung  stattgefunden  hat. 

44.  H.  sulfureum  QAuricula-praealtum')  Doli.  Vergl.  Exe.  FI. 
S.  XIH. 

4j.  //.  cymosum.  Doli  gibt  den  Blüthenstand  dieser  Art  8  —15- 
köpfig  an.  Hier,  wo  ich  die  Pflanze  an  verschiedenen  Stellen 
in  grosser  Menge  zu  beobachten  Gelegenheit  hatte,  ist  die 
Anzahl  der  Köpfchen    stets    viel    grösser,    selbst   an   magern 


395 

Zwergfornien  zählt  man  nur  selten  wenig^er  als  12  Köpfchen. 
—  Nach  Grenier  und  Godron  soll  der  Bliithenstand  drü- 
senios  sein  („pedicelles  non  orlanduleux,  periciine  sans 
poiis  g-landuleux,  tig-e-sans  poils  glanduleux").  An  der  hiesi- 
gen Pflanze  trägt  jedoch  die  Inflorescenz  zahlreiche  g-el])Iiche 
Drüsenhaare;  man  übersielit  aber  diesselben  an  den  Köpfchen 
der  langen  grauen  Zoftenhaare  wegen  leicht,  untersucht  man 
aber  noch  nicht  aufgeblühte  Köpfchen,  so  findet  man  alsbald 
den  ziemlich  reichlichen  Drüsenbesatz,  Diese  Art  blüht  wenig- 
stens 2  Wochen  früher,  als  das  daneben  stehende  H.  prae- 
altum.  Niederliegende  Ausläufer  kommen  nie  vor,  wohl  aber 
fand  ich  bisweilen  aufgerichtete  Nebenstengel,  die  aber  ver- 
hälfnissmässig  viel  schwächer  sind,  als  an  H.  praealtum  und 
ganz  aufrecht  stehen. 
46.  Specularia  hyhrida.  Hier  blühet  die  Pflanze  schon  im  April, 
spätestens  Anfangs  Mai  und  verschwindet,  bevor  Sp-  Speculum 
zum  Vorschein  kommt. 

*47.    Echinospernnitn  Lappida.  Am  Hohentwiel,  Doli. 

*48.  Scrofularia  Neesii.  Im  Wangenfhal.  Mit  von  Wirtgen  erhal- 
tenen Exemplaren  übereinstimmend,  nur  sind  unsere  Pflanzen 
etwas  robuster.  Dass  die  Form  des  Staminodiums  veränder- 
lich sei,  kann  ich  nicht  Gnden,  im  Gegentheil!  Eine  andere 
Frage  aber  möchte  sein,  ob  sich  die  dieser  Art  zugeschrie- 
benen Kennzeichen  stets  beisammen  finden.  Uebrigens  ist 
diese  Art  bei  uns  die  häufigere. 

*49.  Euphrasia  nemorosa.  Viel  seltener  als  E.  officinalis  und  bis- 
her nur  an  2  Stellen  beobachtet. 

*50.    E.  serotina.  Im  Wangenthal,  bei  Wilchingen  u.  s.  w. 
51.    Galeopsis    angusUfoHa.    Nur    diese,     die    breitblätterige    Art 
fehlt  uns. 

*52.    Chenopodium  Bonus  Henricus.  In  Merkl.  Verz.  vergessen! 

"'^53.  Rumex  nemorosus.  Im  Walde  zwischen  Hallau  und  Eberfin- 
gen häufig. 

*"'54.    Salix  viminalis.  Wie  Chenop.  Bon.  Henr.  Ebenso 

*55.    Smilacina  bifolia. 

*56.    Allium  rotundum.  Vergl.  Exe.  Fl.  S.  326. 

*57.  A.  carinatum.  Auf  der  Südwestseite  des  Hohentwiels  ober- 
halb der  Oxijtropis  pilosa,  Doli. 

■"'58.  Luzula  multi{lora.  Im  Walde  zwischen  Hallau  und  Eberfingen 
an  einer  Stelle,  aber  spärlich. 

■"'59.  Digitaria  fiUformis.  Auf  einem  Acker  hinler  Wilchingen, 
wo  sie  aber  wieder  verschwunden;  dagegen  fand  ich  sie  neu- 
lich wieder,  und  zwar  mit  D.  sanguinalis  gemischt,  an  Rainen 
beim  Bahnhof  Neuhausen.  Ist  also  nur  eingeschleppt!  und 
unterscheidet  sich  ausser  der  fehlenden  Behaarung  leicht 
durch  die  breitern  Aehrchen, 

''^60.  Oryza  clandestina  AI.  Braun  (^Leersia  oryzoides).  Bei  Wil- 
chingen an    Teichen  und    Gräben    hinter    dem    Dorfe    häufig. 


39G 

Blüht  nicht  alle  Jahre,  ist  nhev  leicht  an  der  helljrelhnfriinen 
Farbe  und  dadurch  zu  erkennen,  dass  die  Blätter  aui  Rande 
mit  kleineu  Stachelchen  besetzt  sind,  welche  am  Grunde  des 
Blattes  rückwärts  — ,  am  obern  Theile  aber  vorwärts  ge- 
richtet sind. 
'"'61.    Agiostis  Spica  venu.  Wie  Chenop.  Bon.  Uenr. 

Unlerhallau  den  7.  October  18ö7. 


Einiges  zur  Flora  der  Umgegend  Warschau' s. 

Von  Ferdinand  Karo. 

Es  viird  den  geehrten  L<^sern  dieser  Zeilschrift  gewiss  nicht 
uiiinteressant  sein  ,  eine  kleine  Uebersicht  der  um  Warschau  auf 
meineil   Exkursionen  beobachteten  Pflanzen  zu  erhallen. 

Unser  Vaterland  ist  leider  botanisch  noch  wenig  durchfoi'scht, 
und  es  eröffnet  sich  daher  hier  dem  Freunde  der  Botanik  ein  weites 
Feld  seiner  Tliäligkeit.  Da  noch  keine  Flora  von  Warschau  exislirt, 
so  erfordert  es  viel  Zeit  und  Mühe,  ehe  man  sich  auch  nur  ein 
oberflächliches  Bild  der  hier  wachsenden  Pflanzen  verschaffen  kann. 
Leider  waren  die  Zeilen,  da  ich  eine  Stelle  in  meinem  Fache  in 
dieser  Sladt  aniral,  gerade  die  unruhigsten;  des  fortwährenden 
Kriegszustandes  wegen  konnte  ich  seilen  vor's  Thor,  und  wenn,  so 
war  dies  jedesmal  mit  grossen  Schwierigkeiten  verbunden,  ja  oft 
auch  nicht  rathsam.  Erst  seit  zwei  Jahren  ist  es  mir  möglich  ge- 
wesen, die  wenigen  freien  Stunden  ungehindert  auf  Exkursionen 
verbringen  zu  können;  gern  theile  ich  also  alles  Beobachtete  mit, 
und  hoüe  in  Zuknnft    diese  Uebersicht  noch  fortführen  zu  können. 

Gehen  wir  durch  die  Stadt  Praga,  auf  dem  rechten  Ufer  der 
Weichsel  gelegen,  und  durch  das  Grochower  Thor,  so  gelangen 
wir  in  Kurzem  zu  dem  3^/2  Werst  an  der  Chaussee  gelegenen 
Dorfe  Groehüwka.  Auf  dem  Wege  bis  dorthin  sammelte  ich  Fol- 
gendes: PotenUlla  incana  Fl.,  P.  argentea  L,,  Rosa  canina  L., 
(Gei)üsch),  Prunus  spinosa  L.,  am  Chausseedamm,  Silene  Otltes  Sm., 
Aslragalus  Cicer  L. ,  Ci/nog/ossum  officinale  L.,  Echinospermum 
Liippnla  L ehm. ^  Seneciovernaiis  W.K.  zu  Tausenden  üb(irall.  Cen- 
iuarea  maculosa  L\\\k.,  Gagea  lutea  Schlt.,  G.  minima  Sc\\\\.  Xwl 
Feldern  Teesdalia  nudicaulis  R.  ßr.,  Sysiiubrium  Thaliannm  Gay., 
Änibis  arenosa  S  c  0  p.  häufig.  Wenden  wir  uns  nach  rechts  auf 
(iic  sumpfigen  Wiesen  der  Saska  Kopa,  so  finden  wir  Caltha  palu- 
stris L.,  Ficaria  ranunculoides  Rth.,  Hippuris  vulgaris  L.,  Lim- 
nanthemum  vymphoidi's  Luk.  in  Löchern,  Nuphar  luteum  Sm.,  Gra- 
tiola  offclnalis  L-,  Cardamine  amara   L.,  Cochlearia   officinalis  L. 

Kehren  wir  zur   Chaussee   zurück,    so    gelangen    wir  in    ein 


397 

kleines  Wiildchen,    dort    fmden   wir    aiif  snndigeni  Boden  Anemone 
pratensis  L.  in  Unzalil.  so  wie  aucji   Cytisits  ratiaboniensis  L'Heril. 

Eine  halbe  31eile  weiter  liegt  das  Dorf  Grochow  von  feuchten 
Wiesen,  Aeckern  umgeben,  dort  sammelte  ich:  Auf  Feldern  Sa- 
xifraga  tridactilites  L.,  S.  granulata  L.  und  S.  Hirculus  L.  auf 
Wiesen,  Chrysosplenium  altevnifollum  L.,  Corydaüs  civa  Schwg., 
Orc/iis  incaniata  L.,  latifolia  L.,  Neslia  paniculata  Desv.,  Chry- 
santhemum Leacanthemum  L.,  Bellis  perennis  L.,  Hieracium  cymo- 
sain  L.,  H.  Auricnla  A.,  Senecio  Jacobaea  L.,  S.  erraticus  B  er  toi., 
Crepis  tectorum  L.,  Campa>iula  patula  L.,  Ranuuculus  bulbosus  L. 
R.  Flamiimla  L.,  ß.  scleratus  L.,  R.  acris  L.,  Mentha  arvensis  L., 
Polygala  vulgaris  L.,  Veronica  Chamaedrys  L.,  hederifolia  L.,  spi- 
cata  L.,  Geum  rivale  L.,  Comariim  palustre  L.,  Erigeron  acris  L., 
Juncus  articulatus  L.,  J.  bufonius  L.,  Carex  remota  L.,  C  canes- 
cens  L.,  C.  riparia  Curt.,  C.  paludosa  Good.,  C  panicnlita  L., 
C.  stricta  Good.,  C.  vulpina  L.,  C  vulgaris  Fr.,  C  Schreberi 
Seh  kr.,  C.  paradoxa  Willd. ,  C.  praecox  Jacq.,  C.  pallescens 
L.,  C.  rostrata  With.,  Lnzula  campestris  DC,  L.  pallescens  Bess., 
h.  pilosaW\.\\^\.,  L.  multißora  Lej.,  Eriophorum  vaginatum  L.,  E. 
anyustifolium  Rth.,  Briza  media  L.,  Poa  pratensis  L.,  P.  trioia- 
iis  L.,  P.  annua  L.,  Dactylis  glomerata  L.,  Festuca  ovina  L.,  ßro- 
mifs  secalinush..  B.  moUis  L.,  ß.  tectorum  L.,  Lolium  perenne  L., 
IIolcus  mollis  L.,  ^«ra  caespitosa  L.,  Alopecurus  pratensis  L.,  yl/i- 
thoxantum  odoratum  L.,  Phalaris  arundinacea  L. 

Gehen  wir  etwas  von  der  Chaussee  wieder  über  die  Wiesen 
nach  rechts,  so  gelangen  wir  abermals  zu  einem  kleinen  Wäld- 
chen, dort  fand  ich  Viola  arenaria  L.,  Spergula  pentandra  L.,  Ar- 
meria vulgaris  Willd.  und  Botrychium  Lunaria  Sw.,  Cerastium 
semidecandrum  L.,  Myosurus  minimus  L.  auf  Feldern,  Stellaria 
graminea  L. 

Schreiten  wir  wieder  gegen  4  Werst  weiter  die  Chaussee  ent- 
lang, so  kommen  wir  zu  dem  Dorfe  Goclawek,  welches  rechts  von 
der  Chaussee  mit  Sümpfen  und  Teichen  umgeben  ist;  dort  sammelte 
ich  Folgendes:  Calla  palustris  L.,  Veronica  Anagallis  L.,  V.  Bec- 
cabunga  L. ,  Stratiotes  aloides  L.,  Hydrocharis  Morsiis  ranae  L., 
Polygonum  Bistorta  L.,  Potnmogeton  crispus  L.,  P.  natans  L.,  Sa- 
gittaria  sagittaefolia  L.,  Impatie7is  nolitangere  L.  in  Gebüschen, 
Scutellaria  hastifolia  L.,  Triglochin  palustre  L.,  Pedicularis  palu- 
stris L.,  P.  syiratica  L.,  Comarum  palustre  L.,  Eriophorum  vagi- 
natum L.,  E.  angustifolium  Rth.,  C'impanula  bononiensisL.,  Heleo- 
charis  palustris  ii.  B.,  Scirpus  silvaticus  L.,  Spiraea  Ulmaria  L., 
Bidens  cernua  L.,  Cirsium  palustre  Scp.,  Catabrosa  aquatica  C. 
B.,  Iris  Pseud- Acorus  L.  und  in  einem  Teiche  Salvinia  natans  All. 
der  einzige  Standort  bis  jetzt  um  Warschau,  dort  aber  nicht  einmal 
zahlreich.  Menyanthes  trifoliata  L.,  Erythraea  Centaurium  Pers. 
Galivm  palustre  L. 

Nicht  weit  von  dem  Dorfe  Gociawek  sehen  wir  einen  Wald; 
dort  finden  wir  uns  überrascht  durch  die  Menge   der  verschieden- 


398 

slen  Pflanzen,  die  bunt  durch  einander  wachsen.  Den  Wald  bilden 
Fichten,  Eichen,  Linden.  Dort  fand  ich  Folg-endes:  Anemone  patens 
L.,  A.  nemorosa  L.,  Trientalis  europaea  L.,  Primula  officinalis  Jacq. 
Pulmonaria  angustifoUa  L.,  P.  (JatifoUa)  officinalis  L.,  Rubus  sa- 
xatilis  L.,  Sorbus  Aucuparia  L. ,  Geranium  sangnineum  L.,  G.  pra- 
tense  L.,  Ajuga  reptans  L.,  ß.  flore  rubro,  Ajuga  genevensis  L., 
Thesium  ebracteatum  Hayn.  sehr  häufig-,  Melittis  Mellissophyllum 
L.,  Potentilla  alba  L.,  P.  rupestris  L.  häufig',  Anthenaria  dioica 
Gärtn.,  Digitalis  ambigua  Murr.,  Dracocephalnm  Ruys Chi- 
ana L.  ungemein  häufig  in  prächtigen  Exemplaren,  Primella  grandi- 
flora  Jacq,  P.  vulgaris  L.,  Hi/pericum  huniifusum  L.,  H.  tetrap- 
terum  Fr.,  H.  montanum  L.,  H.  perforatum  L.,  Veronica  latifolia 
L.  nicht  häufig,  Salvia  pratensis  L.,  Genista  germanica  L.  häufig, 
G.  tinctoria  L.,  Viscaria  purpurea  Wimm.,  Silene  nutans  L.  häufig, 
Ptatanthera  bifolia  Rchb.,  Vicia  cassuhica  L.,  Helianthemum  vul- 
gare Gärtn.,  Aquilegia  vulgaris  L.,  Thalictrum  minus  L.,  Th.  aqui- 
legifolium  L.,  Cytisus  ratisboniensis  L'Hrch.,  Ranunculus  polyan- 
themos  L.,  Orobanche  rubeus  Wallr.  aber  selten,  Centaurea  Sca- 
biosa  L.,  Ribes  rubrum  L.,  Euphorbia  Esula  L.,  E.  Cyparissias 
A.,  Herniaria  glabra  L.,  Scorzonera  humilis  L.,  Hieracium  flori- 
bunduni  Wimm.,  Scrophularia  nodosa  L.,  Campanula  Cervicaria 
L.,  C.  bononiensis  L.,  C.  persicifolia  L.,  Pyrola  uniflora  L.,  P.  secunda 
L.,  P,  rotundifolia  L.,  P.  umbellatah.^  Cornus  sanguinea  L.,  Evonynms 
verrucosus  Scop.,  Astragalns  glycyphyllos  L.,  Agrimonia  Eupato- 
ria  L.,  Vicia  angustifoUa  Rth  ,  Anthericum  ramosum  L.,  Smilacina 
bifolia  D  es  f.,  Convallaria  majalis  L.,  Melica  nutans  L.,  Gnapha- 
lium  sylcaticum  L.,  Origanum  vulgare  L.,  Asperula  cynanchica  L., 
Spiraea  Filipendula  L.,  Linaria  vulgaris  Mill.,  Hypochoeris  macu- 
lata  L.,  Crepis  praemorsa  Tsch.,  Plantago  arenaria  W.K.,  Mono- 
tropa  Hypopitys  L. ,  Galeopsis  versicolor  Court.,  Serratula  tinc- 
toria L.,  Tanacetnm  vulgare  L,,  Jasione  montana  L.,  Polygonum 
Bistorta  L.,  Polygonalum  auceps  Mnch.,  Eryngiuni  planum  L., 
Trifolium  rubens  L.,  Stachys  recta  L.,  Leontodon  hastilis  L.,  Equi- 
setum  silüaticum  L.,  Filago  arvensis  F  r.,  Melampyrum  nemorosum 
L.,  M.  pratense  L.,  Trifolium  alpestre  L.,  T.  montanum  L.,  Vale- 
riana officinalis  L.,  Hieracium  murorum  L.,  Galium  boreale  L. 

Wandern  wir  nach  links  eine  halbe  Meile,  nach  dem  Dorfe 
Zacisze,  von  einem  wilden  Parke  umgeben,  so  finden  wir  Listera 
ovata  R.  Br.,  Paris  quadrifolia  L.,  Lysimachia  thyrsißora  L.  Par- 
nassia  palustris  h.,  Triglochin  palustre  L.,  Lamium  maculatum  L., 
Rubus caesius  L.,  Oenothera  biennis  L.,  Alectorolophus  major  Rchb., 
A.  minor  Rechb.  Orchis  incarnata  L. 

Noch  muss  ich  erwähnen  das  Dorf  Bielany  hinler  Warschau 
auf  dem  linken  Ufer  der  Weichsel,  von  einem  schönen  Laubwald 
umgeben;  dort  bemerkte  ich  und  sammelte  auf  einigen  Exkursio- 
nen :  Impatiens  Noli  längere  L.,  Stachis  silvatica  L.,  Phyteuma 
spicata  L. ,  Isopyrum  thalictroides  L.  Auf  feuchten  Stellen  der 
einzige  Fundort  um  Warschau.    Viola  mirabilis   L.,    Asarum  euro- 


399 

paeinn  L.,  Ononis  hircina    Jacq.,    0.    spinosa  L. ,    Conjdalis  cava 
Schw..  Galeobdolon   luteum  Hds.,  Adoxa  Moschatellina  L. 

Erwahnunoswerlh  ist  auch  der  kaiserliche  Lustpark  Lazienki. 
Dort  fand  ich  Geranium  lucidum  L.  in  grosser  Menge  wild 
und  Myosotis  sparsiflora  31  ik.  Aicht  weit  hinler  Lazienki  ist  ein 
Privalgarten,  dort  wachst  Anemone  ranunculoides  L.  und  Lathraea 
Squamaria  L.  Damit  schliesse  ich  meinen  diesmaligen  Bericht.  A'äcii- 
sten  Sommer  werde  ich  die  Umgegend  tüchtig  durchstreifen  und 
hoffe  noch  viel  Interessantes  zu  finden,  um  Ihnen  miltheilen  zu 
können. 

Warschau  den  29.  September  1867. 


Die  europäischen  Scirpus-Arten. 

Von  Victor  v.  Janka. 

1.  Spiculae  distiche  vel  subdistiche  in  spica  dispositae  (^Blysmus).  2. 

Spiculae  capitatae,  fasciculatae  vel  solitariae,  nunquam  spi- 
calae.  3. 

2.  Squamae  acutae,  setae  hypogynae  (perigonales)  retrorsum 
aculeolatae;   folia  subtus  carinata.      Scirpus  co7npressus  Pers. 

Squanjae  acuminatae,  setae  hypogynae  erecto-puberulae 
vel  nullae;  folia  haud  carinata.  Sc.  rufus  Schrad. 

3.  Inflorescentia  lateralis,  i.  e.  bractea  culmi  continuationem  si- 
mulante  subulata,  tereti  vel  Iriquetra  plerumque  elongata  sli- 
pa(a;  rarissime  bractea  abbre^iata  setiformis:  inflorescentia  tunc 
depauperata  e  spiculis  1 — 2  parvis  solum  constans.  4. 

Inflorescentia  terminalis:  bracteae  elongatae  plures  folia- 
ceae,  vel  nuUa,  16. 

4.  Spiculae  numerosae  in  capitula  exacte  globosa  densissime  com- 
pactae,  vel    spicula    solitaria    capitulum  globosum   mentiens.  5. 

Spiculae  solitariae  vel  2 — plures  fasciculato-approxima- 
tae;  fasciculus  nunc  Simplex  nunc  plures  in  anlhela  dispo- 
sili.  6. 

5.  Spiculae  numerosae;  squamae  obovatae  apice  truncato-emar- 
ginatae.  Sc.  Uoloschnenus  L. 

Spicula  solitaria  minuta;  squamae  ovatae  mucronatae: 

Sc.  panormitanus  Par.! 

6.  Caules  gracillimi  filiformes  vel  setacei.  7. 

Caules  robustiores  crassiores.  9. 

7.  Caulis  pars  ultra  spiculas  prolongata  his  plerumque  brevior; 
achenia   sub  lente  minutissime  tuberculata.  8. 

Caulis  pars  prolongata  spiculas  superans;  achenia  sub  lente 
longitudinaliter   coslulata:  Sc.  setaceus  L. 


400 

8.  Spiculae  subg-eminae  ovatae;  squamae  inteQerrimae  siibmiicro- 
nulatae;  achenia  fiisca:  Sc.  Sanii  Seb.  ct.  Maur. 

Spiculae    solitariae    oblongae;    squamae    margine    lacero- 
denliculatae  niuticao;  achenia  nigrescentia:     Sc.  Minaae  God. 

9.  Squamae  apice  obtusae  vel  acutae  integerrimae.  10. 

Squamae   apice  emarginatae,  marginibus  lacerato-denticu- 
lalae  vel  fimbriato-ciliafae.  12. 

10.  Gaules   leretes  v.  subteretes:  ^  Sc.  supinus  L. 

Gaules  Iriquetri.   11. 

11.  Spiculae  numerosae;  Stylus  trifidus;  caulis  aphyllus: 

Sc.  mucronafus  L. 
Spicula  solitaria;  Stylus  bifidus;  caulis  2-pliyllus: 

Sc.  aristatus  l'  r  e  s  1. 

12.  Gaules  teretes  v.  subteretes.  13. 

Gaules  trigoni  v.  triquetri.  14. 

13.  Gaules  toli  teretes;  squamarum  laciniae  obtusiusculae  v.  acutae: 

Sc.  lacustris  L. 

Gaules   in  medio  superiore  obtusanguli;  squamarum  laciniae 

acutae:  Sc.  DunalU  Hoppe. 

14.  Spiculae  2 — 6,  antbelain  simplicem  formantes;  anliierae  longe 
subulato-  mucronatae;  vaginae  nunc  aphyllae  nunc  limbo  brevi 
instructae.   15. 

Spiculae  numerosae  anthelam  compositam  formantes;  an- 
therae  obtuse  mucronatae;  vaginae  omnes  limbo  foliaceo  plus 
minus  elongato  instructae: 

Sc.  flothii  Hoppe  (Sc.  pungens  Vahl.) 

15.  Spiculae  fasciculato- aggregatae;  setae  bypogynae  retrorsum 
aculeolatae:      Sc.  triqueter  L.  (Sc.  PolUchii  Godr.  et  Gren.) 

Spiculae  solitariae;    setae  hypogynae  penicillato-plumosae: 
Sc.  Httoralis  Schrad.  (Sc.  Philippi  Tin.) 

16.  Involucri  folia  bcrbacea  elongata;  spiculae  plures  -  numero- 
sae. 17. 

Involucriim  nulluni;  spicula  unica.  21. 

17.  Spiculae  solitariae  v.  fasciculatae  in  anthela  contracta  vel  plus 
minus  effusa  dispositae.  18. 

Spiculae  fasciculatae:  fasciculi  in  capitula  terminalia  den- 
sissime  aggregati.  20. 

18.  Spiculae  fuscae  v.  fuscescentes  magnae,  5 — 14'"  longae;  squa- 
mae bifidae  e  sinu  mucronatae:  Sc.  maritimus  L. 

Spiculae  lividae  v.  virescentes  parvae  1 — 3'"  longae;  squa- 
mae indivisae  obtusae  mucronatae  v.  mulicae.  19. 

19.  Squamae  mucronatae;  setae  hypogynae  retrorsum  hispidulae, 
rectae:  Sc.  silnaticus  L. 

Squamae  muticae;  setae  hypogynae  laeves  flexuosae: 

Sc.  radicans  Schkuhr. 

20.  Squamae  lanceolatae  in  mucronem  brevem  patulum  attenuatae; 
Stylus  bifidus:  Sc,  Michelianus  L. 


401 

Squiunao  obiong-o-elliplicae  miicrone  ipsis  longiore  deflexo- 
patiilü   fermiiintae:  Sr.  hainulosus  Stev. 

21.  Stylus  cum  ovario  haucl  articulatus,  basi  siiiiplici  deciduus.  22. 

Stylus   I)asi  dilatatus,  cum  ovario  articulatus,  porsistcns 

QHeteocharis).  26. 

22.  Gaules   ramosi  distincte  foliali:  Sc.  ßuitans  L. 

Gaules  liaud  ramosi  basi  vaginis  nunc  aphyllis  nunc  lami- 
niferis  vestiti,  23. 

23.  Gaulis  vaginae  aphyllae;  squamae  spiculae  omnes  obtusae  mu- 
ticae;  setae  hypogynae  retrorsum  spiuulosae;  achenia  flavida 
allenuato-mucronala.  24. 

Gaulis  vaginae  lamina  brevi  subsetiformi  terminalae:  spicula 
squama  infima  mucrone  crassiusculo  subcalloso  terininata;  setae 
hypogynae  laeves  vel  nullae;  achenia  fuscescentia  abrupte 
mucronata.  25. 

24.  Setae  hypogynae  achenio  longiores;  squamae  virescentes;  herba 
flaccida:  Sc.  parvuius  R.  et  Seh. 

Setae  hypogynae  achenio  breviores;  squamae  fuscae;  herba 
lirma:  Sc.  pauciflorus  Light  f. 

25.  Setae  hypogynae  sub-6;  squama  infima  spiculaui  aequans  sub- 
spalhaeformis:  Sc.  caespitosus  L. 

Setae  hypogynae  nuilae;  squama  infima  caeteris  conformis : 

Sc  alpinus  Schleich. 

26.  Stylus  trifidus;  achenium  triquefrum  trigonum  v.  ovatum  27. 

Stylus  bifidus;  achenium  conipressum.  29. 

27.  Achaenia  triquefra,  laevia  Sc.  muUicaulis  Sni. 

Achaenia  obsolete  trigona  vel  teretia  longitudinaliter 
striata.  28. 

28.  Spiculae  minutissimae;  caules  capillares  humiles: 

Sc.  acicnlaris  R.  Br. 
Spiculae  majores;  caules  filiformes   longissimi: 

Sc.  amphibius  v.  Sc.  oxijneurus  Dur.  in  ed. 

29.  Spiculae  oblongae.  30. 

Spiculae  breves  ovoidoae  vel  subrotundae.   82. 

30.  Rhizoma  dense  caespilosum;  achenia  acute   marginata: 

Sc.  carnioUous  Koch. 
Rhizoma  crassiusculum  repens;  caules  sparsi;  achenia  ob- 
tuse  marginata.  31. 

31.  Squama  infima  spiculae  basin  dimidiam  amplcctens;  slyli  basis 
persistens  ovata  acuta  magis  longa  quam  lata:  Sc.  palustris  L. 

Squauia  infima  spiculae  basin  penitus  amplectens;  styli  basis 
persistens  brevis  complanala  obtusissima,  magis  lata  quam  longa: 

Sc.  uniglumis  Link. 

32.  Rhizoma  repens,  achenia  obtuse  marginata: 

jSc.  nebrodensis  Pari. 
Rhizoma  dense  caespitosum;    achenia  acute  marginata.  33. 

33.  Gaules  capillares;  spiculae  minutae  pauciflorae;  achenia  utrinque 
turgride  convexa.  34. 


402 

Gaules  filiformes;  spiculae  majusculae   pluriflorae;  achenia 

ulrinque  applanata:  Sc.  ovatus  Roth. 

34.    Squainae  oblusae;  styli  basis  persistens  ovafa  aculiuscula,  lati- 

tudine   vix  longior:  Sc  Zanardinü  Pari. 

Sqiiamae  rolundalo-obtusae;  styli  basis  persistens  orbicu- 
lari-depressa:  Sc.  alropurpuieus  Koch. 

Nagy-Nyärad   (Comitat   Baranya),  am  9.  October  1867. 


Literatnrberichte. 

— „S tat islisch-com merzielle  Ergebnisse  einer  Reise  um 
die  Erde,  unternommen  an  Bord  der  österreicbischen  Fregatte  No- 
vara  in  den  Jahren  1857—1859."  Von  Dr.  Karl  von  Scherzer. 
Zweite  verbesserte  und  mit  den  neuesten  Daten  ergänzte  Auflage. 
Wien  und  Leipzig  bei  Brockhaus.  1867.  8.  p.  797  nebst  4  Karten 
in  Farbendruck. 

Dass  die  erste  Ausgabe  des  vorliegenden  Werkes  sich  überall 
der  günstigsten  Aufnahme  erfreute,  ist  wohl  allgemein  bekannt.  So 
nannte  sie  u.  A.  Juslus  von  Liebig  „eine  Naturgeschichte  der 
merkwürdigsten  Art,  nicht  nur  zum  Unterrichte  für  Naturforscher 
sondern  für  jeden  Gebildeten."  Vielfach  wurde  der  Wunsch  ausge- 
sprochen ,  es  möge  dieser  Theil  des  wissenschaftlichen  Novara- 
werkes  auch  in  einer  billigen,  allgemein  zugänglichen  Ausgabe 
erscheinen.  Diesem  Wunsche  enstpricht  nun  die  vorliegende  zweite 
verbesserte  und  ergänzte  Auflage.  Ihr  wird  gewiss  in  noch  erhöh- 
tem Masse  die  wohlverdiente  Anerkennung  zu  Theil  werden.  In 
der  That  dürfte  es  kein  zweites  ähnliches  Werk  geben,  welches 
eine  solche  Masse  von  Zahlen,  eine  solche  Fülle  von  statistischen 
und  commerziellen  Daten  in  so  leicht  übersichtlicher,  allgemein 
verständlicher  und  zugleich  anziehender  Weise  wiedergibt.  Obwohl 
die  Hauptmasse  des  im  vorliegenden  Werke  Gebotenen  dem  Leser- 
kreise dieser  Zeitschrift  ferne  steht,  so  findet  sich  doch  in  dem- 
selben eine  Menge  von  Daten  und  Zusammenstellungen,  welche 
auch  den  Botaniker  von  Fach  interessiren.  Desshalb  möge  auch 
hier  kurz  auf  v.  Scherz  er 's  Werk  aufmerksam  gemacht  werden. 

Bei  den  einzelnen  von  der  Novara  berührten  Stationen  werden 
nämlich  die  wichtigen  Handelsartikel  besprochen  und  bei  dieser  Gele- 
genheit erhält  der  Botaniker  eine  reiche  Fülle  ihm  sehr  erwünsch- 
ter statistischer  und  commerzieller  Daten  über  sämmtliche  wichtige 
Nutz-  und  Handelspflanzen  unseres  Erdballes.  Nicht  minder  beach- 
tenswerth  sind  die  Verzeichnisse  der  wichtigeren  Arzneigewächse, 
Bau-  und  Schmuckhölzer  und  sonstigen  Nutzpflanzen  derjenigen 
Länder,  welche  die  Novara  besuchte.  Bei  ihnen  sind  die  systema- 
tischen Benennungen    botanisch   richtig  gestellt   (was  in  ähnlichen 


403 

Werken  in  der  Regel  nicht  vorkommt)  un<l  man  findet  hier  viele 
Daten  vereint,  welche  sonst  nur  in  den  Specialwerken  zerstreut, 
und  oft  schwer  zugänzlich  sich  finden.  Ein  genaues  und  ausführ- 
liches Inhaltsverzeichniss  erleichtert  das  Nachschlagen  und  macht 
das  Werk  sehr  Iciciit  heniilzbar.  Beigegeben  sind  uiehrere  in  Far- 
bendruck ausyelührte  Karlen;  die  zwei  ersten  derselben  geben  eine 
Uebersicht  über  die  Verbreitung  und  jährliche  Production  von 
Baumwolle,  Flachs,  Hanf,  Zucker,  Kalfee,  Thee,  Tabak,  Wein,  In- 
digo sowie  von  den  Cerealien  auf  der  Erde.  Diese  Karten  versinn- 
lichen die  wichtigsten  Daten  nach  einem  neuen  in  der  Botanik 
noch  nicht  angewendeten  Systeme  und  sind  sehr  instructiv.  Die 
auf  ihnen  zum  Ausdrucke  gebrachte  Älethode  ist  zur  Versinnlichung 
vieler  Veiha'tnisse  auch  in  der  Botanik  sehr  geeignet  und  bestens 
zu  empfehlen.  Dr.  H.  W.  Reichard t. 


Correspondenz. 

Agram  den  10.  November  1867. 

In  der  Sitzung  der  mathematisch-naturhistorischen  Abtheilung 
der  Südslavischen  Akademie  der  Künste  und  Wissenschaften  las  am 
30,  October  d.  J.  Ludwig  von  Vukotinovic  eine  kurz  gefasste 
Abhandlung  über  die  Eichen  Kroatiens  mit  Vorweisung  sowohl  ge- 
trockneter Fruchtzweige  als  auch  einiger  von  ihm  selbst  entwor- 
fenen Abbildungen  einiger  besonderen  hierlands  vorkommenden  For- 
men und  Varietäten  dieser  Galtung.  Besonders  interessant  erscheint 
eine  der  Quercus  pedimculata  Ehr  h.  sehr  nahe  stehende,  aber  zu- 
verlässig von  ihr  specifisch  verschiedene  Eichenform,  die  sich  durch 
beinahe  spanlange  herabhangende  Fruchtstiele,  die  meist  5—8  von 
einander  mehr  weniger  entl'ernistehende  Früchte  tragen,  auszeich- 
net. Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  dürl'te  dies  dieselbe  Eichenform 
sein,  welche  Herr  Ober-Lieutenant  Victor  von  Janka  in  den  Wäl- 
dern Slavoniens  und  namentlich  in  Jenen  um  Djakovar  und  Vukovar 
beobachtet  hat,  und  davon  in  seiner  Zuschrift  aus  Djakovar  ddo. 
20.  Juli  1867  (s.  bot.  Zeitschrift  1867  N.  9.  S.  294)  Erwähnung 
macht.  —  Indem  wir  solche  zu  wiederholten  Malen  sowohl  im  Freien 
mit  der  hierlands  sehr  häufig  vorkommenden  Q.  pedunculata  Ehrh., 
als  auch  mit  deren  vvohlgelungenen  Abbildung  in  Dr.  Theodor 
Kotschy's  Monographie  der  Eichen  Europas  und  des  Orients  genau 
und  allseitig  verglichen  haben,  gelangten  wir  zu  der  (Jeberzeugung, 
dass  sie  von  dieser  wirklich  specifisch  verschieden  sei,  und  eine 
gute  Art  abgeben  dürfte.  —  Wir  geben  demnach  folgende  Charak- 
teristik derselben:  ^^Quercus  foliis  breviter  petiolatis  oblongo-obo- 
vatis  basi  inaequaliter  sinuato — cordatis;  pedunculis  longissimis; 
fructibus  parvis  abbreviatis  cupula  sua  subsesquilongis    rarius  Ion- 


# 


404 

gioribus  4 — 7  nisve  aul  plane  plnribus  allernis  oppositisque  apice 
unibonalü-relusis.  —  Arbor  excelsa  96 — 112  pedalis  raiuosa  rauiis 
divaricalo-patulis,  rainulis  verrucoso-bruneis;  geiiimae  ovatae;  folia 
amorpha  3  — öpollicaria  breviter  petiolata  petiolis  3  — 4  1ineas  longis, 
obüvata  basiri  versus  angustala  basiqiie  inaequaliler  excisa  subcor- 
data,  apice  obliisissima,  non  raro  retusa,  siniuito-lobata  lobis  inae- 
qiialibus  oinnibiisque  apice  rotundato-  obtusissiinis,  facie  saturate 
viridia  et  nitida,  dorso  pallidiora  et  opaca,  ulrinque  glaberriina; 
fructus  parvi  abhreviati,  üblüngü-ü\ales  cupulaque  sua  subsesqui- 
longi,  rarius  longiorcs,  4 — 7  in  pedunculo  longissimo  alternantes 
oppositique  in  raceinum  laxum  dispositi;  apice  umbonato  -  retusi 
styloque  persistente  nmcronall  glaberrirni;  cupula  hemispbaerica  sub- 
tomenlella  margineque  pilüsella;  sqainae  arcle  iuibricatae,  inferiores 
arcte  adpressae  superiores  procedentim  laxiores ,  demuin  subpa- 
lulae ,  onines  apice  rotundato  obtusae  fuscescentes.  Habilat  in 
sihis  planilierum ,  rarius  in  colliculos  adscendens,  circa  Lovrecina, 
Buzokovina,  Cugovec  et  alibi,  floret  sub  fineni  Maji  et  initio  Junii. 
Q.  ßlipendula  Schloss.  et  Vukot.  Dilfert  itaque  a  sibi  proxinia 
Q.  pedunculata  Ehrh.  lüliis  longius  petiolalis;  pedunculis  fructiferis 
longissjniis ,  glandibus  multo  uiinoribus  oblongo  -  ovalibus  apice 
unibonato-relusis,  cicalrice  affixionis  (^basilari}  convexiuscula  tomen- 
tella.'^  —  Ausser  dieser  Species  wurden  noch  2  weitere  Formen 
zur  Gruppe  Q.  i>essiliflora  S  ui.,  und  eine  zu  jener  Q.  pubescens  W. 
gebörend  etwas  eingehender  besprochen,  docb  wünschen  wir,  be- 
vor wir  solcbe  der  OeHeiitliclikeit  übergeben,  sie  noch  einer  ge- 
naueren Untersucliung  zu  unterziehen;  ül)erhaupt  nünscben  wir 
im  nächsten  Jahre  den  Eichen  Kroatiens  und  Slavoniens  unsere 
volle  Aufmerksamkeit  zu  schenken,  in  der  Voraussetzung,  dass  hier 
noch  so  Manches    aufzuklären  und  manches  Neue  aufzufinden  wäre. 

Dr.  Schlosser,  Ritter  v  Klekovski. 

Nyärad  bei  D.  Bully,  am  11.  November  1867. 

Bevor  ich  von  hier  scheide,  muss  ich  noch  mehrerer  neuer 
Funde  erwähnen;  und  zwar  habe  ich  für  das  Banat  noch  Alsine 
glomerata  M.  B.  gefunden,  welche  Pflanze  höchst  wahrscheinlich 
von  Heuffel  mit  der  sehr  ähnlichen  A.  Jacquini  Koch  verwech- 
selt wurde,  —  für  das  Barauyer  Comitat:  Malta  Alcea  C,  die  hier 
überall  gemein  ist  und  Sempevcwum  soboliferum  Sims.,  von  dein 
ich  heuer  im  Mai  eine  Rosette  vom  Mecsek  bei  Fünfkirchen  nach 
Hause  nahm,  die  während  meiner  zweiten  Banater  Reise  Blüthen 
entwickelte.  Das  von  allen  bisherigen  Arten  verschiedene  Hordeum, 
das  ich  bei  Grebenacz  der  illirisch-banater  Militärgrenze  sammelte 
und  in  der  Correspondenz  von  dort  H.  lineare  nannte,  ist  nichts 
anders  als  H.  strictum  Des  f.  mi  etwas  längeren  Aehren ;  gleich- 
wohl war  die  Art  aus  dem  Banate  noch  nicht  bekannt.  —  In  einigen 
Tagen  reise  ich  von  hier  ab.  Wegen  Transport  meines  Herbars  bin 
ich  etwas  besorgt.  Es  muss  circa  100  Meilen  weit  wandern  und  die 
halbe  Strecke  per  Wagen  überführt  werden.  Ein  solches  Herbar  gibt 


405 

es  nicht  mehr  in  Ungarn  und  war  nie  in  Siebenbürgen!  An  Reich- 
haltigkeil von  Originalexeniplaren  aus  den  Händen  aller  berühmten 
Bülaniiier  Europas  kommt  ihm  sicher  kein  anderes  in  der  Monarchie 
(^selbst  die  kaiserliche  Sammlung  nicht  ausgenommen)   gleich. 

V.  Janka. 

Stettin,  den  19.  October  I867. 

Zwei  seit  kaum  20  Jahren    in    Deutschland    beobachtete    Un- 
kräuter, die  aber  in  kurzer  Zeil,  das  eine  gen  Westen,  das  andere 
gen  Osten  vorrückend,  sich  mit  grosser    Schnelligkeit    über   Nord- 
Deulschlaud  ausbreiteten,  haben  endlich  auch  die  Provinz  Ponirnern 
heimgesucht.  Senecio  Dernalis    VV.    K.,   eine    Pflanze,    die    in    Neu- 
Vorpommern  seit   10  Jahren  ungefähr    von  Professor    Dr.  Munter 
beobachlelj  in  der  Gegend  von  SIetlin  seit  6  Jahren  in  sehr  wenigen 
Exemplaren  hin  und  wieder    gefunden  wurde,    und    in    Hinterpom- 
inern    bisher    ganz    zu    fehlen    oder    wohl    bei    ihrem    sporadischen 
Vorkommen  nicht  bemerkt  zu  sein  schien,  hat  jelzt  dem  Landmann 
gerade  in  diesem  Theile  der   Provinz  nicht    geringe    Sorge    verur- 
sacht. Nach  einem  Zeitungsbericlite    „bedeckte  in  den  beiden  ver- 
flossenen Jahren  dies  Unkraut    in    Hinlerpommern    grosse   Flächen, 
besonders  Sandfelder  der  Art,    dass    dieselben    blühenden  Rapsfel- 
dern ähnlich  sahen."  In  diesem  Jahre  erschien  die  Pflanze  auch  in 
der  Nähe  von  Sietlin  z.  B    bei  dem   Dorfe  Finkenwalde  so  massen- 
haft, dass  binnen  8  Stunden   10  Centner  dieses    Unkrautes    gesam- 
melt wurden.  Die  Behörden  lenken  die  Aufmerksamkeit  des   Land- 
mannes auf  die  Gefahr,  indem  sie  es  nicht  an  Unterweisungen  fehlen 
lassen,    in    der    durch    die    morphologische    Eigenthümlichkeit    der 
Früchte    bedingten    Art  und  Zeit  des  Einsammelns.     Wie  ein  Ver- 
schwinden dieser  Pflanze  in  Pommern  kaum  erwartet  werden  kann, 
ebenso  wenig  darf  wohl  leider    HolTnung    der  Art    auch    in   Belrefl" 
eines  in  dieser  Provinz  neuen  Wasserunkrautes  rege  werden.    Die 
Vermuthung  mancher  Botaniker,  dass  Elodea  canadensis  R.  et  Mich, 
auch  hier  in  der  Oder  erscheinen  könnte,  eine  Vermulliung,  zu  der 
zumeist  die  Verbindung    der    Oder  mit  der   von    der    „Wasserpest" 
heimgesuchten  Havel  und  Spree  berechtigte,    hat   sich    durch  dies- 
jährige Beobachtungen,  man  kann  leider  sagen,  in  glänzender  Weise 
bestätigt.  Elodea  gehört  nicht  nur  der  eigentlichen  Oder  mit  ihren 
meisten  Kanälen  an,  sondern  ist  auch  im  Dunzigstrom,  in  der  Par- 
nilz   weit  verbreitet,  im  Dammschen  See    wetteifert    sie    nach    Be- 
richten von  Fischern  mit  Hydrilln  terticillala  Casp.  In  der  Parnilz 
beobachtete    ich   6  — 10    Fuss  breite  Dickichte    des  Unkrautes,    die 
sich  weithin  längs    des   Ufers  verfolgen  Hessen,  nur  bisweilen  von 
Röhricht  oder  dem  Ufer  nahen   Flössen  verdrängt.    Wie    weit   sich 
dasselbe  in  der  Oder  unterhalb  Stettin  bis  jetzt  ausgedehnt,    habe 
ich   zu    untersuchen   die  Gelegenheit    nicht    gefunden;    dass  Elodea 
aber  schon  bis  zum  HafT  vorgerückt  sein  dürfte,  ist  wohl  mehr  als 
wahrscheinlich.  Sie  hat  unterhalb  der  Stadt  bereits  mehrere  Kanäle 
angefüllt.  Oberhalb  Stettin  habe  ich  dieselbe  bei  Garz  a.  0.  ebenso 

29 


406 

massenhaft  auftreten  gesehen.  Noch  weiter  stromaufwärts  suchte 
ich  sie  bei  Schandt  a,  0.  vergebens,  was  sich  durch  weitere  ge- 
nauere Untersuchungen  über  ihren  Verbreitungsbezirk  in  dem 
Stromgebiete  der  Oder,  die  ich  im  nächsten  Jahre  zu  machen  ge- 
denke, nicht  mehr  bestätigen  möchte.  —  Das  gerade  nicht  seltene 
Phänomen  der  während  eines  Jaiires  wiederholten  Blüthenentwick- 
lung  zumeist  unserer  Obstbäume,  hat  sich  in  diesem  Sj3ätsommer 
an  melireren  Orten  der  Provinz  Pommern  in  auffallend  schöner  Voll- 
kommenheit gezeigt,  wesshalb  diese  kurze  Notiz  anziehender  er- 
scheinen möchte,  besonders  wenn  man  das  Klima  der  Provinz  in 
Betracht  zieht.  Die  beobachteten  Fälle  der  Art  traten  in  der  Mehr- 
zahl an  Apfelbäumen  auf.  In  der  Nachbarsfadt  Graböw  standen  im 
Anfange  des  verflossenen  Monates  2  Apfelbäume,  ein  älterer  und 
ein  jüngerer  Stamm,  in  der  herrlichsten  Blüthe,  deren  Fülle  wohl 
kaum  dem  ßlüthenschnee  des  Mai  nachstand.  Der  jüngere  Stamm 
entwickelte  zugleich  eine  wohl  seltener  beobachtete  f ruchlbarkeit, 
indem  er  zum  zweiten  Mal  in  diesem  Jalire  Früchte  bildete.  Somit 
trug  dieser  Baum  zugleich  reife  Früchte,  ßlüthen  und  noch  in  der 
Ausbildung  begriffene  Früchte.  In  einem  Dorfe  bei  Stettin  zeigte 
sich  dieselbe  Erscheinung  an  einem  Apfelbaum,  ebenso  wurde  sie 
in  Vorpommern  bei  Anklam  und  in  Hinterpommern  wenn  ich  nicht 
irre,  bei  Stargardt  beobachtet.  Wie  gesagt,  ist  diese  Erscheinung 
kaum  eine  auffällige  zu  nennen,  dass  aber  dasselbe  Phänomen  sich 
an  einem  mit  Trauben  reich  besetzten  Weinstocke  in  einem  der 
Stadt  sehr  nahen  Garten  zeigt,  was  gegenwärtig  manchen  Stettiner 
dorthin  lockt,  ist  jedenfalls  als  eine  unter  unserm  Breitengrade  sel- 
tene Erscheinung  anzusehen.  Nach  einer  mir  zugegangenen  Nach- 
richt gelangten  bei  Labes  in  Hinferpommern  die  Früchte  eines 
jungen  Kirschbaumes  erst  im  Anfange  dieses  Monates  zur  Reife, 
welche  Erscheinung  ich  natürlich  nicht  unter  die  obigen  zählen 
kann,  da  das  Bäumchen  zum  ersten  Mal  in  diesem  Jahre  und  zwar 
sehr  spät  zur  Blüthe  gelangte.  Arthur  Minks. 

Halle,  den  19.  November  1867. 

Ich  erlaube  mir  zu  der  Untersuchung  des  Herrn  Prof.  v.  Dorner 
über  die  zweckmässigste  Art,  die  Cuscuta  Epithymum  L.  in  Luzern- 
und  Kleefeldern  auszurotten ,  auf  eine  Methode  aufmerksam  zu 
machen,  welche  ich  in  Oberschlesien  öfter  und  stets  mit  bestem 
Erfolg  in  Anwendung  gesehen  habe.  Dieselbe  besteht  in  dem  ein- 
fachen Verfahren,  die  ganze  Stelle,  welche  mit  der  Cuscuta  be- 
haftet ist,  umzugraben  und  die  Erde  nach  der  Mitte  des  Fleckens 
hinzuwerfen.  Die  Luzerne  resp.  der  Klee,  gehen  freilich  gleich- 
zeilig  mit  verloren,  doch  ist  der  Verlust  gering,  wenn  man  die 
Manipulation  im  Herbst  vornimmt,  wo  die  Cuscuta  schon  deutlich 
erkennbar  ist.  Einfacher  und  billiger  ist  diese  Methode  jedenfalls 
als  die  Durand'sche.  H.  Degenkolb. 


407 

Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Josef  C.  Schlosser,  Statthallereiralh  und  Landes- 
Prolomedicus  in  Agram,  ist  von  Sr.  Majestät  als  Ritter  des  Ordens 
der  eisernen  Krone  in  den  Ritlerstand  mit  dem  Prädiitate  »von 
Klekovski"  erhoben  worden. 

—  J.  Berkelei  erhielt  in  Berücksichtigung  seiner  Verdienste 
um  die  Bolanik  von  der  britischen  Regierung  einen  Jahre^:gehalt 
von  100  Pfd.  St. 

—  Henry  Trimen  ist  zum  Lektor  der  Botanik  an  der  medlc. 
Schule  des  St.  Mari-Hospitals  in  London  ernannt  worden. 

—  Professor  Miquel  in  Utrecht  und  Prof.  Paria  tore  in 
Florenz  sind  zu  korr.  Mitglieder  der  k.  baier.  Akademie  der  Wis- 
senschaft gewählt  worden. 

—  Dr.  Noite,  Professor  der  Bolanik  in  Kiel,  feierte  am 
16.  September  sein  SOjähriges  Doktorjubiläiim.  Die  Universität  Kiel 
ernannte  ihn  bei  dieser  Gelegenheit  zu  ihrem  Ehrendoktor. 

—  Dr.  Max  Reess  hat  die  Stelle  eines  Assistenlen  am  bo- 
tanischen Institute  zu  Halle  übernommen. 


Vereine,  Gresellschaften,  Anstalten. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissen- 
schaften am  3.  October,  legte  Hofrath  und  Prof.  Dr.  Unger  eine 
Abhandlung  vor:  „Botanische  Streifzüge  auf  dem  Gebiete  der  Cul- 
turgeschichte,  IX.  Der  Rosmarin  und  seine  Verwendung  in  Dalma- 
tien."  Durch  mehrmalige  Reisen  in  Dalmatien  und  längeren  Auf- 
enthalt auf  der  Insel  Lesina  hat  der  Verfasser  die  commercielle 
Bedeutung  dieser  wichtigen  Pflanze  kennen  gelernt  und  ilir  eine 
nähere  Aufmerksamkeit  gcsclirnkl.  Schon  langeist  diese  auf  Lesina 
und  den  Nachbarinseln  alle  dürren,  steinigen  Bergabhänge  über- 
ziehende duftende  und  gevvürzhafte  Pflanze  ein  Gegenstand  der  In- 
dustrie gewesen.  Man  bereitet  aus  ihren  Blättern  ein  älherisches 
Oel  und  die  bekannte  aqua  reginae  hungariae,  die  weit  umher  ver- 
sandt werden.  In  neuester  Zeit  hat  die  vermehrte  Nachfrage  nach 
dem  Ersteren  der  kleinen  Insel  eine  namhafle  Einnahmsquclle  ver- 
schafft, so  dass  es  nun  wohl  an  der  Zeit  ist,  daran  zu  denken,  die 
Cultur  des  Rosmarins  auf  zweckmässigere  Weise  in  Angriff  zu 
nehmen  und  die  Destillation  des  flüchtigen  Orls  auf  eine  vollkom- 
menere Weise,  als  es  bis  jetzt  geschaii,  zu  bewerkstelligen.  Dem 
Verfasser  war  es  aber  zunächst  daran  gelegen,  die  Natur  dieser 
Pflanze  und  ihre  Verbreifung  sowohl  in  Dalmatien  als  Oesterreich 
überhaupt  so  wie  über  alle  Mittelmeerländer  genau  zu  erforschen. 
Es  wird  ein  ziemlich  delaillirtes  Bild  der  Verbreitung  dieser  be- 
sonders auch  im  südlichen  Frankreich    benützten  Pflanze    gegeben. 

29  * 


408 

Auch  von  anatomischer  Seite  werden  insbesonders  die  ölaus- 
scheidenden  Organe,  die  Drüsenhaare,  einer  eingehenden  Untersu- 
chung unterzogen  und  durch  liluslration  verdeutlicht.  Den  Schluss 
bilden  einige  allgemeine  culturhislorische  Bemerkungen  dieser 
durch  ganz  Süd-  und  Mittel-Europa,  Nord-Afrika  und  West-Asien 
bekannten  und  häufig  in  den  Gärten  gepflegten  Pflanze. 

—  In  der  Sitzung  der  k.  k.  zool.-bot.  Gesellschaft  am 
7.  October  berichtete  Dr.  H.  W.  Reichardt,  dass  Dr.  Fritz 
Leithe  im  Sumpfe  bei  Klosterneuburg  nächst  Wien,  die  sehr  sel- 
tene Characee:  Tolypella  prolifera  A.  Br.  gefunden  habe,  welche 
sich  durch  ihre  grossen  Siengelglieder,  die  an  den  gefundenen 
Exemplaren  bis  9  Zoll  lang  waren,  auszeichnet,  und  auf  diese 
Weise  die  grösslen  Zellen  unter  den  einheimischen  Gewächsen  dar- 
bietet. Ferner  legte  er  zwei  von  Dr.  J.  Milde  eingesendete  Auf- 
sätze vor:  1.  über  Asplenium  fissum  und  Aspl.  lepidum  ,  welches 
letzlere  als  eine  selbslständige  charakteristische  Art  zu  befrachten 
ist;  2.  Bemerkungen  über  einige  deutsche  Arten  von  Sporenpflanzen, 
welche  ausführlicher  und  genauer  beschrieben  werden.  —  J.  Ka- 
nitz  berichlele  über  den  fragmenlarischen  Briefwechsel  von  Carl 
Clusius  so  weit  er  sich  in  der  Leydener  Universitäts- Bibliothek 
vorfindet.  Er  gibt  interessante  Aufklärungen  über  seine  Lebensver- 
hältnisse. Ein  Herbar  von  Clusius,  welches  ebenfalls  hier  zu 
finden  sein  müsste,  konnte  der  Sprecher  trotz  der  grossen  An- 
strengungen, die  er  machte,  nicht  finden.  Die  Angaben  Münter's 
(vergl.  Oest.  botan.  Zeitschrift  1866)  über  das  Herbar  Rauwolff's 
kann  er  bestätigen. 


Sammlung^en. 

—  Koch's  Herbarium  ist  in  den  Privatbesitz  des  Professor 
Dr.  Suringa  r  in  Leiden  übergegangen. 

—  Professor  H.  v.  Heurck  in  Antwerpen  (Rue  St.  Joseph  50) 
ist  geneigt  Pflanzen  zu  lauschen. 

—  Dr.  Schlechtenda  l's  hinterlassene  Sammlungen  wurden 
von  der  preuss.  Regierung  für  den  botanischen  Garten  der  Uni- 
versität Halle  angekauft. 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingetroffen:  Von  Herrn  Holiiby  mit  Pflanzen  aus  Un- 
garn. —  Von  Herrn  Kristof  mit  Pflanzen  aus  Känillien  und  von  Görz.  — 
Von  Herrn  Buchwald  m.t  Pflanzen  von  Brandenburg.  —  Von  Herrn  Dr. 
Scljlosser  mit  Pflanzen  aus  Kroatien. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Krenberger,  Vaguer, 
Vrabelyi,  Baron  Fürstenwärllier. 

^— ■— ■— -"^— — ^— — ^— ^— —  ■~~^~"  ~^^~"~~^"^^~^^^^~"^"~^~—  ^^~""" 

Redakteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofltz.  —  Verlag  von  C.  Gerold. 

Druck  and  Papier  der  C.  Ueberreuter'schen  Buchdruckerei  (31.  Salzer  } 


M 


Inhalt. 


I.  Gallerie  österreichischer  Botaniker. 

Seite 

11.  Heinrich  Wawra.  (Mit  einem  liiliographirten  Porträt) 1 

II.  Original-Aufsätze. 

Bartsch,  J,  —  Literaturbericljte 157 

Du  Moulin,  Karl  Graf.  —  Zur  Flora  von  Bertolzheim  in  Baiern  .    .    .  389 

Gremli,  A.  —  Beiträge  zur  Flora  von  Schaff  hausen 391 

Heidenreich,    Dr.    —    J.  N.   Andersson  über    meine    Calamagrostis- 

Bastarte 108 

Heufler,  Ludwig  Freiherr  von  Hohenbüliel.  —  Literaturberichte     .    .  187 

—  —  Mykoloi;isclies    Tagebuch   meines   Badtner   Aufenthaltes   im   Spät- 

sommer 1807 269,307,  337 

Holuby,  J.  L.  —  Aus  dem  Neutraer  Komitate 277 

—  —  Pflanzenalbinos 110 

Holzinger,  Dr.  J.  B.  —  Hempel's  botanische  Bilder 292 

Janka,  Victor  von.  —  Die  europäischen  Anthoxanthura-Arten 227 

—  —  Die  europ.  Bromus-Arten 247 

—  —     „        „       Hierochloa-Arten 227 

—  —     „         „       Juncus-Arlen 316 

—  —     „         „        Melica-Arten 156 

—  —     „        „        Scirpus-Arten 399 

—  —     „        „       Stipa- Arten 173 

—  —  Neue  Standorte  ungarischer  Pflanzen 65 

—  —  Sesleria  Heufieriana • 33 

—  —  Zwei  ungarische  für  die  Flora  der  österr,  iMonarchie  neue  Pflanzen- 

arten : 

1.  Ei'odium  Neilreichü  Jank 101 

2.  Colchicum  bulbocodioides  31.  B 102 

Junger,  E.   —  Euphrasia   TJechtritziana  Jung,  et  Engl 141 


410 

Juratzka,  J.  —  Literaturbericlit« 190 

Kanitz,  August.  —  Literaturbericlite 54 

Karo,  Ferdinand.  —  Einiges  zur  Flora  der  Umgegend  von  Warschau    .  396 

Kastropp,  Gustav.  —    Ve7'onica  nemorosa i07 

Kerner,  Dr.  Anton.  —  Botatiische  Neuigkeiten  aus  der  Gegend  von  Inns- 
bruck. (Mit  Anmerkungen  von  Hohenbühel) 197 

—  —  Descriptiones  plantarum  novarum : 

5.  Koeleria  carniolica 7 

6.  Koeleria  australis 8 

7.  Thlaspi  Jankae 35 

8.  Geum  tirolense 105 

—  —  Die  Vegetations-Verliältnisse   des    mittleren   und    östlichen  Ungarns 

und  angrenzenden  Siebenbürgens     .    .133,175,215,250,360,  383 

Ueber  Coniferen-Bastarte • 374 

Knapp,  J.  A.  —  Botanische  Streifzüge  durch  Slavonien  .    .    .    .  68,  111,  152 

—  —  Literaturberichte 158 

Krasan ,    Franz,  —  Eine  Exkursion   in    die    Gebirge   von  Tolmein   und 

Karfreit 348 

—  —  Ueber  drei  neue   oder  verkannte  Potentilla-Arlen  aus  der  Gruppe 

der  P.  verna 301 

—  —  Ueber  einige  KuUurversuche  mit  PoUntilla  verna  und  cinerea  .    .    273 
Krenberger,  J.  A.  —  Beiträge  zur  Flora  des  östl.  Waldviertels  V.  0.  M.  B. 

Raabs  und  Umgebung      286,  320,  382 

—  —  Die  Vellacher  Kotschna  in  ünterkärnthen 48 

Lorenz,  Dr.  —  Literaturberichte 22 

Markus,  Alexander.  —  Beiträge  zur  Kryptogamenflora  von  Neusohl  .    .    238 

—  —  Eine  Exkursion  auf  den  Ostry  Vrch  bei  Neusohl 9 

Münch.  —  Ueber  einige  Cerastien 249 

Neilreich,  Dr.  August.  —  Zur  Flora  der  Karpaten 165 

Niessl,  G.  V.  —  Zur  Flora  des  mährisch-unterösterr.  Grenzgebietes  .    .    237 
Pancic,  Dr.  Jos.  —  Botanische  Ergebnisse   einer   im  J.  1866   unternom- 
menen Reise  in  Serbien 166,  201 

Pichlmayer,  Fr.  E.  —  Ausflug  in  die  Berchtesgadner-Alpen 282 

—  —  Flora    des    üntersberger    Moorgebietes    und    seiner   Umgebung    bei 

Salzburg 12 

Reichardt,  Dr.  H.  W.  —  Literaturbericlite    .  21,53,80,  126,  228,  260, 

264,  402 

Resely,  Mich.  —  Zur  Flora  der  Insel  Schutt  in  Ungarn 52 

Schiller,  S.  —  Fragmente  einer  Flora  der  Gegend  des  Warmbades  Tep- 

lilz  in  Oberungarn  ....    * 37 

Schmuck,  J.  v.  —  Zur  Flora  der  Umgegend  von  Hallein  .   .    .  148,  181,  209 

Schur,  Dr.  Ferdinand.  —  Phytographische  Fragmente 377 

Vulpius.  —  Aus  der  Flora  der  Berner  Alpen 143,  242 

Weiss,  Dr.  A.  —  Literaturberichte • 24 


411 


III.  Besondere  Artikel. 

Curiosum 27 

Salix  Mielichhoferi  Saut 85 

XXI.  Jahresbericht  des  botanischen  Tauschvereins  in  "VMen 88 


IV.  Correspondenz. 


Aus  Agram  von  Dr.  Schlosser 403 

„  Antholz  in  Tirol  von  Huter 332 

„  Athen  von  Dr.  v.  Hei  drei  ch 264 

„  Berlin  von  Dr.  Ascherson 26,83,  262 

„  Breslau  von  Ueclitritz 332 

„  Brüssel  von  Vogel 195 

„  Diakovär  in  Slavonien  von  Janka 294 

„  Gsies  in  Tirol  von  Huler 81,  161 

„  Halle  von  Degenkolb 406 

„  Hanau  von  Hille 162 

„  Herkulesbad  im  Banat  von  Janka 192 

„  lUok  in  Sinuien  von  Janka •    ...    331 

„  Innsbruck  von  Dr.  Kern  er • 26,  367 

„  Karlsdorf  in  der  Äliiillrgrenze  von  Janka 295 

„  Kirchhfim  in  VVürtemberg  von  Dr.  Hohenacker 57 

„  Lemberg  von  Prof.  Tommaschek 365,  366 

„  Leva  in  Ungarn  von  Knapp 296 

„  Mihaljac  in  Ungarn  von  Janka 231 

„  München  von  Krempelhuber 368 

„  Ns.  Podhragy  von  Holuby  ....  25,  57,  127,  194,  230,  231,  261,  330 

„  Nyärad  von  Janka 56,  82,  161,  231,  232,  330,  404 

„  Ragusa  von  Dr.  Ascherson 194 

„  Rossatz  a.  d.  Donau  von  Dr.  Kerner 297 

„  Sr.hült-Sommerein  in  Ungarn  von  Resely 25 

„  Swinicza  in  der  Militärgrenze  von  Janka 295 

„  Stettin  von  Minks 405 

„  Triest  von  Dr.  Ascherson 192 

„  Upsala  von  Dr.  Fries 128 

„  Wien  von  Dr.  ßerggren 192 

„  Wien  von  Juratzka 81 

„  Wien  von  Knapp 160 

„  Windischgarsten  von  Oberleitner 366 

„  Zeliz  in  Ungarn  von  Keller 195 


412 

Seite 

V.  stehende  Rubriken. 

Personalnotizen    .    .   .    .27,60,89,128,162,196,233,264,207,333,369,407 
Vereine,  Gesellschaften,  Anstalten    28,  60,  90,  129,  163,  233,  265,  297, 

334,  369,  407 

Literarisches 32,  63,  98,  131,  164,  236,  266,  299,  329,  370 

Sammlungen 64,  267,  300,  408 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien    .   .  32,  131,  164,  196,  236,  300,  372,  408 
Mittlieiluneen 268 


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